Grundlagen der Landwirtschaft - UBRM - PDF
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Prof. Dr. Hans-Peter KAUL
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This document provides an overview of the basics of agriculture, focusing on grassland management and specialized crops. The text covers topics such as definitions, uses, plant types, feed quality, and environmental aspects.
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Grundlagen der Landwirtschaft - UBRM Grünlandwirtschaft (und Spezialkulturen) Prof. Dr. Hans-Peter KAUL Institut für Pflanzenbau Department für Nutzpflanzenwissenschaften 06.02.2024...
Grundlagen der Landwirtschaft - UBRM Grünlandwirtschaft (und Spezialkulturen) Prof. Dr. Hans-Peter KAUL Institut für Pflanzenbau Department für Nutzpflanzenwissenschaften 06.02.2024 1 Was Sie erwartet… Grünland – Definition und Bedeutung – Nutzungsformen – Pflanzenarten – Futterqualität – Umweltaspekte Sonderkulturen (kurzer Einblick) – Gemüse-, Obst- und Weinbau – Arznei-, Gewürz- und Färbepflanzen Land- und forstwirtschaftliche Landnutzungssysteme Ackerbau ohne Feldfutterbau Gartenbau i.w.S. − Freilandgemüse − Geschützter Anbau − „unter Folie“ Plantagenwirtschaft − „unter Glas“ – Obst Ackerbau mit − Arznei- und – Wein Feldfutterbau Gewürzpflanzen – Hopfen − Färbepflanzen − Zierpflanzen − Pilzkultur − (gewerbl. Feldgraswirtschaft Gartenbau) Agroforestry Egartwirtschaft Wald Permanentes Grasland Grünland-basiert Sonderkulturen 4 Landnutzung 2018 (FAO-Statistik) Flächen [in 106 ha] Flächenart Welt EU-27 A Landfläche 13030 400 8,3 Landwirtschaftlich genutzt 4750 164 2,7 Acker 1385 99 1,3 Grünland 3193 53 1,3 5 Historische Dreifelderwirtschaft: Pflugarbeiten und Ackernutzung bei der Dreifelderwirtschaft im Jahresablauf Aus: W. ABEL (1978): Geschichte der deutschen Landwirtschaft vom frühen Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert 6 Was sind Grünland-Standorte? Kennzeichen von Grünlandstandorten ▪ hohe Niederschläge ▪ kurze Vegetationszeit ▪ niedrige Temperaturen ▪ Hangneigung und Erosionsgefahr ▪ für Ackerbau ungünstige Bodeneigenschaften: flachgründig, steinhaltig, tonig ▪ hoher Grundwasserstand, Überschwemmungsgefahr 8 Entwicklung des Rinderbestandes in Österreich in ausgewählten Jahren von 1946 bis 2021 Entwicklung des Rinderbestandes in Österreich bis 2021 2.750.000 2.650.000 2.550.000 2.450.000 Anzahl der Tiere 2.350.000 2.250.000 2.150.000 2.050.000 1.950.000 1.850.000 1.750.000 1946 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2013 2015 2020 2021 Hinweis(e): Österreich; 1946 bis 2021 (jeweils 1. Dezember) Weitere Angaben zu dieser Statistik, sowie Erläuterungen zu Fußnoten, sind auf Seite 8 zu finden. 6 Quelle(n): Statistik Austria; ID 50277 Bedeutung und Ziele der Grünlandwirtschaft Ökonomische Ziele ▪ Versorgung von Wiederkäuern mit hochwertigem, gehaltreichem (Energie, Protein), gut verdaulichem Futter ▪ Erzielung hoher tierischer Leistungen aus dem Grundfutter (Veredelung des Wiesenfutters zu Milch und Fleisch) Ökologische Ziele ▪ Pflege und Erhaltung wertvoller Pflanzen- und Tiergesellschaften (Biodiversität) ▪ Vermeidung von Erosion und Nährstoffaustrag Soziale Ziele ▪ Pflege und Erhaltung einer offenen Kulturlandschaft ▪ Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen im ländlichen Raum Kennzeichen des Feldfutterbaues im Vergleich zum Grünland: (nach Kühbauch) Nutzung ein Jahr bis wenige Jahre Anbau und Bestandesführung wie im Ackerbau gezielte Arten- und Futterzusammensetzung unterschiedliche Bodenstrukturbelastung (Mais - Kleegras, Luzerne) Ertragsrisiko größer als im Grünland Ertrag häufig höher als im Grünland Wasserverbrauch häufig niedriger als im Grünland Formen von Grasbeständen: Ackergrünland - Dauergrünland Definition Almen (nach Legner 2016) Landwirtschaftliche Grundflächen, die wegen ihrer räumlichen Entfernung vom Betrieb und der durch die Höhenlage bedingten klimatischen Verhältnisse nur während der Sommermonate zu einer vorwiegend weidewirtschaftlichen Nutzung geeignet sind. Zur Alm gehören auch Gebäude und Infrastruktur. 15 Weidewirtschaft Vorteile ▪ tiergerechte Ernährungs- und Haltungsform ▪ kostengünstigste Art der Futternutzung ▪ dichte, gräser- und kleereiche Narben ▪ Nutzung von schwer mechanisierbaren Flächen Nachteile ▪ saisonal oft stark schwankendes Futterangebot, schwankende Leistungen ▪ Tritt- und Narbenschädigung bei Regenperioden ▪ höhere Futterverluste (durch Weidereste bei extensiver Weideführung) ▪ hoher Arbeitsaufwand (durch Zäunen, Viehtrieb und Pflegemaßnahmen) (Buchgraber und Gindl, 2004) Ideale Zusammensetzung eines leistungsfähigen Bestandes im Dauergrünland ▪ 50 – 60 % Gräser ▪ 15 – 25 % Untergräser (Wiesenrispe, Rotschwingel, etc.) ▪ 15 – 20 % Mittelgräser (Goldhafer, Timothe, etc.) ▪ 20 – 30 % Obergräser (Knaulgras, Wiesenschwingel, etc.) ▪ 10 – 30 % Leguminosen ▪ Weißklee, Wiesenrotklee, Hornklee, Wicken, etc. ▪ 10 – 30 % Kräuter ▪ keine Problemunkräuter (Ampfer, Geißfuß, etc.)! ▪ keine giftigen, schädlichen, minderwertigen Kräuter (Buchgraber, 1994) Gräser = die wichtigsten Futterpflanzen des Grünlandes + dichte, widerstandsfähige Pflanzendecke + hoher Ertrag und hohe Ertragssicherheit + hohe Futterqualität + gute Konservierbarkeit (geringe Verluste) – geringer Mineralstoffgehalt Ziel: dem STANDORT und der NUTZUNG angepasste Gräser sollen bestandsbildend sein Leguminosen + Fixierung von N + hohe Rohproteingehalte + hoher Mineralstoffgehalt + Nutzungselastizität: hohe Rohproteingehalte, gute Verdaulichkeit und hoher Energiegehalt auch bei spätem Erntezeitpunkt + hohe Trockensubstanzaufnahme durch Tiere – schlechte Konservierbarkeit (hohe Bröckelverluste, Proteingehalt) – geringerer Ertrag Trockensubstanz- und Rohproteinertrag von Gras-Klee-Beständen bei steigenden Stickstoffgaben (nach KOBLET 1965) Quelle: NÖSBERGER, J. & W. OPITZ von BOBERFELD (1986): Grundfutterproduktion Kräuter + meist höhere Nutzungselastizität als Gräser (blattreiche Kräuter altern langsamer als Gräser) + hohe Verdaulichkeit → hohe Futteraufnahme durch Rinder + höherer Mineralstoffgehalt als Gräser ― schlechte Konservierbarkeit (hohe Bröckelverluste, dickstängelige Kräuter als Feuchteherd in Heuballen) ― geringe Ertragsfähigkeit ― geringe Narbendichte → lückige Bestände 22 Trockenmasseerträge in Abhängigkeit von der Seehöhe und Nutzung (Buchgraber und Gindl, 2004) Nutzungshäufigkeit Unternutzung und Unterbestoßung Übernutzung und Überbestoßung ▪ Verwaldung und Verbuschung ▪ Verminderung der Biodiversität ▪ Verminderung der Biodiversität ▪ Schwächung der Obergräser ▪ Schwächung der Grasnarbe ▪ periodische Nachsaat nötig ▪ Erhöhung der ▪ Verminderung der samenstarken Verunkrautungsgefahr und nutzungsempfindlichen ▪ geringere Erträge und geringe Kräuter Futterqualität ▪ hohe Erträge und hohe Futterqualität Düngung und Nutzung optimal kombinieren! Doldenblütler, Degenerierte Flora: zu hoch lockere Grasnarbe Ampfer, Kriech. Hahnenfuss, Düngungsintensität Doldenblütler Doldenblütler, Grünland mit normal lockere Grasnarbe botanisch guter Zusammensetzung schwach Blumige Heuwiese Gänseblümchen- Gänseblümchen, rasen Weißklee extensiv optimal Übernutzung Nutzungsintensität Wertzahlen nach Klapp et al. (1953) Futterwert + Nutzwert (Ertragsfähigkeit, Ausdauer berücksichtigt) WZ 8 als Futterpflanzen in jeder Hinsicht vollwertig WZ 7 sehr wertvolle Futterpflanze WZ 6 wertvolle Futterpflanze WZ 5 mittelwertige Futterpflanze WZ 4 mittelwertige Futterpflanze WZ 3 geringwertige Futterpflanze WZ 2 geringwertige Futterpflanze WZ 1 sehr geringwertige Futterpflanze als Futterpflanze unbrauchbar, da entweder vom Weidevieh WZ 0 verschmäht oder wegen Rosettenwuchses weder vom Mähwerk noch vom Maul der Tiere erfassbar WZ -1 giftige oder giftverdächtige Pflanze Wichtige Grasarten des Grünlandes Englisches Raygras (Lolium perenne) (WZ 8) Wiesenschwingel (Festuca pratense) Wiesenlieschgras (Phleum pratense) Wiesenrispe (Poa pratensis) Knaulgras (Dactylus gloemrata) (WZ 7) Glatthafer (Arrhenaterum elatius) Goldhafer (Trisetum flavescens) Gemeine Rispe (Poa trivialis) Kammgras (Cynosurus cristatus) (WZ 6) Gemeine Quecke (Agropyron repens) Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) (WZ 5) Einjährige Rispe (Poa annua) Rotschwingel (Festuca rubra) (WZ 4) Rohrschwingel (Festuca arundinacea) Rasenschmiele (Deschampsia caespitosa) (WZ 3) Weiche Trespe (Bromus hordeaceus) (WZ 3) Englisches Raygras = Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) ▪ Horste oder Rasen ▪ in intensiv genutzten Mäh- und Dauerweiden, trittfest, gefördert durch Beweidung ▪ 5-6 Schnitte ▪ auf frischen, milden Standorten ▪ frostempfindlich ▪ gülleverträglich, hohe N-Ausnutzung ▪ durch späte Nutzung/Mahd verdrängt (Bildquelle: Deutsch, 1997) ▪ ertragreich, konkurrenzstark (verdrängt andere Mischungspartner) ▪ WZ = 8 Wichtige Leguminosenarten des Grünlandes Weißklee (Trifolium repens) (WZ 8) Luzerne (Medicago sativa) (WZ 7) Rotklee (Trifolium pratense) Hornschotenklee (Lotus corniculatus) Gelbklee (Medicago lupulina) Vogelwicke (Vicia cracca) (WZ 6) Zaunwicke (Vicia sepium) Schwedenklee (Trifolium hybridum) Rotklee (Trifolium pratense) ▪ Pflanze des kühlen, feuchten Klimas ▪ verträgt Trockenperioden ▪ Pfahlwurzel mit vielen Nebenwurzeln ▪ auf Acker und Dauergrünland ▪ zwei- bis dreijährig ▪ für intensive Nutzung, bis 4 Schnitte ▪ WZ = 7 Einige Kräuter des Grünlandes Spitzwegerich (Plantago lanceolata) (WZ 6) Schafgarbe (Achillea millefolium) (WZ 5) Gemeiner Löwenzahn (Taraxacum officinale) Wiesenkerbel (Anthriscus silvestris) (WZ 4) Sauerampfer (Rumex acetosa) Breitwegerich (Plantago major) (WZ 2) Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens) Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris) (WZ 1) Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) (WZ –1) Gifthahnenfuß (Ranunculus sceleratus) (WZ –1) Ertrag und Nutzung des Grünlandes Erträge und mögliche Verluste im Grünland (Buchgraber und Gindl, 2004) Futterertrag und Viehbestand 1 RGVE (raufutterverzehrende Großvieheinheit) ▪ = 500 kg Lebendgewicht ▪ nimmt 40-45 dt TM pro Jahr (Futter mittlerer Qualität) auf Wieviele Tiere pro ha können gehalten werden? ▪ Ø der Dauergrünlandflächen in Österreich: 0,5 – 1,8 RGVE/ ha ▪ Bergregion 0,5 – 1,2 RGVE ▪ Gunstlage im Alpenraum 1,0 – 1,8 RGVE ▪ Voralpenraum (inkl. Silomaisanbau) 1,4 – 2,5 RGVE (Buchgraber und Gindl, 2004) Quelle: Fischbeck, G. et al. (1975): Spezieller Pflanzenbau Quelle: KELLER, E.R., H. HANUS & K.-U. HEYLAND (Hrsg.) Handbuch des Pflanzenbaus 3, Verlag Eugen Ulmer/Stuttgart Quelle: VOIGTLÄNDER, G. & H. JACOB (1987): Grünlandwirtschaft und Futterbau Ansprüche an die Energiekonzentration des Futters Eignung des Futters für folgende Tierarten Entwicklungs- Energie- Laktierende Milchkühe, Ochsen, Kalbinnen >1 stadium im gehalt in Schafe mit Schafe mit Kalbinnen, Jahr, Primäraufwuchs MJ NEL/ Zwillingen Einlingen, Mutterkühe, Leere Schafe, kg TM Stuten Pferde Widder vor Ährenschieben 6,9 im Ährenschieben 6,4 Beginn Blüte 6,0 Ende Blüte 5,6 Samenreife 5,1 (Jilg, 1993) Pflanzenwachstum und Grünlandnutzung während der Vegetationszeit Futterkonservierung ▪ Grünlandflächen in Österreich: rund 1,6 Mio. ha → rund 6 Mio. Tonnen Trockenmasse ▪ 30 % Grünfutter ▪ 27 % Trockenfutter (Heu – Grummet) Futterkonservierung ▪ 43 % Silage (nach Buchgraber) Heubereitung Frisches Futter (Wassergehalt: 80-85%) wird auf einen Wassergehalt von ca. 14% (Trockenmassegehalt von 86%) herabgetrocknet. Arbeitsgänge ▪ Mähen (evtl. mit „Aufbereiter“) ▪ Zetten, Wenden ▪ 1.Tag: zetten + 2 x wenden ▪ 2.Tag: so wenig wie möglich wenden (Bröckelverluste!) ▪ Schwaden ▪ Werben: am (2. bzw. ) 3. Tag Verfahren der Heubereitung Bodenheuwerbung ▪ traditionellste Form ▪ mind. 2 bis 3 Tage Schönwetter (Heu mit 14% Feuchte) ▪ Lagerung ▪ lose am Heustock ▪ in Ballen (Gefahr von Schimmelpilzen) ▪ in Quadern Gerüsttrocknung ▪ geringere Verluste ▪ sehr arbeitsaufwendig ▪ heute wenig verbreitet Heubelüftung (kalt oder warm) ▪ Welkheu (25-50% Feuchte) ▪ witterungsunabhängiger → kann früher eingefahren werden ▪ rechtzeitiger Schnittzeitpunkt ist möglich → Qualitätsheu ▪ geringere Bröckelverluste ▪ Energieaufwand! Heubereitung Vorteile Nachteile (im Vergleich zu Silage) ▪ Gut strukturiertes Futter ▪ Witterungsbedingter, späterer → Speichelfluss, gut für die Schnittzeitpunkt beim ersten Pansenmotorik Aufwuchs (→ geringere Qualität) ▪ positiv für Milchfettgehalt ▪ höhere Werbungsverluste ▪ Tiere nehmen nach Silage ▪ mehr Arbeitsgänge, geringere zusätzlich Heu auf Schlagkraft ▪ geringere Verschmutzungsgefahr ▪ höheres Wetterrisiko (nach Gindl, 2002) Silagebereitung ▪ Silage oder Gärfutter: Konservierung durch Milchsäuregärung ▪ Grassilage, Maissilage, Ganzpflanzensilage (beispielsweise aus Pflanzen wie: Getreide, Klee, Luzerne, Ackerbohnen) ▪ Frisches Futter (Wassergehalt: 80-85%) wird angewelkt bis zu einem Wassergehalt von ca. 65-70% (Trockenmassegehalt von 30-35%). ▪ Häckseln, Verdichten (Luft hinauspressen) ▪ Vergärung durch Milchsäurebakterien unter Luftabschluss ▪ Milchsäurebakterien vergären den Zuckeranteil und bilden Milchsäure ▪ Abnahme des pH-Wertes durch die Gärung ▪ Zellulose, Stärke, Proteine, Vitamine werden durch Milchsäurebakterien nicht abgebaut. Siliersysteme für die Grassilage Arbeitsgänge ▪ Ballensilage ▪ Mähen ▪ eventuell Wenden (Anwelkverlauf hängt stark von Witterung und der ▪ Flachsilo (Traunsteinsilo) Futtermenge ab) ▪ Schwaden ▪ Werbung ▪ Hochsilo (Fotos: Buchgraber) Voraussetzungen für das Gelingen einer Silage ▪ zeitgerechte Ernte ▪ richtiger Anwelkgrad (30-35% TS) ▪ sauberes Futter ▪ kurze Häcksellänge (erleichtert Milchsäuregärung) ▪ optimale Verdichtung ▪ totaler Luft-(O2-)abschluss (nach Buchgraber) Ansprüche der Mikroorganismen Milchsäuregärung Fehlgärungen: ▪ Energieverlust, Abbau von Protein, Entstehung von Ammoniak, Schimmelbildung,... ▪ z.B. Buttersäure: stinkender Geruch, Blähung im Hart- und Schnittkäse → Silageverbot in Hartkäsereigebieten Quelle: VOIGTLÄNDER, G. & H. JACOB (1987): Grünlandwirtschaft und Futterbau Nährstoffverluste von Konservierungsverfahren (HOGLUND, ergänzt) Quelle: VOIGTLÄNDER, G. & H. JACOB (1987): Grünlandwirtschaft und Futterbau Grünland verbraucht mehr Wasser → feuchte Standorte Quelle: EHLERS, W. (1996): Wasser in Boden und Pflanze. 49 Langfristig gibt es ein Humus- Gleichgewicht zugunsten des Grünlands 50 Sonderkulturen (kurzer Einblick) Obst Wein Plantagen Hopfen Freilandgemüse Geschützter Anbau (Gemüse, Zierpflanzen) − „unter Folie“ (Vlies, Tunnel) Garten- − „unter Glas“ (kalt, warm) bau Zierpflanzen (i.w.S.) Arznei- und Gewürzpflanzen Färbepflanzen Pilzkultur 51 Gartenbau - Abgrenzung Zählt zur landwirtschaftlichen pflanzlichen (Ur-)Primärproduktion. Umfasst „landwirtschaftlicher Gartenbau“: – im engeren Sinn die Produktion von Gemüse und Zierpflanzen (Schnittware, Topfpflanzen, Beet- und Balkonpflanzen), Saatgut und Vermehrungsmaterial, in Österreich auch den Feldgemüsebau. – im weiteren Sinn auch die Produktion von Zierpflanzen für die Freilandverwendung (und Baumschulprodukte: Gehölze, Stauden, Gräser, Farne), Obst und Weinbau und Rasenproduktion und „gewerblicher Gartenbau“ (Garten- und Landschaftsbau, Gartengestaltung, Floristik, Friedhofsgartenbau, Grünraumpflege) 52 Gemüseproduktion nach Produktgruppen Gemüse Kohl-, Blatt- u. Stängelge- Hülsenfrüchte, Fruchtgemüse Jahr insgesamt müse Wurzel- u. Zwiebelgemüse Tonnen Tonnen Anteil, % Tonnen Anteil, % Tonnen Anteil, % 2016 615.786 156.281 25,4 141.285 22,9 318.220 51,7 2017 597.841 158.451 26,5 134.639 22,5 304.751 51,0 2018 562.614 161.139 28,6 121.209 21,5 280.266 49,8 2019 611.452 161.089 26,3 139.998 22,9 310.364 50,8 1 2020....... Q: STATISTIK AUSTRIA, Gemüseernteerhebung. - 1 Für das BGLD sind aktuell keine Angaben verfügbar, daher kann auch keine Österreichsumme ausgewiesen werden. 53 54 55 Intensiv-(Plantagen-)Obstbau ▪ Obstbau = Haupt-Betriebszweig ▪ große Flächen (meist eingezäunt) ▪ passende Standorte ▪ Bäume gleich alt, einheitliches Pflanzsystem ▪ Verwendung von schwach- bis mittelstark wüchsigen Unterlagen (niedrige Baumformen) ▪ Verwendung von wenigen, marktkonformen Sorten ▪ jährlich gleichmäßige Ernte (keine Alternanz) ▪ qualitativ hochwertige Früchte für den Frischmarkt ▪ intensive Pflege, gut mechanisierbar ▪ Ausbildung bzw. Schulungsbereitschaft der Betriebsführer/innen hoch Verteilung der Obstproduktion aus Erwerbsobstanlagen 2020 nach Arten Ribiseln 1,6% Kulturheidelbeeren 0,8% Himbeeren 0,3% Walnüsse 0,1% Birnen Weichseln 0,1% 4,3% Kirschen 0,7% Insgesamt: Pfirsiche 0,6% Äpfel 192.745 Zwetschken 1,0% 83,0% Tonnen Marillen 0,5% Erdbeeren 6,9% 57 Intensiv-Obstflächen nach Bundesländern Ertrags- Ertrags- Ertrags- Ertrags- Ertrag Ernte Ertrag Ernte Ertrag Ernte Ertrag Ernte fähige fähige fähige fähige Bundesländer in dt insgesamt in dt insgesamt in dt insgesamt in dt insgesamt Fläche Fläche Fläche Fläche pro ha in t pro ha in t pro ha in t pro ha in t in ha in ha in ha in ha Äpfel insgesamt Birnen insgesamt Marillen Pfirsiche und Nektarinen Burgenland 308 276 8.518 19 206 398 54 110 591 16 120 198 Niederösterreich 603 274 16.530 152 158 2.410 544 100 5.439 21 140 294 Oberösterreich 308 298 9.175 24 265 635 59 70 411 1 70 7 Steiermark 5.225 339 177.002 233 263 6.143 71 70 498 125 110 1.371 Österreich 2015 6.615 327 216.092 447 223 9.976 737 95 7.003 165 115 1.895 Österreich 2014 6.764 339 229.299 441 228 10.061 766 89 6.818 171 120 2.040 Zwetschken Kirschen Weichseln Walnüsse Burgenland 6 140 91 13 90 118 3 80 24 33 55 180 Niederösterreich 33 120 395 60 120 716 7 85 60 34 80 275 Oberösterreich 17 70 121 48 50 241 1 40 3 7 30 21 Steiermark 100 150 1.499 79 90 707 9 50 44 68 50 341 Österreich 2015 177 138 2.444 209 90 1.885 20 67 133 142 57 817 Österreich 2014 194 155 3.021 224 93 2.078 20 62 123 142 38 535 Intensiv-Obstflächen nach Bundesländern Ertrags- Ertrags- Ertrags- Ertrags- Ertrag Ernte Ertrag Ernte Ertrag Ernte Ertrag Ernte fähige fähige fähige fähige Bundesländer in dt insgesamt in dt insgesamt in dt insgesamt in dt insgesamt Fläche Fläche Fläche Fläche pro ha in t pro ha in t pro ha in t pro ha in t in ha in ha in ha in ha Ananas-Erdbeeren Himbeeren Rote und weiße Ribiseln Schwarze Ribiseln Burgenland 46 80 364 6 35 20 0 40 0 2 35 8 Niederösterreich 469 135 6.329 68 35 237 16 50 79 19 40 74 Oberösterreich 339 90 3.053 36 20 72 1 10 1 3 15 5 Steiermark 166 130 2.156 42 90 381 66 110 726 124 60 745 Österreich 2015 1.144 117 13.368 172 48 829 84 97 815 155 55 851 Österreich 2014 1.130 128 14.470 176 54 948 85 88 743 155 62 957 Kulturheidelbeeren Holunder Burgenland 1 30 3 116 60 695 Niederösterreich 7 10 7 118 45 533 Oberösterreich 41 30 123 1 100 8 Steiermark 78 80 627 1.047 69 7.223 Österreich 2015 139 60 841 1.300 66 8.620 Österreich 2014 139 62 861 1.314 73 9.641 Gegenüberstellung von Landschafts- und Plantagenobstbau bezüglich einiger wichtiger Kriterien (verändert nach KLETT 1996, KEPPEL et al. 1998) Landschaftsobstbau Plantagenobstbau Stammhöhe Hochstamm, Halbstamm Niederstamm (Hecke, Spindel) Unterlage starkwüchsig (Sämling), schwachwüchsig (Typen, Klone), mittelstark selten mittelstark Umtriebszeit lang kurz Sortenvielfalt hoch gering Pflanzabstand weit eng Pflege meist gering hoch Fremdenergieeinsatz meist nicht vorhanden sehr hoch (Düngen, Spritzen) Erträge z.T. alternierend jährlich gleichmäßig Erwerbsart meist Nebenerwerb Haupterwerb Standort häufig schwer intensivierbar günstige Klima- und Boden- bedingungen Unternutzung Wiese, Weide, Erholung keine (Mulchen) Marktorientierung Selbstversorgung, Regional- EU und Weltmarkt markt Nutzungsrichtungen für Arznei-und Gewürzpflanzen (nach Diepenbrock et al. 1999) Blattdroge Pfefferminze, Zitronenmelisse, Petersilie Krautdroge Majoran, Thymian,Salbei, Johanniskraut Blütendroge Kamille, Ringelblume, Arnika, Königskerze Körnerdroge Kümmel, Fenchel, Koriander Wurzeldroge Baldrian, Engelwurz, Liebstock, Eibisch Problemfelder bei Inkulturnahme von Arzneipflanzen (PLESCHER 1997) Keimungsbedingungen Extrem langsame Jugendentwicklung - Bestandesetablierung - Aussaattechnik - Jungpflanzenanzucht - Unkrautbekämpfung Sonnenempfindlichkeit Lange Kulturdauer Krankheiten und Schädlinge Erntetechnologie Samenabreife Züchtung Erntetechnik Trocknungstechnologie Drogenaufbereitung Färberpflanzen Krapp Saflor Färberwau Färberwaid