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This document summarizes key concepts in social psychology, including topics like group behavior, the bystander effect, and the influence of authority.
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SOZIALPSYCHOLOGIE Zusammenfassung: Verantwortungsdiffusion & Bystander-Effekt Sozialpsychologie: Beschäftigt sich mit Verhalten in Gruppen und im sozialen Umfeld. Verantwortungsdiffusion: Je mehr Menschen anwesend sind, desto weniger fühlt sich jemand für Hilfe verantwortl...
SOZIALPSYCHOLOGIE Zusammenfassung: Verantwortungsdiffusion & Bystander-Effekt Sozialpsychologie: Beschäftigt sich mit Verhalten in Gruppen und im sozialen Umfeld. Verantwortungsdiffusion: Je mehr Menschen anwesend sind, desto weniger fühlt sich jemand für Hilfe verantwortlich. Kitty-Genovese-Fall (1964): o Frau wurde in New York ermordet. o Viele Nachbarn hörten ihre Hilferufe, aber kaum jemand griff ein. o Mythos: „38 Zeugen taten nichts“ (später widerlegt). Bystander-Effekt (Darley & Latané, 1968): o Experiment mit fingiertem epileptischem Anfall. o Ergebnis:→ o Alleinige Zeugen halfen immer. o Bei mehreren Zeugen halfen nur 62 %. o Je mehr Personen, desto länger dauerte es, bis jemand half. Gründe für weniger Hilfe in Großstädten: Unklar, aber Einfluss von Anonymität und Hektik vermutet. Verantwortungsdiffusion durchbrechen: Aktiv Verantwortung übernehmen! Konkret Personen anweisen (z. B. „Du rufst den Notarzt“, „Du holst den Defibrillator“). Zusammenfassung: Selbsterfüllende Prophezeiung & Stereotype Threat Selbsterfüllende Prophezeiung: Erwartungen beeinflussen Verhalten und führen dazu, dass sie sich bewahrheiten. Verstärkung von Vorurteilen: o Beispiel: Mädchen hören, sie seien schlecht in Mathe → meiden Mathe → schlechtere Leistung → Vorurteil bestätigt sich. Experiment (Steele & Aronson, 1995): o Afroamerikanische und weiße Studierende machten einen sprachlichen Test. o Eine Gruppe musste vorher ihre ethnische Herkunft angeben. o Ergebnis: Afroamerikanische Studierende schnitten schlechter ab, wenn sie an ihre Herkunft erinnert wurden. Stereotype Threat: o Die Angst, ein Vorurteil zu bestätigen, verschlechtert tatsächlich die Leistung. Milderung des Effekts: Erinnerung an andere positive Eigenschaften (z. B. Zugehörigkeit zu einer Eliteuniversität). Zusammenfassung: Einfluss von Gruppe und Autorität Menschen ändern unter Gruppen- oder Autoritätseinfluss oft ihr Verhalten und ihre Meinung. Soda-Cracker-Experiment (Frank, 1944) – Autoritätshörigkeit 1. 3 Gruppen wurden gebeten, ungesalzene Kekse zu essen: o Gruppe 1: Kekse seien wichtig fürs Experiment → aßen sie ohne Widerspruch. o Gruppe 2: Kekse unwichtig, aber der Leiter bestehe darauf → zeigten offene Ablehnung. o Gruppe 3: Erst später erfahren, dass Kekse unwichtig sind → Unsicherheit, ob sie weitermachen sollen. 2. Ergebnis: Menschen folgen Anweisungen eher, wenn sie als wichtig dargestellt werden. Konformitätsexperiment (Asch, 1951) – Gruppenzwang 8-Personen-Gruppe musste die längste Linie benennen. Eingeweihte Teilnehmer gaben absichtlich falsche Antworten. Probanden passten sich oft an, trotz offensichtlicher Fehler. Gründe für Konformität: o Informationseinfluss: Man glaubt, die Gruppe weiß es besser. o Normeneinfluss: Man will akzeptiert und gemocht werden. Ergebnisse: o Schon kleine Gruppen erzeugen Konformitätsdruck. o Wenn eine weitere Person die richtige Antwort gab, sank die Konformität stark. Kritik: Eher Test der Konfliktbereitschaft als echter Konformität. Zusammenfassung: Milgram-Experiment (1963) Ziel: Untersuchung von Gehorsam gegenüber Autoritäten, inspiriert durch Verbrechen im Nationalsozialismus. Versuchsaufbau: o 40 Männer glaubten, sie müssten einem „Schüler“ Elektroschocks für falsche Antworten verabreichen. o Schocks reichten von 15 V bis 450 V (tatsächlich nicht real). o Schüler (ein Schauspieler) zeigte Schmerzreaktionen, protestierte und verstummte schließlich. o Versuchsleiter forderte die Probanden auf weiterzumachen („Bitte fahren Sie fort.“). Ergebnisse: o Alle Teilnehmer gingen bis 300 V. o 65 % (26 von 40) verabreichten die maximalen 450 V. Variationen & Einflussfaktoren: o Schüler in anderem Raum → mehr Gehorsam. o Nähe zum Schüler → weniger Gehorsam. o Versuchsleiter weniger autoritär → weniger Gehorsam. Erklärungen für Gehorsam: o Autorität des Versuchsleiters (Yale University). o Verpflichtungsgefühl, da sie Geld für die Teilnahme erhielten. o Glaube, dass die Schocks keinen dauerhaften Schaden anrichten. Kritik & Ethik: o Hohe psychische Belastung für Teilnehmer. o Debriefing erfolgte, aber Langzeitfolgen umstritten. Replikationen & Nachfolgestudien: o Schurz (1985, Österreich) & Burger (2009, bis 150 V) → ähnliche Ergebnisse. o Wegen Ethikrichtlinien kaum neue Studien. Bedeutung für historische Verbrechen (z. B. Shoa): o Umstritten, ob das Experiment die Mechanismen von Massenverbrechen erklären kann. Zusammenfassung: Stanford-Prison-Experiment (1971) Ziel: Untersuchung des Einflusses von Rollen auf menschliches Verhalten. Versuchsaufbau: o 24 psychisch stabile Studenten wurden zufällig als Wärter oder Gefangene eingeteilt. o Gefangene wurden verhaftet und in ein nachgebautes Gefängnis im Keller der Stanford University gebracht. o Wärter erhielten Uniformen und Machtbefugnisse, Gefangene wurden entpersonalisiert (nur Nummern). Ergebnisse: o Wärter wurden rasch brutal und sadistisch, insbesondere nachts. o Gefangene zeigten Lethargie, Stress oder versuchten auszubrechen. o Auch Zimbardo, der die Rolle des Gefängnisdirektors übernahm, verlor seine Objektivität. o Nach 6 Tagen wurde das Experiment wegen extremer Eskalation abgebrochen. o Christina Maslach war die einzige Außenstehende, die ethische Bedenken äußerte. Schlussfolgerungen von Zimbardo: o Die Situation und Rollenzuweisung führen zu drastischer Verhaltensänderung. o Deindividuation (Gefangene nur als Nummern) verstärkte Gewaltbereitschaft. Kritik & Kontroversen: o Manipulation? Kritiker werfen Zimbardo vor, die Wärter aktiv ermutigt zu haben, sich brutal zu verhalten. o Ehemalige Teilnehmer berichteten später, dass sie ihre Rollen übertrieben gespielt hätten. o Popularität in Europa möglicherweise beeinflusst durch den Wunsch, Verantwortung für den Nationalsozialismus auf die Situation zu schieben. o Zimbardo verteidigt weiterhin die Ergebnisse auf der offiziellen Webseite. Zusammenfassung: Gruppendenken (Groupthink) Theorie von Irving Janis (1972): Entwickelt anhand der US-Operation in der Schweinebucht (1961), einem gescheiterten militärischen Eingriff, bei dem die US-Regierung an einer schlechten Entscheidung festhielt, obwohl einige Mitglieder Zweifel hatten. Gruppendenken: beschreibt den Prozess, bei dem Gruppenmitglieder aufgrund von Konformitätsdruck ihre eigenen Bedenken oder Meinungen unterdrücken und sich der Gruppenmeinung anpassen. Dies kann zu schlechten Entscheidungen führen. Charakteristika von Gruppendenken: 1. Konformitätsdruck: Skeptische Mitglieder werden ausgelacht oder ignoriert, wodurch Selbstzensur entsteht. 2. Eingeschränkte Wahrnehmung: Abweichende Fakten werden nicht beachtet oder ignoriert. 3. Schrumpfende Handlungsalternativen: Ein einmal festgelegter Plan wird nicht mehr hinterfragt, Optimismus wächst übertrieben. 4. Überhöhtes Selbstwertgefühl der Gruppe: Die Gruppe glaubt, immer recht zu haben, und ist skeptisch gegenüber Außenstehenden. Empfohlene Gegenmaßnahmen: 1. Advocatus diaboli: Jemand, der bewusst Schwachstellen der Gruppe aufzeigt. 2. Vorgesetzte sollten ihre Meinung zurückhalten: Nicht zu früh äußern, damit Mitglieder offen diskutieren können. 3. Überprüfung aller Alternativen: Systematische Prüfung aller Optionen. 4. Externe Meinungen einholen: Experten oder Außenstehende in den Prozess einbeziehen. Kritik: → Das Konzept wurde vor allem aus militärischen und politischen Fallstudien entwickelt, die oft unterschiedliche Deutungen zulassen. Es gibt wenig experimentelle Bestätigung, und die Ergebnisse der wenigen Experimente sind gemischt. Zusammenfassung: Verschwörungstheorien Definition: Verschwörungstheorien sind Überzeugungen, dass sich bedeutende Ereignisse oder Entwicklungen durch das geheime Wirken einer mächtigen, aber unsichtbaren Gruppe oder Organisation erklären lassen. Beispiele: ➔ Eine deutsche Studie (2017) zeigt, dass viele Menschen Verschwörungstheorien glauben, wie z.B. den Tod von Prinzessin Diana, Chemtrails, die Mondlandung und die Anschläge vom 11. September. ➔ Eine Studie (2005) ergab, dass einige Afroamerikaner glauben, dass HI-Virus sei, menschengemacht und Teil eines Völkermords an Schwarzen. Ursachen für Verschwörungstheorien: 1. Echte Verschwörungen: Es gibt historische Verschwörungen (z.B. die Tuskegee- Syphilis-Studie), die das Vertrauen der Menschen in Behörden untergraben und Verschwörungstheorien begünstigen. 2. Machtinstrument: Regierungen können Verschwörungstheorien nutzen, um einen Feind aufzubauen und die eigene Macht zu stabilisieren (z.B. die „Dolchstoßlegende“ nach dem Ersten Weltkrieg, die Juden für die Niederlage verantwortlich machte). 3. Identität und Krise: Verschwörungstheorien helfen dabei, die Identität einer Gruppe zu definieren und bieten einfache Erklärungen in einer komplexen Welt. Sie treten häufig in Zeiten politischer oder kultureller Krisen auf. Kritik: ➔ Der Begriff „Verschwörungstheorie“ ist umstritten, da er oft abwertend verwendet wird und die Theorie nicht immer wissenschaftlich fundiert ist. Kontrollfragen: 1. Anlage-Umwelt-Problematik Die Anlage-Umwelt-Problematik bezieht sich auf die Frage, inwieweit die Entwicklung von Individuen durch genetische Faktoren (Anlage) oder durch Umwelteinflüsse (Erziehung, soziale und kulturelle Bedingungen) bestimmt wird. Es handelt sich um eine der zentralen Fragestellungen in der Entwicklungspsychologie, die oft mit der Frage verbunden ist, in welchem Maße das Verhalten und die Entwicklung eines Menschen durch seine Gene vorbestimmt sind oder durch seine Lebensumstände und Erfahrungen beeinflusst werden. 2. Modelle der Entwicklung von Kindern und Erwachsenen Einige der bekanntesten Entwicklungsmodelle sind: Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung: Diese beschreibt die Entwicklung des Denkens in vier Stadien (Sensomotorisch, Präoperational, Konkret-operational und Formal-operational). Eriksons Psychosoziale Entwicklung: Erik Erikson entwickelte ein Modell der psychosozialen Entwicklung, das acht Lebensphasen umfasst, in denen bestimmte psychische und soziale Herausforderungen gemeistert werden müssen. John Bowlbys Bindungstheorie: Diese Theorie betont die Bedeutung von Bindung im frühen Kindesalter und ihre Auswirkungen auf das spätere Leben. Vygotskys Theorie der sozialen Interaktion: Er betonte die Bedeutung sozialer Interaktion und kultureller Kontexte für die kognitive Entwicklung. 3. Schlüsse aus dem Marshmallow-Experiment Das Marshmallow-Experiment von Walter Mischel testete die Fähigkeit von Kindern zur Selbstkontrolle, indem ihnen angeboten wurde, ein Marshmallow sofort zu essen oder zu warten und zwei Marshmallows zu erhalten. Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder, die in der Lage waren zu warten, später im Leben tendenziell bessere Ergebnisse in Bezug auf akademische Leistung und soziale Kompetenzen erzielten. Dies deutet darauf hin, dass die Fähigkeit zur Selbstregulation eine wichtige Rolle für den späteren Erfolg spielt. 4. Bedeutung der Bindung für die menschliche Entwicklung Bindung ist entscheidend für die soziale und emotionale Entwicklung eines Kindes. Eine sichere Bindung zu einer Bezugsperson ermöglicht es dem Kind, Vertrauen aufzubauen, sich sicher zu fühlen und die Welt zu erkunden. Ein stabiles Bindungsverhältnis hat weitreichende positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, das Verhalten und die soziale Integration im Erwachsenenalter. 5. Bindungstypen Es werden verschiedene Bindungstypen unterschieden: Sichere Bindung: Kinder fühlen sich sicher und geborgen, wenn ihre Bezugspersonen da sind, und können sich von ihnen auch trennen, um neue Dinge zu erkunden. Unsicher-vermeidende Bindung: Kinder neigen dazu, sich von der Bezugsperson zu distanzieren und zeigen wenig emotionale Reaktion auf Trennung oder Rückkehr. Unsicher-ambivalente Bindung: Kinder sind verunsichert und zeigen widersprüchliche Verhaltensweisen, wie zum Beispiel sich zu klammern, aber gleichzeitig wütend oder ängstlich zu sein. Desorganisierte Bindung: Kinder zeigen oft verwirrte oder widersprüchliche Verhaltensweisen und haben Schwierigkeiten, mit Stress umzugehen. 6. Entwicklungsaufgaben nach Erikson Erik Erikson entwickelte die Theorie der psychosozialen Entwicklung, die aus acht Entwicklungsaufgaben besteht: 1. Vertrauen vs. Misstrauen (Säuglingsalter): Der Aufbau von Vertrauen zu den Bezugspersonen. 2. Autonomie vs. Scham und Zweifel (frühe Kindheit): Entwicklung von Selbstkontrolle und Unabhängigkeit. 3. Initiative vs. Schuldgefühl (Vorschulalter): Entfaltung von Initiative und dem Wunsch, zu handeln. 4. Werksinn vs. Minderwertigkeit (Schulalter): Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten. 5. Identität vs. Rollendiffusion (Adoleszenz): Herausbildung einer stabilen persönlichen Identität. 6. Intimität vs. Isolierung (frühes Erwachsenenalter): Fähigkeit zur Bildung tiefer zwischenmenschlicher Beziehungen. 7. Generativität vs. Stagnation (Mittleres Erwachsenenalter): Streben nach der Weitergabe von Wissen und Erfahrung. 8. Integrität vs. Verzweiflung (spätes Erwachsenenalter): Reflexion und Akzeptanz des Lebens. 7. Kognitive Entwicklung eines Kindes (nach Piaget) Die kognitive Entwicklung eines Kindes beschreibt, wie sich seine Fähigkeit zu denken, zu lernen und Probleme zu lösen im Laufe der Zeit entwickelt. Piaget unterteilte diesen Prozess in vier Hauptstadien: 1. Sensomotorisches Stadium (0–2 Jahre): Kinder erkunden die Welt durch ihre Sinne und Bewegungen. 2. Präoperationales Stadium (2–7 Jahre): Kinder beginnen zu denken, nutzen jedoch noch keine logischen Operationen. 3. Konkret-operationales Stadium (7–11 Jahre): Kinder entwickeln die Fähigkeit zu logischem Denken, jedoch nur in konkreten, greifbaren Situationen. 4. Formal-operationales Stadium (ab 12 Jahren): Jugendliche entwickeln die Fähigkeit zu abstraktem, hypothetischem Denken. 8. Argumente für und gegen die Universalgrammatik Pro: Die Theorie der Universalgrammatik, die von Noam Chomsky entwickelt wurde, besagt, dass alle Menschen eine angeborene Fähigkeit zur Sprachentwicklung haben, die auf einer universellen grammatischen Struktur basiert. Belege dafür sind die universellen Merkmale in allen Sprachen und die schnelle Sprachentwicklung bei Kindern. Contra: Kritiker argumentieren, dass Sprachen durch soziale Interaktion erlernt werden und dass Umweltfaktoren wie Input und Kommunikation die Entwicklung der Sprache stärker beeinflussen als ein angeborenes System. 9. Bedeutung von Gebrauchsmustern für die Sprachentwicklung Gebrauchsmuster oder Sprachmuster spielen eine wichtige Rolle bei der Sprachentwicklung. Kinder lernen Sprache durch die regelmäßige Verwendung und das Hören von bestimmten Wörtern und Satzstrukturen in verschiedenen Kontexten. Der sprachliche Input aus der Umwelt und die Interaktion mit anderen sind entscheidend für das Erlernen von Grammatik, Wortschatz und der Fähigkeit, Sprache für verschiedene soziale Situationen zu nutzen.