Zusammenfassung Didaktik der Kindheitspädagogik-4 PDF

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This document discusses various observation methods and concepts in early childhood pedagogy. It explores different perspectives, including pedagogical and professional viewpoints, emphasizing the importance of quality in childcare and education. The text also considers standardized and non-standardized observation techniques like processing-oriented and characteristic-based methods.

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# 6.1 Ziele und Funktion - Neues Bild vom Kind → Beobachtung kindlicher Verhaltensweisen/Entwicklung rückt in Fokus - bereits vorhandene beobachtungsverfahren neu entdeckt - neue Verfahren entwickelt - Vorschläge/Konzepte für Dokumentation die den systematischen Beobachtungen im Alltag Struktur geb...

# 6.1 Ziele und Funktion - Neues Bild vom Kind → Beobachtung kindlicher Verhaltensweisen/Entwicklung rückt in Fokus - bereits vorhandene beobachtungsverfahren neu entdeckt - neue Verfahren entwickelt - Vorschläge/Konzepte für Dokumentation die den systematischen Beobachtungen im Alltag Struktur geben - Beobachtung kindlicher Entwicklungsprozesse im Kindergartenalltag: Pädagogische und Proffesionstheoretische Perspektive ## Pädagogische Perspektive - Beobachtung und Dokumentation: Ausgangspunkt pädagogisches Handeln - Potenziale/Stärken/Schwächen/Entwicklungsverzögerungen des Kindes identifizieren + mit angemessenen (Förder-)Maßnahmen / pädagogischen Angeboten reagieren ### Aufgabe Fachkraft: - erkennen womit Kinder/Gruppen sich beschäftigen - an welchen Themen sie arbeiten - welche Lerndispositionen/Weltzugänge sie einsetzen ### Weiterer Nutzen Beobachtungsverfahren: - Informationen über Sozialkontakte/Freundschaften - kindliches Rollen- und Spielverhalten (gruppendynamische Prozesse) - Hinweise zu räumlichen/materiellen Gegebenheiten → entsprechende notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der derzeit vorherrschenden Situation in die Wege leiten #### Wahrnehmendes Beobachten (Schäfer): - Sensibilisierung Fachkraft für Muster persönlicher Wahrnehmung + deren emotionale Zuordnung - Wahrnehmendes/entdeckendes Beobachten: in Geschehen mit eintauchen + empathisch sein (Wahrnehmen geschieht über alle Sinnesbereiche gleichzeitig) - Fachkraft muss eigenen Gefühlsprägungen bewusst sein + in alltäglicher Arbeit immer hinterfragen, um im Sinne von Gefühlen handeln zu können (bsp: Mathe abneigung) - Beobachtung betrachtet Zusammenhänge/Beziehungen von Dingen/Ereignissen #### Unterschiedliche Beziehungsformen (Schäfer): - Beziehung Kinder untereinander - Beziehung Kinder zu Tätigkeiten (+ damit verbundene Materialien/Gegenstände) - Beziehung Kinder zu Erwachsenen (umgekehrt) - Beziehung Beobachter zu Kinder (+ beteiligte Gegenstände/Prozesse/Erwachsene) #### Beobachten ≠ kontrollieren - Beobachten = in Interaktion mit Kind treten als wechselseitige Wahrnehmung des Gegenüber (ist Form eines Kommunikationsprozesses) ## Professionstheoretische Perspektive ### Wichtig: Qualität Bildung/Betreuung - Wenn sie methodisch standardisiert sind: Nachweisbares Erkennungszeichen für Qualität der Fachkraft/Institution - Beobachtungsverfahren werden zum methodischen Instrument zur Professionalisierung des Handlungsfelds (institutionelle Bildung/Erziehung/Betreuung) ### Standardisierte, methodisch differenzierte Beobachtung: - Systematisierung von Anregungen/Anreizen kindlicher Bildungserfahrungen im Alltag - Handlungsreflexion für Fachpersonal ### Warum Professionstheoretischer, interdisziplinärer Austausch der beteiligten Fachdisziplinen? - Durch Ergebnisse der Beobachtungsverfahren Rückschlüsse auf notwendige Beschaffenheit von Materialien und der institutionellen Rahmenbedingungen ziehen (Raumgestaltung) - Ergebnisse können Methodenkanon zur Verfügung stellen: theoretische Handlungsmöglichkeiten für Fachkraft + diagnostischen Kompetenzen stärken (= Fachkraft kann Verhalten gemäß Entwicklungs-/Verhaltensnormen und -erwartungen einschätzen + Entwicklungsstände diagnostizieren + Lernkontexte und Handlungsbedarf herstellen) ### Diagnose nach Kasüschke und Fröhlich-Gildhoff - Darf keinen medizinischen Kontext annehmen: widerspricht dem grundsätzlichen Gedanken, dass es sich bei frühkindlicher Bildungs- und Erziehungsarbeit um einen ko-konstruktivistischen Prozess handelt - Diagnostische Kompetenzen muss man durch Deutungskompetenzen ergänzen: so kann Fachkraft Handlungsweisen wahrnehmen + Verhalten/Ausdrucksformen in Zusammenhang mit Bedürfnissen, Motiven, Interessen, Lerndispositionen, Entwicklungsaufgaben oder -themen bringen + je nach Biografie und Lebenswelt einordnen + Konsequenzen für Handeln ableiten #### Professionstheoretische Perspektive geht nicht ohne pädagogische Perspektive - (Kommunikations- und Interaktions-prozesse mit allen Beteiligten wichtig) ### Dokumentation #### Ko-konstruktivistischer Prozess: - Schlüssel ist soziale Interaktion: Kinder lernen untereinander, gemeinsam mit Erwachsenen in einer Art „Lerngemeinschaft" (Bedeutungen + Verständnis von Dingen/Prozessen werden geteilt/diskutiert) - Wahrgenommenes, Beobachtetes kann systematisch, bewusst, theoriegeleitet dem Denken zugänglich gemacht werden - Instrument für Kontrolle/Reflexion eigener Handlungen (Grundlage für Suche nach angemessenen/bedeutenden kindlichen Themen + helfen neue Vorschläge zu entwickeln) - Fortschritte in Entwicklung/Lernen werden für Kinder sichtbar/bewusst (Austausch mit Kindern über Beobachtungen: intensive über Welt sprechen, gemeinsam nachdenken, ergänzen eigene Wahrnehmung) → Kind bekommt dezidiertes Feedback + seine Kompetenzen/Ansichten werden gewürdigt/anerkannt + bekommt Denkanstöße für Ausprägung seiner Sprachentwicklung/Denken - Wichtig für differenzierte/strukturierte Elterngespräche - Indikator um festzustellen inwieweit die Arbeit in einen ko-konstruktivistischen Prozess eingebettet war bzw. ist und inwiefern konstruktive Dialoge mit den Kindern stattgefunden haben - Dokumentation von Spielaktivitäten (Fotos): wie stellen Kinder Beziehungen zur sozialen/materiellen Umwelt her? Inwieweit war Fachkraft in Kommunikationsprozess involviert? - Liefert wichtige Informationen für Übertritt in Schule # 6.2 Konzepte und Verfahren - Verschiedene frühpädagogische Beobachtungsverfahren: prozessorientiert, merkmalsbasiert, prä-diagnostisch - → unterschiedliche Zielsetzung, unterschiedliche Wege Erkenntnisse zu gewinnen. ## Prozessorientierte Beobachtungsverfahren (nicht standartisiert; Teil qualitativ-hermeneutischer Verfahren) - **Schwerpunkt:** systemische (Gesamtsystem „Spiel" betreffend) und themenspezifische/inhaltliche Merkmale (z. B. Verständigung der Kinder untereinander) kindlicher Aktivitäten + Bedeutungsverständnis das Kinder damit assoziieren - **Vorgehen = zweigeteilt**: 1. Kinder sollen gezielt und wertfrei im Alltagsverhalten beobachtet werden (keine standardisierten Vorgaben) 2. Fragen zum Dokumentierten werden gestellt → potenzielle Absichten/Interessen der Kinder erfassen/reflektieren. Fragen werden so gewählt, dass sie Aufschluss über Art und Weise der kindlichen Weltzuwendung geben + zur Erkenntnis gelangen können, wie Wissen und Kompetenzen angeeignet werden und welche Lernmöglichkeiten diese Situationen dem Kind bieten können (detailreiche Beobachtungsnotizen sind Basis für nachfolgende Dokumente) - **Viernickel:** Wichtig für kompetente, qualitativ-hochwertige, prozessorientierte Beobachtung in Kitas: Kenntnisse in Entwicklungspsychologie, familiäre Hintergrundinformationen (Lebenssituation), enger Austausch mit anderen Fachkräften und Eltern ## Merkmalbasierte/Kompetenzorientierte Verfahren (Standartisiert) - **Durch vorgegebener Einzelmerkmale einschätzen, ob Kinder altersentsprechendes Verhalten zeigen bzw. entsprechende Fähigkeiten angelegt/stärker ausgeprägt sind als andere** - **Vorgehen:** Kindliches Verhalten in verschiedenen Entwicklungsbereichen systematisch beobachten (direkte Aufmerksamkeit) → Verhalten wird durch spezielles Rasters (enthält vorab definierte Verhaltensbereiche/-weisen) erfasst und durch normierte Vorgaben bewertet. Wichtig: vorab vorgegebene Merkmale sollen explizit beschrieben werden, um Exaktheit/Zuverlässigkeit gewährleisten zu können ## Unterschiedliche Verfahren ### Grundausbildung: - **Leuvener Engagiertheitsskala (Laevers)** - **Annahme:** Kinder lernen wenn sie sich wohlfühlen (Fundament päd. Arbeit) - **Mit Aktivitätslevels kann durch festgelegte Skala eingeschätzt werden ob Unter- oder Überforderung vorliegt (ggf. entsprechend intervenieren)** - **INFANS-Bildungskonzept** - **Fokus:** Inhalte mit denen sich Kinder selbstständig/gerne befassen - **Durch systematischen Beob. mehrerer Fachkräfte werden Stärken/Fähigkeiten erfasst um zielgerichtete päd. Handlungsschritte einzuleiten** ### Offene Verfahren: - **Offene Verfahren haben konstruktivistischen Ansatz → er fordert dass Analyse/Interpretation von Beobachtungen nicht nur durch eine Person durchgeführt wird, sondern gemeinsame Konstruktionsleistung ist** ### Standardisierte/Kompetenzorientierte Verfahren: - **Durch vorgegebener Einzelmerkmale einschätzen, ob Kinder altersentsprechendes Verhalten zeigen bzw. entsprechende Fähigkeiten angelegt/stärker ausgeprägt sind als andere** - **Vorgehen:** Kindliches Verhalten in verschiedenen Entwicklungsbereichen systematisch beobachten (direkte Aufmerksamkeit) → Verhalten wird durch spezielles Rasters (enthält vorab definierte Verhaltensbereiche/-weisen) erfasst und durch normierte Vorgaben bewertet. - **Wichtig:** vorab vorgegebene Merkmale sollen explizit beschrieben werden, um Exaktheit/Zuverlässigkeit gewährleisten zu können ## Unterschiedliche Verfahren ### KUNO BELLERS ENTWICKLUNGSTABELLE: - unterteilt Entwicklung in 8 und 14 Phasen (dafür werden Normwerte festgelegt) - Defizite erkennen und mit Entwicklungsdiagramm festhalten ### DER BAUM DER ERKENNTNIS: - visualisierte Form der Beobachtung - **Nutzen:** Grundlage für Entwicklungsgespräche, wichtig für Übertritt in Schule und Gruppenwechseln - **Durch Dokumentation soll er bei Erarbeitung individueller Förderpläne helfen** - **Bild vom Baum:** Lernentwicklungskompetenzen mit Entwicklungsbereichen visualisieren (Wurzel) und Lernziele formuliert (Baumkrone) ### WEITERE: - Beobachtungsverfahren sind sehr ausführlich oder merkmalsspezifisch - Konkrete, an alltags-praktischen Situationen orientierte Merkmale bieten pädagogische Anknüpfungspunkte für gezielte Unterstützung/Förderung der Entwicklung - **DORTMUNDER ENTWICKLUNS-SCREENING FÜR KINDERGARTEN**: Entwicklungsdefizite erkennen, um zielgerichtete Diagnostik einleiten zu können (kann Maßnahmen der Frühförderung nach sich ziehen) Testhefte decken alle relevanten Entwicklungsbereiche ab - **WIENER ENTWICKLUNGSTEST 3-6 Jahre**: Durch Skalen Einschätzung zu Motorik, visueller Wahrnehmung, Gedächtnis, kognitiven/sprachlichen/sozial-emotionalen Kompetenzen erfassen ### Prä-diagnostische Screening-Verfahren (quantitativ-diagnostische Verfahren): - **Erkennen möglicher Risiken in Entwicklung (Ergänzung anderer Verfahren)** - **Merkmale:** erfragen für breites Spektrum von Entwicklungsbereichen (Abhängigkeit vom Alter) nur wenige präzise formulierte Merkmale erfassen. - **Sind ausführlicheren Entwicklungstests entnommen.** - **Sind besonders prädiktiv für Entwicklungsverlauf.** - **Um Aussagekraft gewährleisten zu können, werden Verfahren immer zu festen Terminen eingesetzt** ### GRENZSTEINE DER ENTWICKLUNG (Laewen): - Man kann 6 Entwicklungsbereiche im Alltagsgeschehen bewerten (Spracherwerb, Körper-, Hand- und Fingermotorik, kognitive Entwicklung, soziale/emotionale Kompetenz) ## Qualitätsanforderungen - Warum? Beobachtungsfehler reduzieren + Tatsache nicht außer Acht lassen, dass Beobachtung nicht wertfrei sein kann, wenn sie von unterschiedlichen Personen ausgeführt wird - Kasüschke/Fröhlich-Gildhoff: Prozess der Beobachtung und verwendeten Verfahren sollen sich an Kriterien orientieren 1. Systematisches Vorgehen am Prinzip der Logik orientieren (Handeln des Beobachters muss für andere nachvollziehbar sein, Handlungsschritte verstehbar) 2. Dokumentation der Beobachtungen (um sie mit anderen nachvollziehbar zu teilen und Vergleiche zwischen Beobachtungszeitpunkten herstellen) 3. Anwendung wissenschaftlicher Gütekriterien: Objektivität (unabhängig vom Anwender), Reliabilität (Reduktion Fehler → Verfahren so gestalten, dass sie keine Mehrdeutigkeiten zulassen), Validität (Verfahren erfasst das, was es zu messen vorgibt), Beobachtungsvergleiche mit anderen Fachkräften, Austausch mit Kind und Bezugspersonen ## Dokumentationsverfahren - Viele Beobachtungsverfahren haben eigene Dokumentationspraktiken und -anleitungen - → In Praxis nur wenige für sich allein stehende Verfahren ### Dokumentationspraxis nach Reggio: - Wanddokumentationen (Sprechende Wände): - werden prozessorientiert im Verlauf von Projekten gemeinsam erweitert/verändert - = kollektives Gedächtnis, Erinnerung womit sich Gruppe intensiv gedanklich/emotional/praktisch beschäftigt hat - = kollektives Gedächtnis, Erinnerung womit sich Gruppe intensiv gedanklich/emotional/praktisch beschäftigt hat - Urheber für nächste spielerische Aktivitäten (Aspekt einer Dokumentation wird vertieft aufgegriffen) - Demonstration anderer kindlicher Perspektiven/Sichtweisen - Fachkraft: kann Dokumentation mit pädagogischen Zielsetzungen verbinden (Projektvorschläge aus kindlichen Fragen entwickeln) + Reflexion durch Analysieren des Materials / Zusammenstellung der Dokumentation (Lernprozesse in Gruppen besser verstehen/unterstützen) ### Portfolios: - (prozessorientiertes Verfahren) - Auskunft über Bildungs- und Entwicklungsprozesse des Kindes - Kann Notizen über Kind ODER vom Kind erstellte Werke enthalten (Kind soll immer aktiv beteiligt sein, als Eigentümer gesehen werden - **Ziel/Nutzen:** - Lernkompetenzstärkung - Kommunikationsförderung (Kinder untereinander + Kinder und Bezugspersonen) - Unterstützung der Begriffsbildung/sprachlichen Entwicklung - Zeichen der Wertschätzung - Instrument pädagogischer Planung/Reflexion (Erweiterung Lernumgebung, Verbesserung Klima in Kindertageseinrichtung, qualitativer Ausbau von Interaktionen/Strukturen/Orientierungen) # 5.1 Bedeutung von Räumen und Materialien - Haben in Montessori-Pädagogik (vorbereitet) und Reggio-Pädagogik (Raum als dritter Erzieher) große Bedeutung → heute oft eigenständig (werden nicht mehr mit Konzept verbunden) - **Ziel von Raumgestaltung und Materialien:** Bestmögliche Förderung der Entwicklung + angemessene Befriedigung von Bedürfnissen - **Dieser Anspruch ist sehr Komplex:** Im Bildungsprozess sind alle Sinne beteiligt → Ästhetik und Praktikabilität sind wichtig -**Räume/Materialien sollen ermöglichen:** - Umwelt neugierig erforschen - Körperkräfte erfahren - Geschicklichkeit erweitern - **Damit Kinder die Welt über den Körper und die Sinne erfahren können, brauchen sie eine entsprechende Umgebung** - **Wichtig für Entwicklung von Selbstbildungspotenzialen (aus eigener Initiative mit Tätigkeiten und Themen)** - **Entwicklungsfördernder oder -beeinträchtigender Einfluss:** wirkt bei Kindern durch ganzheitliche Wahrnehmung stärker als bei Erwachsenen (Raum/Materialien sind entwicklungsfördernd wenn Kindern Ort, Zeitdauer, Material, Spielpartner selbst wählen dürfen) - **Wichtig ist Einnahme/Berücksichtigung der kindlichen Perspektive:** Ausstellung kreativer Arbeiten + Beteiligung bei Gestaltung Räumen + Bemessung der Räume am kindlichen Maßstabes - **fördert Handlungsfähigkeit, Selbstwertgefühl, Selbstständigkeit** - **Partizipation wird durch räumliche Maßnahmen unterstützt (Kinder bauen Beziehung zu Räumen auf weil: Räume entsprechend den Bedürfnissen/Möglichkeiten verändern + personalisieren durch Hinterlassen von Gegenständen)** - **Raumgestaltung ist nie komplett abgeschlossen, sondern ist durch Bildungsprozessen eine fortlaufende Aufgabe** # 5.2 Raumgestaltung - **Zwei Konzeptionen:** Großgruppen-Konzeption/Vier-Ecken-Pädagogik und Kommunikations- und Aktionsraum ### Großgruppen-Konzeption/Vier-Ecken-Pädagogik - **15-25 Kindern pro Gruppe** - **Nutzung eines festgelegten Gruppenbereiches** - **Vorteile:** Übersichtlichkeit, verhältnismäßig leichte Beaufsichtigung, Vermittlung von Geborgenheit durch klare Strukturierung und Präsenz von festen Bezugspersonen - **Nachteil:** Gegenseitige Störung durch unterschiedliche Beschäftigungen in einem Raum ### Kommunikations- und Aktionsraum (Zeiß) - **Kleingruppe** - **Großraum-Konzeption** - **Auflösung von festen Gruppenzuordnungen:** keine klare Stammgruppe, Räume mit klar definierter Funktion (Theaterraum), spezifischere Gestaltung und Nutzung der Räume - **Durch Auflösung mehr selbstgesteuerte Aktivitäten für Kinder** - **Wegen Übersichtlichkeit und Orientierungsmöglichkeit nur maximal 60 Kinder** - **Ein Vorzug für eine der beiden Konzeptionen ist nicht möglich:** Eine idealtypisch allgemeingültige Raumgestaltung gibt es nicht. - **Entscheidung für eine Konzeption ist immer im Hinblick auf die pädagogischen Ziele und die institutionellen Rahmenbedingungen zu fällen** ### Krippe: Verknüpfung der Raumkonzeptionen (Wüstenberg, Schneider) - **Pro Gruppe mindestens ein Gruppen- und ein Nebenraum (mind. 74 Quadratmeter)** - **Im Gruppenraum:** ausreichend Freiflächen + Möglichkeiten zum Springen/Klettern + Rückzugs- und Ausruhbereiche - **Unterschiedliche Aktionsräume für Kinder leicht erreichbar und übersichtlich gestaltet (Bewegen, Konstruieren, Experimentieren, Malen, kreatives Gestalten, Musik, Rollenspiel)** ### Fokus Raumgestaltung: Grundbedürfnisse des Kindes (Zeiß): - **Sicherheit und Geborgenheit (Übersichtlichkeit des Raumes)** - **Interaktion und Kommunikation (räumliche Transparenz)** - **Ruhe und Rückzug (Nischen und Höhlen)** - **Selbstwertgefühl und Selbstständigkeit (Möglichkeit zur eigenen Gestaltung)** - **Aneignung der Umwelt in Spiel und Bewegung (Möglichkeit zum Perspektivwechsel durch Spiel- und Bewegungspodestlandschaften)** - **Bereitstellung dieser Elemente = hohe Anforderungen an professionelles pädagogische Handeln der Fachkraft** - **Schäfer:** „Didaktik des Raumes" als Kompetenz notwendig: Durch Raumgestaltung formuliert die Fachkraft die Bildungsaufgaben nicht verbal, sondern über die Materialien im Raum # 5.3 Materialien - **Ziele Materialauswahl und Bereitstellung durch Fachkraft:** Zur eigenen Gestaltung einladen + Interessen der Kinder anregen + in Handhabung möglichst vielseitig sein - **Verschiedene Konzepte bestimmen didaktisches Ziel der Materialauswahl und Präsentation** ## Reggio - **Ergebnisoffenheit der Materialien** - **Alltagsmaterialien (Papierschnipsel, Plastikstreifen, Pailletten) werden in durchsichtigen Gefäßen auf Augenhöhe sortiert angeboten → fördert Selbständigkeit** - **→ Offenheit/Transparenz: Kindern/Kleingruppen können selbstständig zugreifen** - **Intelligente Materialien:** variantenreiche Präsentation der Materialienauswahl → fördert Neugier/Freude am Ausprobieren/Experimentieren mit Materialien - **Fantasie wird angeregt + Kinder können sich frei entfalten** ## Montessori: - **Materialauswahl nach klaren didaktischen Zielen + Sinnesmaterialien sprechen fünf Hauptsinne an** - **Material hat feste Prinzipien:** 1. Es verfolgt immer nur ein didaktisches Lernziel + mehrere Entwicklungsbereiche sollen gefördert werden 2. Es soll sinnlich erfahrbar sein + einen spezifischen Sinn ansprechen 3. Es orientiert sich an den Interessen des Kindes, um Aufmerksamkeit lange aufrechtzuerhalten 4. Es soll nur einmal vorhanden sein, damit Kinder lernen, sich abzusprechen/zu teilen - **Gemeinsamkeiten der 2 Konzepte:** zugängliche/sichtbare Bereitstellung der Materialien soll Entwicklung der Selbstständigkeit unterstützen - **Didaktische Kompetenz der Fachkraft + Hineinversetzen in Kind wichtig:** Kind will Spuren hinterlassen (malen, flüssiges, matschiges) Experimentieren und Gestalten → Entwicklungspsychologisch gesehen tun Kinder das gerne weil sie Zusammenhang zwischen Bewegung ihrer Hände und Schmierspur mit Matsch erkennen (sammeln positive Erfahrungen: Das habe ich gemacht) - **Ausstellung/Dokumentation der Ergebnisse in Einrichtung zeigt Wertschätzung + hilft beim Beziehungsaufbau mit Einrichtung** ### Tipps für Auswahl und Zweck der Materialien (Zeiß): - **Un- und halbfertige Geräte + Umdeutung von Alltagsgegenständen (Bierdeckel, Pappröhren, Staubtücher):** individuelle, fantasievolle Handhabung + lassen sich in Bewegungsspiele einbeziehen - **Großbaumaterialien (Großbausteine, Bretter):** eigene Ecken, Höhlen, Nischen konstruieren (für schnelle Erfolgserlebnisse bei jüngeren Kindern große Bausteine anbieten) - **Papierbahnen + Staffeleien:** Einnahme unterschiedlicher Körperpositionen während der Arbeit (können sich ausladend bewegen + großflächig ihrem Konstruktionsspiel nachgehen) - **Ausreichend Raum und Material für Fantasie- und Rollenspiel:** Utensilien sollen beide Geschlechter ansprechen. Je weniger sie vorgefertigt sind, desto besser können die Kinder ihre jeweiligen Lebenswirklichkeiten einbringen # 2.1 Fröbel (1782-1852) - Zentraler Gedanke: Selbstgestaltung + Selbstverwirklichung - Kindergarten (vorschulische Betreuungsinstitution) erstmals klare Forderung: den sozialpädagogischen Aspekt einer reinen Kinderbetreuung mit dem Konzept einer Elementarbildung zu vereinen + Integration Kindergarten in das Bildungssystem → internationale Bewegung ## Schäfer: sah didaktische Vorstellungen von Fröbel teilweise wiedersprüchlich ## Erziehung: - Basis: Grundvoraussetzung und Einheit aller Dinge ist Gott - Mensch ist Schöpfung Gottes - Erziehung nur dann wirksam/positiv wenn sie durch Religion begründet ist (Wechselwirkung zwischen Gott und Mensch) - Erziehungstheorie = Einheitsphilosophie (Mensch und Natur sind Teil einer transzendenten Schöpfung) - Zentrum der Schöpfung = sphärisch (göttlich) ## Menschenbild: - Mensch strebt danach: göttliche Natur auszubilden + höchstmögliche Einheit mit Gott zu entwickeln. - Mensch/Kind wird erschaffend tätig → Erziehung muss dort ansetzen und mehrdimensional ausgerichtet sein, um Gesamtheit allen Seins erfassen zu können. - Erziehung muss Anregungen schaffen → Mensch soll sich zu bewusst werdenden, eigenständig denkenden Individuum entwickeln. - Diese Denkweise begründet in „Menschenerziehung" (1826): Sobald Kind zur Welt kommt, streben nach Erziehung und Bildung - Mensch = bildbares Wesen, strebt von Natur aus zu Bewusstsein, Vernunft, Selbstbewusstsein. Bildungsprozesse entstehen dann, wenn Kind sich eigenständig/zielgerichtet mit Gegenständen seiner Umgebung beschäftigt - Selbstbildung (vom Kind selbst gesteuert) unterliegt einem Prozess der Wechselwirkung zwischen der Äußerung innerer Vorgänge und der Verinnerlichung äußerer Gegebenheiten ## Methodisch-didaktischer Ansatz ### Spiel: - Dadurch drückt Kind innere und äußere Vorgänge aus. - Umgebung wird dort erfahren. - Erlebtes wird dort dargestellt. ### Spielpädagogischer Ansatz: - das aktive/neugierige Kind, das die Welt erkunden/entdecken will, macht seine notwendigen Erziehungsschritte dadurch, dass es sich mit seiner Umwelt spielerisch auseinandersetzt ### Spielgaben: - Sind untereinander kombinierbar - Ermöglichen Kind Dinge aus Umgebung (Lebensformen) nachzubilden - Bauen aufeinander auf (beinhalten einen Teil der vorherigen) - Ünterstützen beim eigenständigen lernen - 1. Spielgabe: weicher Stoffball mit Schlaufe → fördert Motorik (Kind lernt zu greifen) - 2. Spielgabe: Holzkugel, Holzwürfel, Holzwalze mit Schnur an Holzrahmen festgebunden → Kind soll neue Erfahrungen machen - 3. Spielgabe: 8 gleich große Holzwürfel - 4. Spielgabe: 8 Holzquader - 5. Spielgabe: 21 gleich große Holzwürfel, 6 große Holzdreiecke, 12 kleine Holzdreiecke - 6. Spielgabe: 36 Holzbausteine (unterschiedliche Form) ### Rolle des Erwachsenen: - **Vordergrund:** Beschäftigung mit natürlichen Dingen + ganzheitliche Entwicklung - **Ganzheitlichkeit durch wechselseitiges Einwirken des Erwachsenen erreicht** - **keine belehrenden/vorschreibenden Handlungen** - **Spielpflege:** hinweisende/verdeutlichende Aktionen von den Erwachsenen (Rahmung des Spiels) - **Kind sollen durch eigenständige Erkundung ihre individuellen Vorstellungen formen und weiterentwickeln** - **Bei 3.-6. Spielgabe besondere Rolle des Erwachsenen:** Durch Mitspielen + Deutungen, Hinweise, Forderungen bekommt Kind Einsicht in den systematischen Zusammenhang der Bauformen → Kind erkennt Gesamtzusammenhang (Bauteile sind nicht frei) ### Kindergarten: - **Spielpflege:** Bezeichnet die Tätigkeiten der Pädagogen, die das kindliche Spiel begleiten - **institutionelles Konzept zur Betreuung von Kindern (gewährleistet bewusste/zielgerichtete Erziehung durch Erwachsenen)** - **lernförderliche Umgebung für Kinder (Verwendung Spielgaben)** - **sinnvoller Umgang mit Natur (Gartenarbeit)** - **Ziel Beschäftigung Kinder:** Vorbereitung auf die Schule/weitere Lebensabschnitte - **Ausbildungsstätte für junge Männer und Frauen für Erziehungsaufgaben** - **Mutter- und Koselieder (in Familienbuch) soll ganze Familie zum gemeinsamen Spiel anregen** - **→ wollte nicht Erziehungsregeln vermitteln, sondern Einheit von Bild, Text, Musik verwirklichen** # 2.2 Waldorf (Rudolf Steiner) - Anthroposophie = Weltanschauung - **spirituelle/esoterische Vorstellungen** - **Grundlage:** Dreigliederung des Menschen ## Anthroposophie: - **Weltanschauung von Rudolf Steiner entwickelt (altgr. Weisheit vom Mensch)** - **entwickelt (altgr. Weisheit vom Mensch)** ## 4 Wesensglieder: - Mensch setzt sich aus 4 Wesensglieder zusammen abhängig - **Physischer Leib:** = menschlicher Körper (ist naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten ausgesetzt und zugänglich) bloße Hülle Träger der anderen Wesensglieder - **Astralleib:** stattet Mensche mit Gefühlen/Sinnesempfindungen aus (Lust, Schmerz) Verhindert so Verharren in Zustand der Bewusstlosigkeit - **Ätherleib:** nächsthöhere Erkenntnisstufe Garant für lebenserhaltende Prozesse im Körper Träger der beständigen seelischen Antriebe: Gewohnheiten, Gedächtniss, Temperament, Gewissen, Charakter - **Ich-Leib / Ich:** höchste Entwicklungsstufe individueller Wesenskern des Menschen Zenit der menschlichen Seele Träger des Selbstbewusstseins, Individualität, Moralität Ist entscheidend für Reifeumfang der Persönlichkeit je stärker er die anderen Wesensglieder durchdringt - **Wesensglieder entfalten sich mit fortschreitendem Alter** ## Aufgabe Erziehung/Bildung: Ich herausbilden und in anderen Wesensgliedern fixieren ## 3 Sieben-Jahres-Zyklen (Jahrsiebte) - Steiner unterteilt Entwicklungsstufen der Wesensglieder in drei Jahrsiebte - 1. Zyklus (Geburt-7 Jahre): Glaube des Kindes an durchweg gute Welt Imitation der Bezugspersonen sinnliche Wahrnehmung der Umwelt - 2. Zyklus (7-14 Jahre): Gedächtnis und Temperament prägen sich aus Nachfolge und Autorität spielen entscheidende Rolle - 3. Zyklus (14-21 Jahre): Astralleib entfaltet sich gänzlich abstraktes Denken und eigene, freie Urteilsfähigkeit werden ausgebildet - **Nach Geburt nur physische Leib vorhanden (andere bleiben zunächst verborgen)** - **→ Für das Kind schädlich, wenn in dieser Phase von außen Erwartungen an Ätherleib gestellt werden (ist noch für Ausbildung innere Organe zuständig + Gedächtnis noch nicht voll ausgebildet)** - **Bsp.: Kind kann sich an Erlebnisse in Kindergarten daheim nicht erinnern weil Gedächtnis (Vorstellungsbildung) an den sinnlichen Umraum gebunden (Lokalgedächtnis)** ## Kindergarten/Fachkräfte: - **Anthroposophischer Sicht:** Wissensbildung/Wissensvermittlung ist im Hinblick auf kindliche Entwicklung gar nicht erst möglich - **Kind lernt nur durch Nachahmung der Erwachsenen in seiner Umgebung** - **Aktionen und Handeln der Fachkräfte besonders wichtig** - **Erzieher = Vorbild:** sollen Kindern vielfältiges Angebot an unterschiedlichen Tätigkeiten vorleben (nehmen dabei mütterliche Rolle ein) - **Waldorfkindergarten ähnelt vormodernem Haushalt:** Erzieherin ist wie Mutter einer großen Familie (kocht, bäckt, wäscht, bügelt, näht und putzt) - **Erfahrungen im Kindergarten sind verbunden mit freien Aktivitäten** - **Kind beschäftigt sich ohne genaue Vorgaben mit Dingen in Umgebung** - **Räumliche Ausrichtung des Kindergartens und Spielmaterialien sind naturverbunden** - **phantasievolles Nachahmungsspiel ist wesentlicher Teil der Waldorfpädagogik (Gewährleistung ist Aufgabe der Erzieher)** ### Rhytmisierung: - **Rhythmisierung des Tagesablaufs wichtig** - **Kind ist von Umgebung und den dort umsetzbaren Erfahrungen abhängig→ wiederkehrender/sich wiederholender Tätigkeitsverlauf wichtig** - **zeitlicher Ablauf richtet sich nach Rhythmus des Tages, der Woche, der Monate und der Jahreszeiten** ### Heute: - **Naturalistische Betrachtungsweise der Waldorfpädagogik ist (besonders im Hinblick auf aktuelle frühpädagogische Wissenschafts- und Forschungserkenntnisse + den pluralistischen Blick auf Kind) nur noch wenig zeitgemäß** - **Interpretation der Ausführungen Steiners ist unter Berücksichtigung des heutigen Bildes vom Kind und unter Vernachlässigung anthroposophischer und esoterisch-spiritueller Grundsätze nur schwer möglich** - **Trotzdem Waldorfpädagogik heute noch aktuell** - **2015 in Deutschland 548 frühpädagogische Einrichtungen (2000 weltweit)** - **Neugründungen steigen kontinuierlich** - **In Deutschland bereits 232 Schulen** - **Besinnung auf Ruhe, Struktur, Zeitlassen, Berücksichtigung der kindlichen Individualität und ästhetisches, naturverbundenes Umgebungskonzept positiv** # 2.3 Celestin Freinet (1896-1966) - Erstellte viele Beschreibungen und Dokumentationen zu seinen pädagogischen Vorstellungen, Beobachtungen, Prinzipien - systematische Darstellung fehlte - Henneberg, Klein, Vogt: „die“ Freinet-Pädagogik gibt es so nicht - Ist eher eine Bewegung (abhängig von unterschiedlichen Darlegungen und Interpretationen) ## Bild vom Kind: - selbstständiges Individuum - eigene Interessen, Zielsetzungen, Rechten - formt sich während Entwicklung selbst - bezieht sich allgemein eher auf Schulpädagogik → gesonderte Übertragung auf frühkindlichen Bereich notwendig - Anregungen zur eigenständigen Entwicklung: äußere Bedingungen (sind auch für Verhalten des Kindes entscheidend, das vom subjektiven Empfinden des Kindes geprägt ist) - Dem Kind werden Fähigkeiten unterstellt, die es wegen Dispositionen und gemachten Erfahrungen/Prägungen in Bildungsprozess mit einbringt - Kinder wollen Welt entdecken und sich mit ihr auf Handlungsebene auseinandersetzen → Entwickeln dabei eigene Handlungsweisen/Lösungsideen - Kind wird große Eigenmotivation und Fähigkeit unterstellt, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln (Voraussetzung: eigenständige Handlungsspielräume) ## Lernen: - Kind will sich Wissen aneignen - Mittelpunkt: Exploration der Umgebung → wirft neue Handlungs-/Entdeckungsmöglichkeiten auf - Lernen ist allgegenwärtig, ständig Teil des kindlichen Lebens - Lerngegenstand soll sich an Dingen des alltäglichen Lebens orientieren, mit denen Kind selbst auch in Berührung kommt - Keine künstlich herbeigeführten Beispielbezüge - Alles Relevante für Lernprozess ist im Leben des Kindes zu finden - „Entdeckendes Lernen“ / „tastendes Versuchen" (spiegeln Vorstellung von Lernen als Verkettung unterschiedlicher, voneinander abhängiger, experimenteller Versuche wider) ist so also nur uneingeschränkt möglich - Lernprozess ergibt sich daraus: Kind beschäftigt sich mit bekanntem Gegenstand → stößt auf etwas Unbekanntes → bildet Hypothesen über unbekannte Funktionsweise → beginnt zu experimentieren/ausprobieren → neue Fragestellungen kommen auf → am Ende immer Erkenntnis → Kind teilt Erkenntnis mit Menschen in Umgebung ## Freier Ausdruck: - Um Erfahrungen/Deutungen uneingeschränkt zu teilen - bekommt Kind Raum zum „freien Ausdruck" - freies ausdrücken heißt: Umwelt wahrzunehmen, zu reflektieren, Erfahrungen zu machen und sich bewusst machen + braucht gegenseitiges Zuhören, Achtung - Wichtig für geistige, emotionale, soziale Entwicklung - Muss immer frei von Einmischungen/Beeinflussungen Erwachsener sein ### Arbeit: - Arbeit ist im Mittelpunkt seiner Pädagogik und beschreibt das angeborene/natürliche kindliche Verlangen nach praktischer Beschäftigung - Arbeit mit Spielcharakter: Tätigkeiten, die nach außen auf Erwachsenen wie normale Spieltätigkeiten wirken, aber eher gewöhnlicher Arbeit ähneln + einen bestimmten Zweck verfolgen (Kehren, Umsorge der Puppe) - Spiel mit Arbeitscharakter: Alle anderen spielerischen Betätigungen, bei denen Handeln im Vordergrund steht und nicht das Endprodukt ### Mitbestimmungsrechte: - Vertrauen der Erwachsenen in Fähigkeiten des Kindes + kindliche Teilhabe in Entscheidungs-prozessen - → Öffnung des kindlichen Handlungsspielraums → Kind lernt in Gemeinschaft mit anderen zu agieren - Bezugspersonen treffen keine Entscheidungen ohne Kind → sondern: informieren es, nehmen Beschwerden ernst, respektieren Vorschläge/neue Ideen - Kinder sollen Partizipation und Gemeinschaft erleben → so lernen sie soziale Verhaltensweisen ### Fachkraft: - hohes Verantwortungspotenzial - zurückhaltende/vertrauensvolle Haltung gegenüber Kind #### Kindzentriert: - Bildungsprozesse folgen Interessen/Wegen der Kinder - Kindzentriert (Henneberg, Klein, Vogt): aktive Teilnahme am kindlichen Lernprozess, ohne direkte Anleitung, Vorgaben, Belehrungen - Lerngegenstand soll sich an Dingen des alltäglichen Lebens orientieren, mit denen Kind selbst auch in Berührung kommt - Keine künstlich herbeigeführten Beispielbezüge - Alles Relevante für Lernprozess ist im Leben des Kindes zu finden - „Entdeckendes Lernen“ / „tastendes Versuchen" (spiegeln Vorstellung von Lernen als Verkettung unterschiedlicher, voneinander abhängiger, experimenteller Versuche wider) ist so also nur uneingeschränkt möglich - Lernprozess ergibt sich daraus: Kind beschäftigt sich mit bekanntem Gegenstand → stößt auf etwas Unbekanntes → bildet Hypothesen über unbekannte Funktionsweise → beginnt zu experimentieren/ausprobieren → neue Fragestellungen kommen auf → am Ende immer Erkenntnis → Kind teilt Erkenntnis mit Menschen in Umgebung ### Freier Ausdruck (Grundrecht des Kindes; Hauptaufgabe der Erziehung): - Um Erfahrungen/Deutungen uneingeschränkt zu teilen - bekommt Kind Raum zum „freien Ausdruck" - freies ausdrücken heißt: Umwelt wahrzunehmen, zu reflektieren, Erfahrungen zu machen und sich bewusst machen + braucht gegenseitiges Zuhören, Achtung - Wichtig für geistige, emotionale, soziale Entwicklung - Muss immer frei von Einmischungen/Beeinflussungen Erwachsener sein ### Fachkraft: - Mittelpunkt des erzieherischen Prozesses: Kind (selbstständig agierendes Subjekt mit individuellen Wünschen, Interessen, Lerntempo) - Um Kind dabei zu begleiten: Fachkraft tritt in Dialog mit Kind, bringt keine eigenen Meinungen/Vorstellungen ein - Stattdessen: Kindes werden bekräftigt und gemeinsam weitergeführt # 2.4 Maria Montessori (1870-1966) ## Innerer Bauplan: - Basis Konzept: sehr genaue Vorstellung über kindliche Entwicklung - Hauptaugenmerk: entwicklungspsychologische Grundlagen der Entwicklung - Sie Beobachtete Kinder ganz genau → Überzeugung dass Kinder von Natur aus inneren Bauplan haben, der vorgibt wann welche Entwicklungsschritte/Lernprozesse ablaufen - Ist aber nur naturgegebenes Potenzial → Umsetzung von Kind abhängig → Kind ist Baumeister seiner selbst ## Sensible Phasen: - Montessori teilt kindliche Entwicklungsschritte drei sensible Phasen ein (manchmal 4) - 1. Phase (0-6): Besondere Bedeutung (Grundlage für spätere Entwicklungsschritte) Absorbierender Geist = In ersten Jahren verfügt Kind über Wahrnehmungsform, die sich dem eigenen Bewusstsein entzieht geprägt von: beginnende Einheit Körper, Geist + Ausbildung/Verfeinerung Sinne + Anfang bewusste motorischen Körpersteuerung + Spracherwerb - Weitere Phasen: Intelligenz bildet sich durch Drang nach Wissensanwendung + Ursache-Wirkung-Experimenten (6-12) + gesellschaftliches Rollenverständnis (12-18) ## Erziehung: - = Dialog zwischen Erwachsenen und Kind (beeinflusst sich wechselseitig durchInteraktion) - Kann kindliche Entwicklung nicht positiv beeinflussen (Inhalte die Kind lernt oder nicht, sind von ihm und seiner Disposition abhängig) - Erziehung kann nur förderlich sein, wenn förderliche pädagogische Mittel zur Verfügung stehen, um Selbstbildungsprozesse anzuregen - Leitsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun" ## Polarisation der Aufmerksamkeit: - Kinder sind durch innere Veranlagungen in der Lage, sich tief versunken auf eine Tätigkeit zu fokussieren ## Eigenschaften Sinnesmaterial: - **Sinnesmaterial Soll

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