Schmerz: Schmerzentstehung und Weiterleitung PDF
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This document discusses pain, its mechanisms, and treatment in animals. It covers acute and chronic pain, along with different categories of pain relievers, including details of their effects and the mechanisms of action. It also looks at different classification systems for pain.
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Schmerz Schmerzentstehung und Weiterleitung 1. Transduktion → Umwandlung Stimulus am Nozizeptor in elektrisches Signal 2. Transmission → Weiterleitung Signal über Nervenzellen ins ZNS 3. Modulation → Veränderung Signals (Verstärkung/Abschwächung) im Rückenmark 4. Perz...
Schmerz Schmerzentstehung und Weiterleitung 1. Transduktion → Umwandlung Stimulus am Nozizeptor in elektrisches Signal 2. Transmission → Weiterleitung Signal über Nervenzellen ins ZNS 3. Modulation → Veränderung Signals (Verstärkung/Abschwächung) im Rückenmark 4. Perzeption → individuelle, sensorische, bewusste Wahrnehmung von Schmerz im Großhirn Akuter Schmerz – meist deutlich – oft mit auslösendem Ereignis in Verbindung zu bringen – individuelle Symptome (Entlastung, Lautäußerung, Abwehrverhalten...) – teils mit Entzündung verbunden (Wärme, Schwellung) Chronischer Schmerz – keine eindeutige Definition, meist aber wenn: – Schmerz länger anhält als Gewebeheilung nach Trauma – vorhanden sind ohne klar ersichtlichen Auslöser – länger als 3 Monate andauern – i.d.R. Veränderte Signalverarbeitung im ZNS (= andere Wahrnehmung Schmerz) – primäre Veränderung im Gewebe/sekundäre im ZNS – Symptome häufig weniger deutlich, Verhaltensänderungen Anzeichen – Allodynie: ein nicht schmerzhafter Reiz wird als schmerzhaft empfunden (z.B. Hund bürsten) – Hyperalgesie: ein schmerzhafter Reit wird als extrem schmerzhaft empfunden – spontaner Schmerz: Schmerzempfidnung ohne erkennbare Ursache Schmerztherapie Akuter Schmerz – Beendung akuter Schmerzen – Verhinderung Sensibilisierung – Verhinderung Entstehung chronischer Schmerzen – ideal: präemptive Analgesie (Gabe Analgetika bevor Schmerz entsteht) → z.B. bei OPs möglich (weniger + leichter therapierbarer Post-OP Schmerz) Multimodale Analgesie Ziel: Schmerzentstehung + -weiterleitung an verschiedenen Stellen blockieren – verschiedene Medikamente / Techniken mit unterschiedlichen Wirkmechanismen – einzelne Dosen & dadurch Nebenwirkungen reduzierbar – Möglichkeit Schmerzhemmung auf unterschiedlichen Ebenen – Transduktion + periphere Sensibilisierung – Weiterleitung sensorischer Impulse – Modulation spinaler Bahnen + zentrale Sensibilisierung – Schmerzwahrnehmung im Gehirn Akuter Schmerz Chronischer Schmerz - Schmerz beenden - Schmerzlinderung (komplette Heilung oft - Gewebeheilung fördern nicht möglich) - volle Funktionsfähigkeit herstellen - Lebensqualität erhalten/verbessern - Verhinderung Sensibilisierung - Funktionsfähigkeit erhalten Schmerzerkennung – Schmerz individuelle Erfahrung → Fokus auf individuelle Perspektive – Erhaltung Lebensqualität – Abwenden von Leid Schwierigkeiten – subjektive Wahrnehmung – Schmerz nicht quantifizierbar – klinische Situation oft anders als normales Habitat – Tiere können nicht sprechen Physiologische Parameter – HF, BD, AF → auch durch andere Dinge beeinflusst, z.B. Stress – Laborparameter (Kortisol, Metaboliten...) → zeitliche versetztes Ergebnis, Kosten Einfache Skalen – deskriptiv (nicht schmerzhaft, geringradig, mittelgradig, hochgradig) – visuell (0-10, Smiley gut bis schlecht) – schnell anzuwenden, leicht zu verstehen – Aber: unzuverlässig, sobald mehrere Personen involviert Zusammengesetzte Skalen – verschiedene physiologische + Verhaltensparameter werden mit Punktezahl beurteilt – am Ende ergibt Punktezahl Pain-Score – Anpassung analgetische Therapie anhand dessen – Ziel: objektive Beurteilung – bei geübten Anwendern i.d.R. Dauer < 5Min. – viele verschiedene Skalen, meist beinhalten Beurteilung von... → Körperhaltung → Gesichtszüge (Ohrhaltung, Augen, Kiefer) Schmerzevaluation – Dokumentation über zeitlichen Verlauf – Vergleichbarkeit schaffen – Reevaluation vor Therapieanpassung/-ende Analgetika Opioide Allgemeines – am stärksten wirksame systemische Analgetikagruppe – Überbegriff für synthetische + natürlich vorkommende Analgetika – Wirkung an Opioidrezeptoren Klassifizierung a) natürlich – halbsynthetisch – synthetisch b) anhand von Opioidrezeptoren – volle Agonisten – partielle Agonisten – gemischte Agonisten/Antagonisten – Antagonisten Partieller Agonist erreicht nie volle Schmerzausschaltung Potenz: wie viel Medikament wird gebraucht um Effekt zu erreichen nicht besser/schlechter Opioidrezeptoren – in jedem Gewebe vorhanden – G-Protein gekoppelte Rezeptoren – in verändertem Gewebe mehr Rezeptoren (z.B. im Gelenk bei Arthrose) – natürliche Liganden: Endorphine, Enkephaline, Dynorphine – μ- (my-) MOP → meiste Opioide, starke Schmerzausschaltung, aber Nebenwirkungen + Sucht – κ- (kappa-) KOP → schwächer, Butorphanol – δ- (delta) DOP → klinisch kaum relevant Pharmakokinetik – i.v., i.m., s.c. – Morphin: Histaminausschüttung → nicht i.v. Applizieren – lipohil → gute Resorption – p.o. Oft starker first pass effect = schlechte orale Bioverfügbarkeit – transdermale Applikation bei Fentanyl möglich (Pflaster) – transmucusale Applikation (i.d.R. Maulschleimhaut) → kein first pass effect, pH-Wert im Maul beeinflusst Resorption, oft gut wirksam bei Katzen aber nicht bei Hunden – generell: Anwendung zuhause eher schwierig – i.d.R. Leichter Übertritt über Blut-Hirn-Schranke (= Wirkung im ZNS) → generell gilt: alles was B-H-Sch übertritt geht auch über plazentare Schranke, also wirkt auch im Fötus → MDR1-Defekt geringere Dosis anwenden – Metabolisierung Leber – Ausscheidung Urin (teilweise Kot) Analgesie – Hauptgrund für klinische Anwendung – spinal: Freisetzung exitatorischer Neurotransmitter (präsynaptisch) runter Hypopolarisation von Nozizeptoren (postsynaptisch) – subraspinal: Inhibition: Interneurone → Aktivierung absteigender Bahnen → Inhibition: nozizept. Neurone im Dorsalhorn – lokal: Opioidrezeptoren im Gewebe – peripher: Wirkung an Nervenenden gegen gesteigerte Schmerzreize – systemisch effektiver auf C-Nervenfasern (langsamer, dumpfer Schmerz) als auf alphadelta-Fasern (schneller, stechender Schmerz) Sedation/Exzitation – dosisabhängige Sedation (eher bei Hunden) – schnell ereichte hohe Plasmakonzentration → ggf. Exzitation – Exzitation kurze Dauer – Euphorie bei Katzen – Dysphorie: länger anhaltend, Hypersensivität, Ataxie, Vokalisation (erkennbarer Unterscheidung zu Schmerz: sind meist ablenkbar) Einfluss auf Atemsystem – dosisabhängige respiratorische Depression – Ansprechbarkeit auf CO2 herabgesetzt (bei Spontanatmung höhere Werte 50-55) – Atemdepression durch andere Medis verstärkt – wachte Tiere z.T. Hecheln (Thermoregulationszentrum) – Antiussiva: direkte Wirkung auf Hustenzentrum, unabhängig von atemdepressiven und analgetischen Effekten (v.a. Butorphanol) → gut bei Bronchioskopien nutzbar Einfluss auf kardiovaskuläres System – kaum/geringe Nebenwirkungen = häufiger Einsatz bei Notfallpatient – Bradykardie (erhöhter Vagotonus) – kein klinisch relevanter Einfluss auf Gefäßtonus Einfluss Magen-Darm-Trakt – Übelkeit, emetische und antiemetische Effekte möglich (in DE verfügbare eher antiemetisch) – emetische Effekte (my, kappa): Stimulation Dopaminrezeptoren (Apomorphin) – antiemetische Effekte: zentrale Hemmung Brechzentrum – herabgesetzte gastrointestinale Motilität – verminderte Flüssigkeitssekretion – antidiarrhoischer bzw. konstipierender Effekt (eher bei Dauerpatienten) Weitere Wirkungen – Pupillengröße Miosis (verengt): Hund, Kaninchen, Ratte Mydriasis (erweitert): Katze, Pferd, Wiederkäuer – Urinproduktion teils vermindert (my), teils erhöht (kappa) – Urinretention bei epiduraler/spinaler Applikation – Thermoregulation: Veränderung „Sollwerttemperatur“ + kompensatorische Antwort Hund: Hecheln, Temp. Sinkt → Hypothermie möglich Katze Hyperthermie möglich Morphin (BTM) – My-Antagonist (hohe Dosen auch Effekte am Kappa-Rezeptor) – wenig lipohil → gut geeignet für epidurale Anästhesie – Halbwertszeit Hd/Ktz ca. 1h – Cave i.v. → Histaminfreisetzung – p.o./rektal sehr schlechte Resorption – Metabolisierung Hund 50% hepatisch, 50% extrahepatisch – Dosierung: Hund 0,25 -1 mg/kg alle 2- 4h i.m/s.c. / DTI 0,1 - 0,2 mg/kg/h Katze 0,1-0,25mg/kg '' / DTI 0,05 – 0,1 mg/kg/h Methadon (BTM) – ähnlich potent wie Morphin – i.v. / i.m. / s.c. – Schlechte orale Bioverfügbarkeit (vs. Bei Menschen gut) – selten Emesis – häufig Dysphorie (ggf. rasseabhängig) – zusätzlich zur My-Rezeptor Wirkung Antagonist NMDA-Rezeptor → gut wirksam bei neuropathischem + chronischem Schmerz – Dosierung: Hund 0,25 – 0,5 mg/kg alle 3-4h / DTI 0,05 – 0,2 mg/kg/h Katze 0,1 – 0,25 mg/kg '' / DTI 0,05 – 0,1 mg/kg/h Fentanyl (BTM) – wesentlich potenter als Morphin (ca. 100fach) – i.v., i.m., s.c., transdermal (Hund) – kurze Wirkdauer (ca. 30 Min.) – wenig Nausea + Erbrechen – viele sehr potente, kurzwirksame Derivate – Dosierung: 0,005 – 0,01mg/kg alle 0,5-2h / DTI 0,002 – 0,005 mg/kg/h Buprenorphin (BTM) – partieller Agonist – i.v. / i.m. / s.c. / transmucosal (Katze) – sehr starke Rezeptoraffinität = lange Wirkung (4-8h) – maximale Wirkstärke ca. 45-90 Min. nach i.v. Applikation – Dosierung: Hund 0,01 – 0,04 mg/kg alle 4-8h Katze 0,01 – 0,02 mg/kg '' Butorphanol – kappa-Agonist, my-Antagonist – i.v. / i.m. / s.c. (p.o. Antissuive, aber keine analgetische Wirkung) – eher viszerale Analgesie – leicht – moderate Schmerzen – geringere respiratorische Depression als My-Agonisten – geringerer Einfluss auf GTI Motilität als My-Agonisten – Dosierung: 0,2 – 0,4 mg/kg alle 1-4h / DTI 0,1 – 0,2 mg/kg/h Codein (je nach Konz. BTM) – My-Rezeptor Agonist – Metabolisierung zu Morphin – Hund/Katze geringere orale Bioverfügbarkeit + Metabolisierung (vs. Mensch) – antiussive Wirkung stärker als analgetische → Einsatz als Antiussivum Tramadol (kein Tier-AM) – Katze: effektives Analgetikum für leichte – moderate Schmerzen – Hund: als Add-On bei chronischen Schmerzen, allein selten ausreichend – Dosierung i.v. 2 – 4 mg/kg p.o. Katze 1 – 2 mg/kg / Hund 5 – 10 mg/kg alle 8h Apomorphin – Einsatz als Emetikum (Hund) – Dopaminagonist – höhere Dosen: Hemmung Brechzentrum (übertritt dann B-H-Sch) – keine klinisch relevante analgetische Wirkung – Dosierung: 1x 0,08 mg/kg s.c. Loperamid – Antidiarrhoikum (Immodium) – p.o. – Hoher first-pass Effekt – keine Wirkung im ZNS (CAVE Mdr1-Defekt) – lokale Wirkung im Darm: Hemmung Sekretion, Regulierung Darmmotorik – Dosierung: initial 0,08 mg/kg Max 0,16 mg/kg/d dann 0,04 mg/kg Antagonisten (Naloxon, Naltrexon) Hauptindikator: Aufheben von unerwünschten Nebenwirkungen (aber natürlich auch der erwünschten) – Antagonist My (kappa, delta) – i.v. Gabe (langsam, bis zur gewünschten Wirkung) – kurze Wirkdauer → ggf. wiederholte Applikation notwendig – Dosierung Naloxon: 0,001 – 0,004 mg/kg Nebenwirkung Blutgerinnung in Tiermedizin relativ irrelevant! – Thrombozyten: PG notwendig für Thromboxansynthese + Plättchenaggregation → red. Plättchenfunktion → verstärkte Blutungen/Blutungsneigung – Acetylsaicylsäure: hemmt die COX in Thrombozyten irreversibel → Einsatz bei Thromboseneigung – andere NSAIDs: kurzzeitige Hemmung Thrombozytenfunktion – COX 2 spez. Inhibitoren: kaum Einfluss auf '' Weitere Nebenwirkungen – Leber: Schädigungen möglich (bei allen AM!) bei Lebererkrankung Einsatz kritisch, da hepatische Metabolisierung – Knorpel: stark AM abhängig (Läsion) – Knochen: bei Langzeittherapie verzögerte Knochenheilung – Trächtige/Laktierende: keine Untersuchungen! Anwendung Indikationen - akuter & chronischer (entzündlicher) Schmerz - Perioperativ (Cave Volumenstatus) - bei Entzündungen - bei Fieber - erhöhter Blutgerinnung (COX-1 Hemmer) - Neoplasien (COX-2 Hemmer) Kontraindikationen - Nieren-/Leberfunktionsschädigung - Dehydration/Hypovolämie/Blutverlust - Blutgerinnungsstörungen - GIT Ulzera/Perforationen - in Kombi mit Kortikosteroiden - Tragende, laktierende Tiere Mavacoxib (Trocoxil) – orale Biverfügbarkeit mit Futter gut – lange Wirkdauer Grapiprand (Galliprant) – nicht-Cyclooxygenase (COX) hemmendes NSAID – EP4-Rezeptor Antagonist – Wirkstoffgruppe Piprante – Effektivität bei Osteoarthrithis vergleichbar mit Carprofen – große therapeutische Breite – hauptsächlich leichte gastrointestinale NW Lokalanästhetika Allgemeines – lokale + reversible Unterbrechung der Reizweiterleitung an afferenten Schmerzbahnen durch Blockade von Natriumkanälen → Empfindungslosigkeit → Schmerzfreiheit → z.T. Unbeweglichkeit – Einsatz an allen Stellen Reizweiterleitung möglich Pharmakologie – Blockade Natriumkanälen → keine Reizweiterleitung nach Zentral – Blockade von Zellinnenseite: LA gelangen über Zellmembran/durch Natriumkanäle zur Bindungsstelle im Zellinneren – Konzentration LA beeinflusst Penetrationsgeschwindigkeit Nerv – Volumen LA beeinflusst Verteilung um Nerv – fettlöslich (je fettlöslicher, desto potenter → kommt schneller durch Zellmembran) – Proteinbindung (je höher, desto länger Wirkdauer) – schwach basisch Dosierung – Lidocain: 2 – 4 mg/kg – Mepicacain 2 – 4 mg/kg – Bupivacain 1 – 2 mg/kg – Ropivacain 1 – 2 mg/kg Cave: toxische Höchstgrenze beachten Toxizität additiv (bei Anwendung mehrerer LA) je nach Tiergröße meist Volumina von 0,25 – 2ml pr Block ausreichend Toxizität – durch Blockade Natriumkanäle reduzierte elektrische Erregbarkeit – i.d.R. Erst neurologische Ausfallserscheinungen, dann kardivaskulär (exkl. Bupivacain) – Benommenheit, Tremor, Krampfanfälle Krampfanfälle Bupivacain 4mg/kg; Lidocain 20mg/kg; Ropivacain 5mg/kg – Herz reduzierte Kontraktilität, Arrhythmien – allergische Reaktionen bei Ester-Typ LA Therapie Überdosierung – krampflösend – „Lipid Rescue“ mittels Fettlösung – symptomatisch – Diurese Weitere Analgetika Metamizol – Wirkmechanismus ungeklärt (peripher + zentral) – gute viszerale Analgesie – sehr gute Spasmolyse + Antipyrese – in klinischen Dosen keine Entzündungshemmung – keine typischen „NSAID-NW“ – Hypotension bei Applikation schnell i.v., Nausea – Hund Diskussion Anämie – Katze CAVE: Unverträglichkeiten durch Lösungsvermittler/Konservierungsstoffe Paracetamol (Acetaminophen) – genauer Wirkmechanismus ungeklärt – Hund anwendbar, auch in Kombi mit klassischen NSAIDs – nicht einsetzen bei Leberfunktionsstörungen – Katze: absolute Kontrainduktion → tödlich – Antidot: Acetylstein (in 8-15h) Alpha-2-Agonisten – sedativ, muskelrelaxierend – analgetisch + antihyperalgetisch – Cave: analgetische Wirkung kürzer als sedative – ausgeprägte NW (aber weniger atemdepressiv als z.B. Opioide) – für perioperative Analgesie als DTI NMDA-Antagonisten – NMDA: Rezeptor im Rückenmark Ketamin: – Analgesiequalität mehr körperlich, kurze Wirkung nach Bolus – subanästhetische Dosen allein nur schwach analgetisch – peroperativer Einsatz reduziert Entwicklung chronischer Schmerzen – reduziert Opioidbedarf – perioperativer DTI: 2 – 20 μg/kg/min Amantadin – orale Gabe – perioperiver Einsatz (akuter Schmerz) – vet.med. Kaum untersucht – Indikation eher Therapie chronischer Schmerz (Langzeitgabe) Trizyklische Antidepressiva – hemmen Wiederaufnahme von Serotonin + Noradrenalin in Nervenzellen – stimmungsaufhellend – Einfluss auf absteigende Schmerzbahnen – Wirkspiegel meist erst nach (2) – 4 – (6) Wochen erreicht – TM: Clomicalm Antikonvulsiva/Gabapentanoide – Gabapentin, Pregabalin – Indikation v.a. Neuropathische Schmerzsyndrome – Katze: orale Sedation vor TA-Besuch Monoklonale Antikörper – Librela/Solensia – blockieren durch NGF (nerve growth factor) vermittelte Signalwege – Schmerzen Osteoarthrose – Dosierung: 1x monatlich 0,5 – 1mg/kg s.c. – Zulassungsstudie: Wirkbeginn ca. 7 Tage nach Injektion – bisher häufigste NW: Hautirritationen an Injektionsstelle, Polyurie Schmerztherapie in der Physiotherapie Allgemein – Je früher, desto besser – Gewichtsmanagement als Bestandteil – regelmäßige Überprüfung aktueller Stand & Evaluierung aktueller Maßnahmen Einfluss auf Strukturen – Muskeln – Fasziengewebe – Bänder + Sehnen – Knochen – Gelenke (Kaspseln, Knorpel, Gelenksflüssigkeit) – Nerven Sympathikus – Ursprung im Rückenmark (vordere BWS – vordere LWS) – Kampf + Flucht – Einfluss auf innere Organe, Blutgefäße, Augen- & Speicheldrüsen – Fährt bei Schmerz hoch → Sympathikusdämpfende Physiotherapie (Stress rausnehmen) – Venös-lymphatisches System beeinflussen (Lymphdrainage, Pumptechniken, …) – entspannende Behandlungen im Bereich BWS + LWS Parasympathikus – Ursprung Hirnstamm & Kreuzbein – Ruhe + Erholung – Einfluss auf innere Organe, Blutgefäße, Augen- & Speicheldrüsen – Gegenspieler unterstützen → Sympathikus dämpfen – Venös-lymphatisches System beeinflussen – entspannende Behandlungen im Bereich C0/C1 und Kreuzbein Wundheilungsphasen 1. Entzündungsphase Vaskuläre Phase (0-48h), Zelluläre Phase (2-5. Tag) 2. Proliferationsphase (5.Tag – 12 Wochen, teils länger) 3. Umbauphase Phase Was passiert? Therapieziele Physio Entzündungs- Sympathikustonus ↑ Förderung Körperwahrnehmung phase Entzündungsmediatoren ↑ Schmerzlinderung Zellpopulation ↑ Entzündungszeichen ↑ Reduktion sympathische Reflexaktivität Mobilität ↓ Proliferations- Autoreperation ↑ Reduktion symapth. Reaktivität phase Syntheseaktivität ↑ Schmerzlinderung Sauer- & Nährstoffbedarf ↑ Verbesserung des arterio-venöse- Baustoffbedarf ↑ lymphatischen Komplex Mobilität ↓ Unterstützung Syntheseleistung Bindegewebe Förderung Körperwahrnehmung Verbesserung Propriozeption/Wiederherstellung Funktion Lösen Lipidanlagerungen Umbauphase Syntheseleistung ↑ Verbesserung Qualität regenerierendes Umbauaktivität ↑ Gewebe Gewebestabilität ↑ Wiederherstellung Beweglichkeit Wiederherstellung propriozeptiven Funktion/Koordination Steigerung Belastung Chronischer Schmerzpatient – Bestandteil Schmerztherapie – Reduzierung Schmerzmittel? – Besitzer-Heimarbeit das A & O Ergänzende Tools Interferenzstromtherapie – Zellstoffwechselförderung – Schmerzlindernd – Regenerationsfördernd, auch bei neurologischer Pathologie Low-Level-Laser Therapie – stark entzündungshemmend – Regenerationsfördernd (Laser-)Akupunktur – Schmerzlindernd – Regenerationsfördernd – „Energieliferant“ (Energiefluss) Matrix-Rhythmus-Therapie – Schmerzlindernd – Regenerationsfördernd – Förderung Beweglichkeit Unterwasserlaufband – Förderung Beweglichkeit – Muskulaturaufbau Aktive Physiotherapie – Schmerzlinderung durch angepasstes Training – Förderung Beweglichkeit – Förderung Körperwahrnehmung – Förderung Koordination – Prophylaxe → auch bei Besitzer Zuhause, meist 10-20 Min. ausreichend Euthanasie Technik – durch Injektion eines Euthanasie-Präperats (Barbiturate, T61) – I.V. Applikation über VVK, ggf. nach Sedation immer Mittel der Wahl – andere Applikationswege nur nach Sedation Indikation: Abwehrbereite Tiere, kein VVK möglich, intraperitoenal bei Kleinsäugern – sichere Feststellung Tod durch wiederholte Auskultation Barbiturate – Wirkstoff Pentobarbital – fallen alle unter BTM – Wirkprinzip: bewusst überdosierte Narkose provoziert Atem- & Herzstillstand während Tier bereits bewusstlos ist – zugelassene Applikationswege: i.v., intrakardial, intrapulmonal, Heimtier intraperitoneal – verzögerter Wirkeintritt bei anderen Applikationswegen als i.v. – Durchführung i.v.: gleichmäßige Injektion bis zum Schlaf, danach Restmenge als Sturzinjektion – NW: Muskelzuckungen, Schnappatmung, Gewebereizung Vorsichtsmaßnahmen Anwender – versehentliche Aufnahme/Selbstinjektion unbedingt zu vermeiden – auch bei geringen Dosen Effekte auf ZNS möglich – Schutzhandschuhe, zweite Person anwesend T61 Kombi aus 3 Wirkstoffen: Embutramid (Narkotikum) → Bewusstseinsverlust Mebezonium (Muskelrelaxanz) → entspannt Atemmuskulatur Tetracain (LA) → schmerzlose Injektion, erst zentral erregende, dann zentral + kardial depressive Wirkung → Reihenfolge des Wirkeintritts von entscheidender Bedeutung, aber nicht immer vorhersebar → NUR an sedierte Tiere zu verabreichen! – nicht bei trächtigen Tieren anwenden – NW: sehr selten Konvulsion + Exzitation, verzögerter Herzstillstand – Appilkation: i.v., intrakardial, intrapulmonal – kein BTM