Entwicklungspsychologie VL1.2

Bedeutung der Entwicklungspsychologie

• Die Entwicklungspsychologie kann helfen, die Erziehung und Entwicklung von Kindern positiv zu beeinflussen
• Durch Forschung kann man sagen, was optimale und was nicht optimale Bedingungen sind, und warum einige Kinder mit nicht optimalen Bedingungen trotzdem eine normale Entwicklung durchmachen

Forschungsfragen der Entwicklungspsychologie

• Entwicklungsprozesse: Wie beeinflussen Anlage und Umwelt die Entwicklung?
  • Gemeinsame Wirkungsweise von Umwelt und Anlage
• Entwicklungsverläufe: Wie entwickeln sich Kinder?
• Regelhafte Entwicklung: Was ist normal und was nicht?
• Individuelle Unterschiede: Warum sind Kinder so verschieden?
• Die Rolle von Erfahrung: Wie beeinflussen Erfahrungen die Entwicklung?

Aktuelles, weltweites Forschungsthema

• Entwicklung von Kindern ohne permanente Eltern
• 163 Millionen Kinder in 93 Ländern haben keine permanenten Eltern
• Formelle und informelle Pflegearrangements

Kinder in Heimen

• Heime sind eine aversive Entwicklungsumwelt
• Viele Betreuer und wenige Kinder
• Bindungsstörungen und Entwicklungsdefizite

Methoden der Entwicklungspsychologie

• Systematische Beobachtung
• Aufgabenbewältigung
• Selbstberichte
• Non-invasive physiologische Messungen

Untersuchung individueller Unterschiede

• Korrelationen und Determinationskoeffizient
• Eine Drittvariable erklärt in Wirklichkeit die Unterschiede

Untersuchung von Entwicklungsprozessen

• Querschnittsstudien
• Längsschnittstudien
• Die angewandte Wissenschaft der Kindesentwicklung fokussiert sich auf die Förderung von Kindern aus schwierigen Umwelten und Familien.
• Dies gelingt auf verschiedenen Wegen, wie z.B. Unterstützung der Behörden, Sicherstellung der Einhaltung von Gesetzen und Grundsätzen, Untersuchung des Einflusses von behördlichen Beschlüssen auf das Leben der Kinder und Erstellung von Arbeits- und Förderprogrammen.

Biologische Perspektive

• Reifungstheorie («maturational theory») von Arnold Gsell: Die Kindesentwicklung widerspiegelt einen spezifischen und im Körper vorprogrammierten Lernplan.
• Eltern sollten ihre Kinder möglichst ohne grosse Interventionen entwickeln lassen.

Ethologische Theorie

• Entwicklung ist evolutionär begründbar.
• Ein kritischer Punkt – ein Punkt, an dem ein spezifisches Lernen stattfinden kann.
• Vor oder nach diesem kritischen Punkt wird das Lernen sehr erschwert.

Die psychodynamische Perspektive

• Sigmund Freud: Die Entwicklung wird massgeblich dadurch beeinflusst, wie Menschen in verschiedenen Lebensabschnitten Krisen bewältigen können.
• Die Persönlichkeit besteht aus drei Komponenten: Es, Ich und Über-Ich.

Lernperspektive

• Die Lernperspektive sieht die Entwicklung als einen Prozess, bei dem Erfahrungen bestimmen, was aus Kindern wird.
• John Watson: Das Gehirn eines Kindes ist ein «blankes Blatt».
• B.F. Skinner: Die Konsequenzen eines Verhaltens bestimmen, ob das Verhalten wiederholt wird oder nicht.

Perspektive der kognitiven Entwicklung – die Stufentheorie von Piaget

• Die Stufentheorie von Jean Piaget: Kinder entwickeln sich in vier Phasen (sensorisch-motorisch, präoperational, konkrete Operationalität und formale Operazionalität).
• Die Kinder verhalten sich wie kleine Wissenschaftler und verfeinern ihre Theorien stetig.

Kontextuelle Perspektive

• Die kontextuelle Herangehensweise sieht die Entwicklung von Kindern als Teil eines grösseren Systems, das durch die Umwelt und die Kultur beeinflusst wird.
• Lev Vygotsky: Die Entwicklung von Kindern ist abhängig von der Art und Weise, wie Eltern die Kinder beeinflussen.

Vergleich der Perspektiven

• Biologisch: Entwicklung ist primär durch biologische Kräfte bestimmt.
• Psychodynamisch: Entwicklung wird dadurch bestimmt, wie Kinder und Erwachsene im Verlaufe des Lebens Konflikte lösen.
• Lernen & Erfahrung: Entwicklung wird massgeblich durch die Umwelt des Kindes beeinflusst.
• Kognitive Entwicklung: Entwicklung widerspiegelt die Bemühungen der Kinder, die Welt zu verstehen.
• Kontextuell: Die Wechselbeziehung zwischen verschiedenen Umwelten beeinflussen die Entwicklung von Kindern.

Studien Designs

• Korrelationsstudie: Beobachtung von zwei Variablen und ob ein natürlicher Zusammenhang zwischen ihnen besteht.
• Experimente und Quasiexperimente: Manipulation von UV und AV.
• Längsschnittstudien: Eine Gruppe von Kindern wird wiederholte Male getestet, während sie sich entwickeln.
• Mikrogenetische Studie: Kurze Zeitspanne, um die Veränderung beobachten zu können, während sie geschieht.
• Querschnittstudie: Unterschiedliche Kinder von unterschiedlichen Altersgruppen werden verglichen.

Ethische Verantwortung

• Gefahrenrisiken für Vpn minimieren.
• Die Untersuchung beschreiben, damit die Vpn entscheiden können, ob sie teilnehmen möchten oder nicht.
• Bei Minderjährigen muss die Erlaubnis der Erziehungsberechtigten eingeholt werden.
• Täuschung vermeiden und wenn sie getäuscht werden, am Schluss aufklären.
• Informationen sollen anonym gehalten werden.

Die Entwicklungspsychologie hilft bei der positiven Beeinflussung der Erziehung und Entwicklung von Kindern. Erfahre, wie man optimale und nicht optimale Bedingungen identifiziert und warum einige Kinder trotz nicht optimaler Bedingungen eine normale Entwicklung durchmachen.