Geographie: Definition, Regionalisierung, Raumkonzepte - PDF
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Universität Münster
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Diese PDF-Datei behandelt die Grundlagen der Geographie, einschließlich der Definition, Teilgebiete, Regionalisierung und Raumkonstruktion. Sie untersucht auch Forschungsrichtungen der Humangeographie, Raumkonzepte und deren Bedeutung. Zudem werden politische Geographie sowie Schlüsseltheorien und Ansätze erläutert.
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Gliederung: 1. Was ist Geographie? 2. Teilgebiete der Geographie 3. Regionalisierung und Raumkonstruktion 4. Forschungsrichtungen der Humangeographie im 20. Jahrhundert 5. Raumkonzepte und ihre Bedeutung 6. Politische Geographie...
Gliederung: 1. Was ist Geographie? 2. Teilgebiete der Geographie 3. Regionalisierung und Raumkonstruktion 4. Forschungsrichtungen der Humangeographie im 20. Jahrhundert 5. Raumkonzepte und ihre Bedeutung 6. Politische Geographie: Raum, Macht und Kon ikt 7. Schlüsseltheorien und Ansätze 8. Anwendungsbeispiele und Relevanz 9. Fazit 1. Was ist Geographie? Die Geographie wird als "Erd-Schreiben" de niert (von griechisch "geo" und "graphia"). Sie untersucht die räumlichen Aspekte von Natur/Umwelt und Gesellschaft. Im Zentrum stehen räumliche Strukturen, raumwirksame Prozesse und Raumkonstruktionen. Zitat: „Geographie untersucht die vielfältigen räumlichen Aspekte, Erscheinungsformen und Raumformate von Natur/Umwelt und Gesellschaft. Räumliche Strukturen, raumwirksame Prozesse und Raumkonstruktionen stehen im Zentrum ihres Interesses.“ 2. Teilgebiete der Geographie Die Geographie gliedert sich in: Physiogeographie (Landschaftsökologie): Untersucht Struktur und Dynamik der physischen Umwelt, wirksame Kräfte und ablaufende Prozesse. Zitat: „Wissenschaft, in der die Struktur und Dynamik unserer physischen Umwelt und der in ihr wirksamen Kräfte und ablaufende Prozesse untersucht wird“ Humangeographie (Kulturgeographie): Befasst sich mit der Struktur und Dynamik von Kulturen und Gesellschaften. Regionale Geographie: Erforscht und stellt Teilräume der Erdober äche und gesellschaftliche Raumkonstrukte dar. Zitat: „der sich mit der Erforschung und Darstellung von bestimmten Teilräumen der Erdober äche bzw. gesellschaftlichen Raumkonstrukten wie Staaten, Ländern, Länderteilen oder größeren zusammenhängenden Räumen sowie Kulturerdteilen befasst“ Theorien und Methoden der Geographie. 3. Regionalisierung und Raumkonstruktion Die Regionalisierung (Einteilung in Regionen) beinhaltet die Abgrenzung von Regionen und die Identi zierung ihrer Eigenschaften. Raum und Regionen werden durch theoretische Perspektiven und methodisch-technische Verfahren "konstruiert". Geographische Regionen sind nicht "exakt", neutral oder objektiv. Grenzen spielen eine zentrale Rolle bei der Regionalisierung, da sie die Di erenzierung zwischen Eigenem und Fremdem markieren. Zitat: „Zur ff fl fi fi fl fl Regionsbildung gehört auch die Ziehung von Grenzen, denn die Grenze ist aus dieser Perspektive das logische Janusgesicht der Regionalisierung, ihr komplementärer Aspekt, ohne den sie nicht funktioniert." Die Bildung von Regionen geht oft mit der Konstruktion einer inneren Homogenität einher. Regionalisierungen können soziale und politische Folgen haben, wie Homogenisierungen und Ausgrenzungen. Zitat: "Raumgliederungen, Regionalisierungen und Grenzziehungen bleiben selten „folgenlos“. 4. Forschungsrichtungen der Humangeographie im 20. Jahrhundert Das Dokument gibt einen Überblick über die Entwicklung der Humangeographie im 20. Jahrhundert, von der morphogenetischen über die funktionale und kulturvergleichende bis zur sozialgeographischen und kritischen Geographie. Es werden verschiedene methodische Ansätze erwähnt, von Beobachtung und Kartierung bis hin zu qualitativen Verfahren und Diskursanalysen. 5. Raumkonzepte und ihre Bedeutung Der Begri "Raum" hat in der Geographie eine "doppelte" Bedeutung: "Space" (allgemeiner Raum) und "Place" (spezieller Ort). Es wird ein konstruktivistischer Raumbegri betont, der Raum als gesellschaftlich konstruiertes Element betrachtet. Zitat: „Nicht, ‚was Raum ist‘ oder sein ‚Wesen‘ sind von Interesse, sondern die spezi sche Rolle, die Räumlichkeit in sozialen Prozessen gegebenenfalls spielt.“ Verschiedene Dimensionen gesellschaftlicher Räumlichkeit werden genannt: Identität, Materialität und Territorialität. Die Verkopplung von Identität und Raum ist ein zentrales Thema, wobei Identitäten oft raumbezogene Komponenten besitzen. Zitat: „The narratives we construct about geography and identity are situated“ Raum kann als strategische Ressource von Akteuren oder als Bestandteil gesellschaftlicher Macht-Wissens-Formationen betrachtet werden. 6. Politische Geographie: Raum, Macht und Kon ikt Die politische Geographie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Raum, Macht und politischen Prozessen. Wichtige Konzepte sind Territorium, Grenzen und Maßstabsebenen (Scales). Die "Radical Geography" dekonstruiert die Maßstabsebenen als machtgetränktes System raumbezogener Herrschaft und Kontrolle. Zitat: „Die Ansätze der radical geography dekonstruieren die Scales (Maßstabsebenen) als ein „zutiefst machtgetränktes System raumbezogener Herrschaft und Kontrolle“ fi ff ff fl Netzwerke stellen eine Herausforderung für die territoriale Struktur gesellschaftlich-politischer Organisationen dar. 7. Schlüsseltheorien und Ansätze Das Dokument streift verschiedenste theoretische Ansätze: Kritischer Rationalismus: Annäherung an die geographische Struktur der "objektiven, realen Welt" mit Hilfe naturwissenschaftlicher Verfahren. Konstruktivistische Humangeographie: Raum als ein Element, das mit "Bedeutung aufgeladen ist." Geopolitik: Übertragung des Organismusgedankens auf den Staat (Staatsorganizismus). Radical Geography: O enlegung der Kontrolle und Produktion von Raum. Handlungsorientierte Geographie/Geographische Kon iktforschung: Analyse von Verteilungskämpfen um räumlich lokalisierte Ressourcen. 8. Anwendungsbeispiele und Relevanz Konzept der Daseinsgrundfunktionen: Untersuchung der sozial- und funktionsräumlichen Gliederung, Leitbild der Planung. Sozialräumliche Segregationsforschung: Beschreibung von Mustern der sozialräumlichen Segregation in Städten (z.B. Modelle der Chicagoer Schule). Beispiele sozialräumlicher Disparitäten in Deutschland: Medianeinkommen, Arbeitslosenquote, Bildungsniveau. Kon ikte um Braunkohleabbau: Analyse von Nutzungskon ikten um räumlich lokalisierte Ressourcen. 9. Fazit Die Humangeographie ist ein vielschichtiges Feld, das sich mit der komplexen Beziehung zwischen Raum, Gesellschaft und Macht auseinandersetzt. Es gibt verschiedene theoretische Ansätze und methodische Werkzeuge, um diese Beziehung zu untersuchen. Die Humangeographie ist relevant für die Analyse sozialer Ungleichheiten, politischer Kon ikte und die Gestaltung von Lebensräumen. Das Dokument betont die Bedeutung einer kritischen Re exion der eigenen Forschung und der "Positioniertheit" wissenschaftlicher Arbeiten. Multiple Krisen und Bedrohungslagen im 21. Jahrhundert Es wird diskutiert, welche aktuellen gesellschaftlichen Krisen, Kon ikte und Probleme aus Sicht der Studierenden einen Bezug zur Geographie haben und warum. Globale Risiken und Trends werden aus dem Blickwinkel des Global Risks Report betrachtet, wobei der Fokus auf fl ff fl fl fl fl fl Anknüpfungspunkte für die geographische Forschung gelegt wird. Beispiele hierfür sind zunehmender Nationalismus, Umbrüche gesellschaftlicher Machtverhältnisse, Migrationsmanagement, Terrorismus und ökologische Transformation. Der Gegenstand der Geographie Die Geographie wird als eine Wissenschaft de niert, die die Beziehungen zwischen Raum und Gesellschaft sowie zwischen Mensch und Umwelt erforscht. Sie verbindet natur- und sozialwissenschaftliche Methoden und Aspekte. Die Inhalte der Geographie unterliegen dem Wandel gesellschaftlicher Bewertung und Interesses, wodurch sowohl die Physische Geographie als auch die Humangeographie verstärkt praxisbezogene Fragestellungen aufgreifen. Die Geographie befasst sich mit der Erdober äche, einzelnen Landschaften und Standorten sowie der Gesellschaft und den Menschen in Bezug auf ihre materiellen und geistigen Umwelten. Drei grundsätzliche Fragestellungen der Geographie ◦ Die Frage nach dem Standort (Lokalisierung, Beschreibung und Verteilung von Objekten/Phänomenen). ◦ Die Frage nach Regelhaftigkeiten und Zusammenhängen im Verhältnis von Mensch, Gesellschaft und Raum. ◦ Die Frage der Regionalisierung (Abgrenzung, Eigenschaften und Unterscheidungsmerkmale von Regionen). Verschiedene Interpretationsansätze Es werden verschiedene Interpretationsansätze zur Analyse räumlicher Verteilungen vorgestellt, darunter naturdeterministische, biologistische und sozialgeographische Argumentationen. Teilgebiete der Geographie Die Vorlesung gliedert sich in verschiedene Teilbereiche: ◦ Physische Geographie (Landschaftsökologie) ◦ Humangeographie (Kulturgeographie) ◦ Regionale Geographie ◦ Theorien und Methoden der Geographie De nition und Leitfragen der Humangeographie Die Humangeographie befasst sich mit der Struktur und Dynamik von Kulturen, Gesellschaften, Ökonomien und der Raumbezogenheit menschlichen Handelns. Zentrale Leitfragen sind, wie sich Gesellschaften räumlich organisieren und welche Rolle räumliche Bedingungen für die Existenz einer Gesellschaft spielen. Räume machen – Regionalisierungen in der Geographie Bei der Bildung von Regionen wird das Eine vom Anderen getrennt, wobei Grenzen gezogen werden. Regionen sind intellektuelle Abstraktionen der Wirklichkeit, die durch theoretische Perspektiven und methodisch-technische Verfahrensweisen entstehen. Raumgliederungen und Grenzziehungen könnenDynamiken auslösen, insbesondere in sozialräumlichen oder politischen Kontexten. Forschungsschwerpunkte und -richtungen der Humangeographie Die Entwicklung der humangeographischen Forschung im 20. Jahrhundert wird beleuchtet, von der morphogenetischen über die funktionale und kulturvergleichende bis hin zur sozialgeographischen Humangeographie. Zudem werden die Kritische Geographie, die Humanistische Geographie und handlungsorientierte Ansätze thematisiert. Erkenntnistheorie, Methodologie und Methodik Die Vorlesung behandelt die erkenntnistheoretischen Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeit, einschließlich Platons Höhlengleichnis und Descartes' Zweifel an der Realität. Es wird betont, dass menschliche fi fl fi Erkenntnis begrenzt ist und wissenschaftliche Erkenntnisse immer Konstruktionen sind. Methodologisch-methodische Folgerungen umfassen den kritischen Rationalismus und den Konstruktivismus. Die Rolle des Raumes Der Begriff „Raum“ wird in zwei Kategorien unterteilt: Raum (Space) als geographische Anordnungsmatrix und Raum als Ort (Place) mit spezi schen sozialen Interaktionen. Die gesellschaftlich-politische Rolle des Raumes wird hervorgehoben, wobei Raum nicht nur Bühne, sondern auch mit gesellschaftlichen Strukturen verbunden ist. Dimensionen gesellschaftlicher Räumlichkeit Es werden die Identitätsdimension, die materielle Dimension und die territoriale Dimension gesellschaftlicher Räumlichkeit unterschieden. Die Verkopplung von Identität und Raum wird analysiert, wobei raumbezogene Identitäten als soziale Konstruktionen betrachtet werden. Politische Geographie Die Politische Geographie wird als Studium des Ein usses der Politik auf die Geographie de niert. Zentrale Themen sind die Neuordnung der geopolitischen Leitbilder im Zeitalter der Globalisierung, historische Geopolitik und aktuelle Forschungsfelder. fi fl fi