Literaturvermittlung durch Literaturhäuser (PDF) - LZG Gießen
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Anika Binsch, Sascha Feuchert
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Summary
Diese Präsentation befasst sich mit der Literaturvermittlung durch Literaturhäuser und Zentren, insbesondere am Beispiel des Literarischen Zentrums Gießen (LZG). Sie beleuchtet Theorie und Praxis dieses Bereichs, einschließlich der Rolle von Lesungen und der Bedeutung für die Förderung des kulturellen Austauschs. Die Folien untersuchen auch verschiedene Strategien und die angebotenen Möglichkeiten für eine Beteiligung am Literaturprogramm.
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Literaturvermittlung durch Literaturhäuser/ Literaturzentren (ein kleines bisschen) Theorie und (viel) Praxis Dr. Anika Binsch/Prof. Dr. Sascha Feuchert (Literarisches Zentrum Gießen) 1. Was sind Literaturhäuser/Literarische Zentren? 2. Vermittlung in eine...
Literaturvermittlung durch Literaturhäuser/ Literaturzentren (ein kleines bisschen) Theorie und (viel) Praxis Dr. Anika Binsch/Prof. Dr. Sascha Feuchert (Literarisches Zentrum Gießen) 1. Was sind Literaturhäuser/Literarische Zentren? 2. Vermittlung in einem komplexen Umfeld: Das Handlungs- und Symbolsystem Literatur/der Buchmarkt Gliederung 3. Die Lesung als „Kerngeschäft“ der Literaturhäuser: ein performativer Epitext oder: Krawehl, krawehl/taubgrüner Ginst am Musenhain… 4. Ein lokales Beispiel: das Literarische Zentrum Gießen (LZG) 1. Was sind Literaturhäuser/Literarische Zentren? Definition nach Wikipedia: „Ein Literaturhaus ist eine Institution, die sich um die Vermittlung von Literatur der Gegenwart bemüht und den Diskurs über Literatur fördert. Es wird von öffentlichen oder privaten Trägern betrieben und ist oft als Verein oder Stiftung organisiert.“ Oft fester Spielort Als eigenständige Institution wurde das erste Literaturhaus 1986 in Berlin eröffnet. (Die Geschichte der Institution und des Hauses Fasanenweg 23 ist hoch interessant: https://www.literaturhaus-berlin.de/geschichte) Heute haben fast alle größeren Städte ein Literaturhaus oder ein Literarisches Zentrum die 15 größten sind im deutschsprachigen Raum sind im „Netzwerk der Literaturhäuser“ zusammengeschlossen (die Mitglieder findet man hier: https://www.literaturhaus.net/ueber-uns/netzwerk/) „Sinn dieses Netzwerkes ist es, Erfahrungen und Kontakte auszutauschen und über gemeinsame Projekte und Mittelakquisition im deutschsprachigen Raum als Literaturvermittler zu wirken. Auch soll die „Marke“ Literaturhaus als Synonym für eine zeitgemäße, wandlungsfähige Förderung und Vermittlung von deutschsprachiger und internationaler Gegenwartsliteratur etabliert werden.“ Netzwerk verfügt über einen eigenen Preis, der sehr renommiert ist Daneben gibt es ein Netzwerk der jungen Literaturhäuser, die „sich mit ihren Aktivitäten an Kinder und junge Menschen [richten]. Sie machen Literatur als soziale und kulturelle Praxis für alle erfahrbar und ermöglichen so kulturelle Teilhabe auf allen Ebenen.“ In der Leseförderung haben sie einen kaum zu überschätzenden Einfluss: In Städten mit jungen Literaturhäusern (oder entsprechenden Angeboten im Rahmen der ‚normalen‘ Literaturhäuser) ist die Lesekompetenz signifikant höher ( vgl. PISA-Studien und ähnliche) 2. Vermittlung in einem komplexen Umfeld: Das Handlungs- und Symbolsystem Literatur/der Buchmarkt Warum braucht es überhaupt „Vermittlung“ von Literatur? Machen das nicht die Buchläden, die Literaturkritik etc. schon? Ja, aber… Das „Handlungs- und Symbolsystem Literatur“ (in dem es um die Produktion, Vermittlung und Rezeption der Literatur geht*) ist komplex und vor allem: in Deutschland noch immer sehr groß, was alleine ein Blick auf die aktuellen Zahlen des Buchmarkts deutlich macht: [Plakat Buchmarkt] * In der Systemtheorie des deutschen Soziologen Niklas Luhmann wird die Welt als grundlegend aus autopoietischen [selbst erschaffenen, sich selbsterhaltenden] Systemen bestehend betrachtet. Die Systeme sind klar von ihrer Umwelt getrennt (von Luhmann als Differenz bezeichnet) und sind im Inneren nach eigenen Systemlogiken organisiert. 3. Die Lesung als „Kerngeschäft“ der Literaturhäuser: ein performativer Epitext oder: Krawehl, krawehl / taubgrüner Ginst am Musenhain… Lesungen (Rezitationen) sind noch immer das wesentliche Medium der Literaturvermittlung in den Literaturhäusern bzw. den Literarischen Zentren Es ist der Versuch, literarische Texte (in der Regel durch den/die Autor/in) hörbar zu machen und dann in einem sich anschließenden Gespräch zu erörtern Am besten macht man sich die Elemente einer normalen Lesung („Wasserglas-Lesung“) an der berühmten Parodie von Loriot klar: https://www.youtube.com/watch?v=bal1SH_EwYY Aktanten: Moderator/in, Leser/in, Publikum Gegenstand: Text/e, die (ausdrucksstark) vorgetragen werden; „anschließend können wir ins Gespräch kommen“ (und zwar über den/die Text/e) Performativer Akt: gekennzeichnet durch Einmaligkeit (selbst wenn aufgezeichnet) – Konstellation aus Raum, Gegenstand und Beteiligten nicht wiederholbar Epitext: „Als performativer Epitext sollen hier alle Formen spontan-mündlicher Selbstmitteilung von Autor*innen im Rahmen öffentlicher Lesungen verstanden werden: d.s. auktoriale Sprechakte vor, während und nach der Werklesung, z. B. auch solche im Rahmen eines Publikums- oder Moderatorengesprächs als fester Lesungsbestandteil, d.h. mit ausdrücklichem Bezug zu dem Teil der Autor*innenschaftsperformanz, der aus der Lesung des eigenen Werkes besteht.“ (Jörg Döring) Die Selbst-/Werkkommentare sind durchaus wirkmächtige Epitexte, die die Rezeption eines Werkes mitunter nachdrücklich steuern ( „lektüreleitende“ Funktion von Paratexten nach G. Genette), enormes Potential v.a. bei Texten mit hohem Leerstellenbetrag (etwa Lyrik) Lesungen können Diskursräume (Interpretationsräume) öffnen, aber auch nachdrücklich verschließen Berühmtes Beispiel für Kontroversen bei diesen Formaten: Die Lesungen von G. Grass aus seiner Autobiografie „Beim Häuten der Zwiebel“ (2006), in der er erstmals über seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS berichtete Bei vielen Lesungen sind auch Raumkonstellationen entscheidend und wirken intensiv auf den gelesenen Text zurück (Lesungen finden an allen möglichen und unmöglichen Orten auch außerhalb der festen Spielorte der Literaturhäuser statt) „Bücher lesen heißt Wandern gehen in ferne Welten“. (J. Paul) Das Literarische Zentrum Gießen e. V. als Literatur-Lotse. Der Buchhandel verzeichnet in den letzten 10 Jahren 8 Mio. Abwanderer. Dabei ist es ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, uns durch Geschichten unsere Umwelt und unsere Existenz zu erschließen. Aber wir finden in dem umfangreichen Angebot offenbar nur schwer „unser“ Buch. Wir möchten mehr Orientierung und Veranstaltungsangebote, die unterschiedliche Leseinteressen (Lesemotive) adressieren. Das LZG verfolgt daher unterschiedliche Strategien zur Literaturvermittlung und bietet Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten, daran mitzuwirken. Vernetzung Aus- & kreative Ausbildungs balanciertes Problem- -formate Programm lösungen Vorstand, Team und Mitglieder arbeiten intensiv und kontinuierlich am Literaturprogramm. Das Ziel ist ein ausbalanciertes Literaturprogramm. Es werden 3 Schwerpunktebereiche abgedeckt. Gegenwartsliteratur Literaturgeschichte Kinder- und Jugendliteratur / Literatur- und Leseförderung Gegenwartsliteratur. Literaturgeschichte. Kinder- und Jugendliteratur, und auf‘s Engste damit verbunden die Literatur- und Leseförderung. Das Gießener Bilderbuchfestival Durch enge Kooperation mit dem FB05 der JLU Gießen kann sich das LZG außerdem als Ausbildungsstätte engagieren. 4-monatiges Praktikum im LZG. Programmgestaltung Öffentlichkeitsarbeit Programmumsetzung 12- bis 18-monatiges praxisbezogenes, im Literaturbetrieb vollwertig anerkanntes Volontariat im LZG. Programmgestaltung Programmumsetzung Öffentlichkeitsarbeit Unterstützung Personalmanagement & Mitgliederbetreuung Unterstützung der Trendscouting & Geschäftsführung eigene Fortbildung Was Sie für eine Bewerbung machen müssen. Praktikant*innen suchen wir für folgenden Zeitraum: Mai-Juli 2025 (Bewerbungsfrist 1. März 2025) Volontär*innen ab Sommer/Herbst 2025: Bewerbungsfrist wird auf Website des LZG bekannt gegeben Senden Sie uns Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen firstgerecht an: [email protected] Literarisches Zentrum Gießen e.V. z. Hd. Hannah Brahm Kongresshalle Südanlage 3a 35390 Gießen Wie Sie sonst noch mitwirken können: Werden Sie Mitglied Studis werden bei uns für 20 € im Jahr Mitglied Häufig freier Eintritt bei Veranstaltungen (diesem Programm: 6) Exklusiv für Mitglieder: LZG-Lesekreis Folgen Sie uns: Kommen Sie einfach zu Besuch Literarisches Zentrum Studis haben immer Gießen vergünstigten Eintritt! Programm & Ticketshop auf: lz_giessen www.lz-giessen.de Schreiben Sie uns: [email protected] „Lesen ist Denken mit fremden Gehirn“ (Borges) – lassen Sie uns gemeinsam gestalten, um gemeinsam zu denken!