VO 3 und 5: Rechtsformwahl und Mitbestimmung PDF
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This document details the different legal structures of a business, with specific sections discussing criteria for choosing a business structure and the implications for liability. It includes a case study of a business, and highlights the roles and responsibilities for each legal entity .
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**VO 3 und 5: RECHTSFORMWAHL UND MITBESTIMMUNG -- LEONHARD DOBUSCH** **UNTERNEHMENSVERFASSUNG** -------------------------- ### ### **ORDNUNGSPROBLEME ARBEITSTEILIGER WIRTSCHAFT** ### **WANN WIRD EINE RECHTSFORM GEWÄHLT?** 1. bei der **Gründung** eines Unternehmens 2. aufgrund eines Rechtsfo...
**VO 3 und 5: RECHTSFORMWAHL UND MITBESTIMMUNG -- LEONHARD DOBUSCH** **UNTERNEHMENSVERFASSUNG** -------------------------- ### ### **ORDNUNGSPROBLEME ARBEITSTEILIGER WIRTSCHAFT** ### **WANN WIRD EINE RECHTSFORM GEWÄHLT?** 1. bei der **Gründung** eines Unternehmens 2. aufgrund eines Rechtsformwechsels (aus **Haftungsgründen**, andere Rechtsform kann Wachstum vereinfachen, **Steuern sparen**, Unternehmensübergabe, Unternehmenswachstum,...) 3. #### Zusammenschluss von Unternehmen ### **FALL SCHLECKER** - einfache Gründung - kein Startkapital - einfache Buchhaltung (bis zu einer bestimmten Grenze) - keine Firmenbucheintragung - alleinige Bestimmung - keine Notarkosten - steuerliche Begünstigung - zu großes Risiko - was passiert nach dem Tod - zu wenig Kapital für Umwandlung - Kredite umändern dauert zu lange (Gläubiger spielen nicht mit) ### **RECHTSFORMEN** A screenshot of a computer Description automatically generated +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **Personengesellschaf | **Kapitalgesellschaft | **Mischformen/Sonderf | | ten** | en** | ormen** | +=======================+=======================+=======================+ | - Gesellschaft | - Gesellschaft mit | - GmbH & Co KG | | bürgerlichem | beschränkter | | | Rechts | Haftung | - Genossenschaften | | | | | | - Offene | - Aktiengesellschaf | | | Gesellschaft | t | | | | | | | - Kommanditgesellsc | - andere Formen der | | | haft | EU z. B. UG | | | | | | | - Stille | | | | Gesellschaft | | | | (beteiligt sich | | | | nur mit Kapital, | | | | scheint nach | | | | außen nicht auf) | | | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ ### ### **KRITERIEN DER RECHTSFORMWAHL** a. Haftung b. Leistungsbefugnis c. Finanzierung d. Gewinn- und Verlustbeteiligung e. Kosten und Publizität f. Steuerbelastung g. Kontinuität h. Standort i. Mitbestimmung ### ### ### **HAFTUNGSBESTIMMUNGEN** - **Unbeschränkt**: Haftung mit dem Gesamtvermögen (inkl. Privatvermögen) - **Beschränkt**: Haftung beschränkt auf die Höhe der Kapitaleinlage (Wert der Fima) ### **EINZELUNTERNEHMEN** - Entsteht im Gewerbeamt (muss als Gewerbe angemeldet werden), muss nicht ins Firmenbuch eingetragen werden - natürliche Person auf eigene Rechnung und in eigenem Namen tätig - Zur Gründung braucht es kein Mindestkapital - Rechnungslegungspflicht und Eintragung ins Firmenbuch (e. U.) erst ab zweimal 700.000 € Umsatz/Jahr oder mehr als 1 Million € in einem Jahr - keine großen Kosten für die Gründung (keine Notariatspflicht) - Erfordert Gewerbeberechtigung oder Bestellung gewerberechtlichen Geschäftsführers (Nachweis, dass dieser im Unternehmen beschäftigt ist) - Einkommenssteuerpflicht (individueller Steuersatz, progressiv gestaltet, mit hohem Einkommen steigt der Steuersatz), Umsatzsteuerpflicht ab 30K Umsatz pro Jahr - nur ein Unternehmer, einer der entscheidet - großes Haftungsrisiko, unbeschränkte Haftung (auch mit Privatvermögen) - häufigste Rechtsform in Deutschland und Österreich ### OFFENE GESELLSCHAFT (OG) IN DEUTSCHLAND (OHG) - Mindestens zwei Gesellschafter - Haften unbeschränkt, persönlich (als Person mit Privatvermögen), solidarisch (alle haften für den gesamten Betrag) und primär (die Gläubiger können sich an jeden wenden egal wer „schuld" hat) - Eintragung ins Firmenbuch, Firma benötigt Zusatz „offene Gesellschaft", „OG" - Dispositive Vertretungsregeln, müssen im Firmenbuch eingetragen sein - Dispositiv: können ausgemacht werden (Bsp. nur einer kann Kredite beantragen etc. - Besteuerung und Rechnungslegungspflicht analog zu Einzelunternehmen ### **LEISTUNGSBEFUGNIS** Kapitaleigner selbst - Allein oder gemeinsam (ausgeübt werden kann) Oder Beauftragte Organe (bei bestimmten Rechtsformen müssen Organe beauftragt werden) - Personengesellschaft: Unbeschränkt haftende Personen - Geschäftsführung - ggf. „mitbestimmt" ### #### Frage: Warum sollten Kapitaleigner auf Leitungsbefugnis verzichten? ### **GESELLSCHAFT MIT BESCHRÄNKTER HAFTUNG (GMBH)** - zweithäufigste Rechtsform in Österreich - Gründung: Gesellschaftsvertrag von einer oder mehreren Personen in notarieller Form - Gründungskapital (Stammeinlage): 35.000 €, 17.500 € sind in bar einzuzahlen - Gründungsprivileg: 10K/5K auf zehn Jahre (muss aufgestockt dann auf 35K aufgestockt werden), Staat will nicht weiter runter, da eine Steuer auf das Stammkapital gemacht wird, die sonst zu niedrig ist - Geschäftsanteile entsprechen den Stammeinlagen, sind vererb-, veräußerbar (notarieller Form), muss aber oft von den anderen Gesellschaftern genehmigt werden - GmbH haftet mit dem ganzen Gesellschaftsvermögen - Leitungs- und Kontrollorgane: Gesellschafterversammlung, Geschäftsführer (kann ein Gesellschafter sein, muss es aber nicht) - Aufsichtsrat (gem § 29 GmbHG): nur verpflichtend, wenn das Stammkapital über 70K steigt und mehr als 50 Gesellschafter beteiligt sind, **oder** mehr als 300 Personen angestellt sind - Gesellschafter bekommen je nach der Höhe ihrer Einlagen (Geschäftsanteilen) Gewinn bzw. beteiligen sich am Verlust (dispositiv) - #### Organisatorisch: Charakter einer Personengesellschaft mit beschränkter Haftung - #### Rechtlich: Kapitalgesellschaft ### ### ### ### ### ### ### ### ### ### ### ### **FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN** ### ### ![A few blue squares with black text Description automatically generated with medium confidence](media/image2.png) ### - **über Eigenfinanzierung** (Eigenkapital/EK) - Börsenpflichtig - Börsenfähig/-notiert (Aktie, muss nicht der Fall sein) - oder nicht börsenfähig (z.B. GmbH) - **Über Fremdfinanzierung** (Fremdkapital/FK) - Kredite (von Bank oder Privaten) - Anleihen (über die Börse, Private Placements, einmalig/rollend) - *In beiden Fällen kann man Kursverlust und Gewinne machen* - *1.Grund = Haftungsunternehmen, sollte ein Unternehmen pleitegehen...bekommt man fast nichts mehr* - *2.Grund = bei Aktien hat man Mitbestimmung bei der Anleihe hat mna kein mitstimmrecht* - *Hauptunterschied= bei Aktien hat man Anspruch auf Dividenden* - *(auch wenn ein Unternehmen Verlust macht bekommt man die Zinsen immer die gleichen, also Vorteil und Nachteil) =Anleihe bei Aktien bekommt man nichts* ### **DER FALL „WALDVIERTLER CROWDFUNDING"** - Schuhproduzent nahm Kredite von Freunden und Kunden Anzeige von der FMA (Finanzmarktaufsicht), wegen Bankgeschäfte ohne Konzession (Bewilligung) borgte sich 3 Millionen Euro - **Prospektpflicht** = wenn ich Geld ansammeln will, ist es ab einem bestimmten Volumen (Geldsumme) prospektpflichtig (= sehr teuer) - **Er hat Freunde gebeten mitzumachen und hat gesagt ihr bekommt es in Zinsen zurück das darf man nicht und es kam zu einem Prozess** - Man hat dann die Regeln geändert, seitdem ist es anders, wenn man weniger wie 5milionen euro einsammeln muss gibt es keine Prospektfpflicht - Dieser Fall hat zur Gesetzänderung geführt - ### **AKTIENGESELLSCHAFT (AG)** **Art**: Kapitalgesellschaft, Anteile in Form von Aktien (börsenfähig). **Gründung**: Durch Satzung (notariell) mit mindestens 70.000 € Kapital. **Haftung**: Nur mit dem Gesellschaftsvermögen. **Aktien**: - **Normale Aktien**: Eine Stimme pro Aktie. - **Vorzugsaktien**: Kein Stimmrecht, aber bevorzugte Dividende. **Leitungsorgane**: - **Hauptversammlung**: Wählt den Aufsichtsrat, beschließt Satzungsänderungen und Gewinnverteilung. - **Aufsichtsrat**: Überwacht den Vorstand und legt dessen Vergütung fest. - **Vorstand**: Operative Leitung und Jahresabschluss. **Besonderheiten**: - Aktien leicht handelbar (Börse). - Kurswert hängt von Angebot, Nachfrage und Gewinnerwartungen ab. - Hohe Gründungskosten und strenge Prüfungs-/Publizitätspflichten. A blue and white diagram with arrows Description automatically generated ### ### ### **GEWINN- UND VERLUSTBETEILIGUNG** - **Dispositiv**: Beschlüsse der Gesellschafter/Kapitaleigner, z.B. nach Höhe der Mithaftung, Anteilen - **Gesetzlich eingegrenzt**: Bilanzierungsvorgaben (dem Grund nach), Mindestausschüttung (der Höhe nach) **FLEXIBLE KAPITALGESELLSCHAFT (FLEXKAPG/FLEXCO)** **= Hybrid** aus GmbH und AG, speziell für Startups. **Ziele**: -Erleichterung der Beteiligung von Mitarbeitenden (Gewinnbeteiligung). -Alternative zu früheren virtuellen Beteiligungen („Phantom Stocks"). **Merkmale**: - Gründung mit 10.000 € Stammkapital (auf GmbH-Gesetz basierend). - Anteile ohne Notariatsakt übertragbar (über Rechtsanwalt). - Unternehmenswert-Anteile: Anteil am Gewinn, **kein Stimmrecht**. **Alternative vor FlexCo**: Kommanditgesellschaft. ### ### ### **KOMMANDITGESELLSCHAFT (KG)** - #### Personengesellschaft (systematisch) - Im Grunde wie OG/OHG mit zusätzlichen, beschränkt auf Einlage haftenden Gesellschaftern - Komplementäre = unbeschränkt haftende Gesellschafter, kann Entscheidungen treffen - Kommanditisten = beschränkt haftende Gesellschafter, erhalten Gewinnbeteiligung; - Sind nicht in operative Führung einbezogen - bei „außergewöhnlichen Geschäftsführungsmaßnahmen" Mitspracherecht von Kommanditisten (z. B. Änderungen im Gesellschaftsvertrag) ### ### ### ### **KOSTEN UND PUBLIZITÄT** - Rechnungslegungs-, Prüfungs-, und Publizitätsvorschriften - Gründungs- (z.B. IPO: Initial Public Offering Börsengang) und Organisationskosten (z.B. Aufsichtsräte) +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Einfach und kostengünstig | - Mehr Möglichkeiten für Eigen- | | | und Fremdkapital | | - Problem: Skalierbarkeit | | | | - Kosten und Transparenz | | - Z.B. Personengesellschaften | gegenüber Wettbewerb | | | | | | - z.B. AG | +-----------------------------------+-----------------------------------+ ### **GMBH & CO KG (HOFER, ALDI...)** - **Mischform** aus **Personen- und Kapitalgesellschaft** - Kombination aus den Haftungsvorteilen der Kapitalgesellschaften und den steuerlichen Vorteilen der Personengesellschaften - Switch zwischen Einkommens- und Körperschaftssteuer - Komplementär der KG ist eine GmbH, diese haftet persönlich und unbeschränkt - Kommanditisten haften mit der im Firmenbuch eingetragenen Summe (haften beschränkt) - Die Geschäftsführung und Vertretung ist Sache der Komplementär GmbH - Rechnungslegungspflicht ist unabhängig vom Vorliegen bestimmter Kennzahlen ### **STEUERBELASTUNG** +-----------------------------------+-----------------------------------+ | - Personengesellschaften | - Kapitalgesellschaften | | | | | - Höhe des Tarifs abhängig vom | - Basis ist der Gewinn | | Einkommen | | | | - KöSt -- Satz ist 25% | | | | | | - Mindest -- KöSt (für AG, | | | GmbH) auch wenn sie keinen | | | Gewinn machen, muss diese | | | bezahlt werden (bezieht sich | | | auf Stammeinlage) | +-----------------------------------+-----------------------------------+ ### **KONTINUITÄT** +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ | **Einzelunternehmen/G | **Personengesellschaf | **Kapitalgesellschaft | | bR**: | ten | en | | | (z. B. OHG, KG)**: | (z. B. GmbH, AG)**: | +=======================+=======================+=======================+ | Auflösung bei Tod | -In der Regel | -Unternehmen bleibt | | | Fortbestand mit | bestehen, unabhängig | | Ausnahme: | übrigen | vom Tod eines | | Fortsetungsklausel | Gesellschaftern. | Gesellschafters. | | | | | | | -Fortführungsrechte | -Regelung möglich, um | | | können vereinbart | Nachfolge oder | | | werden. | Familienbeteiligung | | | | zu sichern. | +-----------------------+-----------------------+-----------------------+ ### **GESELLSCHAFT NACH BÜRGERLICHEM RECHT (GBR)** - Großer Dispositionsspielraum - Nicht im Firmenbuch / Handelsregister eingetragen (formlos) - Beispiel: Gemeinschaftspraxen von Ärzten oder Sozietät von Rechtsanwälten - für kurze Dauer (Gelegenheitsgesellschaft): Arbeitsgemeinschaft im Baugewerbe, Projektunternehmen - keine eigenständige Rechtspersönlichkeit - Gesellschafter haften mit Gesellschafts- und Privatvermögen - **Tod** eines Gesellschafters führt zur **Auflösung**, außer es gibt eine Fortführungsklausel (=dispositiv) - Man ist extrem **flexibel** ### **STANDORT** - Geografischer Ort der Erstellung von Leistungen (Produktion, Vertrieb, Verwaltung,...) - Rechtsform beeinflusst die Standortentscheidung (z.B. Niederlassungsfreiheit in der EU z. B. UG oder Limited) - Standortspezifische Kriterien (Grundstückpreise, Energiekosten,...) - Standortspezifische Erträge (Absatzvorteil, Arbeitskräftepotenzial,...) - GmbH etwas bessere Kreditwürdigkeit - die meisten haben nicht davon gehört Vertrauen (warum hat er keine GmbH gegründet) - Österreicher (Anwälte etc.) haben fast keine Erfahrung mit der UG ### **MITBESTIMMUNG** Die Mitbestimmung der Mitarbeiter hängt von der **gewählten Rechtsform** ab - Mitbestimmung auf betrieblicher Ebene - Mitbestimmung auf unternehmerischer Leitungsebene braucht Aufsichtsrat in Österreich haben nur 10-20 % der Unternehmen ein Betriebsrat #### ![](media/image6.jpeg)Mitbestimmung in Deutschland lt. Montanbestimmungsgesetz im Jahr 1951 #### Mitbestimmung in Deutschland lt. Mitbestimmungsgesetz 1976 - hier gibt es keine neutrale Person, d. h. der Vorsitzende hat eine doppelte Stimme bei Stimmengleichheit - nur Unternehmen mit über 2.000 Beschäftigten #### ![](media/image8.jpeg)Mitbestimmung in Deutschland lt. Drittelbeteiligungsgesetz 2004 #### Mitbestimmung in Österreich lt. Arbeitsverfassungsgesetz #### Überblick Personen- und Kapitalgesellschaft