Wirtschaftssoziologie - PDF
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This document provides an overview of economic sociology, discussing concepts such as the interaction of economics and society, the interplay between individual and collective actions, and the ways societies are impacted by economic forces. It analyzes economic theories and the development of economic thought. Useful for students studying economics and sociology, particularly at the undergraduate level.
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Wirtschaft Menschliche Aktivitäten Gesellschaftliche Zusammenhänge Materielle Grundlagen menschlichen Lebens Wirtschaft Recht Knappe Güter...
Wirtschaft Menschliche Aktivitäten Gesellschaftliche Zusammenhänge Materielle Grundlagen menschlichen Lebens Wirtschaft Recht Knappe Güter Soziales Bildung Produktion Kultur Religion Austausch Politik... Psyche Verteilung Wirtschaftssoziologie: Analyse ökonomischer Verbrauch Phänomene im gesellschaftlichen Zusammenhang Gesellschaft Wirtschaft Wirtschaften = Gebrauch von Ressourcen =reich werden Haushalten Ökonomie = οἶκος (oikos), „das Haus“; νόμος (nomos), „Gesetz“ Sparsamer Gebrauch von Ressourcen =wegen Knappheit Vgl. (logos), „Vernunft“, in Ökologie Erwerben Χρηματιστική (chrematistike) = Die Kunst, reich zu werden (Thales von Milet) Mit Weber kann man – nach dem subjektiven Sinn des Handelns – Haushalten als Wirtschaften, um den eigenen Bedarf zu decken, von Erwerben als Agieren, um Gewinn zu erzielen, unterscheiden Haushalten = Wirtschaften Erwerben = Gewinn erzielen Hedtke, R. 2019. Wirtschaftssoziologie, S. 17 Haushalten = Verwendung + Beschaffung von Gütern (Eigenversorgung) Erwerben = Einsatz von Gütern (Einkommenserwerb) 4 Wirtschaft als Sinnzusammenhang „Soziologie [...] soll heissen: eine Wissenschaft, welche Soziale Repräsentation (kollektiv geteilte soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in Vorstellung) seinem Ablauf und Wirkungen ursächlich erklären will.“ (Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 1921/22, S. 1) Ökonomischer Sinn (Wohlstand, Einkommen, …) Verhalten Sinn nicht objektiv gegeben, sondern kulturell bedeutsam Körperliches Geschehen in Raum und Zeit Soziale Phänomene werden als der Wirtschaft Beobachtbares „Tun“ von Menschen, Tieren, zugehörig interpretiert Maschinen, Systemen Handeln Grenzen der Wirtschaft variieren und Subjektiv sinnhaftes menschliches Verhalten verändern sich Gründe (Weil-Motive) Ökonomisierung sozialer Beziehungen Ziele (Um-zu-Motive) Privatisierung öffentlicher Einrichtungen 5 Wirtschaft als Teilsystem der Gesellschaft Austausch von Gütern Orientierung an relativen Bewertungen Geld als generalisiertes Austauschmedium Allgemein anerkannt Ausdruck von relativen Wertigkeiten Wirtschaft als funktionales Teilsystem Funktional im Sinne der Erfüllung von Aufgaben für die Gesellschaft Sicherung des materiellen Überlebens unter Bedingung der Knappheit Adaptation an Umwelt System im Sinne von auf sich selbst bezogenen Kreisläufen von Gütern und Zahlungen Knappheit und Kalkulation Relative Knappheit von Gütern und Geld Kritik Soziale Konstruktion von Knappheit Absolute Knappheit: Begrenzte natürliche Güter: Interferenz von aktueller und zukünftiger Ressourcen Bedürfnisbefriedigung Wirtschaftlich nutzbare Bodenfläche Geld: Knappheit als Instrument der politischen Bodenschätze Steuerung der Wirtschaft Planvoll-kalkulierendes Handeln Kritik Zweckrationalität Formale Rationalität nicht auf Wirtschaft Optimierung unter knappen Alternativen beschränkt 7 Materielle Reproduktion Gesellschaftliche Grundfunktion der Reziprozität (Wechselseitigkeit) Wirtschaft Austausch mit identifizierbaren, Versorgung von Mitgliedern der Gesellschaft mit gleichgeordneten Anderen in einer konkreten, historischen Situation Redistribution (Umverteilung) notwendigen Gütern und Dienstleistungen Zentrum eignet sich gesellschaftlich produzierte Gesellschaftlich eingerichteter Prozess Ressourcen an und verteilt sie in die Gesellschaft Strukturen, welche die Produktion der Mittel zur zurück Befriedigung der materiellen Bedürfnisse Gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt erlauben Öffentliche Infrastruktur Institutionalisierter Interaktionsprozess zwischen Marktaustausch Mensch und Natur Anonymer, an Preis und Leistung orientierter und Austausch, in dem Angebot und Nachfrage sich vermittelt über Geld ausgleichen Polanyi, K. (1957): "The Economy as Instituted Process", in K. Polanyi, C. M. Arensberg and H. W. Pearson (ed.): Trade and Market in the Early Empires. Economies in History and Theory, 243-270. Chicago: Regnery. 8 Wirtschaftssoziologie Verortung der Wirtschaft in der Gesellschaft AGIL-Schema Instrumental Konsumatorisch Soziales System Instrumental Konsumatorisch Aktiv Wirtschaft Politik Aktiv Verhaltenssystem Persönliches (Adaptation) System Kultur Gemeinwesen Passiv Bedürfnisse (Goal attainment) Motive Passiv Kulturelles System Soziales System (Latency) (Integration) Wirtschafts- Instrumental Konsumatorisch Wertvorstellungen Soziale Rollen system Aktiv Investition Produktion Passiv Erhaltung Organisation ökonomischer Institutionen Parsons, T. (1951): The Social System. Glencoe, Ill.: Free Press. 4 Ökonomie vs. Soziologie Arbeitsteilung Hedtke, R. 2019. Wirtschaftssoziologie, S. 27 5 „Ökonomischer Imperialismus“ Aus ökonomischer Perspektive: “Sociological theory has not developed a coherent, broadly accepted framework that facilitates cumulative scientific progress and explains the emergent aggregate patterns of social behavior in terms of individuals’ preferences, their beliefs, and the social and economic constraints they face” (Fehr & Gintis 2007, 44) Aus soziologischer Perspektive: “Almost unnoticed by sociologists, experimental economics has expanded its research to many classical sociological topics such as the evolution and stability of social norms, social sanctions and social order, reciprocity, and pro-social behaviour” (Diekmann 2008, 528) Fehr, E. and Gintis, H. (2007): Human Motivation and Social Cooperation: Experimental and Analytical Foundations. Annual Review of Sociology, 33, 43-64. Diekmann, A. (2008): Soziologie und Ökonomie: Der Beitrag experimenteller Wirtschaftsforschung zur Sozialtheorie. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 60(3), 528-550. 6 „Neue Wirtschaftssoziologie“ Hoheitsgebiet der Soziologie = Monopol für "Gesellschaft" mit Ausschuss von "Wirtschaft" Gegenbewegung zum Eindringen der Ökonomie in das „Hoheitsgebiet“ der Soziologie Eigenständig soziologische Analyse wirtschaftlicher Phänomene Geld, Markt, Wettbewerb, Preisbildung, Unternehmensführung, … Rückgriff auf Klassiker Theoretischer Pluralismus Verschiedene Perspektiven rücken jeweils andere Aspekte und Dimensionen des Phänomens in den Vordergrund 7 Adam Smith (1723-1790) The Wealth of Nations (1776) Natürliche Neigung, Güter und Dienstleistungen zu tauschen Individueller Eigennutz führt zu ökonomischem Wohlstand Arbeitsteilung → Spezialisierung → niedrigere Kosten und Preisen → Optimale technischer Fortschritt Allokation von =Handelsfreiheit Ressourcen & Freier Markt → Konkurrenz → gesellschaftlicher Wohlstand Selbstregulation von Angebot und Nachfrage Der Staat soll nur die Rahmenbedingungen setzen, die das Funktionieren des Marktes gewährleisten Eigentumsrechte Sicherheit Karl Marx (1818-1883) Das Kapital (1867) Die Ökonomie bestimmt die Entwicklung der Gesellschaft Privateigentum an Produktionsmitteln vermehrt sich durch Indienstnahme (Ausbeutung) von Lohnarbeit „Ursprüngliche Akkumulation“: Historische Scheidung von Produzent und Produktionsmittel Wachsende Ungleichheit zwischen Kapitaleignern (Bourgeoisie) und Arbeitern (Proletariat) Arbeit ist „die notwendige Voraussetzung“ für die Existenz von Gesellschaften Materielle Interessen sind die treibende Kraft jedes Individuums Individuen müssen für ihre materielle Interessen kämpfen und dies kann nur kollektiv erfolgreich sein Gruppen sind nur erfolgreich, wenn sie ein „Klassengefühl“ entwickeln Emile Durkheim (1858-1917) Über die soziale Arbeitsteilung (1893) Die westliche Zivilisation hat sich von einer undifferenzierten zu einer arbeitsteiligen Gesellschaft entwickelt Die Differenzierung (Teilung) der Arbeit schafft komplexe Interaktionen Ökonomie betrachtet nur den Anstieg der Produktion als Folge der Arbeitsteilung Soziale Dimension der Arbeitsteilung: Integration durch Koordination spezialisierter Aktivitäten Rechtsystem: Strafrecht → Vertragsrecht Verträge setzen Moral oder Institution voraus: Einbettung des Marktes in soziale Ordnung Kapitalistisches Gewinnstreben lässt gesellschaftliche Moral erodieren Mechanische Solidarität (enge soziale Bande) muss durch organische Solidarität ersetzt werden (Selbstdefinition als Teil eines größeren Ganzen) Idealbild: Korporative Organisation der Gesellschaft nach Industriezweigen Max Weber (1864-1920) Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1904/05) Warum entstand der Kapitalismus im Nordwesten Europas und warum gerade in der Neuzeit? Kontext: Entdeckung Amerikas und Kolonialismus; Reformation (Luther) und Gegenreformation; Renaissance und Buchdruck Moderner Wirtschaftsethos beruht auf asketischem Protestantismus (Calvin) Gnade des ewigen Lebens für Gottesfürchtige; ewige Verdammnis für Sünder Innerweltliche Askese: Mensch bewährt sich im täglichen Leben durch Sparsamkeit und Enthaltsamkeit Anwendung auf Unternehmen: Rentabilität; rationale Betriebsführung; Trennung von Haushalt und Betrieb Gewinnstreben als Selbstzweck Kapitalbildung und Reinvestition -> Industrielle Revolution Erklären durch Verstehen Handeln als subjektiv sinnhaftes Verhalten Motive, Gründe Erklären durch Erfassen der subjektiven Sinnzusammenhänge Deuten der beobachteten Handlungen Aber: Motive können nicht beobachtet werden, sondern müssen aus dem beobachteten Verhalten abgeleitet werden Einordnen in bekannte Muster: Idealtypen „durch gedankliche Steigerung bestimmter Elemente der Wirklichkeit (…) zu einem in sich einheitlichen Gedankengebilde“ (Weber) „Wenn aus egoistisch-nutzenmaximierenden Motiven gehandelt würde, dann müsste diese oder jene Handlung verrichtet werden“ Referenzpunkt für die Bildung von Erwartungen, welches Handeln beobachtet werden kann Idealtypische Handlungsmotive Zweckrationales Handeln Kosten-Nutzen-Abwägung, Maximierung des Nutzens Wertrationales Handeln Reales soziales Handeln weist Moralisch richtig oder normkonform Abweichungen vom Ideal Affektuelles Handeln Multiplizität der Handlungsmotive auf Momentane, spontane Emotion Traditionales Handeln Gewohnheit, Routine Weber, M. (1980 [1921/22]): Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie. Tübingen: Mohr. 14 Erklären durch Gesetze Pisa, Schiefer Turm ZARM, Universität Bremen, Gesetz Fallturm (immer) wenn a, dann b je mehr/weniger a, desto mehr/weniger b Explanans Randbedingung a ist vorhanden a ist gestiegen Schlussfolgerung b ist vorhanden Explanandum 𝑚1 𝑚2 𝐹=𝐺 b ist gestiegen 𝑟2 (Gravitationsgesetz von Newton) Hempel, C. G. & Oppenheim, P. (1948): Studies in the Logic of Explanation. Philosophy of Science, 15(2), 135-175. 15 Beispiel: Konsumentenvertrauen Forschungsfrage: Wie lassen sich die Unterschiede Hypothese (vorläufiges Gesetz) im Vertrauen der Konsumenten in europäischen Je besser der Konsumentenschutz, desto höher das Märkten erklären? Konsumentenvertrauen Vertrauen in Produkte Randbedingung Vertrauen in Händler Frankreich hat den Wert 8 auf einer Skala 0-10 der Stärke des Konsumentenschutzes Theorie: Absicherung gegen Verlust ermöglicht höhere Risikoakzeptanz Schlussfolgerung Instrumente des Konsumentenschutzes bieten In Frankreich haben Konsumenten ein hohes Vertrauen in Märkte eine Absicherung gegen Verluste Empirischer Test Frankreich hat den Wert 88,2 auf einer Skala 0-100 des Konsumentenvertrauens. Dieser Wert entspricht Platz 5 von 28 Europäischen Ländern Nessel, S. (2022): Political Structures and Trust in Markets: A Comparative Examination of Consumer Trust in 28 EU Member States and the Effects of Consumer Policy on Trust. Journal of Sociology, 58(4), 462-480. 16 Beispiel Source | SS df MS Number of obs = 28 -------------+---------------------------------- F(1, 26) = 1.40 Model | 190.292066 1 190.292066 Prob > F = 0.2476 Residual | 3536.95472 26 136.03672 R-squared = 0.0511 -------------+---------------------------------- Adj R-squared = 0.0146 Total | 3727.24679 27 138.046177 Root MSE = 11.663 Nessel, S. (2022): Political Structures and Trust in Markets: ------------------------------------------------------------------------------------ A Comparative Examination of Consumer Trust in 28 EU ConsumerTrust | Coefficient Std. err. t P>|t| [95% conf. interval] Member States and the Effects of Consumer Policy on -------------------+---------------------------------------------------------------- ConsumerProtection | 1.36683 1.155666 1.18 0.248 -1.008675 3.742336 Trust. Journal of Sociology, 58(4), 462-480. _cons | 67.14102 5.046891 13.30 0.000 56.76699 77.51506 ------------------------------------------------------------------------------------ 17 Regularitäten (Gesetzmäßigkeiten) des Handelns Einfaches Handlungsmodell Komplexität des Handelns Annahme der rationalen Nutzenmaximierung Entscheidung unter Sicherheit Präferenzen, alternative Handlungsmöglichkeiten Situation und Ergebnisse bekannt und mögliche Ergebnisse bekannt Entscheidung unter Risiko modellierbar Erlaubt Modellierung von individuellen und Situation und Ergebnisse sowie deren Ökonomie interdependenten Entscheidungen Wahrscheinlichkeit bekannt Vorhersage unter der Bedingung, dass Entscheidung unter Unsicherheit Handlungsmodell die Realität erfasst Situation unklar Soziologie Entscheidungstheorie Ergebnisse nicht bekannt Spieltheorie Unsicherheitsreduktion durch Integration von sozialen Normen 18 „Mechanismische“ Erklärung 𝑝𝑉 = 𝑛𝑅𝑇 Gesetzmäßigkeit Temperatur Druck p = Druck V = Volumen T = Temperatur n = Zahl der Teilchen R = Gaskonstante Bewegung Kollisionen mit von Atomen Behälterwand 1 9 Mehrebenenmodell Protestantismus Kapitalismus Makroebene (Erklären) Religiöse Vorschriften Akkumulation von Kapital Logik der Situation Logik der Aggregation = Auswirkung individuelles Kontext und Verhalten auf das Bedingungen die Makrogeschehen Entscheidungen beeinflussen Orientierung Hohe Sparquote, Mikroebene am Jenseits Reinvestition (Verstehen) Asketische Beliefs (Vorstellungen) Lebensweise Preferences (Vorlieben) Constraints (Grenzen) Logik der Selektion Entscheidungsprozesse + Unterstellter Sinn / Auswahlkriterien der Akteure Regularität Weber, Max. 1973. "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus." in: Gesammelte Aufsätze Zur Religionssoziologie I, Tübingen: J.C.B. Mohr, 17-206. Esser, Hartmut. 1999. Soziologie. Allgemeine Grundlagen, Campus, 2 Kap. 6. 0 Zurück zu Konsumentenverhalten Hypothese auf Makroebene Konsumentenschutz → Konsumentenvertrauen „Stylized Fact“ aus Psychologie Regularität auf Mikroebene Verlustaversion: Menschen versuchen, Verlustrisiko zu minimieren Makro-Mikro-Hypothese Je stärker der Konsumentenschutz, desto geringer das Verlustrisiko Mikrohypothese Je geringer das individuelle Verlustrisiko beim Kauf eines Produktes, desto höher das individuelle Vertrauen eines/r Konsumenten/in Mikro-Makro-Hypothese Je höher das individuelle Konsumentenvertrauen, desto höher das kollektive Konsumentenvertrauen 21 28.10.2024 Methodologischer Individualismus Kollektive Phänomene müssen aus individuellem Handeln verstanden und erklärt werden Was tun mit kollektiven Akteuren? Unternehmen, Verbände, öffentliche Einrichtungen Antwort 1: Entscheidungen in Organisationen werden durch Individuen getroffen Antwort 2: Entscheidungen beruhen auf formellen oder informellen Regeln und Prozeduren; daher eigenständiger Akteur Analytisch analog zu Individuen Sozialer Prozess der Entscheidungsfindung, der im Gegensatz zu individuellen Entscheidungen auch beobachtbar ist 3 3 Wer handelt? Zurechnung einer Handlung Personen haben die Freiheit, ihre Entscheidungsfreiheit Entscheidungen zu treffen. Verantwortung Personen tragen Verantwortung für ihre Handlungen. Individuum Kontinuum Kollektiver Akteur Rolle Bündel von Erwartungen, die an das Verhalten der Inhaber*innen einer Rolle gestellt werden Fremdbestimmtheit des Handelns Handlungen werden von äußeren Einflüssen bestimmt. Müssen Verpflichtungen, die sie erfüllen müssen. Austauschbarkeit der Handelnden Die Rolle könnte von verschiedenen Personen ausgefüllt werden. Sollen Erwartungen an ihr Verhalten. Können Fähigkeiten und Möglichkeiten, die sie haben. 4 4 2 28.10.2024 Intra-Rollenkonflikt Intra-Rollenkonflikte treten auf, wenn innerhalb einer einzigen Rolle widersprüchliche Erwartungen oder Anforderungen bestehen. Nachwuchs- Forschung förderung Universitäts- Publikationen selbstverwaltung Gutachten Lehre 5 Inter-Rollenkonflikt Inter-Rollenkonflikte treten auf, wenn eine Person mehrere soziale Rollen innehat und die Anforderungen dieser Rollen miteinander in Konflikt geraten 6 3 Der Unterschied zwischen Homo Sociologicus und Homo Oeconomicus liegt in den theoretischen Annahmen über menschliches Verhalten und Motivation. 28.10.2024 Homo Sociologicus Definition: Dieses Modell beschreibt den Menschen als soziales Wesen, dessen Verhalten durch soziale Normen, Rollen und Erwartungen geprägt ist. Es betont die Bedeutung von Gemeinschaft, Kultur und sozialen Einflüssen. Beispiel: Ein Lehrer, der sich an die schulischen Regeln und pädagogischen Standards hält, um das Lernen der Schüler zu fördern. Dabei berücksichtigt er auch die Erwartungen der Eltern und Kollegen. Homo Oeconomicus Definition: Dieses Modell beschreibt den Menschen als rationales und egoistisches Wesen, das darauf abzielt, seinen eigenen Nutzen zu maximieren. Es betont rationales Denken und individuelles Interesse. Homo Sociologicus Beispiel: Ein Investor, der sorgfältig Aktienanalysen durchführt und seine Investitionen auf Basis der erwarteten Rendite optimiert, ohne Rücksicht auf soziale oder moralische Aspekte. und Homo Oekonomicus 9 9 Inter-Rollenkonflikte treten auf, wenn Intra-Rollenkonflikte treten auf, eine Person mehrere soziale Rollen wenn innerhalb einer einzigen Rolle innehat und die Anforderungen dieser widersprüchliche Erwartungen oder Rollen miteinander in Konflikt geraten. Anforderungen bestehen. 10 10 5 28.10.2024 11 11 12 12 6 28.10.2024 egoistisches, rationales Wesen Ziel: Eigennutzen maximieren 13 13 Komplexität menschlichen Verhaltens nicht vollständig abbilden kann 14 14 7 28.10.2024 15 15 Handlungsorientierungen (traditionelles Handeln) Hedtke, R. 2019. Wirtschaftssoziologie, S. 55 16 16 8 28.10.2024 Strukturierung von Handlungsmöglichkeiten Menschen sind weltoffen und nicht auf eine bestimmte Gesellschaftsordnung festgelegt (Anthropologische Annahme) Weltoffenheit bedeutet Vielzahl alternativer Sinnsetzungen, Zielen, Entscheidungen, Handlungen Gesellschaftliche Strukturierung des Handelns durch Sozialisation Habitualisierung Institutionalisierung Dennoch impliziert Handlungsfreiheit, dass Akteur*innen unvorhersehbar handeln können 17 17 Interpretationsspielräume: Definition der Situation Menschen handeln in einem sozialen und natürlichen Kontext Welche Handlung Menschen wählen, hängt davon ab, wie sie den Kontext wahrnehmen Aus den Signalen, die Menschen aus dem Kontext erhalten, leiten sie die Definition der Situation (Frame) ab Die wahrgenommene Situation legt bestimmte Handlungen nahe (Skript) Beispiel Definition der Situation als familiär Skript Bedarfsdeckung Definition der Situation als freundschaftlich Skript Gleichheit Definition der Situation als wirtschaftlich Skript individuelle Nutzenmaximierung Esser, H. and Kroneberg, C. (2015): "An Integrative Theory of Action. The Model of Frame Selection", in E. J. Lawler, S. R. Thye and J. Yoon (ed.): Order on the Edge of Chaos: Social Psychology and the Problem of Social Order, 63-85. New York: Cambridge University Press. 18 18 9 28.10.2024 Wirtschaftliches Handeln Knappheit & Vorsorge als zentrale Orientierungen des Handelns Interaktion mit anderen im Rahmen von Institutionen Eingebunden in soziale Gruppen und Organisationen Sozial differenziert Nichtbesitzende: Erwerbsarbeit als Lebensform Besitzende / Gebildete: Chancen auf bevorzugte Erwerbseinkünfte, Wertung der Arbeit als Beruf Kapitaleigner: Gewinnchance, Macht Macht ist „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung de eigenen Willen auch Wirtschaftlicher Austausch beruht auf Interessenkämpfen, in gegen Widerstreben durchzusetzen“ (Weber, 1980[1921/22], 28) denen der Mächtigere seine Vorstellungen über das Austauschverhältnis (den Preis) durchsetzen kann. 19 19 Akteurmodelle “Economics is all about how people make choices, sociology is all about how they don’t have any choices to make.” (James Duesenberry, 1960) Soziologie Ökonomie Normen, Rollen Entscheidung 20 Hedtke, R. 2019. Wirtschaftssoziologie, S. 64 20 10 28.10.2024 21 21 22 22 11 28.10.2024 23 23 24 24 12 28.10.2024 25 25 Idealtypischer Entscheidungstrichter Identität Normen Vielfalt der Optionen Werte Rationalität Handlung Sitten Emotion Ethik Individueller Antrieb Sozialer Filter Individuelle Entscheidung 26 26 13 28.10.2024 Identität Evaluative Selbstansprüche konkrete Utopien Kognitive Selbsteinschätzung Normative Selbstansprüche Fähigkeit und Möglichkeit, den evaluativen und Selbststeuerungsmechanismus normativen Selbstansprüchen gerecht zu werden des Akteurs Gewissen 27 Identität und Verhalten Voraussetzungen Habitus Existenz anderer Personen Verhaltensdispositionen, die auf Kognitionen, Wahlmöglichkeit moralischen Normen, Werten und kulturellen Skripts beruhen und das Handeln unbewusst Auseinandersetzung mit Anderen steuern Anerkennung durch soziales Umfeld Bourdieu, Pierre (1982). Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Suhrkamp, Frankfurt/M. Individuelle Gestaltung der sozialen Rolle https://www.socialnet.de/lexikon/Identitaet Raf Camora Julia Fischer 28 28 14 28.10.2024 Beispiel: Konsumentenverhalten Konsum von Fair-trade Produkten Identität Moralischer Anspruch an sich selbst Ausdruck der eigenen Identität gegenüber anderen Persönliche Norm Internalisierte gesellschaftliche Erwartung des richtigen Handelns Gerechtigkeitsvorstellung Wahrnehmung von Austauschverhältnissen am Kaffeemarkt, die Produzenten benachteiligen Umfrage unter Studierenden, keine Zufallsstichprobe Regressionsanalyse Andorfer, V. A. and Liebe, U. (2013): Consumer Behavior in Moral Markets. On the Relevance of Identity, Justice Beliefs, Social Norms, Status, and Trust in Ethical Consumption. European Sociological Review, 29(6), 1251-1265. 29 29 Interessen Inter-esse („Zwischen-Sein“, Teilnahme) kognitive Anteilnahme/Aufmerksamkeit, die eine Person an einer Sache oder einer anderen Person nimmt Ökonomisches Konzept Präferenzen, operationalisiert als Nutzen Interessen (materielle und ideelle), Quelle der Präferenzordnung irrelevant nicht: Ideen, beherrschen unmittelbar Soziologisches Konzept das Handeln der Menschen. Aber: die ‚Weltbilder‘, welche durch ‚Ideen‘ Präferenzen bedingt durch Ideen, Lebensumstände und geschaffen wurden, haben sehr oft als soziale Beziehungen Weichensteller die Bahnen bestimmt, Einzelner wird in Gesellschaft hineingeboren in denen die Dynamik der Interessen Einzelner muss Andere bei Verwirklichung seiner Interessen das Handeln fortbewegte.“ (Weber berücksichtigen 1920, Aufsätze zur Religionssoziologie, 252) 30 15 28.10.2024 Rationalität =Überprüfung Kontinuierliche Sondierung von Entscheidungsanlässen Vorausschauende Reflexion von potenziellen Problemen Abwägung aller Entscheidungskriterien Abwägung aller Alternativen Bewertung aller Vor- und Nachteile aller Alternativen 31 Rationales Abwägen von Vor- und Nachteilen MARRY NOT MARRY „Children—(if it please God)—constant „No children, (no second life) no one to care companion, (friend in old age) who will feel for one in old age. … Freedom to go where interested in one, object to be beloved and one liked—Choice of Society and little of it. played with—better than dog anyhow—Home, Conversation of clever men at clubs. —Not and someone to take care of the house— forced to visit relatives, and to bend in every Charms of music and female chit-chat. These trifle—to have the expense and anxiety of things good for one‘s health. Forced to visit children—perhaps quarreling. and receive relations but terrible loss of time. Loss of time—cannot read in the evenings— My God, it is intolerable to think of spending fatness and idleness—anxiety and one’s whole life, like a neuter bee, working, responsibility—less money for books etc—if working, and nothing after all. —No, no won’t many children forced to gain one’s bread.— do. —Imagine living all one’s day solitary in (But then it is very bad for one’s health to smoky dirty London house. —Only picture to work too much) yourself a nice soft wife on a sofa with good fire, and books and music perhaps—compare Perhaps my wife won’t like London; then the this vision with the dingy reality of Grt sentence is banishment and degradation with Marlboro‘ St.“ indolent idle fool—“ Marry—Marry—Marry Q.E.D. Darwin, Charles (1969), Autobiographie, 232- 233. Becker, Gary S. (1981). A Treatise on the Family, Cambridge: Harvard University Press. 32 16 04.11.2024 Univ.-Prof. Mag. Dr. Bernhard Kittel Institut für Wirtschaftssoziologie Prinzipien der Wirtschaftssoziologie Theoretische Grundlagen der Wirtschaftssoziologie: Institutionen 1 Institutionen = Normen und Erwartungen des Verhaltens durch die Gesellschaft 2 1 04.11.2024 Doppelte Kontingenz in der Interaktion „Kontingent ist etwas, was weder notwendig noch unmöglich ist; was also so, wie es ist (war, sein wird), sein kann, aber auch anders möglich ist“ (Luhmann) Doppelte Kontingenz: Dies gilt für beide Partner einer Interaktion Unbestimmtheit der Situation Unmöglichkeit des Entscheidens Auflösung der Kontingenz durch Festlegung Selbstfestlegung und dessen Kommunikation Startpunkt eines Prozesses der Kontingenzreduktion und damit der Unischerheitsreduktion Festlegung einer sozialen Ordnung Kontingenzreduktion durch System von Regeln 3 3 Normen (= Verhaltensregeln jeder Art??) Nicht-Beliebigkeit des Handelns Soziale Fakten: „Durch bloßen Willensentschluss nicht veränderbar“ (Durkheim) Gestaltungsspielräume des Einzelnen sind subjektive Idiosynkrasien Gesellschaftliche Erwartung an individuelles Verhalten Injunktive Norm Wahrnehmung, welches eigene Verhalten von anderen erwartet wird Deskriptive Norm Wahrnehmung, wie andere sich verhalten / was typischerweise in einer Situation getan wird Formell Rechtliche Norm: Gesetze, Statuten, öffentlich verlautbart Informell Soziale Norm: exogen, streng („müssen“) Moralische Norm / Wert: internalisiert Konvention / Sitte: exogen, weniger streng („sollen“) 4 2 04.11.2024 Soziale Normen (informell) Soziale Normen sind nicht sichtbar, nur Soziale Kontrolle erlebbar im Handeln Prozesse und Mechanismen, mit denen eine Gesellschaft individuelle … solange Menschen sich an die soziale Norm Verhaltensweisen vorschreibt, die als halten förderlich für das Zusammenleben gelten. Implizites Wissen, das sich in Verhalten äußert Beobachten (deskriptive Norm) Wahrnehmnung wie andere sich verhalten Sanktion: Kosten der Normverletzung Fragen (injunktive Norm) Wahrnehmung eigenes Verhalten, dass Typ Sanktion von anderen erwartet wird Abhängig von Rechtliche Norm Staatliche Gewaltandrohung Situation Soziale Norm Kritik, Ausschluss aus Gemeinschaft Bezugsgruppe Moralische Norm Achtungsentzug Konvention / Sitte Lächerlichkeit 5 5 Institutionen Systeme von Erwartungsstrukturen aus dauerhaften gemeinsamen Überzeugungen, Normen und kollektiven Gesinnungen, die die sozialen Beziehungen regeln Spielregeln des sozialen Miteinanders Beschreibung einer sozialen Ordnung Produkt menschlicher Aktivität Sozialer Tatbestand (fait social, Durkheim) Wandelbar durch kollektiven Beschluss oder durch beständige Ignoranz 6 6 3 04.11.2024 Institutionelle Grundlage der Wirtschaft Wirtschaft ist immer auf außerökonomische Problem der doppelten Kontingenz Voraussetzungen in der Gesellschaft angewiesen Handeln ist sozial und unbestimmt Vertragsrecht (rechtliche Norm) Interaktionssituation in welcher alle ihre Handlungen Vertragstreue (soziale Norm) frei wählen können (Kontingenz) … erzeugt Unsicherheit, Sitten der Vertragspraxis (Konvention) wodurch planvolle Koordination nicht möglich ist. Berufsethos (moralische Norm) Reduktion von Unsicherheit durch Orientierung an Institutionelle Einbettung des ökonomischen Institutionen Handelns; Institutionen… bremsen und kanalisieren Egoismus lösen Koordinationsprobleme individueller Akteure Hobbes, T. (1651): Leviathan. London. 7 7 Macht und Herrschaft Macht Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstand durchzusetzen Traditionale Herrschaft Herrschaft Chance, für einen Befehl gehorsam zu finden Traditionale Autorität Charismatische Autorität Charismatische Herrschaft Rationale Autorität Rationale Herrschaft Weber, Max (1972 [1921/22]) Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen: Mohr 8 4 04.11.2024 Beispiel: Soziale Normen in der COVID-19 Pandemie Preventive behaviour: Lack of social norms lowers compliance Zu Hause bleiben, Abstand halten, by people who perceive a health threat Maske tragen Perceived social norm: Index aus injunktiver und deskriptiver Norm Perceived risk level: Index aus von COVID-19 Risiko Social norms raise compliance by people ausgehendem Risiko für einen selbst who do not perceive a health threat und für die Gesellschaft Kittel B, Kalleitner F, Schiestl DW (2021) Peers for the fearless: Social norms facilitate preventive behaviour when individuals perceive low COVID-19 health risks. PLoS ONE 16(12). https://doi.org/10.1371/journal.pone.0260171 9 Normeinhaltung und gesellschaftliche Integration Emile Durkheim, Der Selbstmord (1897) Anomie („Gesetzlosigkeit“: Absenz sozialer und moralischer Normen) führt zu Störungen der sozialen Ordnung; Äußerung in höheren Selbstmordraten Individualisierung, Konfrontation mit Vergleichswelten, Leistungsdruck, Vereinsamung 10 5 04.11.2024 Perspektiven auf Institutionen Individuelle Rationalität Soziale Konstruktion Regeln zur Erhöhung der wechselseitigen Manifestation von Werten, Normen, Erwartungssicherheit Gewohnheiten, kollektiven Deutungen Individuelle Interessen Gemeinsame Werte Explizite Festlegungen auf Basis kollektiver In wechselseitig aufeinander bezogenen Entscheidung Sinndeutungen entstanden Effizienz Effektivität Optimale Lösung für Koordinationsprobleme Hinreichende Lösung für den Bestand Intendierter Wandel und nicht intendierte Pfadabhängigkeiten Nebenfolgen 11 11 12 12 6 04.11.2024 13 13 14 14 7 04.11.2024 15 15 Entgelt 16 16 8 04.11.2024 17 17 18 18 9 04.11.2024 19 19 20 20 10 04.11.2024 Übersicht 01 Definition von Kultur & Auswirkung auf Institutionen 03 The Iron Cage Revisited (DiMaggio & Powell) 02 Beispiel Elternzeit & Elterngeld im kulturellen Vergleich 04 Fazit 2 Prinzipien der Wirtschaftssoziologie | Clara Jäger 3 23 Definition von Kultur & Auswirkung auf Institutionen Normen und Werte geben den Mitgliedern der Gesellschaft Es gibt keine einheitliche Definition des Kulturbegriffes Orientierung für richtiges und falsches Verhalten Zwei verschiedene Ansätze von vielen: 1) Kultur wird Natur gegenübergestellt und umfasst alles, Kultur wird durch Sozialisation von Generation zu was der Mensch geschaffen hat Generation weitergegeben 2) Kultur wird als Bereich des Ideellen verstanden, umfasst Werte, Normen und Weltbilder Kultur ist ein Abgrenzungsfaktor Durkheim: Konstruktivistische Institutionenverständnis: „Tatsächlich kann man [...] alle Kultur mit ihren verankerten Glaubensvorstellungen und durch die Werten und Normen ist die Institutionen werden durch Gesellschaft festgesetzten Grundlage von Institutionen Interaktionen & Werte geformt Verhaltensweisen Institutionen nennen“1 2 Prinzipien der Wirtschaftssoziologie | Clara Jäger 4 Quellen: 1Delitz 2023: 3; Hedtke 2018: 78f. ; Nassehi 2011: 156; Otte 2018: 78ff. 24 12 04.11.2024 Institution Elternzeit & -geld im kulturellen Vergleich Schweden Österreich USA Elternzeit seit 1974 gesetzlich verankert Rechtsanspruch auf Elternzeit = Keine landesweit gesetzlich geregelte Eltern haben zusammen Anspruch auf Elternkarenz (Freistellung ohne und bezahlte Elternzeit 480 Tage Elterngeld Bezahlung) bis zu zweitem Lebensjahr Family and Medical Leave Act (1993): 12 Wochen unbezahlte Elternzeit in Jeweils 90 Tage sind für einen Elternteil des Kindes Unternehmen mit mind. 50 reserviert → Etwa 42% der Väter Papamonat: Freistellung erster Mitarbeitenden nehmen Elternzeit (2023) Lebensmonat des Kindes → Ausnahmen: u.a. New York: seit 2018 12 Höhe des Elterngeldes: 80% des Inanspruchnahme von jedem neunten Wochen bezahlte Elternzeit, bis zu 67% Einkommens, max. ca. 87€ pro Tag → Vater (2021) des Einkommens, maximal wöchentlich wird durch Elternschaftsversicherung Kinderbetreuungsgeld: 80% des $1,177.32 (Teil des Sozialversicherungssystems) Einkommens max. 76,60 € pro Tag ermöglicht Woher kommen die Unterschiede? 2 Prinzipien der Wirtschaftssoziologie | Clara Jäger 5 Quellen: Onlinequellen (siehe Quellenverzeichnis) 25 Kulturelle Grundlage Schweden Österreich USA Gleichstellung der Geschlechter (auch Traditionelle Familienrolle, im Wandel? Individualismus & bei Kindererziehung) Sozialen Sicherheit und staatliche Eigenverantwortung Solidarität und soziale Gleichheit → Unterstützung Berufliche Leistungsfähigkeit und aktive Rolle des Staates Produktivität Freie Marktwirtschaft, geringe staatliche Intervention American Dream Unterschiede in Institution Elternzeit sind auf kulturelle Unterschiede zurückzuführen 2 Prinzipien der Wirtschaftssoziologie | Clara Jäger 6 26 13 04.11.2024 The Iron Cage Revisited (DiMaggio & Powell) Thema: Gesellschaftliche Strukturanpassungen von Organisationen → Bezug zu Max Webers Metapher des „stahlharten Gehäuses“ 1 2 3 Zwangs-Isomorphismus Mimetischer Isomorphismus Normativer Isomorphismus hgdfuighuj Organisationen ahmen erfolgreiche Organisationen passen sich aus Zwang Organisationen übernehmen Normen und Modelle nach, um Unsicherheiten zu v.a. durch staatliche Vorgaben an Werte, als Orientierungsrahmen bewältigen Organisationen gleichen sich kulturellen Grundlagen an, um an gesellschaftlicher Akzeptanz zu gewinnen 2 Prinzipien der Wirtschaftssoziologie | Clara Jäger 7 Quelle: Krücken, Georg 2021: 206f. 27 The Iron Cage Revisited am Beispiel Elternzeit 1 2 3 Zwangs-Isomorphismus Mimetischer Isomorphismus Normativer Isomorphismus hgdfuighuj Organisationen ahmen erfolgreiche Theorie Organisationen passen sich aus Zwang Organisationen übernehmen Normen und Modelle nach, um Unsicherheiten zu v.a. durch staatliche Vorgaben an Werte, als Orientierungsrahmen bewältigen Schweden: starke gesetzliche Österreich: Orientierung/Nachahmung Alle drei Länder: Unternehmen Vorgaben und eine klare staatliche an praxiserprobten skandinavischen bemühen sich um / werben mit Unterstützung für Elternzeit → Modellen, weil Schweden als Vorreiter Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Unternehmen sind verpflichtet für familienfreundliche Politiken gilt → da die soziale Norm und Werte Beispiel Elternzeit existieren, dass Eltern Zeit für ihre Elternzeit zu gewährleisten z.B. Papamonat seit 2019 Kinder haben sollten USA: keine gesetzlichen Verpflichtungen auf nationaler Ebene → Unternehmen sind kaum verpflichtet sind, Elternzeit anzubieten Prinzipien der Wirtschaftssoziologie | Clara Jäger 2 8 28 14 04.11.2024 Fazit Kulturelle Grundlagen von Institutionen Kultur ist ein Abgrenzungsfaktor → es werden Unterschiede z.B. im Ländervergleich deutlich Kultur ist in Normen und Werten verankert Kultur ist die Grundlage von Institutionen Organisationen passen sich kulturellen Grundlagen an, um Akzeptanz zu erlangen 2 Prinzipien der Wirtschaftssoziologie | Clara Jäger 9 29 Danke für die Aufmerksamkeit! Prinzipien der Wirtschaftssoziologie I Clara Jäger I 04.11.2024 30 15 04.11.2024 35 35 36 36 18 04.11.2024 37 37 38 38 19 04.11.2024 39 39 40 40 20 04.11.2024 41 41 Institutionen im Mehrebenenmodell Gesellschaft und Institutionen Makroebene als objektive Wirklichkeit Mensch als gesellschaftliches Internalisierung / Externalisierung / Gesellschaft und Institutionen als und institutionales Sozialisation Entäußerung menschliches Produkt Produkt Mensch als handelnde/r Mikroebene Akteur/in 42 42 21 11.11.2024 Entscheidungen unter Ungewissheit Sozialdimension: Interdependenzbewältigung Zeitdimension: Zeitknappheit Normative Erwartung rationalen Entscheidens Reaktive Problemlösung Abkehr von Traditionen und Routinen Reduzierte Informationsverarbeitung Bewertung und Anerkennung nach Performanz Inkrementalismus Geringere Erwartbarkeit der Entscheidungen anderer Satisficing Sachdimension: Unvollständige Information Daumenregeln Offene Zukunft „Bauchgefühl“ Komplexe Zusammenhänge Geringere Tiefe der Entscheidungsgrundlage Vielzahl der Optionen Unbeabsichtigte und unvorhersehbare Nebenfolgen Geringere Chance, optimale Entscheidung zu Sich verändernde Kontexte treffen Geringere Klarheit der Präferenzordnung Schimank, U. (2005): Die Entscheidungsgesellschaft. Komplexität und Rationalität der Moderne. Wiesbaden: VS-Verlag. 3 Koordinationsprobleme 1: Wert des Tauschobjektes Subjektive Bewertung nach Nutzen Preis pro cm2 „Endowment-Effekt“ Wie wird der Wert bestimmt, wenn die Eigenschaften des Gutes unbekannt sind? Andy Warhol, Shot Sage Blue Marilyn, 195,04 Millionen $ Reputation Beckert, J. and Rössel, J. (2004): Kunst und Preise. Reputation als Mechanismus der Reduktion von Ungewissheit am Kunstmarkt. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 56(32-50. 4 4 2 11.11.2024 Koordinationsprobleme 2: Wettbewerb Ungewissheit durch potenziell ruinösen Preiskampf Inhärente Tendenz zur Oligo- oder Monopolisierung Skaleneffekte Hyperkollektive Güter Preisdumping Merger & Acquisition 5 5 Koordinationsprobleme 3: Kooperation Ungewissheit durch doppelte Kontingenz Überwindung durch Bezugnahme auf Tradition, Gewohnheit, Routine Norm, Institution, Konvention Soziales Netzwerk, organisationale Struktur, Pfadabhängigkeit Macht 6 6 3 11.11.2024 Institutionelle Formen der Koordination Staat unterstützt Koordination durch Gesetzliche Regelungen Z.B. Vertragsrecht, Patentrecht, Kartellrecht Forschungsförderung Ausbildung Subventionen Marktkoordination beruht auf staatlich regulierten Rahmenbedingungen 7 7 8 8 4 11.11.2024 9 9 10 10 5 11.11.2024 = Macht 11 11 12 12 6 11.11.2024 13 13 14 14 7 11.11.2024 15 15 16 16 8 Soziale Ordnung Soziale Mechanismen zur Herstellung und Erhaltung einer sozialen Ordnung Geregeltes Zusammenleben von Menschen Gemeinschaft vs. Gesellschaft (Tönnies) Wille zum Zusammenleben vs. wechselseitige Nützlichkeit Sozialintegration und Systemintegration (Lockwood) Integration einzelner Menschen in Gesellschaft vs. Integration gesellschaftlicher Subsysteme in Gesellschaft Lebenswelt und System (Habermas) Kommunikativ und verständigungsorientiertes Zusammenleben vs. instrumentelle und strategische Logiken von Staat und Wirtschaft Kolonisierung der Lebenswelt durch System Tönnies, Ferdinand (1887) Gemeinschaft und Gesellschaft. Abhandlung des Communismus und des Socialismus als empirischer Culturformen, Leipzig: Fues. Lockwood, David (1964) Social Integration and System Integration, in: Georg K. Zollschan and Walter Hirsch (Hrsg.), Social Change: Explorations, Diagnosis and Conjectures, London: Routledge & Paul.. Habermas, Jürgen (1982) Theorie des kommunikativen Handelns. Bd. 1 und Bd. 2, Frankfurt/M.: Suhrkamp. Soziale Ordnung Regeln (Normen) Grundlage kooperativen Handelns in sozialen Dilemmata Einschränkung der Handlungsalternativen Reputation (Ruf) Moralische Urteile über die Kooperationsbereitschaft, Vertrauenswürdigkeit oder Großzügigkeit einer Person Relationen (Beziehungen) Netzwerk über welches soziale Faktoren individuelles Handeln beeinflussen Strukturelle Merkmale des Netzwerkes als Bedingung der Handlungsmöglichkeiten Simpson, B. and Willer, D. (2015): Beyond Altruism: Sociological Foundations of Cooperation and Prosocial Behavior. Annual Review of Sociology, 41(43-63). Soziale Ordnung in der Wirtschaft The human economy, then, is embedded and enmeshed in institutions, economic and noneconomic. The inclusion of the noneconomic is vital. For religion or government may be as important for the structure and functioning of the economy as monetary institutions or the availability of tools and machines themselves that lighten the toil of labor. (Polanyi 1957: 250) Karl Polanyi (1886-1964) Einbettung als Verhältnis der Wirtschaft zur Gesellschaft Autonomie vs. Integration Märkte als umfassende Institutionen Politische, kulturelle und rechtliche Grundlagen des Marktaustausches Gesellschaftliche Einbettung der Wirtschaft dämpft unbegrenzte individuelle Nutzenmaximierung Polanyi, K. (1957): "The Economy as Instituted Process", in K. Polanyi, C. M. Arensberg and H. W. Pearson (ed.): Trade and Market in the Early Empires. Economies in History and Theory, 243-270. Chicago: Regnery. Soziale Ordnung in der Wirtschaft Actors do not behave or decide as atoms outside a social context, nor do they adhere slavishly to a script written for them by the particular intersection of social categories that they happen to occupy. Their attempts at purposive action are instead embedded in concrete, ongoing systems of social relations. (Granovetter 1985: 487) Mark Granovetter (b. 1943) Einbettung Einbettung als beziehungsorientiertes Konzept > relationale > strukturelle Relationale Einbettung > kognitive Aktuelle persönliche Beziehungen und deren Vergangenheit > kulturelle > politische Strukturelle Einbettung Struktur der sozialen Beziehungen und Verortung einer konkreten Beziehung in dieser Struktur Granovetter, M. (1985): Economic Action and Social Structure: The Problem of Embeddedness. The American Journal of Sociology, 91(3), 481-510. Weitere Formen der Einbettung Kognitive Einbettung Grenzen mentaler Prozesse: Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge Wirtschaftswissenschaft als Bestimmungsfaktor wirtschaftlichen Handelns Kulturelle Einbettung Gemeinsame Vorstellungen Wirtschaft als Sphäre eigennützig kalkulierenden Handelns Politische Einbettung Ökonomische Institutionen werden durch Machtverhältnisse zwischen gesellschaftlichen Gruppen geprägt 7 Entbetten als Abgrenzen Berechenbarkeit als Ergebnis der Unterscheidung zwischen Relevantem und Irrelevantem Güter werden objektifiziert durch Zuordnung von Eigenschaften singularisiert durch Abgrenzung gegenüber anderen Gütern Akteure werden identifiziert und Güter werden von Akteuren losgelöst Konsumenten vs. Produzenten Eigenschaften der Güter werden zueinander in Beziehung gesetzt Vergleich innerhalb Gruppe ähnlicher Güter Callon, M. and Muniesa, F. (2005): Economic Markets as Calculative Devices. Organization Studies, 26(8), 1229-1250. 8 Einbettungsparadox Netzwerkstrukturen als Reaktion auf Ungewissheit auf anonymen (informellen) Märkten Risiko der Übervorteilung oder des Betrugs The first paradox of the informal economy is that the more it approaches the model of the “true market,” the more it is dependent on social ties for its effective functioning. (Portes 2010, 137) Verträge mit unbekannten Partnern Systemvertrauen Aufbau von Beziehungen Bedingung für das Funktionieren der Wirtschaft Reputation Institution des Geldes Portes, A. (2010) Economic Sociology : A Systematic Inquiry, Princeton University Press. 9 Beispiel: Einbettung in illegalen Märkten Was beeinflusst Preise in illegalen Märkten? 169 Verkäufer, 7047 Käufer -> 16847 Transaktionen in illegalem Online-Drogenmarkt über 14 Monate Forschungsstand: Reputation erlaubt vertrauenswürdigen Händlern, höhere Preise zu verlangen Problem: Fake-Rezensionen Alternative Erklärung Wiederholter Austausch Vertrauensbildung durch eigene Erfahrung Schließung Kunden kaufen auch bei Verkäufern, bei dem andere Kunden gekauft haben Duxbury, Scott W. and Dana L. Haynie (2023) Network Embeddedness in Illegal Online Markets: Endogenous Sources of Prices and Profit in Anonymous Criminal Drug Trade, in: Socio-Economic Review 21, 25-50. 10 Beispiel: Einbettung in illegalen Märkten Ergebnis Endogene Muster der Preisbildung Mit zunehmendem Vertrauen sind Käufer bereit, mehr zu zahlen Sehr häufigen Käufern bieten Verkäufer niedrigere Preise -> Loyalität Duxbury, Scott W. and Dana L. Haynie (2023) Network Embeddedness in Illegal Online Markets: Endogenous Sources of Prices and Profit in Anonymous Criminal Drug Trade, in: Socio-Economic Review 21, 25-50. 11 Einbettung vs. Entbettung (Disembedding) Historischer Prozess 12 Europäische Gesellschaftsstruktur bis Ende des 18. Jahrhunderts Agrargesellschaft Feudalgesellschaft Landbesitz als wichtigste Quelle von Reichtum, Landesherr, überlässt Gefolgsleuten Lehen Beschäftigung im primären Sektor ca. 70% Lehnsherren, herrschen über Lehen Ständegesellschaft Bauern, unfrei Persönliche Zugehörigkeit zu Stand, vererbbar an Scholle gebunden Klerus der Rechtsprechung des Lehnsherren unterworfen Adel schulden Lehnsherren Arbeitsleistungen (Fron) und Bürger Naturalabgaben (Zehnt) Bauern „Eingebettete“ Wirtschaft Kleine, lokale und eng vernetzte Gemeinschaften Wirtschaftlicher Austausch verknüpft mit anderen gesellschaftlichen Sphären 13 Wirtschaftliche Transformationsprozesse Kolonialismus Zentralisierung Industrialisierung Sicherung des Zugangs zu Schrittweise Entstehung größerer 1769 James Watt patentiert Luxuswaren durch Ausbeutung territorialer Einheiten durch Kriege Dampfmaschine kolonialer Ressourcen Verlagerung der Macht von Entwicklung mechanischer Aktiengesellschaften zur Spreizung Lehnsherren zu Landsherren Produktionsmittel des hohen Risikos der Seefahrt Zunehmende Verschuldung der Investitionen in Fabriken Neue Schicht von reichen Lehnsherren bei Kaufleuten Entstehung der bürgerlichen Kaufleuten Aufhebung von Zollschranken Gesellschaft durch Koalition zwischen Hoher Bedarf an Arbeitskräften Landsherren und Kaufleuten 14 Entbettung als gesellschaftlicher Prozess Liberalismus als Motor der Loslösung wirtschaftlicher Prozesse aus gesellschaftlichen Bezügen Utopie des freien, selbstregulierenden Marktes (-> Adam Smith) Politisches Projekt, angetrieben durch bürgerliche Kapitaleigner, ermöglicht durch Industrialisierung Beseitigung von Handelshemmnissen (Zölle, Zünfte) zwecks Schaffung größerer Märkte Schaffung „fiktiver Waren“ Arbeit Boden Geld Polanyi, K. (1978 ): The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt/M.: Suhrkamp. 15 „Fiktive Waren“ Sicherung der Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren in der Industriegesellschaft, indem sie käuflich gemacht werden Grund und Boden (Natur) Aufhebung des Lehenssystems → Verkauf von Boden → Einfriedung des bisher allgemein genutzten Weide- und Ackerlandes durch Großgrundbesitzer → Entzug der Lebensgrundlage und Verarmung der Landbevölkerung Arbeit (menschliche Tätigkeit) Aufhebung der Leibeigenschaft → Freizügigkeit der Person → Zuzug in die Städte, Entstehung einer „industriellen Reservearmee“ (Proletariat, Marx) Bekämpfung des Vagabundentums durch institutionelle Armutsbekämpfung → Beginn der modernen Sozialpolitik (staatliche Zuschüsse [-> sinkende Löhne], Armenhäuser) Geld (Kaufkraft) Standardisierung von Zahlungsmitteln und Zahlungsverkehr; Goldstandard Herausbildung eines Bankenwesens und eines Kapitalmarktes Polanyi, K. (1978 ): The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Homogenisierung der Gesellschaft Vereinheitlichung des politischen Systems: Nationalstaaten Bildung von zentral gelenkten Territorialstaaten Konzentration von Macht Vereinheitlichung der Lebensumstände und des Lebensrhythmus Sprache Zeit Voraussetzungen für Massenmärkte mit standardisierten Produkten Au Bon Marché, Paris Produktionslinie Ford T dt: Emile Zola, Das Elias, N. (1939), Über den Prozess der Zivilisation, Suhrkamp. Paradies der Damen, 1883 Entbettung der Wirtschaft Freier Markt entzieht Staat die Möglichkeit der Steuerung Anstieg des internationalen Handels / Produktion für Export Ausweitung von Marktbeziehungen auf nicht-ökonomische Sphären „Abstrakter Nutzen“ statt Bedürfnisbefriedigung Zunahme der Ungleichheit Polanyi, K. (1978 ): The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt/M.: Suhrkamp. 18 Piketty, Thomas (2013) Le capital au XXIe siecle, Paris: Seuil, p. 556. Gegenbewegungen (Countermovements) Entstehung des modernen Wirtschaftssystems als Doppelbewegung Dynamiken der Marktökonomie – Deregulierung „Entfesselung der Marktkräfte“ Gegenbewegungen: Schutz vor Marktkräften durch „Re-Embedding“ Interventionen des Staates / Regulierung Sozialgesetzgebung Protektionismus Kartellrecht Verstaatlichung Finanz- und Geldpolitik Polanyi, K. (1978 ): The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. Frankfurt/M.: Suhrkamp. Alcock, Rowan (2024) Re-embedding Polanyi’s double movement thesis – the non-ideological and destructive countermovement, in: 19 Globalizations DOI: 10.1080/14747731.2024.2397243, 02.12.2024 Einführung – Geld und Zahlung Geld als soziales Konstrukt und ökonomische Funktion (Hedtke, 2018, S. 128; Ingham, 2005, S. 154f.) Bedeutung von Geld Geld als Sozialtechnik Geld ist eine wesentliche Sozialtechnik, die den Austausch von Gütern und Werten ermöglicht, Leistungen bewertet und Tauschvorgänge vereinfacht. Es stellt Ansprüche und Schulden dar und ermöglicht die Aufbewahrung von Zahlungsmitteln für die Zukunft. Geld ist ein soziales Konstrukt, das durch soziale Strukturen und Beziehungen konstituiert w