Summary

This document details various approaches to understanding the formation, maintenance, and modification of attitudes. It explores learning theories, focusing on classical and operant conditioning, as well as social cognitive theory. It also examines the functional approach to attitudes, highlighting the importance of knowledge, adjustment, self-expression, and defense functions.

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Päpsy Klausur 8; Klasse 13 BPE 12: Einstellungen und Einstellungsänderungen Erklärungsansätze zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Änderung von Einstellungen Ansatz 1: Lerntheorien: Entstehung von Einstellungen: o Einstellungen werden durch Interaktionsprozesse mit Umwelt und durch Id...

Päpsy Klausur 8; Klasse 13 BPE 12: Einstellungen und Einstellungsänderungen Erklärungsansätze zur Entstehung, Aufrechterhaltung und Änderung von Einstellungen Ansatz 1: Lerntheorien: Entstehung von Einstellungen: o Einstellungen werden durch Interaktionsprozesse mit Umwelt und durch Identifikationsprozesse erworben + erlernt -- geschieht durch klassisches Konditionieren, operantes Konditionieren und Modellernen nach sozial-kognitiver Theorie o Behaviorismus bezieht sich dabei nur auf beobachtbares Verhalten und innere Vorgänge werden ausgeklammert o Aus behavioristischer Sicht wird Einstellung mit Verhalten gleichgesetzt und soziale Einstellung als beobachtbares Verhalten definiert o Beim Erlernen von Einstellungen mit Lerntheorien handelt es sich um affektbasierte Einstellungen o Entstehung, Aufrechterhaltung und Änderung der Einstellungen beruhen in erster Linie auf Gefühlen Entstehung, Aufrechterhaltung, Änderung von Einstellungen durch klassisches Konditionieren: o Um positive Einstellung zu erreichen, muss mehrmalige gezielte Darbietung des Einstellungsobjektes mit Reiz, der bereits angenehme Reaktion auslöst, bzw. positive Einstellung besitzt, erfolgen o Um negative Einstellung zu erzeugen, muss mehrmalige gezielte Darbietung des Einstellungsobjektes mit Reiz, der bereits unangenehme Reaktion auslöst, bzw. negative Einstellung besitzt erfolgen Entstehung, Aufrechterhaltung, Änderung von Einstellungen durch operante Konditionierung: o Positive Einstellung kann mit mehrmaligem Herbeiführen eines angenehmen bzw. der Vermeidung eines unangenehmen Zustandes mithilfe des Einstellungsobjektes hergestellt werden o Negative Einstellung kann mit mehrmaliger Aufhebung eines angenehmen bzw. der Herstellung eines unangenehmen Zustandes aufgebaut werden --Schon kleinste Ansätze und Schritte in Richtung der gewünschten Einstellung sollen verstärkt werden Entstehung, Aufrechterhaltung, Änderung von Einstellungen durch sozial-kognitive Theorie: o Modell muss gewünschte Einstellung mehrmals zeigen + soll Eigenschaften wie soziale Macht, Ansehen, Sympathie usw. besitzen o Positive Beziehung zu Lernenden Personen ist für Einstellungsänderung förderlich o Gezeigte Einstellung soll beim Modell und bei Lernenden Personen zu Erfolg führen o Wichtig ist das Schaffen von positiven Erwartungshaltungen + Förderung der Selbstwirksamkeit bei Beobachter*in Ansatz 2: Funktionstheorie nach D. Katz: Einstellungsfunktion = Bedürfnis, welches von Einstellung befriedigt werden kann Nach D. Katz erfüllen Einstellungen vier wichtige Funktionen: Wissensfunktion (Orientierungsfunktion): o Wirklichkeit mit all ihren Problemen ist sehr komplex, weshalb uns Einstellungen diese Komplexität vereinfachen o Vermittelt uns das Gefühl des Orientiertseins, der Ordnung, Sicherheit und Überschaubarkeit Person hat Einstellung: „Alleine im Dunkeln laufen ist gefährlich.“. Diese Einstellung hilft ihr nun, Situationen besser einzuschätzen und sich in ihrer Umgebung sicherer zu fühlen Anpassungsfunktion (Nützlichkeitsfunktion): o Bestimmte Einstellungen führen zu positiven Konsequenzen und helfen somit unangenehme Ereignisse zu vermindern o Vermittelt Gefühl der Zugehörigkeit und angenehme Zustände wie Anerkennung, Erfolg oder Ansehen Mitläufer*innen-Problem: Man vertritt bestimmte Meinung nicht, weil man wirklich davon überzeugt ist, sondern weil man auf diese Weise seine Beziehung zu anderen herstellen kann Selbstverwirklichungsfunktion (Expressive Funktion): o Wesentlicher Weg der Identitätsfindung; man besitzt eigenen Standpunkt und handelt nach eigenen Überzeugungen; dadurch heben wir uns von anderen ab o Aufbau bzw. Erhalt des Selbstwertgefühls, der Individualität und der Selbstverwirklichung Mit Verschwörungstheorien kann man sich von seinen Mitmenschen abheben und sich als „schlauer“ darstellen Abwehrfunktion (Ich-verteidigungs-Funktion): o Rechtfertigung, Vermeidung und/ oder Beendigung (Abwehr) von unerwünschten und unangenehmen Erlebnissen und Erfahrungen Schülerin entwickelt negative Einstellung gegenüber denjenigen Mitschüler*innen, die gute Noten schreiben und schützt sich damit selbst vor dem Eingeständnis, dass sie möglicherweise nicht so begabt ist Möglichkeiten der Entstehung + Änderung von Einstellungen aus funktional-theoretischer Sicht: 1. Individuum ändert Einstellung, weil diese Funktion nach Anpassung, Selbstverwirklichung, Wissen/Orientierung oder Abwehr/Verteidigung des eigenen ICHs nicht bzw. nicht mehr gerecht wird --Wie kann erreicht werden, dass Individuum mit der zu ändernden Einstellung den Funktionen nicht mehr gerecht werden kann? --Möglichkeiten einsetzen, die Erfüllen oder Befriedigen der Funktion von Einstellungen bei zu ändernden Einstellungen be-/verhindern 2. Individuum ändert seine Einstellung, weil es von neu erworbener Einstellung eine effektivere Befriedigung der genannten Funktionen bekommt/erhofft --Wie kann erreicht werden, dass Individuum von neu zu erwerbenden Einstellung effektivere Befriedigung der Funktion bekommt? --Maßnahmen treffen, die effektivere Befriedigung ermöglichen EINSTELLUNGSÄNDERUNG IST AM WIRKSAMSTEN, WENN DADURCH MEHRERE FUNKTIONEN ANGESPROCHEN WERDEN! Ansatz 3: Kognitive Dissonanztheorie nach Leon Festinger: Grundannahmen: 1. Grundlage und Ausgangspunkt sind Beziehungen zwischen kognitiven Elementen Kognitive Elemente = jedes Wissen, Überzeugung, Meinung über sich selbst oder über eigene Umwelt (Mit Wissen meint Festinger das Wissen bezüglich Erfahrungen, Verhalten, Gefühlen, Vorlieben, Werthaltungen, Informationen) "Umweltschutz ist wichtig“ „Ich bin ein zuverlässiger Mensch“ 2. Beziehungen zwischen kognitiven Elementen sind irrelevant oder relevant Irrelevante Beziehungen: Liegen vor, wenn kognitive Elemente nichts miteinander zu tun haben, also nebeneinander zusammenhangslos stehen „Der Urlaub war schön“ – „Mein Rock ist zu kurz“ Relevante Beziehungen: Liegen vor, wenn kognitive Elemente etwas miteinander zu tun haben, wenn zwischen ihnen ein Zusammenhang besteht „Sonne erzeugt Hautkrebs“ – „Ich habe immer Sonnenschutz drauf, wenn ich in die Sonne gehe“ 3. Relevante Beziehung zwischen kognitiven Elementen kann konsonant oder dissonant sein Konsonant: o Kognitives Element folgt aus dem anderen o Jedes Element eines Elementenpaares folgt aus dem anderen „Rauchen ist ungesund“ – „Ich rauche nicht mehr“ „Ich bin zuverlässig“ – „Ich mag Unzuverlässigkeit nicht“ Dissonant: o Zwei kognitive Elemente sind inkonsistent oder widersprüchlich o Gegenteil des kognitiven Elements folgt aus dem anderen „Rauchen ist ungesund“ – „Ich rauche täglich eine Schachtel“ „Ich bin zuverlässig“ – „Ich habe jemanden versetzt“ HIER ÜBERBLICK HIN MACHEN! 4. Kognitive Dissonanz o Zustand psychologischer Spannung; ein als unangenehm empfundener Gefühlszustand o kognitive Elemente sind nicht miteinander vereinbar (=dissonant) und Mensch strebt danach, diese unangenehme Spannung zu beseitigen oder zu vermindern o entsteht aufgrund der Annahme von Informationen, Erfahrungen, Überzeugungen, sozialen Wert- und Normvorstellungen o je stärker die Dissonanz, umso größer die Motivation sie zu vermindern/ zu beseitigen Dissonanzstärke: Je wichtiger Elemente für eine Person sind, desto größer ist Stärke der dissonanten Beziehungen zwischen ihnen und desto größer ist Motivation zu Verminderung der kognitiven Dissonanz Schülerin lernt nicht auf Klausur, obwohl sie weiß, dass augenblicklicher Wissenstand nicht für das Bestehen der Prüfung ausreicht Dissonanztoleranz: Für manche Menschen ist Dissonanz eine schmerzhafte und unerträgliche Angelegenheit, während es andere gibt, die sehr starke Dissonanz ertragen Mensch strebt danach, kognitive Elemente, die zueinander in Relevanz stehen, in Konsonanz zu halten + dissonante Zustände zu vermeiden/ beseitigen Alle Handlungen, die zu Dissonanz führen oder bestehende Dissonanz verstärken könnten, werden gemieden Bei dissonantem Zustand wird Mensch aktiv, um wieder kognitive Konstanz zu erhalten Beispiel Gewohnheitsraucher Möglichkeiten der Dissonanzreduktion: a) durch Veränderung eines oder mehrerer kognitiver Elemente, die zueinander im Widerspruch stehen: „Zu lange in der Sonne liegen erzeugt Hautkrebs“ + „Ich liege täglich viele Stunden in der Sonne“ Änderung eines Elements: „So ungesund ist in der Sonne liegen nun auch wieder nicht“ b) durch Hinzufügen neuer konsonanter kognitiver Elemente (Additionsmechanismen): Untreue/Treue: „Ich war betrunken“ /„Ich wurde verführt“ Rauchen; „Ich rauche, obwohl schädlich“ / „Es gibt Forschungsberichte, die kritisieren, dass Rauchen schädlich ist“ c) durch Wegnehmen dissonanter kognitiver Elemente (Subtraktionsmechanismen): Ich habe meinen Freund versetzt und behaupte nicht mehr länger, ein zuverlässiger Mensch zu sein und durch Ignorieren, Vergessen, Verdrängen dissonant kognitiver Elemente Ich verdränge, dass ich meinen Freund versetzt habe d) durch Änderung der Einstellung Raucher verzichtet auf das Rauchen Übersicht Einflussfaktoren auf mögliche Änderung der Einstellung: Ob Einstellungsänderung möglich ist hängt ab von: o Anzahl der Beziehungen verschiedener kognitiver Elemente in Bezug auf Einstellungsobjekt o Psychischem Aufwand, den der einzelne einsetzt ZU EINSTELLUNGSÄNDERUNG KOMMT ES WENN OBEN GENANNTE A), B), C) UND D) NICHT MEHR MÖGLICH SIND! Einstellungsänderung auf Grundlage der Theorie der kognitiven Dissonanz: Generell ändern Menschen ihre Einstellung, wenn sie dadurch eine bestehende Dissonanz verringern oder abbauen können A) Voraussetzung: Analyse der zu ändernden Einstellung vornehmen Leitfragen: o Wie bedeutsam sind zu ändernde Einstellung und damit verbundene kognitive Elemente für Person? o Wie viele Einstellungen sind zu einem Einstellungssystem verknüpft? B) Schaffung einer kognitiven Dissonanz: Einen dissonanten Zustand erzeugen Dissonanz oder Widerspruch wird erzeugt: o indem man Individuum zu Verhaltensweise oder Erlebnis bringt, das im Gegensatz zu seiner Einstellung steht o indem man Person zur Aufnahme von Informationen bewegt, die zum Gegenteil der bestehenden kognitiven Elemente führt o durch Schaffung von Eigenaktivität bei der Person, deren Einstellung geändert werden soll C) Erzeugen eines konsonanten Zustandes zwischen den kognitiven Elementen bei gewünschter Einstellung: o Individuum zu einem Gedanken bringen, der bei ihm zwischen kognitiven Elementen innere Harmonie hervorruft o Maßnahmen ergreifen, die geringsten psychischen Aufwand erfordern o Möglichkeiten festlegen, die Einsatz von Abwehrmechanismen verhindern (Selbstverpflichtung, Freiwilligkeit, Möglichkeiten, die Rechtfertigung ermöglichen) D) Einstellungsänderung Forced-Compliance-Experiment (Festinger + Carlsmith 1959): o Untersuchte kognitive Dissonanz o Teilnehmer, die eine langweilige Aufgabe erledigten, wurden gebeten, anderen zu erzählen, dass die Aufgabe spannend sei o Die Gruppe, die nur 1 Dollar für diese Lüge erhielt, bewertete die Aufgabe später positiver als die Gruppe, die 20 Dollar bekam o Das Ergebnis zeigt, dass Menschen ihre Meinungen anpassen, um die Dissonanz zwischen ihrem Verhalten und ihren Überzeugungen zu reduzieren Möglichkeiten der Einstellungsänderung im Alltag Sozialisation = lebenslanger Prozess, durch den ein Individuum zum Mitglied einer Gesellschaft wird, indem es gewünschte Einstellungen, Werte, Normen und Verhaltensweisen erlernt und übernimmt Compliance-Techniken im Verkauf: Foot-in-the-door-Technik: o Strategie, bei der zunächst eine kleine, erfüllbare Bitte gestellt wird, gefolgt von einer größeren, eigentlichen Bitte o Idee ist, dass nachdem jemand der ersten Bitte zugestimmt hat, die Wahrscheinlichkeit steigt, auch der zweiten Bitte zuzustimmen Door-in-the-face-Technik: o Man fragt nach einem so großen, unverschämten Gefallen, dass praktisch jeder ablehnt und rückt dann mit einer sehr viel geringeren Bitte (die wahre Forderung) heraus o Meistens möchte das Gegenüber diese Bitte nicht schon wieder abschlagen und stimmt zu Low-ball-Technik: o Verkaufsstrategie, bei der zunächst attraktives Angebot gemacht wird, um das Interesse der Kund*innen zu wecken o Nachdem Kund*innen zustimmen, werden Bedingungen oder Kosten nachträglich erhöht o Da bereits investiert wurde, und Kund*innen sich an Entscheidung gebunden fühlen, bleibt er*sie oft trotzdem beim Kauf o Dahinter steckt Dissonanz, die für Nicht-Kauf größer ist als für Kauf Werbung: Beeinflussung der affektiven Komponente: o Schokopralinen werden häufig mit Emotionen wie Liebe, Dankbarkeit usw. gekoppelt, wodurch positive emotionale Befindlichkeit gegenüber Produkt erzeugt wird o Funktioniert nur bei Einstellungsobjekten, die wir mit Werten und Emotionen koppeln können (bei Zahnpasta würde es uns irritieren, würde sie emotional beworben werden) Beeinflussung der kognitiven Komponente: o Produkte, bei denen die Einstellung kognitiv basiert ist o Wir bewerten Produkte im Hinblick auf ihren Nutzen und Gebrauchswert (z.B. die neue Zahnpasta XY beugt Karies dreimal effektiver vor) o Peripherer Weg der Informationsverarbeitung: beliebte Schauspieler*innen/Musiker*innen/… werben für ein Produkt, sodass Aufmerksamkeit der Zuschauer*innen auf periphere Hinweisreize (Attraktivität) gelenkt wird und Einstellung geändert wird Herstellung von Relevanz: o Um längere Einstellungsänderung zu erreichen, versucht Werbeindustrie bei kognitiv basierten Einstellungsobjekten persönliche Relevanz zu erzeugen o Es werden Probleme erzeugt, die Käufer*innen zuvor nicht bewusst waren z.B soll Diät-Mittel Angst schüren, dass Partner*in einen verlassen könnte, wenn man zunimmt o Bei Zuschauer*innen wird Betroffenheit erzeugt, wodurch Aufmerksamkeit erhöht wird Respekt und Toleranz als notwendige Einstellung in pluralistischer Gesellschaft Toleranz = Fähigkeit eines Menschen, andere, von den eigenen abweichenden oder fremden Anschauungen, Überzeugungen, Haltungen, Religionen, Kulturen usw. gelten zu lassen Respekt = bedeutet einem anderen Menschen Achtung im Sinne von Anerkennung als gleichwertiges Gegenüber entgegenzubringen (laut Ablehnung-Respekt-Modell der Toleranz) Ablehnung und Respekt bedeutet Toleranz Vorurteile als soziale Einstellungen Unterscheidung Urteil und Vorurteil: Komponenten von Vorurteilen: Affektive Komponente: o Vorurteil im eigentlichen Sinne: positive oder negative emotionale Reaktion auf Menschen einer Gruppe (mögen/nicht mögen, zugeneigt/abgeneigt usw.) Kognitive Komponente: o Stereotypen (Wahrnehmungsfehler): Generalisierung über Gruppe von Menschen, bei der man allen Mitgliedern der Gruppe identische Eigenschaften zuschreibt, ohne Beachtung gegenüber Variationen unter Mitgliedern Verhaltenskomponente: o Diskriminierung: ungerechtfertigte negative, schädliche Handlung gegen Mitglied einer Gruppe, einfach nur aufgrund seiner*ihrer Zugehörigkeit zur Gruppe

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