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Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Dr. Nina Bremm

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school pedagogy education social functions

Summary

This document is a summary of school pedagogy, focusing on the functions of the school and its history. It explores concepts like qualification, integration, allocation, and enculturation functions, and delves into the historical evolution of schools. The summary also touches on the role of the reformation, book printing, and consolidation of the German educational system.

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Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Gesellschaftliche Funktionen der Schule Funktionalistischer Zugang (Fend 2006) à Text Vermittlung grundlegender Qualifikationen für eine individuelle und kollektiv eingebundene Existenzbewäl...

Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Gesellschaftliche Funktionen der Schule Funktionalistischer Zugang (Fend 2006) à Text Vermittlung grundlegender Qualifikationen für eine individuelle und kollektiv eingebundene Existenzbewältigung (Qualifikationsfunktion) à bestimmte Konsequenzen erreichen, die uns Fähigkeiten geben. Vermittlung von Normen und Werten der Gesellschaft für die Bildung einer sozialen Identität und politische Teilhabe (Integrationsfunktion) Vergabe von Zugangszertifikaten für eine Übertragung in das Beschäftigungssystem und das soziale System der Gesellschaft (Allokationsfunktion) à Bestehen! Befähigung, bestimmte Positionen zu besetzen. Man hat die Möglichkeit, sich in der Gesellschaft zu positionieren. Schule selektiert (Zuweisung von Möglichkeiten) Tradierung und Verinnerlichung kultureller Güter und Symbolsysteme (Enkulturationsfunktion) à Akzeptanz des Abiturs z.B. Dies wird gesellschaftlich getragen. Ähnlich wie ne Ampel, muss man nichts weiter zu sagen. Wir werden ausgebildet, bestimmte Normen zu akzeptieren. Geschichte der Schule Schule bis inkl. 19. Jhdt. Reformation und Buchdruck als starker Katalysator der Entwicklung à erster Aufschwung à Interesse geweckt, was eigentlich in der Bibel steht Sehr brüchiger, mehrere Jahrhunderte andauernder Prozess à konservative Kräfte steuerten dagegen Flächendeckende Literarisierung bis ins 19. Jhdt. nicht möglich „deutscher Flickenteppich“ von mehr als 300 Fürstentümern des Heiligen römischen Reiches mit schwankenden Bildungsinteressen und fehlender/schwankender Finanzierung è Deutsche Sprache als Standard (deutsche Identität) für die gemeinsame Orientierung hat die größte Rolle gespielt, eine Einheitlichkeit durchzusetzen Große Unterschiede zwischen Stadt und Land à früher war es das katholische Mädchen auf dem Land, heute der muslimische Jung aus der Stadt, der Bildungsbenachteiligung erfährt Kinder als Arbeitskräfte Ausschließliche Winterbeschulung Ausschließlich Jungs Kirchliche Hoheit über den Ausbau des Schulwesens – vor allem in den Städten Fokus auf Elementarschulen, Gelehrtenschulen, Fürstenschulen und Berufsschulen, aber auch „Winkelschulen“ für die Armen – meist geführt von Lehrern ehrenamtlich Schlechte Rahmenbedingungen für das Lernen an Elementarschulen Ab 19. Jhdt. Verstaatlichung des Bildungssystems (Finanzierung à Mindestlohn, Lohnklassensystem; Gesetzgebung à Schulpflicht; Aufsicht; Systemsteuerung à Ausbildung, Entlohnung etc.) Sprunghafte Etablierung der Schule und Verringerung der Kinderarbeit im 19.Jhdt. aufgrund von Planungssicherheit durch staatliche Finanzierung 1803 erster Bildungsplan in Bayern Ziel: Erweiterung der Elementarbildung Schleppende Umsetzung: fehlende schulische Infrastruktur 1 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Reformpädagogik, v.a. in der Schweiz und in Privatschulen (Fröbel, Paulsen, Pestalozzi, später Montessori) Meilenstein staatlicher Schulbildung: 1809 Wilhelm von Humboldt (Preußischer Bildungsplan) o Humanistisches Bildungsideal o Gründung des Gymnasiums o Strengere Überwachung o Bessere Ausbildung der Lehrer o Reduzierung schulischen Drills Humanistisches Bildungsideal: Grundannahme: Bildung für alle ermöglicht Veränderung der Gesellschaft als Ganzes zum Positiven. Allgemeine Menschenbildung: Entwicklung „ganzheitlichen Charakters“, der sich für die Vielfältigkeit der Welt und die Mannigfaltigkeit der Situationen“ interessiert und der nicht zweckorientiert ist (wie bspw. bei der Ausbildung mit spezifischen, berufsrelevanten Fähigkeiten). Ziele: Verständnis von dem, was es heißt Mensch zu sein? Was es heißt, in einer Gesellschaft und in einer Welt zu leben? Was heißt es, für sein eigenes individuelles Wohlsein und das kollektive Miteinander zu sorgen? Geschichte im 20. Jhdt. Im internationalen Vergleich bereits recht stabiles Schulsystem mit Schulpflicht Bildungsplänen Lehrer*innenausbildung in Seminaren Oberlehrerausbildung in Universitäten (ohne päd. Inhalte) Referendariat Gesicherte Finanzierung ohne Schulgeld Mittel- und Realschulen als neue Schulformen für kleines und mittleres Bürgertum Ausbau des Mädchenschulwesens- auch mit Hochschulzugangsberechtigung è Tradition zieht sich bis heute durch è Widerstreit für Rechte (Bezahlung, Promotionsrechte usw.) è Es gibt immer noch Hierarchien è War ne ganz klare soziale Zuordnung à soziale Ungleichheit Aufblühen der reformpädagogischen Ansätze, die allerdings zumeist in Privatschulen Anwendung findet „Unbehagen“ gegenüber Drill, Züchtigung und fehlender Zeitgemäßheit staatlicher Bildung in Gelehrten- aber Zunehmens auch in Verwaltungskreisen und in der Schulpraxis SPD: dreigliedriges Schulsystem soll abgeschafft werden à Einrichtung allgemeiner Grundschule und Abschaffung Heimunterricht ab 1918 10%/5% aller Jungen/Mädchen besuchten 1921 eine höhere Schule Umfassende Reformen scheitern u. a. am Bildungsförderalismus, großem Geldmangel, soz. Krisen und zu hochgesteckten Reformideen Nationalsozialismus: tiefe Zäsur aller reformpädagogischen und humanistischen Ideen im Bildungssystem, Aufhebung des Föderalismus in der Schule (alles wurde überwacht) 2 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Nach Kriegsende (BRD): Entnazifizierung, Wiederherstellung der Schule der Weimarer Republik Einführung der sechsjährigen Grundschule und Sekundarschule Abschaffung der Konfessionalität der Schule Reformstillstand in den 50er/60er Jahren Zementierung des dreigliedrigen Schulsystems unter Bezugnahme auf nativistischen Begabungstheorien 1965 Gründung des Deutschen Bildungsrats: Vorlage eines Plans zur Umgestaltung des deutschen Schulsystems 1970: Ausbau Gesamtschulen und Versuchsschulen Verwissenschaftlichung von Inhalten Modernisierung der Methoden Verschränkung von allgemeiner und beruflicher Bildung Hitzige Debatten um Gesamtschulen, politische und ideologisch sehr unterschiedliche Positionen, die kontinuierliche Entwicklung immer wieder ausbremsten. Trotzdem viele Reformbewegungen: Modernisierung der Curricula Reduzierung der Benachteiligung von Geschlechter Ausbau der Wahlfreiheit und Verstärkung des Wissenschaftsbezugs in der Oberstufe Einführung der Fachoberschulen Andere Schulen waren ebenfalls zur Vergabe des Abiturs berechtigt. Des Weiteren haben Akademikerkinder eine höhere Chance, ebenfalls zu promovieren und besuchen meist mehr eine höhere Schule. Gründe für die Relevanz der gesellschaftlichen Bildungsexpansion: Entfaltung der „wissenschaftlich- technischen Zivilisation“ (Schelsky 1961) Digitale Kommunikation und Vernetzung erfordern technische Neuerungen, die Anforderungen an die Fähigkeit der Menschen erhöhen Zunehmende Komplexität, Verflechtung, Arbeitsteilung benötigen Spezialisierung und Differenzierung Einsatz neuer Sozialtechnologien setzt spezielle Kenntnisse voraus Geschichte im beginnenden 21. Jhdt. Schule als Ort der gleichzeitigen Kontinuität und des Wandels Schwieriger zu bewältigen, da Veränderungsdynamik enorm zugenommen hat Lehrpläne sind häufiger schon überholt Fragen an die Zukunft: o Welcher Konsens besteht über jene gesellschaftlichen Werte, die es zu erhalten gilt? o Worauf sollen junge Menschen von heute vorbereitet werden? o Welche gesellschaftlichen Entwürfe bieten sich für die Zukunft überhaupt an? 3 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Zukunft der Schule: Vier Szenarien der OECD Eins ist sicher: die Zukunft wird uns auf jeden Fall überraschen (Zukunftskrise, Klimakrise, Krieg, demographischer Wandel, künstliche Intelligenz, Wirtschaftskrise etc.) Szenario 1: Schooling extended (konservativstes Ereignis) Bildungsmonopol mit Zertifikaten bleibt. Mehr internationale Zusammenarbeit durch Digitalisierung. Rolle des Lehrers als Unterstützer Eigenverantwortliche Nutzung von digitalen Technologien Weltwissen aneignen und nicht nur stur Lernen Nicht unwahrscheinlich Szenario 2: education outsourced Fragmentierende Bildungslandschaft, kein traditionelles Schulsystem à Monopol fällt weg Jedoch Problem: wer steckt dahinter? Geht es darum, nur noch Zertifikate anzueignen? Bildungsmarkt mit unterschiedlichen Märkten, die bereitgestellt werden Online und Distanzlernen und Innovationen wie Animationen Assessments and exams, die bei der Einstellung helfen sollen à künstliche Intelligenz als starker Faktor für die Steuerung von Lernprozessen (vgl. China) à soll Lehrern helfen, besser auf die Schüler einzugehen 4 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Szenario 3: Schools as Learning Hubs immer stärker geöffnete Schulen à Eltern und Akteure arbeiten mehr mit Schulen zusammen Hohe Diversifizierung Szenario 4: Learn-as-you-go Pädagogische Professionelle in der Schule Lehrpersonen mit und ohne Funktionsstellen (didaktische Leitung, Fachleitung usw.) als größte Gruppe in Schule Weitere: Schulleitung, Schulsozialarbeit, -psychologie, Ganztagskräfte, Inklusionshelfer Frage nach inter- und multiprofessioneller Zusammenarbeit (wir haben eine breite Zusammensetzung unterschiedlicher Positionen à manchmal klappt es, manchmal nicht) Was macht einen Beruf zu Profession? Hadeln in Unsicherheit Bisher keine übergeordnete Theorie Es ist nicht technisierbar: man ist immer mit Situationen konfrontiert, in denen man ein Lehrangebot machen kann, dieses jedoch auch schief gehen kann à immer mehr Herausforderung des Handlung unter Ungewissheit (Lehr-Lern-Prozesse haben deswegen keine Absicherung) Zu jedem vollzogenen Handeln gibt es Alternativen à Unterricht operiert somit in einem Möglichkeitsspielraum à Selektion der Handlungsmöglichkeiten erforderlich à Risiko des Verfehlens der Anschlusshandlung bleibt bestehen (Abwägen, Auswählen und Beurteilen der Handlungswege) 5 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Woran bemisst sich die Professionalität? Arbeitsplatz Schule Zweigeteilt: in der Schule und zuhause Gesellschaftliche Klischees: „Lehrer arbeiten nur am Vormittag“ Ganztagsschule verschiebt das Ganze in die Schule hinein Unvollständig geregelte Arbeitszeit: festgelegte Zeit an zu leistender Unterrichtsstunden, jedoch freie Zeiteinteilung für Vor- und Nachbereitung, deshalb erhebliche Streuungen in der Arbeitszeit Wann Aufgaben eines Lehrers erfüllt sind, ist kaum festzulegen Die unterrichtliche Praxis kann kaum geregelt werden, da jeder einen Handlungsspielraum (Ausgestaltungsmöglichkeit und Auslegungsspielraum) besitzt, trotz Lehrplan Arbeit erfolgt zwischen Reglementierung und „pädagogischer Freiheit“ Charakteristisch für das Unterrichten: Konstellation beruht nicht auf Freiwilligkeit: Schulpflicht und Zuteilung der Lehrer Beziehung zwischen Lehrer und Schülern ist asymmetrisch (Alter, Wissensstand etc.) Erfolg der Lehrer/Leistung der Schüler hängt nicht allein von deren Bemühungen/Handlungen der Lehrer ab Handeln erfolgt unter der Bedingung der doppelten Unsicherheit Das Lernen ist ein individueller Konstruktionsprozess, der nicht direkt von außen zu beeinflussen ist Unterrichtliche Lerngelegenheiten sind ein Ergebnis aus Zusammenarbeit/sozialer Konstruktion Lehrpersonen sind hier auf Mitwirken und Kooperation der Schüler angewiesen Woran bemisst sich Professionalität? Was sollten Lehrpersonen können? Zum Großteil Ausdruck normativer, gesellschaftlich-kultureller Wertvorstellungen und Funktionszuweisungen an Schule, Unterricht und Lehrpersonen (Fachlichkeit, Bewertung, gesellschaftliche Kollisionen herstellen, Erziehung) Aufgrund des Einflusses empirischer Forschungen inzwischen realistischer gehalten als traditionelle, idealistisch-normative Beschreibungen Größtenteils konsensfähig: Definition des KMK 2004, die an die Empfehlungen des Bildungsrats von 1970 anschließen Empirische Wende 1970: welches Handeln führt in welchen Bereich und wie kann das Handeln optimiert werden? Lehrer haben vielfältige Aufgaben nach KMK 2004: 6 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Wie kann Professionalität systematisch hergestellt werden? Verschiedene Professionstheorien Kern von Professionalität lässt sich immer nur mehrperspektivisch und niemals abschließend bestimmen Systemtheoretische, Machttheoretische, Interaktionistische, (berufs-)biografische, strukturtheoretische Zugänge, kompetenzorientierte Perspektive, Wissens- und Expertise Forschung, Persönlichkeitsansatz, Prozess-Produkt-Paradigma, Wirksamkeitsansatz, praxistheoretischer Ansatz Gehen alle auf die Empfehlungen des deutschen Bildungsrats zurück Gegenwärtig dominierende Paradigmen mit Blick auf Lehrer*innenprofessionalität: Wissens- und Kompetenzorientierung à jetzt Strukturtheoretischer Professionalisierungsansatz à später Berufsbiographischer Ansatz der Professionalität à später Wissens- und Kompetenzorientierung als dominierendes Paradigma mit dem Blick auf Lehrer*innenprofessionalität Kumulativer Prozess des Erwerbs über alle Phasen der Lehrerbildung, die für den Alltag Relevanz haben Baut auf der Expertisen Forschung der 80er Jahre auf Professionelle Handeln (Performance) gerät neben dem Wissen von Experten ebenso in den Blick Rahmenmodell, dass vier Dimensionen professioneller (Handlungs-)Kompetenz unterscheidet o Professionswissen, allgemeines pädagogisches Wissen (PK) o Fachwissen (CK), fachdidaktisches Wissen (PCK) o Überzeugung und Werthaltungen o Motivationale Orientierungen und selbstregulative Fähigkeiten Beruht auf der Aneignung kognitiver Merkmale von Lehrpersonen, die eine Bewältigung beruflicher Anforderungen wahrscheinlicher machen Professionelle (Handlungs-)Kompetenzen sollen fortwährend in der Lehrerbildung entwickelt bzw. grundgelegt werden Je mehr Kompetenzen, desto wahrscheinlicher ist ein Lernfortschritt bei den Schülern Professionelle sollen in der Lehrerbildung solche Wissensbestände und Kompetenzen akkumulieren Hoffnung ist, dass sie im Handeln auf diese Wissensbestände rekurrieren Handlungsbezug wird über situations- und verhaltensnahe kognitive Fähigkeiten operationalisiert, die zwischen den kognitiven Dispositionen und der Performanz in der Berufspraxis anderseits vermitteln Zu ihnen zählen die Wahrnehmung, Interpretation und Entscheidungsfindung über Handlungsoptionen im Konstrukt „professionelle Wahrnehmung“ 7 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Aspekte professioneller Kompetenzen von Lehrkräften nach Baumert und Kunter: 1. Professionswissen: fachbezogenes und fachunabhängiges konzeptionelles, prozedurales und situationales Wissen 2. Selbstregulierende Fähigkeiten: Widerstandsfähigkeit und Engagement 3. Berufliche Überzeugung: professionelle Werte und Einstellungen 4. Motivationale Orientierungen: z.B. intrinsische Motivation, Selbstwirksamkeit, Zielorientierung Professionswissen: Auch Knackstellen, wo man besser nochmal drauf eingehen sollte, gehören dazu Berufliche Überzeugungen: Schul- und unterrichtsbezogene Vorstellungen und Annahmen, die bewertende Komponente beinhalten Engl. Begriff „beliefs“ beinhaltet Einstellungen und Wertehaltungen, die sich auf Schule und Unterricht beziehen Überzeugungen sind subjektiv; Personen sind von ihrer Gültigkeit überzeugt è Je nach Überzeugung wird man anders mit Unterricht umgehen und ihn gestalten è An werthaltende Grundüberzeugungen kann man schwer was ändern Beruhen nicht auf objektiven Wissensbeständen (Forschungswissen) Entstehen durch Alltags- und Lebenserfahrungen Sehr schwer veränderbar Können als Filter wirken: Situationen werden unterschiedlich wahrgenommen Haben Einfluss auf das praktische Handeln Problematisch, wenn sie wenig elaboriert (naiv, intuitiv, unreflektiert) sind oder auf falschen Prämissen beruhen Motivationale Orientierung: Wissen und Kompetenzen kommen nicht automatisch in der Unterrichtspraxis zu Anwendung es braucht eine "Handlungsveranlassung“ das ist im Paradigma als Motivation gemeint Selbstregulierende Fähigkeiten: Fähigkeiten, um im beruflichen Kontext mit den eigenen Ressourcen haushalten zu können Adaptive Selbstregulierung: Kombi aus hohem beruflichen Engagement und hoher Widerstandsfähigkeit 8 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Berufliches Engagement: grundlegende Bereitschaft, Ressourcen in die Arbeit zu investieren Berufliche Widerstandsfähigkeit: Distanzierung von beruflichen Belangen und Umgang mit Misserfolgen, also Ressourcen zu schützen Motivationale Orientierung: Motivation gliedert sich in… Habitualisierte Zielorientierung (Lernzielorientierung, Performanzzielorientierung) Selbstwirksamkeit (Wie gut denke ich selbst, dass ich einen Schüler beim Lernen unterstützen kann?) Intrinsische Motivation > Extrinsische Motivation Zusammenfassung: Professionalisierung beruht auf der Aneignung kognitiver Merkmale von Lehrpersonen, die eine Bewältigung beruflicher Anforderungen wahrscheinlicher machen Professionelle (Handlungs-)Kompetenzen sollen fortwährend in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung entwickelt bzw. zugrunde gelegt werden Je mehr Kompetenzen akkumuliert werden, desto wahrscheinlicher ist ein Lehrerhandeln, das einen Effekt auf den Lernfortschritt erzielt Professionelle sollen in der Lehrerbildung solche Wissensbestände und Kompetenzen akkumulieren Hoffnung ist, dass sie im Handeln auf diese Wissensbestände rekurrieren Der Handlungsbezug wird über Motivation operationalisiert, die sich aus einer „professionellen Wahrnehmung“ speist Motivation vermittelt somit zwischen den kognitiven Dispositionen und der Performanz in der Berufspraxis Strukturtheoretischer Professionalisierungsansatz Ziel: „Eröffnung von Bildungsprozessen und lebenspraktischer Autonomie, die erforderlich ist, um sich mit den Anforderungen ausdifferenzierter moderner Gesellschaften auseinanderzusetzen“ Voraussetzung: Ausbildung eines wissenschaftlich-forschenden Habitus Habitus: Konstrukt aus der Soziologie; Lebensstil (wie sieht der aus?), nicht nur Unterscheidung zwischen arm und reich wird unterschieden, sondern eben auch wie diese Lebensstile aussehen, was einem interessiert, wie man sich ausdrückt à diese spezifische Art, sich auszudrücken, bezeichnet man als Habitus. Gegenstand: Herausarbeitung der Strukturlogik und -dynamik der Schüler-Lehrerbeziehung und Bestimmung der dafür erforderlichen Bedingungen und Wege der Professionalisierung. Bildungsprozesse zielen auf: Wissensvermittlung, Normenvermittlung im Sinne der Gesellschaft und auf die Therapeutisch-prophylaktische Dimension (Entwicklung des Schülers als ganze Person mit dem Ziel, lebenspraktische Autonomie herzustellen. Zentral: Herstellung eines Arbeitsbündnisses mit Kindern/Klasse/Eltern à Gefahr des Bündnisses: Schulpflicht, Selektionszwang und Disziplinierungspraktiken Herausforderung: Agieren im Paradox der „routinisierten Form der Krisenbewältigung“, die durch Ungewissheit des Handlungserfolgs gekennzeichnet ist 9 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Ungewissheit durch das Nichtwissen des Lehrers, ob seine pädagogischen Angebote das richtige Ergebnis haben à Lehrerhandeln findet immer in strukturellen Widersprüchen statt Lehrer muss schnell, unter großen Druck und in komplexen interaktiven Situationen Entscheidungen treffen à nicht rational, sondern routinisiert, bedarf daher der Reflexion und Einordnung, um Neues zu eröffnen Professionalisierungsansatz Rekonstruktive Einzelfallanalyse, erlernt in der universitären Lehramtsausbildung; Ausbildung eines wiss. Forschenden Habitus Erprobung in den Praxisphasen und im Referendariat Supervision und kollegiale Beratung in der Berufspraxis „Doppelte Professionalisierung“ à theoretisches Wissen und Reflexion der päd. Praxis über alle Phasen der Lehrerbildung Berufsbiographischer Professionalisierungsansatz Gegenstand: Lebensläufe und Biographien von Lehrern à Man ist nach dem Studium kein weißes Blatt, sondern bringt gewisse Erfahrungen und Kompetenzen mit; wie strukturieren diese Erfahrungen dann die eigenen Handlungen? Ziel: Rekonstruktion von längsschnittlichen Entwicklungsverläufen „des Ablaufs, der Weiterentwicklung und ggf. des Verlusts von Professionalität“ über die ganze Berufsbiographie. Fragestellung, die damit behandelt wird: Inwieweit schlagen sich spezifische Handlungsanforderungen in den Biographien nieder und wie wirken sich Handlungsdispositionen auf die Bewältigung konkreter Handlungsanforderungen aus? Professionalisierungsansatz Betrachtung der Entwicklung der Professionalität über die gesamte Berufslaufbahn Phasenübergreifende Lehrerbildung, Sensibilisierung für lebenslanges Lernen und Reflexionsangebote in Bezug auf die eigene Biographie bereits im Studium Auseinandersetzung mit berufsspezifischen Entwicklungsaufgaben des Berufseinstieg und späterer Berufsphasen Kritik: Bislang Mangel an theoretischer und methodischer Fundierung, um konkrete Abgrenzungen zum kompetenzorientierten und strukturtheoretischen Ansatz abzuleiten: derzeit „querliegende Forschungsperspektive“ Vergleich der Ansätze/Wie kann Professionalität systematisch hergestellt werden? 10 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Unterrichtsqualität Fragen zum Video: 1. Wie definiert Klieme Unterrichtsqualität? Inbegriff der Merkmale von Unterricht, die mit den Ergebnissen und Zielen zusammenhängen 2. 3 Bereiche von Unterrichtsqualität: Klassenführung, Management, kognitive Aktivierung 3. Welche Lerntheorie sind die Arbeiten von Carol zuzuordnen? Gebrauch und die Nutzung von Lern/Zeit; Verhältnis zwischen der notwenigen Zeit, die Person braucht und die Zeit, die ein guter Unterricht braucht. Je nachdem, wie gut der Unterricht ist, wird diese Lern/Zeit genutzt 4. Was sind die zentralen Fragen des Forschungsbereichs? Was ist Unterricht? (Gegenstand und Interaktion), Was ist Qualität? (normativer Aspekt --> Basis steckt in den Zielen), 5. Warum ist die Forschung immer normativ? Grundthema seit Jahrhunderten; Bildungsreformen: als Qualitätsentwicklung legitimiert worden; erfordern komplexe Designs 6. Welche zentrale Kritikpunkte gibt es im Ansatz? Sollte strenger definiert sein Wirksamer Unterricht Unterricht ist ein vielschichtiges, hoch komplexes Geschehen mit verschiedensten Einflussfaktoren Komplex und vielfältig in Bezug auf Forschung und Empfehlungen, wie guter Unterricht gelingen kann Das ziel bestimmt jedoch auch die Auswahl der Methode à Tiefenstrukturen bilden damit die wichtigste Komponente, à wenn das gut läuft, erreicht man einen optimalen Unterricht Tiefenstrukturen (Basisdimensionen) Kognitive Klassenführung Aktivierung Konstruktive (Classroom Unterstützung --> wichtigster Faktor Management) Unterricht als komplexes Angebot: Angebot-Nutzungs-Modell von Helmke (2012) Modelle verstehen Unterricht als Angebot, das genutzt werden kann Faktoren wie Vorkenntnisse, Klassenklima und Motivation haben darauf Einfluss 11 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Unterricht ist das Schaffen von Lerngelegenheiten Ertrag hängt von der Nutzung durch den Schüler ab Lernen ist somit ein aktiver, selbstgesteuerter und individueller Prozess Sichtstrukturen (Spitze vom Eisberg) ßà Tiefenstrukturen/Lehr-Lern- Prozesse (Rest von Eisberg) Soziale Ungleichheit und sozialräumlich benachteiligte Schulen Ist geprägt durch den sozialen Raum und prägt ihn gleichzeitig. Bleibt relativ stabil. 12 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Theorien sozialer Ungleichheit (Bourdieu 1997) Rational-Choice basierter Ansatz Boudon (1974) Ressourcen der sozialen Bildungserfolg und Herkunft: Ökonomisches, Bildungsübergang Kulturelles und soziales Kapital Bildungsübergänge sind wichtig für die Entscheidung des Berufswegs. An ihnen entsteht auch Ungleichheit Menschen mit niedrigen Kapital à hohe Risikoadversion, meist durch Ängste und durch das Fehlen von Netzwerken 13 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Theorien sozialer Ungleichheit Primäre Effekte Soziale Disparitäten nach Boudon Sozialer Gradient: Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Hintergrund (HISEI) und erreichten Kompetenzen. à vgl. IQB-Bildungstrend 2021 Sekundäre Effekte der Übergangsentscheidungen Nach Boudon: Wie treffen Eltern ihre Entscheidung? Bsp.: Theorie rationaler Bildungsentscheidungen (Eriksson & Johnsson 1996) à Schulwahl als Kosten-Nutzen-Abwägungen Nettonutzen = Erfolgswahrscheinlichkeit x Bildungsrendite – Kosten à Motiv des Statuserhalts und der Risikoaversen Annahme: herkunftsabhängige Ausprägungen der Kosten- und Nutzeneinschätzung (Werte) und Erfolgswahrscheinlichkeiten (Erwartungen) erklärt soziale Ungleichheiten beim Übergang. Bei Reicheren Familien sind Kompensationsmöglichkeiten vorhanden, falls Scheitern. Allerdings sind die kognitiven Fähigkeiten in allen Schichten gleichermaßen verteilt. Sekundäre Effekte der Leistungsbewertung Robuster Befund: Auch bei Berücksichtigung der mit Hilfe standardisierter Tests erfassten Leistungen von Schülern finden sich Effekte der sozialen Herkunft auf die Notenvergabe (Lehrer beurteilen Leistungen unterschiedlich, trotz gleicher Leistung) à Boudon: sekundäre Herkunftseffekte In die Notenvergabe fließen neben harten Leistungskriterien auch motivationale Aspekte wie Mitarbeit und Anstrengungsbereitschaft mit ein Faktoren, die damit hineinspielen: Begabung, Unterrichtsverhalten, psychische Stärke, Motivation, Schulische Fähigkeiten, Durchhaltevermögen, Tugenden, Selbstbeherrschung, Soziale Fähigkeiten, Leistungsstreben. In Untersuchungen sind bei Berücksichtigung der motivationaler Merkmale, Effekte der sozialen Herkunft feststellbar. 14 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Bewertungsunterschiede lassen sich vollständig durch die Berücksichtigung der Anstrengungsbereitschaft und der Begabungseinschätzung durch die Lehrer erklären. Besonders die Begabungseinschätzung scheint Verzerrungen zu unterliegen Bewertungsunterschiede bezogen auf das Geschlecht und zum Teil auch für Migrationshintergrund Sekundäre Effekte der Übergangsempfehlung Kinder aus sozial schwächeren Familien haben eine geringere Chance eine Gymnasialempfehlung bei gleichen Leistungen zu bekommen. Hinweise für Erklärung: Bewertungsgrundlage der Lehrer: Antizipation elterlicher Unterstützungsmöglichkeiten bei Kindern aus sozial starken Familien Eltern nehmen aktiv Einfluss auf die Empfehlungspraxis der Lehrer Habituelle Passungsprobleme Passungsprobleme – Habitus und schulisches Milieu: Ein dialektisches Verhältnis Nähe zwischen milieuspezifischen Verhaltensweisen und Präferenzen und den Anforderungen der Bildungsinstitutionen (Bourdieu) Schulen: Mechanismus der Reproduktion legitimer Werte, Normen und Rituale bildungsnaher Milieus, denen bildungsferne Milieus eher fremd sind und häufig machtlos gegenüberstehen (Möller) Empirische Rekonstruktion des Zusammenhangs in deutschen Schulsystem Differente habituelle Anforderungen in unterschiedlichen Schulformen und sozialen Räumen Habituelle Passungsprobleme Lehrer nehmen Werte, Normen und Rituale des schulischen Raums unreflektiert als legitim wahr (Bourdieu) Gleichzeitig Entwertung derer von benachteiligten Schülern und ihrer Lebenswelt (Möller) Qualitative Befunde: Zusammenhang zwischen Schülerhabitus, Machtverhältnissen und Passungsproblemen in benachteiligten Schulen Lehrer reagieren unterschiedlich darauf (ressourcenorientierte Unterstützung, Befähigung; Pathologisierung der Schüler und ihrer Lebenswelt; Fokussierung auf Defizite 15 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Defizitorientierung (als endogenes Modell) Lehrer unterschätzen ihre eigene Bedeutung für den Lernprozess und schreiben dem Handeln eine geringe Wirkmacht zu Folge: Hilflosigkeit, Pathologisierung, Abwertungsdynamiken, ungünstige Beziehungen und fehlende Verantwortungsübernahme Qualitative Befunde gehen vielfach als geteilte Normen und Werte in die Schulkultur über und hemmt die Innovationsbereitschaft Relevanz von Qualitätsmerkmalen in benachteiligten Lagen Schulische Misserfolge sind nicht nur in externen Kontextfaktoren zu suchen, sondern können auch durch Qualitäten innerhalb der Schulen zustande kommen („Leuchtturmschulen“) 16 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Schulische Qualitätsmerkmale haben in Schulen mit „low social class composition“ größere Erklärungskraft für die Leistungsvarianz Schul- und Unterrichtsqualität sowie Bildungsentwicklung sind besonders wichtig! Es gibt Schulen, die guten Bedingungen haben, die jedoch daraus nichts machen und es gibt die Schulen, die keine günstigen Bedingungen haben, es jedoch sehr gut machen. Was ist eine sozialräumlich benachteiligte Lage? Schulextern: Sozialräumliche Kontexte Hoher Anteil an Familien mit geringer formaler Bildung, fehlender Ausbildung, Einkommensarmut, Arbeitslosigkeit, Hilfebezug, kritische Lebensereignisse und geringer sozialer Mobilität Kumulation sogenannter „Risikofaktoren“ à Intersektualitätsdiskurs Verräumlichung sozialer Ungleichheit Herausforderungen für Schulen in benachteiligten Lagen Personal- und Ausstattungsmängel Größere Führungskräftefluktuation Mehr Seiteneinsteigende und Geflüchtete Stärkere Konzentration leistungsschwacher und -starker Schüler an einzelnen Schulen als Im OECD-Durchschnitt Fehlende Systemzeit zur Entwicklung Hoher Krankenstand à Vertretungen Schlechte Infrastruktur/massiver Investitionsrückstau im Bereich Schulbau Überschuldete Kommunen – Schwierigkeiten in Ausstattungsfragen (Schulträger) Relevanz von Schulpolitik, Familienpolitik, Sozialpolitik, Arbeitsmarktpolitik als Rahmenbedingungen für Schulen 17 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Was ist eine herausfordernde Lage? Schulintern (interne Prozesse/Qualitätsdimensionen): Aber nicht bei allen und nicht deterministisch! Komposition = Zusammenstellung Sowohl Selbstwert und Selbstfähigkeitsgefühl leidet darunter Qualitätsmerkmale effektiver Schulen in benachteiligter Lage Ergebnisse internationaler Forschung: Was machen diese Schulen anders, dass sie bessere Leistungen erzielen? à alle Schulen mit günstigen Kostenbedingungen Lehren und Lernen Beziehung und Diagnostik und Förderung Leistungserwartungen Leistungsbeurteilung Schulkultur Übergangsempfehlungen Schulleitungshandeln Datengeschütztes Handeln Externe Unterstützungssysteme Lehr-/Lernprozesse Growth mindset: Glaube daran, dass sich jeder Schüler entwickeln kann. 18 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Diagnostik und Förderung Sehr wichtig in benachteiligten Lagen für Leistungsbeurteilung und Förderung (Pygmalien-Effekt) Praxis in den meisten Schulen noch unterentwickelt Es fehlen zeitliche Ressourcen Wenn sie vorliegt à leider völlig unterschiedliche und wenig sinnvolle Fördermaßnahmen Diese hängen stark von didaktischen Kenntnissen der Lehrer ab Zudem hängen sie von Grundüberzeugungen bzgl. der eingeschätzten Leistungsfähigkeit von Schülern ab Beziehung und Leistungserwartungen: Auswirkungen aus SuS Auswirkungen auf Lehrer 19 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Schulleitungshandeln Datengenerierung und Datennutzung Es besteht ein Zusammenhang von Datenreichtum und Erfolg von Schulen, die unter schwierigen Bedingungen arbeiten müssen Voraussetzungen: Mobilisierung von Expertise und Beratung im Umgang mit verfügbaren Daten Nicht: taktisch sanktionierend, positiver Feedbackkultur Fachdidaktisches und fachwissenschaftliches Wissen zur Unterrichtsentwicklung Daten als Deutungsangebote à Dekontextualisierung von Daten in Schulen; Schulentwicklung durch Einsicht Passende Daten zu konkreten Problemen – keine Datensammlung als Rechenschaftslegung! Problem: extern bereitgestellte Daten werden oft als unpassend, verkürzt oder trivial und als nur das bestätigend wahrgenommen, was man eh schon weiß Öffnung der Schule Grundsätzlich: Intensität und Vielfalt von Außenkontakten Community School Eröffnung anderer Lernwege Ansatz/ganzheitliche Lebenswelt- und Berufsorientierung Auseinandersetzung mit dem Kennenlernen anderer Rollenvorbilder Sozialraum Systematische Verknüpfung mit dem Unterricht Im Fokus: Einbindung von Schulen in Netzwerke im Sinne professioneller Lerngemeinschaften Diskussion konkreter Problemstellungen Entwicklung und Transfer gelungener Entwicklungskonzepte und -strategien Schulkultur Wertschätzendes, Kooperationsorientiertes, vorwurfsfreies Schul- und Lernklima Formulierung von Visionen, Innovationsorientierung, Veränderungsbereitschaft 20 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Zutrauen von Leistungsfähigkeit der Akteure; chancenorientierte Grundhaltung; Anerkennungskultur und positive Verhaltensintervention Transparente, hohe, aber realistische Leitungserwartungen (statt Fokussierung auf rein soziale Dimension, Disziplin etc…) In vielen Schulen jedoch das Gegenteil: Negatives Klima, Externalisierungen (nicht in allen!) Digitale Transformation von Schule und Unterricht (vor der Corona-Krise) Digitalisierung in Schule – warum und wozu? àveränderte Kompetenzen in der digitalen Welt erleben Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation, Kollaboration, Charakterfähigkeit und Citizenship Ziel: Erwerb von Kompetenzen, die Wahrnehmung von Komplexität und (kritische) Reflexion ermöglichen Notwendigkeit des lebenslangen Lernens und selbstorganisierte lernen gewinnt an Bedeutung Norm, Moral und Ethik spielen wichtige Rolle àbreites Bildungsverständnis, das über reproduktives, fachliches Wissen deutlich hinausgeht … Medienbildung Fähigkeit, produktiv, kreativ, kritisch und selbstbestimmt damit umzugehen Angebote dabei kritisch auszuwählen und zu nutzen Eigene Beiträge zu gestalten Einflüsse wahrzunehmen und zu analysieren Schüler müssen Informationsflut bewältigen …zeitgemäßer (Fach)Unterricht Erwerb fachlicher Kompetenzen Vernetzung der Inhalte Individualisierung von Lernprozessen Veränderung von Wissensaneignung Mitgestaltung von Lernprozessen Keine reine Reproduktion …zeitgemäße Schul- und Unterrichtsorganisation Optimierung der Schulorganisation, der Verwaltung und der Kommunikationswege und -strukturen. Aktuelle Befunde Deutlicher Bedarf an Digitalisierung, trotz Implementationsprojekte Seltener Einsatz in Unterricht ITC-Kompetenzen fallen sehr gering aus à Beim Erwerb besteht deutlicher Handlungsbedarf 21 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Kaum Unterschied zwischen den Geschlechtern Geringer Unterschied in der digitalen Ausstattung (digital gap) Große Kompetenzunterschiede im Bereich Digitalisierung zwischen Kindern unterschiedlicher sozialer Herkunft Große Unterschiede zwischen den Schulformen Einsatz digitaler Medien wirkt sich positiv auf den Lernerfolg aus (Stegmann 2020) Wirkung ist dabei von der Art der Lernumgebung, von den verwendeten Modalitäten (Kombination verschiedener Symbolsysteme) oder der sozialen Lernform (z.B. computervermitteltes kooperatives Lernen) abhängig Nutzung steigert nicht per se den Lernerfolg Aber wenn sie die Lernprozesse anregen oder unterstützen, die ohne sie schwieriger oder nicht möglich wären, haben sie einen positiven Einfluss auf den Lernerfolg (Gräsel et al. 2020) 22 Schulpädagogik 1 Prof. Dr. Nina Bremm Zusammenfassung Modell digitale Schulentwicklung Aktuelle Befunde Lehrerkompetenz Lehrer trauen sich in Dtld in Hinblick auf medienpädagogische Kompetenzen wenig zu Technische Ausstattung Ohne sie ist die Implementation digitaler Medien nicht möglich. Im europäischen Vergleich lag die technische Ausstattung in durchschnittlichen Bereich. Nutzung Schule & Unterricht Bring your own device Modell zur Integration eigener Medien in den Unterricht Technische und pädagogische Support muss an den Schulen sichergestellt werden Verantwortlichkeiten müssen geklärt werden Lehrer in Dtld kritisieren die schlechte Qualität des Supports Nachhaltige digitale Schulentwicklung Bottom-Up Ansätze zur Implementation von Innovation Einerseits hohes Maß an Partizipation, andererseits hohe Kontext- und Situationsabhängigkeit und damit oft geringe Nachhaltigkeit Internationale metaanalytische Befunde verweisen auf die hohe Bedeutung einer vollständigen und gelungenen Implementation konkreter Programme für die langfristige Effektivität der Maßnahmen 23

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