Lernzirkel Bibel Klasse 10 PDF

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

Summary

This document is a learning circle plan for a class on the Bible as a document of faith. The plan includes detailed information, instructions, preparatory tasks for the teacher, and the stations in the circle for learners. Different stages and tasks of the biblical studies process are outlined such as various interpretations of biblical themes.

Full Transcript

INFORMATIONEN ZUM LERNZIRKEL „DIE BIBEL ALS URKUNDE DES GLAUBENS“; KLASSE 11 Allgemeines Dieser Lernzirkel erschließt das komplette Thema 11/2 „Die Bibel als Urkunde des Glaubens“. Das Zentrum bildet der Teil über die bibelwissenschaftlichen Arbeitsmethoden (Stationen 4 - 7), die aufeinander aufbau...

INFORMATIONEN ZUM LERNZIRKEL „DIE BIBEL ALS URKUNDE DES GLAUBENS“; KLASSE 11 Allgemeines Dieser Lernzirkel erschließt das komplette Thema 11/2 „Die Bibel als Urkunde des Glaubens“. Das Zentrum bildet der Teil über die bibelwissenschaftlichen Arbeitsmethoden (Stationen 4 - 7), die aufeinander aufbauen. Sie sollten daher in der angegebenen Reihenfolge durchlaufen werden und mindestens doppelt vorhanden sein. Die Reihenfolge aller anderen Stationen ist beliebig. Durch die Auswahlmöglichkeiten bei den Stationen 2 und 3 verteilen sich die Schüler auch besser. Bei schwierigen Aufgaben habe ich ein Lösungsblatt gemacht (Achtung: Viele habe ich handschriftlich erstellt, sie sind daher nicht als Datei vorhanden!). Die Lösungsblätter sollten getrennt von den Arbeitsblättern aufbewahrt werden, z.B. am Pult. Um das bloße Abschreiben von der Lösung zu verhindern, kann man sich von den Schülern zuerst ihren eigenen Lösungsversuch zeigen lassen, bevor man die Lösung herausgibt. Für die Lernzirkelarbeit brauchen die Schüler Bibeln, mindestens zu zweit eine. Die Station 10 ist für die Durchführung in der Vorweihnachtszeit gedacht, deshalb beziehen sich alle Text auf Evangelien und Lesungen im Weihnachtsfestkreis. Allerdings sind die Weihnachtserzählungen explizit im Lehrplan angegeben (11/2 a). Die Elemente der Station 9 dürfen von den Schülern auch öfter genutzt werden. Diese meditativen Einschübe können auch in anderen Lernzirkeln eingesetzt werden, um die doch stark „kopflastige“ Arbeit einmal zu unterbrechen. Die Lieder zu den Stationen 3 habe ich zweimal auf die CD gebrannt: Einmal als Daten im MP3-Format und einmal als Audio-Tracks. Man kann die Lernzirkel-CD also auch in den CD-Player einlegen und die Lieder anhören. Als ich das versucht habe, wurde der komplette Datenteil allerdings auch als ein Lied angezeigt, man musste also um ein Stück vorspringen. Vorbereitungen der Lehrkraft Station Was ist zu tun? Laufzettel kopieren im Klassensatz Station 1 Zeichenblätter bereit stellen, evtl. auch Materialien für Collagen Station 2 Karten zu den Bibeltexten herstellen: Text ausdrucken bzw. Bild kopieren (siehe Quellenangabe) und auf farbiges Tonpapier kleben; zur besseren Haltbarkeit laminieren Station 3 Karten laminieren; Lieder auf CD brennen; CD-Player mit Kopfhörer bereit stellen Station 4 Wenn vorhanden: Papyrus bereit stellen; Übungsblatt im Klassensatz kopieren; Lösungsblatt herstellen und bereit stellen Station 5 Übungsblatt im Klassensatz kopieren; Lösungsblatt herstellen und bereit stellen Station 6 Übungsblatt im Klassensatz kopieren; Lösungsblatt herstellen und bereit stellen Station 7 Übungsblatt im Klassensatz kopieren; Lösungsblatt herstellen und bereit stellen Station 8 aus den verschiedenen Interpretationen Karten herstellen (aufkleben und laminieren); Übungsblatt im Klassensatz kopieren; Lösungsblatt ausdrucken und bereit stellen Station 9 Arbeitskarten ausdrucken und in einen Karteikasten einordnen; Bilder kopieren (siehe Quellenangaben); Steine und Stifte besorgen und bereit stellen; Materialien für Collagen bereit stellen Station 10 Karten ausdrucken, aufkleben und laminieren; Übungsblätter im Klassensatz kopieren; Lösung ausdrucken und bereit stellen Hinweise für die Verwendung von Materialien außerhalb des Lernzirkels Eigentlich lassen sich alle Materialien (besonders die Übungen!) auch im herkömmlichen Unterricht verwenden. Hierzu einige Hinweise: o Das Streiflicht in der Station 1 kann als Arbeitsblatt auch als Einführung in die Unterrichtssequenz benutzt werden. Denkbar ist auch, die erste Stunde im Plenum zu halten und dann erst den Lernzirkel beginnen zu lassen. o Die Texte und Bilder der Station 2 können auch als Einführung in das Bibelthema benutzt werden. Sie gehören thematisch eigentlich in 11/5 c (Biblische Motive als Grundmuster zur Daseinserhellung). o Auch die Lieder in Station 3 können als Einstieg in eine Unterrichtssequenz Bibel verwendet werden. Denkbar ist auch eine Behandlung in Gruppen und Vorstellung der Ergebnisse im Plenum. o Die Stationen 4-7 sind mit den Arbeitsblättern auch im herkömmlichen Unterricht denkbar (habe ich auch schon durchgeführt). Die Übungen können als Hausaufgabe gegeben werden. (Zeitbedarf, wenn man es sehr ausführlich behandelt: mindestens 4 Stunden!) o Die unterschiedlichen Bibelauslegungen der Station 8 können sehr gut als Gruppenarbeit durchgeführt werden. Zeitbedarf: 2 Stunden. o Die Elemente der Station 9 können auch im herkömmlichen Unterricht genutzt werden, wenn man Stilleübungen einbauen möchte. Denkbar ist auch ein Einsatz in Jahrgangsstufe 8 (Meditation) und 7 (Symbole). o Auch die Materialien zu 10 können für eine Gruppenarbeit verwendet werden. Außerdem kann man sie auch in höheren Jahrgangsstufen in den Randstunden vor Weihnachten einsetzen. o Als kürzeren Lernzirkel kann man als Einführung die Stationen 1, 2 oder 3 und als Hauptteil die Stationen 4-8 verwenden. LERNZIRKEL BIBEL KLASSE 11 NAME:________________ Thema Datum (Station fertig!) Station 1 Auf den Spuren eines Bestsellers ’ Station 2a Biblische Urbilder: Der Turmbau zu Babel ’ Station 2b Biblische Urbilder: Kain und Abel ’ Station 3a Eine Auszugserzählung: „Exodus“ von Bob Marley ’ Station 3b Ein Psalm: „Seine Straßen“ von Xavier Naidoo ’ Station 3c Eine Apokalypse: „Stählernes Labyrinth“ von Xavier Naidoo und J-LUV Î Station 4 Auf der Suche nach dem Urtext: Textkritik Î Station 5 Wann ist ein Text „integer“?: Literarkritik Î Station 6 Welche Gattungen kommen in der Bibel vor?: Formkritik Î Station 7 Was hatten die Autoren im Sinn?: Redaktionskritik Station 8 Unterschiedliche Richtungen der Bibelauslegung – vom Dritten Reich bis zu den Zeugen Jehovas Station 9 Selbst mit der Bibel ins Gespräch kommen (kann auch öfter als Stilleübung gemacht werden) Station 10 Woher kommen Ochs und Esel? Botschaft und Zeugnis in der Bibel Hinweise zur Freiarbeit: ¾ Alle Stationen, die man in der richtigen Reihenfolge durchlaufen muss, sind durch einen Pfeil Î gekennzeichnet! ¾ Bei den Stationen, die mit einem Stern ’ gekennzeichnet sind, dürft Ihr zwischen a und b (oder c) auswählen. ¾ Ihr dürft allein oder zu zweit arbeiten, an der Station 9 auch in größeren Gruppen. ¾ Arbeitet in Eurer eigenen Geschwindigkeit, das ist kein Wettbewerb! Aber: Ihr solltet in den vorgegebenen Stunden die Stationen auch schaffen. ¾ Führt Euer Heft ordentlich, klebt Arbeitsblätter dazu. Die große Überschrift lautet: Die Bibel – Urkunde des Glaubens. Die Einträge der letzten Stunde werden abgefragt! ¾ Wenn das Zeichen ertönt, heißt das: Bitte ruhig werden. ¾ Für Rückfragen steht ein Handapparat (diverse Bücher zum Thema) und eine Stichwortkartei zur Verfügung, die von euch selbst geführt wird. Verzeichnis der verwendeten Texte und Bilder zum Lernzirkel 11/2: Die Bibel als Urkunde des Glaubens Station 1: Das Streiflicht aus: SZ vom ?.9.2000 Station 2a: Vortext aus: Kurz, Helmut: Entdeckungen in der Bibel. Tips. Informationen. Methoden; München: Kösel 1988 Den Mythos vom Ödipus zitiert Kurz nach: Aeppli, Ernst: Psychologie des Bewussten und Unbewussten; Zürich 1975 Informationen zum Bibeltext aus: Miller, Gabriele, Niehl, Franz (Hrsg.): Von Babel bis Emmaus. Biblische Texte spannend ausgelegt; München: Kösel 1993 Bild der Zikkurat: ebd. Kafka, Das Stadtwappen: ebd. Kunert, Erinnerungen an Babylon: ebd. Brauchli, Fotocollage aus: Kurz, Helmut: Entdeckungen in der Bibel. Tips. Informationen. Methoden; München: Kösel 1988 Station 2b: Vortext, Mythos vom Ödipus und Informationen zum Bibeltext: s.o. unter 2a Hesse, Demian: Hesse, Hermann: Demian. Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend; Frankfurt am Main: Suhrkamp 1974 Domin, Abel steh auf: Loy, Albert und Friederike (u.a.): Farbe bekennen. Unterrichtswerk für katholische Religionslehre in der gymnasialen Oberstufe. Jahrgangsstufe 11; München: Kösel 1994 Rilke, Rainer Maria: Das Stundenbuch; Frankfurt am Main: Insel 1972 Habdank, Kain und Abel aus: Miller, Gabriele, Niehl, Franz (Hrsg.): Von Babel bis Emmaus. Biblische Texte spannend ausgelegt; München: Kösel 1993 Corinth: Kain und Abel aus: Hilger, Georg und Reil, Elisabeth (Hrsg.): Bilder der Kunst für den Relgionsunterricht. 36 Folien zum Unterrichtswerk Reli 5-10 und Begleitheft; München: Kösel 2000 Station 3a: Archäologie der Exodus-Erzählung aus: Bätz, Kurt und Mack, Rudolf: Sachtexte zur Bibel. Hilfen zum Verstehen und Erzählen; Lahr: Kaufmann/München: Kösel 1985 Glaubensgeschichte der Exodus-Erzählung nach: Kurz, Helmut: Entdeckungen zur Bibel (a.a.O.) Bob Marley: Exodus aus: Zeitungsartikel aus: Süddeutsche Zeitung vom Samstag, den 4. November 2000 Station 3b: Informationen über Psalmen aus: Preuß, Horst Dietrich und Berger, Klaus: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments. Erster Teil: Altes Testament; Wiesbaden: Quelle und Meyer 31985 Xavier Naidoo: Seine Straßen aus: evolution. Rödelheim 2000 – 2001, pelham power productions 2000 Station 3c: Interpretationen von apokalyptischen Texten: Gremm, Walter: Zukunft aus der Sicht des christlichen Glaubens in: Grundkurs Jahrgangsstufe 13. Elemente (3) = Materialien für den Religionsunterricht an Gymnasien 4/95, Katholisches Schulkommissariat in Bayern Interpretationshilfen auf Karte aus: Conzelmann, Hans und Lindemann, Andreas: Arbeitsbuch zum Neuen Testament; Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 9 1988 J-Luv feat. Xavier Naidoo: Stählernes Labyrinth aus: evolution. Rödelheim 2000 – 2001, pelham power productions 2000 Station 4: Lehrtext, Genesis, P 52 aus: Kurz, Helmut: Entdeckungen in der Bibel (a.a.O.) Bilder aus Qumran aus: Läpple, Alfred: Die Bibel – heute.Wenn Steine und Dokumente reden; München: Verlag M. Lurz 2 1961 Station 5: Lehrtext, Gilgamesch-Epos und Gilgamesch-Relief aus: Kurz, Helmut: Entdeckungen in der Bibel (a.a.O.) Keilschrift aus: Bätz, Kurt und Mack, Rudolf: Sachtexte zur Bibel (a.a.O.) Schema zur Zweiquellentheorie aus: Halbfas, Hubertus: Religionsbuch für das siebte und achte Schuljahr; Düsseldorf: Patmos 1990 Station 6: Lehrtext, Übungsblatt, Bild „Dampfwalze“ aus: Kurz, Helmut: Entdeckungen in der Bibel (a.a.O.) Bild „altorientalisches Weltbild“ aus: Loy, Albert und Friederike (u.a.): Farbe bekennen. Unterrichtswerk für katholische Religionslehre in der gymnasialen Oberstufe. Jahrgangsstufe 12; München: Kösel 1995 Texte zu den Gattungen heute aus: Halbfas, Hubertus: Religionsbuch für das 8. Schuljahr. Arbeitsheft; Düsseldorf: Patmos 1996 Station 7: Lehrtext und Beispiele auf dem Stationsblatt aus: Kurz, Helmut: Entdeckungen in der Bibel (a.a.O.) Bild der vier Evangelisten aus: Loy, Albert und Friederike (u.a.): Farbe bekennen. Unterrichtswerk für katholische Religionslehre in der gymnasialen Oberstufe. Jahrgangsstufe 11(a.a.O.) Station 8: Zitat von Hausmann aus: Loy, Albert und Friederike (u.a.): Farbe bekennen. Unterrichtswerk für katholische Religionslehre in der gymnasialen Oberstufe. Jahrgangsstufe 11(a.a.O.) Auslegungen und Bilder aus: Tiemann, Manfred: Bibel kontrovers. Unterschiedliche Wege der Auslegung = Arbeitsmaterial Religion, Sekundarstufe II; Frankfurt am Main: Diesterweg 1993 Station 9: Karten 1 – 11 aus: Berg, Sigrid: Biblische Bilder und Symbole erfahren. Ein Arbeitsbuch; München: Kösel / Stuttgart: Calwer 1996 Karten 12 – 15 aus: Mit der Bibel lernen. Handreichungen zur Bibelarbeit im Religionsunterricht der Realschule = Planungshilfen für den Religionsunterricht an Realschulen 1/90, Katholisches Schulkommissariat in Bayern und Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung Station 10: Zur Historizität der Weihnachtserzählung aus: Conzelmann, Hans und Lindemann, Andreas: Arbeitsbuch zum Neuen Testament (a.a.O.) Bild und Verfremdungen aus: Berg, Sigrid und Berg, Horst Klaus (Hrsg.): Warten, daß er kommt. Advent und Weihnachten = Biblische Texte verfremdet 2; Stuttgart: Calwer / München : Kösel 1986 Material: Station 1 Bibel Zeichenblätter (Pult) Auf den Spuren eines Bestsellers Das Streiflicht Um es rundheraus zu sagen: Andererseits das Hohelied Die Bibel gibt friseurmäßig Salomonis: „Deine Haare wenig her. Im Grund sind es sind wie Ziegenherden, die Der Mensch lebt nicht vom nur zwei Geschichten, die vom Berge Gilead herauf- Brot allein; so auch der einem in den Sinn kommen, kommen.“ Ist das nicht die Friseur. Was das heißt? Nun, die von Simson und die von poetischste Umschreibung bisher konnte man davon Abschalom, zwei Ge- dessen, was sich nach der ausgehen, dass sich das schichten überdies, die in klassischen Dreiheit Wa- Wesen des Friseurhandwerks ihrer „Moral“ wenig zuein- schen/Schneiden/Legen dem in allerlei technischen Fertig- ander passen. Bei Simson Auge präsentieren sollte und keiten und Kenntnissen er- war es bekanntlich so, dass was von den meisten Män- schöpft. Zu denken wäre da seine übermenschlichen nern leider nur mit einem an die Kunst, das Haar beim Kräfte schwanden, als ihm knurrigen „Ganz nett – doch“ Entkrausen glatt zu kämmen, die Haare geschoren wurden, kommentiert wird? Die ohne dass ein Haarbruch und erst als sein Schopf Christlichen Friseure fühlen entsteht, oder an das Wissen, nachgewachsen war, sah er sich „der Schönheit ver- dass sich, wenn man ein sich wieder in der Lage, pflichtet, die vom Schöpfer Wellmittel verdünnt, zwar etliche tausend Philister zu in jeden Menschen hinein- die Wellenintensität ab- töten, sich selbst freilich gelegt wurde“, und streben schwächt, nicht aber der pH- gleich mit. Genau diese Frisuren an, die sie „vor Gott Wert, jedenfalls nicht we- langen, gewissermaßen verantworten“ können. „In sentlich. Jetzt erfährt man heldischen Haare waren es, jeden“: Man liest das mit über AP, dass es in diesen die Abschalom ruinierten. Er nicht geringer Genugtuung Gewerbe Aspekte gibt, die blieb damit in einem Baum und fragt sich, wieso unser man durchaus als übergeord- hängen und wurde so seinen ersichtlich unchristlicher Fri- net bezeichnen könnte. In Feinden zur leichten Beute. seur immer so skeptisch Alsfeld traf sich die Vereini- Natürlich werden Haare und schaut und sich anstellt, als gung Christlicher Friseure Haarschnitt noch öfter er- sei der Schöpfer ausgerech- zum Gedankenaustausch, wähnt, etwa im vierten Buch net an uns vorbeigegangen. und da ist wohl keiner, der Mosis, wo davon die Rede Darauf wird man ihn beim nicht gerne dabei gewesen ist, dass über das Haupt nächsten Man ansprechen wäre, um zu hören, welchen dessen, der sich heiligen will, müssen, und auch das mit der Gedanken christliche Friseu- kein Schermesser kommen vor Gott zu verantwortenden re austauschen respektive darf. Mit derlei rituellen Frisur sollte er sich endliche erst einmal hegen. Vorschriften ist im Alltag hinter die Ohren schreiben eines Coiffeurs allerdings (falls dort genügend breit und wenig anzufangen. sauber ausrasiert ist). ) Weißt Du , auf welche Geschichten oder Bibelstellen sich der Autor dieses Textes aus der Süddeutschen bezieht? Versuche, es herauszufinden, indem Du die Namen oder Begriffe im Namensregister Deiner Bibel suchst. Manchmal hilft es auch, direkt in dem angegebenen Buch (z.B. viertes Buch Mosis) nachzusehen. Die Lösung findest Du auf der Rückseite; aber erst, wenn Du selbst möglichst viel selbst herausgefunden hast! Material: Station 1 Bibel Zeichenblätter (Pult) Das Streiflicht Um es rundheraus zu sagen: Andererseits das Hohelied Die Bibel gibt friseurmäßig Salomonis: „Deine Haare wenig her. Im Grund sind es sind wie Ziegenherden, die Der Mensch lebt nicht vom nur zwei Geschichten, die vom Berge Gilead herauf- Brot allein; so auch der einem in den Sinn kommen, kommen.“ Ist das nicht die Friseur. Was das heißt? Nun, die von Simson und die von poetischste Umschreibung bisher konnte man davon Abschalom, zwei Ge- dessen, was sich nach der ausgehen, dass sich das schichten überdies, die in klassischen Dreiheit Wa- Wesen des Friseurhandwerks ihrer „Moral“ wenig zuein- schen/Schneiden/Legen dem in allerlei technischen Fertig- ander passen. Bei Simson Auge präsentieren sollte und keiten und Kenntnissen er- war es bekanntlich so, dass was von den meisten Män- schöpft. Zu denken wäre da seine übermenschlichen nern leider nur mit einem an die Kunst, das Haar beim Kräfte schwanden, als ihm knurrigen „Ganz nett – doch“ Entkrausen glatt zu kämmen, die Haare geschoren wurden, kommentiert wird? Die ohne dass ein Haarbruch und erst als sein Schopf Christlichen Friseure fühlen entsteht, oder an das Wissen, nachgewachsen war, sah er sich „der Schönheit ver- dass sich, wenn man ein sich wieder in der Lage, pflichtet, die vom Schöpfer Wellmittel verdünnt, zwar etliche tausend Philister zu in jeden Menschen hinein- die Wellenintensität ab- töten, sich selbst freilich gelegt wurde“, und streben schwächt, nicht aber der pH- gleich mit. Genau diese Frisuren an, die sie „vor Gott Wert, jedenfalls nicht we- langen, gewissermaßen verantworten“ können. „In sentlich. Jetzt erfährt man heldischen Haare waren es, jeden“: Man liest das mit über AP, dass es in diesen die Abschalom ruinierten. Er nicht geringer Genugtuung Gewerbe Aspekt gibt, die blieb damit in einem Baum und fragt sich, wieso unser man durchaus als übergeord- hängen und wurde so seinen ersichtlich unchristlicher Fri- net bezeichnen könnte. In Feinden zur leichten Beute. seur immer so skeptisch Alsfeld traf sich die Vereini- Natürlich werden Haare und schaut und sich anstellt, als gung Christlicher Friseure Haarschnitt noch öfter er- sei der Schöpfer ausgerech- zum Gedankenaustausch, wähnt, etwa im vierten Buch net an uns vorbeigegangen. und da ist wohl keiner, der Mosis, wo davon die Rede Darauf wird man ihn beim nicht gerne dabei gewesen ist, dass über das Haupt nächsten Man ansprechen wäre, um zu hören, welchen dessen, der sich heiligen will, müssen, und auch das mit der Gedanken christliche Friseu- kein Schermesser kommen vor Gott zu verantwortenden re austauschen respektive darf. Mit derlei rituellen Frisur sollte er sich endliche erst einmal hegen. Vorschriften ist im Alltag hinter die Ohren schreiben eines Coiffeurs allerdings (falls dort genügend breit und wenig anzufangen. sauber ausrasiert ist). Dtn 8, 3 Ri 16,17; 2 Sam 18,9 Hld 4,1 Num 6,6 Nicht nur im Streiflicht finden sich immer wieder Zitate aus der Bibel. Auch in Liedertexten, Filmen, Gemälden, Theaterstücken und, und, und … wird Bezug auf die Weisheit dieses Bestsellers genommen. Anders als die aktuelle Belletristik braucht die Bibel (fast) keine Promotion, sie verkauft sich nahezu von selbst. Doch wie kommt so ein Bestseller daher? Sieh Dir auf der folgenden Seite die Umschläge von Bibeln an! Material: Station 1 Bibel Zeichenblätter (Pult) ) Sollte man dem Cover der Bibel nicht etwas mehr Aufmerksamkeit widmen? Wie sehen denn andere Bestseller aus: Stephen King, Umberto Eco, Tom Clancy, aber auch Rosamunde Pilcher oder Barbara Cartland? # Gestalte das Cover der Bibel neu! Nimm Dir dazu vom Pult ein Zeichenblatt und male, schreibe oder klebe drauflos? Überlege, wie das Cover schon etwas über den Inhalt aussagen könnte! Oder gestalte es modern, künstlerisch, abstrakt, … ganz wie Du willst. Die Ergebnisse werden im Klassenzimmer aufgehängt. Das Streiflicht Um es rundheraus zu sagen: Andererseits das Hohelied Die Bibel gibt friseurmäßig Salomonis: „Deine Haare wenig her. Im Grund sind es sind wie Ziegenherden, die Der Mensch lebt nicht vom nur zwei Geschichten, die vom Berge Gilead herauf- Brot allein; so auch der einem in den Sinn kommen, kommen.“ Ist das nicht die Friseur. Was das heißt? Nun, die von Simson und die von poetischste Umschreibung bisher konnte man davon Abschalom, zwei Ge- dessen, was sich nach der ausgehen, dass sich das schichten überdies, die in klassischen Dreiheit Wa- Wesen des Friseurhandwerks ihrer „Moral“ wenig zuein- schen/Schneiden/Legen dem in allerlei technischen Fertig- ander passen. Bei Simson Auge präsentieren sollte und keiten und Kenntnissen er- war es bekanntlich so, dass was von den meisten Män- schöpft. Zu denken wäre da seine übermenschlichen nern leider nur mit einem an die Kunst, das Haar beim Kräfte schwanden, als ihm knurrigen „Ganz nett – doch“ Entkrausen glatt zu kämmen, die Haare geschoren wurden, kommentiert wird? Die ohne dass ein Haarbruch und erst als sein Schopf Christlichen Friseure fühlen entsteht, oder an das Wissen, nachgewachsen war, sah er sich „der Schönheit ver- dass sich, wenn man ein sich wieder in der Lage, pflichtet, die vom Schöpfer Wellmittel verdünnt, zwar etliche tausend Philister zu in jeden Menschen hinein- die Wellenintensität ab- töten, sich selbst freilich gelegt wurde“, und streben schwächt, nicht aber der pH- gleich mit. Genau diese Frisuren an, die sie „vor Gott Wert, jedenfalls nicht we- langen, gewissermaßen verantworten“ können. „In sentlich. Jetzt erfährt man heldischen Haare waren es, jeden“: Man liest das mit über AP, dass es in diesen die Abschalom ruinierten. Er nicht geringer Genugtuung Gewerbe Aspekt gibt, die blieb damit in einem Baum und fragt sich, wieso unser man durchaus als übergeord- hängen und wurde so seinen ersichtlich unchristlicher Fri- net bezeichnen könnte. In Feinden zur leichten Beute. seur immer so skeptisch Alsfeld traf sich die Vereini- Natürlich werden Haare und schaut und sich anstellt, als gung Christlicher Friseure Haarschnitt noch öfter er- sei der Schöpfer ausgerech- zum Gedankenaustausch, wähnt, etwa im vierten Buch net an uns vorbeigegangen. und da ist wohl keiner, der Mosis, wo davon die Rede Darauf wird man ihn beim nicht gerne dabei gewesen ist, dass über das Haupt nächsten Man ansprechen wäre, um zu hören, welchen dessen, der sich heiligen will, müssen, und auch das mit der Gedanken christliche Friseu- kein Schermesser kommen vor Gott zu verantwortenden re austauschen respektive darf. Mit derlei rituellen Frisur sollte er sich endliche erst einmal hegen. Vorschriften ist im Alltag hinter die Ohren schreiben eines Coiffeurs allerdings (falls dort genügend breit und wenig anzufangen. sauber ausrasiert ist). Dtn 8, 3 Ri 16,17; 2 Sam 18,9 Hld 4,1 Num 6,6 Material: Bibel Station 2a Karten mit Texten und Bildern zur Turmbau- erzählung Biblische Urbilder: Der Turmbau zu Babel König Laios von Theben wurde durch das Orakel vorausgesagt, sein Sohn werde ihn einst töten. Um die Verwirklichung dieses furchtbaren Orakels zu verhindern, setzte er den Knaben, den ihm seine Gemahlin Jokaste geboren hatte, mit durchbohrten Füßchen in der Wildnis aus, in der Erwartung, das Kind gehe zugrunde. Ein Hirte aber fand das Kind und brachte es zu seinem Herrscher, dem König von Korinth. Dieser nannte den Findling Ödipus, das heißt Schwellfuß. Als Jüngling befragte Ödipus, der am Hof des Thebaner-Königs aufgewachsen, aber über manches in Zwei- fel geraten war, das Delphische Orakel. Dieses mahnte ihn, ja nicht in seine Heimat zurückzukehren, da er dort seinen Vater töten und seine Mutter heiraten werde. Deshalb kehrte Ödipus nicht zu seinen vermeintlichen Eltern nach Korinth zurück, sondern reiste nach Theben. Im Streit um den Vortritt an einem Engpass erschlägt er den Reisenden, dessen Diener ihn beleidigt hat. Es ist sein Vater Laios. Der erste Teil des Orakels hat sich erfüllt. An der Straße nach Theben haust die Sphinx, ein Ungeheuer mit Löwenleib und Frauenkopf. Wer deren Frage nach jenem Wesen, das am Morgen auf vier, am Mittag auf zwei, am Abend auf drei Beinen gehe, nicht beantworten kann, wird vernichtet. Thebens stellvertretender Herrscher verheißt dem, welcher die Lösung des Rätsels finde und damit die Stadt vom Blutzoll befreie, die Hand der verwitweten Königin. Ödipus findet die Lösung des Rätsels: es ist der Mensch als Kleinkind am Lebens- morgen, der Erwachsene im Lebensmittag, der Greis, der am Stock in den Lebensabend wandert. Die Sphinx vernichtet sich selbst, Ödipus aber heiratet seine Mutter und erfüllt des Orakel zweiten Teil. Als die grauenvolle Verkettung der Schicksale an den Tag kommt, blendet sich Ödipus, Jokaste nimmt sich das Leben. Zitiert nach Ernst Aeppli Warum packen und bewegen uns heute noch solche alten Geschichten, wie die Sage vom König Ödipus? Der Begründer der Tiefenpsychologie, Siegmund Freud (1856 – 1939) gibt die Antwort: „Jeder der Hörer war einmal im Keime und in der Phantasie ein solcher Ödipus…“. Diese Schlussfolgerung zieht er nach dem offenen Bekenntnis: „Ich habe die Verleibtheit in die Mutter gegen den Vater auch bei mir gefunden und halte sie jetzt für ein allgemeines Ereignis früher Kindheit….“ Wir hören solche Sagen, Mythen oder Legenden, solche Traumerzählungen oder Märchen fasziniert oder mit Abscheu, jedoch selten ohne starke gefühlsmäßige Anteilnahme, weil sich in ihnen etwas zutiefst Menschliches ereignet, das an unser eigenes Unbewusstes rührt. Unter dem einmaligen Geschehnis der Vergangenheit spüren wir allgemeine Menschheitserfahrungen und Erlebnisse, wie sie im Grunde jeder von uns besitzt. Solche wiederkehrenden Motive, die uns Auskunft geben über menschliches Leben, seine Krisen und Chancen, seine Gefährdungen und Konflikte können wir Urbilder nennen. Wo immer solche Urbilder auftauchen, geht es nicht um ein historisches Damals, sondern um ein ständig Material: Bibel Station 2a Karten mit Texten und Bildern zur Turmbau- erzählung gegenwärtiges Heute. Die Bibel ist in dem Sinne ein Menschheitsbuch, als sich gerade in ihr zahlreiche solcher Urbilder finden. # Lege nun den Hefteintrag an: Biblische Urbilder: Der Turmbau zu Babel Urbild: Schreibe bitte hier eine eigene Definition des Begriffs Urbild, sowie etwas darüber, wo Urbilder vorkommen können! Beispiel: Der Turmbau zu Babel, Gen 11, 1-9 Hier soll deine Deutung des Bibeltextes (s.u.) stehen. Ein biblisches Urbild ist beispielsweise der Turmbau zu Babel im Alten Testament. Diese Geschichte reizt auch heute noch zu zahlreichen Deutungen. Das sieht man auch daran, dass es zahlreiche Bearbeitungen dieses Textes gibt: über 600 Darstellungen des Babelturmes hat die Kunstgeschichte archiviert, auch Schriftsteller waren und sind von der Geschichte fasziniert. Im Folgenden sollst Du dem Urtext auf die Spur kommen, ihn deuten und danach einige moderne Bearbeitungen analysieren. Finde heraus, was uns der Turmbau zu Babel immer noch zu sagen hat! ) Lies zunächst den ursprünglichen Text in der Bibel, Genesis 11, 1-9. Auf dieser und der nächsten Seite sind einige Informationen zu der Geschichte vom Turmbau gesammelt. Lies sie durch und versuche an Hand der Informationen eine Deutung des Textes! Diese schreibe bitte im Heft auf. Einige Informationen zum Bibeltext Blick auf den Text: ¾ Wann die Erzählung angesiedelt ist, erschließt sich aus dem Text nicht ¾ Die Ortsangaben sind deutlicher: Die Menschen kommen aus dem Osten (also von dort, wo das Paradies angesiedelt war) und lassen sich in der Ebene Schinar (Mesopotamien) nieder; im Schlussvers wird der Name der Stadt genannt: Babylon ¾ Ein Wortspiel rundet den Text ab: Bab illu heißt „Tor des Himmels“, balal bedeutet „verwirren“ ¾ Der Text ist geprägt von Antithesen und Wiederholungen: o Sie lassen sich nieder … JHWH zerstreut sie o Sie sagen: Fangen wir an! … JHWH sprach: Fangen wir an! o Sie wollen sich einen Namen schaffen, damit sie sich nicht verlieren in der Wert … JHWH trieb sie auseinander, und sie verloren sich in der Weite der Welt Material: Bibel Station 2a Karten mit Texten und Bildern zur Turmbau- erzählung Zur Archäologie der Erzählung: ¾ Die erste Schicht der Turmbaugeschichte stammt wahrscheinlich aus dem 8. Jahrhundert v. Chr.. Damals musste sich Israel gegen die Expansion des assyrischen Reiches wehren und sah damit die Kultur des Zweistromlandes sehr kritisch. ¾ In die zweite Blütezeit Babylons unter König Nebukadnezzar II (603-562 v.Chr.) fiel die Eroberung Jerusalems und die „Babylonische Gefangenschaft“ der Oberschicht. ¾ Unter Nebukadnezzar II wird in Babylon eine Zikkurat (Tempel- turm) vollendet, die ca. 90 m hoch war (siehe Bild); die Zikkurat ist ein Abbild der babylonischen Weltordnung: Die Fundamente ragen bis in die Wasser der Tiefe, die Spitze zeigt in den Himmel, wo die Götter wohnen. Auf der Höhe war ein Tempel des Gottes Marduk errichtet. ) Wähle nun aus den Neubearbeitungen des Babel-Themas jeweils ein Bild und einen Text. Beschäftige dich mit der Neuinterpretation, indem du zuerst das Bild betrachtest, bzw. den Text durchliest. Beantworte nun die Fragen auf der Karte. Anschließend kannst Du Originaltext und Nachbearbeitung vergleichen: Inwiefern kommen neue, aktuelle Aspekte hinzu? Gelingt es dem Künstler, das biblische Urbild in die heutige Zeit zu transferieren, so dass der Kern der biblischen Erzählung für den heutigen Menschen erfahrbar wird? Material: Station Bibel Karten mit Texten und Bildern zur Kains- 2b erzählung Biblische Urbilder: Kain und Abel König Laios von Theben wurde durch das Orakel vorausgesagt, sein Sohn werde ihn einst töten. Um die Verwirklichung dieses furchtbaren Orakels zu verhindern, setzte er den Knaben, den ihm seine Gemahlin Jokaste geboren hatte, mit durchbohrten Füßchen in der Wildnis aus, in der Erwartung, das Kind gehe zugrunde. Ein Hirte aber fand das Kind und brachte es zu seinem Herrscher, dem König von Korinth. Dieser nannte den Findling Ödipus, das heißt Schwellfuß. Als Jüngling befragte Ödipus, der am Hof des Thebaner-Königs aufgewachsen, aber über manches in Zwei- fel geraten war, das Delphische Orakel. Dieses mahnte ihn, ja nicht in seine Heimat zurückzukehren, da er dort seinen Vater töten und seine Mutter heiraten werde. Deshalb kehrte Ödipus nicht zu seinen vermeintlichen Eltern nach Korinth zurück, sondern reiste nach Theben. Im Streit um den Vortritt an einem Engpass erschlägt er den Reisenden, dessen Diener ihn beleidigt hat. Es ist sein Vater Laios. Der erste Teil des Orakels hat sich erfüllt. An der Straße nach Theben haust die Sphinx, ein Ungeheuer mit Löwenleib und Frauenkopf. Wer deren Frage nach jenem Wesen, das am Morgen auf vier, am Mittag auf zwei, am Abend auf drei Beinen gehe, nicht beantworten kann, wird vernichtet. Thebens stellvertretender Herrscher verheißt dem, welcher die Lösung des Rätsels finde und damit die Stadt vom Blutzoll befreie, die Hand der verwitweten Königin. Ödipus findet die Lösung des Rätsels: es ist der Mensch als Kleinkind am Lebens- morgen, der Erwachsene im Lebensmittag, der Greis, der am Stock in den Lebensabend wandert. Die Sphinx vernichtet sich selbst, Ödipus aber heiratet seine Mutter und erfüllt des Orakel zweiten Teil. Als die grauenvolle Verkettung der Schicksale an den Tag kommt, blendet sich Ödipus, Jokaste nimmt sich das Leben. Zitiert nach Ernst Aeppli Warum packen und bewegen uns heute noch solche alten Geschichten, wie die Sage vom König Ödipus? Der Begründer der Tiefenpsychologie, Siegmund Freud (1856 – 1939) gibt die Antwort: „Jeder der Hörer war einmal im Keime und in der Phantasie ein solcher Ödipus…“. Diese Schlussfolgerung zieht er nach dem offenen Bekenntnis: „Ich habe die Verleibtheit in die Mutter gegen den Vater auch bei mir gefunden und halte sie jetzt für ein allgemeines Ereignis früher Kindheit….“ Wir hören solche Sagen, Mythen oder Legenden, solche Traumerzählungen oder Märchen fasziniert oder mit Abscheu, jedoch selten ohne starke gefühlsmäßige Anteilnahme, weil sich in ihnen etwas zutiefst Menschliches ereignet, das an unser eigenes Unbewusstes rührt. Unter dem einmaligen Geschehnis der Vergangenheit spüren wir allgemeine Menschheitserfahrungen und Erlebnisse, wie sie im Grunde jeder von uns besitzt. Solche wiederkehrenden Motive, die uns Auskunft geben über menschliches Leben, seine Krisen und Chancen, seine Gefährdungen und Konflikte können wir Urbilder nennen. Wo immer solche Material: Station Bibel Karten mit Texten und Bildern zur Kains- 2b erzählung Urbilder auftauchen, geht es nicht um ein historisches Damals, sondern um ein ständig gegenwärtiges Heute. Die Bibel ist in dem Sinne ein Menschheitsbuch, als sich gerade in ihr zahlreiche solcher Urbilder finden. # Lege nun den Hefteintrag an: Biblische Urbilder: Kain und Abel Urbild: Schreibe bitte hier eine eigene Definition des Begriffs Urbild, sowie etwas darüber, wo Urbilder vorkommen können! Beispiel: Kain und Abel (Gen 4, 1-16) :Hier soll deine Deutung des Bibeltextes (s.u.) stehen. Ein biblisches Urbild ist beispielsweise der Brudermord von Kain an Abel im Alten Testament. Die Auslegung des Textes und die Bearbeitung in Bild und Literatur hat im Laufe der Jahrhunderte viele Facetten erhalten: Mal wurde die Bluttat besonders schauerlich dargestellt, mal wurde versucht, Gottes Tun zu rechtfertigen. Anderen war besonders daran gelegen, Abel als den Guten, Kain als den Bösen herauszustellen. Auch in Theaterstücke (Max Frisch: Andorra) oder Romane (John Steinbeck: Jenseits von Eden) fand die Kain-und-Abel-Erzählung Eingang. Im folgenden sollst Du dem Urtext auf die Spur kommen, ihn deuten und danach einige der modernen Bearbeitungen analysieren. Finde heraus, was der Brudermord uns heute noch zu sagen hat! ) Lies zunächst den ursprünglichen Text in der Bibel, Genesis 4, 1-16. Auf dieser und der nächsten Seite sind einige Informationen zu der Geschichte vom Brudermord gesammelt. Lies sie durch und versuche an Hand der Informationen eine Deutung des Textes! Diese schreibe bitte im Heft auf. Material: Station Bibel Karten mit Texten und Bildern zur Kains- 2b erzählung Einige Informationen zum Bibeltext Blick auf den Text: ¾ Die Kain-und-Abel-Erzählung schließt sich direkt an die Geschichte vom Sündenfall an. Beide Verhörszenen und Strafworte Gottes zeigen eine starke Parallelität. ¾ Von der Textgestalt ist die Erzählung eine Sage, die in den nomadischen Sippengemeinschaften zu Hause war. Es geht in der Sage darum, zu erzählen was das Menschsein ausmacht. ¾ Die Namen der Brüder sind „sprechend“: Abel bedeutet Hauch oder Nichtigkeit. Kain bedeutet Schmied, Handwerker. ¾ Bewusst ist kein Grund dafür angegeben, warum das Opfer Kains abgelehnt wird. Auch wird Kain niemals von Gott aufgegeben! ¾ Das Kainsmal weist darauf hin, dass nur Gott Herr über Leben und Tod ist, nur er darf Kains Leben fordern, aber kein anderer Mensch. Auch wird hier auf das Verbot der Blutrache angespielt. ¾ Kain verlässt Eden und zieht nach Nod, das Land Ruhelos. Zur Archäologie der Erzählung ¾ Die endgültige Textgestalt entstand in der frühen Königszeit Israels (ca. 11./10. JH v.Chr.). Sie ist gekennzeichnet durch starke politische Spannungen, besonders wegen des Baalskultes oder der Einrichtung des Königtums, das als Abfall vom einzigen Königtum Jahwehs interpretiert wurde. ¾ Kritisiert wurde auch der Ausbau politischer Machtstrukturen, z.B. Zentralisation, Klassengesellschaft, Fronarbeit. In dieser Zeit traten Propheten auf (z.B. Amos), die ein Gericht oder Strafe Gottes ankündigten, falls die Mächtigen an der Unterdrückung festhalten sollten. ) Wähle nun aus den Neubearbeitungen des Kain und Abel-Themas jeweils mindestens ein Bild und einen Text. Beschäftige dich mit der Neuinterpretation, indem du zuerst das Bild betrachtest, bzw. den Text durchliest. Beantworte nun die Fragen auf der Karte. Anschließend kannst Du Originaltext und Nachbearbeitung vergleichen: Inwiefern kommen neue, aktuelle Aspekte hinzu? Gelingt es dem Künstler, das biblische Urbild in die heutige Zeit zu transferieren, so dass der Kern der biblischen Erzählung für den heutigen Menschen erfahrbar wird? Station 2a Peter Brauchli: Fotocollage Was ist gemäß der Collage unser modernes Babel-Projekt, auch im übertragenen Sinne? Worin besteht heute wohl das Eingreifen Gottes, wenn es nach Peter Brauchli geht? Station 2b Lovis Corinth, Kain und Abel (1917) Welche Person ist die Hauptperson des Bildes und warum? Was bedeuten die Krähen? Warum wendet Kain den Kopf gen Himmel? Beachte nun das Entstehungsdatum des Gemäldes und versuche einen zeitgeschichtlichen Bezug herzustellen! Station 2b Hilde Domin: Abel steh auf Abel steh auf damit es anders anfängt es muss neu gespielt werden zwischen uns allen täglich muss es neu gespielt werden täglich muss die Antwort noch vor uns sein die Feuer die brennen die Antwort muss ja sein können das Feuer das brennt auf der Erde wenn du nicht aufstehst Abel soll das Feuer von Abel sein wie soll die Antwort diese einzig wichtige Antwort Und am Schwanz der Raketen sich je verändern sollen die Feuer von Abel sein. wie können alle Kirchen schließen und alle Gesetzbücher abschaffen ¾ Von welcher „einzigen Frage, auf in allen Sprachen der Erde die es ankommt“, ist hier die Rede? wenn du nur aufstehst ¾ Welche Antwort, wäre die richtige? und es rückgängig machst ¾ Was würde sich ändern, wenn Abel die erste falsche Antwort wieder aufstehen würde oder Kain auf die einzige Frage die richtige Antwort gegeben hätte? auf die es ankommt ¾ Warum nennt sich die Autorin „Kind steh auf Abels“? damit Kain sagt ¾ Wie interpretiert Hilde Domin die damit er es sagen kann Sage zeitgenössisch? Ich bin dein Hüter Bruder wie sollte ich nicht dein Hüter sein Täglich steh auf damit wir es vor uns haben dieses Ja ich bin hier ich dein Bruder Damit die Kinder Abels sich nicht mehr fürchten weil Kain nicht Kain wird Ich schreibe dies ich ein Kind Abels und fürchte mich täglich vor der Antwort die Luft in meiner Lunge wird weniger wie ich auf die Antwort warte. Abel steh auf Station 2b Wer ist in diesem Bild die Hauptperson? Warum wohl? Wie wird die Figur des Abel dargestellt? Versuche für dich selbst den toten Körper möglichst gut zu beschreiben? Was spiegelt das Gesicht Kains wider? Station 2b Hermann Hesse: Demian Die kurz nach dem Ersten Weltkrieg entstandene Erzählung ist die Entwicklungsgeschichte des jungen Sinclair, der auch der Ich-Erzähler des Romans ist. Die im Religionsunterricht behandelte Kain-und –Abel-Erzählung wird von Max Demian, Sinclairs Freund und Vorbild, eigenwillig gedeutet. Er schlug mir auf die Schulter. „Ganz einfach! Das, was vorhanden war und womit die Geschichte seinen Anfang genommen hat, was das Zeichen. Es war da ein Mann, der hatte etwas im Gesicht, was den andern Angst machte. Die wagten nicht ihn anzurühren, er imponierte ihnen, er und seine Kinder. Vielleicht oder sicher, war es aber nicht wirklich ein Zeichen auf der Stirn, so wie ein Poststempel, so grob geht es im Leben selten zu. Viel eher war es etwas kaum wahrnehmbares Unheimliches, ein wenig mehr Geist und Kühnheit im Blick, als die Leute gewohnt waren. Dieser Mann hatte Macht, vor diesem Mann scheute man sich. Er hatte ein ´Zeichen`. Man konnte das nicht erklären, wie man wollte. Und ´man` will immer das, was einem bequem ist und recht gibt. Man hatte Furcht vor den Kainskindern, sie hatten ein ´Zeichen´. Als erklärte man das Zeichen nicht als das, was es war, als eine Auszeichnung, sondern als das Gegenteil. Man sagte, die Kerls mit diesem Zeichen seien unheimlich, und das waren sie auch. Leute mit Mut und Charakter sind den anderen immer unheimlich. Dass da ein Geschlecht von Furchtlosen und Unheimlichen herumlief, war sehr unbequem, und nun hängte man diesem Geschlecht einen Übernamen und eine Fabel an, um sich an ihnen zu rächen, um sich für alle die ausgestandene Furcht ein bisschen schadlos zu halten. – Begreifst du?“ „Ja – das heißt – dann wäre ja Kain also nicht böse gewesen? Und die ganze Geschichte in der Bibel wäre eigentlich nicht wahr?“ „Ja und nein. So alte, uralte Geschichten sind immer wahr, aber sie sind nicht immer so aufgezeichnet und werden nicht immer so erklärt, wie es richtig wäre. Kurz, ich meine, der Kain war ein famoser Kerl, und bloß, weil man Angst vor ihm hatte, hängte man ihm diese Geschichte an. Die Geschichte war einfach ein Gerücht, so etwas was die Leute herumschwätzen, und es war insofern ganz wahr, als Kain und seine Kinder ja wirklich eine Art ´Zeichen´ trugen und anders waren als die meisten Leute.“ Ich war sehr erstaunt. „Und dann glaubst du, dass auch das mit dem Totschlag gar nicht wahr ist?“ fragte ich ergriffen. „O doch! Sicher ist das wahr. Der Starke hatte einen Schwachen erschlagen. Ob es wirklich sein Bruder war, daran kann man ja zweifeln. Es ist nicht wichtig, schließlich sind alle Menschen Brüder. Als ein Starker hat einen Schwachen totgeschlagen. Vielleicht war es eine Heldentat, vielleicht auch nicht. Jedenfalls aber waren die andern Schwachen jetzt voller Angst, sie beklagten sich sehr, und wenn man sie fragte: ´Warum schlaget ihr ihn nicht einfach auch tot?´ dann sagten sie nicht: ´Weil wir Feiglinge sind´, sondern sie sagten: ´Man kann nicht. Er hat ein Zeichen. Gott hat ihn gezeichnet.´ Etwa so muss der Schwindel entstanden sein. – Na, ich halte dich auf. Adieu denn!“ Er bog in die Altgasse ein und ließ mich allein, verwunderter, als ich je gewesen war. Kaum war er weg, so erschien mir alles, was er gesagt hatte, ganz unglaublich! Kain ein edler Mensch, Abel ein Feigling! Das Kainszeichen eine Auszeichnung! Es war absurd, es war gotteslästerlich und ruchlos. Wo blieb dann der liebe Gott? Hatte der nicht Abels Opfer angenommen, hatte der nicht Abel lieb? – Nein, dummes Zeug! Und ich vermutete, Demian habe sich über mich lustig machen und mich aufs Glatteis locken wollen. Ein verflucht gescheiter Kerl war er ja, und reden konnte er, aber so – nein - ¾ Wie deutet Demian das Kainszeichen um? ¾ Wie interpretiert er den Totschlag Kains? ¾ Mit wem identifiziert er sich wohl? ¾ Warum ist Sinclair wohl so entsetzt über Demians Interpretation? Station 2a Franz Kafka: Das Stadtwappen Anfangs war beim babylonischen Turmbau alles in leidlicher Ordnung; ja, die Ordnung war vielleicht zu groß, man dachte zu sehr an Wegweiser, Dolmetscher, Arbeiterunterkünfte und Verbindungswege, so als habe man Jahrhunderte freier Arbeitsmöglichkeit vor sich. Die damals herrschende Meinung ging sogar dahin, man könne gar nicht langsam genug bauen; man musste diese Meinung gar nicht sehr übertreiben und konnte überhaupt davor zurückschrecken, die Fundamente zu legen. Man argumentierte nämlich so: Das Wesentliche des ganzen Unternehmens ist der Gedanke, einen bis in den Himmel reichenden Turm zu bauen. Neben diesem Gedanken ist alles andere nebensächlich. Der Gedanke, einmal in seiner Größe gefasst, kann nicht mehr verschwinden; solange es Menschen gibt, wird auch der starke Wunsch da sein, den Turm zu Ende zu bauen. In dieser Hinsicht aber muss man wegen der Zukunft keine Sorgen haben, im Gegenteil, das Wissen der Menschheit steigert sich, die Baukunst hat Fortschritte gemacht und wird weitere Fortschritte machen, eine Arbeit, zu der wir ein Jahr brauchen, wird in hundert Jahren vielleicht in einem halben Jahr geleistet werden und überdies besser, haltbarer. Warum also schon heute sich an die Grenze der Kräfte abmühen? Das hätte nur dann Sinn, wenn man hoffen könnte, den Turm in der Zeit einer Generation aufzubauen. Das aber war in keiner Weise zu erwarten. Eher ließ sich denken, dass die nächste Generation mit ihrem vervollkommneten Wissen die Arbeit der vorigen Generation schlecht finden und das Gebaute niederreißen werde, um von neuem anzufangen. Solche Gedanken lähmten die Kräfte, und mehr als um den Turmbau kümmerte man sich um den Bau der Arbeiterstadt. Jede Landsmannschaft wollte das schönste Quartier haben, dadurch ergaben sich Streitigkeiten, die sich bis zu blutigen Kämpfen steigerten. Diese Kämpfe hörten nicht mehr auf; den Führern waren sie ein neues Argument dafür, dass der Turm mangels der nötigen Konzentration sehr langsam oder lieber erst nach allgemeinem Friedensschluss gebaut werden sollte. Doch verbrachte man die Zeit nicht nur mit Kämpfen, in den Pausen verschönerte man die Stadt, wodurch man allerdings neuen Neid und neue Kämpfe hervorrief. So verging die Zeit der ersten Generation, aber keine der folgenden war anders, nur die Kunstfertigkeit steigerte sich immerfort und damit die Kampfsucht. Dazu kam, dass schon die zweite oder dritte Generation die Sinnlosigkeit des Himmelsturmbaus erkannte, doch war man schon viel zu sehr miteinander verbunden, um die Stadt zu verlassen. Alles was in dieser Stadt an Sagen und Liedern entstanden ist, ist erfüllt von der Sehnsucht nach einem prophezeiten Tag, an welchem die Stadt von einer Riesenfaust in fünf kurz aufeinander folgenden Schlägen zerschmettert werden wird. Deshalb hat auch die Stadt die Faust im Wappen. ¾ Warum verlieren die Menschen das eigentliche Turmbauprojekt aus den Augen? ¾ Warum kämpfen die Turmbauer gegeneinander? ¾ Warum hören die Menschen nicht einfach auf, am Turm zu bauen und hoffen statt dessen auf seine Zerstörung? ¾ Wofür könnte Kafkas Turmbau symbolisch stehen? Station 2a Günter Kunert: Erinnerungen an Babylon Nicht einer: viele Türme himmelsstrebsam und gehäuft. Asyle menschlicher Gebrechlichkeit bis zu den Wolken. Die Tempel dass sie ja nicht bersten entladen sich von ihren Schätzen durch Billigangebot und Sonderpreis. Abkömmlinge der alten Länder durchstreifen fremd den Ort der allen Fremde bleibt: Platz des Vergessenwerdens keine Stadt. Ein Leben im Quadrat und Raster unerkannt und einsam. Kybele scharenweis am Großen Weißen Weg für alle käuflich. Soviele Götter wie da Straßen gehen auf unsichtbar gewordnem Fels zwischen zwei Strömen: des nachts voll Licht und Angst des tags voll leerem Tun das an die Fundamente des Vergangenen schlägt und zermürbt. Das Ende noch nicht abzusehen von keinem der noch so hohen Türme. Kybele: phrygische Göttin ¾ Was sind die Babeltürme in dem Gedicht von Günter Kunert? ¾ Wie beschreibt Kunert die Städte? Warum bleiben sie den Menschen fremd? ¾ Was meint er mit den „Fundamenten des Vergangenen“? Station 2b Rainer Maria Rilke: Zwei Gedichte aus dem Stundenbuch Ich lese es heraus aus deinem Wort, aus der Geschichte der Gebärden, mit welchen deine Hände um das Werden sich ründeten, begrenzend, warm und weise. Du sagtest leben laut und sterben leise und wiederholtest immer wieder: Sein. Doch vor dem ersten Tode kam der Mord. Da ging ein Riss durch deine reifen Kreise und ging ein Schrein und riss die Stimmen fort, die eben erst sich sammelten um dich zu sagen, um dich zu tragen alles Abgrunds Brücke – Und was sie seither stammelten, sind Stücke deines alten Namens. ¾ Was wollte Gott mit dem Menschen, mit der Schöpfung? ¾ Was ist das Besondere an dem Totschlag Abels durch Kain? ¾ Inwiefern zerstörte er die Beziehung des Menschen zu Gott? Der blasse Abelknabe spricht: Ich bin nicht. Der Bruder hat mir was getan, was meine Augen nicht sahn. Er hat mir das Licht verhängt. Er hat mein Gesicht verdrängt mit seinem Gesicht. Er ist jetzt allein. Ich denke, er muss noch sein. Denn ihm tut niemand, wie er mir getan. Es gingen alle meine Bahn, kommen alle vor seinen Zorn, gehen alle an ihm verloren. Ich glaube, mein großer Bruder wacht wie ein Gericht. An mich hat die Nacht gedacht; an ihn nicht. ¾ Warum erscheint Abel als derjenige der Brüder mit dem besseren Schicksal? Material: Station Lied „Exodus“ auf CD Bibel 3a Blätter (Pult) Karte mit Zeitungsartikel Die Bibel als Vorlage Eine Auszugserzählung: „Exodus“ von Bob Marley Nicht nur bildende und erzählende Kunst (wie in Station 2) bedient sich der Bibel als Vorlage, Anregung oder Gegenpol, auch die Musik hat von Anfang an biblische Motive verarbeitet. Dabei werden biblische Themen in Liedern erzählt, ganze Opern, Musicals oder Messen zu biblischen Figuren geschrieben oder auch biblische Gattungen als Vorlagen gewählt. Daraus kann man nicht nur auf den Glauben der Sänger bzw. Komponisten schließen, sondern man sieht auch, welche Bedeutung die Bibel nach wie vor für unsere Lebenswelt hat. Der Auszug aus Ägypten ist für Juden die befreiende Tat Jahwehs schlechthin. In ihr zeigt sich, dass Gott zu seinem auserwählten Volk steht und den Bund Abrahams hält bzw. ihn erneuert zum Sinai-Bund. In zahlreichen Stellen der Tora wird auf die Exoduserzählung Bezug genommen, Stele, auf der Ramse II (re) die Pessach-Liturgie hat ihren theologischen vor dem Gott Amun Re steht. Hintergrund hier. Der Verweis auf Gottes rettendes Handeln in Klagepsalmen zeigt uns, dass Juden auch im Leid an der Hoffnung auf eine erneute Rettung durch Jahweh festgehalten haben. Was ist wirklich passiert? Eine Rekonstruktion anhand von Hieroglyphen: ¾ Ägyptische Texte des 15. – 12. JH v.Chr. sprechen des öfteren von „cpr“ (hieroglyphisch ohne Vokale geschrieben), das wohl Apiru oder Chapiru ausgesprochen wurde. Daraus wurde später die Bezeichnung „Hebräer“. Bei den Chapiru handelte es sich um versklavte Halbnomaden, Flüchtlinge oder Kriegsgefangene. Dass sie Frondienst leisten mussten, erzählt folgender ägyptischer Text: „Gib Getreideproviant den cpr, welche für den großen Pylon von Ramses Steine ziehen.“ ¾ Andere Texte reden von Schasu-jhw. Es scheint sich dabei um halbnomadische Stämme aus Südpalästina zu handeln, die aus wirtschaftlicher Notlage heraus in Ägypten Zuflucht suchten, dann aber zu Frondiensten herangezogen wurden. Ein Grenzbeamter berichtet 1190 v.Chr.: „Eine andere Mitteilung für meinen Herrn: Wir sind damit fertig geworden, die Schasu-Stämme von Edom passieren zu lassen, um sie und ihr Vieh auf der großen Besitzung des Pharao, der guten Sonne eines jeden Landes, am Leben zu erhalten. Material: Station Lied „Exodus“ auf CD Bibel 3a Blätter (Pult) Karte mit Zeitungsartikel ¾ Oft wurde auch von der Flucht von Sklaven berichtet. In einer ägyptischen Fahndungsliste mit 76 Einträgen findet sich dieser: „Die Tochter des Sianchur, Teti, zugewiesen dem Schreiber der Felder von Tis, weiblich. Anweisung wurde gegeben an das Zentralgefängnis ihre Angehörigen freizulassen. Gegen sie ist das Gesetz der Arbeitsflucht anzuwenden. – Anwesend. – Erledigt. – Fall ist abschlossen.“ ¾ Zusammenfassend kann man sagen: Um 1250 dringen semitische Nomaden in das ägyptische Kulturland ein. Sie werden zum Frondienst unter Ramses II herangezogen. Einer kleinen Schar, ca. 100 – 150 Leuten, gelingt die Flucht. Was der Glaube bekennt: ¾ Der älteste Exodus-Text ist ein Lied: In Ex 15,1-21 singen Moses bzw. seine Schwester Miriam über die rettende Tat Jahwehs. ¾ um 950 v.Chr. unter den Königen Israels, die im Stile orientalischer Herrscher in aller Pracht Hof halten, erinnert der Exodus an das Schicksal Pharaos und wird so zur Mahnung. ¾ um 500 v.Chr., nach der Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft, soll die Exoduserzählung Mut machen. ¾ 1933-45: Aus Auschwitz, dem Symbol des Holocaust, wird berichtet, dass viele der Juden, während sie die Gaskammern betraten, das Lied vom Exodus sangen. # Schreibe nun in dein Heft unter der Überschrift: Die Bibel als Vorlage die wichtigsten Informationen über den Exodus auf. ) Nimm nun die Bibel zur Hand und lies Ex 12, 40 – 15, 21 ! Vielleicht kannst Du Dir nach der Lektüre vorstellen, welche Kraft Juden aus diesem Text schöpfen. ) Höre dir nun das Lied „Exodus“ von Bob Marley auf der CD zu dieser Station an! Benutze dazu den Kopfhörer. Der Liedertext ist auf der nächsten Seite. Material: Station Lied „Exodus“ auf CD Bibel 3a Blätter (Pult) Karte mit Zeitungsartikel EXODUS VON BOB MARLEY EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE MEN AND PEOPLE WILL FIGHT YA DOWN WHEN YA SEE JAH LIGHT LET ME TELL YOU, IF YOU´RE NOT WRONG EVERYTHING IS ALLRIGHT WALK THROUGH THE ROAD OF CREATION WE´RE THE GENERATION WHO TROD THRU GREAT TRIBULATION EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE OPEN YOUR EYES AND LOOK WITHIN ARE YOUR SATISFIED WITH THE LIFE YOU´RE LIVING WE KNOW WHERE WE´RE GOING WE KNOW WHERE WE´RE FROM WE´RE LEAVING BABYLON WE´RE GOING TO FATHER´S LAND EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE MOVE; MOVE; MOVE; EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE JAH COMES TO BREAK DOWN DOWNPRESSION; RULE EQUALITY WIPE AWAY TRANSGRESSION AND SET THE CAPTIVES FREE EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE EXODUS MOVEMENT OF JAH PEOPLE ) Vielleicht hast du dir schon beim Zuhören Gedanken darüber gemacht, warum Bob Marley das Exodus-Thema aus der Bibel verwendet hat. In der Tat lässt sich die Situation der Mose-Schar auch sehr gut auf die politische Situation in Jamaica anwenden. Doch hier ist noch mehr im Spiel: Lies dazu den Zeitungsartikel über die Rastafari-Bewegung auf der Karte! # Nun bist du an der Reihe, ein eigenes Exodus-Lied zu schreiben! Es muss nicht in Englisch sein. Überlege dazu, welche Bevölkerungsgruppe sich unterdrückt fühlt wie damals die Israeliten in Ägypten. Das Lied kannst du in deinem Heft aufschreiben und dann auf ein weißes Papier (Pult) geschrieben, am schwarzen Brett aufhängen! Material: Station Lied „Seine Straßen“ auf CD Bibel 3b Karte „Bestandteile eines Psalms“ Blätter (Pult) Die Bibel als Vorlage Ein Psalm: „Seine Straßen“ von Xavier Naidoo Nicht nur bildende und erzählende Kunst (wie in Station 2) bedient sich der Bibel als Vorlage, Anregung oder Gegenpol, auch die Musik hat von Anfang an biblische Motive verarbeitet. Dabei werden biblische Themen in Liedern erzählt, ganze Opern, Musicals oder Messen zu biblischen Figuren geschrieben oder auch biblische Gattungen als Vorlagen gewählt. Daraus kann man nicht nur auf den Glauben der Sänger bzw. Komponisten schließen, sondern man sieht auch, welche Bedeutung die Bibel nach wie vor für unsere Lebenswelt hat. Die Psalmen, die ein ganzes Buch unseres Alten Testaments ausmachen, sind oft Vorlage für Gebete und Lieder gewesen. Psalmen werden auch heute noch von gläubigen Juden gebetet, sie haben ihren Platz aber auch im Stundengebet der Christen. Informationen zu den Psalmen ¾ Psalm kommt vom griechischen „psallo“ (ψαλλο): „ich singe“. Das hebräische „Tehillim“ bezeichnet Hymnen oder Preisungen. ¾ Im biblischen Buch der Psalmen sind Lieder und Gebete als Dokumente israelitischer Frömmigkeit aus verschiedenen Jahrhunderten und den verschiedensten Anlässen entstammend gesammelt. Einzelne Psalmen gehen in vorexilische Zeit zurück (ca. 5. Jahrhundert v.Chr.). ¾ Psalmen als Gattung finden sich aber auch in anderen Teilen der Bibel, eingebettet in Erzählungen. Auch im Neuen Testament weisen die Psalmen darauf hin, dass Jesus als frommer Jude diese oft gebetet hat. ¾ Ob die Psalmen tatsächlich auf David oder Salomo zurückgehen, ist unklar. ¾ Man unterscheidet Klage- und Rachepsalmen, Vertrauenspsalmen, Danklieder und Hymnen, Weisheitspsalmen, Königspsalmen … # Schreibe nun in dein Heft unter der Überschrift: Die Bibel als Vorlage die wichtigsten Informationen über Psalmen auf. ) Nimm nun die Bibel zur Hand und such dir einen Psalm heraus. Besonders bekannte Psalmgebete sind: 8, 22, 23, 24, 51, 90, 103, 126, 130, 139, 150. Du kannst aber auch einen eigenen Psalm auswählen. Kannst du nun die Art des Psalms benennen? Nimm dir nun die Karte mit den Hauptbestandteilen von Psalmen zur Hand und versuche, die einzelnen Bestandteile in deinem Psalm aufzufinden. Aber: nicht immer sind diese Bestandteile vorhanden! ) Höre dir nun das Lied „Seine Straßen“ von Xavier Naidoo auf der CD zu dieser Station an! Benutze dazu den Kopfhörer. Der Liedertext ist auf der nächsten Seite. Schon beim Hören kannst du überlegen: Welche Elemente eines Psalms verwendet Naidoo? Was will er mit diesem „Gebet“ aussagen? Warum verwendet er die Form eines Psalms als Vorlage? Material: Station Lied „Seine Straßen“ auf CD Bibel 3b Karte „Bestandteile eines Psalms“ Blätter (Pult) SEINE STRASSEN (XAVIER NAIDOO) IHR VERANSTALTET FESTE AUF DEN STRASSEN GEHEMIGT VON DER FALSCHEN INSTANZ IST EUCH ALLEN WIRKLICH NOCH ZU SPASSEN SEID IHR BEREIT FÜR DEN LETZTEN TANZ EURE ANTEILNAHME HÄLT SICH SO IN GRENZEN EURE AUGEN VERMISSEN JEDEN GLANZ DER TOD KOMMT AUCH NACH WENIGEN LENZEN RETTE SICH WER KANN DOCH WER KANN´S ES SIND SEINE STRASSEN VON JEHER SEINE STRASSEN VON DEN BERGEN BIS ANS MEER SEINE WEGE DENN DER HERR FÜHRT SEIN HEER UND EURE SCHLECHT GEBAUTEN PFADE MACHEN ES DEM THRONWAGEN SCHWER ANS TOTENBETT WIRD MICH KEINER BINDEN ICH RÄUME STRASSEN UND EBNE WEGE LEG´ ICH FREI BIS SEINE STRASSEN SICH UM DIE HÖCHSTEN BERGE WINDEN IST KEIN STERBEN UND KEIN SCHMERZ VORBEI VORBEI SIND DIE ZEITEN DER VERGEBUNG VORBEI SIND DIE TAGE DIE GEZÄHLT SCHAFFT DIE BEWEGUNG ZUM ZIEL DER ERHEBUNG WEHE DEM DER ES VERFEHLT ES SIND SEINE STRASSEN … DIE WEGE DIE ER NIMMT SIND UNSERE STRASSEN SOGAR BERGE SCHMELZEN UNTER SEINEM FUSS ÜBERRAGEND IST ER ÜBER ALLE MASSEN DU MUSST IHN SUCHEN DENN VIELLICHT BIST DU´S DEN ER BENÖTIGT UM SEINE STRASSEN ZU BAUEN DEN ER BRAUCHT UM SEIN HEER ZU VERMEHREN WIR KÖNNEN NUR WENIGEN VERTRAUEN DOCH MÜSSEN WAHRLICH NICHT MEHR LANGE ENTBEHREN DENN ES SIND SEINE STRASSEN … # Nun bist du an der Reihe, einen eigenen Psalm zu schreiben! Nimm dir dazu einen biblischen Psalm als Vorlage oder schreibe völlig frei. Du kannst einen vorhandenen Psalm (oder auch das Lied) verfremden oder dir etwas völlig neues ausdenken. Das Psalmgebet kannst du in deinem Heft aufschreiben und dann auf ein weißes Papier (Pult) geschrieben, am schwarzen Brett aufhängen! Material: Station Lied „Stählernes Labyrinth“ auf CD Bibel 3c Blätter (Pult) Karte mit Interpretationshilfen Die Bibel als Vorlage Eine Apokalypse: „Stählernes Labyrinth“ von Xavier Naidoo feat. J-LUV Nicht nur bildende und erzählende Kunst (wie in Station 2) bedient sich der Bibel als Vorlage, Anregung oder Gegenpol, auch die Musik hat von Anfang an biblische Motive verarbeitet. Dabei werden biblische Themen in Liedern erzählt, ganze Opern, Musicals oder Messen zu biblischen Figuren geschrieben oder auch biblische Gattungen als Vorlagen gewählt. Daraus kann man nicht nur auf den Glauben der Sänger bzw. Komponisten schließen, sondern man sieht auch, welche Bedeutung die Bibel nach wie vor für unsere Lebenswelt hat. Die Offenbarung des Johannes zählt zur Textgattung Apokalypse. Die Apokalyptik ist eine Weisheitslehre, die ihre Blütezeit vor allem im Spätjudentum (kurz vor und während des Auftretens Jesu) hatte. Im Alten Testament gehören z.B. diese Bücher dazu: Ezechiel, Daniel, oder Jesaja. Unterschiedliche Interpretationen von apokalyptischen Texten: ¾ Die Exegese (wissenschaftliche Bibelauslegung) ist sich heute einige, dass es sich bei der Apokalyptik um eine Weisheitslehre handelt, die den Eingeweihten Geheimnisse über den Sinn der Geschichte enthüllt. Dieser wird in einem heilserfüllten, kommenden Zeitalter, einer neuen Schöpfung Gottes gesehen. Der Gang der Geschichte steuert unweigerlich auf ein Ende zu. Ziel ist es, den Menschen in Not- und Krisenzeiten Trost zu spenden. ¾ Die Zeugen Jehovas deuten die Apokalypsen wörtlich: Anhand von Zeitangaben der Bibel wird zum Beispiel das Datum des Weltunterganges berechnet. ¾ Eugen Drewermann legt die Offenbarung tiefenpsychologisch aus: Die geschilderten Kämpfe finden im Inneren jedes einzelnen Menschen statt, die apokalyptischen Bilder sind Symbole für Krisen, Ängste oder Siege der menschlichen Psyche. # Schreibe nun in dein Heft unter der Überschrift: Die Bibel als Vorlage die wichtigsten Informationen über Apokalypsen auf. ) Nimm nun die Bibel zur Hand und lies aus der Johannes-Apokalypse Offb 18, 9-24! Auf der Karte „Offenbarung des Johannes“ findest du einige Hinweise und Fragen zur Deutung dieses schwierigen Textes. ) Höre dir nun das Lied „Stählernes Labyrinth“ von Xavier Naidoo und J-LUV auf der CD zu dieser Station an! Benutze dazu den Kopfhörer. Der Liedertext ist auf der nächsten Seite. Schon beim Hören kannst du überlegen: Welche Elemente einer Apokalypse werden hier verwendet? Wer ist mit der „Wölfin“ gemeint und wofür steht das Bild von der Hure Babylon heute? Was ist das „stählerne Labyrinth“? Warum benutzen die Sänger eine Apokalypse als Vorlage? Material: Station Lied „Stählernes Labyrinth“ auf CD Bibel 3c Blätter (Pult) Karte mit Interpretationshilfen STÄHLERNES LABYRINTH (J-LUV FEAT. XAVIER NAIDOO) ES DREHT SICH UM DEN BLAUEN PLANETEN UND UM DIE MENSCHEN AN IHREN PLÄTZEN UND STÄDTEN MANCHE SCHREIEN VOR SCHMERZ UND MANCHE BETEN FÜR EINEN BESSEREN TAG DER NOCH KOMMEN MAG WIR SIND GEFANGEN IN EINEM STÄHLERNEN LABYRINTH UND WERDEN ERST SPÄTER ERFAHREN WO WIR WIRKLICH SIND WIR SIND GEFANGEN IN EINEM DSCHUNGEL AUS BETON ABER KEINER SPRICHT DAVON DENN KEINER WEISS ES SCHON ES DREHT SICH UM DEN BLAUEN PLANETEN UND UM DIE MENSCHEN AN IHREN PLÄTZEN UND STÄDTEN MANCHE SCHREIEN VOR SCHMERZ UND MANCHE BETEN FÜR EINEN BESSEREN TAG DER NOCH KOMMEN MAG BABYLON DIE GROSSE WIRD FALLEN DIE WÖLFIN VERLIERT IHRE ZÄHNE UND KRALLEN SEI BEREIT DEINE FÄUSTE ZU BALLEN DIE GRÖSSTE FÄLLT AM TIEFSTEN VON ALLEN NIEMAND KÜMMERT ES GENUG UM ES ZU SEHEN WIR WERDEN GEBLENDET VON HÄNDEN DIE SICH AN UNS VERGEHEN DIE STRASSEN SIND GEFÜLLT VON ARMUT NEID UND GEWALT DOCH DIE MEISTEN LÄSST DAS KALT DOCH DIE MEISTEN LÄSST DAS KALT DAS BÖSE NIMMT GESTALT AN WER WIRD ES STOPPEN WENN NICHT DANN SIND WIR ALLE DRAN ICH WILL ES NICHT HOFFEN DAS BÖSE NIMMT GESTALT AN WER WIRD ES STOPPEN WENN NICHT DANN SIND WIR ALLE DRAN ICH WILL ES NICHT HOFFEN BABYLON DIE GROSSE WIRD FALLEN … AUCH WENN DU NICHT WEISST WOHIN DEIN WEG GEHT WENN DU DICH FRAGST WER IHN MIT DIR BESTEHT DANN SIEH DICH DOCH UM UND MACH DIR KLAR WAS SCHON EINMAL WAR Material: Station Lied „Stählernes Labyrinth“ auf CD Bibel 3c Blätter (Pult) Karte mit Interpretationshilfen IST JETZT WIEDER NAH ALSO GREIF DIR DEINEN ARM UND SUCH DEINE PFLICHT VIELLEICHT BIST DUS DER BABYLONS JOCH BRICHT DER BABYLONS JOCH BRICHT KOMMST NICHT SEHR WEIT AUS EIGENER KRAFT WIE ÜBERSTEHST DU DEN SCHMERZ EINER WUNDE DIE KLAFFT WIR TEILEN SIE AUF UNTER UNS ALLEN UND WENN MAN DICH FÄNGT DANN KANNST DU AUCH FALLEN BABYLON DIE GROSSE WIRD FALLEN … # Nun bist du an der Reihe, eine eigene Apokalypse zu schreiben! Nimm dir dazu eine biblische Apokalypse als Vorlage oder schreibe völlig frei. Du kannst eine vorhandene Apokalypse (oder auch das Lied) verfremden oder dir etwas völlig neues ausdenken. Die Apokalypse kannst du in deinem Heft aufschreiben und dann auf ein weißes Papier (Pult) geschrieben, am schwarzen Brett aufhängen! Station 3a SZ AM WOCHENENDE Samstag, 4. November 2000 Thomas Gonschior Bob Marley, Haile Selassie und Gott Spurensuche in Jamaika: Warum für die Rastamen der 1975 gestorbene Kaiser von Äthiopien noch immer lebt Als Kaiser Haile Selassie I. 1966 zu einem Staatsbesuch auf dem Flughafen in Kingston landete, wagte er sich aus Furcht vor seinen fanatischen Anhängern erst nach einer halben Stunde aus dem Flugzeug. The Gleaner, Jamaikas führende Tageszeitung, beschrieb die Ereignisse so: „Keiner der Verantwortlichen hatte geahnt, was geschehen würde. Es waren keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden. Die Polizei ging fast unter im Menschenstrom. Hunderte durchbrachen die Sicherheitszone und umschwärmten das Flugzeug des Kaisers. Als Haile Selassie und seine Delegation auf der Treppe erschienen, geriet alles außer Kontrolle – alle wollten ihn berühren. “ In Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba soll Haile Selassie I. am 5. November nun endlich seine letzte Ruhe finden: In einer großen Prozession sollen seine Gebeine in die von ihm erbaute Dreifaltigkeits- Kathedrale überführt werden. Im Herbst 1974 hatte eine Militärjunta den Kaiser gestürzt. Eine marxistische Revolutionsregierung unter Diktator Mengistu übernahm die Macht. Ein knappes Jahr später, im August 1975, verkündete Mengistu den Tod Haile Selassies. Er soll ihn persönlich erstickt haben. Der Leichnam blieb lange Zeit verschwunden. Man fand ihn erst Anfang der neunziger Jahre nach dem Sturz Mengistus. „Jah live“ (Jah lebt), sang Bob Marley 1975, nachdem der Tod Haile Selassies verkündet worden war. „Wer gut zuhört“, sagte Marley in einem Interview Ende der siebziger Jahre, „den lehren meine Songs Dinge, die man nicht in der Schule erfährt. In der Schule lernt man nicht, dass Kaiser Haile Selassie I. von Äthiopien der Allmächtige ist, Jah, der gekommen ist, um Afrika zu erlösen. “ Auf unserem Weg nach St. Ann’s Bay sind wir irgendwie von der Verbindungsstraße abgekommen. Die Gassen werden enger, die Häuser ärmlicher. Oft sind es nur noch Holzhütten mit Wellblechdächern. Wir sind mitten drin in Trenchtown, in den Slums West-Kingstons, wo der Reggae geboren wurde. Hier haben Bob Marley und die „Wailers“ ihre ersten Platten aufgenommen, sangen von Kampf, Leid und Hoffnung im Schwarzen-Ghetto, von der Brutalität der Polizei, von Hunger, Armut und Unterdrückung – und von Rastafari, ihrem Way of Life. Die Nationalfarben Äthiopiens und der Rastas – Gelb, Grün, Rot – scheinen die einzigen Farbtupfer in dieser Gegend zu sein. Sprüche wie: „The King of Kings rules all things“ oder „I am the Lion of Zion“ prangen an den Hauswänden. Nach drei Stunden Fahrt über die Blue Mountains erreichen wir das 2000- Einwohner-Städtchen St. Ann’s Bay. Das war früher ein wichtiger Hafen für die Sklavengaleeren aus Afrika. Christoph Kolumbus hatte die Insel 1493 entdeckt. Ihm folgten spanische Eroberer. 1655 brachten die Engländer Jamaika in ihre Gewalt. Sie gründeten die Royal African Company und machten die Karibikinsel zu einem der wichtigsten Sklavenmärkte: Hunderttausende Afrikaner wurden in Afrika in Ketten gelegt und auf die Insel verfrachtet. Sie mussten sich auf den Zuckerrohrplantagen der Europäer verdingen oder wurden weiter verschachert auf den Sklavenmärkten Amerikas. Als die Sklaverei 1838 offiziell beendet wurde, stellten die Afrikaner 98 Prozent der Bevölkerung Jamaikas. Die Weißen aber blieben die Herren. Und die Schwarzen wandten ihren Blick nach Afrika. Dort, in Äthiopien, wurde am 2.November 1930 Ras Tafari zum Kaiser Haile Selassie I. , Macht der Dreifaltigkeit, 225. Kaiser der Dynastie Salomons, Auserwählter Gottes, Lord der Lords, König der Könige, siegreicher Löwe vom Stamme Juda, gekrönt. Bilder der Krönungsfeier gingen um die Welt, und auf Jamaika erinnerten sich Nachfahren der Sklaven an die Weissagungen Garveys. Sie begannen, den neuen Kaiser als Gott zu verehren und nannten sich fortan Rastafaris, Rastamen oder kurz Rastas. Haile Selassie wurde 1892 nahe der Stadt Harrar in Äthiopien als Tafari Makkonen geboren. Er war Sohn von Ras Makkonen und stammte, nach äthiopischer Überlieferung, aus dem biblischen Hause Davids: Die äthiopische Kaiserdynastie begann der Legende nach vor 3000 Jahren, als die Königin von Saba, die Herrscherin des Südens in Äthiopien, den weisen König Salomo in Jerusalem besuchte. Als sie zurückkehrte, gebar sie einen Sohn, den sie Menelik, Sohn des Weisen, nannte. Als junger Mann reiste Menelik zu seinem Vater und brachte heimlich die Bundeslade des Moses, das, wie im Alten Testament berichtet, höchste Heiligtum der Israeliten, aus dem Tempel Salomos mit in sein Reich an den Quellen des Nils. So entstand in Äthiopien das erste christliche Königreich der Welt. Schon Mitte des 4. Jahrhunderts konvertierten die Herrscher der damaligen Kaiserstadt Aksum zum Christentum. Über die Jahrhunderte verteidigte „die christliche Insel im islamischen Meer“ ihren Glauben. Die Äthiopier sehen sich als auserwähltes Volk Gottes und ihr Land als das neue Jerusalem. Doch im Land wurden die Kaiser nicht vergöttlicht, sie waren lediglich Oberhaupt der christlichen Kirche. Ein Porträt eines Königs mit dunkler Haut und einer hohen, mächtigen Krone ziert eine weiße Wand im Rastafari Unity Center. Auch bei Bob Marleys Konzerten schmückte meist ein riesiges Porträt eines Königs die Bühne. „Wissen Sie, wer es ist?“, fragte Bob Marley während einer Welttournee in den siebziger Jahren einmal einen Fernsehjournalisten. „Es ist das Porträt Haile Selassies, des verstorbenen letzten Kaisers Äthiopiens“, sagte der Reporter stolz. „Sie wissen gar nichts“, herrschte ihn Bob Marley an. „Haile Selassie ist Jah, der Allmächtige, der lebendige Gott. “ Station 3c Interpretationshilfen zur Johannes-Apokalypse Trotz der Namensangabe ist der Verfasser der Offenbarung unbekannt. Sprache und Inhalt weisen darauf hin, dass es sich hier nicht um denselben Verfasser wie beim Johannes-Evangelium handelt. Die Abfassungszeit lässt sich an Hand einiger Indizien leicht bestimmen: Es gibt bereits einen Kaiserkult in Rom und eine organisierte Christenverfolgung. Damit kommt die Regierungszeit von Kaiser Domitian (81 – 96), zumindest das Ende des 1. Jahrhunderts in Frage. Die Apokalypse ist als Trostbuch für die verfolgten Christen zu lesen. Das in Kapitel 13 aus dem Meer steigende Tier ist wahrscheinlich Sinnbild für einen römischen Kaiser, etwa Nero oder Domitian. Die „Hure Babylon“, die auf den „sieben Bergen sitzt“ (Offb 17,9), ist die Stadt Rom. Die Kapitel 17-20 geben Antwort auf die Frage, warum die Christen nach aller Verfolgung und Unterdrückung noch zu ihrem Glauben stehen sollen: Das Strafgericht wird unweigerlich kommen. Leitfragen zur Interpretation: Welche Personengruppen klagen über den Sturz der Hure Babylon? Überlege aus der historischen Sicht heraus: Welche Vorteile zogen die genannten Personengruppen aus einem mächtigen römischen Reich? Inwieweit konnte Reichtum und Macht des römischen Reiches die eroberten Völker verführen (Offb 18, 23)? Warum war gerade für gläubige Juden und Christen Rom bzw. der römische Kaiser ein derartiges Feindbild? Station 3b Hauptbestandteile von Psalmen Klagepsalm ¾ Anrede (oft schon mit kurzer Bitte) ¾ Klage (Notschilderung) ¾ Bekenntnis der Zuversicht ¾ Bitte ¾ Lobgelübde Danklied ¾ Ankündigung ¾ einleitende, begründende Zusammenfassung (nennt den Grund des Dankes) ¾ Rückblick auf vergangene Not ¾ Bericht über die Rettung ¾ Lobgelübde Hymnus ¾ Aufgesang ¾ Begründung („denn…“) ¾ Hymnisches Hauptstück ¾ Wiederholung des Eingangslobes Material: Papyrus Station 4 Bibel Übungsblatt Literarkritik: Auf der Suche nach dem Urtext der Bibel Von keiner biblischen Einzelschrift haben wir einen Urtext in dem Sinne, dass dieses Schriftstück unmittelbar aus der Feder des Autors selbst stammte. Was wir haben, sind Abschriften von Abschriften. Die gebräuchlichsten Schreibstoffe der Antike waren Papyrus (aus Pflanzenfasern, siehe Papyrus-Kalender!) und Pergament (aus Tierhäuten). Die älteste Schriftform ist die Schriftrolle, die Codexform, von der unser heutiger Buchtyp abstammt, wurde erst später entwickelt. Die Sprache des Alten Testament ist das Hebräische. Die hebräische Schrift ist eine Buchstabenschrift wie unsere lateinische, sie wird aber von rechts nach links gelesen. Ursprünglich war sie eine reine Konsonantenschrift, erst ab dem vierten JH n.Chr. hat man die Vokale um der besseren Lesbarkeit willen durch kleine Punkte und Striche unter und über den Konsonanten angedeutet. Man spricht dann von punktiertem Text. ) Lies die hebräische Umschrift ruhig laut, damit du ein Gefühl für den hebräischen Text bekommst: Bereschit bara elohim eth haschamajim we´eth haerez. Wehaarez hajethan tohu wobohu … Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde aber war wüst und leer…. Die ältesten Dokumente des Alten Testaments kamen bei einem sensationellen Fund 1947 zu Tage. In Qumran, einem Ort in der Nähe des Toten Meeres fand ein Hirtenjunge ein System von Höhlen, in der ca. 200 v.Chr. bis 68 n.Chr. die Mönchsgemeinschaft der Essener beheimatet war. In Tonkrügen fanden sich zahlreiche Schriften, darunter auch die „Jesaja- Material: Papyrus Station 4 Bibel Übungsblatt Rolle“. Sie enthält auf einer Länge von 7,34 m Länge das gesamte Buch Jesaja als Handschrift auf feinem Schafleder. Wissenschaftler schätzen ihre Entstehungszeit auf ca. 100 v.Chr. Sie ist die älteste Ganzschrift eines alttestamentlichen Buches. In diesen ca. 50 bzw. 70 cm hohen Tonkrügen waren die Qumran-Schriftrollen aufbewahrt. In diesem Zustand war die sogenannte zweite Jesaja-Rolle vor dem Aufrollen. Die erste Jesaja-Rolle: Sie ist aus 17 Lederstücken zusammen genäht. So restauriert ist sie im „Schrein des Buches“ in Jerusalem zu sehen. Material: Papyrus Station 4 Bibel Übungsblatt Das unumstrittene älteste Fundstück aus dem Neuen Testament ist der sogenannte „Papyrus Rylands 457“. Es wird in der Bibliothek Rylands in Manchester aufbewahrt, daher der Name. In der wissenschaftlichen Zählung hat das Fragment aus dem Johannes-Evangelium die Nummer P 52. Das Stück wurde 1930 bei einem Kairoer Händler gefunden. Es wurde spätestens 125 n.Chr. niedergeschrieben. Aktuell wird darüber diskutiert, ob ein anderes Fragment, das in Qumran gefunden wurde, aus dem Markusevangelium stammt. Es wäre dann das älteste Stück des Neuen Testaments, nieder geschrieben spätestens 68 v.Chr. Die Sprache des Neuen Testaments ist Griechisch. Das war im gesamten Römischen Reich die Sprache der Gebildeten. Griechisch wird wie unsere Schrift von links nach rechts geschrieben. Das Beispiel P 52 ist eine sogenannte Minuskelschrift, das heißt eine durchgängige Kleinschreibung. Du kannst dir nun vielleicht vorstellen, welches die erste Aufgabe bei der Erstellung einer verlässlichen Bibelausgabe ist: Der Urtext muss aus allen Fundstücken möglichst authentisch rekonstruiert werden. Dies ist die Aufgabe der Textkritik. Ihr wichtigstes methodisches Hilfsmittel ist der Vergleich von verschiedenen Fundstücken. Dabei muss im Einzelnen geprüft werden: ¾ Welches Alter und welche Zuverlässigkeit haben die einzelnen Handschriften? ¾ Welcher Handschrift soll man im Einzelfall den Vorzug geben? ¾ Welchen Handschriften hängen möglicherweise zusammen? ¾ Ist die älteste Handschrift auch die zuverlässigste? ¾ Wie sind schwer lesbare oder verderbte Texte zu ergänzen? # Schreibe dir nun unter der Überschrift „Aufgaben der Textkritik“ die wichtigsten Informationen aus diesen Seiten zusammen! Nun sollst die Arbeit eines Wissenschaftlers nachempfinden: An der Station gibt es Übungsblätter, die dich mit den wichtigsten Problemen der Textkritik vertraut machen. Station 4 Übungen zur Textkritik 1. Die Sprache der Bibel Schreibe deinen Namen oder einen beliebigen anderen Text auf Hebräisch und Griechisch. 2. Fragmente ergänzen Stelle Dir nun vor, du hättest ein Fragment wie den Papyrus Rylands vorliegen. Du musst entscheiden, ob es aus einem Buch der Bibel stammen kann oder nicht. Versuche nun den Papyrus in Originalgröße in das Johannesevangelium, Kapitel 18 einzuordnen und ergänze den fehlenden Text! 3. Eine Normalform herstellen Stelle von diesem Text die sogenannte Normalform her! Dieser Text aus dem Lukasevangelium ist, wie in der Antike durchaus üblich in Majuskelschreibweise (Großbuchstaben) gehalten und simuliert die scriptio continua (fortlaufende Schreibung ohne Satzzeichen und Absätze). Er stammt nicht aus der Einheitsübersetzung, sondern aus dem „Münchener Neuen Testament“, das versucht die Eigenarten der griechischen Sprache auch in der Übersetzung beizubehalten. ESGESCHAHABERINJENENTAGENAUSGINGEINEANORDNUNGVOMKAISERAUG USTOSDASSAUFGEZEICHNETWERDEDERGANZEERDKREISDIESEERSTEAUFZEI CHNUNGGESCHAHALSKYRENIOSREGIERTEDIESYRIAUNDESGINGENALLESICH AUFZEICHNENZULASSENJEDERINSEINERSTADTHINAUFGINGABERAUCHJOSEP HVONDERGALILAIAAUSDERSTADTNAZARETHINDIEJUDAIAINDIESTADTDAVID SWELCHEGERUFENWIRDBETHLEHEMWEILERWARAUSDEMHAUSUNDGESCHLE CHTDAVIDSSICHAUFZEICHNENZULASSENMITMARIAMDERIHMVERLOBTENDIE SCHWANGERWARESGESCHAHABERALSSIEDORTWARENERFÜLLTENSICHDIET AGEDASSSIEGEBÄREUNDSIEGEBARIHRENSOHNDENERSTGEBORENENUNDSIE WICKELTEIHNUNDLEGTEIHNNIEDERINEINERKRIPPEWEILNICHTWARFÜRSIEEI NPLATZINDERUNTERKUNFT 4.Varianten (Lesarten) Stelle dir vor, du müsstest eine neue Bibelausgabe erstellen. Als Unterlagen liegen dir verschiedene Handschriften vor, die in manchen Einzelheiten voneinander abweichen. Welche Variante (Lesart) würdest du dabei bevorzugen? Überprüfe dein Ergebnis an Hand deiner Bibelausgabe! (In deiner Bibel sind als Fußnoten gelegentlich andere Lesarten angegeben.) Psalm 11, 4-6 Der Herr thront im Himmel; ¾ seine Augen sehen, ¾ seine Augen sehen die Armen, ¾ seine Augen sehen die Welt, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. ¾ wer Unrecht liebt, den hasst seine Den Frommen wie den Bösen prüft der Herr, (des Herrn) Seele. ¾ wer Unrecht liebt, den hasst seine (eigene) Seele. Er lässt regnen auf die Sünder ¾ Fallen, Feuer und Schwefel. ¾ feurige Kohlen und Schwefel. Material: Station 5 Bibel Übungsblatt Wann ist ein Text „integer“?: Literarkritik Die ersten fünf Bücher der Bibel, der sogenannte Pentateuch, werden nach alter Tradition die fünf Bücher Mose genannt, welcher lange Zeit unumstritten als der Verfasser galt. Doch zahlreiche Widersprüche in den Texten ließen im 18. JH den Pariser Arzt Jean Astruc vermuten, Moses könne kaum der (einzige) Verfasser des Pentateuch sein. ) Behandle auf dem Übungsblatt zu dieser Station unter Punkt 1 die Widersprüche der Fluterzählung! Trage die gefundenen Daten auf dem Arbeitsblatt ein. Die Widersprüche in der Flutgeschichte lassen sich am besten so erzählen: Anfangs gab es mehrere, schriftlich festgehaltene oder mündlich überlieferte Erzählungen. Spätere Bearbeiter der Texte, die Redaktoren, haben diese verschiedenen Quellen benutzt und zu einen einheitlichen Text verwoben. Dabei war es ihnen offenbar wichtiger, keine Details verloren gehen zu lassen, als die innere Stimmigkeit eines Textes herzustellen. Im Pentateuch wurden demnach verschiedenen Quellen aufgenommen und verarbeitet. Die verschiedenen Quellen lassen sich in einigen Teilen des Pentateuch sehr gut unterscheiden: Die Redaktoren benutzten nämlich verschiedene Gottesnamen. Anhand der Gottesnamen hat der Deutsche Julius Wellhausen (1844 – 1918) ein Modell für die Entstehung des Pentateuch entwickelt, das in den Grundzügen heute immer noch als die stimmigste Theorie anerkannt wird: Die 4-Quellen-Theorie zur Entstehung des Pentateuch: Die Schriften des Jahwisten (J): Er verwendete den Gottesnamen Jahweh. Man vermutet, dass er ca. 950 v.Chr. am Königshof von Salomo geschrieben hat. Die Schriften des Elohisten (E): Er nennt Gott Elohim. Entstanden sind die Schriften vermutlich um 850 v.Chr. Die Schrift Deuteronomium (D): Entstanden ist dieses ganze Buch vermutlich nach 622 v.Chr. in Jerusalem. Die Priesterschrift (P): Vermutlich nach 500 v.Chr. im Bereich des Jerusalemer Tempels entstanden. Dass die Verfasser des Alten Testaments schriftliche oder mündliche Vorlagen gehabt haben, wird noch offensichtlicher, wenn man die Bibel mit zeitgleicher Literatur vergleicht. 1872 veröffentlichte der Amerikaner George Smith erstmals die Sintflutsage des babylonischen Gilgamesch-Epos. Dieses Werk der Keilschriftliteratur stammt aus der Bibliothek des Königs von Ninive und war im ganzen Orient bekannt. Vieles spricht dafür, dass auch die Verfasser der biblischen Fluterzählung den Keilschrifttext gekannt haben. Material: Station 5 Bibel Übungsblatt ) Lies dir den folgenden Text aus dem Gilgamesch-Epos durch. Hier erzählt einer seiner Freunde, Utnapischtim, wie er der Flut entgangen ist und Unsterblichkeit erlangt hat. Welche Gemeinsamkeiten mit dem biblischen Text kannst du erkennen? Eine Sintflut zu machen, beschlossen die großen Götter...Reiße das Haus ab und erbaue ein Schiff, Lass fahren deinen Besitz, kümmere dich um das Dasein, Gib das Gut hin, sichere das Leben, Nimm ins Schiff allerlei Lebewesen! Das Schiff, das du bauen sollst – Seine Maße seien wohl berechnet… Alles, was mein war, lud ich hinein, Was ich an Silber hatte, lud ich ein, Was ich an Gold hatte, lud ich ein, Was ich an allerlei Lebewesen hatte, lud ich ein. Ich ließ meine ganze Familie und Sippe ins Schiff gehen. Vieh des Feldes, Wild und allerlei Handwerksmeister lud ich ein… Ich betrachtete das Aussehen des Wetters, Das Wetter war furchtbar anzusehen – Da trat ich ins Schiff und schloss mein Tor … Sechs Tage und sieben Nächte Hält an der Orkan, die Flut, macht eben der Südsturm das Land. Erst als der siebente Tag herankam, hielt der Südsturm die Flut, das Rasen auf… Als der siebente Tag herankam, Sandte ich eine Taube aus, ließ sie frei – Die Taube flog weg, kam aber wieder … Gilgamesch mit Wurfholz und Löwe Ich sandte eine Schwalbe aus, ließ sie frei – Die Schwalbe flog weg, kam aber wieder … Da sandte ich einen Raben aus, ließ ihn frei … Der Rabe flog weg, sah, dass sich die Wasser verlaufen hatten, Fand Fraß, flatterte umher, krächzte und kehrte nicht mehr zurück. Da ließ ich alle hinausgehen in die vier Winde, brachte ein Opfer dar Und goss ein Trankopfer aus auf dem Berggipfel. Je sieben Räucherschalen stellte ich hin und füllte sie mit Rohr, Zeder und Myrte. Es rochen die Götter den Duft, Die Götter rochen den süßen Duft, Wie Fliegen scharten sich die Götter um den Opfernden. Material: Station 5 Bibel Übungsblatt Nachdem bisher vom Alten Testament die Rede war soll nun ein Beispiel aus dem Neuen Testament folgen. Jedem Bibelleser fällt auf, dass sich die drei ersten Evangelien (Mt, Mk und Lk) sehr stark ähneln. Bei genauerer Betrachtung fallen aber auch beträchtliche Unterschiede ins Auge, welche mit der Entstehung der Evangelien zu tun haben. # Bearbeite auf dem Übungsblatt die Aufgabe 2. Heute geht man davon aus, dass die ersten drei Evangelien nach der sogenannten Zwei- Quellen-Theorie entstanden sind. Markus schrieb demnach als erster sein Evangelium (Markuspriorität). Als Zeitraum wird allgemein ca. 70 n.Chr. angesehen. Erst ca. 20 Jahre später schreiben Matthäus und Lukas ihre Evangelien auf, sie verwenden beide Markus als Vorlage (Quelle). Als zweite Quelle benutzen offenbar beide eine heute nicht mehr erhaltene Schrift die Redequelle (Logienquelle) Q. In dieser waren wahrscheinlich Jesusworte nieder geschrieben, z.B. Gleichnisse oder die Bergpredigt. Zusätzlich verwendeten Matthäus und Lukas jeweils nur ihnen bekanntes Sondergut. Weil man die drei ersten Evangelien in einer Synopse (griechisch für Zusammenschau) nebeneinander schreiben kann, heißen sie auch Synoptiker. # Löse nun die dritte Aufgabe auf dem Übungsblatt! Was man heute über die Entstehung der Bibel weiß, bestimmt die Fragerichtung der Literarkritik. Dabei geht es hauptsächlich um die Frage, ob ein Text aus einem Guss, also „integer“ ist. Die Literarkritik möchte herausfinden: ¾ Wie kann man das Originalwerk des ursprünglichen Verfassers, die Quellen, die er möglicherweise benützt hat, sowie spätere redaktionelle Zufügungen unterscheiden? ¾ Wo finden sich Dopplungen (Dubletten)? ¾ Wo sind Widersprüche, Stilbrüche, inhaltliche Unstimmigkeiten, Hinzufügungen? ¾ Ist eine Erzählung aus einem Guss, oder scheint sie zusammengesetzt? # Schreibe nun unter der Überschrift „Aufgaben der Literarkritik“ die wichtigsten Informationen aus diesen Seiten zusammen! Station 5 Übungen zur Literarkritik 1. Widersprüchlic

Use Quizgecko on...
Browser
Browser