Proteine FS 2024 PDF - Gesundheitswissenschaften und Technologie

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ETH Zurich

2024

Wolfgang Langhans

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Proteine Ernährung Gesundheitswissenschaften Biologie

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This document is lecture notes on Nutrition - Proteins for a Bachelor in Health Sciences and Technology at ETH Zurich, Fall Semester 2024. It covers topics such as protein occurrence, importance, dietary protein, biological value, digestion, absorption, metabolism, and healthy diets.

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Bachelor in Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH, FS 2024 Ernährung - Proteine Wolfgang Langhans Professor emeritus Labor für Physiologie und Verhalten D-HEST, ETH Zürich Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der E...

Bachelor in Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH, FS 2024 Ernährung - Proteine Wolfgang Langhans Professor emeritus Labor für Physiologie und Verhalten D-HEST, ETH Zürich Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der Ernährung  Bedarf und biologische Wertigkeit  Gesunde Diäten – was ist mit Protein?  Proteine, die Probleme machen  Verdauung der Proteine  Absorption  Proteinstoffwechsel - Schwerpunkt Leber Langhans - Protein | 21.04.2024 | 2 Zusammensetzung des menschlichen Körpers  Körper: 15-20% Protein, davon ca. 50% in Skelettmuskulatur  Einzige Stickstoffträger, die der Körper verwerten kann  Wichtigste biochemische Funktionsträger  Bausubstanzen (Kollagen ≈1/3 der gesamten Proteinmasse), Funktions- (Enzyme) und Informationsträger (Hormone) Erkennungsmoleküle (Antikörper, Rezeptoren)  Auch als Energieträger (12-15% des Energieumsatzes (gesteigert beim Fasten). Langhans - Protein | 21.04.2024 | 3 Proteine – Funktionen Kommunikation Aktin Myosin Plasmaproteine für Enzyme Freie Fettsäuren und Biokatalyse Steroidhormone https://grafs-bio-seiten.de/kap-2-3/ Langhans - Protein | 21.04.2024 | 4 Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der Ernährung  Bedarf und biologische Wertigkeit  Gesunde Diäten – was ist mit Protein?  Proteine, die Probleme machen  Verdauung der Proteine  Absorption  Proteinstoffwechsel – Schwerpunkt Leber Langhans - Protein | 21.04.2024 | 5 Protein in der Ernährung Proteinbedarf: ≈ 0.83 g/kg Körpermasse (gesunde Erwachsene ) Referenzwerte: Gruppen Step 1 (admin.ch) Langhans - Protein | 21.04.2024 | 6 Biologische Wertigkeit  Schätzung dafür, wie effizient ein Nahrungsprotein in körpereigenes Protein umgesetzt werden kann.  Bedeutend bei adäquater Energieversorgung  Abhängig von der Relation seiner Aminosäuren zum Bedarfsmuster an den einzelnen Aminosäuren.  Besondere Bedeutung kommt dabei den essenziellen Aminosäuren zu  Als Referenzwert dient Vollei. (Kofranyi und Wirths, 1987) Langhans - Protein | 21.04.2024 | 7 Biologische Wertigkeit  Mit der Abnahme der Wertigkeit eines Proteins steigt der Bedarf.  Durch Kombination idealer Proteine kann der Bedarf reduziert werden. Langhans - Protein | 21.04.2024 | 8 Die essenziellen proteinogenen Aminosäuren Es gibt 8 essenzielle Aminosäuren, welche mit der Nahrung aufgenommen werden müssen: Merksatz: Phenomenale Isolde trüpt metunter Leutnant Valentins lysterne Thräume. (+ Arginin und Histidin bei Kindern, Histidin bei Erwachsenen „semiessenziell“) http://www.seilnacht.com/Lexikon/amino.html Langhans - Protein | 21.04.2024 | 9 Amino Acid Score / Aminosäureindex Quotient aus tatsächlichem und benötigtem Anteil einer bestimmten Aminosäure in einem Lebensmittel Essenzielle Aminosäuren Aminosäureindex: im Englischen auch als “Protein Digestibility Corrected Amino Acid Score” (PDCAAS) bezeichnet! Langhans - Protein | 21.04.2024 | 10 Parameter zur Beurteilung der Proteinqualität Faktoren die in die Beurteilung einfliessen:  Chemische Zusammensetzung des Proteins  Gehalt der essenziellen Aminosäuren  Verfügbarkeit der Aminosäuren  Spezies und Umweltbedingungen Cave: All das berücksichtigt oder misst NICHT die physiologische Wirkung in-vivo! Das Resultat: Der Proteinbedarf wird eher unterschätzt! Langhans - Protein | 21.04.2024 | 11 Die (theoretische) Lösung: (Wolfe et al., Experimental and Molecular Medicine 54:1323-1331, 2022) (Dank an Dr. Paolo Colombani, “Notabene Nutrition”) Wird in der Praxis kaum gemacht… Langhans - Protein | 21.04.2024 | 12 Proteingehalt einiger Lebensmittel https://www.fitforfun.de/abnehmen/gesund-essen/eiweisslieferanten-diese-lebensmittel- enthalten-viel-protein-_aid_14125.html Langhans - Protein | 21.04.2024 | 13 Proteingehalt pflanzlicher Lebensmittel Langhans - Protein | 21.04.2024 | 14 Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der Ernährung  Bedarf und biologische Wertigkeit  Gesunde Diäten – was ist mit Protein?  Proteine, die Probleme machen  Verdauung der Proteine  Absorption  Proteinstoffwechsel – Schwerpunkt Leber Langhans - Protein | 21.04.2024 | 15 Fünf generelle Prinzipien einer gesunden Ernährung 1. Adäquate Menge von Protein 2. Wenig «stark verarbeitete» Lebensmittel 3. Hoher Pflanzenanteil 4. Wenig gesättigte Fettsäuren, Zucker und Kochsalz 5. Ausgewogen (balanciert) Langhans - Protein | 21.04.2024 | 16 Was ist mit Fleisch?  Genuss  Gesundheit  Umwelt  Tierwohl Langhans - Protein 21.04.2024 17 https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_81232184/steaks-co-ist-die-rote-fluessigkeit-aus-dem-fleisch-blut-.html Fleisch und Mineralstoffe - Eisen https://www.pinterest.ch/pin/342062534170366314/ Langhans - Protein | 21.04.2024 | 18 Fleisch und Vitamine – Vitamin B12 Fleisch ist auch eine gute Quelle für Zink, Phosphat, Niacin, Vitamin B6, Cholin und Riboflavin. Manches Fleisch ist auch reich an Vitamin K. Fleisch ist eine wichtige Quelle für Protein, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. http://nutritionlab.co/vitamin-b12-foods / | | Fleischverzehr in CH > Empfehlung Empfehlung: ca. 2-3 Portionen (100-120 g) → 360 g Fleisch/Woche Mittlerer Verzehr in CH: ca. 135 g/Tag = 945 g Fleisch/Woche… (2017) X X X X Langhans - Protein | 21.04.2024 | 20 Gesunde Ernährung für Mensch und Umwelt “Soll” “Ist” (Nature 600:22-26, 2021) Langhans - Protein | 21.04.2024 | 21 Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der Ernährung  Bedarf und biologische Wertigkeit  Gesunde Diäten – was ist mit Protein?  Proteine, die Probleme machen  Verdauung der Proteine  Absorption  Proteinstoffwechsel – Schwerpunkt Leber Langhans - Protein | 21.04.2024 | 22 Zöliakie Gluten = Gruppe von Samenspeicherproteinen in Getreide!  Autoimmunerkrankung, die bei empfänglichen Individuen auftritt, wenn Gluten in der Nahrung ist.  → Entzündung des Dünndarms, mit unterschiedlichen Auswirkungen, Schmerzen und Durchfall.  Die einzige wirksame Behandlung ist eine glutenfreie Ernährung!  Empfänglichkeit sehr stark genetisch determiniert. Die wesentlichen Faktoren sind sogenannte DQ- Gene, die im MHC-Komplex lokalisiert sind. Diese Gene sind essenziell, aber nicht die einzige Erklärung.  ≈40% aller Menschen haben diese prädisponierenden Gene. Grosse Frage, warum https://mappingignorance.org/2016/11/25/recycling-data-unveils-genomic-regions-related-celiac-disease/ bekommen einige Menschen Zöliakie und die anderen nicht…? | | Zöliakie-induzierte Irritationen im Dünndarm  Im Dünndarm wird Gluten zu Gluteninen und Prolaminen abgebaut.  Bei Zöliakie dringt die Prolaminkomponente, das Gliadin, in die Lamina Propria ein (1) und wird dort durch Glutaminasen abgebaut (2).  Die daraus resultierenden Gliadin-Peptide werden von antigen-präsentierenden Zellen aufgenommen (3).  Die folgenden Immunreaktionen zerstören die Schleimhaut, was die Absorption von Nährstoffen behindert (4)  Das Resultat sind Müdigkeit, Schmerz, Durchfall, faulig riechender, fettiger Stuhl, Gewichtsverlust, etc. (The Scientist, 2017) | | Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der Ernährung  Bedarf und biologische Wertigkeit  Gesunde Diäten – was ist mit Protein?  Proteine, die Probleme machen  Verdauung der Proteine  Absorption  Proteinstoffwechsel – Schwerpunkt Leber Langhans - Protein | 21.04.2024 | 25 Proteinverdauung Nahrung 70-100 g/d Langhans - Protein | 21.04.2024 | 26 Pankreasproteasen  Als inaktive Proenzyme sezerniert. Hauptzellen (Magen) sezernieren Pepsinogene → zu Pepsin aktiviert; Pepsin = Endopeptidase (greift innere und keine terminalen Bindungen an), bevorzugt Peptidbindungen, an denen aromatische oder grosse neutrale Aminosäuren beteiligt sind; Pepsin → 10–15% Proteinverdauung  Pankreasproteasen (s.o.) entscheidend: Zunächst Trypsinogen sezerniert, im Jejunum durch Enteropeptidase (Protease im Bürstensaum) zu Trypsin gespalten. Trypsin aktiviert weiteres Trypsinogen sowie die anderen vier Pankreasproteasen. Die Charakteristika s.o. Luminale Verdauung: 70% des Proteins zu Oligopeptiden und 30% zu Aminosäuren. | | Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der Ernährung  Bedarf und biologische Wertigkeit  Gesunde Diäten – was ist mit Protein?  Proteine, die Probleme machen  Verdauung der Proteine  Absorption  Proteinstoffwechsel – Schwerpunkt Leber Langhans - Protein | 21.04.2024 | 28 Orte der Nährstoffresorption Langhans - Protein | 21.04.2024 | 29 Aufnahme von Di- und Tripeptiden in die Enterozyten  Aufnahme an BM durch einen H+-Peptidsymporter (PepT1)  koppelt Energie des einwärts gerichteten H+- und Ladungs- gradienten an Peptidtransport  Dieser wird durch die Na+/K+- ATPase in der basolateralen Membran aufgebaut (nicht dargestellt)  «tertiär aktive» Aufnahme Langhans - Protein | 21.04.2024 | 30 Aufnahme von Aminosäuren in die Enterozyten  Mindestens sieben Transportsysteme  Die vorherrschenden sind System B und B0+; unterscheiden sich nur dadurch, dass B0+ neben neutralen Aminosäuren auch einige basische Aminosäuren und Cystin transportiert.  Beide sind Na+-gekoppelt und dadurch sekundär aktiv. Langhans - Protein | 21.04.2024 | 31 Basolaterale Abgabe von Aminosäuren  Kleine Peptide in Enterozyten zu AS abgebaut  AS-Abgabe über die basolaterale Membran: Mehrere AS- Transporter beteiligt. Langhans - Protein | 21.04.2024 | 32 Ernährung - Proteine  Vorkommen und Bedeutung für den Organismus  Proteine in der Ernährung  Bedarf und biologische Wertigkeit  Gesunde Diäten – was ist mit Protein?  Proteine, die Probleme machen  Verdauung der Proteine  Absorption  Proteinstoffwechsel – Schwerpunkt Leber Langhans - Protein | 21.04.2024 | 33 Wichtige Stoffwechselfunktionen der Leber Kohlenhydratstoffwechsel Lipidstoffwechsel Proteinstoffwechsel  Glykogenspeicherung und  Fettsäureoxidation und  Proteinsynthese Glucosefreisetzung Ketogenese  Protein- und Aminosäureabbau  Umwandlung von Galactose und  Fettsäuresynthese  Nukleinsäureabbau Fructose in Glucose (De-novo Lipogenese!)  Harnstoffbildung  Gluconeogenese  Triglyzeridsynthese  Bildung unterschiedlicher  Cholesterinsynthese Substanzen aus Intermediär-  Cholesterinabbau produkten des KH-Stoffwechsels  Unabdingbar für die Aufrechterhaltung eines normalen Blutglucosespiegels (Glucosepuffer- Funktion der Leber).  Wichtig für einen Grossteil des Fettstoffwechsels (ungefähr 80% des Cholesterins und ein Grossteil des Fetts werden in der Leber synthetisiert). De-novo Lipogenese praktisch nur in der Leber  Essenziell für den Abbau von Aminosäuren und die Ausscheidung von Ammoniak. Ca. 90% der Plasmaproteine (Ausnahme: Gamma-Globuline) werden in der Leber synthetisiert (15-50 g/Tag) | | Wichtige Proteine, die in der Leber synthetisiert werden (Auswahl !) Pape, Kurtz, Silbernagl, Physiologie, 8. unveränderte Auflage 2018 Langhans - Protein | 21.04.2024 | 35 Proteinsynthese und Proteinabbau Proteinsynthese Proteinabbau  Dauerhaft hohe Variabilität in  Reguliert durch Hormone, Geweben Energiestatus und Immunmodulatoren (Zytokine)  Reguliert durch Hormone, Aminosäuren (Leucin!) und  Wichtig für die Energie- Energiestatus homöostase und Gluconeogenese  Hochenergetisch - benötigt 5 ATP pro Peptidbindung  Ca. 20% des Gesamt- energieumsatzes wird für die Peptidsynthese verbraucht | | Der Abbau von Proteinen und Aminosäuren - Allgemeines  Proteinabbau → Aminosäuren, die an mehreren Stellen Verwendung finden; durch die Verdauung von Nahrung und durch die gezielte Degradation über das Ubiquitin-System in der Zelle  Aminosäuren sind Bausteine für Proteine und Vorstufen für andere (häufig stickstoffhaltige) Verbindungen wie z.B. Nucleotidbasen  Aminosäureabbau vorwiegend in der Leber  Aminosäuren können nicht als Energiespeicher dienen, sondern werden direkt in den Energiestoffwechsel eingeschleust (Hierarchie der Nährstoffoxidation)  In Energieübertragungswegen keine Stickstoffverbindungen; deshalb muss die Aminogruppe entfernt werden – durch Transaminierung und oxidative Desaminierung  Ammoniak (NH3) ist toxisch und muss rasch entgiftet werden (Harnstoff-Zyklus)  Einschleusung der meisten Aminosäuren in den Energiestoffwechsel über Harnstoff- Zyklus (siehe Biochemie) Langhans - Protein | 21.04.2024 | 37 Hauptabbauwege der Aminosäuren 1) 3) 2) https://www.yumpu.com/de/document/view/6223307/rolle-der-aminosauren-im-stoffwechsel-s-uni-sbd/3 Langhans - Protein | 21.04.2024 | 38 Die beiden wichtigsten Aminotransferasen  hohe Konzentration dieser Enzyme in Leber, Muskulatur, Myocard und Gehirn  Isoformen in Cytosol und Mitochondrien – Diagnostik! https://www.yumpu.com/de/document/view/6223307/rolle-der-aminosauren-im-stoffwechsel-s-uni-sbd/3 Langhans - Protein | 21.04.2024 | 39 Periphere Gewebe transferieren Stickstoff zur Leber Extrahepatische Transaminierungen: GLDH → Glutamat → Glutamin- Synthetase → Glutamin (wichtig auch besonders im Gehirn): Glutamin ist DER Transporter von Amino-Stickstoff zu Leber und Niere. https://www.yumpu.com/de/document/view/6223307/rolle-der-aminosauren-im-stoffwechsel-s-uni-sbd/3 Langhans - Protein | 21.04.2024 | 40 Zusammenspiel von Muskel und Leber – Alanin und Glutamin  Glucose-Alanin-Zyklus besondere Bedeutung im arbeitenden Muskel bzw. beim Fasten (Proteinabbau).  Muskelzellen nutzen die Alanin- Aminotransferase-Rückreaktion → Alanin aus Pyruvat. Alanin = Aminosäure mit der zweithöchsten Plasmakonzentration  ALT = Alanin-Amino-Transferase in Leber transferiert Stickstoff vom Alanin zum α- Ketoglutarat → Harnstoffzyklus und Pyruvat für Gluconeogenese  Extrahepatische Transaminierungen: Glutamat → Glutamin-Synthetase → Glutamin  Gln hauptsächlich aus Asp und Glu erzeugt = Transporter für Kohlenstoffgerüste aus der Proteolyse Langhans - Protein | 21.04.2024 | 41 Hepatischer Stoffwechsel nach einer Mahlzeit  Anstieg der portalen Glucosekonzentration → Leber nimmt einen Teil der Glucose auf (an hohe KM der Glucokinase denken!!!) und speichert sie als Glykogen.  Leber wandelt insbesondere die Fructose auch in Fettsäuren um!  «de-novo-»Lipogenese (nicht zu verwechseln mit der Triglyceridsynthese!!!) fast nur in Leber, unter normalen Bedingungen eher gering, steigt aber bei Überschuss von Kohlenhydraten (Zucker!).  Aus dem Darm resorbierte Triglyceride werden in den Chylomikronen auf dem Lymphweg an der Leber vorbeigeleitet.  Aminosäuren werden für Proteinsynthese verwendet.  Beim Um- und Abbau von Aminosäuren entsteht im Harnstoffzyklus Harnstoff | | Gluconeogenetische Leber bei Nahrungskarenz  Baut Glykogen ab (Glykogenolyse) und wandelt Lactat/Pyruvat, Glycerin, Aminosäuren sowie Propionat in Glucose um (Gluconeogenese).  Gesteigerte Fettsäureoxidation, um den Energiebedarf für die Gluconeogenese zu decken.  Durch gesteigerte Fettsäureoxidation entstehen Ketonkörper.  Beachte: Die Hepatozyten decken unter ALLEN Bedingungen bis zu 70% ihres eigenen Energiebedarfs durch Fettsäureoxidation.  Muskelprotein wird abgebaut und die Aminosäuren (bevorzugt die glucoplastischen) werden für die Gluconeogenese verwendet. | | Stoffwechselphasen bei Nahrungskarenz Glukoneogenetisch Protein-sparend Post-absorptiv AS aus Proteinabbau liefern Proteinabbau wird auf Minimum Das Gehirn und andere Gewebe Glukose für das Gehirn; gedrosselt, alle Gewebe verbrennen verbrauchen primär Glukose aus andere Gewebe verbrennen vorwiegend Fettsäuren, das Gehirn der hepatischen Glykogenolyse Fettsäuren und Ketonkörper Glukose und Ketonkörper 100% ≈1 Tag ≈8 Tage Lipolyse/Ketogenese Rate des Prozesses 75% 50% Glukoneogenese 25% Glykogenolyse Stunden Tage https://derangedphysiology.com/main/required-reading/endocrinology-metabolism-and- nutrition/Chapter%20318/physiological-adaptation-prolonged-starvation MODIFIED Hunger- und Sättigungsmechanismen | 21.04.2024 | 44 Stoffwechsel in der glukoneogenetischen Phase (Menge in 24 h) Triglyzeride vom Muskelprotein Fettgewebe 176 g 75 g Freie Fettsäuren 160 g Glyzerin 16 g Aminosäuren 75 g ! 120 g 40 g Leber Glukoneogenese Notfallreserve O2 von Glykogen H2O Freie Fettsäuren 120 g Ketone 60 g Laktat 36 g Glukose 180 g Erythrozyten, Knochenmark, Nierenmark, peripheres Herzmuskel Nervensystem 36 g 144 g Skelettmuskel Nierenrinde Zentralnervensystem Gewebe, die Fettsäuren und Gewebe mit Gewebe mit aerober Ketonkörper oxidieren anaerober Glykolyse Glykolyse https://derangedphysiology.com/main/required-reading/endocrinology-metabolism-and- Hunger- und Sättigungsmechanismen | 21.04.2024 | 45 nutrition/Chapter%20318/physiological-adaptation-prolonged-starvation MODIFIED Energiespeicher und Nährstoffpool quantitativ (70 kg) Nährstoffe gesamt Körper- ≈13 g zirkulierende Nährstoffe zusammensetzung ≈150 g Leberglykogen = 600 kcal  Nur etwa 50% des Proteins sind ≈300 g Muskelglykogen = 1’200 kcal Muskelprotein! ≈7 kg Protein = 28’000 kcal Zirkulation  Ein 20-jähriger (70 kg, Grundumsatz etwa 1’800 kcal) verbrennt die in seinem Wasser 60-65% ≈14 kg Fett = 130’000 kcal Blutvolumen (≈8% der Körpermasse = Prozent 5-6 L) enthaltenen 90 kcal in weniger als 90 min! Fett ≈6 g TG = 60 kcal  Diese müssen daher kontinuierlich 15-20% ersetzt werden. Protein 15-20%  Etwa 2/3 des Glykogens befindet sich im Minerals. Muskel und kann für die Aufrecht- erhaltung des Blutglukosespiegels nicht ≈6 g Glukose = 24 kcal benützt werden. ≈0.8 g FFS = 7 kcal https://derangedphysiology.com/main/required-reading/endocrinology-metabolism-and- nutrition/Chapter%20318/physiological-adaptation-prolonged-starvation MODIFIZIERT! Total: ≈160’000 kcal / in Zirkulation: ≈90 kcal Hunger- und Sättigungsmechanismen | 21.04.2024 | 46 Keys et al. (1950) Die Biologie des Fastens (“Das Minnesota-Experiment”) 32 junge Männer (Kriegsdienstverweigerer) BMI = 22.2 (1) 3 Monate baseline, 3492 kcal/d (14.6 MJ) (2) 6 Monate semi-starvation Diät, 1570 kcal/d (6.15 MJ) & viel physische Aktivität (22 Meilen marschieren/d) (3) 3 Monate Rehabilitation Resultate: Psychologisches Profil 24% Gewichtsverlust  Depressiv, reizbar, ängstlich Grundumsatz um 40% reduziert  Obsessiv bezüglich Essen und Kochen Physische Zeichen von Hungern  Wenig Sozialkontakte (Haarverlust, etc.)  Geringes Interesse an Aktivitäten  Reduzierte Arbeitskapazität  Aufmerksamkeits- und Konzentrationsdefizite Ernährung - Nährstoffe - Energiehomöostase | 21.04.2024 | 47 Wie “weight cycling” dicker macht… der Jojo-Effekt Reanalyse der Daten des berühmten Minnesota Fasten- Experiments (32 Männer, die 24 Wochen Halbfasten, 12  Beim Abnehmen bestimmen individuelle Faktoren wieviel Wochen kontrollierte Ernährung und 8 Wochen ad lib Körperfett und wieviel fettfreie Masse mobilisiert Ernährung durchliefen). werden, um den Energiebedarf zu decken.  Eine adaptive Reduktion des Grundumsatzes bleibt auch während der nachfolgenden Erholungs- und Gewichtszunahmephase bestehen, wodurch die Zunahme beschleunigt wird. Insbesondere die Zubildung von Fett.  Die kompensatorische Hyperphagie während dieser Phase wird nicht nur durch den Verlust von Fettmasse, sondern auch durch den Verlust fettfreier Körpermasse angetrieben.  Durch diese Mechanismen wird das Körperfett schneller wieder aufgebaut als die fettfreie Körpermasse; die Hyperphagie persistiert aber, bis auch die fettfreie Körpermasse wiederhergestellt ist.  Dies geschieht auf Kosten einer erhöhten Zubildung von Körperfett. (Jacquet et al., Int. J. Obes. 2020; https://doi.org/10.1038/s41366-020-0547-1) Ernährung - Nährstoffe - Energiehomöostase | 21.04.2024 | 48 Konzept des «Collateral Fattening» (Dulloo et al., Eur. J. Clin. Nutr. 71:353-357, 2017) Ernährung - Nährstoffe - Energiehomöostase | 21.04.2024 | 49 Lehrziele: Die Studierenden können…  Das Vorkommen, die Bedeutung und die Funktion von Proteinen im Organismus erklären.  Den Begriff «Biologische Wertigkeit» eines Proteins erklären.  Die Bedeutung von Aminosäuren, Protein und Fleisch in der Ernährung diskutieren.  Die pathophysiologischen Mechanismen der Zöliakie in groben Zügen erklären.  Die Mechanismen der Verdauung der Proteine und der Absorption von Aminosäuren und kleinen Peptiden erklären.  Die wichtigsten Fakten zum Proteinstoffwechsel in der Leber erklären.  Erklären, welchen Einfluss das Fasten auf den Proteinstoffwechsel hat und was die Grundlage des so genannten «Jojo-Effekts» ist. Langhans - Protein | 21.04.2024 | 50 Ende der Vorlesung  Der Prüfungsstoff endet hier!  Die folgenden Folien enthalten zusätzliche/ weiterführende Information für Studierende, die an einem Thema besonders interessiert sind. Langhans - Protein | 21.04.2024 | 51

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