Sozialstruktur und Diversität PDF

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Dieses Dokument untersucht die Sozialstruktur und Diversität der modernen Gesellschaft. Es beleuchtet die Verteilung sozialer Ressourcen, soziale Ungleichheit und historische Entwicklungen. Der Text präsentiert verschiedene Theorien zur Erklärung sozialer Ungleichheit und diskutiert die Begriffe soziale Kategorien, soziale Positionen und Ressourcen.

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SOZIALSTRUKTUR UND DIVERSITÄT 1. Einführung 2. Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse 3. Historische Entwicklung und Charakteristika der Sozialstruktur moderner Gesellschaften 4. Klassische Theorien sozialer Ungleichheit – vertikales Paradigma: Stand, Klasse, Schicht, Status 5. Neuere Erklärungskon...

SOZIALSTRUKTUR UND DIVERSITÄT 1. Einführung 2. Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse 3. Historische Entwicklung und Charakteristika der Sozialstruktur moderner Gesellschaften 4. Klassische Theorien sozialer Ungleichheit – vertikales Paradigma: Stand, Klasse, Schicht, Status 5. Neuere Erklärungskonzepte sozialer Ungleichheit – horizontales Paradigma: Lebenslagen, soziale Milieus, Lebensstile 6. Geschlecht und Geschlechterungleichheiten 7. Erwerbstätigkeit und Arbeitsmarkt, Wirtschaftssystem, Arbeitsbegriff und Fürsorge 8. Einkommen und Vermögen, Armut und Wohlstand 9. Bildung 10. Nationalisierung, Europäisierung, Transnationalisierung, Weltgesellschaft 11. Wohlfahrtstaat und soziale Sicherung 1.EINFÜHRUNG: Soziologie→ Endes des 19. Jhts; Modernisierungserfahrungen, Veränderungen→ “Normalitäten” in Frage gestellt →Wie ist soziale Ordnung überhaupt möglich?? →Gesellschaft nicht nur gegeben; Wandel 1.Woraus besteht die Gesellschaft? Was hält sie zusammen? (Handlungs- u Strukturtheorie; Mikro-Makro)→Synthesis 2.Was bewegt die Gesellschaft? Wandel? →Dynamis 3.Entwicklung kontrollierbar/beeinflussbar? (Handlungsdimension)→ Praxis Sozialstrukturanalyse: “Wie sieht unsere Gesellschaft aus?” (Gesamtbeschreibungen, interne Differenzierung+ Ungleichheit, historische Entwicklung) -“Sozial”→ zwischenmenschlich; direkte+ indirekte Beziehungen -“Struktur”→innere Zueinanderordnung v Elementen eines Ganzes; Instrument zur Analyse des inneren Aufbaus eines Phänomens →Sozialstruktur: das relativ stabile System sozialer Beziehungen in einer Gesellschaft Soziale Beziehungen: zwischen Menschen, unabhängig v Personen, oft relativ stabil Soziale Gebilde/ Beziehungsgefüge: Summe sozialer Beziehungen (zB Unis, Familien)→gesamtgesellschaftliche Bedeutung (v allen Gesellschaftsmitglieder erlebt) Position: Rolle der Menschen; relativ stabil, unabhängig von Individuen Soziale Gruppierungen/Kategorien: Menschen in derselben Position (zB soziale Schichten, Studenten...) Ebenen: → “Mikro”: unmittelbare menschliche Beziehungen+ Handlungen (Familien, Cliques) →”Meso”: formelle Organisation+ Institutionen (mittelbar) (Betriebe, Unis) →”Makro”: gesellschaftliche Subsysteme (wirtschaftlich, politisch…) (abstrakt, bedingt) Sozialstrukturanalyse→keine Handlungstheorie (keine Erklärung v individuellen Handeln) →im Mittelpunkt: institutionell definierter Rahmen sozialer Prozesse; Gesellschaftsstruktur (Gruppen, Kategorien, Klassen); Beziehungen, wenn gesamtgesellschaftliche Bedeutung (Familien, Betriebe…); Wechselwirkungen, Bedingungen, Lebenschancen→Ungleichheiten; Wandel „Nicht alle gesell. Strukturen sind Sozialstruktur, sondern Sozialstruktur ist ein Ausschnitt der Vielfalt sozialer Strukturen und Sozialstrukturanalyse erfordert immer beides“ →entspricht Regelmäßigkeit+ Dauerhaftigkeit v Beziehungen→ Grundlage: Verteilung v gesellschaftlich wichtige Ressourcen (Kapital, Macht…) → Unterschiede im Ressourcenbesitz zw sozialen Gruppen, Vor- u Nachteile -Theorie: Strukturfunktionalismus, Modernisierungstheorie, kritische Theorien, Konflikttheorien (Marxismus) -Methoden: sehr empirisch; quanti+quali; vor allem quanti→ große Datensätze, zur Bestimmung der Verteilung v Ressourcen 2.GRUNDBEGRIFFE DER SOZIALSTRUKTURANALYSE: Sozialstruktur (das relativ stabile System sozialer Beziehungen in einer Gesellschaft)→über Konsens, Herrschaft, Autorität, Routinen, Ritualen…+ Belohnungen /Sanktionen Zentrale Frage: Wie sind die Ressourcen zwischen gesell Gruppen verteilt? Soziale Ungleichheit: -wenn Menschen (als Zugehörige zu sozialen Kategorien, nicht als Individuen) ungleichen Zugang zu sozialen Positionen haben -die systematisch mit vorteilhaften/ nachteiligen Handlungs- und Lebensbedingungen verbunden sind -(relativ) dauerhaft (sehr klausurrelevant!) Soziale Kategorien: sozial hergestellte Merkmale, die Zuweisung zu Positionen bewirken (zB Studenten, Männer/Frauen, Mütter/Väter) Soziale Positionen: „soziale Plätze“ in Institutionen einer Gesellschaft mit Aufgaben, Erwartungen, Ressourcen, die von Personen als Zugehörige sozialer Kategorien besetzt werden (unabh von konkreten Personen und ihre Eigenschaften) Ressourcen: gesellschaftlich wertvoll (um „gutes“ Leben zu führen) und knapp (zB Kapital, Macht, Bildung, Einkommen, Einfluss, Prestige, Netzwerke) →Verteilung zwischen Gruppen: soziale Unterschiede im Ressourcenbesitz+ Vorteile/Nachteile; wenn stabil ungleich verteilt→soziale Beziehungen stabil dauerhaft und regelmäßig ungleich -Strategische Ressourcen nach Kreckel: -Materielle Güter→ strukturierte Verteilungsungleichheit/distributive Ungleichheit→ungleiche Lebenschancen -Asymmetrische Beziehungen→strukturierte Beziehungsungleichheit/relationale Ungleichheit→ ungleichen Handlungsmöglichkeiten Lebensbedingungen Handlungsmöglichkeiten/Lebenschancen (inwieweit kann ein „gutes Leben“ geführt werden?; Lebensziele…) →überindividuell, veränderlich, individuell nicht beeinflussbar Soziale Differenzierung: gesellschaftlich verankerte (überindividuelle) Unterschiede, die nicht (notwendig) mit Vor- u Nachteilen und damit nicht mit Asymmetrien in den Handlungsbedingungen verbunden sind (zB Luhmann, Arbeitsteilung) Verschiedenartigkeit: sozial nicht relevante (individuelle) Unterschiede (Augenfarbe, Lieblingsfarbe) →beide können zu sozialen Ungleichheiten (gesellschaftlich hergestellt und wandelbar) Strukturebenen sozialer Ungleichheit: Determinanten: soziale Merkmale, die Zugehörigkeiten zu sozialen Gruppen definieren (zB Herkunft, Alter, Geschlecht, Bildung) -Zugeschriebene Merkmale: kaum/nicht beeinflussbar (Geschlecht, Herkunft, Alter); erscheinen „biologisch“, sind aber sozial konstruiert (→nicht alle biologische Merkmale sozial relevant; wie sie relevant gemacht werden ist historisch variabel) (nur Determinanten) -Erworbene Merkmale: Durch eigenes Zutun entstanden, prinzipiell veränderbar (Bildung, Beruf, Familienstand) (auch Schließung)→Neu-/Umdefinition Dimensionen: wichtigsten Arten v Vor- und Nachteilen (zB materieller Wohlstand, Einkommen, Macht, Bildung, Gesundheit…zentrale Lebensbedingungen) Vertikale Ungleichheiten: Einkommen/Beruf→Schichten/Klassen Horizontale Ungleichheiten (neue): Geschlecht, regionaler Herkunft, Familienstand Ursachen: soziale Prozesse/Mechanismen, durch die die Zugehörigkeit zu bestimmten Sozialkategorien in einer Art und Weise sozial relevant wird, dass dies zu Vor- und Nachteilen in anderen Lebensbereichen führt→nur damit Erklärung möglich Auswirkungen: Konsequenzen derart sozial strukturierter Vor- und Nachteile Funktionalistische Schichtungstheorie (Davis&Moore, 1945) Liberalen Denktradition -soziale Ungleichheit→notwendig -Knappheit an „Talenten“ -unterschiedliche soziale Positionen, die erfüllt werden müssen→unterschiedliche Bedeutung und Schwierigkeit zu Erreichen -Positionen erreichen/ausfüllen→Anstrengung nötig -Belohnungen nötig→um „fähigen“ Personen in die wichtigen (anstrengende) Positionen zu bringen -Ergebnisungleichheit funktional+ notwendig Kritik: 1.negatives Menschenbild: Anreize seien notwendig (Menschen im Grunde faul?) 2.Chancengleichheit/freien Wettbewerb→nicht immer gegeben 3.keine Knappheit an „Talenten“, sondern an Positionen 4. funktionale Bedeutung+ Belohnung stimmen oft nicht überein („systemrelevante“ Tätigkeit) 5.Wer bestimmt Bedeutung von Positionen? 6.Wie viel Ungleichheit in einer Gesellschaft nötig sei? 7.Wie verändern sich Ungleichheiten? 8.dysfunktionale Aspekte von Ungleichheit vernachlässigt (zB mehr Kriminalität, mehr Krankheit…) 9.Macht, Herrschaft, Konflikte vernachlässigt (Tendenz in funktionalistische Theorien) Soziale Gerechtigkeit (VL und Hradils Text): Normative Frage→Legitimität der Ungleichheit Definition: „allgemein akzeptierte und wirksame Regeln“→Verteilung von Gütern+ Lasten durch gesell. Einrichtungen an Vielzahl v Gesellschaftsmitgliedern (in der Öffentlichkeit) (Hradil, 2012) Wo befindet sich soziale Gerechtigkeit? Ebene 1: „eingebaut“ in gesell. Einrichtungen (Steuerklassen, Krankenversicherung) Ebene 2: Einstellungen der Menschen (unterschiedlich) Ebene 3: Verhalten der Menschen Ergebnis-/Verteilungsgleichheit: alle erhalten das gleiche (Umverteilung) (egalitäre Gerechtigkeit) Leistungsgerechtigkeit (Meritokratie): Verteilung nach persönlichem Beitrag (Was ist Leistung??)→Motivation auf Anstrengung Chancengerechtigkeit/-gleichheit: alle haben die gleichen Chancen im Wettbewerb um Güter und Positionen; ungleiche Ergebnisse sind legitim (eher verbreitet) Bedarfsgerechtigkeit: entspricht dem, was jeder braucht (Mindestbedarf) Globale Gerechtigkeit, Generationengerechtigkeit… Leistungsgerechtigkeit vs Ergebnisgleichheit Bedarfsgerechtigkeit vs Leistungsgerechtigkeit vs Ergebnisgleichheit Ausblick: mehr Einkommensungleichheit mehr regionale Ungleichheit (auch Stadt/Land) Bildungsungleichheiten Arbeitsbedingungen+ Arbeitsmarktchancen (Prekarisierung) Familien-/Lebensformen Migrationshintergrund, Geflüchtete… weltweite Ungleichheiten, globaler Süden Methodische Grundlagen Strukturen: nicht vorgegeben, durch soziales Handeln entstanden, beeinflussen zugleich Handeln (wechselseitiger Zusammenhang) Mikroebene: wie beeinflussen Strukturen das Handeln? Makroebene: wie sehen soziale Strukturen in größeren Zshge aus? Wie verteilen sich sozialstrukturell relevante Merkmale? Wie hängen sie mit anderen Strukturen zusammen? Colemansche Badewanne: Mikro-Makro Analyse Mikroebene: Individualmerkmale Makroebene: Kollektivmerkmale (keine einfache Unterscheidung) →genau angeben, worauf man sich in einer Aussage bezieht (je spezifische Daten nötig) →kein automatischer Schluss v Zshge zwischen Individualmerkmale-Kollektivmerkmale→Mehrebenen-Fehlschlüsse →beide Ebenen betrachten 3.HISTORISCHE ENTWICKLUNG UND CHARAKTERISTIKA DER SOZIALSTRUKTUR MODERNER GESELLSCHAFTEN: Ziel der Sozialstruktur: Synthesis (Gesamtdarstellung der Gesellschaft); Dynamis (Veränderung u Wandel in der Gesellschaft); Vergleich zwischen Gesellschaften (Besonderheiten von Gesellschaften; international+ historisch) Theoretische Grundlage: Rahmentheorien gesellschaftlichen Wandels, welche eine Vielzahl gesell. Teilbereiche umfassen (Bsp. Klassentheorie) →Theorien der Modernisierung beschäftigen sich mit sozialen Wandel Sozialen Wandel (Hradil): Gesamtheit der relativ nachhaltigen u verbreiteten, nicht aber notwendig in eine bestimmte Richtung verlaufenden Veränderungen gesell. Strukturen Soziale Entwicklung: Sozialer Wandel, der in einer vorgedachten Richtung verläuft (Idee eines Fortschritts)→funktionalistische Argumentation (positiven Entwicklungen) (Zapf, Parsons) →aber auch Nachteile (Weber, Simmel, Durkheim, Baumann, Huntington, Beck) Modellhafte Annahme relativ ähnlicher Entwicklung (Modernisierungspfad) in allen Gesellschaften (zeitversetzt)→gesell. Fortschritt und Entwicklung, linearen, umkehrbaren, zielgerichteten, vorwärtsgerichteten Prozess (Parsons: evolutionären Universialien, zB formalisiertes Recht, Geldmärkte); Ursachen: moderne Gesellschaften besser und mehr effizient, mehr konkurrenzfähig Konflikttheoretische Modernisierungstheorien: es herrschen die Klassen, die die Modernisierung in ihrem eigenen Interesse anstreben; gar kein Fortschritt, sondern Verfall Modernisierungstheorie als Vergleichsmaßstab Was ist Modernisierung? „…Typus des sozialen Wandels, der seinen Ursprung in der englischen industriellen Revolution von 1760-1830 und in der politischen Französischen Revolution 1789-1794 hat […] Modernisierung besteht im wirtschaftlichen und politischen Fortschritt einiger Pioniergesellschaften und den darauf folgenden Wandlungsprozessen der Nachzügler“ (Bendix, 1969) Geistige/ ideengeschichtliche Modernisierung (16. Jh) Renaissance + Reformation (Neuzeit) (Descartes, Spinoza, Locke, Hobbes, Galilei, Newton, Keppler) Kennzeichen „modernen“ Denkens: Linearer Zeitbegriff (nicht zyklisch oder statisch)→Abfolge von Ereignisse, Geschichte, zukunftsorientiert Fortschrittsglaube (das Neue ist besser als das Alte) Zweck-Rationalität (nicht mehr an Tradition/Religion)→Effizienz; Kenntnisse zu Ursache-Wirkung→abstrahierte Betrachtung der Welt notwendig; Analyse: objektiv – subjektiv Individualismus; aktiv, nicht passiv; selbstbewusstes „Subjekt“ Säkularisierung: Vernunft statt Religion; Ziele der Menschen nicht nach dem Tod Dualistisches Denken (richtig-falsch, objektiv-subjektiv, wahr-falsch)→Fehlschluss Politische/ programmatische Modernisierung (18. Jh) Aufklärung: Vernunft, Naturwissenschaften, religiöse Toleranz, Handlungsfreiheit, Emanzipation, Bildung, Bürgerrechte, Gemeinwohl; von oben: Monarchen, von unten: amerikanische Unab.erklärung, Bürgerrechte in der Fr. Rev. Idee der natürlichen Gleichheit der Menschen Rationalität→Grundlage des menschlichen Handelns u Zusammenlebens und bei Entscheidungsprozessen Herrschaft→bedarf vernünftige Legitimierung und Begründung; Autonomie der Menschen Trennung: Staat – Gesellschaft, Öffentlich – Privat Staat: Naturrecht, Gesellschaftsvertrag, Gewaltenteilung Ungleichheit liegt an ungleichen Beiträge (keine strukturelle Begründung) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich Gesellschaftliche Modernisierung (Mitte des 19. Jh) (+ökonomische Mod. u Industrialisierung) England, Frankreich, USA Kennzeichen: funktionale Differenzierung, Spezialisierung, Arbeitsteilung, Subsystembildung (Sphären), Industrialisierung Integration v gesell. Teilsystemen (Markt-Staat) Ausbreitung von Zweckrationalität im Alltag Universalisierung von Normen (Gleichheit, Demokratie…) Pluralisierung v Werten, Normen, Kulturen Merkmale der Modernisierung; Makroebene: Differenzierung von gesell. Teilsystemen→Zusammenwirkung zur Erfüllung von Funktionen (Wirtschaft, Bildung, Politik, soziale Sicherung, Familie) Mesoebene: Ausbildung v spezifischen Institutionen u spezialisierten Organisationen (marktbasierten Wirtschaftsordnung, Bildungseinrichtungen, legitimiertes mobiles Schichtsystem, Bürokratie, generelle Normen u Werten, soziale Absicherung, universalistischen Wertsnormen) Mikroebene: Arbeitsteilung; Leistungsmotivation, individuelle Konkurrenz, Aufstieg; individuelles Autonomiebedürfnis; unterschiedliche soziale Kontakte, Ausweitung der sozialen Kreise; affektive Neutralität, Kontrolle spontaner Leidenschaften, Selbstkontrolle; Streben nach Effektivität, Rationalisierung des Alltages, Effizienz, Beschleunigung; geistige, regionale, soziale Mobilität; Zukunftsorientierung, Planung, Lebenszielen Bergers Annahmen: interne Leistung der in diesem Prozess begriffenen Gesellschaften (Endogenitäts-Annahme) Einzelnen Züge der Modernisierung unterstützen sich wechselseitig (pol., wiss., wirt.) (Kompatibilität) Die Vorläufer behindern nicht die Nachzügler (contra: Weltsystemanalyse) Modernisierungsprozess konvergieren in einem gemeinsamen Ziel -revolutionärer Prozess, radikale Veränderung aller wesentlichen Bereiche der Gesellschaft -komplex, multidimensional (nicht auf einen Faktor zurückzuführen) -systematisch -global (vollzieht sich in allen Ländern) internationale Konkurrenz, Vorteile v modernen Gesellschaft -verschiedene sich unterstützende Einzelprozesse -unumkehrbar, keine Rückfälle/Stagnation -moderne Gesellschaften behindern die „Nachzügler“ nicht, sondern fördern deren Modernisierung (Aufholtheorie nach Zapf) -gemeinsames Ziel: einheitliche modernen Gesellschaften -Fortschrittsgedanke (es wird immer besser, immer vorwärts) -Modernisierungstheorien: faktisch und normativ (Soll-Vorstellungen→gut) Paradoxien der Modernisierung: Kritik wegen Annahmen und wegen negative Konsequenzen seit 60er Jahren Modernisierung als widersprüchliches Prozess (4 Systeme und Prozesse) 1.Struktur – Differenzierung: (Durkheim, Luhmann) Arbeitsteilung Maßstabsverkleinerung (immer spezieller, differenzierter, „kleinteilig“) Maßstabsvergrößerung Pathologie: Desintegration, Verlust der gesell. Einheit (Durkheim: Prekarisierungstheorie) 2.Kultur – Rationalisierung: (Weber, Habermas) Mehr Kontrolle, mehr Planbarkeit, Berechenbarkeit Ziel: alles wird effizienter →Werte generalisiert (einheitliches Wertesystem) und pluralisiert (unterschiedlich für alle Menschen) Pathologie: Sinnverlust, unbeherrschbare Sachzwänge→irrational, bürokratisierten Kultur 3.Person – Individualisierung: (Simmel, Beck) Einzelnen unabhängig von Tradition→selbst entscheiden, verantwortlich→Verselbstständigung Abhängig von Institutionen (Arbeitsmarkt, soziale Sicherung) Pathologie: Vereinsamung, niveaulosen Massenkultur 4.Natur – Domestizierung: (Marx) Beherrschung und Nutzbarmachung der natürlichen Ressourcen Menschen dekonditioniert (freier gegenüber den natürlichen Umständen) Auch konditioniert (abhängig von technischen Hilfsmitteln) Pathologie: Klimawandel, Naturzerstörung, Ressourcen ausgebraucht Kritik an Modernisierungstheorien: -Ist es überhaupt eine Theorie? →Überprüfbarkeit und Falsifizierbarkeit -Idealtypische Annahmen (nicht unbedingt Wirklichkeit)→schwer zu prüfen; moderne Gesellschaften nicht homogen, nicht gleich modernisiert -Eurozentrismus (kulturelle Überlegenheit des Westens); Fixierung auf bestimmten Entwicklungstyp; hegemoniale Theorien -Normative Elemente (Liberalismus/Individualismus positiv bewertet, Abwertung von anderen Kulturen) -Heterogenität v Gesellschaften nicht genug berücksichtigt („multiple modernities“)→nicht unbedingt eine Konvergenz -verschiedene Wege zur Modernisierung (Pfadabhängigkeit: Wege abhängig von bestehenden Strukturen, früheren Entwicklungen…) (postkoloniale Kritik) -Konflikte werden vernachlässigt (Modernisierung sehr harmonisch)→faktisch nicht so -Fortschrittsglaube (nicht notwendig linear, positiv)→Stagnation, Rückschritt, Überleben von modernen Strukturen (kritischen Theorie) (Modernisierung widersprüchlich, nicht alles positiv); moderne Gesellschaft sind ambivalent (postmodernen Theoretiker) -(destruktive) Nebenfolgen nicht berücksichtigt (Meadows: Grenzen des Wachstums); Nachhaltigkeit; Postwachstumsgesellschaft -Annahme, dass moderne Gesellschaften weniger modernen Gesellschaft helfen→ Dependenztheorie: wachsende globale Ungleichheiten (Modernisierung auf Kosten weniger moderner Länder); billige Rohstoffe, billige Arbeitskraft, schlechte Arbeitsbedingungen Historische Phasen der Modernisierung: Vormoderne Agrargesellschaft: Moderne Merkmale fangen an sich auszubreiten; Soziologie entsteht Moderne Industriegesellschaft: Durkheim: mechanische (wenige gegliederte, traditionelle Ges., durch Tradition aufrechterhalten, beruht auf Gleichheit, segmentär, repressives Recht) vs. Organische (kontraktuellen Strukturen, in den Institutionen der AT eingebunden, komplementär) Solidarität Moderne „postindustrielle“ Gesellschaft: Dienstleistungsgesellschaft →Postmoderne →Idealtypen (idR nicht vorhanden): Idealbild, unterscheidet von empirisch basierten Realtypen; „reine gedankliche Konstruktion eines theoretisch relevanten Zshg, meist komplexes kulturelles oder soziale Gebildes“ (Modell durch Abstraktion, Mittel der Erkenntnis, Tendenzen bestimmbar) -Phasen der gesell. Entwicklung nicht exakt abgrenzbar -gesell. Strukturen sind idR kontinuierlicher als politische Ereignisse -historische Abgrenzung hängt ab v Betonung bestimmter Betonung (perspektivenabhängig) Zwei zentrale historische Übergänge: Agrar- zur Industriegesellschaft (18./19. Jh) Industrie- zur postindustriellen Gesellschaft (20./21. Jh) Modell der Stadien v Rostow: 1.Traditionelle Agrargesellschaft 2.Vorbereitungsstadium (Ideen „gesammelt“) 3.Durchbruchphase (Take-Off) 4.sich selbst erhaltendes Wachstum (Konsolidation), exponentiell 5.Massenkonsum (Trickledown Effekt); Ärmeren profitieren auch 6.Suche nach neuen Qualitäten (Wirtschaftswachstum schwächt sich ab) Agrargesellschaft Industriegesellschaft Postindustrielle Gesellschaft Wirtschaft Landwirtschaft Produktionssektor (Technik) Dienstleistungssektor Taylorismus, Fordismus Haushaltsführung/ Integriert (oikos) Wohnen-Arbeiten Pluralisierung v Lebensformen Familie (öffentlich-privat), Kernfamilie Ungleichheit Feudale ständische Klassen+Schichten, berufliche Differenzierung klassischer Differenzierung nach Differenzierung, Arbeitsteilung, Dimensionen und neue Geburtsprinzip, keine Leistungsprinzip, hohe Mobilität Dimensionen Mobilität Bevölkerung hohe Geburtenrate, hohe Lebenserwartung, sinkende niedrigen Geburtenraten, geringe Geburtenrate gesell. Alterung Lebenserwartung Soziale Sicherung über Familie staatlich Bildung Minderheit Massenbildung Bildungsexpansion →noch nicht so klare Entwicklungen beim zweiten Übergang →nach der Industriegesellschaft: postindustrielle Ges., Risikogesellschaft, Erlebnisgesellschaft, Informationsgesellschaft, Spätkapitalismus (Habermas), Postwachstumsges., Postmoderne (Bauman, Butler) Methoden: Zeitlichkeit Strukturen: historischer Wandel Individuen: Lebensverlauf Querschnitt: ein Ereignis in einem Jahr Längsschnitt: Kohorten betrachtet Drei Zeitachsen: 1.historische Zeit/ Kalenderzeit 2.individuelle Lebenszeit (Alter) 3.Kohortenabfolge Generationen: ähnliche sozio-historische Lagerungen, Erfahrungen, Denkweisen, Gefühle, Handelsweisen Kohorten: Alterseffekten (Annahme, dass sich das Verhalten mit dem Lebensalter verändert) Kohorteneffekten (Annahme, dass sich aufeinanderfolgende Kohorten unterscheiden) Periodeneffekten (alle Kohorten durch ein bestimmtes historisches Ereignis betroffen) 4.KLASSISCHE THEORIEN SOZIALER UNGLEICHHEIT: Stand – Klasse – Schicht Stände: „relativ scharf umrissene, durch Tradition, Sitte und Rechte festgelegte soziale Gruppierungen“ (Geissler, 1996)→Zugehörigkeit prägt Privilegien und Benachteiligungen sowie Muster der Lebensführung (Adel, Bürger, Bauern…) Klassen: „Gruppierungen innerhalb v Gefügen sozialer Ungleichheit, die aufgrund ihrer Stellung innerhalb des Wirtschaftsprozesses anderen Gruppierungen über- oder unterlegen sind (Hradil, 2001) Schichten: „Gruppierungen v Menschen mit ähnlich hohem Status innerhalb einer oder mehrerer berufsnaher Ungleichheitsdimensionen“ (Hradil, 2001) Unterschied zw Klassen und Schichten: →bei Schichten nicht unbedingte Spannung zwischen den Gruppierungen →bei Klassen Herrschafts- oder Ausbeutungsverhältnisse Klassenbegriff bei Marx: Klassen →bestimmt durch Eigentum von Produktionsmitteln und Stellung im Produktionsprozess Materialistische Geschichtsauffassung: das Sein bestimmt das Bewusstsein Bourgeoisie (besitzen Produktionsmitteln, eignen sich den Mehrwert der Arbeit der Proletarier an, „Akkumulation“) – Proletariat (verkaufen Arbeitskraft, keine Kontrolle über Produkte, „Entfremdung“) →kapitalistische Industriegesellschaft →Klassenkampf (Erklärung des sozialen Wandels durch Klassenverhältnisse und -konflikte, periodische Einteilung) Krisenanfälligkeit (Überproduktion, tendenzieller Fall der Profitrate, Verelendung) →Verschärfung des Klassenkonflikt, Polarisierung Klasse an sich: Menschen mit gleichem Verhältnis zu Produktionsmitteln wird zu Klasse für sich: objektive Klassenlage bedingt subjektives Klassenbewusstsein (Klassenmobilisierung) →Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln →Kommunismus als klassenlose Gesellschaft Schwächen: materialistischer Überdeterminismus Zweiklassenwelt→zu simpel (Mittelschicht?) Verelendungsthese empirisch unzutreffend Sozialstaat: institutionalisierter Klassenkompromiss Rolle v Technologie und berufsständischem Wandel Ursprung von Klassenlagen im Besitz v Produktionsmitteln →andere Faktoren wie Bildung, Beruf, Region vernachlässigt →nur Hauptwiderspruch Geschlecht vernachlässigt Herausbildung des Klassenbewusstseins kontingent Verhältnis v abstrakten u konkreten Klassenverhältnisse unklar Klassen bei Max Weber: Mehrdimensionale Perspektive („gemäßigte Klassentheorie“) Besitz an Produktionsmitteln→nicht einzige Determinante; zusätzlicher Fokus auf Stände und Parteien Welche Möglichkeiten hat der Einzelne seine Ressourcen auf dem Arbeitsmarkt zu verwerten? →Klassenlage als Marktlage Klassen nicht als Gemeinschaften, sondern (mögliche) Grundlagen v Gemeinschaften→Klasse kann, muss aber nicht Träger von Klassenhandeln sein Verbindung Klasse – Stand →unterschiedliche Dimensionen/ Bereiche der sozialen Ungleichheit (Klasse→Markt/Produkten; Stand→Konsum und Prestige) Klasse: eine spezifische ursächliche Komponente ihrer Lebenschancen ist einer Mehrzahl von Menschen gemeinsam (kausale Bedingung, was bestimmt die Lebenschancen von Menschen?) Komponente ist lediglich durch ökonomische Güterbesitz- u Erwerbsinteressen dargestellt ( Unter der Bedingungen des Markts →Markt und Wirtschaftsprozesse zentral zur Verteilung v Lebenschancen Klassenlage: die typische Chance der Güterversorgung, der äußeren Lebensstellung und des inneren Lebensschicksals→aus Maß und Art der Verfügungsgewalt über Güter oder Leistungsqualifikationen (d.h. was kann ich machen aus meiner Qualifikationen? Über welche Immobilien verfüge ich?....) →Klasse soll jede in einer gleichen Klassenlage befindliche Gruppe v Menschen heißen (unterschiedliche Klassen, nicht unbedingt antagonistisch) Besitzklasse: Besitzunterschiede bestimmen primär die Klassenlage Erwerbskl.: die Chancen der Marktverwertung von Gütern oder Leistungen bestimmen primär die Klassenlage Soziale Kl.: Gesamtheit derjenigen Klassenlagen, zwischen denen eine Wechsel persönlich und/oder in der Generationenfolge leicht möglich ist und typisch stattzufinden pflegt (Mobilität) →Vergesellschaftung der Klasseninteressen (Klassenverbände) bei alle drei Klassen möglich Stand bei Max Weber: „Typische Komponente des Lebensschicksals, welche durch eine spezifische, positive oder negative, soziale Einschätzung der „Ehre“ bedingt ist“ Ständische Ehre→Ausdruck in der spezifischen Lebensführung (ständischen Kreise→Beschränkung des gesell. Verkehrs) Stand kann sich auf Klassenlage auswirken und vice versa (Klassen können zu einem gemeinsamen Stand gehören) Stand Klasse Prinzip der Ehre und des Prestiges Marktprinzip Hemmung der Freien Bedrohung der ständischen Ehre und Marktentwicklung Lebensführung Konvention ökonomische Realität Güterkonsum Güterproduktion Gemeinschaften keine Gemeinschaften Bsp: Lebensführungsstände, Arbeiterschaft, Kleinbürgertum, besitzlose Berufsstände, Geburtsstände Intelligenz, Klasse der Besitzenden Prestige: soziales Ansehen einer Gruppe oder einer Person (Herkunft, Familie, Beruf, Besitz)→ inhärent hierarchisierend Parteien bei Max Weber: Sphäre der Macht→ermöglichen kollektive Mobilisierung und institutionalisierte Interessenrepräsentation Handeln→soziale Macht; Einfluss auf ein Gemeinschaftshandeln Verweisen auf Ungleichheiten politischer Macht Stärken: mehrdimensional, über das Ökonomische hinausgehend, subjektive Aspekte berücksichtigt Differenzierte Perspektive: unterschiedliche Klassenlagen (Humankapital, Beruf, Bildung miteinbezogen) Keine Ableitung oder Vorhersage des kollektiven Klassenhandelns Berücksichtigung ständischer Formen der sozialen Schließung Kritik: keine Erklärung des Verhältnisses zwischen objektiven und subjektiven Aspekten Abstrakte Begriffe, kein Wandlungsmodell (erklärt nicht wie die Klassen sich bewegen, Konflikte) Geschlechterblind Soziale Schicht und soziale Schichtung: Entwicklung des Schichtbegriffes in Absetzung v und Auseinandersetzung mit Klassentheorie (Geiger, 1932) Schicht: Personen mit ähnlichem oder gleichem sozialen Status, zB Lebenschancen, Privilegien, Chancen, Risiken (Oberbegriff→Klassen, Stände sind nur historische Konzepte) Historisch variabel, unterschiedliche Ausprägung Reduktion der Vielfalt möglicher Merkmale/Dimensionen Deduktiv-empirisch: Beobachtung/Beschreibung der gesamtgesellschaftlichen Struktur anhand Empirie Suche nach Regelmäßigkeiten und nach dominanten Dimensionen Mehrdimensionalität: wandelbar, dynamische Perspektive, Aufnahme neuer Dimensionen möglich Definitorische Prinzipien: Objektive Schicht (relevante äußere Merkmale) Subjektive Schicht (Muster der Einstellungen und Mentalitäten) →kein Determinismus (Wechselwirkung)→nur „typische“ Zshge und Kombinationen Vermittlung der sozialen Lage/Struktur über die Lebensführung 5 Hauptschichten: Kapitalisten, mittlere/kleinere Unternehmer, Lohn- u Gehaltsbezieher höherer Qualifikationen, Tagewerker →stark deskriptives Konzept, keine Hypothesen zu Wandel Funktionalistische Schichtungstheorie: Davis& Moore: s. VL 2 Parsons: Soziale Schichtung als “differentielle Rangordnung“, bei der Individuen in ein soziales System eingestuft werden (Über- und Unterordnung hervorgebracht) System bedingt, dass Menschen entsprechend der institutionellen Normen handeln Status: v gesellschaftlichen Wertungen unterschiedlicher Positionen Kritik: (s. VL 2) Soziale Schicht in der neueren Diskussion: Als allgemeiner vor allem deskriptiver Begriff Bildung, Beruf, Einkommen, Prestige (Beruf als kontinuitätsstiftend und identitätsrelevant) Größere Ausdifferenzierung innerhalb der Arbeitnehmerschaft Rolle des Sozialstaates und des Klassenkompromisses Zshg Status und Mentalität Neuere Klassentheorien: Verbindung+ Erweiterung v Marx u Weber Rolle v Kontrolle, Hierarchie und Autonomie Nach Wright: Nach Goldthorpe: An beruflichen Positionen geknüpft (neo-Weberianisch) Rolle v Markt u Erwerbsposition Beziehung AG-AN, Position in Arbeitshierarchie 12 Klassen Stärke: internationalen Vergleich, Operationalisierung Schwäche: stark ökonomisch orientiert, keine weiteren Determinanten, Frauen+ Nicht Erwerbstätige nicht berücksichtigt Neuere Schichttheorien und -ansätze: Schelsky 1953; „nivellierten Mittelstandgesellschaft“ Annahme der Tendenz zur Nivellierung sozialer Ungleichheit→mittlere Soziallagen Ursache: kollektiven Aufstieg, Bildungschancen… Dominanz der mittleren Lagen (statt polarisierter Sozialstruktur) Dynamisierung der Sozialstruktur Beschreibungsmetaphern der Sozialstruktur: Hierarchische Betrachtung: Über- u Unterordnung, auch Nebeneinander (Schichtfraktionen) Bolt-Zwiebel (1965): gesell. Struktur als ein Zwiebel Geissler (2011): modernisiertes Haus (dynamische und pluraleren Schichtstruktur) Kritik an Klassen- und Schichtkonzepten: Erwerbszentriertheit (der Männer) Kulturelle Vielfalt vernachlässigt Vertikalität: traditionelle vertikale Dimensionen 5.NEUE ERKLÄRUNGSKONZEPTE SOZIALER UNGLEICHHEIT-HORIZONTALES PARADIGMA: Kritik an Klassen- und Schichtansätzen: -zentrale Rolle der Stellung im Produktionsprozess, Eigentumsverhältnisse (ökonomischer Determinismus)→in der Gegenwart eigentlich nicht so -Multidimensionalität v Ungleichheitslagen→unübersichtlich -Keine kausale Abhängigkeit v ökonomischer Stellung und Mustern v Konsum u Lebensführung -Familie, Religion, Lebenswelten, Religion mit eigenständiger Prägekraft→Rolle „horizontaler“ Faktoren -Auflösung traditioneller Fraktionierungen u Großkollektive -Rolle v Geschlecht, Ethnie, Region unberücksichtigt Kritik an deterministischer Perspektive (Hradil 1992): Es geht darum, wie objektive ökonomische Position in subjektiven Lebenszusammenhang übertragen wird -Unausweichlichkeitsannahme: gesellschaftliche Prägungen lassen nur geringe Spielräume (wir sind an unsere Stellung zurückgebunden) -Unbewusstheitsannahme: Internalisierung, Einübung, Sozialisation -Konstanzannahme: gesell. Prägung/Kontinuität wirken lange nach (wir verlassen unsere Klassenposition nicht einfach so, auch wenn wir das wollen) -Totalitätsannahme: Prägungen formen den „ganzen“ Menschen Veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen: Mit Ausdifferenzierung mehr Verschiedenartigkeit→Individualisierung u Pluralisierung Auseinanderfallen „objektiver“ Lebenslage u „subjektiver“ Lebensweisen Fahrstuhleffekt→allgemeine Erhöhung des Ressourcenniveaus, Mobilität Größere Freiheitsgrade, mehr Wahlmöglichkeiten, Schwächung v Herkunftsbindungen Verbreitung neuer Werte (postmodern, Formen der Selbstverwirklichung) Individualisierungstheorie von Beck: Reflexive Modernisierung: Bruch innerhalb der Moderne, die sich aus den Konturen der klassischen Industriegesellschaft herauslöst,→wird zur Risikogesellschaft Zwischen Weiter-So-Modernisierung und Theorie der Postmoderne→“Zeitalter der Nebenfolgen“→Modernisierungsprozess richtet sich gegen sich selbst; „Gefährdung“ → reflexiv: Auseinandersetzung mit selbst erzeugten Problemen in der zweiten Moderne Diagnostizierte Entwicklungstrends: -Entlassung der Menschen aus den Sozialformen der industriellen Gesellschaft (Klasse, Schicht, Beruf, Familie), Auflösung traditionaler Bindungen und schicht- und klassenspezifischer Milieus (Enttraditionalisierung) -kollektiv eingebundene Lebenslage und Lebensläufe verlieren an alltagsweltlicher Evidenz (Kontinuitätsbruch)→klassische Bild des Arbeiters zerlegt -Verschiebung des Verhältnisses v Arbeit u Freizeit, erhöhte Mobilität, Individualisierung v Lebenslagen u Biographien -Schwächung klassischer Ungleichheitsdiskurse und -konflikte → verlieren an Einfluss und Relevanz -Stabilität sozialer Ungleichheitsrelationen bei Anstieg von Wohlstand, Vermehrung v Bildungschancen (Fahrstuhl) Individualisierungsprozess: -„Stand und Klasse“ durch „individualisierte Existenzformen und Existenzlagen“ abgelöst -Individualisierung als spezifischer Prozess der Vergesellschaftung→ 1.Auflösung, 2.Ablösung industriegesellschaftlicher Lebensformen durch solche in denen die Individuen ihre Biographie selbst herstellen, inszenieren, zusammenschustern müssen→Individualisierung beruht nicht auf einer freien Entscheidung; „zur Individualisierung verdammt“ -Übergang von der 1. Zur 2. Moderne→reflexive Modernisierung -Individualisierung als Homogenisierung von Lebenslagen bei konstanten Ungleichheitsrelationen Dimensionen der Individualisierung: -Prozess eines Übergangs des Individuums v Fremd- zur Selbstbestimmung Freisetzungsdimension: Herauslösung aus historisch vorgegebenen Sozialformen u -bindungen Entzauberungsdimension: Verlust v traditionalen Sicherheiten (Glauben, leitende Normen, Handlungswissen, Stabilitätsverlust) Kontroll- u Reintegrationsdimension: neue Art sozialer Entbindung (soziales Engagement, Medien, soziale Sicherung) Folgen: -Abschied von Marx und Weber? Diskussion zu „end of class“ -Je nachhaltiger die Anhebung des Lebensstandards desto grösser Individualisierung -Schwächung der Bindungskraft traditioneller Großkollektive u deren organisationalen Repräsentanten (kein „Kollektivschicksal“) -Entkopplung objektiver Lebenslage u subjektiver Lebensformen -Bildung neuer Bindungen und Identitäten (Rolle von Wahlbindungen u Optionen) -Fortschreitende kollektive Vereinzelung Kritik an der Individualisierungstheorie: -keine neuen Einsichten, sondern bekannte Sachverhalte, nur neuen Schlagwörtern -Individualisierung ja, aber darunter Fortbestand der Ungleichheit (Soziologie der gehobenen Mittelschicht)→Oberflächenphänomen -Überbetonung v Freiheitsgraden u Optionen, Vernachlässigung schichtspezifischer Ungleichheiten→Ungleichheitsproblem unsichtbar -empirische Schwäche, wenig „harte“ Belege →Beck: Individualisierung nicht neu, aber seit 1970er besonders forciert Neue Sozialstrukturkonzepte: -Diskussion verstärkt in 1980er Jahren: Subjektivierung der Sozialstrukturanalyse (kulturelle Strukturierung der Sozialstruktur? →eigene Vergesellschaftungsform) -Stellung im Produktionsprozess u dadurch hervorgebrachte Ressourcen weniger entscheidend für Lebensweise -Alltagsweltliche und sozio-kulturelle Ausdifferenzierung, nachlassende Prägekraft industriegesell. „Gussformen“ -Boom neuerer Milieu- u Lebensstilstudien, auch durch Markt- u Konsumforschung vorangetrieben -„Subjektive“ Seite der Sozialstruktur mit Eigengewicht (als intervenierende oder sogar unabh Variable) Grundbegriffe der neueren Milieu- u Lebensstilforschung (Hradil): Soziale Lage, Lebensformen→objektiv→Handlungsbedingungen u -voraussetzungen Soziales Milieu→objektiv-subjektiv→Handlungsmittel u -situationen Subkultur→latent subjektiv→Handlungsziele Lebensstil, Lebensführung→manifest subjektiv→Handlungsmuster, Handlungsausführung Soziales Milieu: I. Milieu: Gesamtheit v natürliche, sozialen Umweltkomponenten, die auf eine konkrete Gruppe v Menschen einwirkt u deren Denken u Handeln prägt Rolle von Umweltfaktoren Subjektive Dimension/Lebensweise Neuere Entwicklungen: weg vom passiven Geprägt-Werden hin zur aktiven tätigen Nutzung u Gestaltung, Rolle kleinerer Milieus u Lebenszusammenhänge, Erklärung v politischem Verhalten II. Milieu als „Personengruppen, die sich durch gruppenspezifische Existenzform und erhöhte Binnenkommunikation voneinander abheben“ Rolle in der Konsumforschung (SINUS-Milieus) Netzwerktheoretische Fassung v Milieus (Formen der Verdichtung) Beispiele: Arbeitermilieu, deutsches Bildungsbürgertum, sozialmoralische Milieus, gesellschaftlich-politische Milieus→Erklärung gesell. Wandlungsprozesse Hochkulturschema, Trivialschema, Spannungsschema SINUS-Milieus: Lebensstile: -Kategorie der kultursoziologische Zeitdiagnose: subkulturelle Einbindung u Form der Selbstpräsentation, die Zugehörigkeit zu einem Milieu demonstriert -Klassifikatorisches Wissen der Einteilung+ Zuordnung v Personengruppen→Erwartungsstrukturen sozialer Zugehörigkeit (Schwenk 1996) -Gruppenspezifische Formen der Alltagsorganisation u -gestaltung, die auf der Ebene des kulturellen Geschmacks u der Freizeitaktivitäten symbolisch zum Ausdruck kommen (Spellerberg 1996) These der stärkeren Subjektzentrierung→Zuwachs an Möglichkeiten individueller Lebensgestaltung These der Subjektivierung: Individuum als eigenständige Zurechnungsinstanz These des Nebeneinander: Lebensstile nicht notwendigerweise in Rangordnung geordnet, eher durch Exklusivität u Zugehörigkeit bestimmt Bewusster, situativer, mischbarer, optionaler Indikatoren: expressive u performative Aspekte, Geschmack, Wertehauhalt Lebensstiltypologien: Freizeit, Konsum, Kultur, Medien Abhängig von Alter, soziale Herkunft, ethnische Differenzierungen, Geschlechter, räumliche Kontexte Soziale Lagen (nach Hradil): Durch dominierende (primäre), wichtige (sekundäre) und unwichtige Lebensbedingungen charakterisiert. Primäre Lb determinieren Ausprägung sekundärer Lb Ebene von Individuen, Haushalten u Familien→Handlungsressourcen u -bedingungen→mehrdimensionale Konzeption sozialer Ungleichheit Die kulturalistische Klassentheorie von Bourdieu: Die feinen Unterschiede Abgrenzung zu Marx: keine Klassendichotomie, kein Ableitungsökonomismus, Überwindung der Engführung v Produktionsweise u Lebensweise Erweiterungen: Ausdifferenzierung Lage u Stellung, Stellung nicht statisch, funktionelle Gewichtigkeit einer Klasse, Zshg Klasse-Klassifikation Ausgangsthese: Klassen definieren sich über die Verfügung unterschiedlicher Kapitalsorten u durch Unterschiede in Geschmack u Lebensstil (nicht über Eigentum) Keine Entkopplung v Klassenlage u Lebensstil →ein durch eine spezifische Soziallage bedingter sozialer Habitus erzeugt einen spezifischen Lebensstil mit spezifischen kulturellen Praktiken→ beobachtbar am Geschmack Lebensstile als Form sozialer Distinktion u der kulturellen Reproduktion v Klassenunterschieden Zentrale Begriffe: Soziale Klassen: gekennzeichnet durch Volumen des Kapitals, Zusammensetzung des Kapitals, soziale Laufbahn (Dynamik) Mehrdimensionale Konstruktion v Klassen Analytische Klasse und reale Klasse→reale Klasse nur, wenn sich Dispositionen u Lebensstile in der Realität wiederfinden (Rolle sozialer Praktiken) Klassen der Mobilisierung (politische Klasse) Klassendreiteilung: oben-mitte-unten Ökonomischer UND symbolischer Klassenkampf Kapital: Sozialer Raum: mehrdimensionaler Raum der Ungleichheit; durch die Ausstattung mit Kapitalvolumen u unterschiedliche Kapitalsorten charakterisiert; strukturiert Beziehungen zw Struktur und Lebensstil Habitus: Erzeugungsprinzip objektiv klassifizierbarer Formen v Praxis und Klassifikationssystem dieser Formen (Grundhaltung gegenüber der Welt)→Habitus überwindet Gegensatz Subjekt und Struktur Soziale Felder: Ausgangspunkt fortschreitende Differenzierung, relative Autonomie (Webers Wertsphären, Luhmanns Subsysteme); relational: Konfiguration von Relationen zw Positionen; Felder mit spez. Logiken/Spielregeln→Kampf und Spiel 6.GESCHLECHT UND GESCHLECHTERUNGLEICHHEITEN: Die ungleiche „Anerkennungsordnung“ des Ernährermodells: Sphäre: Paar-/Nahbeziehungen Sphäre: Erwerbsarbeit/Organisation →ökonomische Abhängigkeit der Frau von ihrem Ehemann→Ungleichheiten (unbezahlte Haus- u Pflegearbeit)→kaum Prestige, Macht…wenige Lebenschancen →Modell ist institutionalisiert worden (sozialstaatlich-rechtliche Regelungen) Gesellschaftlicher Wandel- Erosion des Ernährermodells: Angleichung der Bildungschancen u steigende Erwerbstätigkeit v Frauen (modifiziertes Ernährermodell/ Zweiverdiener-Modell)→ Neue Ehesformen, Geburtsanzahl sinkt Wandel v Lebensformen, Egalisierung v Paarbeziehungen Sozialstaatlicher Wandel zum Adult-Worker-Modell (Zweiverdiener-Modell) →Gleichheitserwartungen nicht immer erfüllt (auch wenn Paare als „Gleiche“ anfangen, oft Retraditionalisierung der Arbeitsteilung in Ehepaaren) →hierarchischen + heteronormativen Verhältnisse Themen der Geschlechterforschung: 1.Entstehung u Bedeutung v Geschlechterverhältnissen in der Gesellschaft (Zweigeschlechtlichkeit, gesellschaftliche Arbeitsteilung) 2.Macht, Herrschaft u Ungleichheit in den Geschlechterverhältnissen (Hierarchisierung v Männern-Frauen und der gesell. Sphären) 3.Emanzipationsinteresse (Aufhebung der Frauenunterdrückung; Androzentrismuskritik in der Gesellschaft und in der Wissenschaft) 4.Erklärung v Macht und Ungleichheiten in den Geschlechterverhältnissen 1.Soziale Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern Geschlecht→zentrale Determinante der sozialen Ungleichheiten Dimension Bildung: Bildungsexpansion der 60er Jahre Frauen haben Männer überholt Dimension Arbeit: Keine Fortsetzung des Bildungsausgleichs in der Erwerbsbeteiligung (Frauen seltener erwerbstätig→ Frauen v.a. Teilzeitbeschäftigung) Teilzeit höher bei Frauen→Macht + Einkommensungleichheit Auch prekäre Beschäftigung→keine Versicherung, weniger Einkommen Lebensverlauf→diskontinuierliche Arbeit (Unterbrechung wegen Kinder) Hausarbeit→ unbezahlte Arbeit; ungleich verteilt; Männer beteiligen sich mehr als früher, aber weiterhin weniger als Frauen Arbeitsmarkt: Vertikale Segregation (Männer hierarchisch höher) und horizontale Segregation (Verteilung in typisch weibliche und typisch männliche Berufe) Dimension Einkommen: Gender Wage Gap→ Frauen verdienen 21-22% weniger als Männer; Ursachen: Frauen in niedrigeren Positionen, schlechter bezahlten Branchen, geringfügig beschäftigt, Unterbrechung…), auch „unerklärter“ Gender Wage Gap →Frauen sind häufiger arm (v.a. Alleinerziehender) Dimension soziale Absicherung: Deutsche Versicherungssystem sehr stark erwerbszentriert (z.B. Rente) 2.Zentrale Konzepte/Themen der Geschlechterforschung: Klassiker und Mainstream-Forschung→geschlechterblind 60er Jahre (2. Welle der Frauenbewegung)→Frauenforschung (Hauptkritik: Androzentrismus; z.B. Marx ignoriert unbezahlte Arbeit) 1970/80er Jahre: Zweite Frauenbewegung Macht und Herrschaft: „Patriarchat“ Gleichheit oder Differenz? (Frauen als eigenständige Gruppe mit untersch. Eigenschaften?); Kritik an Differenzfeminismus: Essentialisierung von Geschlecht, Unterschiede dadurch reproduziert, Unterschiede innerhalb der Gruppen ignoriert Kritik: nicht nur Frauen, sondern Geschlechterverhältnisse (Männer-Frauen; historisch-gesellschaftlicher Kontext) →hierarchischer gesellschaftlicher Strukturzusammenhang Soziale Konstruktion v Geschlecht System der Zweigeschlechtlichkeit: „Common sense“: „Es gibt nur zwei Geschlechter“ Biologisch gegeben, nicht hinterfragbar Alle Personen gehören einem Geschlecht Genitalien→objektiver „Beweis“ Seit 1970er→Kritik Unterschied Sex/Gender: Sex: körperliches, biologisches Geschlecht; gegeben, kann nicht verändert werden Gender: soziales Geschlecht als sozial und kulturell geprägt (typisch männliches und weibliches Verhalten) →Gender kulturell und historischen unterschiedlich Erkenntnisse: Es gibt Kulturen mit mehr als zwei Geschlechter „Polarisierung der Geschlechtscharaktere“→erst seit Industrialisierung Kritik: Zweigeschlechtlichkeit bleibt bestehen (obwohl sozial gefasst) „sex“ bleibt ahistorisch und biologisch (aber „sex“ ebenfalls sozial konstruiert) Sozialkonstruktivistische Perspektiven: Gender UND sex sozial konstruiert (Garfinkels Ethnomethodologie) „Doing Gender“: Geschlecht wird in sozialen Prozessen hergestellt -Geschlecht nicht gegeben und festgelegt -keine natürliche Wesensbestimmung der Frau -Zweigeschlechtigkeit=soziale Konstruktion -überschreiten v Geschlechterregeln→ „irritiert“ Menschen→Transmenschen müssen auch geschlechtsspezifische Verhaltensweisen eingehen (laut Garfinkel) „man hat ein Geschlecht nur, indem man es tut“ →gesellschaftlich-kulturellen und historischen Kontext Kritik an „Doing-Gender“ Perspektive: Konstruktivismus bedeutet auch Dekonstruktion möglich (Undoing-Gender) Geschlecht als Strukturkategorie: Geschlecht→zentrale Strukturkategorie sozialer Ungleichheit (ist bei allen Gesellschaftsanalysen zu berücksichtigen) Doppelte Vergesellschaftung (Arbeiter+ Frauen) = doppelte Unterdrückung v Frauen Ambivalenzen innerhalb und zwischen den Bereichen Erwerbsarbeit u Familie→widersprüchliche Erfahrungen „Verdeckungszusammenhang“: Erwerbs- und Reproduktionsarbeit erschienen getrennt, sind aber relationiert (Sphären) Neuere Entwicklungen: 1.Ausdifferenzierung der Männerforschung: Männer als Forschungsobjekt (Konzept der hegemoniale, komplizenhafte, untergeordnete, marginalisierte Männlichkeit) (Connell) Hegemoniale Männlichkeit: Konfiguration geschlechtsbezogener Praxis, welche die momentan akzeptierte Antwort auf das Legitimitätsproblem des Patriarchats verkörpert und die Dominanz der Männer sowie die Unterordnung der Frauen gewährleistet → „patriarchale Dividende“ Bourdieu: männliche Herrschaft (Habitus) 2.Intersektionalitätsdebatte: „intersection“ als Kreuzung →neben Geschlecht sind weitere Ungleichheitskategorien in ihrer Verwobenheit relevant (ethnische Zugehörigkeit, Alter, Bildung, Klasse, „race“, Gesundheit,)→zusammen zu betrachten, umfassende Analyse „Dreifache Vergesellschaftung“ von Frauen Unterschiedliche Differenzkategorien (Wie viele?) →drei Ebenen: gesamtgesellschaftliche Struktur, symbolische Repräsentation (Vorstellungen), Identitätskonstruktionen Theoretische Verbindung der Kategorien? Neues Paradigma oder „Altbekanntes“? 3.Queer Theory: Kritik an kategorialen, hegemonialen Normen u Festschreibungen; kritische Analyse u Dekonstruktion v Identitäten, Machtformen →Heteronormativitätskritik (dichotome Gegenüberstellungen) →Judith Butler (Dekonstruktivismus) LGBTIQ*A-Forschungen Sexualität in Verbindung mit Arbeit/Ökonomie 3.Erklärungen für Geschlechterungleichheiten Mikroebene: Interaktionsebene/Paarebene, individuelles Handeln, „Doing Gender“, Sozialisation (Geschlechterrollen produziert und reproduziert) Mesoebene: etwa vergeschlechtlichte Arbeitsorganisationen →organisationale Strukturen erscheinen geschlechtsneutral, sind aber faktisch auf zugeschnitten (Arbeitszeiten, Verhaltenserwartungen…) (Fürsorgeverpflichtungen nicht berücksichtigt) Auch: statistische Diskriminierung, „revolving doors“ (Frauen eingestellt, aber wenn Kinder, durch andere Frauen ersetzt), „leaky pipeline“ (Frauen auf dem Weg nach oben verloren, Frauenanteil immer weniger, je höher man geht), „glass ceiling“ →Gender Wage Gap Makroebene: gesell. Arbeitsteilung, „Patriarchat“, globaler Kapitalismus, gesell. Wissensbestände, sozialstaatliche Regelungen, Segregation des Arbeitsmarktes Sozial- oder Wohlfahrtstaat und Geschlecht: Dekommodifizierung: Befreiung der Marktabhängigkeit Stratifizierung: Ungleichheiten Verhältnis von Staat-Markt-Familie Kritik: Geschlecht vernachlässigt (Arbeitsteilung/Arbeitsmarktpartizipation v Frauen nicht berücksichtigt →Frauen oft nicht kommodifiziert, sondern familialisiert); kulturelle Vorstellungen zu Familienernährermodell, Kinderbetreuung usw. vernachlässigt Geschlechterpolitiken von Wohlfahrtstaaten→Einfluss auf Geschlechterverhältnisse: Förderung der Erwerbsintegration von Frauen, Ausbau v (frühkindlichen) Betreuungseinrichtungen, steuerliche Vergünstigungen für bestimmte Formen der Familie und Geschlechterbeziehungen Ländervergleichende Tradition – vier zentrale Dimensionen: 1.Förderung der Erwerbsarbeit/Kommodifizierung von Frauen 2.Freistellung für die Übernahme v Aufgaben der Kinderbetreuung 3.Bezahlnug v privater Kinderbetreuung durch die Eltern 4.Umfang/Form der Kinderbetreuung außerhalb der Familie Auch Familialisierung/Defamilialisierung 7.ERWERBSTÄTIGKEIT UND ARBEITSMARKT, WIRTSCHAFTSSYSTEM, ARBEITSBEGRIFF UND FÜRSORGE: 1.Wirschaftssystem Wirtschaftsordnung: basale Strukturen und Regeln, die das Wirtschaftsspiel normieren→nicht naturgegeben Marktwirtschaft→es gibt ein Markt, wo Produktions- u Konsumgütern getauscht werden →wer nichts besitzt, kann nichts tauschen Bedingungen: Konkurrenz- bzw Wettbewerb Freie Preisbildung (Angebot-Nachfrage) Freier Marktzutritt Allokations- u Distributionsfunktion des Marktes (wer bekommt wie viele und welcher Güte) Kapitalistische Marktwirtschaft→wenn produzierten Waren von kapitalistischen Unternehmen produziert (nicht von Genossenschaften o kleine Selbstständige) Entwicklung seit 1945: Deutschland als „soziale Marktwirtschaft“→freien Markt und sozialen Ausgleich (aktive staatliche Eingriffe in die Wirtschaft korrigieren das Marktgeschehen; einkommensumverteilende Funktion)→Ausmaß der Eingriffe ist umstritten (nicht im Gg festgelegt) Nach dem 2. WK→Wirtschaftswunder, jetzt unter den reichsten Länder der Welt, tendenziell immer Wachstum; 2020? Woran liegt diese positive Wirtschaftsentwicklung? „Modell Deutschland“→Parteien in Marktwirtschaft arbeiten zusammen (korporative/koordinierte Marktwirtschaft): staatliche Vollbeschäftigungspolitik, regulierte Arbeitsmärkte, soziale Sicherung, soziale Partnerschaft v Arbeit u Kapital →letzter Zeit: Deregularisierung, Liberalisierung Wandel von koordinierten zur liberalen Demokratien: -Stärkung der shareholder values (Interessen der Aktionären) -Erwerbsarbeit→immer weiter dereguliert; Hartz IV -Sozialstaat: vom „fürsorgenden“ zum „aktivierenden“→Soziale Sicherung mehr privatisiert →Ungleichheit Auch sektoralen Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft (Tertiarisierung): -Ungleichheiten nach Qualifikation (Dienstleistungen > Agrarw. + Produktion) und Region 2.“Arbeit“ Was ist überhaupt Arbeit? Historisch und gesellschaftlich bedingt Antike: körperliche Arbeit→Sklaven, negativ angesehen; Politik + Beamten→Freie Männer Mittelalter: Arbeit als Mühe, Weg zu Gott Reformation: Protestantische Ethik (Predestinationlehre)→Arbeit mehr Wert (wirts. Erfolg→man ist von Gott auserwählt „Arbeit ist das, was Mühe macht“→sehr verbreitet Karl Marx: Arbeit ist die Entäußerung des Menschen in der Tätigen Auseinandersetzung mit der Natur; Mensch ist ein Arbeitswesen Lohnarbeit als entfremdete Arbeit Hannah Arendt: 1.Arbeit (labor/ponos): unmittelbar lebenserhaltende Tätigkeit des Menschen in seiner Auseinandersetzung mit der Natur (Zwang, Notwendigkeit zum Überleben des Menschens) 2.Herstellen (work/poiesis): Umgang mit selbsterstellten Objekte (Artefakten, die dauerhafter sind als der Mensch selbst) 3.Handeln (action/praxis): interaktive Tätigkeit im öffentlichen Raum zwischen Menschen (vita activa) Arbeitsbegriffe (Auswahl): Arbeit als Mühe: alles was anstrengend ist (Kritik: nicht alles was mühevoll ist, ist ökonomische Arbeit; nicht jede ökonomische Arbeit ist mühevoll) Arbeit als zweckrationales Handeln: planvolle, zielgerichtete Tätigkeit (Aristoteles, Habermas) (Kritik: auch zielgerichtete Tätigkeiten, die keine ökonomische Arbeit sind) Arbeit als Güteproduktion: Herstellung von Gütern (breite Definition von Gütern) (Arendts Herstellen, Marx; sehr verbreitetes Begriff)) (Kritik: nicht jede Güterproduktion ist ökonomische Arbeit) Arbeit als gesellschaftlich notwendige Tätigkeit: systemrelevante Tätigkeiten; auch Fürsorge, Hausarbeit; plausible Definition (Kritik: gesellschaftlich notwendig: unklares Konzept; Produktion v schädlichen Dingen, dann keine ökonomische Arbeit, weil destruktiv; wer bestimmt Notwendigkeit (normativ, Machtfrage)) Arbeit als bezahlte Tätigkeit/Lohnarbeit: Sehr verbreitete Auffassung, Erwerbsarbeit zentral für Gesellschaft Kritik: sehr beschränkt; erfasst keine nicht bezahlte wertvolle Arbeit (Fürsorge, Kinder), wenn aber bezahlt, dann doch „Arbeit“ (zB Pflegerinnen)→unscharf, absurd; Affirmatives Begriff: etwas wird zur Arbeit, wenn ich dafür bezahle Gegen- /komplementäre Begriffe: Freizeit; Eigenarbeit-autonome Tätigkeit; Sorgearbeit; Hausarbeit; ehrenamtliches Engagement; Selbstsorge Funktionen von Erwerbsarbeit: Existiert seit gesell Arbeitsteilung und Industrialisierung 1.Ökonomische Funktion (Existenzsicherung, Einkommen) 2.Soziale Funktionen (Identität und Sinn→Selbstverwirklichung; soziale Anerkennung, Prestige; Macht u Einfluss; soziale Kontakte; Strukturierung des Tages/Lebens)→positive Bedeutungen, die Erwerbsarbeit haben kann ABER AUCH: Stress, Belastung, Krankheit, Entfernung, Unsicherheit, Arbeitslosigkeit→ungleichheitsrelevant Manifeste Funktion: Existenzsicherung Latente Funktionen: Zeitstrukturierung, soziale Kontakte, Status, Identität, Aktivierung, gemeinsame Ziele Kennzeichen von Erwerbsarbeit (abh Beschäftigung): -sichert ökonomische Existenz -unterliegt ökonomische Kriterien -rechtlich reguliert -organisationalem Kontext -Weisungsgebundenheit durch Arbeitgeber (Abhängigkeit, Hierarchie, Kontrolle) -gebunden an bestimmte Qualifikationserfordernisse Zentrale Begriffe: Erwerbstätige: jede Person ab 15 Jahren, die die gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit arbeitet Erwerbslos: alle Personen zwischen 15 und 74 Jahren, die nicht erwerbstätig ist und in den vier Wochen vor der Befragung aktiv nach Tätigkeit gesucht haben Erwerbslose + Erwerbstätige = Erwerbspersonen Alle anderen: Nichterwerbspersonen (zB Hausfrauen) Arbeitslose: Personen, die als solche amtlich registriert sind und sozialgesetzlichen Vorgaben entsprechen (Hartz IV) (nicht dasselbe als erwerbslos) Ungenutztes Arbeitskräftepotential: Erwerbslose, Unterbeschäftigte, „stille Reserve“ (discouraged workers) Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt: Ungleiche Einkommen Geschlecht (gender wage gap) Bildung (Qualifikation) Regionale Unterschiede, Ost-West Migrationshintergrund „Working poor“→trotz Arbeit, kein existenzsicheren Einkommen Alter Veränderungen von Erwerbsarbeit: Sektoralen, liberalen Wandel→Veränderung von: Formen v Erwerbsarbeit (Flexibilisierung, Entgrenzung, Prekarisierung) Sinngehalte v Erwerbsarbeit (Subjektivierung v Arbeit) Ausgangspunkt: Männliches Normalarbeitsverhältnis (NAV)→fordistisches Arbeitsregime Fordismus: robusten Zshg v industriellen Massenproduktion u -konsum; Normalarbeitsverhältnis für Männer, Geschlechterdifferente Arbeitsteilung; kompromissorientierte Arbeitsbeziehungen; ausgebauter Wohlfahrtstaat NAV: als Leitbild; kontinuierliche u zeitlich unbefristete Beschäftigung; Vollzeit; 1 Arbeitgeber, familienexistenzsicherendes Einkommen; Trennung von Arbeitsplatz und Wohnung (Produktions- u Reproduktionssphäre); sozial- u arbeitsrechtliche Absicherung (Klausurrelevant!) Fordistisches Zeitarrangement: Arbeitsorganisation am tayloristischen Paradigma orientiert; Zusammenspiel von betrieblichen, tarifvertraglichen und gesetzlichen Regulierungen (wohlfahrtsstaatliche Sicherungen u kollektive Konfliktregulierungsinstitutionen); räumliche, zeitliche u soziale Abgrenzung (Familie/Freizeit) Subjektivierung, Entgrenzung, Vermarktlichung von Erwerbsarbeit: Erosion des Normalarbeitsverhältnisses Subjektivierung u Entgrenzung: Wandel der Sinngehalte von Erwerbsarbeit; neuer Zugriff auf personale Fähigkeiten/Ressourcen Zunehmende Prekarisierung -Subjektivierung von Arbeit: „Normative Subjektivierung“ (Ansprüche der Beschäftigten auf individuelle Entfaltung und Selbstverwirklichung; Beschäftigte wollen eigene Fähigkeiten einbringen Betriebliche Seite: Betrieblicher Zugriff auf die „ganze Person“ „Doppelte Subjektivierung“ (Veränderte normative Ansprüche der Beschäftigten UND veränderter Zugriff der Arbeitsorganisationen auf die ganze Person)→mehr Selbstverwirklichung, aber Chancen und Risiken ungleich verteilt (weniger Chancen für weniger qualifizierte, prekäre Arbeiter, MigrantInnen, Frauen…) -Entgrenzung von „Arbeit“ und „Leben“: Zeitliche Dimension (Flexibilität v Arbeitszeiten) Räumliche Dimension (steigende Mobilitätsanforderung, Home-Office) Sozialorganisation (betriebliche Entscheidungen werden Verantwortung der Beschäftigte) Arbeitsinhalte (Forderung nach Metafähigkeiten, „Employability“) Sinn/Motivation (betriebliche Nutzung der Fähigkeiten der Beschäftigten zur Eigenmotivierung) -Vermarktlichung: Der Arbeitskraftunternehmer Arbeitnehmer wird vom Idealtypus des „Arbeitskraftunternehmers“ abgelöst (Eigenschaften: Selbstkontrolle, Selbstökonomisierung, Selbstrationalisierung)→Kritik: männliches Konzept; für gut Qualifizierte zutreffend Das Unternehmerisches Selbst: Appellative Figur u Leitbild eines neuen Subjektivierungsregimes Anforderungsprofil (Selbstkontrolle, -ökonomisierung, -rationalisierung); auch noch Selbstoptimierung Chancen und Risiken: +: Selbstverwirklichung, -bestimmung; freiere Zeiteinteilung, weniger Kontrolle -:Fremdzwang wird zu Selbstzwang, permanente Selbstoptimierungsbestrebungen können dauerhaft nicht genug sein Prekarisierung v Arbeit: -Zone der Integration -Zone der Prekarität u Verwundbarkeit -Zone der Überzähligen und Entkoppelten Prekarisierungsdebatte: Nicht jede atypische Beschäftigung ist prekär Neben objektiven Faktoren auch subjektive Wahrnehmung wichtig u zeitliche Perspektiven 8. EINKOMMEN UND VERMÖGEN, ARMUT UND WOHLSTAND, INKLUSION UND EXKLUSION: Thomas Piketty: global wachsende Ungleichheiten, die langfristig Demokratie und Wirtschaft gefährden; Ungleichheit ist kein zufälliges, sondern ein notwendiges Merkmal des Kapitalismus Ursachen: 1.Bezieher hoher Einkommen vergrößern ihre Einkommenschancen, was aber nicht höherer Produktivität entspricht 2.Rendite aus Kapital/Vermögen wächst schneller als Gesamtwirtschaft (r>g) Ungleichheit wird größer (auch global) 1996: reichste 10% →32% Anteil am Einkommensvolumen; 2013: 40% Anteil Einkommen und Vermögen: Modernisierungstheorie und historische Entwicklung: Mill: Verringerung v Ungleichheit im Verlauf Kuznets: umgekehrt u-förmige Armutsentwicklung (Vormoderne-Industrialisierung -Moderne) Einkommen ungleich verteilt anhand des Leistungsprinzips (Meritokratie)→Davis/Moore Kritik: Ungleichheit auch dysfunktional, wer bestimmt was wichtig ist?, Ausmaß an Notwendigkeit? Industrialisierung: Ungleichheit wächst; seit 1. WK: Wohlstand steigt, 2.WK: Einbruch Nachkriegszeit: Wirtschaftswunder, mehr Wohlstand; seit 1970er: wachsende Einkommensungleichheiten Grundbegriffe: Vermögen: unmittelbare Geldvermögen Sachwerte (Immobilien, Autos…) Unternehmenswerte (Betriebe) Einkommen: persönliches reines Markteinkommen oder Bruttoeinkommen aus Erwerbstätigkeit oder Besitz vor Besteuerung →primäre Einkommensverteilung Persönliches Nettoeinkommen als alle Markt- und Transfereinkommen nach Abzug von Steuern und Abgabe (soziale Marktwirtschaft) →sekundäre Einkommensverteilung Sekundäre Einkommensverteilung: ergibt sich durch die staatliche Umverteilung/ Besteuerung →Progressive Einkommensbesteuerung (Grundfreibetrag 9.500, dann 14% bis Spitzensteuersatz: 45%) Nettohaushaltseinkommen: alle Einkommen eines Haushalts nach Steuern →Netto-Pro-Kopf-Haushaltseinkommen Netto-Äquivalenzeinkommen→ Bedarfsgewichtetes Netto-Haushaltseinkommen (alle Personen im Haushalt berücksichtigt, aber gewichtet); 1. Person = 1, weitere Person>15 = 0,5, unter 15→0,3 →Grundidee: größerer Haushalt hat relative Kostenvorteile, da man wenig braucht (ein HH mit 4 Personen kostet weniger als 4 HH mit einer Person) Achtung: andere Quoten→ „Veränderung“ des Einkommens (rechnerisch anders, aber faktisch gleich) (Armutsquoten können beeinflusst werden) Durchschnitt sagt nichts über faktische Verteilung im Haushalt Auskunft über theoretische Verfügbarkeit→beim Vergleichen wichtig (Zahlen immer kritisch betrachten) Messung von Einkommens-/Vermögensungleichheiten: 1.Gini-Index: Messung von Einkommensungleichheit Zahl zwischen 0 (keine Ungleichheit, alle verdienen gleich so viel) und 1 (grösste Ungleichheit: einer verdient alles, der Rest nichts) →gut geeignet für internationalen Vergleich In Deutschland: 1991→0,25; 2015→über 0,29; in Ostdeutschland 0,5 in Westdeutschland 0,4 2.Verteilung von Bevölkerungsanteilen auf Wohlfahrtspositionen Wie viele Bevölkerungsprozentsätze mehr oder weniger als den Bevölkerungsdurchschnitt verdienen Arm: weniger als 50% des Median-EK, reich: doppelt so viel als das Median-EK 3.Berechnung von Einkommens-Quantilen: Welchen Anteil am gesamten Einkommen erzielt ein bestimmtes Anteil der Bevölkerung 4.Relationen der Dezile, Fünftel usw. zueinander Deutschland: Oberste 10% verdienen 6mal so viel wie die untersten 10% Ungleiche Einkommenschancen: Gute Einkommenschancen: Bildung/hoch Qualifizierte (ohne Partner), Doppelverdiener- /Doppelkarriere-Paare ohne Kinder, Paare ohne, mit 1 oder 2 Kinder Schlechte(re) Einkommenschancen: Gering Qualifizierte, Personen ohne Abschluss, Personen mit Migrationshintergrund, Frauen, Ostdeutschland, Alleinerziehende, Arbeitslosen Einige Erklärungen für Einkommensungleichheit: Globale ökonomische Zshge/Globalisierung u technologische Entwicklung Hohe Qualifikation erfordert →hohe Löhne (Fachkräfte) Global zwischen Länder und innerhalb Deutschland: Strukturwandel zu mehr Dienstleistungen Dienstleistungssektor: niedrigere Löhne Abnehmende Tarifbindung Niedrigere Löhne, Lohnspreizung, Niedriglohnsektor Matthäus-Effekt: die Gutverdiener verdienen immer mehr und die Niedrigverdiener immer weniger Maßnahmen zur Verringerung der ungleichen Einkommen: Gewerkschaftliche Maßnahmen gegen Lohnspreizung (Mindestlohn) Sozialstaatliche Maßnahmen (Besteuerung) →umstritten; unklar: weltweite Maßnahmen gegen steigend Ungleichheiten Vermögen: Kaum Daten, nicht genaue Werte Konzentration: viel ausgeprägter als Einkommen Vermögensentwicklung: ungleicher geworden, Verschuldung ist gestiegen Männer, ohne Migrationshintergrund, älter, Westdeutsche Erbe!!!! (wichtiger als Sparen)→Abschottung der Superreichen aus der Rest der Gesellschaft Armut: Absolute Armut: Unterschreiten des physischen bzw materiellen Subsistenzniveaus; absolute Grenze, in allen Gesellschaften gleich („Hungergrenze“) Relative Armut: Unterschreiten des sozio-kulturellen Grundbedürfnisses; relative Armutsgrenzen variieren zwischen Gesellschaften, abhängigen vom jeweiligen Standard Ressourcenansatz: Versorgung mit materiellen Ressourcen (Geld, Einkommen…)→Armut entspricht fehlenden Ressourcen Lebenslagenansatz: Armut als Unterversorgung in mehreren Dimensionen (Wohnen, Ernährung, Bekleidung, Bildung, Gesundheit, Arbeitsbedingungen, Einkommen, Ansehen, Freizeit…); Vorteile: mehrdimensional, erfasst tatsächliche Lebensbedingungen besser Politisch festgelegte Armutsgrenzen: sozialstaatliche „bekämpfte“ Armut (Hartz IV…), Existenzminimum; 1965→500.000 Sozialhilfe-Empfänger 2020→5,7 Mio SGB II (→working poor) Schwierigkeiten: Verdeckte Armut: Menschen, die Anspruch auf Sozialhilfe haben, die aber nicht wahrnehmen (3-4 Mio)→Unkenntnis, Angst, Scham…; politisch veränderbar durch Änderung des Existenzminimums; internationaler Vergleich schwierig Relative Einkommensarmut→zur Erforschung und Messung v Armut (Menschen, die < als 60% des Median des gewichteten Nettoäquivalenzeinkommens der Bevölkerung zur Verfügung haben) Häufiger von Armut betroffen: Erwerbslose, Alleinerziehende, Migrationshintergrund, niedrige Qualifikationen, Frauen, Jugendliche, neue Altersarmut Schwierigkeiten bei relativer Einkommensarmut: misst nicht unbedingt Armut, sondern relative Armut und soziale Ungleichheit; relatives Maß→abhängig vom Gesamtniveau des Vergleichsmaßstabes (Lebenslageansatz wichtiger) Zeitliche Dimension bei Armut: dynamische Armutsforschung (Fluktuation) betont Verweildauern; „Zone der Prekarität“; beeinflusst von sozialstrukturellen Merkmalen; je länger die Armut dauert, desto problematischer die Folgen Folgen: Mehrdimensional Umfassende Lebens- und Teilhabechancen: Wohnen, Bildung, Gesundheit, Freizeit, Konsum, soziale Kontakte, psychische Belastungen→ gesell, kulturelle, politische, soziale Teilhabe beschränkt (Verwirklichungschancen) Ursachen: Entwicklungen in der Wirtschaft und im Arbeitsmarkt (Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung, Lohnspreizung Festhalten am Ernährermodell, unzureichende soziale Absicherung pluraler Lebens- und Familienformen Schlechte Vereinbarkeit Familie/Beruf (strukturelle Rücksichtslosigkeit) Gesundheitszustand 9,BILDUNG: „Unterschiede der Bildung (…) sind heute zweifellos der wichtigste ständebildende Unterschied“ (Weber, 1922) Historische Entwicklung: Ursprünglich: für Eliten, Bildungsvermittlung durch Kirchen 18 Jh. →weg von geburtsständisch gegliederten hin zu berufsständisch strukturierten Ungleichheiten; Industrialisierung als Antriebsmoment zur Ausweitung v Bildung Größere Rolle des Staates bei der Organisation der Bildung (Schulpflicht, Bildungsinklusion)→immer stärker meritokratisch, institutionelle Differenzierung nach Schultypen, Bildung als Vergesellschaftung (Smith), soziale Mobilität, strikte Trennung zw höhere Bildung und Volksbildung Bildungsinstitutionen: Frühkindliche Bildung: Freiwilligkeit der Teilnahme Allgemeinbildende Schule: verpflichtend, unterschiedliche Schultypen →dreigliedriges Schulsystem, Zunahme höherer Schulabschlüsse Berufliche Bildung: deutsches Berufsbildungssystem als Sonderfall, Rolle der Arbeitgeber Hochschulische Bildung: Tendenz zur Akademisierung, Universitäten und Fachhochschulen, Schwierigkeiten des Zugangs für Kinder aus bildungsfernen Haushalte Bildungsforschung: Makroebene: Herausbildung, Entwicklung und Funktionen des Bildungssystems Vergleich v Systemen und Institutionen Sozialstrukturelle Wirkungen des Bildungssystems (Ungleichheit) Mikroebene: Zugang zu und Nutzen von Bildung für das Individuum Bildungserwerb, Folgen für den Lebensverlauf, Bildungsrendite Mesoebene: Analyse v Bildungsorganisationen und ihre Wirkungen auf den Einzelnen Steuerung und Gestaltung v Bildungseinrichtungen („educational governance“) Funktionalistische Perspektive: Stabilität, Ausgleich, Entwicklung, Wirtschaftswachstum Durkheim: Erziehung→ „im Kind gewisse […] Zustände zu schaffen und zu entwickeln, die sowohl die politische Gesellschaft in ihrer Einheit als auch das spezielle Milieu, zu dem es in besonderer Weise bestimmt ist, von ihm verlangen“ (Durkheim, 1972)→ Einwirkung von Erwachsenen auf Kinder, Reife, Generationsverhältnis Parsons: -Vorbereitung auf das Leben als Erwachsener -Transmission grundlegenden Wissens entsprechen autoritativer Standards (Kanon v Hintergrundwissen) -Spezialisierung in beruflicher Ausbildung (Arbeitsteilung) -Identifizierung von Talent und entsprechende Bildung auf dem hochschulischen Niveau Davis&Moore: moderne Gesellschaften verteilen Mitglieder auf Positionen in arbeitsteiligem System Passung zw Person und Position (entspr Talent und Ausbildung) Annahmen: 1.Knappheit der Talente, 2.differenziertes Belohnungssystem→ Motivationen für Anstrengung, 3.soziale Positionen wettbewerblich vergeben Bildung→Zshg zwischen Arbeitsteilung, Positionssystem und Zuweisung v Individuen an Positionen Humankapitaltheorie: Grundverständnis: Bildung ist eine Investition in Individuen (Verwertbarkeit im Arbeitsmarkt→Rendite) Arbeitskraft als Kapital→höher gebildete Menschen sind produktiver und verdienen deshalb mehr Verfügung über Bildung nicht systemisch erklärt, sondern als Folge individueller Bildungsentscheidungen Nutzen-Kosten der Bildungsinvestition: Bildungsrendite vs Kosten des entgangenen Lohns, Kosten v Schul- und Universitätsbesuch (nicht nur ökonomisch→Zeitkosten) These: Kinder aus unteren Schichten verzichten auf Erwerb höherer Bildung, weil Ausfall des Einkommen (durch längere Bildung) und Ausbildungskosten höher wiegen Kritik: Gleichsetzung v Arbeitskraft und Kapital Arbeitslosigkeit als Fehlinvestition Bildung in ökonomische Begriffen verstanden (Aufwand-Ertrag) Erhöhung v Humankapital nicht automatisch zu höherer Produktivität, auch Überqualifikation Die postindustrielle Gesellschaft (Bell 1973): Wissen als „axiale Prinzip“ der postindustriellen Gesellschaft (Wissen als Fundament v Innovation, technologischer Fortschritt wird teurer, Informationstechnologie mehr bedeutend) Folge: Wissen als primäre Quelle gesellschaftlicher Macht (statt Eigentum) Dominanz von Wissenschaftlern, Experten, Technikern (Expertokratie) Verwissenschaftlichung und Rationalisierung (technische Berufe) Technisches Problemlösen als zentraler Planungsansatz Technologisierung u Digitalisierung Manuelle Tätigkeiten→Verlust an Wichtigkeit Öffentliche Bildungsdebatte: 1950er: Modernisierung der Gesellschaft, Wirtschaftswachstum, Nachfrage nach qualifiziertem Personal Sputnikschock: Ende der 50er Jahre (Sowjetunion→Investition auf Bildung)→ „deutsche Bildungskatastrophe“ (Picht 1964), Bildungsnotstand als wirtschaftlicher Notstand, „Bildung als Bürgerrecht“ (Dahrendorf 1965)→ gegen einseitg ökonomische Ausbau, sondern als Recht auf Teilhabe Bildungsexpansion: mehr Ausgaben für Bildung, längere verpflichtende Schulzeit, tertiärer Bildungsinstitutionen (mehr Studenten in Hochschulen, Eltern wollen Kinder ihren eigenen Bildungsniveau übergeben) 70er→wenig Interesse; 90er→Leistungsdefizite 00er→“PISA-Schock“, Schaffung international vergleichbarer Bildungsstandards (Kompetenzmessung), starke Benachteiligung v Kindern einkommensschwacher Eltern; Kritik: „Lernen für den Test“, Kulturkontext, enges ökonomisches Verständnis v Bildung PISA-Studie Dimensionen: reading literacy, mathematical literacy, scientific literacy Frage der Ungleichheit: Meritokratische Norm: Chancengleichheit und Bezug auf individuelle Leistung (Kontroversen um Zugangschancen und Bildungsgerechtigkeit) Bildungseinrichtungen als zentrale Scharniere für die Zuweisung von gesellschaftlichen Positionen und Lebenschancen→Bildung als positionales Gut (Wert der Bildung abhängig von ihrer Verteilung, in Relation zu den anderen) Sinkende Prägekraft v Klassen, Schichten, Beruf, stattdessen Bildung? Bildungsarmut: „Mensch, dessen Bildungsabschlüsse oder -kompetenzen nicht ausreichen. Um in einer Gesellschaft gleichberechtigt am Leben teilzuhaben“ (Allmendinger/Solga, 2020) Absoluter Maßstab: definiert durch Schulpflicht, auch bei Bildungskompetenzen nach PISA Stufe 1 Relativer Maßstab: wenn Menschen deutlich weniger gebildet sind als der Durchschnitt der Gesellschaft Trotz Bildungsexpansion anhaltende Ungleichheiten: Schichtspezifische Übergangsraten zu höherer Bildung (Arbeiterkinder)→Hochschule als Ort der gebildete Mittelschicht Neue ethnische und soziale Ungleichheiten (Migrationshintergrund) Bildungsarmut→Mangel an Bildungszertifikaten/-kompetenzen Bildungsexpansion als Bildungsinflation? Wandel und Konstanz der Ungleichheit: Funktionalistische+ modernisierungstheoretische Annahmen: Erhöhung der Bedeutung der Bildung durch Technisierung/Rationalisierung→Ausbau der Bildungsinstitutionen, Abbau v Zugangsbarrieren→meritokratischen Prinzip Macht- und konflikttheoretische Annahmen: Bildungscredentials als Vorteilssicherung der Privilegierten (Illusion meritokratischer Auswahl, unterschiedliche ökonomische, soziale und kulturelle Ressourcen, Erträge v Bildung unterschiedlich) Macht- und konflikttheoretische Perspektiven: Konflikttheorie (Collin, Bowles, Gintis): Zweifel an der „technizistischen“ Erklärung Bildungsexpansion nicht funktionalistisch, sondern→Interesse bestimmter gesell. Gruppen (Definition v Bildungsstandards→Absicherung der eigenen Positionen) Nicht tatsächliche Fähigkeiten zählen, sondern Signalwirkung v Bildungszertifikaten→nicht auf Kompetenzen bezogen, sondern privilegiensichernd Bildungseinrichtungen→Platzierungskraft (Aufnahmebedingungen, Interaktionen im Klassenraum, Credentialismus→Zugang zum Arbeitsmarkt) →Bildungssystem reproduziert soziale Ungleichheit Die Illusion der Chancengleichheit (Bourdieu/Passeron 1971): Grundannahme: Bildungsinstitutionen→Reproduktion von Ungleichheit (Maskierung von Privilegien: reale Chancenungleichheit mit Illusion der Chancengleichheit ummantelt) Rolle von Vertrautheit mit kulturellen und sozialen Normen der Obersicht, Beherrschung der Sprache, implizites Wissen→systematische Bildungsvorteile (klassenspezifischen Habitus) Bildungszertifikate als kulturelles Kapital→kulturelles Kapital brauch schulische Titel für Wirksamkeit Soziale Schichtung→Stratifikation des Bildungssystems→betriebliche Hierarchie und Qualifikationsanforderungen Herkunftseffekte: Unterschiede Möglichkeiten der Bereitstellung v materiellen und zeitlichen Ressourcen Wissens- und Bildungskompetenz der Eltern Soziale Beziehungen der Eltern (soziales Kapital) Diskriminierung v Eltern und Kinder aufgrund sozialer Merkmale Unterschiedliche Bildungs- und Berufsziele Entscheidungstheoretische Perspektiven: Theorien rationaler Wahl Intergenerationale Transmission v Bildungschancen: Eltern geben Fertigkeiten, Fähigkeiten, Orientierungen, Einstellungen Coleman: Sozialkapital (Netzwerke und Unterstützung) Esser (2002): Selektivität des Zugangs zu höherer Bildung als Folge divergierender Erfolgsaussichten (objektiven Restriktionen, eingeschätzte Notwendigkeit…) Boudon (1974): primäre und sekundäre Herkunftseffekte (primär: Anregung und Förderung im Sozialisationsprozess; sekundär: schichtabhängige subjektive Bewertung v Nutzen und Kosten) →Rolle von Familie und Elternschaft Familiäre Erziehungspraktiken (Lareau, 2011): Mittelschicht→concerted cultivation (aktive Forderung der Fähigkeiten der Kinder, Aktivitäten ausserhalb der Schule, Sprache Erwachsener-Kind, Intervention auf Institutionen) →sense of entitlement Arbeiterschicht→accomplishment of natural growth (natürlichen Wachstum des Kindes, Gehorsam des Kindes, Abhängigkeit von Institutionen, Machtlosigkeit, Konflikt Haus-Schule) →sense of constraint →auch ökonomische Seite (nicht-formale Bildung: Nachhilfe, Hobbies…) Lebensverlaufsbezogene Bildungsforschung: Lebensverlauf→ endogener Kausalzusammenhang, selbstreferentieller Prozess (Verbindung v Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) Institutionalisierung des Lebensverlaufs: Lebenslauf und -alter strukturiert (Dreiteilung des Normallebensverlaufs) Prozesscharakter des Bildungsverlaufs Universalisierung des Bildungserwerbs, Bildung strukturiert Lebensverlauf Bildungssystem definiert Übergänge und Altersnormen Durch Bildungsinvestitionen und -entscheidungen→Status aufrechterhalten Vererbung von Positionen (relative intergenerationelle Mobilität) 10.NATIONALISIERUNG, EUROPÄISIERUNG, TRANSNATIONALISIERUNG, WELTGESELLSCHAFT: Nationalstaat/Nation: Fester Rahmen gesellschaftlicher Strukturierung (Hintergrundannahme→Staatlichkeit und Gesellschaftlichkeit) Territorial-politische Bestimmung der Nation (Staatsgewalt, -gebiet, -volk) Grenzziehungen konstituieren spezifische Verhältnisse von Innen und Außen Geographischer Raum – Mitgliedschaftsraum (staatliche Grenzen, Kontrolle über Territorien – Staatsbürgerschaft als Instrument sozialer Schließung) Interne Homogenisierung (gewaltsam und konflikthaft, Durchsetzung von nationalen Kanons) Nationen als konstruiert: Verknüpfung von Staat und Nationenbildung → Nation als „vorgestellte Gemeinschaft“, kein „Ding an sich“, räumlich und soziale begrenzt Horizontale Segmentierung: Nebeneinander souveräner Nationalstaaten, nationale Vergesellschaftung Ethnie/ „Rasse“: Interne Homogenisierung →nicht auf Klassen bezogen Ethnie nach Weber (1976): Sammelbegriff von Menschengruppen „welche auf Grund von Ähnlichkeiten des äußeren Habitus […] einen subjektiven Glauben an eine Abstammungsgemeinschaft hegen→ „Minderheitsgruppen“ (es geht um den subjektiven Glauben→unterschiedliche Aspekten; einheitliche Kultur/ kulturelle Werte/ Identitätsbezüge, Religion, Sprache; keine Verwandtschaft, nicht biologisch →nicht mit Nation zu verwechseln (Nation ist politische Form)) → nicht fest gegeben (konstruiert) Ethnie (anthropologisch): 1.kulturelle Werte, aber kein fester kultureller Inhalt, 2.soziale Reproduktion, 3. Kommunikation und Interaktion, 4.Vorstellung von Zugehörigkeit →sowohl Fremddefinition als auch Selbstdefinition Nationalstaaten: oft dominante Ethnie + andere Gruppen, „Minderheit“ (divers, heterogen) (nicht notwendigerweise der Fall) „Rasse“ im deutschen Kontext→Tabu (biologische und essentialistische Sinne durch Nationalsozialismus) →wissenschaftliche existieren keine Rassen „Rasse“ als soziale Zuschreibung und Konstruktion (Fremd- und Selbstdefinition), soziale Taxonomie Soziale Kategorie der Diskriminierung (zur Analyse und Erklärung von Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten →Konglomerat sozialer, kultureller und herkunftsbezogener Unterschiede (politischen Aktivismus) Container-Metapher: methodologischen Nationalismus Container als Denkkategorie und Hintergrundannahme: Objektivierung und Normalisierung der nationalstaatlichen Perspektive (Sozialwissenschaftler beziehen sich auf Nationalstaaten in der Forschung) Unterstellt feste Gruppe von Insassen, „harte“ Ein- und Ausschlusskriterien, Exklusivität; „Boundary-work“ Verteilung zentraler Ressourcen national determiniert→spezifische Beziehungen zwischen gesell. Gruppen, Umverteilung nur innerhalb der nationalen Gemeinschaft Grenzen als „Interdependenzunterbrecher“, stabilisieren globale Ungleichheiten Kritik am methodologischen Nationalismus: Nationalstaat als Untersuchungseinheit („Gesellschaft“ und „Kultur“)→Annahme von Abgrenzung, Unabhängigkeit und relative Homogenität -“Pluralität“ der Modernisierungspfade (Nationalstaatsbildung→typisch westlich), westliche und nicht-westlichen Erfahrungen -Dependenzen, Interdependenzen und Interaktionen zwischen Gesellschaften und Regionen -Supra- und Transnationalisierung -Assimilationserwartung und institutioneller Rassismus, interne Diversität Der Container und die Ungleichheit: Nationen als Umverteilungsgemeinschaften→ soziale Ungleichheit wird in die soziale Umwelt des Staates verwiesen (Stichweh, 2000)→ Politisierung und Sensibilität v Ungleichheit + Diskriminierung v Gruppen, wenn sie auf dem Territorium leben, aber weniger wenn sie ausserhalb des Territoriums leben (Westen – Globalen Süden) Zentrale Konzepte wie Klasse, Einkommensverteilungen →national; Rolle normativer Vorstellungen Komparative Forschung→ Vergleich von Nationalstaaten (Basiseinheit) anhand bestimmter Dimensionen Globalisierung: „Vorgang, dass internationale Verflechtungen in vielen Bereichen zunehmen, und zwar zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen, Staaten“→grenzüberschreitende Interaktionen auf unterschiedliche Ebenen, von unterschiedlichen Akteuren (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation) Globalisierung als Zusammentreffen (Prozess) ökonomischer, sozialer, technologischer und politischer Internationalisierung; Kompression der Welt und Intensivierung des Bewusstseins für die Welt als Ganzes Herausforderung des Territorialmodells staatlicher Ordnung (mehr Mobilität und grenzüberschreitender Transaktionen)→ Spill-over (Mobilität von Waren, Information, Kapital, kulturellen Gütern→grenzöffnend) Desinstitutionalisierung von Grenzen/ Erhöhung der Durchlässigkeit (wobei COVID-19→ Staaten haben noch die Macht, Grenzen zu schließen; auch Frontex, irreguläre Immigration) Nach Beck (1977): Globalismus: Auffassung, dass der Weltmarkt politisches Handeln verdrängt (Dominanz des Marktes) Globalität: Vorstellung, dass wir in einer Weltgesellschaft leben Globalisierung: Prozesse, in deren Folge Nationalstaaten und ihre Souveränität durch nationale Akteure, ihre Machtchancen, Orientierungen, Identitäten und Netzwerke unterlaufen und querverbunden werden Antriebskräfte der Globalisierung: Wirtschaftlich: internationales Handeln Politisch: Marktliberalisierung, Abbau v Handelshemmnissen, Supranationalisierung Technologisch: Transport + Kommunikation, Internet Kulturell: Austausch v kultureller Güter und Artefakte (Filme, Bücher, Bildung) Sozial: Tourismus, Migration →Globalisierung als multidimensionaler und verschachtelter Prozess, nicht monokausal Beispiele: Sassen 1991: „global city“ Hochschild 2000: „global care chains “(unreguliert, prekär) Theoretische Diskurse: Weltgesellschaft: Weltsystemtheorie (Wallerstein): Modernisierungstheorie betrachtet zu wenig Abhängigkeiten (keine geordnete Entwicklung) Kritische politische Ökonomie→globalen Interdependenzen und Hierarchiebeziehungen Arbeitsteilung: Zentrum – Peripherie (geopolitischen Unterschied) Postkoloniale Perspektive: Rolle kolonialer Herrschafts- u Ausbeutungsverhältnisse für globale Ordnung Spezifische ungleiche Anbindung an transnationale Zshge Ausbeutung; rechtliche u normative Legitimierung des Westens; Wissens- u Machtproduktion, epistemologische Dominanz „Othering“ als Konstruktion von Fremdheit; Normierung vom Westen Kolonialismus als soziale Praxis v Herrschaft Neoinstitutionalismus (Meyer): Diffusion kultureller u sozialer Normen und institutionelle Isomorphie→westlichen Modell als Rollenbild (zB Bildung, Verfassungen) Webers Rationalisierung Globalisierung als Normendiffusion; Orientierungsmuster des Westens Systemtheorie (Luhmann): Weltgesellschaft→einzig existente Gesellschaft Subsysteme→global Vereinheitlichung des Welthorizonts; nationalgesellschaftliche Segmentierung für Subsysteme immer weniger relevant Transnationalisierung: Fokus auf transnationale Interaktionen und Formen der Vergesellschaftung, subjekt- und handlungsorientiert, relationale und horizontale Aspekte betrachtet, Verlust an Bedeutung v Nationalstaaten; Mesotheoretisierung von konkreten Prozessen (Grenzüberschreitung); Prozesse territorial verankert Politikwissenschaftlich: nicht-staatliche Akteure neben Staaten (NGOs, Multinationals) Soziologisch: Gruppen, Bereiche, soziale Bewegungen, care chains, Kapitalistenklasse, transnationalen Familien Transmigration als fluide Form der Wanderung: keine Ablösung vom Herkunftskontext (doppelte Verbundenheit, plurale Identitäten, enge grenzüberschreitende Beziehungen, nicht Assimilation) Konzeption transnationaler sozialer Räume (Beck, 1997): Theorie mittlerer Reichweite; nationalstaatliche Sicht von Gesellschaft aufgebrochen; keine Container-Theorie mehr→dritte Lebensformen, transnational integriert; Verdichteten sozialen Interaktionen und Austauschformen über nationale Grenzen hinweg Vier Idealtypen von Migranten: Verhältnis Nationalstaat – Migration 1.Emigration/Immigration: Rückbezug zur Herkunftsregion, Integration in Ankunftsregion, wirtschaftlich/sozio-kulturellen Migrationskontext, unbefristet/langfristig 2.Rückkehr-Migration: Identität bewahrt, Ankunftsregion als Gastland, wirtschaftlichen Migrationskontext, befristet/kurzfristig 3.Diaspora-Migration: Dauerbezug, Ankunftsregion als Erleidensraum, religiösen/politischen Migrationskontext, kurz-/mittelbefristet 4.Transmigration: Verhältnis zu Herkunfts- u Ankunftsregion ambivalent, rel./pol./wirt. Migrationskontext, Zeithorizont unbestimmt/sequentiell Globalisierung sozialer Ungleichheit: Beck (2010): „Das Leistungsprinzip (Meritokratie) legitimiert nationale Ungleichheit, das Nationalstaatsprinzip legitimiert soziale Ungleichheit“ Interdependenten Ungleichheiten: Visibilisierung globaler und transnationaler Ungleichheit Determinanten und Treiber transnational und global Neue Wechselwirkungen und Abhängigkeiten Globale Ungleichheitskonflikte Vergleich zwischen Ländern und Bewohnern (Milanovic): Nicht nur BIP betrachten→ Bevölkerungsgrösse gewichten →Gewicht innerhalb von Länder und zwischen Länder Innerhalb der OECD-Länder: Anstieg der Einkommensungleichheiten innerhalb der Länder („great U-turn“), Einkommensgewinne nur von bestimmten Gruppen Aufstieg der Weltmittelklassen: starke Einkommenszuwächse in einigen bevölkerungsreichen und ärmeren Ländern, weniger absolute Armut, Einkommensstagnation in der OECD-Welt (mit Ausnahme der Einkommensspitze) Rolle der Globalisierung, ökonomische Verflechtungen, strukturelle Ungleichgewichte Der Elefant: y-Achse: Einkommensänderung x-Achse: Perzentile der Einkommensverteilung →ärmere Menschen, mehr Zuwachs →Mittelschicht, Stagnation →oberen 95%, Zuwachs Gewinner der Globalisierung: reiche Menschen und anstrebende Mittelschichten 1870→ Klasse mehr relevant als Ort (Unterschichten in GB so schlimm wie Unterschichten in Indien zB) 2000→Ort (Staatsbürgerschaft) viel relevanter als Klasse →globale Ungleichheiten sehr wichtig für Strukturierung des Lebens (global-feudalistische Vorstellung: Geburtslotterie) Neue Konfliktachsen: Nicht nur Kapital und Arbeit Konflikte um Öffnung und Schließung (neue ethnokulturelle Konfliktachse) Restrukturierung des Parteiensystems (Marktliberalen-Umverteilungsparteien, ergänzt mit nationalistischen oder mehr tolerante Parteien) Ausstattung mit transnationalem Humankapital und transnationalem kulturellen Kapital Ökonomische Hypothese: Modernisierungsverlierer (gefährdet von Integration im Weltmarkt→Schließungspräferenz en) vs Eliten als ökonomische Gewinner Kulturelle Hypothese: Bildung und kulturelle Präferenzen als entscheidend Europäisierung sozialer Ungleichheit: Es bilden sich durch Mobilität, Migration und Vernetzung intensivierte Formen des Austausches heraus, die auch mit neuen (transnationalen) sozialen Lagen und Strukturierungsprinzipien einhergehen Sozialstruktur nicht mehr national bestimmt, sondern europäisch (Verbundenheit, Interaktion, Visibilisierung, Europa als Zurechnungsebene Nationalstaat: Nationaler Container, Grenzen als Interdependenzunterbrecher, Invisibilisierung externer Ungleichheiten, Management interner Ungleichheiten Europa: Supranationale Gemeinschaftsbildung, Entgrenzung und Verflechtung, Wahrnehmung und Problematisierung europäischer Ungleichheit, Europäische Beeinflussung sozialer Ungleichheit Interaktionen v geographischen und Mitgliedschaftsräumen: Aufnahme neuer Mitglieder/Austritt, Grenzverlagerung, ungleiche Mitgliedschaft Desinstitutionalisierung v zwischenstaatlichen Grenzen (Freizügigkeit, Abbau v Grenzanlagen und -kontrollen) Aufbau der Außengrenzen (Einreisekontrollen an den Außengrenzen, Grenzregime, aber Beziehungen unterschiedlicher Assoziationsgrade, „soft borders“) Europäische Bürgerschaft (Koexistenz nationaler u europäischer Bürgerschaft, begrenzte Rechte, aber Praxen der Erlangung europäischer Bürgerschaft national bestimmt) Stratifikation durch Europäisierung: EU-Eliten und europäisierten Milieus (Bürokratie, Lobbyismus), transnationale Eliten, Transmigranten, europäische Transfergruppen, Vermarktlichung sozialer Lagen (Marktbildung, Liberalisierung, EU als dynamischer Wettbewerbsraum, Spezialisierung, Dienstleistungsökonomie), Verräumlichung sozialer Ungleichheit Neue Konfliktlinien in Europa: Etatismus/Liberalisierung (nationale Desintegration und paneuropäische Integration) Öffnung/Schließung (kulturell u mental, transnationaler Habitus, nationale Orientierung, Kosmopolitismus) Territorial-horizontale Achse (regionale Mobilisierung, Schwächung traditioneller Konfliktlinien, Stärkung sektoraler und regionaler Konflikte, Sezessionsbewegungen) 11.WOHLFAHRTSTAAT UND SOZIALPOLITIK: Definition und Merkmale: Allgemeine Erklärung der Menschenrechte v 1948: Recht (gegenüber den Staat) auf soziale Sicherheit Auch in der Verfassung (Recht auf Existenzminimum) Sozialpolitik: „politische und verbandliche Aktivitäten sowie gesetzgeberische Massnahmen, die sich auf die Absicherung existenzieller Risiken, die Verbesserung der Lebenssituation sozial Schwacher, Gefährdeter oder Schutzbedürftiger und die Regelung der spannungsreichen Interessenunterschiede zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern beziehen“ (bpb) ?

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