Schwerpunktfragen - Kommunikationswissenschaft PDF
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This document contains questions about communication studies. It covers various topics, including communication theories, methods, and media.
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***[Schwerpunktfragen]*** **[Lerneinheit 1]** 1. **[Welche Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft lassen sich unterscheiden?]** ➔vgl. LASSWELL-FORMEL (Lasswell, 1948)-Harold D. Lasswell (1902-1978) →US-amerikanischer Politik-und Kommunikationstheoretiker -„A convenient way to descri...
***[Schwerpunktfragen]*** **[Lerneinheit 1]** 1. **[Welche Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft lassen sich unterscheiden?]** ➔vgl. LASSWELL-FORMEL (Lasswell, 1948)-Harold D. Lasswell (1902-1978) →US-amerikanischer Politik-und Kommunikationstheoretiker -„A convenient way to describe an act of communication is to answer the following questions: Who says what in which channel to whom with what effect?" 2. **[Wie unterscheiden sich medien- und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven? Wo liegen die jeweiligen wissenschaftlichen Traditionen?]** Abgrenzung zur Medienwissenschaft: Medienwissenschaft ging aus Literatur- und Theaterwissenschaft hervor und beschäftigt sich damit, wie Literatur etc. in andere Medien übersetzt werden kann. - insbesondere fiktionale, nicht-journalistische Formen medial vermittelter Kommunikation im Mittelpunkt Kommunikationswissenschaft hingegen ist die Erforschung von Kommunikationsprozessen zwischen Menschen sowie den Voraussetzungen, Folgen, Bedingungen und Störungen von Kommunikation auf unterschiedlichen Ebenen. - Interdisziplinarität →KW greift immer wieder auf Erkenntnisse und Befunde aus Publizistik- und Medienwissenschaft zurück - Integrationswissenschaft →Berücksichtigung verschiedenster Perspektiven und Aspekte 3. **[Was ist mit Theorien- und Methodenpluralismus gemeint?]** [Theorienpluralismus:] Es gibt keine große kommunikationswissenschaftliche Theorie, sondern eine Reihe von Themen mittlerer Reichweite mit begrenztem Aussagewert. [Methodenpluralismus: ] Ziel der KW: systematische, theorie- und hypothesengeleitete Produktion von Wissen; dabei methodisches Vorgehen! KW verfügt nicht über völlig eigenständige genuine Methoden, sondern kombiniert historisch-hermeneutische sowie interpretative Verfahren mit dem gesamten Methodenarsenal der quantifizierenden und qualitativen Sozialforschung. (z.B. Inhaltsanalysen, verschiedene Formen der Befragung, Labor-/Feldexperimente, technische Messungen **[4. Welche interdisziplinären Bezüge sind zu erkennen, welche Teildisziplinen haben]** **[sich herausgebildet?]** Kommunikationswissenschaft ist eine theoretisch und empirisch arbeitende Sozialwissenschaft, die interdisziplinär arbeitet und Bezüge zu anderen Fächern herstellt. Interdisziplinäre Bezüge nach Hans Pürer (2003): - Soziologie - Psychologie - Geschichte - Erziehungswissenschaften - Rechtswissenschaften - Politikwissenschaften - Linguistik - Philosophie - Ethik - Wirtschaftswissenschaften Teildisziplinen: - Medienpsychologie, - Mediengeschichte, - Medienwirtschaft, - Medienpolitik und - Medienethik. **[5. Welche sind die wichtigsten Fachgesellschaften? Wie werden wissenschaftliche Ergebnisse veröffentlicht?]** \- International Communication Association \- European Communication Research and Education Association \- Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft e.V. Veröffentlichung: - Journal of Communication European Journal of Communication Medien und Kommunikationswissenschaft (M&K) Publizistik Media Perspektiven Studies in Communication and Media **[6. Wie lässt sich der Begriff „Kommunikation" nach Merten (1977) differenzieren]** **[(vgl. Pürer, 2014, S. 64)?]** **[7. Durch welche Merkmale ist (Face-to-face-)Kommunikation gekennzeichnet?]** \- Face-to-face Kommunikation -\> Individualkommunikation (interpersonale Kommunikation) Durch welche Merkmale ist Individualkommunikation gekennzeichnet? **[8. Welche Medien der Kommunikation lassen sich unterscheiden?]** **[Unterscheidungsmöglichkeiten kommunikativer Medien nach Beck, 2010:]** K -- Kommunikative und materielle Medien → Wahrnehmungskanäle (Sinne) und materielle Träger wie Papier. T -- Technische Medien → Überwinden Raum und Zeit, z. B. Internet und Computernetzwerke. I -- Individual-, Massen- und Hybridmedien → Social Media als Beispiel für Hybridmedien. P -- Primäre, sekundäre und tertiäre Medien → Unterscheidung nach technischer Beteiligung der Kommunikatoren und Empfänger. O -- Organisationen und Institutionen → Medien auch als organisatorische Einheiten, z. B. Rundfunkanstalten. **Kleine Tiger Ignorieren Pelzige Otter** ![](media/image2.png) **[9. Welche Kanäle der Kommunikation bzw. Sinnesmodalitäten könnten differenziert]** **[werden?]** **[10. Was ist unter Massenkommunikation zu verstehen?]** **[Was ist ein disperses Publikum?]** [Disperses Publikum:] - Unüberschaubar - Heterogen (verschiedene Gruppen vertreten) - Anonym - Raum-zeitlich nicht bestimmbar - Verursacht hohe Streukosten - Aber Ansprechpartner (z.B. „Liebe Zuschauer" / „Liebes Publikum") [Massenkommunikation(Maletzke, 1963:)] ist eine Form der Kommunikation, bei der Aussagen öffentlich, durch technische Verbreitungsmittel, indirekt und einseitig an ein disperses Publikum vermittelt werden. - Massenkommunikation: Anfänge gegen Ende der 1930er Jahre: - Traditionelle Medien der Massenkommunikation: Presse (Zeitung, Zeitschrift), Rundfunk (Hörfunk, Fernsehen) **LE 2 Interpersonale Kommunikation** 1. **[Was unterscheidet Human-Kommunikation von der der Tiere?]** Im Gegensatz zu Tieren handeln Menschen nicht nur nach einem einfachen Reiz-Reaktions-Schema, sondern darüber hinaus über signifikante Gesten und Symbole. Unser Handeln ist mit einem subjek-tiven Sinn verbunden (Handlungstheorie von Max Weber) ![](media/image4.png) 2. **[Was ist unter symbolischem Interaktionismus zu verstehen?]** ➔Bedient sich wechselseitig aufeinander bezogenes soziales Handeln bestimmter Symbole, die als Stellvertreter für etwas bestimmtes anderes, nicht vorhandenes oder tatsächlich ausgeführtes stehen, sprechen wir von symbolischer Interaktion. ➔Menschen setzen bewusst auch Zeichen ein (Besonderheit Humankommunikation) Fähigkeiten der Menschen: 1.„Signifikante Symbole"(gleiche Bedeutung) O werden von Gesprächspartnern (annähernd) gleich verstanden O Bedeutung nicht einzeln individuell ausgewählt, sondern sozial ausgehandelt 2.„Vokale Geste"(unsere Sprache) O Bedeutung der Symbole möglich durch unsere Sprache/von mir selbst und Zuhörern gehört 3.„Role Taking"(Rollenübernahme) O in Rollen hineinversetzen Folgen: -Rollenübernahme kann ausprobiert werden -Entwicklung des „Selbst" und des „Selbstbewusstseins" ➔Reflektieren über mich selbst, macht mich erst zum Menschen 3. **Worin besteht der Unterschied zwischen Verhalten und Handeln? Was besagt die Theorie des kommunikativen Handelns?** ![](media/image6.png) kommunikatives Handeln = Sonderfall sozialen Handelns, der sich auf Senden (mit allen Kommunikationsmitteln) und Hören beschränkt →Interaktion/Verstehenshandlung **[Theorie des kommunikativen Handelns (Jürgen Habermas):]** -begründet Unterschied vom kommunikativen Handeln zu instrumentellem, zweckrationalem Handeln -4 Geltungsansprüche müssen erfüllt sein: 1.verständliche Kommunikation vom Sprecher(grammatische Regeln einhalten) 2.Gegenstände der Rede müssen wahr 3.und wahrhaftig sein 4.Sprecher muss vor dem Hintergrund geltender sozialmoralischer Normen richtig handeln ➔Geltungsansprüche führen zur gewaltfreien manipulationslosen Kommunikation ohne Überredungscharakter (wenn nicht erfüllt: strategisches Handeln) 4. **Was ist unter Mediatisierung zu verstehen?** Der Begriff Mediatisierung beschreibt einen Prozess, in dem Medien und mediale Kommunikation zunehmend in alle Bereiche der Gesellschaft und des Alltagslebens integriert werden. Dieser Begriff stammt ursprünglich aus den Sozial- und Kommunikationswissenschaften und wird verwendet, um die wachsende Bedeutung der Medien in sozialen, kulturellen, politischen und ökonomischen Kontexten zu analysieren. 5. **Welche Folgen hat das Reduzieren von Wahrnehmungskanälen?** [Kanalreduktions-These ] Sobald Technik und Medien zwischen die Kommunikanten treten, sei Kommunikation gar nicht mehr oder nur in defizitärer Form möglich, weil die Vielfalt der menschlichen Wahrnehmung auf einen oder wenige menschliche Sinneskanäle reduziert wird. ➔die Nutzung von Medien zur interpersonalen Kommunikation schränkt diese durch Kanalreduktion ein ➔defizitäre (medienvermittelte) Kommunikation →meist trotzdem erfolgreich (Bsp.: Telefonieren) langfristige Folgen: -Der Wegfall von sozialen Kontext-Zeichen kann enthemmend wirken. -Online-Kommunikation führt zu größerer Intimität. -Die größer werdende Anonymität kann zu Missbrauch führen 6. **[Wie werden Medien zur interpersonalen Kommunikation ausgewählt?]** Medienwahlregeln legen fest, in welchen Situationen welche Kommunikationsformen erlaubt sind. Medienwahl erfolgt weder rein objektiv-rational noch subjektiv, sondern im Zusammenspiel sozial moderierter Faktoren. Orientierung an: - Situation - Kommunikationspartner - Anlass und Ziel des kommunikativen Handelns - Sozialen und kulturellen Regeln (social influence) - Art der Botschaft und den objektiven Eigenschaften der Medien 7. **[Welche Medienregeln müssen beachtet werden? Wozu benötigen wir solche Regeln?]** Als Prozedurale Medienregeln bestimmen sozial ausgehandelte und kulturell tradierte Medienregeln, wie mithilfe eines einmal gewählten Mediums (oder Kommunikationsmodus) kommuniziert wird - Wie dürfen sich Kommunikanten während technisch vermittelter Kommunikation verhalten? - Was wird erwartet, was ist erlaubt, was verpönt oder unüblich? - beschreiben zugleich Kompensationsmaßnahmen für fehlende Zeichen - kulturell, sozial und historisch wandelbar - besitzen jeweils aktuelle Geltung, auch wenn man gegen sie verstoßen kann 1. **Erreichbarkeit** als Grundvoraussetzung 2. **Identifikation**(Angerufener identifiziert sich namentlich, daraufhin Identifikation des Anrufers) 3. **Begrüßung**(= Gesprächseröffnung) 4. **Begründung** des Anrufs vom Anrufer 5. **Gesprächsdauer**(abhängig von Kommunikationsanlass, sozialer Beziehung der Kommunikanten) 6. **Infos** über raumzeitlichen und sozialen Kontext („Ich sitze im Zug und bin gerade in \...") 7. **Sprecherwechsel** 8. **Gesprächsbeendigung**/Verabschiedung/Auflegen (i.d.R. beendet Anrufer das Gespräch) 9. **Umgang mit Regelverstößen**(Entschuldigungen, Erklärungen, Ersuchen um Verzeihung) **LE 3 Kommunikatorforschung** 1. **[Wer sind die Kommunikatoren der öffentlichen Kommunikation?]** Bezeichnung für die Gesamtheit aller Kommunikationsvorgänge, die in der Öffentlichkeit stattfinden. Öffentlichkeit wird im Modell der Soziologen Friedhelm Neidhardt (\*1934) und Jürgen Gerhards (\*1955) als ein für alle zugängliches Kommunikationsforum verstanden, auf dem individuelle oder kollektive Akteure Aussagen oder Meinungen zu politischen Themen kommunizieren. ➔ Kommunikatoren sind indirekt schöpferisch, gestaltend, be- und verarbeitend, selektiv oder steuernd im Prozess öffentlicher Kommunikation tätig und nehmen damit eine Schlüsselrolle in der Publizistik ein. ➔Soziale Akteure, die eine Aussage für die öffentliche Kommunikation auswählen, gestalten und präsentieren. (= Journalisten) Bereiche/Formen öffentlicher Kommunikation: 1. Personen, die Öffentlichkeitsarbeit betreiben (z.B. PR) 2. Journalismus 3. Werbung 2. **[Welche Ebenen der Öffentlichkeit sind zu unterscheiden?]** - Bürgeröffentlichkeit (Ad-hoc Öffentlichkeit) - Geringe strukturelle Verankerung: spontane Zusammenkünfte („Encounter"), breites Themenspektrum - Geringe Ausdifferenzierung der Rollen: Rollenwechsel (Sprecher:in vs. Publikum) i. d. R. jederzeit möglich und üblich - (Meist) geringe Reichweiten - Prinzipielle Zugangsmöglichkeit für alle (räumlich/zeitlich Anwesende) - Veranstaltete Öffentlichkeit (thematisch zentrierte Öffentlichkeit) - Höhere strukturelle Verankerung: geplante Veranstaltungen (z. B. Protestveranstaltungen, Podiumsdiskussionen), thematisch eingegrenzt - Höhere Ausdifferenzierung der Rollen: eingeschränkter Rollenwechsel (Sprecher:innen und Publikum i.d.R. getrennt) - Mittlere Reichweiten (aber i.d.R nur thematisch Interessierte) - Prinzipielle Zugangsmöglichkeit für alle/ Interessierte - Journalistisch-massenmediale Öffentlichkeit (Leit- und Folgemedien) - Höchste strukturelle Verankerung: Professionelle Strukturen zur Kommunikation aktueller, relevanter Informationen - Höchste Ausdifferenzierung der Rollen: kaum Interaktion zwischen Sprecher:innen und Publikum - Hohe Reichweiten - Stark eingeschränkter Zugang (i. d. R. professionell Handelnde, thematischer Fokus) 3. **[Welche Rolle spielen Regelungen und Gesetze der Kommunikations- und Medienpolitik wie auch normative Vorgaben in einer Debatte um journalistische Qualität?]** - Qualität des Journalismus soll durch Vielseitigkeit gestattet werden, durch den verpflichtenden Rundfunkbeitrag (18,36 €) - Durchführung von Programmstrukturanalysen (Zusammenschluss von ÖR, PR) - Durchführung unter Institut Göfak Medienforschung - **Auf der einen Seite will man Medien „frei" lassen (Programmauftrag), andersherum aber auch Kontrolle über die Medien haben durch z.B. Gesetze/Regelungen** Leitfrage: Wie sehen die Angebotsstrukturen im Dualen Fernsehsystem aus? [Regelungen und Gesetze der Kommunikations-und Medienpolitik] - Rechte & Pflichten vom Journalismus →Landespressegesetze - Legitimation des beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks - Debatte über Konvergenz (Sich-Angleichen privater und öffentlich-rechtlicher Programme) - Qualitätsdebatte reicht bis in Einführung des Fernsehens (1980er) zurück - Status & Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks - Wiederkehrende Debatte um Frage, wie sich Medien finanzieren sollen [Normative Vorgaben (Regelungen aus dem Medienrecht)] - Rundfunkstaatsvertrag, Bundesverfassungsgerichtsurteile zum Rundfunk - „Was sollen journalistische Medien leisten?" - Bundesverfassungsgerichtsurteile →Medienstaatsvertrag(Staatsvertrag der Medien-ordnung in Deutschland)→Was soll der öffentliche Rundfunk gewähren? →Grundversorgung (im technischen Sinne, Finanzierung gesichert, Programmauftrag: Mischung aus Unterhaltung, Bildung, Kultur) - Hintergrund: Grundlegende Veränderung der Medienlandschaft - Neue Medienanbieter(Jeder kann mit wenigen Klicks „Rundfunk" veranstalten: Streaming, Influencer, \...) - Neue Akteure, die den Zugang zu Medieninhalten eröffnen: „Gatekeeper", Smart-TVs, Facebook, Google, Twitch,\... (= Medienintermediäre) - Neue wirtschaftliche Herausforderungen: Sichtbarkeit, Auffindbarkeit 4. **Ist eine Konvergenz privater und öffentlich-rechtlicher Medien erkennbar?** - Frage: Gibt es eine? „Gefühlte" Anpassungen (private Sender passen sich öffentlich-rechtlichen Sendern an) - Der Programmstrukturvergleich zeigt, dass sich ÖR-Programme in ihrer Struktur stark ähneln, die vier PR-Programme jedoch nicht (Grund: programmrechtliche Konkurrenzbedingungen) - deutlichste Unterschiede zwischen ÖR und PR gibt es bei journalistischen Informationsangeboten 5. **Welche Einflussfaktoren auf journalistisches Arbeiten lassen sich ganz grundsätzlich unterscheiden? (Sphären im Modell Esser (1998), im Überblick)** **6. In welchem Wechselverhältnis stehen PR und Journalismus? (Determinationsthese;** **Intereffikationsmodell: Ebenen, Induktionen und Adaptionen)** Determinationsthese(Barbara Baerns) Annahme: Je mehr Einfluss die Öffentlichkeitsarbeit ausübt, umso weniger Einfluss kommt dem Journalismus zu und umgekehrt. Die Theorie geht also von einer wechselseitigen Einflussnahme aus. ABER: Baerns (1985) konnte empirisch feststellen: Die Öffentlichkeitsarbeit hat Themen und Timing der Medienberichterstattung weitgehend unter Kontrolle. ➔Inhaltlicher Ursprung der Nachrichten in Pressemitteilungen (1:1) ➔PR-System determiniert Nachrichten (Bestimmt Themen & Zeitpunkte) Intereffikationsmodell (nach Bentele, Liebert und Seeling, 1997) ➔geht von einer gegenseitigen Ermöglichung von PR und Journalismus durch Induktion und Adaption aus. („efficare", lat. = „etwas ermöglichen") ➔Darstellung Zusammenhang/Wechselbeziehungen Journalismus und PR-Agenturen ➔eine mögliche Erklärung für symbiotisches Verhältnis ![](media/image8.png) **7. Welche Theorien der Nachrichtenauswahl kennen Sie? Inwiefern unterscheiden** **sich die Nachrichtenwert-Forschung und die Gatekeeper-Forschung? Was ist unter den Begriffen Nachrichtenwert und Nachrichtenfaktoren zu verstehen?** Theorien der Nachrichtenauswahl(Nachrichtenselektionsforschung): -**Nachrichtenwertforschung** **-Gatekeeper-Forschung** -**News Bias Forschung**(Verzerrungen (Bias) der Medienberichterstattung durch die Vorannahmen der Journalisten und der Redaktionslinie) -**Agenda-Setting-Forschung**(= Wie entstehen öffentliche Themen und Meinungen und welche Rolle spielen dabei die Massenmedien oder wie entsteht die öffentliche Agenda? **8. Welche sind die wichtigsten Nachrichtenfaktoren nach Galtung und Ruge** **(1965) und was bedeuten sie?** ![](media/image10.png) **Lerneinheit 4 -- Medieninhaltsforschung** **1. Worauf zielt die medienwissenschaftliche Medientheorie und welche medienwissenschaftlichen** **Grundpositionen lassen sich unterscheiden?** Die medienwissenschaftliche Medientheorie zielt darauf ab, die gesellschaftlichen und kulturellen Folgen von Medien zu analysieren. Dabei stehen nicht primär die individuellen kognitiven oder affektiven Wirkungen einzelner Medieninhalte im Vordergrund, sondern die umfassenderen, sogenannten Makrowirkungen einer medialen Form, wie beispielsweise des Fernsehens. Diese Makrowirkungen sind empirisch schwer nachweisbar, werden aber als ein wesentlicher Fokus der geisteswissenschaftlichen Medienwissenschaft hervorgehoben. Es gibt vier grundlegende medientheoretische Grundpositionen, die die theoretische Auseinandersetzung mit Medien beschreiben: 1. **Idealistische Konzepte**: Medien beeinflussen Gesellschaft und Kultur, sind jedoch kaum selbst von ihnen beeinflusst. 2. **Materialistische Konzepte**: Medien spiegeln gesellschaftliche Verhältnisse wider und sind von Produktions- und Machtverhältnissen abhängig. 3. **Interdependenz-Konzepte**: Medien und Gesellschaft beeinflussen sich wechselseitig. 4. **Autonomie-Konzepte**: Medien werden als eigenständige Systeme betrachtet, die sich gesellschaftlicher Steuerung weitgehend entziehen. **2. Womit beschäftigt sich die kommunikationswissenschaftliche Medieninhaltsforschung?** **(Früh, 2011)** Inhaltsanalyse als „eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen, meist mit dem Ziel einer darauf gestützten interpretativen Inferenz auf mitteilungsexterne Sachverhalte" (Früh, 2011, S. 27) **3.Was wird unter latenten und manifesten Medieninhalten verstanden?** 1. **Manifeste Inhalte**: - Dies sind explizite, sichtbare oder objektiv wahrnehmbare Inhalte, also materielle Zeichen und deren Interpretationen, auf die sich Forscher und Rezipienten intersubjektiv verständigen können. - Manifeste Inhalte können systematisch und methodisch kontrolliert analysiert werden, um intersubjektiv nachvollziehbare Ergebnisse zu erzielen. 2. **Latente Inhalte**: - Dies sind implizite, nicht direkt sichtbare oder mitschwingende Bedeutungen, die in den Medieninhalten enthalten sein können. - Sie beziehen sich auf zusätzliche, nicht-denotative Bedeutungen, die konnotiert oder assoziiert werden können. - Die Analyse latenter Inhalte ist methodisch herausfordernder, da sie Hypothesen und semiotische Verfahren erfordert, um die Bedeutung hinter den manifesten Zeichen zu erschließen. Manifeste Inhalte sind leichter zugänglich und eignen sich für quantifizierende Analysen, während latente Inhalte eher qualitativen und hermeneutischen Ansätzen vorbehalten sind, um tiefere Bedeutungen zu rekonstruieren **4. Welche Verfahren der Medieninhaltsanalyse können unterschieden werden?** **Wodurch unterscheiden sich diese?** **1. Quantifizierende Inhaltsanalyse:** - **Merkmale**: - Ziel ist es, repräsentative Befunde zu erheben und Hypothesen zu überprüfen. - Sie konzentriert sich auf manifeste Inhalte, die systematisch und intersubjektiv nachvollziehbar sind. - Ergebnisse werden in Form von quantitativen Daten dargestellt, oft in Zahlen, Statistiken oder Frequenzen. - **Stärken**: - Ermöglicht eine allgemeine Verallgemeinerung von Ergebnissen. - Liefert objektive und messbare Erkenntnisse. - **Schwächen**: - Eignet sich weniger für die Untersuchung tiefer Bedeutungen oder latenter Inhalte. **2. Qualitativ-interpretierende Inhaltsanalyse:** - **Merkmale**: - Ziel ist es, latente Bedeutungen zu erschließen, neue Hypothesen zu entwickeln und ein vertieftes Verstehen zu fördern. - Konzentriert sich stärker auf die kontextbezogene und interpretative Analyse von Inhalten. - Nutzt oft hermeneutische oder semiotische Verfahren. - **Stärken**: - Eignet sich für eine detaillierte Analyse komplexer Bedeutungen. - Ermöglicht die Untersuchung von Kontext und Subtext. - **Schwächen**: - Ergebnisse sind häufig nicht repräsentativ und schwer verallgemeinerbar. **Kombination beider Ansätze:** Die beiden Verfahren ergänzen sich, da die quantifizierende Analyse allgemeine Trends und repräsentative Muster erkennen lässt, während die qualitative Analyse tiefere Einsichten und kontextbezogene Interpretationen bietet **5. Was sind typische Untersuchungsfragen der Medieninhaltsforschung, was sind** **analysierbare Inhalte?** **Typische Untersuchungsfragen:** 1. Darstellung von Gewalt und Kriminalität. 2. Geschlechterstereotypen, sexuelle Orientierung und Sexualität. 3. Repräsentation ethnischer, religiöser oder gesellschaftlicher Minderheiten. 4. Wissenschafts- und Risikokommunikation. 5. Politische Propaganda und Kriegsberichterstattung. 6. Qualität von Berichterstattung und Journalismus. 7. Einfluss von Public Relations auf Journalismus. 8. Medien als Spiegel von gesellschaftlichem Wandel. **Analysierbare Inhalte:** 1. Manifeste Inhalte. 2. Latente Inhalte. 3. Genres und Formate. 4. Sprachliche und visuelle Elemente. 5. Strukturen und Narrative. 6. Interkulturelle Unterschiede. **Lerneinheit 5 - Mediennutzungsforschung** **1. Warum zählt die Erforschung der Mediennutzung zu den Grundfragen der Kommunikationsforschung?** \- **Voraussetzung für Medienwirkungen**: Mediennutzung ist die logische und zeitliche Voraussetzung für jegliche Medienwirkung. Ohne die Wahrnehmung oder Rezeption medialer Inhalte können weder kurzfristige noch langfristige gesellschaftliche und kulturelle Wirkungen eintreten. \- **Funktion in der Gesellschaft**: Erkenntnisse über Mediennutzung sind notwendig, um die Funktionen von Medien in einer demokratischen Gesellschaft zu bewerten, wie etwa ihre Rolle in der Öffentlichkeit oder bei der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. \- **Relevanz für die Nutzerrolle**: Mediennutzung wird als aktive Interaktion der Rezipienten betrachtet, die nicht nur Inhalte konsumieren, sondern diese selektieren, interpretieren und mitgestalten. \- **Ökonomisches Interesse**: Mediennutzungsdaten sind entscheidend für die Planung und Bewertung von Werbung sowie für die Entwicklung und Anpassung von Medienangeboten, um Zielgruppen besser zu erreichen. \- **Pragmatische und wissenschaftliche Perspektive**: Während kommerzielle Mediennutzungsforschung sich auf die Erfassung von Kontaktwahrscheinlichkeiten konzentriert, hinterfragt die akademische Forschung die Gründe und Motive der Nutzung, oft im Rahmen theoretischer Ansätze wie Uses-and-Gratifications oder dem Nutzenansatz **2. Für wen sind Daten über Publika und Nutzungshäufigkeiten von Medien (Mediaforschung) von Bedeutung und warum?** - In marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaften müssen Massenmedien über angemessene Werbeeinnahmenverfügen. - Diese institutionelle und an Kommerz orientierte Publikumsforschung wird auch als Mediaforschung bezeichnet und dient der Erfassung von Medialeistungen. - Gemessen wird der Kontakt der Nutzenden mit einem Werbeträger oder Werbemittel - Die Mediennutzung ist die logische-zeitliche Voraussetzung der Medienwirkung. Die Wirkung von medialen und non-medialen Inhalten setzt die Wahrnehmung voraus.-den größten Nutzen daraus zieht die Mediaplanung Erkenntnisse sind von ökonomischem Interesse für verschiedene Akteure: **3. Welche Messverfahren werden in der Internet-User-Forschung genutzt? Wo liegen die Möglichkeiten und wo die Probleme von Kontaktmessungen und Userbefragungen?** **Probleme von Kontaktmessungen und Userbefragungen** - Reichweitenmessungen basieren meist auf Klickzahlen(Clickbaiting)→einfach zu manipulieren (besonders Page Impressions) - Repräsentativität der Daten bei Befragungen, die von Rekrutierung der Teilnehmerabhängt - 1/5 der Deutschen nutzen immer noch nicht das Internet und können damit nicht an internetbasierten Studienteilnehmen - Zufallsauswahl →keine repräsentativen Ergebnisse - Senden des Links/Fragebogens per Mail →ähnlicher Stellenwert wie Werbe-Mails (Spam) →werden ungeöffnet vom Empfänger gelöscht - geringere Ausschöpfungsquote und zunehmender Überdruss (Abneigung) der Befragten aufgrund gehäufter Anfragen - Misstrauen gegenüber Verwendung und Speicherung von erhobenen persönlichen Daten der Befragten - nur ein Bruchteil gesamter Internetnutzerschaft wird erreicht - Qualität der Daten ist nicht kontrollierbar & Ernsthaftigkeit der Antworten nicht nachprüfbar →Antworten eher eigenem Selbstbild der Befragten entsprechend, d.h. Eigendarstellung werden unbewusst geschönt **Möglichkeiten von Kontaktmessungen und Userbefragungen** - Entstehen von neuen Inhalten, die nichtreaktive Erkenntnisse über Onlinenutzer und ihr Nutzungsverhalten liefern - neue Diskussionen: Relevanz von Social-Media-Angeboten, Selbstoffenbarung der Nutzer im Social Web 4\. Wo liegen die Schwerpunkte der jährlich durchgeführten ARD/ZDFOnline-Studie? - seit 1997 jährlich durchgeführt - -Stichproben: Internetnutzer, Internet-Nichtnutzer, deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren in Haushalten mit Telefonfestnetzanschluss - -1800 Personen per CATI-Verfahren befragt - Welchen Stellenwerthaben die einzelnen Medien für die Bevölkerung? - Welche Dienste oder Inhalte im Internet werden wie oft und über welchen Zugang (z.B. via Smartphone) genutzt? - Nutzung zeitversetzter Audio- und Videoinhalte **5. Was sind die Grundaussagen des Uses-and-Gratification-Ansatzes? Inwiefern sind solche motivationalen Ansätze zu kritisieren?** Der Uses-and-Gratifications-Ansatz geht von einem aktiven Rezipienten aus, der durch bestimmte psychologische Grundbedürfnisse in seinem gesamten Handeln motiviert ist. Die psychisch und sozial verursachten Bedürfnisse motivieren also, ob überhaupt Medien genutzt werden oder nicht, und sie entscheiden ggf. auch darüber, welche Medien bzw. Medienangebote genutzt werden. - [Kognitive Bedürfnisse]: Informationssuche, Lernen, Orientierung. - [Affektive Bedürfnisse]: Entspannung, Unterhaltung, Ablenkung, Eskapismus. - [Sozial-interaktive Bedürfnisse]: Gemeinschaft, Geselligkeit, Gesprächsthemen, Identifikation mit Medienakteuren. - [Integrativ-habituelle Bedürfnisse]: Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen, Wertebewahrung. **Kritik:** Diese Motive werden meist aus empirischen Befragungsbefunden abgeleitet, aber es gibt keinen theoretischen Rahmen, keine Bedürfnis oder Gratifikationstheorie, die Begründungen für die genannten Motive liefern. Unklar bleibt auch, wie bewusst die Bedürfnisse den Menschen tatsächlich werden, wenn sie eine Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Medienzuwendung treffen. **Lerneinheit 6 -- Medienwirkungsforschung** **1. Was sind Medienwirkungen?** „Wirkungen" im weiteren Sinne sind sämtliche Verhaltens-und Erlebnisprozesse, die darauf zurück-zuführen sind, dass der Mensch Rezipient der Massenkommunikation ist.(Maletzke, 1963, S. 198f.) -Erklärungsmodelle beziehen sich auf Medienwirkungen auf Einzelpersonen und Gemeinschaft **2. Wer und was wird beeinflusst (Einstellungskonzept in der Massenkommunikationsforschung)? Was sind intendierte und unbeabsichtigte Medienwirkungen? Wie werden Wirkungen auf Mikro-, Meso- und Makroebene unterschieden?** ![](media/image12.png) [Aufteilung in:] - messbare unabhängige Variablen (Stimuli der Massenkommunikation) - intervenierende Variablen (Emotionen, Kognition, Verhalten) - messbare abhängige Variablen (Reaktionen) (Gefühlsäußerungen, Meinungsäußerungen, beobachtbares Verhalten) [Verschiedene Arten der Medienwirkungen:] - Mikro-Ebene: individuelle Medienwirkung - Meso-Ebene: Wirkungen auf Gruppen/Netzwerke - Makro-Ebene: gesellschaftliche Medienwirkung - direkte Wirkungen: direkte Konfrontation des Rezipienten mit dem Medium/Inhalt - indirekte Wirkungen: durch interpersonale Kommunikation (siehe two step flow) und/oder gesellschaftlichen Diskurs →Medieninhalte werden nicht selbst rezipiert **3. Was besagt die Kultivierungsthese (Vielseherforschung; Gerbner, 1976)?** ➔Frage: Wie wirkt sich das Medium Fernsehen auf Individuum und Gesellschaft aus? - Ziel: Gibt es Unterschiede in der Einstellung/Verhaltensweise der Menschen und wie wirken sich diese auf deren Fernsehverhalten aus? - „to determine whether differences in the attitudes, beliefs, and actions of light and heavy viewers reflect differences in their viewing patterns and habits, independent of (or in interaction with) the social, cultural, and personal factors that differentiate light and heavy users." (Signorielli & Morgan, 1996, S. 119) - Grundannahme: Fernsehen als bedeutender Sozialisationsfaktor für die Gesellschaft; vermittelt ein spezifisches Bild von der Wirklichkeit - Unterscheidung zwischen Vielsehern und Wenigsehern - durch Fernsehen vermitteltes Bild kann die persönlichen Realitätsvorstellungen von Vielsehern beeinflussen - [Ergebnis:] Vielsehende überschätzen die Häufigkeit bestimmter gesellschaftlicher Phänomene (z.B. der in der Strafverfolgung arbeitenden männlichen Bevölkerung) im Vergleich zu Wenigsehenden →Medienwirkung: verzerrte Realitätsvorstellungen **4. Wie gehen Menschen mit Kognitiver Dissonanz um und wie wenden sie sich selektiv Medieninhalten zu (Selective Exposure; Donsbach, 1989)?** [Nutzung welcher Angebote? ] \- Mediennutzung/Nicht-Nutzung generell \- Auswahl eines Mediums (Gattung: Print, TV, \...) -Auswahl eines Anbieters (RTL, \...) -Auswahl eines redaktionellen Angebots (RTL aktuell, \...) -Auswahl einzelner Informationen (Einzelbeitrag bei RTL aktuell, \...) **5. Was ist unter Kognitiven Schemata zu verstehen, mit Hilfe derer Informationen interpretiert und konstruiert werden?** vgl. Leon Festinger (Kognitive Dissonanz) ➔selektive Erinnerung →kognitive Schemata →dienen zur Organisation unseres Wissens **6. Was besagt die Theorie der Stimmungsregulierung (Zillmann, 1988)?** ➔Wie beeinflusst Mediennutzung unsere Emotionen? - Dissonanzen (Differenzen) ergeben sich aus Konsum gegensätzlicher Botschaften - Grundlage: Selective Exposure - Grundannahme: Menschen sind hedonistische Wesen, die danach streben, ihren Stimmungszustand zu optimieren. (Hedonismus = Streben nach einer Verbesserung) - Rückbezug zur Theorie der Kognitiven Dissonanz: Gefühl der Dissonanz wird als schlechte Stimmung verstanden. (Vermeidung von Dissonanz= Teilbereich des Mood Managements) ![](media/image14.png) **7. Welche Entwicklung beschreibt die Wissenskluftthese (Tichenor et al., 1970)? Welche Ursachen kann die Entstehung von Klüften haben?** [Wissenskluft-These] - Kernaussage: Wenn der Informationsfluss der Massenmedien in einem Sozialsystem über bestimmte Themen wächst, tendieren die Bevölkerungsteile mit hohem sozio-ökonomischen Status (gemessen an der formalen Bildung) zu einer rascheren Aneignung dieser Information als die Menschen mit niedrigerem sozio-ökonomischen Status, sodass die bereits vorhandene Kluft zwischen diesen Segmenten zu- statt abnimmt. [Gründe für die unterschiedliche Informationsaneignung:] - unterschiedliche Kommunikations- und Medienkompetenz - unterschiedliches Vorwissen-soziale Kontakte bzw. Sozialbeziehungen - unterschiedliche Informationssuche und -verarbeitung - unterschiedliche Sensibilität gegenüber neuen Themen **8. Was ist mit Agenda Setting gemeint (McCombs & Shaw, 1968)?** ➔ Wie entstehen öffentliche Themen und Meinungen und welche Rolle spielen dabei die Massen-medien oder wie entsteht die öffentliche Agenda? Annahme: eine bestimmte thematische Gewichtung in den Medien beeinflusst die eigene Agenda (=Wahrnehmung/Meinung) und die des gesamten Publikums (öffentliche Agenda) First Level Agenda Setting: Worüber wird nachgedacht? (Themen) Second Level Agenda Setting: Wie wird darüber nachgedacht? (Inhalt, Positionierung, Framing) **9. Was ist in dem Zusammenhang unter Framing und Priming zu verstehen (2nd Level Agenda Setting)?** [Priming:] Beeinflussung der Verarbeitung eines Reizes dadurch, dass vorangegangene Reize implizite Gedächtnisinhalte aktivieren (Hervorhebung)→„Highlight" [Framing]: bestimmter Interpretationsrahmen, der die Wahrnehmung eines Themas beeinflusst (Bsp.: Donald Trump (in deutscher Presse häufig geframt →Gesagtes oft als negativ eingeordnet →vorgegebener Interpretationsrahmen = negativ angehaucht) →„Rahmen" Das Framing beschäftigt sich mit der Auswahl und Hervorhebung bestimmter Themen. Priming hat im Gegensatz dazu die Aufgabe eine bestimmte Reaktion hervorzurufen, die durch die vorangegangene Information beziehungsweise einen Reiz (Prime) ausgelöst wird. Dies geschieht meist unmittelbar, zum Beispiel beim Einkaufen. **10. Welchen Prozess beschreibt der Two-Step-Flow of Communication (The People's** **Choice; Lazarsfeld et al., 1944)?** Mediale Beeinflussung von Meinungsführern: - Informationen aus Massenmedien erreichen zuerst Meinungsführer (*Opinion Leaders*). - Diese sind besser informiert, stärker interessiert und intensiver mit den Themen befasst**.** - in sozialen Gruppen gibt es Meinungsführer (opinion leader), die als Experten bzw. Ratgeber für bestimmte Themen gelten - Meinungsführer geben über interpersonale Kommunikation ihre Bewertungen, Interpretationen und Meinungen an die Meinungsfolger (opinion followers) weiter →gestufter Kommunikationsfluss [Charakteristika eines Meinungsführers:] - Expertise auf einem bestimmten Gebiet/hohes themenbezogenes Interesse - hohe Persönlichkeitsstärke (Vertrauen, Ansehen) - intensivere Nutzung spezieller Medien/Formate **Lerneinheit 7 -- Kinder- und Jugendmedien** **1. Womit beschäftigt sich die Kinder- und Jugendmedienforschung?** Zwei zentrale Perspektiven: 1.Medienpädagogik 2.Kommunikationswissenschaft/Medienpsychologie **2. Was ist unter Lebenswelten zu verstehen? Welche Veränderungen sind in mediatisierten Welten zu erkennen?** Lebenswelt... der historisch und gesellschaftlich geprägte Lebensraum, hier spielen sich Erziehung und Sozialisation ab. Lebenswelten sind mediatisiert. Lebensweltliche Kontexte: 1.Familie 2.Peers 3.Soziales Netzwerk 4.Erziehungs-und Bildungsinstitutionen 5.Medien Veränderung in mediatisierten Welten: - Erschließen neuer Handlungsräume durch erweiterte Medienwelten - Medien durchdringen alle Bereiche des kindlichen Lebens → Prozesse Bildung, Erziehung, Sozialisation sind immer mehr von erweiterter Kultur der Kindermedien mitgestaltet - Beeinflussung des gesamten Weltbilds von Kindern/ Welt mittels Medien aneignen - Kinder gestalten Medienzeit zunehmend selbst aus - Übergangsphase vom Kind zum Erwachsenen wird immer weniger greifbar - neue mediale Experimentierräume nicht schützbar **3. Was ist Sozialisation und was bedeuten in dem Zusammengang Selbst- und** **Fremdsozialisation?** Sozialisation bezeichnet den Prozess der Entwicklung der Persönlichkeit in produktiver Auseinandersetzung mit den natürlichen Anlagen, insbesondere den körperlichen und psychischen Grundmerkmalen (der ‚inneren Realität') und der sozialen und physikalischen Umwelt (der ‚äußeren Realität'). Die Definition geht von der Grundannahme aus, dass der Mensch durch seine Umwelt stark beeinflusst wird, sie aber zugleich durch seine eigenen Aktivitäten auch mitgestaltet." (Hurrelmann, 2002) ➔Sozialisation als lebenslanger Prozess ➔Unterscheidung von primärer, sekundärer und tertiärer Sozialisation Sozialisation wird verstanden als aktive Auseinandersetzung eines Menschen mit seiner Umwelt, wo-bei Fremd- und Selbstsozialisation zu unterscheiden sind. **4. Wer sind Sozialisatoren, wer sind Sozialisanden und welche Phasen der Persönlichkeitsentwicklung lassen sich in diesem Zusammenhang unterscheiden?** Sozialisanden = alle Menschen in diversen Rollen Sozialisatoren = Akteure, die Normen, Werte, gesellschaftliche Erwartungen und Ansprüche an den Einzelnen (Sozialisanden) herantragen und ihn mit seiner Rolle in der Gemeinschaft vertraut machen. (z.B. Eltern an ihre Kinder) ![](media/image16.png) **5. Welche vier Bereiche einer Medienkompetenzförderung in Bildung und Erziehung** **sind zu differenzieren?** \- **Erweiterung der praktischen Medienkompetenz**: Heranwachsende sollen die verschiedenen Medien im Alltag entdecken, ihre Funktionsweise erforschen und sich die Bedienung technischer Endgeräte sowie die sinnvolle Nutzung multimedialer Anwendungen aneignen. \- **Mediennutzung für eigene Zwecke und Bedürfnisse**: Es geht darum, Medien als Informationsquelle, zum Lernen, als Kommunikationsmittel, kreatives Ausdrucksmittel, zur Unterhaltung und Entspannung sowie für ästhetische Erfahrungen zu nutzen. \- **Reflexion des eigenen Medienumgangs**: Heranwachsende sollen lernen, ihre Medienerfahrungen und Emotionen bewusst wahrzunehmen, zu verarbeiten und auf dieser Basis zukünftige Handlungsoptionen für den Medienumgang zu reflektieren. \- **Verstehen der Medienstrukturen und -funktionen**: Sie sollen das Wesen und die Funktionen von Medien durchschauen, erkennen, dass Medien vom Menschen gemacht sind, und sich der dahinterstehenden Absichten, wie Kommerz, Werbung, Datenschutz und Kontrolle, bewusst werden. **Lerneinheit 8 -- Politische Kommunikation** **1. Was verstehen wir unter dem Begriff Politik zu verstehen (Meyer, 2010)?** „Politik ist die Gesamtheit der Aktivitäten zur Vorbereitung und zur Herstellung gesamtgesellschaftlich verbindlicher und/oder am Gemeinwohl orientierter und der ganzen Gesellschaft zugute kommender Entscheidungen." **2. Welche Dimensionen von Politik sind zu unterscheiden (Donges & Jarren, 2022)?** **3. Was ist unter politischer Kommunikation zu verstehen (Schulz, 2011)?** [Politische Kommunikation] ist der zentrale Mechanismus bei der Formulierung und Artikulation politischer Interessen, ihrer Argumentation zu entscheidbaren Programmen sowie der Durchsetzung und Legitimierung politischer Entscheidungen. [Kommunikationspolitik] **4. Welche Veränderungsprozesse sind im Zuge der Digitalisierung der politischen** **Kommunikation zu erkennen (Vowe, 2020)?** Veränderungsprozesse durch Digitalisierung (Vowe, 2020) 1\. Digitalisierung der Techniken (Womit?) 2\. Ökonomisierung (Effizienz?) 3\. Pluralisierung (Wer mit wem?) 4\. Individuelle Spezifizierung (Was?) 5\. Globalisierung (Wo?) 6\. Dynamisierung (Wann?) 7\. Hybridisierung (Wie?) **5. Wie werden „einfache" Bürger:innen in der Öffentlichkeit aktiv (Peter & Zerback,** **2021)?** A\) Bürger:innen als Akteuer:innen in der Öffentlichkeit... auf unterschiedlichen Öffentlichkeitsebenen: B\) Bürger:innen in den Medien Passiv als Gegenstand der Berichterstattung (z. B. Meinungsumfragen) Aktiv als \... **Lerneinheit 9 -- Gesundheitskommunikation** **1. Was ist nach Rossmann (2019) unter „Gesundheitskommunikation" zu verstehen?** Gesundheitskommunikation ist ein Forschungs- und Anwendungsfeld, das sich mit den sozialen Bedingungen, Folgen und Bedeutungen von gesundheitsbezogener und gesundheitsrelevanter, intendierter und nicht-intendierter, intrapersonale rund interpersonaler, medialer und öffentlicher Kommunikation beschäftigt. **2. Auf welchen Ebenen findet Gesundheitskommunikation statt und was sind typische Fragestellungen?** - Signitzer (2001) unterscheidet 4 Ebenen der Gesundheitskommunikation - 1.intrapersonale Kommunikation= kommunikative/psychische Prozesse innerhalb Person - 2.interpersonale Kommunikation= Informationsaustausch zwischen Personen - 3.(Klein-)gruppen= Kommunikation innerhalb Gruppen - 4.Organisationskommunikation = Kommunikation von Gesundheitsinstitutionen - 5.massenmediale Kommunikation= mediale Verbreitung von Gesundheitsinformationen ➔Fragestellungen müssen ebenenübergreifend betrachtet werden **[typische Fragestellungen:]** [Mikroebene](Individuum): Einflüsse auf Gesundheitsbewusstsein, Wissen, Einstellungen, Verhalten von Individuen [Mesoebene](Gruppe/Organisation): z.B. Einsatz von Kampagnen zur Beeinflussung der Regierung [Makroebene](Gesellschaft): Homogenisierung und Integration (z.B. durch Kultivierungseffekte), Differenzierung (z.B. Wissensklüfte) **3. Welche Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft (Lasswell) sind Gegenstand der Forschung zum Thema Gesundheitskommunikation und welche Forschungsthemen können Sie beispielhaft nennen?** [Who] (Kommunikatorforschung): Gesundheits-und Medizinjournalismus, Nachrichtenselektion [What] (Medieninhaltsforschung): Darstellung von Gesundheit und Krankheit in den Medien [Channel] (Medienforschung/Medienkanäle): Gesetzmäßigkeiten unterschiedlicher Medienkanäle [Whom] (Rezeptionsforschung): Selektion und Nutzung von gesundheitsbezogenen Medieninhalten [effect](Medienwirkungsforschung): Wirkungen gesundheitsbezogener und -relevanter Medieninhalte auf Mikro-, Meso-, Makroebene Erweiterung Braddock (1958): [under what circumstances] (Bedingungen von Kommunikation/Umstände): z.B. Zeit, Soziales Setting [for what purpose](Strategische Kommunikation/Zweck): PR im Gesundheitssektor, Risiko-/Krisen-kommunikation, Kampagnen **4. Was lässt sich unter Evidenzbasierung verstehen?** Evidenzbasierung ist der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. ➔Evidenz = Erfahrung →Erkenntnisse/Umsetzung von medizinischen Eingriffen basiert auf Erfahrungen (Erfahrungen bekommt man durch Durchführung von Studien) **5. Wie kann ein Beispiel für eine Evidenzpyramide aussehen?** \- kritische Bewertung von Studienergebnissen erfolgt auf Basis einer Stufenpyramide \- Abbildung Robustheit von Erkenntnissen gegen systematische Ergebnisverzerrung ![](media/image18.png) **6. Welche besondere Bedeutung haben Randomisierte kontrollierte Studien?** randomisierte kontrollierte Studien= Studien, welche im Idealfall an verschiedenen Standorten repliziert wurden, wobei Methoden passend zum Forschungsziel ausgewählt sein sollten - Spitze des Forschungsdesigns