Zusammenfassung Lehren und Lernen PDF

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Das Dokument "Lehren und Lernen" bietet eine Zusammenfassung der Aufgaben und Funktionen der österreichischen Schule. Es beleuchtet historische Entwicklungen und verschiedene Theorien des Lernens und der Bildung.

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Einführung in Lehren und Lernen Schule von gestern in der Welt von heute für das Leben von morgen? ================================================================== Aufgaben der österreichischen Schule ------------------------------------ **§2 (1) SCHOG:** *Die österreichische Schule hat die Au...

Einführung in Lehren und Lernen Schule von gestern in der Welt von heute für das Leben von morgen? ================================================================== Aufgaben der österreichischen Schule ------------------------------------ **§2 (1) SCHOG:** *Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Sie hat die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zu selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen.* ### Was sind die aufgaben der österreichischen Schule? - Die Entwicklung der Jugendlichen nach sittlichen, religiösen und sozialen Werten fördern - Wie Religionsunterricht oder Sozialprojekte - Werte des Wahren, Guten und Schönen vermitteln - Zum Beispiel Musikunterricht - Die Schüler mit Wissen und Können für Leben und Beruf ausstatten - Durch Berufsorientierung oder Praktikum - Schüler zur eigenständigen Weiterbildung erziehen - Zum Beispiel durch eigenständige Projektarbeiten - *Gesetz stammt aus dem Jahr 1962, wird aber immer wieder diskutiert und immer wieder novelliert* - *Lässt viel Interpretationsspielraum* Funktionen der Schule --------------------- - Die Schule unterstütz Schüler ihren Platz in der Gemeinschaft zu finden und Verantwortung zu übernehmen (Sozialisation) - z.B. in berufliche oder gesellschaftliche Aufgaben - Die Schule leistet also einen Beitrag, dass sich die Gesellschaft reproduzieren kann, was man anhand eines Beispiels gut erklären kann: - Die Schule hat im Pflichtschulbereich die Aufgabe Schüler zu beaufsichtigen - Das schafft Eltern die Möglichkeit arbeiten zu gehen - Dadurch kommt es zu höheren Steuerleistungen, die gesellschaftlich erwünscht sind: dadurch können wieder Schulen gebaut werden usw. - Reproduktion ist also die Aufrechterhaltung eines Zustandes - In diesem Fall ist es die Aufrechterhaltung der Gesellschaft ### Qualifikationsfunktion - Die Qualifikation von Schülern geschieht vor allem im Unterricht - Den Schülern sollen Kenntnisse und Fertigkeiten, die im gesellschaftlichen Leben notwendig sind, beigebracht werden - Da die Arbeitswelt aber ständig im Wandel ist, bringt das auch immer veränderte Qualifikationsanforderungen - Es wird zusätzlich zu Rechnen und Schreiben aber noch mehr verlangt: - Zumindest eine Fremdsprache - Wissenschaftliche Grundkenntnisse - Und auch Schlüsselqualifikationen (Lernfähigkeit, Kooperationsfähigkeit) ### Selektionsfunktion - Selektionsfunktion bedeutet, dass die Schüler hinsichtlich ihrer Schullaufbahnen sortiert werden - Die Schullaufbahn bestimmt auch, welche Türen zu späteren Berufen offenstehen - Gesteuert wird das vor allem durch Noten und Abschlüsse - Neben regionaler, sozialer Herkunft, Begabung und Geschlecht spielen auch Glück und Zufall eine Rolle ### Integrations- und legitimationsfunktion **Integrationsfunktion** - Das Ziel ist ein reibungsloser Übergang der Schüler in die Gesellschaft - Das geschieht durch die Vermittlung von: - Verantwortung - Kreativität - Kritischem Denken - Bestimmten Einstellungen und Haltungen **Legitimationsfunktion** - Diese wird durch die Gesetzgebung des Staates gewährleistet - Festlegung von Bildungszielen - Schulausbau ### KUSTODIALE FUNKTION - Schule hat auch die Aufgabe Kinder zu beaufsichtigen - Fordern und Fördern ***Diese vier Funktionen sind von Fend.*** ***\ *** historische entwicklung der bildung ----------------------------------- ### Antike (PAIdeia) - Das, was wir heute Bildung nennen hat seine Wurzeln in Griechenland - Vor ca. 2500 Jahren entwickelte sich in Athen der Paideia - Pädagogik leitet sich auch von dem Wort Paideia her - Das Wort bedeutet soviel wie Erziehung und Bildung ### Die griechische Antike - Die griechische Antike prägte das Verständnis von Bildung und menschlichem Sein in zwei wesentlichen Bereichen - **Philosophisches Bildungsideal:** Menschen sollten lernen, das Gute zu erkennen und Weise zu handeln - **Praktische Lebensform:** Es soll auf das Leben in der demokratischen Polis vorbereitet werden ### Die römische antike - Die Römer übernahmen viele Ideen der griechischen Pädagogik - Viele Hauslehrer waren griechische Sklaven - Griechische Philosophie war auch im Römischen Reich wichtig - Die Römer übernahmen das griechische Bildungsziel, ein tugendhafter und moralisch guter Mensch zu sein und erweiterten es um ihre eigenen Werte - Sie legten besonders Wert auf „Virtus" --\> das Wort beschreibt Tapferkeit, Stärke und Moral - Nur freie Bürger aus der Oberschicht hatten Zugang zu Bildung - Es wurden Schreib- und Leseschulen gegründet - Außerdem gab es auch weiterführende Grammatikschulen und Rhetorikschulen ### Mittelalter **Klerus (Geistlichkeit)** - Im Mittelalter war die Bildung stark mit der Kirche verbunden und wurde von der Scholastik geprägt - Die Scholastik versuchte die christlichen Lehren mit den Ideen von Platon und Aristoteles zu kombinieren - Das Bildungsideal war das Septem Artes Liberales (Sieben freie Künste) - Zuerst musste man das sogenannte Trivium lernen: **sprachliche Fächer** - Dann durfte man das Quadrivium lernen: **mathematische Fächer** - Durch diese Ausbildung durften sie dann an den katholischen Universitäten studieren - Die Unis waren stark kirchlich geprägt **Ritter -- Adel** - Kinder kamen für die Ausbildung mit 7 Jahren in andere Haushalte - Die Ausbildung hieß Septem Artes Probitates (Künste der Ritterlichkeit) - Fächer waren das Bogenschiessen, Reiten, Schwimmen, Fechten, Jagen, Schachspiel und Verskunst - Das Ziel war die Vorbereitung auf Kriegsführung und das Leben als Ritter - Ausbildung erfolgte in zwei Stufen: - Pagen (jüngere Kinder). - Knappen (ältere Kinder, kurz vor der Ritterweihe) **Handwerker** - Stufen: Lehrling → Geselle → Meister - Kinder von Handwerkern gingen auch in fremde Haushalte zur Ausbildung - Eine ethisch-moralische Erziehung war Teil der Ausbildung - Diese Erziehung übernahm die Meisterin - Man lernte durch Praxis: - Es gab keinen strikten Unterschied zwischen Freizeit und Arbeitszeit Reformpädagogik --------------- ### Was machte joan amos comenius? - Die Grundlage dafür waren verschiedene Entdeckungen wie der Buchdruck oder Kolumbus oder rationelle Lernmethoden... - Er setzte sich dafür ein, dass jeder Mensch Zugang zu Bildung hat und nicht nur eine elitäre Gruppe - Er sagte, dass Kinder durch anschauliche Beispiele lernen sollten, damit sie den Lernstoff besser verstehen - Er wollte, dass Lehrer weniger unterrichten und Schüler mehr selbstständig lernen - Außerdem war ihm auch die Ausbildung der Lehrer wichtig, um besseren Unterricht zu ermöglichen - Eine wichtige Aussage von ihm war: „Omnes omnia omnino" = Alles allen lehren (Bildung für alle) Aufklärung „das pädagogische Jahrhundert" ----------------------------------------- ### Was sagte Jean jacques rousseau? - Dass die natürlichen Fähigkeiten des Kindes gefördert und entwickelt werden sollen - Dass Kinder nicht durch Bestrafung, sondern durch eine schützenswerte Lebensphase lernen - Schützenswerte Lebensphase: durch Spielen, Toben und Faulenzen lernen - Dass sich die Erziehung an der Entwicklung des Kindes orientieren sollte und nicht an starren Lehrplänen ### was war die meinung von heinrich pestalozzi - Pestalozzi setzte sich dafür ein, die natürliche Entwicklung des Kindes zu fördern - Und zwar in den Bereichen Intellekt, Sitten und praktische Fähigkeiten - Also können, kennen, wollen - Er glaubte, dass einfache Bewegungen (z.B. greifbare Handlungen) die Grundlage für komplexere Handlungen bildeten - Er lehnte reines Buchwissen ab und meinte, dass Lernen praktisch und erfahrungsorientiert sein sollte Neuhumanismus ------------- ### Was sagte Wilhelm von humboldt? - Er sagte, dass jeder grundlegende Kenntnisse und Bildung bekommen sollte - Das heißt, dass sich die Kinder nicht zu früh spezialisieren sollten - Er meint also, dass zuerst Bildung im Allgemeinen gefördert werden soll - Er sagt, dass auch moralische und charakterliche Bildung für jeden wichtig ist - Man ist laut ihm also ein guter Handwerker, Kaufmann, usw., wenn man auch ein guter und aufgeklärter Bürger ist - Zusammengefasst: Allgemeine Bildung erleichtert es, berufliche Fähigkeiten zu erlernen und zwischen Berufen zu wechseln Reformpädagogik des 19. Jahrhunderts ------------------------------------ ### Was war die meinung von Maria montessori? - Sie sagte, dass sich Kind und Umwelt gegenseitig beeinflussen - = Interaktion von Individuum und Umwelt - Sie wollte Priorität auf die natürlichen Entwicklungsphasen des Kindes legen - Sensible Phasen: Das bedeutet, dass die Kinder spezifische Zeitfenster haben, in denen sie besonders aufnahmefähig sind - Außerdem sagte sie, dass sich die Umgebung auf die Entwicklung der Kinder anpassen muss - Wie zum Beispiel kindergerechtes Spielmaterial, das die Entwicklung fördert - Perlenketten, Nagelbrett, Montessori-Materialien - Die Polarisation der Aufmerksamkeit ist ein Phänomen, bei dem das Kind völlig in eine Tätigkeit vertieft ist ### Was sagte Georg Kerschensteiner - Laut ihm war das Ziel der Berufsschule, die Jugendlichen vor sittlicher Verwahrlosung auf der Straße zu bewahren - Unterricht sollte zur Berufsausbildung, aber auch für „staatsbürgerlichen Unterricht" genutzt werden - Außerdem forderte er eine Gesundheitslehre, wie Turnen oder Wanderungen ### Was sagte Hugo Gaudig? - Er steht für die Arbeitspädagogik - Er wollte die Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung von Schülern fördern - Durch eine freie geistige Schularbeit, wo eigenverantwortliches Lernen im Mittelpunkt steht - Er wollte eine Arbeitsteilung als Didaktisch-methodisches Konzept - Er setzte auf Projektlernen und Gruppenarbeit Reformpädagogik des 20. Jahrhunderts ------------------------------------ ### Was war die meinung von Celestin Freinet? - Er wollte eine freie Entfaltung der Persönlichkeit - Jedes Kind sollte sich individuell entwickeln können - Er wollte Reflexion und eigenständiges Denken fördern - Das sollte durch eine kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt passieren - Er sagte, dass die Kinder selbst die Verantwortung für ihr eigenes Lernen und Handeln tragen - Er wollte ein gemeinsames Lernen und auch Unterstützung untereinander ### Helen parkhurst - Sie sagte, dass Lernziele in klar definierten Aufgaben festgelegt werden sollen - Die Schüler sollten durch Wochenarbeitspläne selbstständig arbeiten - Jeder Klassenraum sollte einem Fach und einem Lehrer zugeordnet werden - Dies sollte experimentelles und praxisorientiertes Lernen fördern REFORMEN IM ÖSTERREICHISCHEN BILDUNGSSYSTEM ------------------------------------------- - 1774 wurde die allgemeine Schulpflicht von Maria Theresia eingeführt - Es gab Trivialschulen, Hauptschulen und Normalschulen -- die Lateinschule war für höhere Karrieren - 1869 kam das Reichsvolksschulgesetz - Die Schulaufsicht wurde den Behörden übergeben (bisher: Kirche) - Lehrberufe wurden ein öffentliches Amt - Lehrerbildungsanstalten wurden gegründet - Die 8-jährige staatliche Pflichtschule wurde eingeführt - 1927 wurde das Mittelschul/Hauptschulgesetz beschlossen - Bei diesem wirkte Otto Glöckel entscheidend mit - Neben den 8- klassigen Mittelschulen (Gymnasium, Realgymnasium, Frauenoberschule) wurde eine 4-jährige Hauptschule mit 3 Klassenzügen geschaffen - Die Lehrpläne musste man so gestalten, dass ein Übertritt zwischen Haupt- und Mittelschule möglich war - 1962 kam das Schulorganisationsgesetz dazu - Die Aufgabe der Schule waren nun Dinge wie Gratisschulbücher, Schülerfreifahrten und keine Studiengebühren und die Lehrerausbildung an Akademien - 1974 kam dann auch noch das Schulunterrichtsgesetz - In diesem steht eine Schülermitverwaltung - Das bedeutet, dass auch Schüler an der Gestaltung des schulischen Lebens mitwirken durften (z.B. Wahl von Schülervertretern) Bildungsreformen und aktuelle Bildungsdiskussionen -------------------------------------------------- ### Aktuelle bildungsdiskussionen - Ganztagsschulen - Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen Grafik: Verdoppelung des Anteils von SchülerInnen in Ganztagsschulen ### Ganztagesschulen - Ermöglicht eine Betreuung bis 16 Uhr - Sind für alle Schulformen der allgemeinbildenden Pflichtschulen und in der AHS-Unterstufe möglich - Für die Organisation ist der jeweilige Schulerhalter (Bund, Land, Gemeinde) zuständig - Ganztägige Schulen können entweder in getrennter (z.B. Vormittags- und Nachmittagsstunden) oder verschränkter Form angeboten werden - Am Nachmittag werden die Schüler - in der Lernzeit bei z.B. Hausübungen unterstützt - in der Freizeit bei kreativen, sportlichen oder musischen Talenten unterstützt ### Aufgaben der neuen mittelschule **Ziele der Schule für 10- bis 14-Jährige**: - Vorbereitung auf weiterführende Schulen und Berufsleben - Individuelle Förderung und fundierte Bildungs- und Berufsorientierung **Neue Wege der Rückmeldung:** - Ergänzende differenzierende Leistungsbeschreibung (EDL) - Kinder-Eltern-Lehrer-Gespräche (KEL-Gespräche) **Leistungsbeurteilung ab der 2. Klasse der Mittelschule (6. Schulstufe):** - In den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprache gibt es zwei Leistungsniveaus: „Standard" und „Standard AHS" - „Standard AHS" entspricht der Beurteilung in der AHS-Unterstufe - Note 4 (Standard AHS) = Note 2 (Standard) - Note 5 (Standard AHS) = Note 3 (Standard) - Note 1 (Standard) = Note 3 (Standard AHS) Wie lernen kinder, jugendliche und erwachsene? ============================================== Behavioristische paradigmen: lerntheoretische modelle ----------------------------------------------------- ### Klassische konditionierung - Auf einen Reiz folgt immer eine Reaktion - Man unterscheidet verschiedene Arten von Reizen: - Unbedingter Reiz \-- unbedingte Reaktion - angeboren, von Geburt an da, nicht erlernt - Neutraler Reiz \-- neutrale Reaktion - nicht spezifisch, Reiz löst keine besondere Reaktion aus - Bedingter Reiz \-- bedingte Reaktion - nicht angeboren, muss erlernt werden ![](media/image2.png) 1. Der Hund sieht Futter, es löst automatisch Speichelfluss aus (unbedingter Reiz -- unbedingte Reaktion) 2. Ein neutraler Reiz (Glocke) löst alleine keinen Reiz aus 3. Der neutrale Reiz (Glocke) und der unbedingte Reiz (Futter) werden zusammen wiederholt a. Hund beginnt die Glocke mit dem Futter zu verknüpfen 4. Nach der Konditionierung löst die Glocke allein eine bedingte Reaktion aus (Speichelfluss) ### Beispiel für die klassische konditionierung - Wenn ich einen Lehrer anschaue, dann löst das einen neutralen Reiz und eine neutrale Reaktion aus - Sollte ich aber in eine unangenehme Prüfungssituation geraten (unbedingter Reiz), dann löst das Angst aus (unbedingte Reaktion) - Passiert das öfters, dann führt der Anblick von dem Lehrer nun zu Angst (das ist nun ein bedingter Reiz) ### Begriffe Deutsch Englisch Kürzel Erklärung --------------------- ------------------------ ---------- ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Unbedingter Reiz unconditioned stimulus US (UCS) Ein natürlicher Reiz, der automatisch eine Reaktion auslöst (z. B. Futter) Unbedingte Reaktion unconditioned response UR(UCR) Eine natürliche, automatische Reaktion auf den unbedingten Reiz (z. B. Speichelfluss) Neutraler Reiz neutral stimulus NS Reiz, der zu einer unspezifischen Reaktion führt Bedingter Reiz conditioned stimulus CS Ein ursprünglich neutraler Reiz, der durch Lernen eine Reaktion auslöst (z. B. Glocke nach der Konditionierung) Bedingte Reaktion conditioned response CR Die gelernte Reaktion auf den bedingten Reiz (z. B. Speichelfluss bei Glockenton) ### Operante Konditionierung - Die Grundidee ist, dass man durch die Konsequenzen des eigenen Verhaltens lernt - Sind das positive Konsequenzen, dann wird das Verhalten verstärkt (z. B. Belohnung) - Bei negativen Konsequenzen wird das Verhalten geschwächt (z. B. Bestrafung) - Lernen am Erfolg - Das Verhalten wird dann wiederholt, wenn es zu einem positiven Ergebnis führt ### Lernen durch versuch und irrtum -- russell thorndike - Man lernt durch Versuch und Irrtum - Nennt man auch Trial-and-Error - Zum Beispiel, wenn man eine Schraube reindreht, lernt man durch Versuch/Irrtum, was die richtige Richtung ist - *Eine Katze wird in einen Käfig (Problemkasten) gesetzt und muss durch Versuch und Irrtum lernen, einen Hebel zu betätigen, um zu entkommen und Futter zu erhalten* - *Irgendwann schafft sie das auch und bei erneuten Versuchen versteht sie immer schneller, wie sie entkommt, bis sie es gleich schafft* #### Gesetze des lernens durch versuch und irrtum - Bereitschaft (Law of Readiness): - Lernen geht besser, wenn der Lernende motiviert, ist - Effektgesetz (Law of Effect): - Das Verhalten wird verstärkt, wenn es zu positiven Konsequenzen führt, und geschwächt, wenn es negative Konsequenzen hat - Frequenzgesetz (Law of Exercise) - Wiederholung stärkt die Verbindung zwischen Verhalten und Konsequenz ### Burrhus f. skinner - Er war der Nachfolger von Thorndike - Er machte Experimente mit Ratten: - Skinner-Box mit Hebel, Futterspender, Signalen. - Er erforschte das Verhalten der Ratten durch Belohnung und Bestrafung - Er entwickelte das Konzept Lernen durch Verstärkung: - Dieses beeinflusst das Verhalten systematisch - Positive Verstärkung: Etwas Angenehmes wird hinzugefügt, um das gewünschte Verhalten zu fördern (z. B. Futter, wenn die Ratte den Hebel drückt) - Negative Verstärkung: Etwas Unangenehmes wird entfernt, um das Verhalten zu fördern (z. B. Abschalten eines unangenehmen Tons, wenn die Ratte den Hebel drückt) - Bestrafung: Etwas Unangenehmes wird hinzugefügt oder etwas Angenehmes entfernt, um unerwünschtes Verhalten zu verringern - Verstärkung kann in unterschiedlichen Verstärkungsplänen erfolgen - Entweder kontinuierlich (jedes Mal) oder intermittierend (nur manchmal) - Das wirkt sich auf die Stabilität des gelernten Verhaltens aus - Lernen am Erfolg ### STRATEGIEN ZUM AUFBAU KOMPLEXER VERHALTENSWEISEN - (Backward) Chaining: - Komplexe Verhaltensweisen werden in Schritte zerlegt - Der letzte Schritt wird zuerst gelernt und verstärkt - Dann werden weitere Schritte nacheinander hinzugefügt - Shaping: - Man verstärkt Verhalten, das in Richtung des Zielverhaltens geht - Man nähert sich schrittweise an das gewünschte Verhalten an ### STRATEGIEN ZUM AUbBAU KOMPLEXER VERHALTENSWEISEN - Löschung von Verhaltensweisen - Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert (keine Verstärkung) - Damit wird langfristig das Verhalten verringert - Stimuluskontrolle - Verhalten wird durch bestimmte Reize ausgelöst oder unterdrückt - Verstärkung kompatiblen Verhaltens: - Man fördert ein erwünschtes Verhalten, das mit dem unerwünschten unvereinbar ist - Statt zu schreien wird ruhiges Reden verstärkt ### Wie kann lob in der operanten konditionierung sein? - systematisch - informativ - mit tatsächlichem Anlass - motivierend - individuell Kognitive lerntheorien ---------------------- - Kognition = Information - Das bedeutet, Infos - Aufnehmen - Verarbeiten - Speichern - Abrufen - Weiterverwenden - Lernen passiert nicht nur durch Reiz-Reaktion-Verbindung, sondern durch aktive Informationsverarbeitung ### Albert bandura: Sozial-kognitive-Theorie: lernen am modell #### Grundannahme nach bandura - Menschen lernen, indem sie andere beobachten (Modelllernen) - Verhalten hängt davon ab, wie sie ihre Umgebung wahrnehmen und verstehen - Menschen gestalten ihre Umwelt aktiv mit ### wann hat das beobachtete verhalten den stärksten einfluss - Wenn das Modell dafür gelobt oder belohnt wird - Wenn das Modell gemocht und respektiert wird - Wenn der Beobachter dem Modell ähnlich ist - Wenn der Beobachter genau auf das Modell achtet - Wenn das Verhalten des Modells leicht zu sehen und zu verstehen ist - Wenn der Beobachter in der Lage ist, das Verhalten nachzumachen ### Lernen am modell **1. Aneignungsphase (Beobachten und Lernen):** - **Aufmerksamkeit:** Der Lernende beobachtet das Modell genau. - **Speicherung:** Das beobachtete Verhalten wird im Gedächtnis abgespeichert, um es später nachzuahmen. **2. Ausführungsphase (Umsetzen des Gelernten):** - **Reproduktion:** Der Lernende versucht, das Verhalten selbst auszuführen. - **Motivation:** Das Verhalten wird nur gezeigt, wenn es für den Lernenden sinnvoll oder lohnend erscheint. Beide Phasen sind notwendig, damit Modelllernen erfolgreich ist. ### Arten der bekräftigung **Beispiele:** Externe Bekräftigung: Ein Schüler erhält ein Lob von der Lehrerin, weil er seine Hausaufgaben ordentlich gemacht hat Stellvertretende Bekräftigung: Ein Kind sieht, wie ein Mitschüler für seine gute Mitarbeit im Unterricht belohnt wird, und möchte sich auch anstrengen Direkte Bekräftigung: Ein Kind erhält Schokolade, weil es den Müll rausgebracht hat Selbstbekräftigung: Eine Schülerin fühlt sich stolz, weil sie ein schwieriges Matheproblem gelöst hat ### Lernen am modell: Motivation **Beispiele:** Ergebniserwartung: Ein Student glaubt, gute Noten zu bekommen, wenn er lernt, was ihn zum Lernen motiviert Kompetenzerwartung: Eine Sportlerin ist überzeugt, eine neue Technik zu meistern, was sie zum Üben anspornt Aussicht auf Selbstbekräftigung: Ein Mitarbeiter erhält Lob für seine Leistung, was sein Selbstvertrauen stärkt und ihn weiter motiviert ### Lernen am Modell: Erwartungshaltung und Selbstwirksamkeit konstruktivistische lerntheorien -------------------------------- - Vertreter: John Dewey, Lew Wygotski, Jean Piaget. - Fokus: Problemlösung in Phasen: - Überblick über Informationen schaffen - Mögliche Lösungen analysieren - Problemlösung durch einsichtiges Lernen Was ist guter unterricht? ========================= Unterrichtsqualität ------------------- ### 10 Merkmale 1. Effiziente Klassenführung 2. Klarheit und Strukturiertheit 3. Sicherung der Lernergebnisse 4. Aktivierung 5. Motivierung 6. Lernförderliches Klima 7. Schülerorientierung 8. Kompetenzorientierung 9. Umgang mit Heterogenität 10. Angebotsvariation Unterrichtsqualität hat viele Merkmale, Dimensionen, Prinzipien, Qualitätsbereiche und Kritik an Katalogen Klassenführung -------------- ### Relevanz für lernen und leistung - Effiziente Klassenführung - Stellt geordneten Rahmen für Lehr- und Lernaktivitäten sicher - Steuert die tatsächliche Lernzeit - Klassenführung ist eng mit dem Leistungsniveau und dem Leistungsfortschritt der Schüler verknüpft - DESI: Wirksamkeit der Klassenführung korrelierte mit dem Leistungszuwachs und dem Zuwachs an Lerninteressen ### Theoretisches rahmenmodell **Zusammenhang von Klassenführung und Unterricht** - Guter Unterricht motiviert und überfordert nicht, dadurch gibt es weniger Probleme bei der Klassenführung - Eine gut geführte Klasse ermöglicht besseren Unterricht **Wirkung von Klassenführung** - Sie sorgt für ausreichend Lernzeit - Zeigt den Schüler/innen, dass sie der Lehrperson wichtig sind - Verbessert indirekt die Unterrichtsqualität **Gutes Lernklima** - Entsteht durch Unterstützung, Freundlichkeit und gegenseitigen Respekt - Klassenführung und Unterricht hängen eng zusammen **Bedeutung der Lehrerpersönlichkeit** - Beeinflusst sowohl die Unterrichtsqualität als auch die Klassenführung **Startbedingungen der Klasse** - Gute Voraussetzungen helfen der Klassenführung - Schlechte Motivation in der Klasse macht es schwieriger ### Classroom management #### 7 Prinzipien effizienter klassen- und gruppenführung - Withitness (Allgegenwärtigkeit, Dabeisein) - Overlapping (Überlappung) -- Multitasking - Momentum (Zügigkeit, Reibungslosigkeit, Bewegung, Schwung) - Smoothness (Geschmeidigkeit) -- roter Faden - Group Focus (Gruppenaktivierung) - Managing Transitions (Übergangsmanagement) - Avoiding Mock Participation (Vermeidung vorgetäuschter Teilnahme) störungen im unterricht vorbeugen --------------------------------- - Positive Autorität - Kollegialer Grundkonsens - Professionelle Klassenleitung - Verhaltensregeln - Nonverbale Verhaltenssteuerung - Guter Unterricht ### regeln - Regeln früh aufstellen - Regeln werden gleich zu Beginn des Schuljahres festgelegt - Regeln immer wieder sichern - Sie werden regelmäßig wiederholt und eingehalten - Regeln sichtbar machen - Plakate und Unterschriften der Schüler/innen stärken die Verbindlichkeit - Gemeinsam beschlossene Regeln wirken besser - Regeln, die zusammen besprochen und beschlossen werden, werden besser akzeptiert - Klare Konsequenzen für Verstöße - Regeln wirken stärker, wenn die Folgen von Regelbrüchen eindeutig sind ### routinen - Verwaltungsroutinen (Anwesenheitspflicht im Unterricht) - Mobilitätsroutinen (Verlassen des Klassenzimmers) - Routinen für das Beginnen und Beenden einer Unterrichtsstunde - Routinen der Lehrer-Schüler-Interaktion - Routinen der Kommunikation zwischen Schülern ### Umgang mit störungen: *Low-Profile-Ansatz* **Drei Zonen:** - Anticipation (Vorausschau) - Störungen früh erkennen und vermeiden - Deflection (Ablenken) - Bei drohenden Störungen sparsam und möglichst ohne Worte reagieren - Reaction (Reagieren) - Störungen ignorieren oder leise und ohne Aufsehen beenden Klarheit und struktur im unterricht ----------------------------------- **Sprachliche Verständlichkeit** - Klar und verständlich sprechen - Keine unklaren oder vagen Ausdrücke - Grammatikfehler und lange, unklare Sätze vermeiden - Nicht abschweifen, sondern beim Thema bleiben - Füllwörter vermeiden, zügig und präzise sprechen **Hamburger Verständlichkeitskonzept** - Wichtig für Verständlichkeit: - Einfach und leicht verständlich erklären - Kurz und auf den Punkt bringen - Inhalte klar strukturieren und ordnen - Interesse durch zusätzliche Anregungen wecken **Gute Struktur und Übersicht** - Unterricht gezielt planen: - Ziele und Lerninhalte im Voraus erklären - Klare Leistungserwartungen formulieren - An das Vorwissen der Schüler anknüpfen - Wichtige Fragen stellen und Diskussionen anregen - Übergeordnete Ideen (\"Big Ideas\") hervorheben - Lernhilfen nutzen, z. B. Zusammenfassungen und Vorschauen - Inhalte logisch vorstrukturieren ***In manchen Fächern ist ein klar strukturierter Unterricht wichtiger als in anderen*** ***Für Schüler, die sich schwer tun, ist unklarer und unstrukturierter Unterricht eine Lernbarierre*** Sicherung = Konsolidierung -------------------------- ### Was bedeutet Üben? - Üben hilft beim Festigen, Automatisieren, Vertiefen und Übertragen von Wissen ### Arten des Übens - Repetitives Üben: Wiederholungen, um Inhalte einzuprägen - Elaboriertes Üben: Anwenden des Gelernten auf neue Situationen (Transfer) ### Worauf kann geübt werden? gegenstände des übens - Lernen von Faktenwissen - Grundrechnungsarten - Problemlösen - Erwerb von praktischen Fertigkeiten ### Erfolgreich üben im Unterricht - Häufig üben: Regelmäßiges Training ist wichtig - Motivation fördern: Schüler/innen zum Üben anregen - Anpassen: Übungen müssen zum Lernstand passen - Vorkenntnisse nutzen: Neues auf bekanntem Wissen aufbauen - Zeitlich gut verteilen: Nicht alles auf einmal lernen - Zusammen üben: Kooperative Lernmethoden nutzen - Abwechslung: Übungen abwechslungsreich gestalten - Erfolgskontrolle: Fortschritte überprüfen aktivierung ----------- ### Arten der Aktivierung - Kognitive Aktivierung: Denken fördern mit Strategien: - Kognitive: Infos verstehen, verarbeiten - Metakognitive: Eigenes Lernen planen und überwachen - Ressourcenorientierte: Umgang mit Zeit und Materialien - Soziale Aktivierung: Austausch und Zusammenarbeit fördern - Körperliche Aktivierung: Bewegung einbauen - Aktive Teilnahme: Schüler aktiv in den Unterricht einbinden ### förderung selbstgesteuerten lernens #### Lehrlingslernen (Cognitive Apprenticeship) **Lernen durch Nachahmung, Anleitung und Austausch:** - Modelling: Lehrer zeigt, wie etwas geht - Coaching: Lehrer begleitet und unterstützt - Scaffolding: Lehrer gibt Hilfen, die später reduziert werden (Fading) - Articulation: Lernende erklären ihre Gedanken - Reflection: Über das Lernen nachdenken - Exploration: Selbstständig Neues entdecken #### Gestaltung von Lernumgebungen (Anchored Instruction) *Merkmale erfolgreicher Lernumgebungen:* - Komplexe Ausgangsprobleme: Reale und anspruchsvolle Aufgaben - Authentizität: Inhalte haben Bezug zur Realität - Multiple Perspektiven: Verschiedene Blickwinkel einnehmen - Artikulation und Reflexion: Über Ergebnisse sprechen und nachdenken - Lernen im sozialen Austausch: Zusammenarbeit und Diskussion fördern Motivierung, Lernklima und Schülerorientierung ---------------------------------------------- ### Motive für Motivation (Rheinberg & Vollmeyer, 2008) - **Leistungsmotiv**: Über sich hinauswachsen - **Machtmotiv**: Einfluss gewinnen - **Anschlussmotiv**: Neue Kontakte knüpfen ### Lernmotivation (Schiefele, 2008) - **Extrinsisch**: Lernen wegen... - Leistung - Wettbewerb - sozialen Gründen - materiellen Anreizen - beruflichen Zielen - **Intrinsisch**: Lernen aus Interesse an... - Dem Thema (Gegenstandszentriert) - Der Tätigkeit selbst (Tätigkeitszentriert) ### Strategien zur Förderung intrinsischer Motivation (Pintrich & Schunk) - Challenge: Aufgaben mit mittlerem Schwierigkeitsgrad geben - Curiosity: Neugier wecken, Überraschungseffekte einbauen - Control: Wahlmöglichkeiten und Mitspracherecht erlauben - Fantasy: Spiele, Fantasie und Simulationen nutzen ### lernförderliches klima - Wichtig für ein positives Klima: - Gegenseitiger Respekt, klare Regeln, geteilte Verantwortung - Gerechtigkeit und Fürsorge durch die Lehrkraft - Humor und ein gutes Verhältnis fördern das Lernen - Verhalten im Klassenraum: - Schüler unterstützen sich gegenseitig, kein Mobbing oder Aggressionen - Regeln werden eingehalten, und Rivalität wird vermieden ### Schülerorientierung - Das Ziel: Schüler fühlen sich unabhängig von ihren Leistungen respektiert und wertgeschätzt - Deshalb muss man Feedback einholen: - Fühlen sich die Schüler respektiert und gehört? - Ist die Lehrkraft ansprechbar und geht auf Probleme ein? - Kennt die Lehrkraft die Stärken und Schwächen der Schüler? - Werden Vorschläge der Schüler berücksichtigt?

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