Zusammenfassung Sinnliche und Soziale Wahrnehmung PDF

Summary

Dieser Text fasst wichtige Aspekte der sinnlichen und sozialen Wahrnehmung zusammen. Er erklärt, dass Wahrnehmung aktiv, selektiv und zweckvoll ist und wie Erfahrungen und Vorwissen unser Verständnis der Welt prägen. Der Text behandelt verschiedene Sinnesorgane, Zeitwahrnehmung und räumliche Wahrnehmung, inklusive möglicher Beeinflussungen durch kulturelle Aspekte.

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SINNLICHE UND SOZIALE WAHRNEHMUNG Wahrnehmung als aktiver, selektiver und zweckvoller Prozess Wahrnehmung ist aktiv Menschen konstruieren ihre eigene Realität. Erfahrungen und Vorwissen beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen (Konstruktivismus). Wahrnehmung ist...

SINNLICHE UND SOZIALE WAHRNEHMUNG Wahrnehmung als aktiver, selektiver und zweckvoller Prozess Wahrnehmung ist aktiv Menschen konstruieren ihre eigene Realität. Erfahrungen und Vorwissen beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen (Konstruktivismus). Wahrnehmung ist selektiv Nur ein begrenzter Teil der Realität wird wahrgenommen. Sinnesorgane und Aufmerksamkeit setzen Grenzen. Fokus liegt auf relevanten Informationen, je nach Erfahrung und Situation. Wahrnehmung ist zweckvoll Sie dient dazu, sich in der Umwelt zurechtzufinden. Hilft, wichtige Informationen schnell zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Sinnliche Wahrnehmung – Die sechs Sinne des Menschen Geruchssinn (olfaktorisch) Hunderte von Geruchszellen erkennen tausende Gerüche. Eng mit Emotionen verbunden. Sehsinn (visuell) Augen liefern Informationen, die das Gehirn verarbeitet. Kann zu Sinnestäuschungen führen. Tastsinn (taktil/haptisch) Erkennt Berührungen, Druck, Temperatur und Schmerz. Umfasst auch die Wahrnehmung der Körperlage (Propriozeption). Geschmackssinn (gustatorisch) Fünf Hauptgeschmäcker: süß, salzig, sauer, bitter, umami. Geruchssinn beeinflusst das Geschmackserlebnis. Hörsinn (auditiv/akustisch) Fähigkeit, sich auf eine Schallquelle zu konzentrieren (Cocktailparty-Effekt). Gleichgewichtssinn Beruht auf dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Unterstützt durch visuelle Wahrnehmung. Widersprüchliche Signale können zur Reisekrankheit führen. ➡ Tiere haben zusätzliche Sinne (z. B. Wahrnehmung von Magnetfeldern oder Druckänderungen). Zeitwahrnehmung Chronobiologie und der Einfluss der Zeit auf Lebewesen Lebewesen (außer Tiefsee- und Höhlenbewohner) richten sich nach dem Sonnenrhythmus. Der Schlaf-Wach-Rhythmus und der Hormonhaushalt sind daran angepasst. Abweichungen von der „inneren Uhr“ führen zu Problemen: Sommerzeit-Umstellung → Gereiztheit, Konzentrationsprobleme, erhöhte Unfallrate. Jetlag → Schlafstörungen, Übelkeit, Leistungsabfall. Kunstlicht & Schichtarbeit → Stress und gesundheitliche Probleme. Einschätzung von Zeiträumen Menschen können Zeiträume oft nicht exakt wahrnehmen: Langweilige Tätigkeiten erscheinen länger als spannende. Mit zunehmendem Alter vergeht Zeit subjektiv schneller. Anreise zu unbekanntem Ziel wirkt länger als die Rückreise. Das Gehirn nimmt Zeit langsamer wahr, wenn es stark gefordert ist. Einflussfaktoren: Pulsschlag, Blutdruck, Stimmung, Medikamente, Krankheiten (z. B. Parkinson). Die genauen Prozesse der Zeitwahrnehmung im Gehirn sind noch nicht vollständig erforscht. Kulturelle Aspekte der Zeitwahrnehmung Zeitwahrnehmung wird auch von Kultur und Technik beeinflusst. Eisenbahn im 19. Jahrhundert führte zu einer neuen Wahrnehmung von Zeit und Raum. Früher glaubten Menschen, dass hohe Geschwindigkeiten gesundheitsschädlich seien. Räumliche Wahrnehmung Der Mensch kann dreidimensional sehen. Wahrnehmungsbeeinflussung Die visuelle Wahrnehmung kann gezielt gesteuert werden: Auffälligkeit von Signalen: Verkehrszeichen, Einsatzfahrzeuge und Fluchtwege sind farblich und in ihrer Form optimiert. Supermarktpsychologie: Günstige Produkte unten/oben, teurere in Griffhöhe. Kassenbereich („Quengelzone“) und Aufsteller fördern Spontankäufe. Wegführung sorgt für maximale Produktwahrnehmung ohne Frustration. Paradoxon der Wahl: Kleine Auswahl (6 Sorten) → Weniger Interessierte, aber höhere Kaufquote. Große Auswahl (24 Sorten) → Mehr Interessierte, aber geringere Kaufquote. Preispsychologie: Schwellenpreise (z. B. 9,99 € statt 10 €) beeinflussen Kaufentscheidungen. Soziale Wahrnehmung Primacy-Effekt: Der erste Eindruck einer Person prägt besonders stark. Recency-Effekt: Der letzte Eindruck bleibt ebenfalls besonders im Gedächtnis. Priming: Vorwissen oder vorherige Erfahrungen beeinflussen die Wahrnehmung. Wahrnehmungsfehler Hof- oder Halo-Effekt: Menschen neigen dazu, von einem bekannten positiven Merkmal auf andere Merkmale zu schließen. Beispiel: Wenn jemand als sympathisch wahrgenommen wird, wird er auch in anderen Bereichen wie Intelligenz oder Führungsstärke besser eingeschätzt. Studien zeigen, dass z. B. eine angenehme Stimme zu besseren Bewertungen in anderen Bereichen führt. Schönheitsstereotyp Attraktive Menschen werden bevorzugt behandelt (z. B. höhere Aufmerksamkeit für Babys, geringere Strafen für Angeklagte). Falscher-Konsens-Effekt Menschen glauben oft, dass ihre Meinung weit verbreitet ist. Prospect Theory Menschen sind risikoavers bei Gewinnen (sicherer kleiner Gewinn bevorzugt). Menschen gehen bei Verlusten höhere Risiken ein, um einen kleineren Verlust zu vermeiden. Kognitive Dissonanz Tritt auf, wenn widersprüchliche Wahrnehmungen oder Meinungen bestehen. Menschen versuchen, diese Dissonanz zu reduzieren, z. B. durch Meinungsänderung oder Verhaltensänderung. Beispiele: Junis raucht, obwohl er gesund leben will. Benedikt ist spät zur Schule, obwohl er pünktlich sein möchte. Lösungen: Verhaltensänderung (z. B. Rauchen aufhören). Zusätzliche Informationen hinzufügen (z. B. Gespräch war für den Unterricht hilfreich). Leugnen der Widersprüche (z. B. Rauchen ist nicht schädlich). Kulturelle Aspekte Kognitive Dissonanz tritt stärker in individualistischen Kulturen auf, weniger in kollektivistischen Kulturen. Attribution Attribution beschreibt den Prozess, bei dem Menschen das Verhalten von sich selbst und anderen erklären, oft auf Basis von unsystematischen, nicht überprüften Theorien. Interne und Externe Attribution Interne Attribution: Gründe für das Verhalten werden in stabilen Persönlichkeitsmerkmalen gesucht (z. B. jemand ist von Natur aus jähzornig). Externe Attribution: Gründe für das Verhalten werden in der Situation oder äußeren Umständen gesucht (z. B. Stress bei der Arbeit). Fundamentaler Attributionsfehler Fundamentaler Attributionsfehler: Menschen neigen dazu, das Verhalten anderer fälschlicherweise auf deren Persönlichkeitsmerkmale zurückzuführen, anstatt die Situation zu berücksichtigen. Dieser Fehler wird häufig gemacht, auch wenn es keine klaren Hinweise darauf gibt. Ultimativer Attributionsfehler Erweiterung des fundamentalen Attributionsfehlers: Der ultimative Attributionsfehler betrifft nicht Einzelpersonen, sondern ganze Gruppen und deren Verhalten. Unterscheidung zwischen In-group (eigene Gruppe) und Out-group (andere Gruppen) Vorurteile bei der Beobachtung von Handlungen: Negative Handlungen der Out-group: Werden als Hinweis auf stabile, negative Eigenschaften der ganzen Gruppe interpretiert (interne Attribution). Beispiel: Rassistische Vorurteile gehen von angeborenen, negativen Eigenschaften aus. Positive Handlungen der Out-group: Werden als Ausnahme angesehen. Es wird erklärt, dass die Person Glück hatte oder einen unfairen Vorteil hatte. Oder die Person hatte sich besonders angestrengt oder war besonders motiviert. Eine spezielle Situation oder äußere Einflüsse werden als Erklärung herangezogen. 1. Was ist gemeint, wenn Wahrnehmung als aktiv, selektiv und zweckvoll beschrieben wird? o Aktiv: Wahrnehmung ist kein passiver Prozess; das Gehirn interpretiert und verarbeitet Reize aktiv. o Selektiv: Nicht alle Informationen aus der Umwelt werden wahrgenommen, sondern nur diejenigen, die relevant erscheinen. o Zweckvoll: Wahrnehmung dient bestimmten Zielen, z. B. dem Überleben oder der schnellen Entscheidungsfindung. 2. Welche Gründe hat die Selektivität der Wahrnehmung? o Begrenzte Kapazität des Gehirns zur Informationsverarbeitung o Erwartungshaltungen und Vorerfahrungen o Emotionale Zustände (z. B. Angst lenkt die Wahrnehmung auf Bedrohungen) o Aufmerksamkeit (z. B. der Cocktailparty-Effekt: man hört seinen Namen in einem lauten Raum) 3. Welche menschlichen Sinne kennen Sie? o Sehen (visuell) o Hören (auditiv) o Riechen (olfaktorisch) o Schmecken (gustatorisch) o Fühlen/Tasten (haptisch) o Gleichgewichtssinn (vestibulär) o Körperwahrnehmung (propriozeptiv) 4. Warum wirken manche Zeiträume subjektiv länger oder kürzer? o Neue und intensive Erlebnisse lassen Zeit langsamer erscheinen (z. B. in einer neuen Umgebung). o Routine und Monotonie führen dazu, dass Zeit subjektiv schneller vergeht. o Emotionen beeinflussen die Zeitwahrnehmung: Angst kann Zeit dehnen, Freude sie verkürzen. 5. Wie funktioniert das dreidimensionale Sehen des Menschen? o Durch binokulare Tiefenwahrnehmung: Beide Augen nehmen leicht unterschiedliche Bilder auf, das Gehirn verarbeitet diese Unterschiede als Tiefe (Stereosehen). o Durch monokulare Tiefenkriterien: Perspektive, Schatten, Überlappungen und Bewegungsparallaxe helfen, Entfernungen einzuschätzen. 6. Welche Verzerrungen der sozialen Wahrnehmung kennen Sie? o Halo-Effekt: Eine herausragende Eigenschaft beeinflusst die gesamte Wahrnehmung einer Person (z. B. "attraktive Menschen sind kompetenter"). o Fundamentaler Attributionsfehler: Verhalten anderer wird eher auf deren Persönlichkeit als auf die Situation zurückgeführt. o Selbstwertdienliche Verzerrung: Eigene Erfolge werden inneren Faktoren (Fähigkeiten), Misserfolge äußeren Umständen zugeschrieben. 7. Welche Aussagen trifft die Prospect Theory? o Menschen bewerten Gewinne und Verluste nicht gleich, Verluste wirken stärker als gleich große Gewinne (Verlustaversion). o Entscheidungen hängen von der subjektiven Bewertung des Referenzpunktes ab (z. B. fühlen sich 100 € Gewinn anders an, je nach Ausgangslage). o Menschen sind risikoavers in Gewinnsituationen, aber risikofreudig in Verlustsituationen. 8. Was ist eine kognitive Dissonanz und wie kann sie aufgelöst werden? o Kognitive Dissonanz ist ein unangenehmer Spannungszustand, der entsteht, wenn Überzeugungen und Handlungen nicht übereinstimmen. o Auflösung erfolgt durch: ▪ Änderung des Verhaltens (z. B. mit dem Rauchen aufhören, wenn man es für ungesund hält). ▪ Änderung der Einstellung (z. B. das Rauchen als weniger schädlich bewerten). ▪ Rechtfertigung des Verhaltens (z. B. "Ich rauche nur selten, das ist nicht so schlimm").

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