Psychologie 1 & 2 - PDF

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Psychology 1 and 2 lecture notes from a university in Germany cover learning processes and theoretical and methodological foundations. The document's broad scope ranges from early childhood development to advanced psychological concepts within various psychology branches.

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ZUSAMMENFASSUNG PSYCHOLOGIE 1 & 2 PSYCHOLOGIE 1 Lernprozesse gestalten: Theoretische und methodische Grundlagen Händl | Nürnberg | WiSe 2019/2020 2. SITZUNG: EMPIRIE: FORSCHUNGSPROZESS PSYCHOLOGIE – DE...

ZUSAMMENFASSUNG PSYCHOLOGIE 1 & 2 PSYCHOLOGIE 1 Lernprozesse gestalten: Theoretische und methodische Grundlagen Händl | Nürnberg | WiSe 2019/2020 2. SITZUNG: EMPIRIE: FORSCHUNGSPROZESS PSYCHOLOGIE – DEFINITION Empirische Wissenschaft im Schnittfeld v. Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften o Nutzbarmachung vom empir. betriebenen Theorien für die Wissenschaft o Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen ▪ Von frühkindlicher Entwicklung bis zu den Herausforderungen im Alter ▪ Von den Chancen, die Gesundheit zu erhalten und ein gesundes Leben zu führen, bis zur Behandlung psychischer Krankheit ▪ von den methodischen Finessen der Forschung bis zu den alltagspraktischen Aufgaben der forensischen, der Betriebs- oder der Verkehrspsychologie METHODEN Theorienbildung und empirische Theorienüberprüfung Ableitung von Hypothesen Prüfen der Passung mit Realität Verwerfen/Anpassen der Theorie oder Bestätigung der Theorie Finden eines validen Erklärungsmodells TEILGEBIETE Allgemeine Psychologie Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie Biologische Psychologie und Neuropsychologie Differentielle Psychologie, Persönlichkeitspsychologie und psychologische Diagnostik Entwicklungspsychologie Klinische Psychologie und Psychotherapie Medienpsychologie Methoden & Evaluation Sozialpsychologie Pädagogische Psychologie 1 / 128 Psychologie Zusammenfassung MIT EMPIRISCHEN ERGEBNISSEN MÜNDIG UMGEHEN Aufgeschlossen und skeptisch bleiben o viele Schlussfolgerungen sind vorläufig und nicht sicher o auch bei unmittelbar einleuchtenden Theorien/Erklärungen ▪ welche alternativen Erklärungen gäbe es? ▪ immer mitbeachten: persönliche Einstellungen beeinflussen die Wahrnehmung der Realität o Vorsicht bei allzu einfachen Antworten auf komplexe Fragen PÄDAGOGISCHE PSYCHOLOGIE Verstehen und Verbessern der Erziehungswirklichkeit anwendungsfähig und -orientiert praktisch nutzbare Wissenschaft Erforschung des unter Erziehungseinflüssen stehenden ME Gewinnung handlungsrelevanten Wissens Zusammenstellung & Aufbereitung v. Wissen f. päd.-psych. Praxis (z.B. Evaluationsverfahren) Vorgehen: o Beschreibung > Vorhersage > Erklärung > Modifikation PRAKTISCHE AUFGABEN Professionalisieren v. Pädagogen Diagnose und Prognose Interventionsmaßnahmen Evaluation EVALUATIONSVERFAHREN Erwerb / Aufbereitung von handlungsrelevantem Wissen für die päd.-psych. Praxis WARUM GIBT ES FORSCHUNGSMETHODEN? Um selbstständig wissenschaftliche Fachtexte lesen und verstehen zu können Um aktuelle Schulleistungsstudien besser verstehen zu können Um eventuell einmal selbst kleinere Forschungsprojekte durchführen zu können (Zulassungs- /Bachelorarbeit) QUANTITATIVE VERSUS QUALITATIVE DATEN Quantitative Daten: Qualitative Daten: Auspräungsgrad eines Merkmals, Auffinden v. Merkmalen, Theoriebildung, deduktiv, messen induktiv, sinnverstehen z.B. Fragebögen, Tests z.B. Interview, textinterpretative (Persönlichkeitstests, Leistungstests, Verfahren, biografische Verfahren, Kompetenztests) Einzelfallforschung, explorative Untersuchungsverfahren Mixed methods: gezielte und systematische Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden zur Datenerhebung und -analyse 2 / 128 Psychologie Zusammenfassung PARADOXON Ein Merkmal der Gesamtmenge steht im Widerspruch zu den Eigenschaften sämtlicher Teilmengen z.B. Simpson-Paradoxon: Wenn alternative Erklärungen zum Zustandekommen der Ausprägungen der AV existieren Es gibt eine abhängige Variable (im Beispiel: Sterberate) Es gibt eine als Erklärung dienende unabhängige Variable (im Beispiel: Rauchen) Es gibt aber eine Drittvariable, die eine noch bessere Erklärung bietet (im Beispiel: Alter) Das Simpson-Paradox besitzt keine Auflösung; keine „richtige Antwort“. Mit dem Paradox wird man auf ein Problem aufmerksam gemacht, das Leute, die das Paradox nicht kennen, regelmäßig ignorieren: die Möglichkeit, eine Gesamtmenge so zu zerteilen, dass eine Eigenschaft der Gesamtmenge im Widerspruch zu den Eigenschaften sämtlicher Teilmengen steht TAYLOR-RUSSEL-TAFEL Diagnostische Entscheidung für… NULLHYPOTHESE ALTERNATIVHYPOTHESE NULLHYPOTHESE valide negativ / Spezifität α – Fehler 1–α tatsächlich zutreff. Falsch positiv Spezifität Aberglaube Hypothese ALTERNATIV- β – Fehler Valide positiv / Sensitivität HYPOTHESE falsch negativ 1–β Ignoranz Power α – Fehler = Fehler 1. Art – Irrtümliches Verwerfen der Nullhypothese H0 β-Fehler = Fehler 2. Art – Irrtümliches Verwerfen der Alternativhypothese H1 FORSCHUNGSPROZESS 3 / 128 Psychologie Zusammenfassung HYPOTHESE = gut begründbar / empir. prüfbar (potenziell falsifizierbar) / allgemeingültig / (Zusammenhand, Unterschied, Veränderung) Deterministische Hypothese Probabilistische Hypothese (Vorhersage trifft immer ein / Scheitern der (Vorhersage trifft mit best. Wahrscheinlichkeit Falsifizierung) ein) / Signifikant = Ablehnen der Gegenhypothese zu …% Abhängige Variable (AV) – hier wird das Ergebnis erwartet Unabhängige Variable (UV) – beeinflusst die AV Signifikanz – nicht zufälliges Eintreten (ist ein Zusammenhang „signifikant“, liegt die Irrtumswahrscheinlichkeit bei unter 5%) 3. SITZUNG: EMPIRIE: UNTERSUCHUNGSDESIGNS GRUNDGESAMTHEIT & STICHPROBE Grundgesamtheit = Alle Personen, für die die Befunde gelten sollen. Diese werden durch eine Stichprobe = Teilmenge dargestellt (möglichst gute Repräsentation) STUDIENARTEN Laborstudie: Feldstudie: unter kontrollierten Bedingungen im natürlichen Setting Querschnittstudie: Längsschnittstudie: Bestandsaufnahme Entwicklungsprozesse einmaliges Untersuchen mehrerer mehrmaliges Untersuchen derselben Personen Personen, in best. Zeitabständen in beiden Fällen: Keine Beeinflussung von äußeren Variablen Cross-lagged-panel: Grundidee: zeitl. Vor- und Nachgeordnetheit der Merkmale > kausale Interpretation v. Korrelationen EXPERIMENT = system. Beeinflussung von UV, und Untersuchen deren Variablen auf die AV (kann, ja nach Anzahl, einfaktoriell oder mehrfaktoriell sein) randomisierte Zuordnung (ganzer Klassenverband) in KG und TG immer wiederholbar Aufklärung v. Bedingungszusammenhängen & Kausaleinflüssen Ablauf: PRÄTEST > Untersteilung in Kontrollgruppe und Testgruppe > POSTTEST 4 / 128 Psychologie Zusammenfassung HOHE INTERNE VALIDITÄT VON E XPERIMENTEN, WENN… Interne Validität = Unterschiede sind eindeutig auf die Variation der UV zurückzuführen (Kontrolle der Störvariablen / Ausschließen d. Simpson-Paradoxon) Unterschiede in den Ausprägungen einer AV eindeutig auf die Variation der UV zurückführbar alternative Erklärungen zum Zustandekommen der Ausprägungen der AV auszuschließen (Simpson Paradox) Randomisierung Kontrolle von Störvariablen Labor/Versuchsraum + hoch standardisierte Versuchsbedingungen PROBLEME BEI DER INTERNEN VALIDITÄT Zwischenzeitliches Geschehen (z. B. Unterstützung durch Nachhilfe) Reifungs- und Entwicklungseffekte, insb. bei jüngeren VP Testungseffekte/Übungseffekte Instrumentierungseffekte: Instrumente messen in unterschiedlichen Populationen unterschiedliches Differenzielle Stichprobenmortalität (in der KG) EXTERNE VALIDITÄT Externe Validität = hohe Generalisierbarkeit (Übertragung der Laborbedingungen auf die Realitätsbedingungen) Generalisierbarkeit bei Kontrolle von Personenvariablen Laborbedingungen =? reale Bedingung im Feld Gelten die gefundenen Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge auch in natürlichen Lernumwelten und bei anderen Personengruppen? PROBLEME BEI DER EXTERNEN VALIDITÄT Interaktionen von Auswahlfaktoren (z. B. Geschlecht) und experimentellen Variablen Konfundierung von Effekten: Mehrere UVs wirken in einer Gruppe simultan auf die AV; unklar, welche der UVs den eigentlichen Effekt bewirkt Reaktivität: Untersuchungsteilnehmer haben Vermutungen über den Gegenstand der Untersuchung und wollen sich entsprechend verhalten QUASI-EXPERIMENT zufällige Zuordnung (ganzer Klassenverband) in KG und TG keine Zuordnung der Variablen NACHTEILE UND PROBLEME BE QUASI -EXPERIMENTEN Diffusion: Kontrollgruppe imitiert Treatmentgruppe Kompensatorischer Ausgleich: Schulleitung möchte gleichwertige Förderung Kompensatorische Anstrengung: ausgeschlossene Schüler strengen sich beim Posttest besonders an Negative Reaktion: ausgeschlossene Schüler strengen sich beim Posttest besonders wenig an 5 / 128 Psychologie Zusammenfassung NICHT-EXPERIMENTELLE FORSCHUNG wenn sich die unabhängige Variable nicht manipulieren lässt (z.B. Herkunft der SuS) > ethn. Gründe verbieten ein Experiment Korrelationsstudien o Zsh. zweier Variablen o Wirkrichtung ist unklar METAANALYSE Re-analysieren / Zusammenführen bereits vorliegender Studien zu einem Thema Erkennen und Erklären der untersch. Effekte der Teilstudien publication bias (~ stat. verzerrte Darstellung der Datenlage) abhängig v. Auswahl und Qualität der Einzelstudien und deren Verrechnung KRITISCHE BETRACHTUNG EMPIRISCHER STUDIEN facial feedback hypothesis REPLIKATIONSKRISE I.D. PSYCHOLOGIE wenn Forschungsbefunde in Folgestudien nicht bestätigt werden können Gründe: o Daten- und Ergebnisfälschung o nicht angemessener Umgang mit der fachgerechten Hypothesenbildung / Bericht der Befunde Lösungen: o Prüfung der stat. Signifikanz (mit hinreichender Sicherheit beweisen, dass kein Zufallsbestand festgestellt wurde) o Formulierung der Hypothese vor Erhebung der Daten 6 / 128 Psychologie Zusammenfassung 4. SITZUNG: EMPIRIE: MESSUNGEN GRUNDBEGRIFFE (hypothetisches) Konstrukt o bezieht sich auf nicht direkt messbares Merkmal v. Personen / Gruppen (z.B. Gedächtnisleistung) o Erschließen aus theoretischen Zusammenhängen o Nur indirekt erschließbar (aus messbaren Indikatoren) Operationalisierung o Messbarmachung eines Konstrukts mittels empirisch fassbarer und quantifizierbarer Größen o Art und Weise, wie theoretisches Konstrukt gemessen werden soll Messen o Zuordnung v. Zahlen zu Objekten / Quantifizieren eines Konstrukts / z.B. Ausprägung v. Merkmalen o späterer Vergleich möglich o Relationen zw. Objekten in zugeordneten Zahlen abbildbar Statistik o numerische Handhabung von Variablen ▪ Deskriptiv: beschreibend ▪ Korrelativ: gibt Aufschluss über Zusammenhänge von Variablen ▪ Inferenzstatistik: erlaubt Schlüsse anhand der Ausprägung einer Variablen in einer untersuchten Stichprobe auf eine interessierende größere Gruppe 7 / 128 Psychologie Zusammenfassung SKALENNIVEAUS SKALENNIVEAU REPRÄSENTATIONS- MAßE DER ZENTRALEN BEISPIELE EINHEIT TENDENZ Nominal Kategorien Modalwert Geschlecht / Schulart Ordinal Rangfolge mit Median Klassenbester / Abständen / Größe Reihenfolge der nicht genau Nationalitäten in der angegeben PISA-Studie Intervall Abstände / in (arithmetischer) Körpergewicht und - Maßeinheiten messbar Mittelwert M größe / Einkommen Standardabweichung SD Modalwert = Wert, der am häufigsten auftritt Median = Wert, der die Gesamtmenge in 50% darüber und 50% darunter teilt Standardabweichung = Wert der Streuung um den Mittelwert Mittelwert = mean Varianz = Standardabweichung hoch-2 MITTELWERTUNTERSCHIEDE Bedeutung des Unterschieds: Irrtumswahrscheinlichkeit p <.05 => die Hypothese trifft zu 95% zu umso geringer die Irrtumswahrscheinlichkeit, umso eher wird die Hypothese nicht zufällig bestätigt Signifikant = statistisch bedeutsam, also nicht zufällig Einflussfaktor: Stichprobengröße (beeinflusst, ob Wert signifikant ist oder nicht) Effektstärke: Wie stark ist der Unterschied? Effektstärke = Maß zur Bestimmung der praktischen Bedeutsamkeit eines Effekts ~ Qualität der empirischen Veröffentlichung (Angabe der Effektstärke bei allen empirischen Veröffentlichungen) relative Größe der Mittelwertdifferenz zwischen Populationen Cohens d o d >.20 – kleiner Effekt o d >.50 – mittlerer Effekt o d >.80 – großer Effekt INTERFERENZSTATISTIK Ziehen von Schlussfolgerungen (Wahrscheinlichkeitsaussagen) = Interferenzen auf die Population KORRELATIONEN Zusammenhang mehrerer Variablen (unabh. v. Maßeinheit) keine Kausalbeziehung keine gegenseitige Verursachung / Veränderung des Merkmals (daher: Ausschließen v. Alternativerklärungen) lineare Beziehung zw. zwei oder mehr Variablen 8 / 128 Psychologie Zusammenfassung Korrelationskoeffizient r = covxy / Sx ∙ Sy o Vorzeichen gibt Richtung an / der Koeffizient gibt die Stärke des linearen Zusammenhangs an o -1 = negativer Zusammenhang o 0 = kein Zusammenhang o +1 = positiver Zusammenhang KORRELATION UND KAUSALITÄT Voraussetzungen für Kausalität: Kovarianz: Verändert sich die UV, verändert sich auch die AV zeitl. Abfolge: Ursache (= UV) geht der Wirkung (= AV) zeitlich voraus keine Alternativen Erklärungen für Ursache-Wirkungs-Zusammenhang 5. SITZUNG: DIAGNOSTIK UND MESSINSTRUMENTE PÄDAGOGISCH-PSYCHOLOGISCHE DIAGNOSTIK möglichst akkurate Einschätzung von Umwelt- und Personenmerkmalen > zur Erklärung/Prognose in päd.-psych. Problemfeldern > Optimieren v. individuellem Lernen + Verbesserung des Übergangs in versch. Lerngruppen / Kurse / Bildungswege STATUSDIAGNOSTIK & PROZESSDIAGNOSTIK // STANDARDISIERTE & NICHT - STANDARDISIERTE DIAGNOSTIK Statusdiagnostik Prozessdiagnostik Feststellen des Ist-Zustandes Betrachtung eines längeren Zeitraums heterogene Qualifikation veränderbare Variablen Selektion geeignete Maßnahmen zur Veränderung Platzierung v. Personen Klassifikation Diagnose Lernprozess = selektionsdiagnostisch Steuerung unterrichtl. Abläufe = modifikationsdiagnostisch Standardisierte päd.-psych. Diagnostik nicht-standardisierte päd.-psych. Diagnostik Diagnostik v. Teilleistungsstörungen Leistungsbeurteilung klin. Verhaltensdiagnostik Verhaltens- / Motivationsdiagnostik psychometrische Intelligenzdiagn. Verdachtsdiagnostik = Aufgabe der LK 9 / 128 Psychologie Zusammenfassung METHODEN DER DIAGNOSE BEOBACHTUNG z.B. TIMMS-Videostudie: LK-SuS-Interaktion > Verhaltensbeobachtungen gut für Befragte, die Aussagen vermeiden valide Informationen > gut für Befragte, die falsche Aussagen machen Arten der Beobachtung: o Selbst- vs. Fremdbeobachtung o Naiv (ungebunden) vs. systematisch (gebundene Fragen) o Direkt oder indirekt (Video) o Offen vs. verdeckt (bei verdeckt: keine Verfälschung!) o Offen: teilnehmend vs. nicht-teilnehmend o Hoch- vs. niedrig-inferent (auf Interpretationen bezogen) o Zeichen (ja/nein) und Kategoriensysteme (Code 1...x) o Ratingskalen FRAGEBÖGEN z.T. auch psychometrische Persönlichkeitstests ökonomisch & hoch-standardisiert gering flexibel (themat. Offenheit) mögliche Selbstdarstellungstendenzen / sozial erwünschtes Antwortverhalten / Tendenz zur Mitte… („gelogene Antworten“) Voraussetzungen: o muss einfach verständlich sein o Zusicherung der Anonymität o Einsatz v. Kontrollskalen z. Qualitätssicherung ▪ mehrere Fragen / Skala = Qualitätssteigerung ▪ Idee: Minimierung des Messfehlers ▪ Beobachteter Messwert = konstanter wahrer Wert + Messfehler ▪ Mittelwert aus mehreren Beobachtungen minimiert Messfehler Aufbau: o theoret. Konstrukt (= Hauptthema) o Skalen (= Unterkategorien) o Items (= Fragen) o Skalen zur Beantwortung (z.B. Likert-Skala) ~ Rating (Stufenanzahl gerade/ungerade…) 10 / 128 Psychologie Zusammenfassung INTERVIEW Befragung auch von Ki. möglich Spezifischer > bessere Qualität mögliche Nachfrage bei Unklarheiten weniger ökonomisch Arten von Interviews: o mündl. offene / geschlossene (=ja/nein) Fragen o untersch. Standardisierungsgrade LEISTUNGSTEST standardisiert hohe Aufgabenmenge untersch. Formate: o Wissens- und Kompetenztests o Schulfähigkeitstests o Speedtests (z.B. Lesegeschwindigkeit) & Powertests (z.B. Klausur) MÜNDL./SCHRIFTL. PRÜFUNGEN + PORTFOLIO + TEACHER -MADE-TESTS… 6. SITZUNG: DIAGNOSTIK: GÜTEKRITERIEN DIAGNOSTISCHE GÜTEKRITERIEN 11 / 128 Psychologie Zusammenfassung OBJEKTIVITÄT = Unabhängigkeit des/der Tester(s) Ausmaß, in dem zwei unterschiedliche Testleiter in Bezug auf ein und dieselbe Testperson zu gleichen Ergebnissen kommen (Korrelation) => gleiche Person sollte, bei versch. Testleitern, das gleiche Ergebnis erhalten Durchführungsobjektivität Auswertungsobjektivität Interpretationsobjektivität standard. Instruktion Inter-Rater-Korrelation gleiche Schlüsse ziehen gleiche Zeit / Hilfen z.B. gleicher uneindeutige Minimierung soz. Notenschlüssel Antworten müssen Interaktion i.d. gering bei identisch interpretiert Testsituation mündl./freien werden schwer quantifizierbar, Prüfungen wegen Lerneffekt der hoch bei z.B. Single Testpersonen oder Multiple Choice RELIABILITÄT = Genauigkeit / Zuverlässigkeit des Messinstruments // Ausmaß, in dem der Test das, was er misst, zuverlässig misst Reliabilitätskoeffizient (sind die Testergebnisse reproduzierbar?) = gibt an, in welchem Maße, unter gleichen Bedingungen, gewonnene Messwerte über ein und denselben Probanden übereinstimmen / In welchem Maße ist das Testergebnis reproduzierbar? Retest Paralleltest Testhalbierung Konsistenzanalyse Wiederholen des Tests, zwei ähnlich (nicht Aufteilen des Tests in Interne Konsistenz unter gleichen identische) Aufgaben / zwei parallele Hälften = Wie stark Merkmalen Konstruktion nicht (Problem bei steigendem korrelieren die immer möglich Schwierigkeitsgrad der einzelnen Items Aufgaben) / dabei ebenso miteinander? / Alle homogene Formen: M Halbierung der Testzeit Aufgaben wurden & SD sind gleich (bei Speedtests) miteinander = „Königsweg“ zur korreliert = Bestimmung der Interkorrelation Reliabilität aller Items insb. bei Fragebögen Wert über z.B. 0.7 sind zufrieden- stellend Sollten gleiches / ähnliches Ergebnis liefern / möglich hohe Korrelation (.80,.90) => ggf. Anpassung, wenn best. Korrelationsniveau nicht erreicht wird ABER: Problem des Erinnerungseffekts (Dilemma des Zeitintervalls) 12 / 128 Psychologie Zusammenfassung VALIDITÄT = Grad der inhaltlichen Genauigkeit (mit dem der Test das misst, was er zu messen inentdiert) Wird der Test seiner Messabsicht gerecht? Inhaltsvalidität / Curriculare Kriteriumsvalidität Konstruktvalidität Validität retrospektiv – = Grad der Genauigkeit eines wenn Items den zu Vergangenheitsbezug (z.B. Korrelationsschlusses vom Test erfassenden Bereich Intelligenztest in 8. Klasse und auf Außenkriterium inhaltl. repräsentieren Zeugnisnote in GS) faktoriell – Items lassen sich Repräsentations- konkurrent – dem Fragebogen zuordnen schluss v. Test auf ein Gegenwartsbezug (z.B. (z.B. in Persönlichkeits- Merkmal (z.B. Führer- Prüfungsangst in Schulaufgabe) Fragebogen) scheintest & Merkmal: Fahrkönnen) präditiv – Zukunftsbezug (z.B. konvergent – hohe Korrelation als Augenschein- Abinote und Studienerfolg) von Merkmalen zu deren validität durch verwandten Merkmalen (z.B. Experten bestimmbar Schulnote mit IQ-Test) Problem: Lehrplan ≠ divergent / diskriminant – teacher-made-test niedrige Korrelation v. Merkmalen, die vom Merkmal verschieden sind (z.B. IQ-Test mit Angstfragebogen, Rechtschreibtest) Bedingungen für Validität: Reliabilität: notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für Validität o Korrelation messfehlerbehafteter Werte ermöglicht nur begrenzt Aussagen über die wahre Gültigkeit der Messinstrumente o z.B. IQ-Tests und Schulnoten: Schulnoten sind nicht ausgesprochen reliabel Reliabilität und Objektivität sind Voraussetzungen für die Validität eines Tests ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DEN HAUPTGÜTEKRITERIEN 13 / 128 Psychologie Zusammenfassung NEBENGÜTEKRITERIEN Testfairness = Diskriminierung hinsichtlich soziokult., ethn., geschlechtsspezifische Zugehörigkeit einer Person Vergleichbarkeit = Paralleltestformen / inhaltsähnliche Tests Ökonomie = Kosten/Dauer > Ist Aufwand rentabel? > hoher Erkenntnisgewinn mit gerigen finanziellen & zeitlichen Ressourcen Normierung = Vergleichsmaßstab z. Beurteilung der gemessenen Ergebnisse / Einordnung (repräsentative Normstichprobe) Nützlichkeit = prakt. Relevanz der Messung Zumutbarkeit = zeitl., psych., körperl. Belastung (insb. Langzeitstudien) Unverfälschbarkeit = keine gezielte Manipulierung möglich / suggestive Formulierungen, Durchschaubarkeit des Testzwecks, Ratewahrscheinlichkeit 7. SITZUNG: DIAGNOSTIK: URTEILSFEHLER (DIAGNOSEKOMEPTENZ VON LEHRKRÄFTEN) Differenziertes Expertenwissen über o die Bedingungen schulischen Lernens o die Grundlagen und Methoden der Diagnostik ermöglicht es Lehrkräften, den Unterricht optimal auf die individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler abzustimmen LK überschätzen eigene Diagnosekompetenz Diagnosekompetenz steigt nicht automatisch mit der Berufserfahrung Korrelation von Eignungsurteilen der GS-LK und Schulerfolg i.d. Sek-Stufe (r =.30 -.50) Fehlerbehaftete Vorhersagen: o Fehler 1. Art. (α- Fehler) – Laufbahnempfehlung ohne Eignung o Fehler 2. Art (β-Fehler) – ungerechtfertigtes Fernhalten v. Schullaufbahnen (häufig unbeachtet, wenn gute Leistungen auf niedrigerer Schulform) BEFUNDE & AUSWIRKUNGEN Rang(differenzierung) – Reihung / Sortierung der SuS innh. d. Klasse Niveau(differenzierung) – Überschätzung des Leistungsniveaus Differenzierung – Unterschätzung der Streuung der Schulleistungen URTEILSFEHLER Positionsfehler Reihenfolgewirkung Kontrastfehler Akzentuierung v. Unterschieden Urteiltendenzen z.B. nicht das gesamte Notenspektrum ausnützend Erwartungstendenzen selektive Info-aufnahme Halo-Effekt fragwürdige Deutung & Übertragung dom. Merkmale Implizierte Persönlichkeitstheorien falsche Vorstellungen v. best. Zusammenhängen Pygmalion-Effekt selbsterfüllende Prophezeiung (= Voraussage/ Erwartung, die ihre Erfüllung selbst verursacht / Die mentale Antizipation eines Ereignisses bewirkt selbst das Ergebnis der Antizipation 14 / 128 Psychologie Zusammenfassung MÜNDLICHE PRÜFUNGEN VERSUS SCHRIFTLICHE PRÜFUNGEN MÜNDLICHE PRÜFUNGEN SCHRIFTLICHE PRÜFUNGEN mehrere, unabhängige Prüfer Erfassung kogn. Lernergebnisse m.H. v. geschlossenen / offenen Itemformaten Form zielgerichteter Kommunikation zw. Durchführungsobjektivität v. schriftl. Prüfern und Prüfling, bei der auf Schrift- Prüfungen kaum untersucht form verzichtet wird Teil des U-Gesprächs, z.B. in Form v. Diktate sind nicht durchführungsobjektiv (wegen mündlichen Abfragen Textlänge, Wortanzahl, interaktiver, adaptiver Charakter Wiederholungen…/ untersch. mangelhafte Objektivität d. Sprechtempo, Akzentuierungen // adaptiven Charakter, allg. geringe sauber geschriebene Arbeiten werden Erfüllung der Gütekriterien signifikant besser bewertet) Sympathien Matheaufgaben sind durchführungs- Machtgefälle objektiver (weil gleiche Einfluss v. Sprechtempo, Reihenfolge, Aufgabenstellung, gleiche Hilfsmittel, Vorinformationen gleiche Arbeitszeit) Notwendigkeit der intensiven Schulung & Vorbereitung der Prüfer Erfüllung der Gütekriterien: mündl. Prüfungen nur, wenn sprachl. Auswertungs-/ Fähigkeiten geprüft werden sollen Interpretationsobjektivität beeinflusst durch Länge d. Textprouktion, grammat. / orthografische Fehler / Handschrift / Reihenfolge der Korrektur mehrerer Arbeiten / Geschlecht des Beurteilers / Beliebtheit des Lernenden Reliabilität unzureichend wenig valide, da wenig objektiv und reliabel (prognostische Validität könnte höher sein, aber besser als Losverfahren) NOTENGEBUNG Strenger zensierte Fächer (Hauptfächer) vs. milder zensierte Fächer (Nebenfächer) Mangelnde Vergleichbarkeit zw. verschiedenen Schulklassen Einfluss des Geschlechts Erwartungseffekte/Vorinformationen (Sympathie, sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund) Gaußsche Normalverteilung pro Klasse Notenschlüssel erst nach Korrektur aller Arbeiten ZENSURMODELLE KRITERIAL SOZIAL INDIVIDUELL Orientierung an Lernzielen (= Vergleich über Personen (= Orientierung an zuvor verordnete Form der Noten- interindividuelle Differenzen) erbrachten Leistungen findung) Festlegung des durchschnittl. Benotung der Festlegen der erreichten Leistungswerts als Leistungsentwicklung (in Form Mindestanforderungen mittlere Note von motivierendem Wort- VORHER Feedback) 15 / 128 Psychologie Zusammenfassung NOTEN- UND TESTLEISTUNG IN PISA 2000 NORMIERUNG zur Vergleichbarkeit / obj. Interpretation der Ergebnisse soziale Bezugsnorm als Interpretation von Testwerten einer einzelnen Person Vorgehen: o Transformieren der Rohwerte einer Person in Normwerte (erfordert repräsentative Normstichprobe > Verteilung v. Geschlecht / Sprache / sozio-ökonom. Status etc., wie Grundgesamtheit) 16 / 128 Psychologie Zusammenfassung NORMEN repräsentativ für Grundgesamtheit immer wieder zu aktualisieren o Veränderung des zu messenden Merkmals über Generationen hinweg (z.B. Flynn- Effekt i.d. Intelligenzleistung) Verschiedene Normen: o Prozentrangnormen ▪ Rang- oder Ordinalskalen / Abstände nicht interpretierbar (kein M / SD) o Variabilitätsnormen ▪ Normalverteilung (z.B. IQ: M = 100, SD = 15) o Fähigkeitsorientiere Normen ▪ Leistungsfähigkeit a.H. gelöster Aufgabe / kein Vergleich mit anderen nötig (z.B. PISA, TIMMS, IGLU) 8. SITZUNG: LERNEN: EINFÜHRUNG & KONDITIONIERUNG DEFINITION „LERNEN“ Prozess durch wiederholende Aktivität führt zu rel. überdauernden Verhaltensänderungen Erwerb neuer Gedächtnisinhalte (z.B. Wissen / Fertigkeiten) lebenslanger Prozess (unabhängig von Schulzeit) Steuerungsprozesse: o internal – vom Lernenden ausgehend o external – durch Außeneinwirkung FORMEN DES LERNENS Nicht-assoziatives Lernen Assoziatives Lernen Kognitives Lernen Sozial-kognitives Lernen Prozedurales/Implizites Lernen Intentional vs. inzidentiell (Lernabsicht) Formal vs. informell (Lernumgebung) Individuell vs. sozial/kooperativ (Sozialform)… 17 / 128 Psychologie Zusammenfassung

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