Infektions- & Krankenhaushygiene PDF
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Fachhochschule Wiener Neustadt
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This document provides an overview of infection and hospital hygiene topics, including hygiene teams, responsibilities, and tasks in various settings. It also covers hygiene plans and related procedures in hospitals.
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Infektions- & Krankenhaushygiene Hygieneteam In bettenführenden Krankenanstalten ist ein Hygieneteam zu bilden, dem der Krankenhaushygieniker bzw. der Hygienebeauftragte, die Hygienefachkraft und weitere für Belange der Hygiene bestellte Angehörige des ärztlichen und des nichtärztlichen Dienst...
Infektions- & Krankenhaushygiene Hygieneteam In bettenführenden Krankenanstalten ist ein Hygieneteam zu bilden, dem der Krankenhaushygieniker bzw. der Hygienebeauftragte, die Hygienefachkraft und weitere für Belange der Hygiene bestellte Angehörige des ärztlichen und des nichtärztlichen Dienstes der Krankenanstalt angehören. (KaKuG) – Hygienefachkraft – Krankenhaushygieniker (Arzt) BMA – Angehörige anderer Berufsgruppen x2 Infektions- & Krankenhaushygiene Hygiene Kontakt Personal Kollegiale Sicherheits- Führung beauftragte extra- murale Einrich- tungen Sanitäts- Hygiene behörde Team Reinigungs Firmen -personal BMA Qualitäts Abfall- -manager beauftragte Behörden Infektions- & Krankenhaushygiene Prohyg BMAs können die Agenden einer Hygienefachkraft nicht übernehmen, weil die Berufsbilder und Qualifikationen sehr unterschiedlich sind. In einem größeren Hygieneteam können aber beide einander sehr gut ergänzen und in Summe einen größeren Qualifikationsbereich abdecken. BMAs sind daher erst in Hygieneteams ab drei nichtärztlichen Vollzeitäquivalenten/Dienstposten vertretbar und erst dann, wenn die gesetzliche vorgesehenen pflegerischen Agenden personell voll abgedeckt sind, d.h., sobald mindestens eine Hygienefachkraft und deren vollwertige Vertretung bestellt sind. Die Tätigkeitsschwerpunkte der BMA sollen mit deren spezifischer Qualifikation und Kompetenz abgestimmt sein. Keim- und Resistenzerfassung Mikrobiologische Aspekte der Infektions-Surveillance Spezielle krankenhaushygienisch-mikrobiologische Tätigkeiten Diese Tätigkeiten können und sollen in sinnvoller Abstimmung und Kooperation mit dem mikrobiologisch diagnostischen Laboratorium der Institution und anderen relevanten Partnern (z.B. Referenzzentren) stattfinden. https://broschuerenservice.sozialministerium.at/home/Download?publicationId=596 Infektions- & Krankenhaushygiene Aufgaben des Hygieneteams alle Maßnahmen, die der Erkennung, Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von Infektionen und der Gesunderhaltung dienen. Hygieneplan erstellen (https://www.meduniwien.ac.at/hp/fileadmin/krankenhaushygiene/HygMappe/Richtlinien/002_Desinfektionsplan_alle_Labors_vs04.pdf ) fachliches und inhaltliches begleiten der Maßnahmen zur Überwachung nosokomialer Infektionen. Die Überwachung/Surveillance hat nach einem anerkannten, dem Stand der Wissenschaft entsprechenden Surveillance-System zu erfolgen. Das Hygieneteam ist auch bei allen Planungen für Neu-, Zu- und Umbauten und bei der Anschaffung von Geräten und Gütern, durch die eine Infektionsgefahr entstehen kann, beizuziehen. Das Hygieneteam hat darüber hinaus alle für die Wahrung der Hygiene wichtigen Angelegenheiten zu beraten und entsprechende Vorschläge zu beschließen. Diese sind schriftlich an die jeweils für die Umsetzung Verantwortlichen der Krankenanstalt weiterzuleiten. (KaKuG) Infektions- & Krankenhaushygiene Aufgaben des Hygieneteams Erkennen (der Infektionsquellen) Hygienevisite, technisch-hygienische Überprüfungen, Fehlermeldesysteme Verhindern (der Übertragung) Hygieneplan, Beratungen, Anreizsysteme, Mündigkeit/Aufmerksamkeit der Patienten Schützen (der Gesundheit der Menschen) Bekämpfen (der Fortbildungen, Leitlinien/Richtlinien/Standards/SOPs, Infektionskrankheiten) Ausbruchsmanagement,… Überwachen (der Infektion, des Lokale epidemiologische Überwachung, Desinfektionsmittelgebrauchs und Zusammenarbeit mit dem mikrobiologischen Labor, des Antibiotikagebrauchs) Zusammenarbeit mit Referenzzentren, internationale Surveillance-Netzwerke (KISS, ANISS,…) Infektionsmodell Infektion Von einer Infektion spricht man in der Medizin, wenn sich eine Person mit einem Krankheitserreger angesteckt hat. Dieser Erreger kann z. B. ein Bakterium, ein Virus, ein Pilz oder auch ein Wurm sein. Wie entsteht eine Infektion? Infektionen entstehen, wenn auf einen Organismus Pathogene (Bakterien, Viren, Pilze,…) von außen einwirken, dann in den Körper eindringen, anhaften, sich in ihm vermehren und eine Reaktion der körpereigenen Abwehr auslösen. Wie überträgt sich eine Infektion? Eintrittspforten für Erreger Infektionsmodell Eintrittspforten für Erreger. Krankheitserreger können von Mensch zu Mensch übertragen werden. Man unterscheidet verschiedene Formen der Übertragung: Direkte Übertragung durch Kontakt (körperliche Berührung vom Händedruck bis zum Geschlechtsverkehr) Direkte Übertragung durch Tröpfchen, die von Erkrankten beim Sprechen, Husten und Niesen ausgestoßen und von anderen eingeatmet werden. Indirekte Übertragung über verunreinigte Gegenstände und Substanzen. Krankheitserreger in körperlichen Ausscheidungen oder Sekreten (Blut, Speichel, Eiter) erkrankter Personen können ebenfalls entweder direkt oder indirekt über verunreinigte Flächen an andere Personen weitergegeben werden. Infektionsmodell Übertragung mögliche Erreger Tröpfchen Grippaler Infekt, Grippe, Streptokokken Angina, Meningokokken-Meningitis Aerosol Windpocken, Masern, Tuberkuloseerreger, COVID-19 Stuhl Norovirus, Hepatitis A-Virus, Salmonellen, Cholerabakterien sexuell Humanes Immunschwächevirus (HIV), Humanes Papillomavirus (HPV), Syphilis diaplazentar Rötteln-Embryopathie, Neugeborenen-Hepatitis, Neugeborenen-Meningitis (Streptococcus agalactiae) Insekten Malaria, Dengue-Fieber Blut/Blutprodukte Hepatitis-C Infektionsmodell Kardinalsymptome der Entzündung 1. DOLOR - Schmerz 2. TUMOR - Schwellung 3. RUBOR - Rötung 4. CALOR - Wärme 5. FUNCTIO LAESA - Funktionsverlust Infektionsmodell Infektionsverlauf Der Zeitraum vom ersten Befall des Körpers durch den Erreger bis zu den ersten Krankheitssymptomen bezeichnet die Medizin als Inkubationszeit. Sie kann wenige Stunden oder Tage, aber auch viele Jahre dauern. Eine Infektion muss nicht in jedem Fall zum Ausbruch einer Krankheit führen. akut schnell und heftig chronisch sich langsam entwickelnd, langsam verlaufend, lange dauernd rezidivierend In Abständen wiederkehrend persistierend andauernd, fortbestehend aggressiv besonders schwere Symptomatik asymptomatisch ohne erkennbare Krankheitszeichen Persönliche- & Arbeitsplatzhygiene Persönliche Hygiene Händehygiene Reinigen Sie Ihre Hände regelmäßig und gründlich mit Wasser und Seife (Sporen!) oder Desinfektionsmittel. Regelmäßige Hautpflege: die Hände eincremen, um Hautschädigungen vorzubeugen. Persönliche- & Arbeitsplatzhygiene Händehygiene Die Hände sind durch Verwenden von Handschuhen, Pinzetten u. ä. vor Kontamination zu schützen Am Arbeitsplatz ist das Tragen von Schmuck an Händen und Fingern nicht zulässig, da dies die korrekte Durchführung der Händehygiene behindert. Voraussetzung für eine effektive Händehygiene sind kurze Fingernägel, unlackiert. (Auf künstlichen & gegelten Fingernägeln kann keine Desinfektion statt finden) Die Haut sollte gepflegt werden, um Fissuren vorzubeugen. Einmal-Handschuhe sind unmittelbar nach Beendigung der Arbeit mit biologischen Arbeitsstoffen abzuwerfen. Nach dem Ausziehen der Einmal-Handschuhe müssen die Hände desinfiziert werden. residente Hautflora transiente Hautflora Mikroorganismen, die dauerhaft auf der oberen Aus der Umgebung stammende Mikroorganismen. Schicht der Haut leben. Können vorübergehend auf der Haut verbleiben, Abwehr schädlicher Mikroorganismen, schützen oder Infektionen verursachen. Bsp: Staphylokokkus epidermidis Entfernung durch Hygienemaßnahmen. Persönliche- & Arbeitsplatzhygiene Hygienische Händedesinfektion Wann muss sie durchgeführt werden? Bei den von der WHO unterschiedenen fünf Indikationsgruppen („five moments“) ist ausnahmslos eine HD durchzuführen: VOR Patientenkontakt Körperpflege, Pulsmessung… VOR aseptischen Tätigkeiten Vor Wundversorgung, vor Medikamentenzubereitung… NACH Kontakt mit potentiell Harn, Stuhl, Blut,… infektiösem Material NACH Patientenkontakt Händeschütteln, Körperpflege,… NACH Kontakt der direkten Nach Bettwäschewechsel, nach Patientenumgebung Kontakt mit Smartphone,… Persönliche- & Arbeitsplatzhygiene Hygienische Händedesinfektion Durchführung der hygienischen Händedesinfektion 1. Ausreichend (etwa 3-5 mal) Händedesinfektionsmittel in beide (trockene) Hände einreiben (dazu das Mittel mit dem Ellenbogen aus dem Spender drücken). 2. Die gesamte Oberfläche der Hand (Innen- und Außenfläche, sowie Fingerzwischenräume), insbesondere die Fingerspitzen, Nagelfalzen und Daumen eingerieben. 3. Einreibetechnik siehe Bildbeschreibung 4. Einwirkzeit des Desinfektionsmittels soll mindestens 30 Sekunden betragen. (Herstellerangaben beachten) 5. Anschließend die Hände gründlich waschen. (Sporen!) Persönliche- & Arbeitsplatzhygiene Hygienische Händedesinfektion Hygienische Händedesinfektion Chirurgische Händedesinfektion Es werden zusätzlich zu den Händen auch die Unterarme und Ellenbogen eingerieben. Längere Einwirkzeit (1 – 3 Minuten, abhängig vom verwendeten Desinfektionsmittel) Anwendung: bei invasiven Eingriffen (medizinische Operationen), da erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Die chirurgische Händedesinfektion ist abgeschlossen, wenn sich die Haut wieder trocken anfühlt. https://www.youtube.com/watch?v=w_r4cd_8kEM