Einführung in die Erziehungstheorie PDF

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Universität Münster

Prof. Dr. Sebastian Wachs

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education pedagogy learning theory educational psychology

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This document is a lecture on introductory educational theory. It discusses the importance of education. The lecture notes cover different aspects of education, and educational styles.

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Institut für Erziehungswissenschaft Einführung in die Erziehungstheorie: Warum brauchen wir Erziehung? Einführung in Grundfragen von Erziehung, Bildung und Schule Prof. Dr. Sebastian Wachs Heutige Lernziele...

Institut für Erziehungswissenschaft Einführung in die Erziehungstheorie: Warum brauchen wir Erziehung? Einführung in Grundfragen von Erziehung, Bildung und Schule Prof. Dr. Sebastian Wachs Heutige Lernziele Vorlesung EBS Sie können die Bedeutung des Begriffs Erziehung beschreiben. Sie können Funktionen, Stile, Ziele, Chancen und Grenzen von Erziehung erklären. Sie sind in der Lage, klassische Befunde der Erziehungsstilforschung zu bewerten. Prof. Dr. Sebastian Wachs 2 Wortherkunft: Erziehung Vorlesung EBS Etymol.: althochdt. Verb „irziohan“ = „herausziehen“ Alltagssprachliche Gebrauch und fachwiss. Vielfältigkeit erschweren eine allgemeingültige Definition n he Be ac gl M eit es en nd de lle s te W rs ac He hs e nl as se n Prof. Dr. Sebastian Wachs (Gudjons & Traub, 2016, S.185) 3 10 Unterschiedliche Erziehungsbegriffe Vorlesung EBS Non-formale (z.B. Familie), formale (z.B. Schule) und informelle Erziehung (z.B. Peers) Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019, S.48) 4 11 Definition nach Brezinka Vorlesung EBS „Unter Erziehung werden Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder ihre als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten.“ Erziehung ≠ Dressur: E. bietet Wahlmöglichkeiten; D. unterdrück den freien Willen Erziehung ≠ Manipulation: M. sieht den Menschen nicht als Individuum voller positiver Möglichkeiten; M. lässt dem Menschen keine andere Wahl und täuscht über wahre Intention hinweg Prof. Dr. Sebastian Wachs (Brezinka, 1999, S.95, zit. nach 5 12 Gudjons & Traub, 2016, S.187) Definition nach Brezinka Vorlesung EBS 2. E. ist ein Versuch ohne 4. E. zielt auf Kenntnisse, Erfolgsgarantie Haltungen und Interessen ab 4. zu verbessern 2. versuchen 1.Erziehende mit sozialen 3.Dispositionen 5. zu erhalten des Zöglings Handlungen 6. Defizite zu beseitigen 1. E. wird durch 3. E. vollzieht sich in 5. E. verfolgt Menschen einer sozialen normative Ziele vollzogen Interaktion Prof. Dr. Sebastian Wachs (Gudjons & Traub,13 6 2016, S.187f.; Koch, 2019, S.47) Drei Probleme dieser Definition Vorlesung EBS Fokus auf die Absicht des Erziehenden: aktive Rolle des Kindes im Erziehungsprozess wird vernachlässigt und stell Kind als als passives Objekt dar Fehlende Berücksichtigung der sozialen Interaktion: wechselseitige Interaktion zwischen Erziehendem und Educanden, wird vernachlässigt, dabei sind häufig beide Parteien aktiv am Prozess beteiligt Normative Implikationen: normative Bewertung dessen, was als wertvoll oder defizitär gilt, begünstigt subjektive Interpretationen und erschwert Objektivität von Erziehungsprozessen Prof. Dr. Sebastian Wachs 7 Hurrelmanns Definition von Erziehung Vorlesung EBS „Erziehung ist die soziale Interaktion zwischen Menschen, bei der ein Erwachsener planvoll und zielgerichtet versucht, bei einem Kind unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und der persönlichen Eigenart des Kindes erwünschtes Verhalten zu entfalten oder zu stärken. Erziehung ist ein Bestandteil des umfassenden Sozialisationsprozesses; der Bestandteil nämlich, bei dem von Erwachsenen versucht wird, bewusst in den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern einzugreifen – mit dem Ziel, sie zu selbstständigen, leistungsfähigen und verantwortungsvollen Menschen zu bilden.“ Prof. Dr. Sebastian Wachs (Hurrelmann, 1994, S.13) 8 Hurrelmanns Definition von Erziehung Vorlesung EBS Interaktive Perspektive: „Erziehung ist die soziale Interaktion zwischen Menschen, Erziehung wird als bei der ein Erwachsener planvoll und zielgerichtet wechselseitiger Prozess versucht, bei einem Kind unter Berücksichtigung der zwischen Erziehendem Bedürfnisse und der persönlichen Eigenart des Kindes und Educand verstanden erwünschtes Verhalten zu entfalten oder zu stärken. Erziehung ist ein Bestandteil des umfassenden Sozialisationsprozesses; der Bestandteil nämlich, bei dem von Erwachsenen versucht wird, bewusst in den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern einzugreifen – mit dem Ziel, sie zu selbstständigen, leistungsfähigen und verantwortungsvollen Menschen zu bilden.“ Prof. Dr. Sebastian Wachs 9 Hurrelmanns Definition von Erziehung Vorlesung EBS Unterstützung der „Erziehung ist die soziale Interaktion zwischen Menschen, Selbstentfaltung: bei der ein Erwachsener planvoll und zielgerichtet Ziel der Erziehung ist es versucht, bei einem Kind unter Berücksichtigung der nicht nur, Werte und Bedürfnisse und der persönlichen Eigenart des Kindes Normen zu vermitteln, erwünschtes Verhalten zu entfalten oder zu stärken. sondern die Entwicklung Erziehung ist ein Bestandteil des umfassenden einer eigenständigen Sozialisationsprozesses; der Bestandteil nämlich, bei dem Persönlichkeit zu fördern. von Erwachsenen versucht wird, bewusst in den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern einzugreifen – mit dem Ziel, sie zu selbstständigen, leistungsfähigen und verantwortungsvollen Menschen zu bilden.“ Prof. Dr. Sebastian Wachs 10 Vorlesung EBS Warum muss der Mensch erzogen werden? Prof. Dr. Sebastian Wachs 11 18 Notwendigkeit von Erziehung Vorlesung EBS Beschaffenheit des menschlichen Gehirns deutet auf Lernfähigkeit und Notwendigkeit von fördernden Umwelteinflüssen hin Weniger instinktgeleitet als Tiere, hohe Fähigkeit eigenes Verhalten bewusst zu steuern und Entscheidungen zu treffen Gezwungen, Umwelt zu gestalten, um in ihr leben zu können, was problemlösendes Denken und Kreativität abverlangt Als soziokulturelles Wesen sind das Beherrschen gesellschaftlicher Regeln für das Zusammenleben Voraussetzung Prof. Dr. Sebastian Wachs 12 (Koch, 19 2019, S.57ff.) Aufgaben von Erziehung Vorlesung EBS Prof. Dr. Sebastian Wachs 13 20 2019, (Koch, S.90) Erziehungsziele Vorlesung EBS die Ziele, die Erziehende mit ihrem Handeln beim zu Erziehenden erreichen wollen Prof. Dr. Sebastian Wachs 14 21 (Koch, 2019, Vorlesung EBS Als Lehrkraft gehört die Erziehung Ihrer Schüler:innen zu einer Ihrer Aufgaben. Welche Erziehungsziele erachten Sie persönlich als wichtig? Prof. Dr. Sebastian Wachs 15 22 Erziehungsziele Vorlesung EBS Nach Giesecke (1994) Mündigkeit: mündige Bürger:innen sind Voraussetzung einer Demokratie Partizipation: gleichberechtigte Teilhabe an öffentlichen Angelegenheiten Emanzipation: Beseitigung unterdrückender und Gleichberechtigung verhindernder Lebensbedingungen Mündigkeit verweist auf Kant: „sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen bedienen“ (Kant, 1999, S.20 zitiert nach Koch, 2023) Heutige Umsetzung erfolgt an Erziehung zu Selbst, Sach- und Sozialkompetenz Prof. Dr. Sebastian Wachs 16 Ziel: Selbst, Sozial und Sachkompetenz Vorlesung EBS Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019, S.84.) 17 Folgen fehlender Erziehung Vorlesung EBS Hospitalismus: durch zu wenig Zuwendung können die psychische und physische Entwicklung beeinträchtigt werden Verwahrlosung: Zustand unzureichender Körperpflege und -hygiene, emotionale Deprivation usw. Deviantes Verhalten: Verhaltensweisen, die von der Gesellschaft gültigen Norm abweichen Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019, 18 25 S.37) Möglichkeiten und Grenzen von Erziehung Vorlesung EBS Anlage: genetische, durch Vererbung festgelegte Ausstattung von Teilen der inneren Realität Umwelt: direkte und indirekte Einflüsse der äußeren Realität Erbtheoretiker*innen: Entwicklung des Menschen ist durch seine Anlagen determiniert, Umwelt hat geringen Einfluss (pädagogischer Pessimismus) Milieutheoretiker*innen: Entwicklung des Menschen ist auf Umwelteinflüsse zurückzuführen, Erbanalagen haben keinen Einfluss (pädagogischer Optimismus) Prof. Dr. Sebastian Wachs 19 26 (Koch, 2019, S.66f.) Möglichkeiten und Grenzen von ErziehungVorlesung EBS Weder pädag. Pessimismus noch Optimismus sind haltbar, Zusammenspiel entscheidend (päd. Realismus) Auswirkung der Umwelteinflüsse ist von der genetischen Ausstattung abhängig (Lob und Tadel machen keinen Klassenprimus ohne die kog. Voraussetzungen) Auswirkung der genetischen Ausstattung ist von den Umwelteinflüssen abhängig (kein neuer Mozart ohne Kontakt mit Musik und Instrumenten) Gleiche genetische Ausstattung hat unter untersch. Umwelteinflüssen untersch. Wirkungen und umgekehrt Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019, S.67f.)20 27 Entwicklung von Persönlichkeit im Vorlesung EBS pädagogischen Realismus Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019, 21 28 S.69) Erziehungsstile Vorlesung EBS Verhaltensweisen eines Erziehenden, die sich zu einer typischen erzieher. Grundhaltung zusammenfassen lassen Erziehungsstil = Ziele + Wertvorstellungen + Einstellungen + Praktiken Kurt Lewin, deutscher Psychologe, der in den 1930er Jahren in die USA emigrierte Besonders bekannt für seine Iowa-Studien (1938-1940) (1890 – 1947) Lewin et al. wollten untersuchen, wie Erziehungsstile die Gruppendynamik, das Sozial- und Leistungsverhalten der Kinder beeinflussen Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019, 22 29 S.121) Beschreibung der Iowa-Studien Vorlesung EBS Lewins Konzept der Erziehungsstile (ES) unterscheidet zwischen drei Grundformen 1. Autoritärer ES: Leitung bleibt distanziert aber freundlich; zeigt Überlegenheit; akzeptiert nur einen Weg; Lob und Tadel personenbezogen; legt alle Regeln fest 2. Demokratischer ES: Leitung zeigt sich offen und partnerschaftlich; Vorgehen wird gemeinsam abgestimmt; verschiedene Lösungswege werden akzeptiert; Lob und Tadel sachbezogen; Mehrheit entscheidet 3. Laissez-fairer ES: Leitung weitgehend passiv und minimale Vorgaben; gewährt völlige Freiheiten; Verhalten und Arbeit werden nicht bewertet Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019 23 30 S.122ff.; Lewin et al., 1939) Beschreibung der Iowa-Studien Vorlesung EBS Studiendesign 4 Gruppen bestehend aus 5 Jungen zwischen 10 und 12 Jahren kamen wöchentlich in Freizeitgruppen zusammen Jungen wurden durch vorherige Beobachtung in der Schule ausgewählt, um Gleichheit der Gruppenmuster zu gewährleisten Aktivitäten umfassten: Theatermasken basteln, Wandgestaltung, Seifen schnitzen, Modelflugzeuge konstruieren Die erwachsene Leitung praktizierte einen der drei Erziehungsstile (Einflüsse wurden manipuliert) Dauer: 5 Monate, Führungsstil- und Leiterwechsel in 6- wöchigen Intervallen Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019 24 31 S.122ff.; Lewin et al., 1939) Beschreibung der Iowa-Studien Vorlesung EBS Beobachtungsmethoden Bericht über soziale Interaktion Gruppenstrukturanalyse in Minutenintervallen Interpretierender Bericht über signifikante Handlungen der Jungen und Veränderungen der Gruppendynamik Stenographische Aufzeichnungen aller Gespräche Interpretierender Bericht aller „zwischengrupplichen“ Beziehungen „Impressionistische“ schriftliche Aufzeichnungen des Gruppenleiters (was er sah / fühlte, wie er die Gruppenatmosphäre empfand) Filmaufnahmen einiger Segmente des „Gruppenlebens“ Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019 25 32 S.122ff.; Lewin et al., 1939) Lewins Experiment: Video Vorlesung EBS Prof. Dr. Sebastian Wachs 26 33 Ergebnisse: Allgemeine Beobachtungen Vorlesung EBS Autoritärer ES Demokratischer ES Laissez-fairer ES Apathisch / aggressiv Engagiert/ originell Gelangweilt / aggressiv Lustlos, unterwürfig, wenig Angeregte Unterhaltungen, Geringe Lachen, Gespräche meist motiviertes Arbeiten, auch Gruppenzufriedenheit beschränkt auf aktuelle Gruppenarbeiten, gutes 1 Junge arbeitet, kaum Aufgabe & meist mit Leiter, Verhältnis zum Leiter Kooperation, 2 Jungen sind Jungen wollen nicht mehr gelangweilt, der Rest tobt/ zum Treffen spielt mit Holzpistolen Alle räumten am Ende des Alle räumen am Ende des 1 Junge räumte auf, der Treffens auf Treffens auf Rest nicht Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019 27 34 S.122ff.; Lewin et al., 1939) Ergebnisse: Allgemeines Verhalten Vorlesung EBS Autoritärer ES: Jungen zeigten wenig Spontaneität und Individualität; sie reagierten lediglich auf Verhalten und Anweisungen Demokratischer ES: Jungen zeigten sich spontan und ergriffen von selbst die Initiative; ihr Verhalten war individueller, produktiver und konstruktiver Laissez-fairer ES: Jungen drückten Unzufriedenheit aus; vereinzelte Vorschläge wurden unterbreitet, diese jedoch nicht umgesetzt Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019 28 35 S.122ff.; Lewin et al., 1939) Ergebnisse: Arbeitsverhalten Vorlesung EBS Autoritärer ES: Arbeiteten viel, jedoch geringe Qualität; Arbeit wurde bei Abwesenheit des Erziehers eingestellt; wiederholter Ermahnungen notwendig Demokratischer ES: Arbeiteten weniger als beim autoritären ES, aber von höherer Qualität; bei Abwesenheit des Erziehers wurde weitergearbeitet, arbeiteten selbständig Laissez-fairer ES: Arbeitsleistung sowohl qualitativ als quantitativ gering, bei Anwesenheit des Erziehers aktiv, aber nicht produktiv, Gruppenmitglied übernimmt Führung Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019 29 36 S.122ff.; Lewin et al., 1939) Ergebnisse: Sozialverhalten Vorlesung EBS Autoritärer ES: Kinder zeigten unterwürfige und aggressive Tendenzen; Wörter wie „ich“ und „mein“ dominierten; deutliches Dominanzverhalten Demokratischer ES: Kinder waren hilfsbereit und unterstützten sich, Wörter wie „wir“ und „unser“ dominierten; hohe Kohäsion Laissez-fairer ES: Kinder waren enttäuscht und gereizt; geringe Kohäsion, Beziehungen untereinander waren locker und instabil Prof. Dr. Sebastian Wachs (Koch, 2019 30 37 S.122ff.; Lewin et al., 1939) Kritische Würdigung Vorlesung EBS Basiert auf (relativ) künstlich geschaffene Erziehungssituationen Typologien weisen immer eine gewisse Gefahr auf Schubladendenken zu begünstigen Kurzfristige Effekte, die nicht zwangsläufig lange Zeit überdauern müssen Aber wichtige Grundlage für die Entwicklung vieler weiterer und differenzierterer Typologien (z.B. Arbeiten von Baumrind oder Tausch & Tausch) Schulische Erziehungsprozesse und deren Auswirkungen müssen ganzheitlich betrachtet werden integrative Modelle sinnvoll: Klassenklima + Schüler-Lehrer- Beziehung + ES... Prof. Dr. Sebastian Wachs 31 38 (Koch, 2019 S.122ff.; Ratzke et al., 2008) Medienerziehungsstile Vorlesung EBS Verhaltensweisen eines Erziehenden, die sich zu einer typischen erzieher. Grundhaltung zusammenfassen lassen Erziehungsstil = Ziele + Wertvorstellungen + Grundhaltungen + Praktiken Diverse Medienerziehungsstile lassen sich unterscheiden 1. Instruktive Medienerziehung 2. Begleitende Medienerziehung 3. Restriktive Medienerziehung 4. Ignorierende Medienerziehung 5. Technisches Monitoring Prof. Dr. Sebastian Wachs 32 Medienerziehungsstile Vorlesung EBS 1. Instruktive Medienerziehung Grundgedanke: Förderung des kritischen Umgangs mit Medien Strategien: Gemeinsame Besprechung von Medienthemen Austausch über Chancen und Risiken Aufstellen gemeinsamer Nutzungsregeln Beispiele: Gemeinsames Aufstellen von Mediennutzungsregeln, Austausch über Medienvorlieben und Bedenken des Kindes Prof. Dr. Sebastian Wachs 33 Medienerziehungsstile Vorlesung EBS 3. Restriktive Medienerziehung Grundgedanke: Begrenzung und Kontrolle der Mediennutzung Strategien: Regeln und Verbote zur Nutzungskontrolle Klare Strukturierung der Medienzeit Wenig Berücksichtigung kindlicher Bedürfnisse Beispiele: Zeitliche Begrenzung der Mediennutzung, Ausschluss bestimmter Apps oder Geräte, strenge Kontrolle der Nutzungszeiten Prof. Dr. Sebastian Wachs 34 Medienerziehungsstile Vorlesung EBS 4. Ignorierende Medienerziehung Grundgedanke: Autonomie und Eigenverantwortung des Kindes Strategien: Größtmögliche Freiräume für das Kind Keine Vorgaben oder Kontrolle Kind lernt selbstständig durch Erfahrungen Beispiele: Kinder entscheiden selbst über Mediennutzung, Eltern greifen nur bei Problemen ein Prof. Dr. Sebastian Wachs 35 Definition Hatespeech Vorlesung EBS Gruppenbezug Abwertung Schädigungsabsic ht Negative Folgen Prof. Dr. Sebastian Wachs 36 Hat elterliche Medienerziehung einen Effekt Vorlesung EBS auf die Nutzung von Bewältigungsstrategien? Instruktive Mediation Online- Hatespeech- Offenbarung Viktimisierung Restriktive Mediation Negativer Zusammenhang Positiver Zusammenhang Kein signifikanter Zusammenhang Prof. Dr. Sebastian Wachs (Wachs et al., 37 2021) Hat elterliche Medienerziehung einen Effekt Vorlesung EBS auf die Nutzung von Bewältigungsstrategien? Entfernte Unterstützun g Nahe Unterstützung Instruktive Mediation Selbst- behauptung Wohlbefinden Restriktive Technologisc Mediation he Bewältigung Hilflosigkeit Negativer Zusammenhang Positiver Zusammenhang Kein signifikanter Zusammenhang Rache Prof. Dr. Sebastian Wachs 38 (Wachs et al., 2020; Gàmez-Guadix et al., Hat elterliche Medienerziehung einen Effekt Vorlesung EBS auf die Nutzung von Bewältigungsstrategien? Instruktive Medienerziehung (demokratischer ES) Fördern Aufklärung, Reflexion und Partizipation – ideal für Medienkompetenz und kritisches Denken Restriktive Medienerziehung (autoritärer ES) Fokus auf Kontrolle und Schutz – schränkt oft Eigenständigkeit, Partizipation und Reflexion ein Ignorierende Erziehung (Laissez-fairer ES) Maximale Freiheit, aber wenig Schutz und Aufklärung – Kinder sind bei negativen Erfahrungen oft allein Prof. Dr. Sebastian Wachs 39 Take Home Messages Vorlesung EBS Erziehung umfasst Handlungen, durch die die Persönlichkeit von Heranwachsenden gefördert werden Erziehung zielt darauf ab, psychische Dispositionen zu verbessern, erhalten, beseitigen Aufgaben von Erziehung: Enkulturations-, Sozialisations- und Personalisationshilfe; Ziele: Mündigkeit, Partizipation und Emanzipiation Päd. Pessimismus und päd. Optimismus stehen beide dem päd. Realismus gegenüber Der demokratische Erziehungsstil ist in Bezug auf positive Outcomes anderen Erziehungsstilen deutlich überlegen Gemeinsam mit Kindern das Internet erkunden, über aktuelle Ereignisse & Erlebnisse reden, Melden & Blockieren lernen, Prof. Dr. Sebastian Wachs 40 Auseinandersetzung mit Wertfragen, Grenzen zwischen Free- und

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