Zusammenfassung Krisenmanagement - Eine Einführung PDF

Summary

This document provides an introduction to crisis management from the perspective of business management. It examines different types of crises, active and reactive crisis management strategies, and considers crisis management as a process and system.

Full Transcript

Zusammenfassung Krisenmanagment- Eine Einführung 1. Krisenmanagment- Eine Einführung "Alltagssprachlich ist mit dem Wort ‚Krise’ eine gefährliche Entwicklung, Zuspitzung oder Verschärfung, bzw. eine Entscheidungs- oder Ausnahmesituation gemeint, im gesellschaftlichen oder individuellen Kontext...

Zusammenfassung Krisenmanagment- Eine Einführung 1. Krisenmanagment- Eine Einführung "Alltagssprachlich ist mit dem Wort ‚Krise’ eine gefährliche Entwicklung, Zuspitzung oder Verschärfung, bzw. eine Entscheidungs- oder Ausnahmesituation gemeint, im gesellschaftlichen oder individuellen Kontext" (Schnell und Wetzel, 1999). Wie bereits thematisiert, „erreicht ein Großteil aller begonnenen Projekte seine ursprünglichen Ziele nicht vollständig“ (PMH, 2018a) bzw. muss ein Großteil aller Projekte eine Anpassung des geplanten Vorhabens erfahren. Eine Anpassung wirkt sich in der Regel immer auf alle beteiligten Bereiche, Personen und eingesetzten Ressourcen aus. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und setzen sich häufig aus mehreren Faktoren zusammen. Eine Nichterreichung von Projektzielen bzw. Vorgaben geht in der Regel mit mehr oder weniger extremen Projektkrisen einher, die vom Projektteam bewältigt werden müssen. Kennzeichnend dabei ist, dass die Ursache meistens nicht klar und eindeutig erkennbar, abgrenzbar und definierbar ist. Ebenso ist nur schwer zurückzuführen, wodurch die Krise entstanden ist. Eher selten findet sich die Ursache im inhaltlichen Sachbereich des Vorhabens; dagegen häufiger in einer mangelhaften Strukturierung des Vorhabens bzw. im Miteinander der Projektbeteiligten. Häufig überlagern sich dabei persönliche Konflikte mit der Krise des Projektes. Krisenmanagement beruht auf der „Führung (Planung, Steuerung und Kontrolle) zur Vermeidung oder Bewältigung überlebenskritischer Prozesse in Unternehmungen“ (Gabler Lexikon, Begriff: Krisenmanagement, 2018). Krisenmanagement i.w.S.: „Krisenmanagement ist eine besondere Form der Führung von höchster Priorität, deren Aufgabe es in einem weiteren Sinne ist, alle jene Prozesse in der Unternehmung zu vermeiden (Krisenvermeidung) oder zu bewältigen (Krisenbewältigung), die ansonsten in der Lage wären, den Fortbestand der Unternehmung substanziell zu gefährden oder sogar unmöglich zu machen“ (Gabler Lexikon, Begriff: Krisenmanagement, 2018). Krisenmanagement i.e.S.: „Krisenmanagement im engeren Sinne beschränkt sich auf die Bewältigung von Unternehmungskrisen“ (Gabler Lexikon, Begriff: Krisenmanagement, 2018). Ursprünglich resultiert der Begriff aus dem politischen Bereich, als Kennedy Informationen der Positionierung von Atomraketen von der Sowjetunion öffentlich bekannt gibt und damit die sogenannte Kuba-Krise 1962 auslöst. Seit den 70er Jahren findet der Begriff in der Betriebswirtschaftslehre Anwendung. Globalisierungs- und Internationalisierungsprozesse fordern Unternehmen hinsichtlich eines Krisenmanagements. Unternehmungen haben sich in einem veränderten Umfeld zu positionieren, um so nicht zuletzt auch Insolvenzen zu vermeiden bzw. angemessen durchzuführen. 2. Krisenmanagment als Prozess Wird Krisenmanagment als (Führungs-)Prozess können (idealtypisch) charakteristische Phasen definiert werden: 3. Krisenmanagement als System Krisenmanagement als System meint die unterschiedlichen Aktionsfelder (Elemente) der Krisenvermeidung oder -bewältigung, die einem umfassenden Krisenmanagement in Koppelung an die jeweiligen Phasen (Aggregatzustände) von Unternehmungskrisen mit ihren jeweiligen Bedrohungspotenzial zugänglich sind. Insgesamt lassen sich vier solcher Krisenphasen kennzeichnen: potenzielle Unternehmungskrise, latente Unternehmungskrise, akut/beherrschbare Unternehmungskrise und akut/nicht beherrschbare Unternehmungskrise. Diese Krisenphasen sind vergleichbar mit der in der Literatur häufig zu findenden Unterteilung des Krisenprozesses in eine Strategiekrise, Erfolgskrise, Liquiditätskrise, Insolvenz. 1. Aktives Krisenmanagement Antizipatives Krisenmanagement: Bezugspunkt dieser ersten Form des aktiven Krisenmanagements sind potenzielle Unternehmungskrisen, deren Wirkungen die Unternehmung (wenn überhaupt) erst in zukünftigen Perioden treffen. Zentrale Aufgabe des antizipativen Krisenmanagements ist die gedankliche Vorwegnahme möglicher Unternehmungskrisen mithilfe spezifischer Prognosen/Szenarien sowie eine darauf aufbauende Ableitung von Alternativplänen, z.B. im Rahmen des betrieblichen Kontinuitätsmanagements (BKM). Präventives Krisenmanagement: Bezugspunkt dieser zweiten Form des aktiven Krisenmanagements sind latente Unternehmungskrisen. Zentrale Aufgabe des präventiven Krisenmanagements ist die Früherkennung verdeckt bereits vorhandener Unternehmungskrisen mithilfe von Frühwarnsystemen. 2. Reaktives Krisenmanagement Repulsives Krisenmanagement: Bezugspunkt der ersten Form des reaktiven Krisenmanagements sind akute, Unternehmungskrisen, die aus der Sicht der Krisenfaktoren auf Basis von Analysen und Prognosen als beherrschbar im Sinn einer unternehmungserhaltenden Krisenbewältigung angesehen werden. Es wird hierbei also ein erfolgreiches Zurückschlagen (Repulsion) der eingetretenen Unternehmungskrise angenommen. Sie ist die aus Berichterstattungen bekannteste Form des Krisenmanagements, die sich allerdings häufig nur noch auf reaktive Maßnahmen und damit auf Formen der Zurückschlagung bereits eingetretener Unternehmungskrisen beschränken muss. Ihre zentrale Aufgabenstellung konzentriert sich auf die Planung, Realisation und Kontrolle von Repulsivmaßnahmen im Sinn von Sanierungsstrategien/-maßnahmen (Sanierung). Repulsives Krisenmanagement mit seiner unternehmungserhaltenden Krisenbewältigung soll durch die Bestimmungen der Insolvenzordnung (InsO) und speziell durch das "Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen" (ESUG) gefördert werden und auch eine Sanierung im Rahmen des Insolvenzverfahrens ermöglichen. Liquidatives Krisenmanagement: Bezugspunkt des liquidativen Krisenmanagement sind akute Unternehmungskrisen, die für die Unternehmung keine Überlebenschancen mehr bieten, also aus Sicht der Krisenfaktoren als unbeherrschbar gelten. Dementsprechend ist es zentrale Aufgabe des liquidativen Krisenmanagements, einen „geordneten Rückzug” im Sinn einer planvollen Liquidation der Unternehmung anzutreten, der Anteilseigner, Mitarbeiter, Fremdkapitalgeber, Kunden, Lieferanten sowie sonstige an der Unternehmung unmittelbar oder mittelbar beteiligte Interessengruppen (Stakeholder) vor (noch) größeren Verlusten schützen kann und zugleich die letzte Möglichkeit einer (wenn auch stark eingeschränkten) Zielerreichung der beteiligten Personen/Personengruppen darstellt. Dies wird ermöglicht durch eine zielorientierte Planung, Realisation und Kontrolle von Liquidativmaßnahmen. Ein liquidatives Krisenmanagement kann im Rahmen des Insolvenzverfahrens oder außerhalb eines solches Verfahrens (sog. freiwillige Liquidation) erfolgen. 4. Krisenmanagement als Institutuion Krisenmanagement als Institution meint alle diejenigen Führungspersonen (Krisenaktoren), die verantwortlich bei der Identifikation, Planung, Realisation und Kontrolle von Zielen, Strategien und Maßnahmen zur Krisenvermeidung und/oder -bewältigung einzeln oder in Gruppen mitwirken. Zu ihnen zählen: die Führung der Unternehmung, die Aufsichtsgremien der Unternehmung, externe Berater sowie im Insolvenzfall Insolvenzverwalter. Bei der Krisenvermeidung dominiert die (reguläre) Führung als Krisenfaktor, zumeist in Verbindung mit den Aufsichtsgremien der Unternehmung (z.B. Aufsichtsrat) und nicht selten unterstützt durch externe Berater. Die Krisenbewältigung ist zwar ebenfalls dominante Aufgabe der (regulären) Führung, hier wird jedoch in der Praxis ein verstärkter Bedarf an Mitwirkung externer Berater spürbar. Haben dagegen Unternehmungskrisen ein Stadium erreicht, in dem ein Insolvenzverfahren angemeldet werden muss, so wird das Krisenmanagement als Institution gemäß Insolvenzordnung um den Insolvenzverwalter (ggf. Sachwalter) erweitert. Zur Krisenbewältigung empfiehlt sich häufig die Bestellung eines Chief Restructuring Officers (CRO), der als "oberster Krisenmanager" fungiert.

Use Quizgecko on...
Browser
Browser