Vertiefungsfragen 2.pdf
Document Details
Uploaded by InviolablePine
Fachhochschule Heilbronn, Hochschule für Technik und Wirtschaft
Tags
Summary
This document contains questions and answers related to Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD). It covers topics such as the characteristics of ADHD, different diagnostic models, and the impact of ADHD in the school environment. The document also discusses potential treatments and interventions for ADHD.
Full Transcript
UmgangmitSchülernitH Vertiefungsfragen Kapitel 1: 21.11.24 Beantworten Sie die Frage: Wie ist die Intelligenz bei Kindern mit ADHS ausgeprägt? -> Intelligenz besteht aus mehreren, voneinander unabhängigen Faktoren: - Verbal-IQ => erfasst sprachliche Leistungsfähigkeit - Handlungs-IQ => erfas...
UmgangmitSchülernitH Vertiefungsfragen Kapitel 1: 21.11.24 Beantworten Sie die Frage: Wie ist die Intelligenz bei Kindern mit ADHS ausgeprägt? -> Intelligenz besteht aus mehreren, voneinander unabhängigen Faktoren: - Verbal-IQ => erfasst sprachliche Leistungsfähigkeit - Handlungs-IQ => erfasst visuell-handlungsbezogene Leistungsfähigkeit - Gesamt-IQ => setzt sich aus den Ergebnissen des Verbal- und Handlungs-IQ zusammen bei Kindern mit ADHS liegt der Verbal-IQ über dem Norm und der Handlungs-IQ unter dem Norm -> Gesamt-IQ unterscheidet sich nicht stark von der Norm Kinder mit ADHS zeigen in IQ-Test tendenziell niedrigere Werte -> möglicherweise durch Schwierigkeiten im Arbeitsgedächtnis und in der Verarbeitungsgeschwindigkeit beeinflusst -> Konzentration beeinflusst das Testergebnis bei Erwachsenen mit ADHS sind die IQ-Unterschiede gering und häufig von Komorbiditäten abgängig Symptome vs. Diagnose Past ein kontinuierliches oder kategoriales Modell besser auf die Daten? ein kontinuierliches Modell passt besser Kontinuierliches Modell: -> bildet Daten besser ab zeigt einen gleichmäßigen Anstieg des Leidensdrucks in Abhängigkeit von der Anzahl der Symptome Keine festen Kriterien Leidensdruck steigt kontinuierlich mit der Anzahl oder Schwere der Symptome -> Je mehr Symptome, desto stärker die Beeinträchtigung Kategoriales Modell: liefert Evidenz für einen plötzlichen Anstieg des Leidensdrucks ab einer bestimmten Anzahl der Symptome weniger passend, da Symptome fließend variieren und nicht klar trennbar sind -> ab 6 Symptomen wird ADHS diagnostiziert, darunter nicht -> Kriterien/Kategorien, anhand denen ADHS diagnostiziert wird Wie hängen ADHS Symptome mit Genen oder neurobiologischen Markern zusammen? höheres Genetische Risiko für ADHS hängt mit ADHS Symptomen zusammen Wie hängen ADHS Symptome mir Beeinträchtiung/Leidensdruck zusammen? Zusammenhang ist kontinuierlich mit mehr ADHS-Symptomen steigt der Leidensdruck gleichmäßig an (ohne klare Grenze) Bedeutung von Diagnosen in der Schule Vorteile: erleichterte Kommunikation erlauben Therapie und sonderpädagogische Ressourcen in der Schule Nachteile: Stigmatisierung helfen Lehrkräfte häufig im Umgang mit dem Kind nicht Zukünftige Probleme durch Diagnose (Krankenversicherung, Verbeamtung, …) Informationen gehen verloren ADHS scheint durch ein Kontinuum besser abzubilden zu sein -> unterschiedlich je nach Lern- und Entwicklungsstörung Vertiefungsfragen zu Kapitel 2: 24.10.24 1. Welche Kernsymptome bezeichnet die ADHS und wie können die einzelnen Symptome umschrieben werden? Unaufmerksamkeit: Kinder mit ADHS sind häufig unkonzentriert, machen Flüchtigkeitsfehler, vergessen Dinge und lassen sich schnell ablenken Hyperaktivität: Betroffene zappeln übermäßig mit den Händen und Füßen, rutschen auf ihrem Stuhl herum und bewegen sich viel Impulsivität: Kinder mit ADHS platzen häufig mit Antworten oder Fragen heraus. Sie können nicht abwarten bis sie dran rind und unterbrechen häufiger. 2. Welche ADHS-Subtypen werden im DSM-IV unterschieden? Drei Subtypen: Typ 1: vorwiegend unaufmerksames Erscheinungsbild - mit den Gedanken abwesend (Träumer/in), nehmen Informationen langsamer wahr - weniger externalisierender (z.B. aggressive) komorbide Symptome, leider aber häufiger an Lernstörungen Typ 2: vorwiegend hyperaktiv-impulsiv Erscheinungsbild - wird häufig im jungen Alter festgestellt (Kindergarten, Grundschule) - externalisierende Störungen (z.B. oppositionelles Trotzverhalten) Typ 3: gemischtes Erscheinungsbild - sowohl unaufmerksam als auch hyperaktiv und impulsiv - hören nicht zu, können sich nicht länger konzentrieren, zappeln herum und stören andere 3. Was macht den nach DSM-IV diagnostizierbaren ADHS vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Subtyp aus? - Betroffene sind hyperaktiv und impulsiv 4. Welche ADHS-Diagnose sind nach der ICD-10 möglich? einfache Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörung (F90.0): Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität Hyperkinetische Störung des Sozialverhalten (F90.1): Störung des Sozialverhaltens Sonstige Hyperkinetische Störung (F90.8): nicht alle Kriterien aus F90.0 5. Zusatzfrage: Was sind die wichtigsten Änderungen im DSM-5 und ICD-11? Änderungen DSM-5: Symptome müssen vor dem12. Lebensjahr auftreten Erwachsen müssen nur 5 von 9 Symptomen erfüllen (statt 6 von 9) Autismus und ADHS können parallel diagnostiziert werden keine Subtypen sondern vorherrschende Präsentation Beeinträchtigung wird von Zusatzkriterien in die Symptombeschreibung verschoben Änderung ICD-11: Symptome müssen vor dem 12.Lebensjahr auftreten Kein Auszählen von Symptomen, sondern Fokus auf Leidensdruck keine Subtypen sondern vorherrschenden Präsentation Was ist typisch für die ADHS in den unterschiedlichen Entwicklungsstufen? 6. Was sind Stärken bzw. Ressourcen von Kindern mit ADHS? -> Welche Symptome kennzeichnen eine ADHS im Erwachsenenalter und was unterschiedet die Kernsymptome der ADHS im Erwachsenenalter von den Gespür für soziale Fairness/ Gerechtigkeit Kernsyptomen der ADHS im Kindesalter? Ideenreich und Kreativität Harmoniebedürftigkeit die Symptome werden im Erwachsenenalter weniger Sind nicht nachtragend äußere Hyperaktivität geht bei Erwachsenen zurück und die innere Spontanität Hyperaktivität geht in innere Unruhe Sinn für Situationskomik Mehrheit (60-80%) der Kinder erfüllen auch später noch die Kriterien Spaß an Bewegung Kratzbürstiger Charme Vertiefungsfragen Kapitel 3: Komorbide Störungen 7. Warum sind komorbide Störungen bei der ADHS im Kindes, Jugend- und Erwachsenalter problematisch? Komorbide Störungen = Störungen, die zusätzlich zur ADHS auftreten -> zwei Arten: - Externalisierenden: ADHS, Störung des Sozialverhaltens - Internalisierenden: Angststörungen/Phobien, Depressionen Komorbide Störungen können 1. Parallel vorliegen und übersehen werden -> nur ADHS wird behandelt 2. Parallel vorliegen und ADHS verschleiern -> nur komorbide Störung wird behandelt 3. Folge von ADHS sein -> Zeichen für fehlerhafte Anpassungs- und Kompensationsprozesse -> sobald eine komorbide Störung vorhanden ist, wird die ADHS-Diagnose erschwert 8. Kann pauschal festgestellt werden, dass Kinder mit ADHS häufig komorid an spezifischen Störungstypen leiden? etwa zwei Drittel der Kinder mit ADHS weisen eine oder mehrere komorbide Störungen auf 9. Welche spezifischen Charakteristika komorbider Störungen sind bei Kinder einer klinischen Stichprobe oder einer Feldstichprobe zu erwarten? Verhaltensstörungen Angststörungen/Phobien Depressionen Vertiefungsfragen Kapitel 5: 31.10.24 1. Ist ADHS eine typische amerikanische Störung? Nein, die Auftretenswahrscheinlichkeit von ADHS ist bei amerikanischen und nicht amerikanischen Kindern gleich hoch Methodische Unterschiede führen zu Unterschieden in der Prävalenz -> Amerikanische Forscher nach DSM-Kriterien (höhere Prävalenz) und europäische Forscher nach ICD-Kriterien (niedrigere Prävalenz) 2. Warum ist die Frage nach der weltweiten Auftretenswahrscheinlichkeit (Prävalenz) von ADHS von Bedeutung ? ADHS tritt unabhängig von der Herkunft und dem Lebensraum auf -> Umweltunabhängig Geringfügige Unterschiede in der Diagnosehäufigkeit zwischen Ländern könnten darauf hinweisen, dass Kinder mit Symptomen im Grenzbereich je nach kulturellen Diagnosekriterien unterschiedlich bewertet werden -> Umweltabhängig Vertiefungsfragen Kapitel 6: 31.10.24 Geschlechtsunterschiede: Mädchen : Jungen, 1 : 3 – 1: 9 Diskrepanz in klinischen Populationen (Diagnosen) wesentlicher größer ist als in nicht-klinischen Populationen (Symptome) Unterschiede in der Kernsymptomatik (häufiger Unaufmerksamkeit) -> Mädchen mit ADHS zeigen weniger problematisches und auffälliges Verhalten als Jungs -> sie sind weniger stark hyperaktiv-impulsiv -> Mädchen mit ADHS sind eher unaufmerksam -> sind häufig still, zurückhaltend und verträumt Unterschiede in der Komorbidität (mehr internalisierende Probleme) -> Mädchen eher ängstlich und depressiv Keine Unterschiede in neuropsychologischen Testverfahren Biologische Ursachen 1. Welche Folgen und Implikationen hat die Knabenwendigkeit der ADHS für die schulpsychologische und klinische Praxis? Jungen erhalten häufiger eine ADHS-Diagnose und werden somit öfter behandelt (Zugang zu Interventionsmaßnahmen wie Psychotherapie und Medikation) Mädchen erhalten häufig keine Diagnostik und Therapie -> Eltern von Mädchen suchen weniger psychiatrische Hilfe 2. Worauf sollte insbesondere bei der Planung der Diagnostik bei Mädchen bzw. Frauen mit ADHS geachtet werden? Anpassung der Diagnostik und Diagnostikkriterien -> Diagnostik bei Mädchen sollte die der Jungs unterscheiden Anpassung der Interventionen Fokus auf neuropsychologischen Testverfahren Unaufmerksamkeit wird nicht so valide erfasst wie Hyperaktivität-Impulsivität Vertiefungsfragen Kapitel 7: Ursachen der ADHS 1. Was spricht für bzw. gegen einen einzigen hauptverursachenden Faktor der ADHS? kein singulärer Verursachungsfaktor Kombination aus genetischen Prädispositionen und neurobiologichen Prozessen (z.B. Störungen im Neurotransmitterstoffwechsel wie Dopamin) Wechselwirkung verschiedener Faktoren, die sich aus biologischen und psychologischen Elementen zusammensetzen 2. Welchen Einfluss hat die Umwelt, in der Kinder aufwachsen auf die ADHS? Und welche Rolle spielen Genetik bzw. Vererbung? Einfluss der Umwelt : ungünstige psychologische Bedingungen (unvollständige Familien, Konflikte im sozialen Umfeld, … ) können die Symptome verstärken Nahrungsmittelzusätze können Symptome verstärken Fettsäuren können Symptome lindern Vererbung: Gene, die die den dopaminergen und serotonergen Stoffwechsel beeinflussen -> diese Gene beeinflussen die Regulierung von Stimmung, Verhalten und psychischen Erkrankungen Vertiefungsfragen Kapitel 8: 14.11.24 17. Was sind exekutive Funktionen? In welche Teilbereiche bzw. Teilfunktionen werden exekutive Funktionen eingeteilt? beschreiben die Fähigkeit zum planenden, bewussten und vorausschauenden Handeln (Fähigkeit des Frontalhirns) der Teilbereiche/-funktionen - Inhibiton: Unterdrückung von Reaktionen (bsp. In Go/NoGo-Aufgaben, bei denen die Teilnehmer auf bestimmte Reize mit einem Tastendruck reagieren (Go-reize) und auf bestimmte Reize diese Reaktion unterdrücken (NoGo-Reize) - Shifting: flexibles Wechseln zwischen verschiedenen Aufgaben - Updating: Aktualisierung von Gedächtnisinhalten im Arbeitsgedächtnis (bsp.Spannenaufgaben) 18. In welchen exekutiven Funktionen zeigen Kinder mit ADHS Probleme im Vergleich zu Kindern ohne ADHS? Inhibition: können Reaktionen schlechter unterdrücken und irrelevante Informationen schlechter ignorieren, machen häufiger Fehler und lassen sich leicht ablenken Shifting: Reaktionen werden nach dem Aufgabenwechsel langsamer und fehlerhafter, Schwierigkeiten beim Wechseln der Aufgaben Updating: Defizite bei visuell-räumlichen Aufgaben des Arbeitsgedächtnisses bei Aufgaben mit hohen Anforderungen 19. Warum sind Wenn-Dann-Pläne bei Kindern mit ADHS wirksam? Kinder reagieren schneller und machen weniger Fehler Kinder mit ADHS zeigten eine verbesserte Inhibitionsleistung, einen verbesserten Aufgabenwechsel und ein verbessertes Arbeitsgedächtnis Vertiefungsfragen Kapitel 11: 1. Welche Bestandteile sollte eine ADHS-Diagnostik obligatorisch und fakultativ beinhalten? obligatorisch: ausführliche Anamnese (Ermittlung der Vorgeschichte, der Symtomatik und des Kontextes) Verhaltensbeobachtung körperliche Untersuchung (z.B. Hör- und Sehtest) Fakultativ: Beobachtung in der Schule/Kita oder Befragunf der Lehrkräfte/Erzieher Leistungsdiagnostik (mit einem Intelliqenztest) Aufmerksamkeitsdiagnose neurlogische Untersuchung 2. Was charakterisiert eine ADHS-Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu einer ADHS-Diagnostik bei Erwachsenen? Selbstbeurteilung bei Erwachsenen möglich -> bei Kindern eher schwieriger -> Wer schätzt den Leidensdruck/die Einschränkung ein? Feststellung seit wann die Symptome vorliegen ist bei Erwachsenen schwieriger Wahrscheinlichkeiten, dass komorbide Symptome die ADHS Symptome überlagern ist bei Erwachsenen größer 3. Welche Rolle spielen objektive Tests der Konzentration (Aufmerksamkeitstests) und der exekutiven Funktionen in der ADHS-Diagnostik bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen? Ergänzung der Amnamnese kein klarer Aufmerksamkeitstest, der sagt ob jemand ADHS hast -> es gibt nicht den einen Test für ADHS (Test, der bei allen auffälig ist) 4. Aus welchem Grund ist das Timing der ADHS-Diagnose von so großer Bedeutung? Behandlung und Ressourcen (auch in der Schule) möglich Stigmatisiuerung bei einer undiagnostizierten ADHS machen sich Betroffenden selber vernatwortlich für ihre Schwierigkeiten -> kann zu weiteren Störungen und Krankheiten führen Selbstmedikation Überlagerung der Symtome (Angststörungen,...) bei einer Nicht-Diagnose Anfang 20