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Diese Zusammenfassung beleuchtet die zentralen Thesen von Schlüsseltexten und anthropologischen Perspektiven in Bezug auf Gaben, soziale Beziehungen, Erziehung und Sozialisation. Die Texte und Autoren umfassen Marcel Mauss, Margret Mead und Franz Boas, und erkunden verschiedene Theorien und Konzepte der sozialen Strukturen und menschlichen Interaktionen, die zwischen Kulturen variieren können. Das Dokument betont kulturvergleichende Studien und soziale Dynamiken durch diese verschiedenen Ansätze.
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Themen im Dokument 1. Marcel Mauss: Die Gabe (Soziale Beziehungen und Reziprozität) 2. Margret Mead: Erziehung und Sozialisation in Samoa 3. Franz Boa: Kulturrelativismus und ethnologische Ansätze 4. Malinsowki: Kula- Handelssystem und Feldforschung 5. Radcliffe Brown: Funktionalismus und...
Themen im Dokument 1. Marcel Mauss: Die Gabe (Soziale Beziehungen und Reziprozität) 2. Margret Mead: Erziehung und Sozialisation in Samoa 3. Franz Boa: Kulturrelativismus und ethnologische Ansätze 4. Malinsowki: Kula- Handelssystem und Feldforschung 5. Radcliffe Brown: Funktionalismus und soziale Strukturen 6. Evans Pritchard: Gesellschaften ohne Statt und mit Hexerei 7. Levi Strauss Strukturalismus und Mythenanalyse 8. Evans Pritchard: Hexerei und Rationalität 9. Max Gluckman: Konflikt und soziale Dramen – Analysis of a social Situation in modern Zululand 10. Victor Turner: Ritual, Liminalität und Communitas 11. Clifford Geertz: Dichte Beschreibung und interpretative Anthropologie Zusammenfassung Schlüsseltexte 8.11 Mikrosoziale Ebene Makrosoziale Ebene Bestimmte Art von Wertsystem Finanzkrise 2008 à Kritik an herrschendem Þ Kulturelles Wissen hilft abzuschätzen in Wirtschaftssystem, Krisenhaftigkeit des Wirtschaftssystems wird in Frage gestellt was für einem Verhältnis etwas steht: Karl Marx à Unbehagen am Kapitalismus Flasche Wein vs. Familienring Am Anschluss: suche nach Alternativen Modellen des Zusammenlebens: Þ Frage der Gleichzeitigkeit ist irritierend: Bemühungen um alternative Wirtschaft und wenn man eine Gabe bekommt und dann sozial Ordnungen, die sich nicht an nützlichkeitsstreben, sondern neuen direkt etwas zurückgibt Humanismus streben à degrowth Þ Spiral Error: was ist der Kontext, kontinuierliche Wirtschaftswachstum Beziehungsform Mauss: Die Gabe Text gibt Perspektiven auf Alternative Zusammenleben; neuer Humanismus/Degrowth Er bekam 2008 Popularität, da nach der Finanzkrise der Kapitalismus in Frage gestellt wurde Marcel Mauss: Karl Marx suchte nach Utopien, weswegen er Ethnologische Texte las: Þ Suche nach frühen Formen des Eurokommunismus à die Idee dass sein Kommunismus keine Idee ist sondern dass es die schonmal gegeben hat und Marcel Mauss macht sowas ähnliches BIO: § War Jude § Arbeitete mit Durkheim (Onkel) zusammen und entwickelten die „Annee Sociologique“ § Sucht den totalen Menschen „L‘homme total“ § Vorläufer der Praxistheorie und Actor Network Theorie und Begründer der französichen Ethnologie § Synchronisiert Traditionale nichteuropäische Gesellschaften mit modernen Industriegesellschaften = gleiche Theorie für alle egal wie unterschiedlich sie sein mögen à provokanter Punkt è. Er legt Kulturunterschiede beiseite Die Gabe Archaisch: traditionelle G. = archaische G. è Archaisch= der Vorzeit zugehörig § Zeitliche Markierung: Differenz Tradition und Moderne -> Frühzeit/ Vorzeit § Ist eine Fremdzuschreibung -> kann problematisch werden § Idee einer gleichbleibenden G. -> Unsinn! Jede G. verändert sich -> es gibt keine statischen G.!! § G. sind immer komplexer geworden Þ Vermeintliche Herabwürdigung anderer Gesellschaften, die im Gegensatz zum modernen Westen unterentwickelt sind Þ viele Völker wurden aktiv, z.b durch kolonialisierungsprozesse an den Rand der Gesellschaft gedrängt und als „Urvölker“ bezeichnet Þ Gesellschaft bildet sich durch relationale Schuldverhältnisse oder Verpflichtungsgefühle Es ist unmöglich zu wissen wie G. traditionell gelebt haben, da sie keinen Kontakt zu Europäern hatten und die Daten erst mit dem Kontakt entstanden sind Eigenschaften von Gaben: Verhältnismäßigkeiten è Beruht auf Reziprozität und Konfliktvermeidung Folge: Zugzwang des Erwiderns § Reziprozität ist stark kontextualisiert und situativ Gegenstände persönlichen Werts è Nicht nur Objekte, sondern auch Frauen (zur Allianzbildung, Höflichkeiten, Hilfe beim Umzug, Rituale Interaktionshandlung und Form è Erfolgt oft innerhalb eines kulturellen der Vergemeinschaftung Systems (nicht ökonomisch) è Helfen der Gemeinschaft è Kulturelle Werte werden geteilt und Formen Beziehungen Schaffen Abhängigkeiten und è Schuldgefühle/ Schuld Verpflichtungsgefühle: sind wichtig, da man gezwungen ist Dinge zu tun, die man sonst nicht gemacht hätte (z.B jm. zum Geburtstag einladen, weil man selbst auch eingeladen wurde zu demjenigen) è Ambivalenz zwischen selbstloser Handlung und Schuldverhältnis - Eine Gabe wird abgelehnt, wenn man keine Verbindung entstehen lassen möchte: „ich möchte keine fortlaufende Beziehung mit dir haben“ - A. Gouldner: Ausgenommen von dieser Gabenbringung sind Kinder, Alte oder körperlich eingeschränkte -> Reziprozität ist nicht zu erwarten - Gabe kann für Machtformen ausgenutzt werden z.B: Geld schenken um später, statt auf die Bank gehen zu müssen viele Personen nach Hilfe fragen kann -> To be rich in people Form: Funktion: 1. Geben, - Stärkt und formt soz. Beziehungen 2. Annehmen, - Schafft Abhängigkeit 3. Erwidern (in gleicher Form, später) - Vermeidet Konflikte: Pazifizierung -> Zyklus soz. Beziehungen - Erzeugt Ambivalenz Austausch: - Wechselseitiger Austausch von meist äquivalenten Gütern, Informationen oder DL - Äquivalenz von den Einschätzungen der Händler gesteuert - Geld als objektiver Wert (Minimum) - Unpersönlicher Tausch z.B Aktienkauf - Tausch muss gleichzeitig passieren - Profitorientiert, anonym, sehr einseitig und unpersönlich Rituale: Þ Eine soziale Tatsache, nichts rein Ökonomisches Universelle Form, in der Gegenseitigkeit eine Rolle spielt, zeitliche Versetztheit, Frage der Wertigkeit jenseits des monetären, situativ/kontextuell abhängig, nichts ökonomisches sondern überall dort was der Mensch macht, formen der Interaktionen è So entsteht Gesellschaft!!!! Þ Gesellschaft ist das was zwischen Menschen über Schuldgefühle verhakt ist Þ Schuld nicht mit Scharm sondern Verpflichtungsgefühl (credit) Beispiele von Mauss: Þ Cottage o Nord/Westküste Amerikas o Geordnetes System nach Hierarchien o Kämpfe zwischen häuptlingen o Gibt immer ein Gastgeber der Zeremonien durchführt, der Gastgeber versucht eine so gute Party hinzulegen dass man sie nicht übertreffen kann also kein Ausgleich, der Gast kann es also nie mehr wieder gut machen. à produziert Hierarchie, admonale Gabe die dafür gedacht ist den anderen klein zu halten o Gastgeber machen Sachen kaputt aus Jucks und Tollerei o Die Gabe wird nicht verwendet für eine Nice-Guy-Freundschaft Beziehung, sondern um andere kleinzuhalten und Herrschaft zu produzieren Potlatsch: - verschiedene Gruppierungen geordnet nach hierarchischen Bruderschaften und Clans - Z.B eine Party machen, die so extravagant ist, dass niemand sie nachmachen kann -> produziert Hierarchie, um andere unter sich zu halten - Geschenk, um andere Kleinzuhalten Kula Ring Malinowski: Inseln in Polynesien in Kreisform, die im Uhrzeigersinn und dagegen (jeweils 2 Vertreter für ein Insel) einer anderen Insel ein Geschenk machen z.B in die eine Richtung Armbänder und in die anderen Halsketten Þ Als Grundlage für Frieden und generellen verpflichteten Austausch Für was war die Gabentheorie inspirierend: Þ Bordieu Þ Praxistheorie Þ Actor-Network Theory (menschliche Akteure reichen nicht allein aus um Gesellschaft zu Erklärung, Gesellschaft ist nur möglich durch eine Verbindung von Menschen und nicht- Menschen) 15.11 amerikanische Kulturanthropologie Textzusammenfassung Allgemeiner Überblick: - Margaret Mead untersucht die Entwicklung von Jugendlichen in Samoa und vergleicht sie mit denen in westlichen Gesellschaften. - Das Buch hinterfragt, ob Jugend und die damit verbundenen Herausforderungen universelle menschliche Erfahrungen sind oder von kulturellen Unterschieden abhängen. Erziehung und Sozialisation: - Samoaner wachsen in einer großen, unterstützenden Gemeinschaft auf, die durch viele erwachsene Bezugspersonen geprägt ist. - Die Bindungen zu Eltern sind weniger intensiv; Kinder erfahren Erziehung durch mehrere Erwachsene und nicht nur durch ihre Eltern. - Kinder übernehmen früh kleine Aufgaben, wodurch sie ein Verantwortungsgefühl und eine soziale Rolle entwickeln. Adoleszenz und Übergang ins Erwachsenenalter: - Die Übergangszeit von der Kindheit zur Erwachsenenzeit in Samoa ist weniger konfliktreich als in westlichen Kulturen. - Jugendliche in Samoa erfahren eine allmähliche Einführung in soziale und sexuelle Beziehungen, ohne die strengen moralischen Vorschriften, die in westlichen Gesellschaften häufig anzutreffen sind. Familiäre und soziale Strukturen: - Großfamilien sind die Norm und tragen zur Auflösung individueller Spannungen bei, die durch enge Kernfamilienstrukturen entstehen können. - Die soziale Hierarchie basiert auf einem festen System von Traditionen, das für Stabilität sorgt, aber auch Anpassungsdruck mindert. Bildung und berufliche Rollen: - Samoanische Erziehung betont kollektive Verantwortung und den Einsatz für die Gemeinschaft, anstatt individuellen Erfolg zu fokussieren. - Kinder werden früh in das Arbeitsleben integriert und lernen spielerisch durch Arbeit und soziale Aktivitäten. Unterschiede zu westlichen Gesellschaften: - Während in westlichen Gesellschaften viele widersprüchliche Ideale und Werte existieren, führt dies in Samoa zu weniger Spannungen, da einheitliche Normen und ein klarer sozialer Rahmen vorherrschen. - Die westliche Fokussierung auf Individualismus und persönliche Leistung kontrastiert mit der samuanischen Betonung auf Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung. Konflikte und psychische Gesundheit: - Mead stellt fest, dass in Samoa weniger psychische Probleme und Konflikte auftreten, was sie auf die unterstützende Gemeinschaft und die fehlende Notwendigkeit, widersprüchliche Ideale zu vereinen, zurückführt. - Samoanische Kinder wachsen mit natürlichen Erfahrungen in Bezug auf Geburt, Tod und Sex auf, was zu weniger Traumata und Tabus führt. Vorlesung Autorin: - 1920 à eingesetzt für Frauenrechte - Angebot Gesundheitsministerin - 25 Einflussreichste Personen 1920er Kritik: - Buch gilt als unzüchtig und nicht angemessen vor allem in den USA Franz Boas: - Geboren in Minden 1884-1942, Jüdische Eltern - Liberal und weltoffen Studium: in Heidelberg, Bonn und Kiel USA: Mathe, Physik und Geographie Doktorarbeit mit 23 (Beiträge zur Erkenntnis der Farbe des Wassers) Karriere: - Expedition nach Kanada, lebte dort bis Ende des 19. Jhd. - Teilnehmende Beobachtung - gründete Ethnologie in den USA -> Sammeln empirischer Daten und humanitäre Zielsetzung - Zieht dann wieder nach USA, um indigene Völker zu untersuchen - Columbia University New York Professor, unterrichtete dort Ethnologie è Ethnologie mehr weiblich als männlich, weil eher verstehen als erklärende Wissenschaft Ø eine davon ist Mead Polygenetik: stammen alle Menschen dieser Welt aus einer Linie ab und sind irgendwie miteinander verwandt, polygenetik à Nein, es gibt verschiedene Linien à Menschen in Afrika andere Gattung Rassendeterminismus à Rassentrennung Kultureller Evolutionismus: - Populärkulturelle Prägung, propagiert von Rechten und Linken Karl Marx war auch Vertreter: Barbarei -> Zivilisation Herbert Spencer: übertrug Charles Darvins Idee auf das Soziale -> bestimmte Gewinner (weiße) - Versuch armen zu helfen durch staatliche Maßnahmen, um Mangel und Entwicklungsschwierigkeiten zu verbessern-> von manchen Populationen abgelehnt Bsp.: Südafrika: Trennung von schwarzen und weißen Franz Boas Beitrag: - Überzeugung, dass niemand erniedrigt werden darf - Übertrug pol. Engagement für Gleichberechtigung - Führte eine antiautoritäre relativistische Position ein - War gegen Biologie mit dem Begriff Natur als analytisches Konzept - Wollte Kulturbegriff pluralisieren-> Vielfältigkeit hervorheben - Kennzeichnend für jeden Menschen und ein angelernter Prozess - Gegenbegriff zu Natur - Es bedarf permanenter Selbstreflexion - Rasse, Sprache, Kultur hat nichts miteinander zu tun, muss man auseinander halten und trennen und unterschiedlich analysieren à schritt der Liberalisierung also war sehr provokant Mead: è Stark kritisiert - wollte eigentlich Psychologie studieren - 23 Jahre alt Forschung in Samoa - Als Nachfolger von Boas Professorin - Schrieb in Printmedien Glossen (Familien Struktur, Kindererziehung, moralische Standards in Bezug auf Sexualität) Ø Kritik dafür, weil lockere Sexualmoral (vor allem von konservativen) Ø War damals mehrfach verheiratet und war bisexuell à damals sehr kontrovers - Bezeichnete sich ungern als Feministin Ø In den Printmedien hat sie Positionen vertreten die eher ins konservative ging Ø Kulturelle Varianz der Geschlechter à Nordamerika normale Geschlechterrollen sollte nicht Standard sein Buch: Sex and Temperament - Eine G. in der die Frauen eine dominierende Rolle haben (Forschung heute, dass es nie wirklich ein Patriarchat gab, klassisches Patriarchat gab es historisch und im Kulturbereich nirgends) - Matifokalität: bestimmte andere Gewichtungen in der politischen Einflussnahme aber keine Herrschaftsform - Andere Gesellschaft Männer und Frauen gleich -> Pazifisten - Frauen und Männer beide in krieg Zum Text: è Allgm. Inhalt: Gegenbild vom normalen Zustand der Welt, friedliche G., in der man Konflikte schnell beilegt, Beziehungen unverbindlich sind und sexuelle Freizügigkeit vor allem bei Frauen toleriert wird Bestimmte Formen, wie Ehrgeiz, Mord und Selbstmord gibt es nicht - Fetischisierung: Menschen leben in Harmonie - Gegenkultur zu anderen G. als Idealisierung - Wissenschaft wird als etwas, was selbst in die Theoriebildung eingebettet ist und aktivistisch ist, dargestellt - Text ist sehr romantisierend - Schaut auf Individuen, die eine bestimmte Geschlechts Kategorie haben (junge frauen, weibliche jugendliche) - Menschliche Körper mit gleicher Biologie aber heranwachsen ist unterschiedlich: These à unterschiede sind kultureller Natur (boas: mead überträgt dies aus gender) à frage nach Pubertät - Pubertät: Art Status Wechsel, suchende Bewegung, Horizont wird größer (mehr alternativen), Selbstwahrnehmung stärker, besondere Risikobereitschaft, abgelegen des kindlichen, aber gleichzeitig auch noch nicht erwachsen, sehr viele Umbrüche, nicht unbedingt individuell, sondern wird in Subkulturen eingebettet, körperliche biologische Veränderung à Hormone - Hormone: gibt es überall aber das, was beschrieben wird ist nicht normal: Praktiken, die in anderen Gesellschaften nicht vorhanden ist Unterschied zu anderen G. in der Pubertät: - Keine Konflikte mit den Eltern Warum? - Beziehung nicht so eng - Familienbeziehung ist nicht emotional, eher pragmatisch - In unserer G.: Pubertät wird biologisch entschuldigt, freie Arbeiter werden entwickelt, eigener HH -> Individualismus Kontrast USA und Samoa: USA Samoa - Geburt, Tod, Sexualität wird immer - Kinder leben bei den Eltern aber mehr isoliert z.B Geburt -> im KH, haben auch noch andere Tod-> > Hospiz, Sex-> anderes Bezugspersonen Zimmer - Geburt; Tod, Sexualität wird offen - Bildung in Schulen gelebt - Viele Religionen - Bildung durch Erfahrungen im Alltag - Viele Wahlmöglichkeiten, z.B von 10 - Nur eine Religion Restaurants Kritik an Mead: - Freeman: Restudy: falsches Bild vermittelt, in Samoa gibt es viele Vergewaltigungen und Morde Aber Freeman war böswillig, weil er es nach ihrem Tod veröffentlichte - Lüge von befragten Personen: meinten freie Sexualität als Witz Nature vs. Nurture: Freeman vs. Mead 22.11 Ethnographische Feldforschung Textzusammenfassung: Zur Person Malinowski: War ein einflussreicher Anthropologe. Seine Arbeit basiert auf monatelanger Feldforschung auf den Trobriand Inseln in Melanesien während des 1. Weltkriegs. Das Kula-Handelssystem: Kula: ein interinsulares Austauschsystem zwischen den Inseln und umliegenden Gebieten. Die Teilnehmer tauschen 2 symbolische Güter: - Soulava: Halsketten im Uhrzeigersinn - Mwali: Muschelarmreifen gegen den Uhrzeigersinn Diese haben rituelle, soziale und symbolische Werte Soziale Bedeutung der Kula: - Dient dem Aufbau und Pflege von Beziehungen zwischen Stämmen und Individuen - Ist eng mit Prestige, Ehre und sozialer Anerkennung über Generationen hinweg verbunden Regeln und Organisationen: - Nur bestimmte Personen dürfen am Kula teilnehmen - Sorgfältige Vorbereitung langer Reisen: Magische Rituale und Mythen begleiten die Expedition, um Erfolg zu garantieren und Gefahr abzuwehren - Das System ist nicht isoliert, sondern eingebettet in den Alltag und andere kulturelle Praktiken, wie Magie, Mythen und gesellschaftliche Hierarchien Feldforschung und Methodik: Teilnehmende Beobachtung: - Malinowski als Begründer der teilnehmenden Beobachtung - Verzichtete auf Übersetzer Wissenschaftliche Prinzipien: - Betont die Wichtigkeit methodischer Transparenz und präziser Dokumentation Mittel: - Erstellung von Genealogien und Diagrammen - Sammlung konkreter Daten aus direkter Beobachtung - Berücksichtigung von „Imponderabilien“- subtile, schwer messbare Aspekte, wie Stimmungen und zwischenmenschliche Dynamiken Kritik an früheren Methoden: - Bemängelt Oberflächlichkeit früherer Studien, die oft aus 2. Hand und Vorurteilen stammen - Seine Arbeit markiert den Übergang zu einer fundierten und systematischen Ethnographie Die Gesellschaft der Trobriander Gesellschaftsstruktur: - Das Erbrecht und die Abstammung läuft über die Mutterlinie - Soziale Rollen und Hierarchien sind klar definiert -> Häuptlinge als zentrale Figur Magie und Rituale: - Magie als zentraler Bestandteil des Lebens und Kula- Handels - Rituale und Mythen untermauern den Glauben an das Übernatürliche und verleihen den sozialen Praktiken Bedeutung Wirtschaftlichkeit und Alltagsleben: - Betreiben eine Subsistenzwirtschaft, die auf Gartenbau, Fischfang und Handwerk basiert Wissenschaftlicher Beitrag Funktionalismus: - Jede kulturelle Praxis dient spezifischen sozialen und ökonomischen Zwecken Einfluss auf Anthropologie: - Setzt neue Standards und inspiriert u.a Claude Levi Strauss - Methode ist bis heute zentraler Bestandteil Praktische Methoden: - Erstellt synoptische Tabellen und Karten zur Darstellung der Netzwerke. Dies ermöglichte eine fundierte Analyse Erkenntnisse Vergleich mit anderen Handelsformen: - Zieht parallelen mit anderen Handelssystemen, wie dem Hiri- Handelssystem -> Kula jedoch einzigartig Ethnografische Herausforderungen: - Akzeptanz schwierig zu erhalten - Zuerst großes Misstrauen, dann mit Geduld und Respekt Vertrauen aufgebaut Vorlesung Probleme wenn man von Ethno als Beschreibung des Volkes spricht? - Kritik: groupism - Gruppimus verhindern: indem mit keinem ganzen Volk sich beschäftigt wird sondern mit Teilgruppe - Ethnos kein klassischer Volksbegriff mehr kulturell verfasster volksbegriff - Ethnografie (graphein)= Beobachtung und Darstellung (Akt der Repräsentation) Früher Wissenschaft, die sich mit der schriftlosen Gesellschaft beschäftigt hat 17000/1800 Jhd.: Anthropologie: philosophische Spekulation über den Menschen (Gemeinsamkeit von Menschen wird markiert) Ethnografie: Wissenschaft der Völker (Differenzen der Menschen werden markiert) Meiste ethnologischen Fachgesellschaften: siehe Folie 5 Die meisten sind französisch Sehr differenzierte Beiträge Gemeinsamkeit: Ablehnung der Philosophie des anthropologischen??Verhaltens è Es geht um den ganzen Menschen mit all seinen versch. Facetten Ende 20 Jh. erste eigene Lehrstühle der Ethnologie Die ersten offiziellen Vertreter waren Schreibtischleute, die sich nicht aus ihrer Denkstube herausgegeben haben z.b Edward Burnett Taylor Frühere Wissenschaft spezifischen Ansatz: Kolonialismus -Staatliche Förderung, wie können außer europäische Völker regiert werden? -Die Antwort wurde gesucht Zwei Gruppen: Feldforscher und Theoretiker Feldforscher/ Datensammler: unsystematische Beobachtungen (reisende, Händler, Missionare etc.) - Exotisches war interessant, aber wurde abweisend behandelt, handeln wertend und Bias war inbegriffen - Keine wissenschaftliche Ausbildung der Datensammler - Leisten Beitrag zur Methodenentwicklung Theoretiker: - Wollten genauere Daten als sie bekamen - Fragekataloge wurden den Datensammlern mitgegeben zur Orientierung-> Notes & Queries - Zur Vergleichbarkeit der Völker, um Rangordnung zu bestimmen, Ursprünge waren wichtig, um Entstehung der Völker zu verstehen Inhaltsverzeichnis der Notes: was fällt auf? Worin liegt ein Problem? - Kategorien werden übernommen aus der Gesellschaft der Wissenschaftler übernommen wurden, ohne zu wissen ob diese Kategorisierung auf andere Gesellschaften zutrifft: Zuschreibung - Kategoriensystem kann nicht auf alle Völker angewendet werden-> Vorformatierung nicht möglich - Bücher waren trotzdem einflussreich - Primitive Kulturen sind aber viel Komplexer als gedacht - Daten sollten selbst erhoben werden Torres Strait Expedition (Von Alfred kota hedden) Ziel: Anthropologie, Soziologie und Psychologie vor Ort zu untersuchen, um ganzheitliches Bild der Insel zu erhalten - Art Wendepunkt der Ethno. Eigenständige Erhebung ,kein verlass auf 3. Quellen + nicht mehr alle Menschen im Blick sondern spezifische lokale Gemeinschaft + neue Methodenentwicklung Zitatschlagwort: intensive work siehe Folie 13 Bronislaw Malinowski Gründer des Funktionalismus & Pionier in ethno. Feldforschung - Institutionalisierung als Wissenschaft wurde von ihm vorangetrieben - War ein glänzender Selbstdarsteller Unterschied zu Boas von letzter Woche - Boas: Konzentration auf menschl. Kultur und Geschichte der G. - Malinsowki: geht von synchroner Perspektive aus è Kultur lässt sich nur im Alltag beobachten Diskussion: Methodisches Vorgehen wie sollte es aussehen Standpunkt des eingeborenen zum Leben zu verstehen= Perspektivwechsel - Leben der Menschen nachvollziehen Kritik: Als Weißer kolonialer privilegierter Mensch und als in einer Machtposition stehender Mensch kann er es nicht so nachvollziehen wie die Menschen wirklich denken è Verbleibt in indifferenzierten Position Drei Hauptsäulen ethnografischen Feldforschung 1. Räumliche Nähe nicht in Experimentellen Ort 2. Zeitliche Nähe über längere Zeit teilnehmende Beobachtung darf nicht aussetzen was könnte dafürsprechen, dass man direkt am interessierten Ort lebt und nicht in einem Hotel? - Man sollte situativ eingreifen können , zb bei kriminellen Machenschaften und die Meinungen zu erfragen, was denken die Menschen darüber -Retrospektiven sind schlecht, da die Infos vorab schon gefiltert werden und nicht die tatsächlichen Ereignisse erfassen - vieles kann man nicht erfragen, sondern nur miterleben 3. Heraustreten aus vertrauten Welten: sich einlassen auf das Ungewohnte-> wie ein Kind das neue Regeln lernt und auch korrigiert wird Ziele der Feldforschung von Malinowski (1922): Welche Art von daten soll man sammeln als Ethnologe? 1. Erforschung des Alltagslebens durch teilnehmende Beobachtung - Möglichst ganzheitliches Bild der Welt zu erfassen 2. Erforschung der „Mentalität des Eingeborenen“ durch Erzählungen und Folklore 3. Erforschung der soziostrukturellen Aspekte der Stammesorganisation , z.B durch Statistiken und andere objektivierende Methoden - Wie viel Leute leben hier, welche Generationen, … Wichtig: Es handelt sich um ein Methodenbündel auf die die Befunde bezogen werden sollen!! è Jeder war schonmal Ethnograph, wenn man in neue Umgebungen kommt è ABER: Kaleidoskopische Sichtweise: jeder hat einen anderen Blickwickel 6. Dezember Britischer Strukturalismus 1 Textzusammenfassung 1.On the Concept of function in social Science- Radcliffe Brown -> Funktionalismus Der Begriff der Funktion: Funktion= Beitrag, den ein spezifisches soziales Phänomen zur Erhaltung der sozialen Struktur leistet - Funktion ist nicht teleologisch: nicht als ein Zweck oder Ziel zu verstehen, sondern wie ein Element die notwendigen Bedingungen des Daseins der Gesellschaft unterstützt - Analogien zu biologischen Systemen: er zieht Parallelen zwischen der Funktionsweise von G. und biologischen Organismen-> beide bestehen aus interagierenden Einheiten deren Aktivität zur Erhaltung der Struktur beitragen (Zellen vs. Individuen) Soziale Strukturen und Prozesse: Soziale Strukturen= Netzwerke von Beziehungen, die durch soziale Interaktionen aufrechterhalten werden 3 Problemfelder: 1. Soziale Morphologie: untersucht die Formen und Typen soz. Strukturen, ihre Unterschiede/ Gemeinsamkeiten und Klassifikationen z.B: Wie sind Beziehungen zw. Individuen und Gruppen organisiert? 2. Soziale Physiologie: bezieht sich auf die Funktionsweise soz. Strukturen. Wie diese durch wiederholdende Prozesse erhalten werden (Rituale, Strafen, Zeremonien) z.B: Beerdigung-> hat die Funktion die soz. Kohäsion (inneren Zusammenhalt) zu stärken 3. Entwicklung soz. Strukturen: analysiert die Entstehung neuer Strukturen und Veränderungen von besthenden Radcliffe: betont, dass die Form soz. Strukturen sich ändern können, aber ohne, dass ihre Kontinuität verloren geht (im Gegensatz zu biologischen Organismen) Funktionale Einheit und Dysfunktion: - Funktionale Einheit: soz. Systeme besitzen i d.R. eine funktionale Einheit-> alle Teile arbeiten so zusammen, dass Konflikte minimiert werden - Dysfunktion: Analog zu einer Krankheit: Zustand, der die Harmonie eines soz. Systems stört -> dies führt häufig zu Anpassungen oder Umstrukturierungen einer Gesellschaft Beispiele für Funktionen soz. Praktiken: - Strafen: Bestrafungen von Verbrechen dient nicht nur zur Abschreckung, sondern tragen zur Aufrechterhaltung der soz. Ordnung bei. - Zeremonien: Rituale und Zeremonien spielen eine Rolle bei der Schaffung von Gemeinschaftsgefühlen und der Sicherstellung der soz. Kontinuität è Er betont, dass die gleiche Praxis in verschiedenen G. andere Funktionen haben, z.B: Zölibat früher vs. Heute im Katholizismus Die Beziehung zw. Funktionalismus und historischer Analyse: - historische Analyse: untersucht, wie soz. Strukturen entstanden sind - Funktionalismus: analysiert, wie soz. Strukturen aktuell funktionieren -> beide Ansätze ergänzen sich Methodologie des Funktionalismus: 1. Ganzheitliche Betrachtung: der Gesamtkontext wird mit einbezogen + die Auswirkungen auf Individuen und die Gemeinschaft 2. Feldforschung: intensive Studien von Gruppen sind notwendig 3. Vergleichende Analyse: Funktionalismus erfordert systematische Vergleiche zw. verschiedenen G., um allgemeine Gesetzmäßigkeiten zu identifizieren Praktische Anwendung des Funktionalismus: - Totemismus (Radcliffe Brown): in australischen Stämmen stärken totemische Rituale die soz. Kohäsion und identifizieren Individuen mit ihrer Gruppe - Gesetze: Rechtssysteme regulieren soz. Beziehungen und bewahren die funktionale Einheit, indem sie Konflikte lösen - Religion: Rituale und Mythen haben eine zementierende Funktion, da sie gemeinsame Werte schaffen und soz. Beziehungen stärken Kritik: Grenzen des Funktionalismus - Keine universellen Funktionen: nicht jedes Element hat zwangsläufig eine Funktion - Schwierigkeiten bei der Definition von Dysfunktionen: da G. flexibel und sich oft reorganisieren è Relevanz des Funktionalismus: Bietet eine Grundlage für die systematische Untersuchung soz. Systeme. Er schafft eine Verbindung zw. Individuen, Praktiken und der G. im Ganzen Er erklärt zwar nicht alle soz. Dynamiken und Aspekte, aber liefert ein robustes theoretisches Werkzeug, um die Rolle soz. Strukturen zu analysieren. Kritik am Diffusionismus: Kritisiert die Idee, dass Kulturen nur zufällige Sammlungen von Elementen sind. Er fordert die funktionale Einheit von Kulturen zu betonen und analysieren, wie deren Elemente zusammenarbeiten 2.On social Structure -> Strukturalismus Soziale Strukturen: tatsächlich existierende Beziehungen - Abgrenzung zur Kultur: Kultur als abstraktes Konzept vs. Soz. Struktur als konkrete Verbindungen zw. Individuen - Beobachtbare Realität: soz. Strukturen bestehen aus greifbaren und beobachtbaren Beziehungen, die stabil bleiben, obwohl sich die Individuen verändern Weitere Merkmale: - Kontinuität trotz Veränderung: z.B: Dorfgemeinschaft bleibt stabil trotz Geburten und Todesfälle oder Migration - Räumliche Aspekte: soz. Strukturen existieren selten isoliert, oft Teil größerer Netzwerke z.B. eines Staates - Soz. Persönlichkeit: Rolle innerhalb der soz. Struktur, z.B. Vater, Arbeiter, Lehrerin, Parteimitglied Beispiele und Anwendungen: - Sprache: Sprachgemeinschaften: z.B. Dialekte -> drücken Klassen- und Gruppenzughörigkeit aus - Wirtschaft: Wirtschaftssysteme dienen u.a. der Stabilisierung soz. Beziehungen Soziale Evolution: aus einfachen, eng begrenzten Strukturen entwickeln sich komplexere, weitreichendere Strukturen -> durch Differenzierung und Erweiterungen von soz. Netzwerken Kritik an Kulturkontakt- Theorie: Kritisiert die Vorstellung, dass afrikanische und europäische Kulturen als abstrakte Einheiten interagieren Zusammenfassung der 2 Konzepte: -Funktionalismus: konzentriert sich darauf, wie soz. Elemente zur Stabilität beitragen -Strukturalismus: betont die Analyse des Netzwerks soz. Beziehungen als grundlegende Einheit der G. Vorlesung Durkheim: die elementaren Formen des religiösen Lebens Unterscheidet die G. in verschiedene Solidaritäten - Mechanische Solidarität: einfache G., klein, wenig AT (jeder kann alles) Warum halten sie trotzdem zusammen? -> Religion Totem: Symbol der G. -> Unterwerfung diesem Totem - Organische Solidarität: starke AT -> Abhängigkeit, differenzierte und spezialisierte G. Problem der Arbeiten von Durkheim: - Unterstellung das G. mechanisch ist die er untersuchte -> ist sie aber nicht è Durkheim liegt falsch: er passte die Daten an seine Theorien an Allgemeines Problem zu seiner Zeit: - Die Forscher nehmen Stücke der Ethnographen, um sie auf ihre Theorien anzuwenden è Folge: die Daten werden aus ihrem Kontext gerissen è Großtheorien stehen oft nur auf einem dünnen Fundament Stimmen/ Kritik über Durkheim Alfred Reginald Radcliffe- Brown: - Beschäftigte sich mit D. -> durch ihn wurde D. weltweit bekannt - Orientiert sich im Gegenteil aber an den Gegenstand der Untersuchung - Kein begeisterter Feldforscher: sehr sachliche Texte, Grunddistanz, kein Eindruck von Lebendigkeit, anderer Ansatz als Malinsowki - Machte sich Feinde, weil er Visionen kritisierte: Christliche Visionen und sagte, dass Weiße von Natives lernen können - Unterstütze Feministische Ansätze Insel die Unzugänglich gemacht wurde als Art Experiment - Viele wussten das bis vor paar Jahren nicht - Wer hinfahren wollte, wurde umgebracht - Teil von Indien - Studie 1922 Gleichnis vom Körper und dem Magen: alle anderen Organe waren mit dem Magen unzufrieden, da er anscheinend nichts selbst machte und beschlossen einen Aufstand. Dadurch wurde der Körper sehr schwach da z.b die Hände kein Essen mehr zum Mund führten. Also sahen sie ein das der Magen nicht faul war. Denn er wurde ernährt und stärkte damit die anderen. Übertragung auf G.: - Jeder Teil in einer G. ist wichtig und trägt zum Gesamten bei, damit das gesamte System funktionieren kann. - Manchmal ist die Funktion einzelner Teile nicht direkt sichtbar, aber trotzdem essenziell. - Die obere Klasse funktioniert nicht ohne die Untere - Das Eigeninteresse kann nur verfolgt werden, wenn das Gesamtinteresse nicht außer Acht gelassen wird è Das Ganze hat Vorrang vor dem Einzelnen è Grundidee: Gesellschaft hat entweder ein Zustand des Gleichgewichtes oder es möchte das Gleichgewicht suchen also Konflikt und möchte zurück zum Gleichgewicht Was sind die Vor- und Nachteile dieser Art des Denkens über die G.? Was wird dadurch sichtbar? Worin könnten blinde Flecken bzw. Schwachstellen liegen? Vorteile (nicht sehr verständlich) Nachteile - G. ist intern untergliedert - Wandel der G. schwer zu erklären - Es geht um Relationalismus und nachzuvollziehen (Zusammenhänge) - es wird angenommen das alles - Versuch etwa über dem Einzelnen gleich bleibt -> schwierig stehend zu untersuchen - blinder Fleck: kann man einen - Stärke kann leicht zu Schwäche radikalen Bruch des Bestehenden werden??? machen? - Blinder Fleck: Machtverhältnisse bleiben unbemerkt - werden hier neutralisiert, herrscht Einigkeit der einzelnen Glieder? - Pol. Und ethnische Bewertung ist nicht möglich -> sehr konservativ - Geschlossener Körper mit klaren Grenzen z.B territoriale Grenzen - Großes Problem: Funktionsbegriff ist tautologisch - woher weiß man, dass alles in der G. funktional ist? These von Radcliffe Brown: Kultur kann man nicht untersuchen - Kritik von Boas und Malinowski è Historisches ist uninteressant è Bsp. Weihnachten: wo es herkommt, ist egal, wichtig ist was es heute macht è Die synchronische Beschreibung zu einem bestimmten Zeitpunkt der Funktionen ist interessant è Heute ist strukturalistisches Denken sehr präsent (man soll kollektiv handeln & klare Grenzen werden gesetzt z.B politische Einstellungen è „Um was soll es sich im Fach Ethnologie handeln?“ -Kirsch - Generalisierte Gesetze finden, die existieren, aber nicht wie in der NW Gesetze die fest sind, sondern die flexibel sind - Komparative Soziologie- Radcliffe - Will nicht Kultur als Begriff verschiedener Gesellschaften verwenden sondern den Begriff sozialer Struktur, um es als ein Netzwerk von tatsächlich existierenden Beziehungen zu beschreiben (wie in der NW) -> Abwendung vom Kulturbegriff è Er möchte Gesetze (Pattern) und Theorien finden, Problem sind aber Wirkungszusammenhänge, die nicht verallgemeinerbar sind Um was soll es sich eigentlich im Fach Ethnologie handeln: - Brown: nicht nur empirische Beschreibungen, sondern auch theoretische Beschreibung ; das Wesen stärker theoretisieren; von der Kultur abkapseln - Abstraktion: Es werden keine einzelnen Untersuchungen von Individuen benötigt, sondern Untersuchungen über die Form der Struktur von Gesellschaften-> weg von einzelnen Akteuren, haben nur bestimmte Funktion -> Verachtung gegen Akteure Feindbilder 1. Historische Diakone Analysen 2. Psychologisierungen: Erklärung mit Motivation (geht nur um Rollen Beschreibungen) 3. Ziel: Analyse des Gesamtsystems 4. Kultur 13. Dezember Britischer Strukturalismus 2 Textzusammenfassung Gesellschaften ohne Staat- Gleichheit und Gegenseitigkeit- Evans Pritchard Gesellschaft Nuer wird betrachtet: - Lebt im südlichen Sudan - Beispiel einer funktionierenden G. ohne Staat - Organisation: komplexe segmentäre Struktur, die eine stabile Ordnung gewährleistet - Weder zentrale Autoritäten noch staatliche Institutionen Lebensraum: - Savannenartige Landschaft - Saisonale Mobilität: Regenzeit: Juni- Dezember (ziehen sich in die höher gelegenen Dörfer zurück-> Mais und Hirse Anbau); Trockenzeit: Dezember- Juni (Flüsse trocknen aus und die Nuer verlassen die Dörfer, um näher an Wasserquellen zu leben-> Vieh weidet, Fischfangen und Wild jagen) è Primärer Fokus: Vieh als Nahrung und Symbol des soz. und kulturellen Werts è Geografische und saisonale Dynamik: Regenzeit: Isolation, Trockenzeit: stärkere Gemeinschaft und Zusammenhalt è Gegenseitige Abhängigkeit Gesellschaftliche Organisation: - Akephale Gesellschaft= regulierte Anarchie-> keine zentrale Regierung oder pol. Führung ABER: klare soz. Normen und Mechanismen è Die soz. Ordnung basiert auf einem GG von Spaltung (Opposition) und Fusion (Zusammenhalt) innerhalb der Segmente è Stark egalitär und schätzen Individualität è Die Führung ist situativ und nicht institutionell festgelegt Segmentäre Struktur: in Stämme unterteilt-> primäre, sekundäre und tertiäre Segment - Ein Stamm kann bis zu 30.000 Mitglieder haben - Jedes Segment ist durch ein gemeinsames Bewusstsein für Zugehörigkeit definiert - Kleinstes Segment: der Haushalt - Mehrere HH bilden einen Weiler oder ein Dorf - Eine Person ist in einer bestimmten Situation Mitglied einer politischen Einheit (z. B. eines Stammessegments), in einer anderen jedoch nicht, da Loyalitäten je nach Kontext wechseln è Durch diese Struktur kann flexibel auf interne und externe Herausforderungen reagiert werden è Das Gleichgewicht zw. Spaltung und Einheit ist ein zentraler Mechanismus ihrer soz. Organisation Konfliktmanagement innerhalb der G.: Konflikte werden durch Fehden geregelt Fehden= Institution die Konflikte lösen soll - Bei Streitigkeiten wie Totschlag, wird häufig Vieh als Kompensation gezahlt, um die Fehde zu beenden è System fördert die soz. Integration, indem es Konflikte innerhalb der Gemeinschaft löst, aber auch die Abgrenzung ggü. Anderen Gruppen aufrechterhält è Es gibt kein Gesetz, sondern soz. Druckmittel, Verhandlungen oder Gewalt, um Streitigkeiten zu lösen è Pol. Ordnung basiert auf Konsens der Gemeinschaft und der verwandtschaftlichen Verflechtung Leopardenfell- Häuptling: - Vermittler in der Schlichtung von Konflikten - Besitzt keine exekutive Gewalt, aber hilft bei der Aushandlung von Kompensationen zw. den Konfliktparteien (kann keine Entscheidungen erzwingen) - Seine Autorität beruht auf Respekt und traditioneller Bedeutung - Einfluss: rituell und moralisch Konfliktmanagement außerhalb der G.: - Nuer sind bekannt für ihre kriegerische Haltung ggü. benachbarten Dinka und kolonialen Mächten - Sie führten häufig Überfälle durch und führte zu einer Expansion der Nuer in das Land der Dinka -> wichtige Quelle für Ressourcen - Sie verübten Widerstand gegen die Kolonialmächte è Durch Heirat, Adoption und Eroberungen wurden andere Gruppen in die Nuer- Gesellschaft aufgenommen -> zeigt die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit Verwandtschaft: = Fundament der soz. Struktur - Die G. ist in Clans organisiert, die sich in patrilineare Abstammungslinien aufteilen -> Lineages - Jeder Clan leitet sich von einem bestimmten Vorfahren ab - Innerhalb eines Clans darf nicht geheiratet werden - Dominante Clans: in jedem Stamm gibt es einen und dieser wird als aristokratisch angesehen - Verstreuung und Migration: Mobilität hat dazu geführt, dass sich die Clans in lokalen Gemeinschaften vermischen Altersklassensystem: = weitere zentrale Institution - Jungen durchlaufen Initiationsriten, die sie in Altersklassen einteilen - Diese Altersklassen haben einen rituellen Charakter und markieren den Übergang vom Knaben zum Mannesalter (alle 10 Jahre) - Initiationsnarben: sind ein Zeichen der Zugehörigkeit und stärken das Gefühl der nationalen Identität der Nuer-> reflektieren das segmentäre Prinzip der G. Vorlesung Hintergrundinformation: Wie reklamieren Kolonialmächte die von ihnen beanspruchten Territorien? - Klassische Strategie: Benennungen - Markierungen an bestimmten Stellen, z.b mit Steinsäulen - Ansiedlungen von eigenen Völkern Wie sicherten sie die Herrschaft ohne Bankrott zu gehen oder militärisch vorzugehen - Deutsche: alles wird militarisiert Indirekte Herrschaft: - Kooperation zw. Kolonialregierung und Lokalstrukturen -> Strategie, um kein eigenes Geld oder Personal zu benutzen - Interne Konflikte wurden ignoriert - Grenzen werden ignoriert - Lokale Autoritäten wurden bestochen - Franzosen: Idee der Assimilation -> alle sollten kulturelle Franzosen werden - Briten: hatten Problem der Kopflosigkeit, hatten keinen Chef-> keine Ordnung und Politik, waren sehr verzweifelt Evans Pritchard: - Studierte Geschichte - Nachfolger von Brown, aber kritisierte ihn auch - Lehnt Konflikt Freiheit ab (Gegenposition von Sozialstrukturalismus) Text: - Heutzutage immer noch gewisse Aktualität - Entstand in politisch angespannten zeit Ø Nuer hatten damals negative Erfahrungen mit allem, was aus dem Norden kam (Nord, Südsudan) und vor allem vor Engländern - Wirkte sich auf Pritchard aus: Ø Die Möglichkeit dort Feldforschung zu betreiben, geht auf charles xy zurück der kontakt herstellte zwischen Kolonialverwaltung und Pritchard Ø Interesse kolonial Verwaltung: Vorstellung wie die Nuer funktionieren, um sie besser zu beherrschen „Doctrine de Terranullismus“: - Kein Archiv darüber wem das Land gehört Terranullis Ansicht: - Man ist nur Eigentümer eines Landes, wenn man es bearbeitet - Ackerbauern gilt als rechtlicher Anspruch auf Besitz Folge: Vertreibung der Aborigines in Australien „British South African Company“ Für GB gut, da - Finanzielle Vorteile-> können Territorien billig in Anspruch nehmen Indirect rule: Kooperation zw. lokalen Machtstrukturen und vorherrschenden Kolonialmächten - Strategie, um den Herrschaftsraum auszuweiten, ohne hohe eigenen Kosten und Personal erbringen zu müssen 2 Ebenen von pol. Systemen: - Eine große Kolonialregierung und mehrere lokale „Schattenregierungen“ Folge: - Traditionen von Kulturen werden lokal verteilt z.B: Geschlechterrollen oder Generationskonflikte - Formen von ethnischen Vorstellungen wurden verändert und in einheitliche Formen gebracht Bsp: Genozid Ruanda Vorstellung von 2 Rassen: - Stärkung autoritärer und patriarchaler Führungspositionen -> diese bekamen mehr Rechte z.B Zugang zu Land Akephal = kopflos - G. ohne Chef - Problem für Engländer, da keine Ansprechperson vorhanden war, mit der verhandelt werden konnte - Engländer hatten falsche Vorstellung: es herrschte Ordnung und Frieden in diesen G. - Engländer änderten die Tradition und führten eigene Konzepte, wie den „paramount Chief“ ein Unterschied Radcliffe und Pritchard: Radcliffe- Brown Pritchard Soziale Phänomene stellen eine eigene Sozialanthropologie ist eine Art Klasse von natürlichen Phänomenen dar Geschichtsschreibung und Art Philosophie - Naturwissenschaftliche orientierte und Kunst Sicht auf de Anthropologie - Hermeneutische Sichtweise: (Gesetzmäßigkeiten sozialer verstehen und interpretieren von Strukturen finden) Gesellschaften als moralische und Kulturelle Konstrukte Zum Text: Nuer hatten schlechte Erfahrung mit den Engländern Das Zwiebelschalen- Modell: = beschreibt eine segmentäre hierarchisch gegliederte Gesellschaft, die auf Verwandtschaft basiert - Die G. ist in immer größere Einheiten eingebettet, wobei jede Einheit miteinander verbunden ist (aber auch relative Autonomie besitzt) Beschreibung: - Kern -> Hütte - Mehrere Hütten-> Gehöft-> Weiler-> Dorf-> Distrikt(tertiäre Stammessektion)-> primäre und sekundäre Stammessektionen-> Stamm-> benachbarte Stämme Bedeutung: - Segmentäre Organisation - Flexibilität und Solidarität: flexibel auf unterschiedlichen Ebenen organisieren (vor allem bei Konflikten) - Keine zentrale Autorität (sondern Unterstützung, Traditionen, temporäre Zusammenkunft und Verwandtschaft) è Komplexe G. ohne zentrale pol. Institutionen è Weder chaotisch noch primitiv, sondern an Lebensumstände der Nuer angepasst è Es beschreibt, wie soziale Gruppen in einer G. in komplementären Oppositionsverhältnissen zueinanderstehen - A & B: zwei größere soziale Einheiten-> können unabhängig handeln, aber auch als Oppositionen gelten - X (zu A) & Y (zu B): kleinere Untergruppen sekundäre Segmente die unabhängig voneinander handeln können - X^1^2 Y^1^2: jede Untergruppe hat kleinere Segmente-> tertiäre Einheiten = mittlere Organisationstufen (Clans, Dörfer, Familien) - Z^1^2: kleinsten Einheiten, befinden sich innerhalb der tertiären Elemente è Grundidee: die Zugehörigkeit zu einer sozialen Einheit ist flexibel und Kontext abhängig è Komplementäre Opposition: wenn ein Konflikt zw. z^1 & z^2 besteht, bleibt dieser innerhalb der Gruppe X, wenn aber ein Konflikt zwischen X & Y besteht, schließen sich z^1 & z^2 zusammen, um gegen Y vorzugehen è Gegenseitige Unterstützung und situative Kooperation Anwendung: verstehen wie Konflikte geregelt werden ohne eine Autoritätsperson, zeigt Allianzbildung, Balance zwischen Autonomie und Solidarität Wenn ich z1 bin, kann ich gegen z2 sein, aber gleichzeitig kann ich mit z1 und z2 eine Kooperation gegen x2 bilden à eine gruppe kann gleichzeitig feind aber auch kooperierend gegen eine andere gruppe sein - Beispiel: Ø Ein Mann aus Wollmatingen (z1) bringt jemanden aus Paradies (z2) um à z1 gegen z2 (z1 und z2 ist Konstanz) Konstanz (x2) bringt jemanden um in Kreuzlingen (x1) Ø Wenn jemand aus Paradies in Wollmatingen umbringt, dann passiert nicht, dass sich auf einmal USA mit Wollmatingen gegen Paradies Ø Dorf gegen Dorf; Bezirk gegen Bezirk; Land gegen Land; NICHT Dorf gegen Bezirk, Bezirk gegen Land, etc. à segmentäres Prinzip Segmentär= zwei Prozesse: - Räumlich, Verwandtschaft - Fission: man kommt zusammen - Fusion: man geht auseinander - Allianzbildung ist Gegenstandsabhängig Wer könnte sich bis heute dafür interessieren? - Suche nach Formen der Gesellschaftsorganisation - Ständige neue pol. Navigierung Fazit: Eine Forschung die überraschend mit Ökologie beginnt, die angeregt wurde von einer Kolonialregierung, um Leute regierbarer zu machen. Und es wurde eine Form des Organisierens gesehen, in der es in manchen Ländern heutzutage immer noch so ist - Brandaktuell: man kann Probleme immer noch so betrachten - Sehr interessantes politisches Modell aus Südsudan - Auch sehr kontrovers - Einerseits ist die Forschung nur möglich durch die Bereitschaft des Kolonialsystems sich auf Pritchard einzulassen und andersrum - Andererseits Pritchard hat Sympathie der Nuer gegenüber Kritik: - Eine Person fehlt, die sehr zentral war: religiöse Propheten Ø Entweder er hat es übersehen (aber dies unmöglich) Ø Absichtlich weggelassen, weil nicht ins Schema Ø Oder weg, weil Engländer keine Handhabe über sie - Genauso abstrakt und leblos wie bei Brown - Sein Modell würde von den Nuer nicht verstanden werden (viel zu großer Interpretationsraum) Beispiel Viehlager betreten: Feind + Fremder 20. Dezember Strukturalismus Textzusammenfassung è Reanalyse von Mythen Levi Strauss nutzte Sekundäranalyse. - Textanalyse -> erzählt sie nach, vergleicht, zeigt Unterschiede und macht dann ein 3- Schritt: Gerüst, Code, Botschaft Was kam im Text vor? Grundidee: jeder Mensch hat Recht auf bestimmte Zahl von Toden Entweder Verwandtschaft kann bitten die verbleibenden Jahre der verstorbenen Person untereinander aufzuteilen und/ oder wenn das Versterben mit der Gemeinschaft zu tun hat wird die Person wiedergeboren 1. Gewöhnliche Leben: 2. Außergewöhnliche Leben: Helden mit Opferbereitschaft è 2 Arten zu sterben: der positive und der negative Tod Zusammenfassung der 4 Mythen: - Gewöhnliches Leben: Leben ihr Leben und Sterben dann - Außergewöhnliches Leben: Sterben jünger Leben aber erneut - Letzter Mythos: Verbleiben zwischen Zonen (zw Leben und Tod) Frage: was ist ein guter Tod? Ähnliche Situationen heute: Katholischer Glaube: Himmel (oben) oder Hölle (unten) Märtyrer: sind nicht richtig Tod; Tod für die Gemeinschaft oder nicht? Poltergeister: tot aber machen sich trotzdem noch bemerkbar Zombies: wie wird man Zombies los Vampire: Mensch ist tot aber lebt als Vampir weiter Kritik an Levi Strauss: - Verkürzung und Schematisierung der Texte - Hat nur nach Gemeinsamkeiten geschaut weniger auf Unterscheidungen - Verschwinden der Akteure sind für ihn uninteressant: er nimmt nur das gesagte mit. der lebende Mensch ist nicht relevant Vorlesung Hier geht es um: den kontinental europäischen französischen Raum -> sehr abstrakt Zitat Kirsch: „Wer einen großen Stock wirft muss gut hinsehen“- das aufprallen der Kirsche ist leise, die mit dem Stock heruntergeworfen wurde è Wenn man in eine G. geht, muss man genau hinsehen, um versteckte Strukturen und Regelmäßigkeiten zu entdecken Hände: Linke Hand = „Unreinheit & Rechte Hände = „gute“ Hand, in unserer G. Ungeschicktheit“ - Recht haben, Rechthaben, - Mit dem linken Fuß aufstehen, links Gerechtigkeit, Etc. liegen lassen, linkisch - Die meisten sind Rechtshänder - Lateinisch: links: ungeschickt, rechts: Mut Levi Strauss: Beobachtungen: es gibt verborgene Ordnungen z.B oben und unten Grundlagen und Vorgeschichte: - Franzose - Bekannt wurde er durch sein Buch nach seinem Brasilien Aufenthalt: „Traurige Tropen“ - Erstbegegnungen mit außereuropäischen G. - Griff Anregungen von Saussure und Jakobson und führte sie weiter zum französischen Strukturalismus Urväter: Ferdinand de Saussure: revolutionierte die Sprachwissenschaft - Analysiert einzelne Elemente des Gesamtsystems der Sprache Worte: - Der Wert eines Wortes ist nicht von eigenem Gehalt, sondern ergibt sich aus dem Verhältnis zu anderen Worten -> Bsp.: Baum -> Wald, Staude etc. -> Sprachimanent 2 Arten von Strukturalisierung der Sprache: - Syntagmatische: lineare Abfolge von Worten und Elementen - Paradigmatische: zw. 2 oder mehreren Einheiten, die miteinander austauschbar sind, z.B Glas Milch kann ausgetauscht werden mit Tasse Milch Langue: Sprache als abstraktes System von Regeln-> Regelmäßigkeiten liegen schon vor; unbewusstes Denken! Die Regeln werden aber erst in der Analyse sichtbar Parole: Akt des Sprechens - Bsp.: Langue: Notenblätter/ Partitur Spiel der Notenblätter; Parole: Spiel der Notenblätter è Levi geht davon aus, dass es im Menschen eine unbewusste Langue gibt die aber nicht deckungsgleich ist mit der Parole also mit dem Denken, dass wir nach außen tragen è Levi: „ Die Wahrheit des Menschen erfasst man erst, wenn man sich von ihr entfernt“ -> Um Muster wahrnehmen zu können è Wir werden alle in unterschiedliche Parole sozialisiert, aber die Langue bleibt gleich Vertiefung von Levi Strauss: Ausgangspunkt: Der Mensch ist die Natur & das Denken ist in chem. Und phys. Prozessen entstanden 1. Menschliche Denkstrukturen: - der Mensch ist nur im Schein frei, nur die Natur ist wirklich frei è Es geht ihm darum, die unbewussten und unveränderlichen Denkstrukturen zu analysieren Vorgehen: - Akzeptanz des Unterschieds zw. der Erscheinung und der eigentlichen Realität è Man muss sich von der Scheinevidenz lösen, um die Unterscheidung greifen zu können 2. Modellbildung: - es geht darum Modelle zu bilden Modelle konstruieren: die Wiedergabe der unbewussten Denkstrukturen der Menschen These: Modelle sind Realität, die einzige Realität è Unbewusste Modelle müssen freigelegt werden 3. Variation und Transformationsregeln: - Verschiedene Dinge werden zusammengebracht, um die interstrukturellen Elemente zusammenzufügen - Vergleiche werden untersucht, ob gleichartige Unterschiede zwischen differenten Objekten bestehen - Transformationen sichtbar machen durch Vergleiche 4. Binäre Oppositionen: - rechts/links, Mann/Frau Das universelle Denken ist in binäre Oppositionen funktionierend è Das Denken erfolgt von entweder/oder Entscheidungen Jedes Paar bildet eine Einheit. Mann/ Frau -> führt zu neuer Opposition: Mensch/ nicht Mensch è Verschachtelung è Wechselwirkung zw. verschiedenen Oppositionen Zentrale Themenfelder von Levi Strauss: 1. Verwandtschaftssysteme: - Es geht um Heiratsregeln: wer kann wem heiraten? - Manche Menschen kann man als Kategorien Heiraten, andere nicht - Es gibt viele Organisationsverfahren in Verwandtschaften, aber es gibt eine gewisse elementare Ordnung in jeder G. è Reziprozität: Frauentausch zw. Männern è Grundidee: Allianzbildung von soz. Gruppen 2. Klassifikation und Denkstrukturen: - Klassifikationssysteme sind auf den 2. Blick in sich logisch - Man muss sich an Prämissen orientieren Bsp.: Clannamen von Verwandtschaftsgruppen: - Namen sind mit Rechten und Pflichten verbunden - Beziehungen in den Clans sind hierarchisch: Leopardenclan über dem Ziegenclan und Eisenclan über dem Tierclan, Regenclan über allen (da ohne Wasser nichts geht) 3. Mythen: Der menschliche Geist wirkt zwar kreativ und spontan, aber das ist auf universelle Strukturen zurückzuführen, die überall und besonders in Mythen wirken, auch wenn sie auf den ersten Blick willkürlich erscheinen Mythen sind alle menschliche Kultur & Mittel zur Ansprache von Problemen und des Nachdenkens darüber Mythen = soz. Fakten der Endprodukte der Probleme - Existentielle Probleme werden angesprochen -> tiefgreifende soz. Probleme - Werden an Generationen weitergegeben Analysetechnik: 1. Mythos wird zunächst einzeln analysiert & in Mythen zerlegt 2. Vergleich mit anderen Mythen 3. Beziehungsbündel werden erstellt 4. Drei-Teilung: - Gerüst: Merkmale die in zwei oder mehr Mythen bleiben-> Grundstruktur - Code: wird in kulturellen Kontext und deren Regeln eingebettet - Botschaft: Inhaltliche Aussage è gleiche Grundstrukturen Bsp.: Diskussion über Entfernung von Körperhaaren - Binäre Opposition: haarig/ nicht haarig, männlich/ nicht- männlich, rein/ unrein, tierisch/ nicht- tierisch, nach Pubertät/ vor Pubertät - Indien: man muss sich als Frau so lange rasieren, bis man verheiratet ist um das „kindliche“ zu bewahren è Gesellschaftliche Verhandlungen 10. Januar Hexerei und Rationalität Textzusammenfassung Hexerei, Orakel und Magie bei den Zande- Evans Pritchards Untersuchung in den 1920er und 30er der Zande im heutigen Südsudan und Kongo. è Wie prägen Hexerei, Orakel und Magie das Denken und Handeln der Zande? Ziel: Die kulturellen Praktiken logisch zu entschlüsseln Kernergebnisse: è Hexerei, Orakel und Magie sind zentrale Erklärungsmodelle für den Alltag der Zande è Sie erklären die soz. Kontrolle und Konfliktbewältigung, Hexerei: Was ist Hexerei? - Angeborene & vererbbare Eigenschaft - Wird unbewusst ausgeübt – durch eine innere Kraft, wenn der Hexer jemandem feindlichen begegnet-> mit zunehmendem Alter mächtiger - Ortsgebunden: man muss den Standort der Zielperson kennen - Innere Kraft= organische Substanz, die geschlechtsspezifisch weitervererbt wird-> Männer an Söhne, Mütter an Töchter - Quasi eine Naturwissenschaftliche Studie über Hexerei - Hexer sind zu bedauern da sie einen Vertrag mit einem Schlangenkopf eingehen und Seelen Opfern müssen, um nicht selber geopfert zu werden Hexerei und Unglück: - Hexerei als Erklärung für ungewöhnliche und unglückliche Ereignisse, z.B Unfälle oder Krankheiten - Wird herangezogen, wenn natürliche Ursachen ausgeschlossen werden Bsp.: Wenn jemand in eine Grube fällt, ist das der Hexerei zu verschulden und nicht phys. Kräften Umgang mit Hexerei: - Zande suchen schuldige für Hexerei mit Orakeln è Hexerei führt zu soz. Spannungen è Verdacht: nicht alle Hexer benutzen ihre Kräfte Orakel und Wahrsagerei: Das Giftorakel (benge)= Instrument zur Wahrheitsfindung-> gibt Antworten durch Tod oder Überleben eines Huhns - Wird gegen Hexerei eingesetzt - Umstritten, da Fehlurteile vorkommen Andere Orakel und Wahrsager: - Neben dem Giftorakel gibt es weitere kleine, wie z.B das Termitenorakel (weniger zuverlässig) è Wahrsager benutzen Magie, um Informationen zu enthüllen Magie und Medizinmänner: Funktion von Magie: - Dient dem Schutz vor Hexerei und dem Angriff auf vermutliche Hexer - Beruht auf symbolischen Handlungen und geheimen Rezepten für z.B Schutzamulette Die Rolle der Medizinmänner: - Gelten als Experten für Magie und Heilung - Haben Kenntnisse über Pflanzen und Rituale - Haben eine hohe soz. Stellung und agieren als Vermittler zw. Gemeinschaft und Geistern Die soz. Reaktion auf Hexerei: Anklagen und Rachen: - Hexerei wird oft innerhalb von Familien oder engen soz. Kreisen vermutet -> Angeklagter muss soz. Isolation oder den Tod riskieren - Racheakte gegen Hexer sind akzeptiert è Dienen der Wiederherstellung von soz. Gerechtigkeit Weltbild und kulturelle Logik: Natürliche und mystische Erklärungen: - Die Zande unterscheiden auch strikt von Natürlichem und Übernatürlichem è Die Hexerei ergänzt natürliche Erklärungen und ergänzt sie nicht Bsp.: Baum fällt auf Person-> phys. Ursache wird akzeptiert-> aber der zeitliche Eintritt wird der Hexerei zugeschrieben Flexibilität und Glaubenssystem: - Zande akzeptieren Unsicherheiten und Zweifel über die Funktionsweise von Hexerei - System ist pragmatisch ausgerichtet, um soz. Ordnung und Stabilität aufrechtzuerhalten Historischer und ethnologischer Beitrag von Evans Pritchard: - Hexerei als logisches und funktionales System in der Kultur, nicht als primitive Form des Aberglaubens - Seine Arbeit fördert den Respekt für kulturelle Unterschiede und etabliert Ethnologie als ernstzunehmende Wissenschaft Vorlesung Marcel Mauss Wiederholung: Beispiel Weihnachten: bei Kinder Verpflichtung ggü dem Weihnachtsmann da er die Geschenke gibt. Eltern geben Rolle ab. Einführung: Kirsch sagt, dass Studis jemanden verfluchen sollten. Niemand wollte es tun. Auch nicht in Gedanken. Warum? Indiz, dass man trotzdem verunsichert ist, auch wenn man nicht an Magie glaubt. Letzter Hexenprozess: Helen Duncan Mitte des 19 Jahrhunderts Wurde von den Eltern verstoßen und bekam 8 Kinder - War spirituell und wurde damit erfolgreich - Verstärkung der Kundschaft im 2. WW: Frauen wollten mit ihren getöteten Männern sprechen - Matrose: war Tod, die Frau hatte eine Ahnung, aber nur der Staat wusste, dass er wirklich Tod war. Die Frau wurde als vermeidliche Hexe ins Gefängnis gesteckt - Berechnen beherrschen: Wissenschaft, Rationalität ( Bürokratie etc.) -> etwas beherrschbar machen Aktualität von Hexerei: - Neo- Paganismus: vorchristliche Sachen werden wieder aufgegriffen - Aberglaube: als Abwertung gesehen - Vom Feminismus geprägte Bewegung - Neue Kulturelle Version: Anbeten von Göttinnen gegen das Patriarchat und dessen Strukturen - Beyonce - Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass der Kult um Hexerei zugenommen hat - Okkulte Ökonomie: Praktiken: Ritualmorde, Produktion von Zombies (Menschen arbeiten lassen, die schon gestorben sind, oder Menschen in der Nacht ohne es zu wissen)-> Zeichen: Menschen fühlen sich am nächsten Morgen gerädert Beispiel: Wie wird jemand warum schnell reich? Hier taucht die Okkulte Ökonomie auf Wie kann es ein das Firmen Milliarden reich sind obwohl sie kein cent erreicht haben? è Neo- Paganismus: globales Phänomen Prominente Ansätze zur Erklärung von Magie: Hexerei mit negativem Zauber konnotiert: schwarz-weiß denken Zeigt sich in Texten, Glaube etc. Intellektualistische Ansatz (z.B. Tylor, Frazer) - Magie wurde meist nicht westlichen Völkern zugeschrieben - Wurde als Evolutionismus interpretiert - These: Magie als Vorläufer von Religion - Magie wird zur Erklärung von Kausalität eingesetzt z. - Mittel, um Dinge zu erklären die auf andere Weise nicht erklärbar waren - Frazer: 2 Achten von Vorstellungswelten: ähnlichkeitsmagie ( abgeschnittene Haare, Nägel etc) & Berührungsmagie (Kartoffel wird auf Warze gelegt und Warze verschwindet) Funktionalistischer Ansatz (z.B Malinowski) - Magie als Befriedigung psychologischer Bedürfnisse: bei Angst und Unsicherheit - Mit Magie emotional entlasten und Selbstvertrauen aufbauen - Sich selbst vergewissern, dass man alles getan hat um etwas zum Erfolg führen - Malinsowki: Trobriander Insel: Magie wird nur eingesetzt, wenn Menschen auf See verschwinden, oder im Gartenbau begleitet sie Magie auch è Außereuropäische Kulturen sind nicht irrational, auch wenn sie Magie mehr verwenden Ansätze in der Analyse von Hexerei: Allgemeine Eigenschaften: Es gilt nur eine Begrenzte Menge an Glück etc. wenn jemand mehr hat kann das nicht mit rechten Dingen zugehen Man muss schauen, wie es zu diesen unterschieden kam - Hexen als gesell. Außenseiter, interner Feind (jm unter uns) - Geheimnisvolle Nächtliche Machenschaften - Fliegen (Kirsch Erfahrung: Sambia: Nackte Frauen wollten von Dach springen und nach London fliegen- raffinierte Frauen oder Hexen?) Warum glauben Menschen an Hexen und warum beschuldigen sie sich gegenseitig? 2 Ansätze: 1. Hexerei als Denkweise (Evans Pritchard): - 2. Sozialer Kontext (Douglas, Kluckhohn): è Hexerei und Anklagen sollten in ihren spezifischen kulturellen Kontexten betrachtet werden - Haben sie eine Bestimmte Funktionen oder/und gleichen sie Spannungen aus? - Duckless: Ausdruck von sozialem Wandel Wer klagt wen in welchem Politischen Kontext an? - 1. Interpretation: Hexerei als Kontrollsystem: bestimmte Normen sollen durchgesetzt werden - 2. Kluckhohn: Hexerei produziert zum Schluss auch positive Werte: Konformität und wirtschaftliche Großzügigkeit des Teilens(Menschen geben, dass was sie mehr haben an andere ab)-> Angst getragene Reaktion darauf der Hexerei angeklagt zu werden - Angst vor Neid und Groll und das die Hexerei auslösen könnte - Anklagen dienen auch, um anderen Schaden zuzufügen-> Feinde in der Nachbarschaft/ Mobbing-> ist nicht mit der Überzeugung verbunden, dass es Hexerei gibt - Wer kann nicht angeklagt werden: Kinder und das Königshaus è Anklagerichtung unterscheidet sich: jeder klagt jeden an aber Männer klagen keine Frauen an - Anklagen sind verboten und werden bestraft - Gesetz das Hexenfinder verboten sind - Schlussfolgerung der G.: Die neue Regierung(Europäisch) ist mit den Hexen auf der Seite-> Hexen sind Europäer Keine Ahnung was die da geredet haben Problem der Hexerei: Wenn kann man als Experten einladen: andere Hexen Text: Getreidespeicher: - Heißes Land - Auf Stelzen bietet schatten - Kann zusammenbrechen und Leute erschlagen: Speicher ist von Parasiten angefressen worden? - Pritchard: Idee des ersten und zweiten Speeres 1. Parasiten 2. Hexerei. Warum bricht er zusammen gerade dann, wenn die Leute darunter sitzen 3. Oder etwa einfach blöder Zufall (aus unserer Sicht) -> Provokanter Punkt-> Lähmung - Die zande (Volk) suchen viel mehr rationale Erklärungen als wir Erkenntnisse von Pritchard: - Hexerei ist nicht im Widerspruch mit anderen Erklärungen-> es ist Komplementär - Dauerhafte Suche nach Erklärungen und den Gründen Debatte von Pritchard hat große Wellen geschlagen: unter dem Thema: gibt es mehrere rationale Erklärungen? Es gibt Prämissen, die man akzeptiert, dann kann man Hexerei als Rational sehen 17. Januar Konflikt und soziale Dramen Textzusammenfassung Konflikt und soziale Dramen – Analysis of a social Situation in modern Zululand – Max Gluckman Untersuchung des Zuzulands 1930er Jahre - Soz. Konflikte - Kulturelle Anpassungen - Kooperationen Fokus: auf den Interaktionen zw. den europäischen Kolonialherren und der einheimischen Zuzu- Bevölkerung Methodik und Ansatz von Gluckman: Verwendet die Analyse einer bestimmten soz. Situation (eine Brücke) - Beobachtung soz. Ereignisse: chronologische Beschreibung, um Verhaltensmuster, Beziehungen und Konflikte zu analysieren - Theoretischer Fokus: der Ansatz offenbart Kooperationen als auch latente Konflikte Bsp.: Ereignis einer Brückeneröffnung - Symbol der Modernisierung: koloniale Entwicklung und Infrastrukturprojekte - Teilnehmerstruktur: Europäer und Zulu sind anwesend -> verdeutlicht die Abhängigkeit der Gruppen - Hierarchische Anordnung. Europäer dominieren die Zeremonie Historischer und soz. Kontext: è Stark rassistische Hierarchien Demografische Struktur: Weiße, Afrikaner, Coloureds (Mischlingen) und Asiaten -> Stark getrennte Leben Koloniale Machtverhältnisse: Europäer dominieren wirtschaftlich, politisch und administrativ; Afrikaner leben in reservierten Gebieten (pendeln zur Arbeit in die Stadt oder zu Farmen) Territoriale Trennung: die traditionellen soz. Strukturen der Zulu existierten weiter, aber europäische Einflüsse durchdrungen immer mehr Integration und Trennung: - Religion und Kleidung: Christen unter den Zulu tragen europäische Kleidung und Singen Lieder & Heiden tragen traditionelle Trachten und machen Tänze - Kulturelle Anpassung: Einige Zulu übernehmen europäische Bräuche aber behalten ihre traditionellen Praktiken-> kultureller Wandel aber auch Kontinuität Sozialer Wandel und Spannungen: Konflikt und Kooperation: „Gleichgewicht der Spannungen zwischen den Gruppen“- Gluckman - Wirtschaftliche Abhängigkeit: Afrikaner arbeiten für Europäer, während sie gleichzeitig an ihre traditionellen Gemeinschaften gebunden bleiben. - Soziale Kontrolle: Europäer kontrollieren politische und wirtschaftliche Ressourcen, während Zulu kulturell und sozial stabil bleiben. - Kulturelle Spannungen: Der Übergang zwischen traditionellen und modernen Rollen erzeugt Konflikte, führt aber auch zu neuen sozialen Formen und Identitäten Anpassung und Widerstand: - Individuelle Identitätskonflikte: einzelne Zulu sind zw. Tradition und Moderne -> führt zu Spannungen in Familie & Gemeinschaft - Politischer Widerstand: afrikanische Gewerkschaften und religiöse Bewegungen beginnen sie gegen die europäische Organisation zu widersetzen -> die wirkung ist jedoch begrenzt Analyse von Soz. Systemen Struktur und Dynamik: Gleichgewicht= Beschreibung von Wechselwirkungen von Wandel und Stabilität - Strukturelle Trennung: Weiße und Zulu sind getrennt, aber in jeglicher Hinsicht voneinander abhängig - Wandel durch Interaktion: Kontakte führen zu Anpassungen und neuen Formen soz. Organisation Funktion von Ritualen und Symbolen: - Brückeneröffnung als Ritual: Das Ereignis dient der symbolischen Demonstration von Ordnung und Macht - Widersprüchliche Botschaften: Während es Kooperation suggeriert, zementiert es gleichzeitig soziale Hierarchien Schlussfolgerung: - Soz. Situationen wie die Brückeneröffnung helfen, die Dynamik von Konflikt & Kooperation zu verstehen - Soz. Systeme können trotz Spannung stabil bleiben, wenn sie Mechanismen zur Anpassung und Konfliktbewältigung entwickeln Fazit Detaillierte Analyse sozialer Beziehungen in einer kolonialen Gesellschaft. Es zeigt, wie kulturelle Anpassung und Widerstand koexistieren und wie scheinbare Stabilität durch ständige Spannungen aufrechterhalten wird. Gluckmans Ansatz liefert ein Modell für die Untersuchung von Gesellschaften, die sich im Wandel befinden, und bleibt ein wichtiger Beitrag zur Sozialanthropologie. Vorlesung Karte zeigt ethnische Verteilung Ansätze der Ethnizitätsforschung: Primordialismus: gilt als zu statisch, können sehr wenig zur Begründung und Wandlungsprozessen aussagen Konstruktivismus: Norweger Barth: wie werden ethnische Kategorien gemacht? Ethnische Gruppen: wandelbare imaginäre Gruppen, müssen sich ihrer Selbst bewusst sein über ihre Zugehörigkeit anzuerkennen. Fremdzuschreibung vs Selbstzuschreibung Unterschied zwischen den 2 Ansätzen: kritische Auseinandersetzung -Kommunikation eher nach innen als nach außen è Geteilte Sprache, geteilte Gemeinschaft, geteilte Werte, geteilte Kultur è Problem von ethn. Gruppen Betonung von Unterschieden, ???? è Ethnic boundarie making Dunbar Moodie: untersuchte Südafrikaner in Mienen - Wie kam es in den Mienen zu bestimmten Konstellationen der ethnischen Gruppen? - Bestimmte ethnische Gruppen wurden für bestimmte Jobs genommen, da sie anscheinend dafür „geeignet“ waren - Z.b Sulu machen niedere Jobs und andere white collar Jobs (höhere) - Es kam zu einem Klassenkonflikt der verschiedenen Jobs Max Gluckman: Tribalismus: Afrika als Tribalistische G. Malinowski und Gluckmann hatten die Idee dass es einen Stamm gibt Grundannahme: die Afrikaner waren von Natur aus ein Landmensch -> deshalb tribane Identität Würden sie in die Stadt kommen würden sie einen Identitätsverlust erleiden-> enttribanisiert-> dürfen auf keinen Fall für längere Zeit in der Stadt leben Gluckmann: Ethnizität hat in Städten eine ganz andere Rolle als auf dem Land è Neotribalismus Ethnische Identität hilft den Gruppen bei Interaktionen- Bsp. Mienen Epstein: nicht mitbekommen Mitchell: hat sich mit einer populären Tanzveranstaltung beschäftigt-> Freizeitaktivitäten der untersuchten Einheit - Kalela Dance: Gruppen in der Mitte als Darsteller führen den Tanz auf Mehrere Gruppen im Wettbewerb, alle sehen gleich aus (Schön gemacht) è Möchten an den white collars teilhaben, z.B gut bezahlte Jobs haben, ohne europäisch zu werden bestimmte Stile übernehmen è Spannungsverhältnis aus Nähe und Distanz: sich auf humorvolle Weise lustig machen über andere Gruppen (Kolonialmächten) Zentrale Themen der Manchester School: Die Untersuchung von human Problems (Einfluss von Industrialisierung und Migration auf vormals traditionelle G.)-> Hauptinteresse è Reale Lebenswirkliche Herausforderungen der Kolonien untersuchen - Bsp. Hüttensteuer: Ziel Menschen dazu zu drängen abreiten zu gehen, einzigen Orte waren Plantagen der Kolonialmächte-> Macht der Kolonialmächte zeigt sich man sollte sich nicht auf die Afrikaner als Arbeiter konzentrieren, sondern auf die Mienenarbeiter an sich-> es geht nicht um die Afrikaner Konfliktdynamiken und Mechanismen der Konfliktbeilegung: Es gibt bestimmte Konflikte der Menschen, die eingebaut sind-> sie sind nicht wegzuschaffen und tauchen immer wieder in der G. auf è Recht und Ritual als wichtigste Mechanismen die soz. Ordnung nach einem Konflikt wieder herzustellen è Erkenntnis: um Normen zu erkennen in einem soz. Raum, muss man schauen um was gestritten wird-> wichtige Herangehensweise von Gluckmann Analyse von Zwischenrollen „intercalary roles“: Zwischen zwei rollen zu vermitteln/ übersetzen è es geht um Dynamiken von Interaktionen zwischen Menschen è Beobachtung von einzelnen Akteuren mit Namen Unterschied zu Radcliffe Brown! Widersprüche werden analysiert (Ungereimtheiten der Menschen)- zentrale Hrangehnesweise der mAnchester school Soz. Drama und die prozessuale Form von Ritualen: Wiederkehrendes Muster von Konflikten und Konfliktbeilegungen-> Generalisierte Muster herausarbeiten Symbolik menschliche Erfahrung Performativität: nächste Woche Modern Zuzuland: War programmatisch für die Heutige Zeit è Kontextualisierung der Mikrostruktur auf die Makroebene (allgemeine Prozesse die die allgemeine Sozialtheorie betreffen è Mikro und Makroanalyse - Zwei Interessen der Brückenbauung: Leben retten (Zulu) und Steuern eintreiben (Kolonialmächte) - Ereignis ist lokal aber gleichzeitig auch nicht lokal - Kategorienbildung: weiß und schwarz-> Rassifizierung nicht Rassen! (Diskursive Behauptungen pol. Kategorie) 1. Rassifizierung ist eine zentrale Rolle es gibt aber eine Unterscheidung zwischen den rassifizierten Gruppen 2. Trennung von Weiß und schwarz schafft Verbindung - Kann eine Form der Verbindung darstellen Mikrobereich: situational selection: Gruppenzugehörigkeiten ändern sich situativ und themenhaft Bsp.: Vorlesungsraum: einige Themen ergeben Geschlechtertrennung, anderes Thema unterscheidet religiöse und nicht religiöse, weiteres Thema unterscheidet politische Einstellungen-> zeigt den Kernpunkt von Gluckmann: in einem Moment Freunde, in andere Feinde je nach Frage oder Situation-> Allianzbildung ändert sich Bsp Gluckmann: Christentum- Christen waren weiß und schwarz è Konfliktsituationen hebeln sich aus! è Es gibt wenig harte Antagonismen è Kontinuierlicher Prozess der nicht endet – Manchester school 24. Januar Das Ritual: Struktur und Anti- Struktur Textzusammenfassung Struktur und Antistruktur- Das Ritual- Victor Turner è Untersuchung der Bedeutung von Ritualen als soziale und kulturelle Mechanismen è Analyse, wie Rituale soziale Spannungen bewältigen, kulturelle Erneuerungen ermöglichen und Gemeinschaftsstrukturen neu definieren è Fokus: Übergangsriten è Zentrale Begriffe: Schwellenzustand (Liminalität), Communitas Übergangsriten und Schwellenzustand: 3 Phasen von Ritualen: 1. Trennungsphase: Teilnehmer lösen sich von ihrem bisherigen Status oder Zustand 2. Schwellenphase (Liminalität): Zustand zwischen alten & neuen sozialen Rollen 3. Wiedereingliederungsphase: Nach der rituellen Transformation kehren die Teilnehmer der G. zurück -> mit neuer Identität oder Funktion Schwellenphase: - Ist von Mehrdeutigkeit geprägt - Teilnehmer: Schwellenwesen oder Neophyten -> stehen außerhalb der sozialen Ordnung -> werden symbolisch als geschlechtslos, anonym oder arm dargestellt Bsp.: Kleidungslosigkeit oder Uniformen betonen den Verlust individueller Merkmale -> Symbole wie Dunkelheit, Tod, Mutterschoß und Wildnis drücken die Übergangsphase aus è Während dieser Phase durchlaufen die Teilnehmer Rituale der Demut, Unterordnung und Gehorsam, die sie auf die neue Rolle vorbereiten Communitas und soziale Dynamiken: Communitas= Gemeinschaft der Gleichheit (frei von soz. Hierarchien); entsteht während der Schwellenphase-> mit spontaner emotionaler Verbundenheit verknüpft -> Erscheinen heilig, weil sie über traditionelle soz. Normen hinausgeht und ein Gefühl von Einheit und Transformation vermittelt - Antistruktur: Communitas steht im Gegensatz zur strukturierten G., die durch feste Regeln und Hierarchien geprägt ist - Rolle von Communitas: schafft eine temporäre soz. Ordnung -> fördert Gleichheit und kollektive Identität & löst soz. Spannungen Symbolik und Machtstrukturen in Ritualen: Symbole: zentrale Elemente von Ritualen, mit komplexen Bedeutungen, verbinden Gegensätze, wie Leben und Tod oder Mann und Frau Bsp.: Häuptlingseinsetzungsritus bei den Ndembu - Der zukünftige Häuptling wird symbolisch gedemütigt und als Sklave dargestellt, bevor er zum Herrscher erhoben wird. - Er trägt ein zerlumptes Lendentuch und erhält einen neuen Namen, der Geschlechtslosigkeit und Statuslosigkeit symbolisiert. - Die Zeremonie beinhaltet Beschimpfungen und Prüfungen, um Demut und Gehorsam zu lehren. è Rituale erneuern soziale Strukturen, indem sie bestehende Hierarchien zeitweise umkehren und den Übergang zu neuen Rollen erleichtern Statusumkehrung und soziale Erneuerungen: Statusumkehrung= soziale Unterschiede werden während der Schwellenphase aufgehoben -> geschieht in vielen Kulturen durch Karneval, Maskenfeste und Amtseinsetzungen Bsp.: Ndembu- Rituale - Der Häuptling wird zunächst erniedrigt, um seine erhöhte Stellung später zurechtfertigen -> dient der Kontrolle von Macht und Autorität - Diese Umkehrung fördern die Reflexion über soz. Ungleichheiten und unterstützen gesellschaftliche Anpassungen Liminalität und gesellschaftliche Transformation: Liminalität= nicht nur ein kulturelles Phänomen, sondern auch eine universelle Erfahrung Bsp. Moderner Liminalität: Hippie- Bewegungen, Pilgereisen etc. -> die ähnl. Dynamiken wie traditionelle Rituale aufweisen è Diese Prozesse schaffen Möglichkeiten für Kreativität, Innovation und soz. Erneuerung Die Rolle der Symbole und der Mystik: Turner leg großen Wert auf die Rolle von Symbolen in Ritualen: - Doppeldeutigkeit: Symbole beinhalten oft gegensätzliche Konzepte, z.B Leben und Tod/ Reinheit und Verschmutzung - Mystische Gefahr: Schwellenzustände gelten als heilig/ potenziell gefährlich, da sie bestehende Ordnungen in Frage stellen Zusammenfassung der Hauptaussagen: - Schwellenzustand (Liminalität): Temporärer Zustand der Statuslosigkeit, der Transformation ermöglicht. - Communitas: Gemeinschaft der Gleichheit und Solidarität, die soziale Erneuerung schafft. - Symbole und Statusumkehrungen: Zentrale Werkzeuge zur Darstellung von Übergängen und sozialen Rollen. è Rituelle Mechanismen zur Bewältigung soz. Spannungen und zur Neudefinition von Identitäten è Rituale nicht nur kulturelle Praktiken, sondern auch Instrumente um Anpassung und Stabilität zu gewährleisten Fazit Victor Turners Analyse von Ritualen bietet ein tiefes Verständnis dafür, wie Gesellschaften Wandel und Kontinuität durch symbolische Handlungen verbinden. Sein Werk hebt hervor, dass Rituale universelle Funktionen erfüllen, indem sie soziale Strukturen reflektieren, transformieren und erneuern. Mit seinen Konzepten von Liminalität und Communitas liefert Turner ein Modell für die Analyse kultureller Dynamiken in traditionellen und modernen Gesellschaften Vorlesung 31. Januar Interpretative Anthropologie + Rekapitulation Textzusammenfassung Interpretative Anthropologie- Dichte Beschreibung (Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme) – Clifford Geertz Einführung in die dichten Beschreibungen: Geertz zentrale Idee: Kultur als öffentliches und symbolisches System von Bedeutungen - Es geht in der Ethnologie darum, dieses Bedeutungsgewebe zu interpretieren, anstatt nur daten zu sammeln = Methode der dichten Beschreibung Dünne Beschreibung: - Beschränkt sich auf die bloße Feststellung von Handlungen, ohne den kulturellen Kontext oder die Bedeutung zu berücksichtigen Ziel der dichten Beschreibung: komplexe, übereinander geschichtete Bedeutungsstrukturen von Handlungen herausarbeiten z.B.: Augenzucken: physischer Reflex oder bewusstes Zwinkern als geheimes Zeichen- Kontext muss, interpretiert werden - Enthüllung der Normalität einer Kultur ohne Besonderheit zu verlieren - Verständnis durch Kontextualisierung der Handlungen und Symbole Kulturverständnis: Definition: Kultur als kollektives, öffentliches Diskursfeld- Geertz Es ist ein/e: - Historisch übermitteltes System von Bedeutungen, das in symbolischer Form existiert - Methode, mit der Menschen ihre Erfahrungen strukturieren und kommunizieren Bsp.: Rituale, Sprache, Kunst, soz. Interaktionen, usw. Semiotischer Ansatz: - Kultur als „selbstgesponnenes Bedeutungsgewebe“, in das der Mensch verstrickt ist - Die Untersuchung ist keine naturwissenschaftliche Suche nach Gesetzen, sondern eine interpretative Suche nach Bedeutungen Ethnographie als interpretative Wissenschaft: Ethnographie: Methode, die Bedeutungen erschließt Ziel: - Erweiterung des menschlichen Diskursuniversums durch ein tieferes Verständnis von Perspektiven - Ein systematischer Versuch, fremde Symbolsysteme verständlich zu machen Ethnographen: agieren als Übersetzer fremder Kulturen und betten kulturelle Handlungen in ihren Kontext ein Aufgaben: - Handlungen verstehen und erklären, wie sie von den Beteiligten selbst verstanden werden Bsp.: Der soziale Kontext von Zwinkern 2 Jungen bewegen ihr Augenlid: - Der eine zuckt willkürlich - Der andere absichtlich, um eine geheime Nachricht zu übermitteln - Ein Dritter parodiert den 2. è Unterschiedliche kulturelle Bedeutungen hängen von der jeweiligen Interpretation der Handlung ab Ethnographische Praxis: „Art des Lesens kultureller Manuskripte“- Geertz è Nicht nur das Verhalten allein wird interpretiert, sondern auch ei die anderen das Verhalten verstehen Feldarbeit: Beobachtungen, Interviews, Analyse der Praktiken-> um die kulturelle Bedeutung der Handlungen zu erschließen Kritik an reduktionistischen Ansätzen: Psychologische Ansätze: sehen Kultur als mentale Regeln, die das Verhalten steuern - Geertz. Lehnt das ab, weil sie die kollektiven und symbolischen Aspekte von Kultur ignorieren Materielle Ansätze: behavioristische oder materialistische Ansätze reduzieren Kultur auf beobachtbares Verhalten - Geertz: betont die Bedeutung symbolischer Dimensionen Bedeutung der Mikroperspektive: Geertz: Kleinere kulturelle Einheiten (Ritual, Konflikt) ist notwendig, um größere Zusammenhänge verstehen zu können Mikroskopischer Ansatz: einzelne Ereignisse oder Rituale werden untersucht Bsp.: Schafdiebstahl in Marokko: zeigt nicht nur individuelle Handlungen, sondern offenbart grundlegende kulturelle Werte wie Ehre und soz. Hierarchie è Gibt tiefere Einsichten in kulturelle Strukturen Abgrenzung von Makromodellen: Geertz lehnt Modelle, die eine ganze G. auf ein Dorf oder typische Gemeinschaften reduzieren ab Die Ethnographie untersucht kleinere Gemeinschaften, ist aber nicht darauf beschränkt Fazit "Dichte Beschreibung" ist ein Plädoyer für eine interpretative, semiotische Herangehensweise an die Ethnologie. Der Text fordert dazu auf, die komplexen Bedeutungen von Handlungen im kulturellen Kontext zu verstehen und diese Bedeutungen durch sorgfältige, dichte Beschreibungen zugänglich zu machen. Die Ethnographie wird so zu einem Werkzeug, um die Vielfalt menschlicher Erfahrungen zu erfassen und den globalen Diskurs zu erweitern Vorlesung