Definition des Sachverständigen

Definition des Sachverständigen

• Sachverständige sind in vielen Lebensbereichen tätig, von Wirtschaft über Verwaltung bis hin Gerichten und Regierungen.
• Bisher gibt es im Gesetz keine einheitliche Definition für Sachverständige.
• Lexika definieren Sachverständige als Personen mit besonderen Fachkenntnissen, also Spezialisten in einem begrenzten Gebiet.
• Ein Berufsabschluss in einem spezialisierten Gebiet wie Arzt oder Wirtschaftsprüfer reicht nicht aus.
• Sachverständige benötigen nachweisbare Detailkenntnisse in einem abgrenzbaren Gebiet ihres Berufs.
• Gerichte haben sich oft mit der Frage auseinandergesetzt, was einen Sachverständigen ausmacht; gerichtliche Festlegungen variieren.
• Rechtsprechung und Sachverständigenordnungen stellen hohe Anforderungen an Gutachter, um Qualität zu gewährleisten.
• Nicht jeder Fachmann kann sich einfach als Sachverständiger ausgeben.
• Ein Sachverständiger benötigt nachweisbares, überdurchschnittliches Fachwissen, praktische Erfahrung und die Fähigkeit, Gutachten zu erstellen.
• Außerdem muss er unparteiisch und unabhängig sein sowie in geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen leben.

Tätigkeit des Sachverständigen

• Sachverständige sind aus dem privaten, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken.
• Ihre Tätigkeit ist wichtig, da die Zahl der Rechtsvorschriften, die technische Entwicklung und Normen steigen.
• Sachverständige helfen bei der Beurteilung von Sachverhalten, der Feststellung von Tatsachen und der Erklärung von Abläufen.
• Sachverständige haben Einfluss auf Entscheidungen, besonders vor Gericht, und können Ratgeber für Fachangelegenheiten sein.
• Neue Gesetze bringen neue Einsatzgebiete, aber der Gesetzgeber greift selten auf bestehende Sachverständigenstrukturen zurück.
• Das Sachverständigenwesen ist durch viele, uneinheitliche Bestimmungen unübersichtlich.

Arten von Sachverständigen

• Sachverständige lassen sich nach Tätigkeitsfeldern, Befugnissen, Organisationsform und Art der Ausübung unterscheiden.
• Die Einteilung erfolgt nach Tätigkeitsfeldern und Befugnissen, Ausübung der Tätigkeit sowie Organisationsformen.

Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige

• Gerichte bemerkten Ende des 18. Jahrhunderts, dass technische Streitigkeiten schwer zu beilegen.
• Sachverständige mit Sachkunde und Neutralität wurden hinzugezogen.
• Das führte zur Einführung öffentlich bestellter Sachverständiger durch den Gesetzgeber.
• Geeignete Personen werden auf ihre persönliche und fachliche Eignung geprüft.
• Sachverständige haben eine gehobene Stellung und dürfen als Sachverständige vor Gericht und im privaten Bereich tätig sein.
• Gerichte ziehen öffentlich bestellte Sachverständige anderen vor.
• Ihnen obliegen besondere Prüf- und Gutachtenzuständigkeiten.
• Die Bestellung erfolgt durch Industrie-, Handwerks-, Landwirtschafts-, Ingenieur- und Architektenkammern.
• Industrie-, Handels- und Handwerkskammern bestellen die meisten Sachverständigen.
• Selbstverwaltungskörperschaften können eigene Sachverständigenordnungen erlassen.
• Einheitliche Bestellungspraxis wird empfohlen, orientiert an Mustersachverständigenordnungen.
• Dies soll Gleichbehandlung gewährleisten.
• Sachverständigenordnungen legen Pflichten fest, wie Objektivität, Neutralität und Schweigepflicht.
• Das hohe Ansehen beruht auf nachgewiesener Eignung und Einhaltung der Pflichten.

Amtlich anerkannte Sachverständige

• Amtlich anerkannte Sachverständige weisen Fachkenntnisse vor staatlicher Stelle nach.
• Sie überwachen Anlagen, Geräte und Systeme.
• Ihnen obliegen Prüfkompetenzen.
• Neben Glaubwürdigkeit ist der Nachweis besonderer Befähigung wichtig.
• Sie sind zuständig für Prüfungen im Rahmen der Gefahrenabwehr, z.B. Hauptuntersuchung in der Kfz-Branche.
• Sie müssen einer anerkannten technischen Überwachungsorganisation angehören, z.B. TÜV.
• In Ausnahmefällen können auch selbstständige Einzelsachverständige eine Anerkennung erhalten.
• Große Unternehmen können Abteilungen mit eigenen anerkannten Sachverständigen haben.
• Amtlich anerkannte Sachverständige stehen unter staatlicher Aufsicht.
• Sie können private oder gerichtliche Aufträge erledigen, aber sind nicht hoheitlich tätig.

Freie Sachverständige

• Freie Sachverständige sind selbstständig tätig, ohne Qualifizierung nachzuweisen.
• Sie können Berufsverbänden angehören oder frei am Markt tätig sein.
• Auch sie müssen sich an das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb halten.
• Es ist untersagt, als öffentlich bestellte Sachverständige aufzutreten.
• Die Aufwertung der Tätigkeit durch Gutachtertätigkeit ist nicht zulässig.
• Werberechtlich wird der Auftritt von Gerichten stark kontrolliert.
• Jeder freie Sachverständige sollte auf nachweisbare Qualifikation achten und sich aktuelles Wissen aneignen.

Angestellte Sachverständige einer Sachverständigenorganisation

• Sachverständigenorganisationen haben sich zur Durchführung der Tätigkeit zusammengeschlossen.
• Sie bestehen aus freiberuflichen und angestellten Sachverständigen.
• Die Vorteile liegen in organisierter Weiterbildung und Erfahrungsaustausch.

Mitarbeiter von Universitätsinstitutionen

• Fachleute an Universitäten sind öffentlich-rechtlich angestellt und sehr spezialisiert.
• Ihr Wissen und ihre Eignung als Staatsdiener sind Vorteile.
• Gerichte und Wirtschaft ziehen sie als Sachverständige hinzu.

Behördenangestellte Sachverständige

• Sie sind aufgrund ihrer Tätigkeit im Staatsdienst zu Unparteilichkeit verpflichtet.
• Sie dürfen nicht befangen sein und müssen Befangenheitsgründe mitteilen.
• Als Gutachter im Rahmen einer Nebentätigkeit gelten sie als private Sachverständige.

Behörden als Sachverständige

• Prozessordnungen sehen die Verwertung von Behördengutachten vor.
• Behörden sind zur Erstattung von Gutachten verpflichtet.
• Mitarbeiter müssen objektiv und neutral sein.
• Beispiele für Behörden und Ämter sind Patentamt, Gesundheitsämter, Kriminalämter usw.

Die amtliche Auskunft

• Behördenleiter erteilen amtliche Auskünfte unter dem Gesichtspunkt der Amtshilfe.
• Sie sind zwar kein Gutachten, können aber zur Rechtsfindung herangezogen werden.

Sonstige Sachverständige

• Bei komplexen Sachverhalten sind einzelne Gutachter oft überfordert.

Ermächtigte Sachverständige

• Ermächtigte Sachverständige werden in der Unfallverhütungsvorschrift „Krane" erwähnt.

Private Sicherheitsorganisationen

• Sie haben eigene Sachverständige zur Prüfung von Anlagen.

Sachverständige nach der Ausübung der Tätigkeit

• Sachverständige können haupt- oder nebenberuflich, freiberuflich, gewerblich oder angestellt tätig sein.

Nebenberufliche Sachverständige

• Sie sind zumeist unabhängig und sachkundig, da die Tätigkeit als Zubrot dient.
• Ihr Sachverstand ist meist gewährleistet, da sie in ihren Ausbildungsbereichen tätig sind.
• Früher waren nur nebenberufliche Sachverständige tätig.

Hauptberufliche Sachverständige

• Die hauptberufliche Tätigkeit ist wichtig aufgrund der technischen Entwicklung.

Freiberufliche oder gewerblich selbstständige Sachverständige

• Sie üben ihre Tätigkeit im Rahmen eines Gewerbes aus und sind zur Gewerbesteuer verpflichtet.

Angestellte Sachverständige

• Sie sind meist auf dem neuesten Stand ihres Fachgebietes.
• Durch ihr festes Einkommen sind sie wirtschaftlich unabhängig.
• Organisatorische Maßnahmen sind zur Gewährleistung der Unparteilichkeit notwendig.

Sachverständige nach der Organisationsform

Einzelsachverständige

• Sie treten als einzelne juristische Personen auf.

Sachverständigenvereine und -gesellschaften

• Öffentlich bestellte Sachverständige können sich unter bestimmten Voraussetzungen in Vereinen und Gesellschaften zusammenschließen.

Sachverständigenzusammenschluss nach Partnerschaftsgesellschaftsgesetz

• Diese Möglichkeit betrifft hauptberufliche Sachverständige wie Ärzte, Psychologen, Ingenieure usw.
• Die Partnerschaft ist eine rechtskräftige Personengesellschaft, die Rechtsgeschäfte eingehen kann.

Zertifizierte Sachverständige

• Die Zertifizierung von Sachverständigen gewinnt an Bedeutung.
• Die Europäische Normeninstitution hat die Normenreihe 45.000 für EU-Mitgliedsstaaten beschlossen.
• Die EN-Norm 45.013 (abgelöst durch DIN EN 17024) bestimmt, dass Zertifizierungsstellen Personen zertifizieren können.
• Diese können dann als Sachverständige im hoheitlichen Prüfbereich oder im privaten Bereich tätig werden.
• Die Zulassung und Überwachung obliegt staatlichen Stellen oder privatrechtlichen Organisationen.
• Ziel ist die Rechtsangleichung und Vermeidung von Mehrfachprüfungen.
• Unter Akkreditierung versteht man die Anerkennung der Kompetenz einer Stelle.
• Die Bundesregierung hat 2010 einen Akkreditierungsbeirat eingerichtet.
• Die DAkkS ist seit 2010 in Betrieb.
• Jedes Mitgliedsland muss eine nationale Akkreditierungsstelle benennen.
• Viele Unternehmen fordern den Nachweis einer Zertifizierung nach DIN EN ISO/IEC 17024.
• Unternehmen können so ihre Haftung einschränken und sorgfältiges Handeln nachweisen.

Arten der Zertifizierung

• Man unterscheidet zwischen Produktzertifizierung, Zertifizierung von Qualitätsmanagement-Systemen und Zertifizierung von Personen.

Produktzertifizierung

• Sie prüft, ob das Produkt einer Norm oder Richtlinie entspricht.
• Die Zertifizierung bestätigt, dass ein Produkt sicher ist.

Zertifizierung von Qualitätsmanagement-Systemen

• Sie hat zum Ziel, Unternehmensabläufe zu verallgemeinern.
• Dienstleister, Hersteller und Zulieferer stimmen Abläufe aufeinander ab.
• Die Umsetzung erfolgt über die DIN-EN ISO 9001ff.

Zertifizierung von Personen

• Sie wird nach der DIN EN ISO / IEC 17024 vorgenommen.
• Die Kriterien für die Zertifizierungsstelle und Akkreditierung sind festgelegt.
• Ein spezielles Anforderungsprofil zur Zertifizierung von Sachverständigen ist nicht enthalten.
• An einer Zertifizierung kann teilnehmen, wer die Voraussetzungen erfüllt.
• Qualifikation muss belegt werden.
• Die Zertifizierung läuft meist in drei Phasen ab.
• Es erfolgt eine Zertifizierungsprüfung in einem schriftlichen Test.
• Die Norm fordert eine jährliche Überwachung der zertifizierten Person.
• Nach drei Jahren erfolgt eine Rezertifizierung und eine erneute Überprüfung.
• Eine Zertifizierungsstelle muss durch eine Akkreditierungsstelle abgesichert sein.
• Eine Zertifizierung als Sachverständiger nach DIN EN ist eine sehr gute Möglichkeit.

Vergleich zwischen öffentlicher Bestellung und Zertifizierung

• Beide zielen darauf ab, qualifizierte Sachverständige zur Verfügung zu stellen.
• Beide sind unterschiedliche Systeme, die nebeneinander existieren.
• Bestrebungen, die Anforderungen anzugleichen, bestehen weiterhin.
• Die Zertifizierung von Personen mit ausländischen Auftraggebern ist unverzichtbar.