Fetales Alkoholsyndrom: Hirnorganische Störungen

FAS ist eine der Formen des FASD, die durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verursachte Schäden beschreibt.
FASD ist gefährlicher als häufig angenommen, mit einer Häufigkeit doppelt so hoch wie bei Autismus.
Unter Pflegekindern sind 27% von FASD betroffen, oft missverstanden als Traumatisierung.

Religiöse und kulturelle Vorbehalte gegen Alkohol im Altertum, nicht medizinisch motiviert.
1957: Erstmals Zusammenhang zwischen mütterlichem Alkoholkonsum und Kinderschäden thematisiert.
1973: Jones und Smith veröffentlichen bedeutende Erkenntnisse über FAS in englischer Sprache.

In Deutschland 1:100 betroffene Geburten, FAS bei 1:330.
75% aller FASD-Kinder in Deutschland leben in fremduntergebrachten Verhältnissen.

Bis zur Volljährigkeit betragen die Kosten für ein FASD-Kind ca. 260.000 €; insgesamt in Deutschland über 2,5 Milliarden € jährlich.

Alkohol hat eine hohe Fett- und Wasserlöslichkeit, überwindet die Plazentaschranke.
Enzymatischer Alkoholabbau beim Fötus ist kaum vorhanden, führt zu hohen Blutalkoholkonzentrationen.
Neurotoxische Wirkungen: Verlust neuronaler Zellen und reduzierte Myelinisierung führen zu funktionellen und strukturellen Schäden.

Wachstumsauffälligkeiten: Kinder sind in der Regel kleiner und leichter.
Kraniofaziale Auffälligkeiten: Eingezogenes Lippenrot, flaches Philtrum, kurze Lidspalte.
Organfehlbildungen: Missbildungen der Extremitäten, Herzfehler, Nierenfehlbildung.
Neuroanatomische Fehlbildungen: Schädigung des Hippocampus, dysmorphes Corpus Callosum, verminderte Neuroplastizität.
Kognitive Störungen: Gesamt-IQ typischerweise um 75; Beeinträchtigung des logischen Denkens und der Merkfähigkeit.
Emotionale und soziale Störungen: Naivität, Schwierigkeiten mit sozialen Beziehungen; neigen dazu, als Opfer sexueller Übergriffe zu gelten.

Diagnose ist schwierig: 70-80% der FASD-Patienten zeigen keine auffälligen physischen Merkmale.
Screening-Tools wie der FASQ und der 4-Digit-Diagnostic-Code helfen bei der Identifizierung.
Frühzeitige Diagnosen fördern besseren Entwicklungsverlauf, verspätete Diagnosen führen zu Missverständnissen und Komorbiditäten.

Einfluss von Ernährung, Beginn und Dauer des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft.
25% aller Schwangeren konsumieren Alkohol; bei Konsum steigt das Risiko für FASD auf 30-40%.
Bestehende Mangelernährung und weitere Drogenkonsum verstärken die negativen Auswirkungen auf das Kind.### Diagnostik und Merkmale von FASD
FASD umfasst eine Vielzahl von neurologischen und körperlichen Beeinträchtigungen, die durch Alkoholexposition während der Schwangerschaft verursacht werden.
Wachstumsauffälligkeiten, faziale Auffälligkeiten und Schädigungen des zentralen Nervensystems sind zentrale Diagnosetypen.
Globale Intelligenzminderung und signifikante Entwicklungsverzögerungen sind häufige Ergebnisse, insbesondere bei Kindern unter 2 Jahren.
Eine Anamnese zur Alkoholexposition in der Schwangerschaft ist entscheidend für die diagnostische Einschätzung.

Exekutive Funktionen beinhalten die Steuerung des Verhaltens unter Berücksichtigung von Umweltfaktoren und sind wichtig für die psychoemotionale Entwicklung.
Störungen in Impulskontrolle, Aufmerksamkeit (ADHS) und Sozialverhalten sind häufig, was zu Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen führt.
Kinder mit FASD zeigen Verhaltensprobleme wie extreme Impulsivität, Stimmungsschwankungen und sehr schlechte Frustrationstoleranz.

Diagnoseformen umfassen Alkohol-Embryopathie (FAS und pFAS) und alkoholbedingte Störungen (ARND).
Auffälligkeiten werden auf verschiedenen Achsen klassifiziert, darunter Störungen des Sozialverhaltens und der Emotionen.

Die Behandlung erfordert umfassende interventionsbasierte Ansätze, die medizinische, psychiatrische und therapeutische Unterstützung umfassen.
Kognitive GIS könnt Daten zeigen, dass Kinder mit FASD höhere Hirnaktivität bei kognitiven Aufgaben zeigen als gesunde Kinder.
Strategien zur Verbesserung des Verhaltens umfassen klare Regeln und Grenzen, Verstärkerpläne sowie angepasste Aufgabenstellungen.

Verhaltensauffälligkeiten werden oft missinterpretiert (z. B. als provokant oder unhöflich), während sie tatsächlich auf überforderte, überreizte emotionale Zustände zurückzuführen sind.
Ein Mangel an Sozialverständnis und Gedächtnisprobleme verstärken Missverständnisse im sozialen Verhalten.

Eindeutige Anweisungen, einfache Sprache und visuelle Hilfen wie Piktogramme unterstützen das Gedächtnis und die tägliche Struktur.
Sicherheitsmaßnahmen im Haushalt (z.B. Rauchmelder) sowie eine reizarme Umgebung sind wichtig.
Medienkonsum sollte begrenzt werden, um Überstimulation zu vermeiden.

Ein frühzeitiges Erkennen von FASD ist entscheidend, um die richtige Unterstützung zu gewährleisten und weitere Entwicklungen zu fördern.
FASD stellt eine bedeutende Differenzialdiagnose zu ADHS dar, da die therapeutischen Ansätze sich unterscheiden können.