Pädagog*innen ihrer Zeit PDF

Summary

This document details the lives and works of several influential figures in education throughout history. It showcases notable figures known for their pedagogical approaches. Some of these figures include Montessori, Pestalozzi and Froebel. The text also discusses relevant social and historical context of the era, highlighting the influences that shaped their pedagogical philosophies.

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MASSGEBENDE PÄDAGOG\*INNEN IHRER ZEIT **Wegbereiter heutiger Bildungsdidaktik\ Strukturen der Erziehungskonzeption: Pestalozzi, Fröbel, Montessori** ***Johann Heinrich Pestalozzi 1746-1827*** - Wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und „überbehütet, weltabgewandt" - Wurde stark von Rousse...

MASSGEBENDE PÄDAGOG\*INNEN IHRER ZEIT **Wegbereiter heutiger Bildungsdidaktik\ Strukturen der Erziehungskonzeption: Pestalozzi, Fröbel, Montessori** ***Johann Heinrich Pestalozzi 1746-1827*** - Wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und „überbehütet, weltabgewandt" - Wurde stark von Rousseaus Ideal eines natürlichen, tugendhaften und freien Lebens beeinflusst - Verband sich bei ihm mit dem Wunsch, Armen und Rechtslosen auf dem Land zu helfen - Brach Theologie und Jurisprudenz Studium ab, um Landwirt zu werden - Scheiterte, da ihm erforderlichen Kenntnisse fehlten - Folgend widmete er sich (finanziell Belastet) v.a. der Erziehung und Ausbildung Armer und verwaister Kinder an verschiedenen Institutionen - Wollte diesen „Hilfe zur Selbsthilfe" anbieten und so Verbesserung Lebensbedingungen beitragen - Nebenbei war er Schriftsteller, wurde dadurch in ganz Europa bekannt - „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt" 1801: legte hier seine Erziehungsprinzipien dar, die wegweisend für reformpädagogische Ansätze des 20.Jhdrt. und die Erneuerung der Volksschulbildung war - Gründete Armen- und Waisenhaus, - sowie später Erziehungsinstitut -- „Bildung mit Herz, Kopf und Hand" Ausgangslage: Die Schweiz im 18. Jhdt. - Ständegesellschaft - Auswirkungen der französischen Revolution von 1789 und der napoleonischen Kriege 1792-1815 waren spürbar: - Bürgerkriegsähnliche Zustände - Große Armut - Verwahrlosung **Pestalozzis Kritik am Umgang mit armen Menschen** - Arme Menschen wurden entweder sich selbst überlassen oder lebten von „Bettelbrod" = Almosen - Kinder Armer wurden oftmals von Bildung ausgeschlossen **Pestalozzis Kritik am Schulsystem** - Auswendiglernen - Hohe Bildung nur für die Kinder Reicher - Keine Bildung für Kinder Armer - Ungenügende Förderung der Kräfte, um ihr Leben später selbstständig gestalten zu können - Einseitige Ausbildung des Intellekts, hielt er für schädlich „künstliche Erstickungsmaschinen" **Pestalozzis Idee der Elementarbildung** - Elementarbildung umfasst die intellektuelle, körperliche und sittliche Bildung\ = d.h. Idee der Ganzheitlichkeit **Was hat er uns heute noch zu sagen, was bleibt von Pestalozzi?** - Bis heute praxisrelevant - Lernen mit Kopf, Herz und Hand (v.a. bis heute in der Frühpädagogik von Bedeutung) - Erziehung und Bildung, die die intellektuellen, sittlich-religiösen und handwerklichen Kräfte gleichermaßen entfaltet, „Elementarbildung", welche in der Familie beginnen und in der schule fortsetzen solle - Ganzheitliche Bildung -- „naturgemäß" - Grundlage jeder Erkenntnis: sinnliche Anschauung - Handlungsorientierung - Hinwendung zum einzelnen Kind - Die soziale Herkunft des Kindes als Ausgangspunkt der Erziehung ***Friedrich Fröbel 1782-1852*** - Großer Vordenker der Kindergartenpädagogik - Interesse galt aber zunächst Schulerziehung, orientierte sich hierbei an Pestalozzis Ideen - Neben Vermittlung von Wissen ging es ihm v.a. um Anschaulichkeit, Lebensnähe und Selbsttätigkeit - Pfarrerssohn, der sich mit dem Spannungsverhältnis von Gott, Mensch und Natur auseinandersetzte - Sein Wirken war geprägt von der Industrialisierung, Verelendung, sowie zunehmender Frauen- und Kinderarbeit - Aufgrund des Wandels der Familien wuchs Bedarf nach institutionellen Kleinkinderziehung - Seine aufgeklärten pädagogischen Ideen gingen dabei weit über die Praxis vereinzelt vorhandenen Kinderbewahrungsanstalten und Kleinkinderschulen hinaus - Gründete Kindergärten -- erster 1840 - Der „Garten" als das den Kindern wiedergegebene Paradies, in dem sie zugleich Geschöpf und Schöpfer sein können - Kindergarten sollte für alle Kinder aller Schichten und Religionen sein - Kinder sollten hier nicht nur beaufsichtigt oder unterrichtet, sondern durchs Spielen in ihrer Entwicklung gefördert werden - Stieß auf Gegnerschaft 1851 erließ Königreich Preußen ein Kindergarten-Verbot, das erst 1860 wieder aufgehoben wurde - Fröbels Schüler\*innen setzten Kindergarten durch und verbreiteten die Idee - das Spiel als genuine Tätigkeit von Kindern; „die Erziehung des Menschengeschlechts"; Fortführung seines Werks bis heute **Geistige Grundhaltung** - Grundbestimmungen - Erziehungswissenschaft - Erziehungslehre - Erziehungskunst - Ziel und Struktur der Erziehung - Grundlagen und Elemente der Volks-, Familien- und Schulerziehung Klassengegensätze: Kinder der Armen -- Kinder der Reichen Kindsein: Aspekte der Lebenswelt - Die physische Erziehung des Kindes: - Rolle und Relevanz der Pädiatrie - Sozialgeschichtliche Aspekte: - Standesspezifische Unterschiede - Kinderarbeit - Kinderbewahranstalten - Jedes Kind ist individuell - Kinder und Menschen sind Teil der Natur, alle Teil eines Größeren - Das Größere bezeichnete er als „Gott" / etwas Göttliches - Mit Respekt und Achtung zu behandeln - Schöpfer, d.h. zu eigenen Bildungsleistungen fähig - Betrachtet Kindheit als eigenständige Lebensphase, d.h. nicht als unfertigen Erwachsenen, sondern als vollwertigen Menschen, als Mensch seiner Entwicklung - Kinder wollen selbst aktiv sein und ihre Welt entdecken, um sich weiterzuentwickeln - Kinder sind denkende, fühlende und sich selbst bewusstwerdende Wesen - Das Kind ist wie eine Pflanze und muss gehegt und gepflegt werden **Was hat er uns heute noch zu sagen, was bleibt von Fröbel?** - Weiterentwicklung - Werk wurde von Henriette Schrader-Breymann fortgesetzt - 1883 wird in Berlin das Pestalozzi-Fröbel-Seminar gegründet - Kindergärten werden zur „Standard-Einrichtung" - Sein Bild vom Kind bis heute, dass Kinder „Akteure ihrer Entwicklung" sind - Und die Erkenntnis, dass frühkindliche Bildungsprozesse im Kontext sozialer Beziehungen stattfinden - Fröbelspiel Begründete eine Spielpädagogik (Fröbelspiel) - Machte als erster auf den Bildungsgehalt des kindlichen Spiels aufmerksam - Spielgaben: Ball, Kugel, Walze, Würfel und Beschäftigungsmittel: Legetäfelchen, Stäbchen, Steinchen, Papiere zum Falten, Kleben, Schneiden u.a.) sind für den autodidaktischen Gebrauch bestimmt und sollen ein Lernen mit allen Sinnen unterstützen - Sie sind so angelegt, dass Kind zum Spielen, Experimentieren und Konstruieren angeregt wird **Ziele der Pädagogik** - Ein Kind erspielt sich seine Welt - Orientierung an den kindlichen Bedürfnissen ist seiner Zeit ein ganz neuer Ansatz gewesen, er folgt dem **ganzheitlichen Ansatz** - Die Unterstützung der **Selbstbildung durch emotionale Zuwendung und Begleitung der Kinder dur**ch Erwachsene - Die Kinder sammeln in ihren Familien die ersten Eindrücke und Erfahrungen, erleben Zuwendung und einen Alltag in ihrem Leben - Die grundlegende Idee des KiGa war es, die Fähigkeiten der Eltern durch das Spiel zu bereichern und so zu einem Gewinn für beide zu werden - Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist für die Entwicklung des Kindes von grundlegender Bedeutung ***Maria Montessori 1870-1952*** **„hilf mir es selbst zu tun"** Ausspruch Kindes und Leitmotiv Montessori-Pädagogik - Freiheitspädagogin des 20. Jhdt. - Medizinstudium und Assistenzärztin in psychiatrischen Krankenhaus Rom - widmet sich der Psychiatrie, gelangte so zur Pädagogik - erkannte, dass „schwachsinnige" Kinder durch anregende Umgebung und die Ausbildung ihrer sinnlichen Wahrnehmung eher in ihrer Entwicklung gefördert wurden als durch rein medizinische Maßnahmen päd. Interesse geweckt - Engagement für Benachteiligte - später Studium der Pädagogik und Anthropologie - Leiterin und Gründerin eines Hauses für benachteiligte Kinder „heilpädagogisches Institut" - Entwickelte erstmals eigenes didaktisches Material - Bekam einen Sohn -- gab ihn zu ihren Eltern, wegen Sorge, beruflicher Laufbahn, nahm ihn im Jugendalter zurück, er bekam ihr engster Mitarbeiter und setzte ihre Arbeit nach ihrem Tod fort - gibt Ausbildungskurse für Pädagog\*innen **Grundannahmen** - Pädagogik vom Kinde aus - Achtung vor Individuen - Würde des Menschen im Kind - Erziehung = Unterstützung seelisch-geistiger Entwicklung **Zwei tragende Säulen** 1. **Die innere Aktivität des Kindes** 2. **Die vorbereitete Umgebung** = ergänzen sich gegenseitig, beide Faktoren entsprechen und ergänzen sich: - führen zur „Normalisation" als erfülltem Leben, - intrinsisch motiviertem konzentrierten Arbeiten, - sozialem Handeln, - psychischer Gesundheit, - Selbstständigkeit, - Ich-Identität **Was hat sie uns heute noch zu sagen, was bleibt von Montessori?** **Die wichtigsten pädagogischen Prinzipien** - Achtung vor dem Kind - Keine Pädagogik „von unten nach oben" - Würde vor der Persönlichkeit - Anerkennung der schöpferischen Produktivität - Vorbereitete Umgebung schaffen - Jedes Kind muss gezielt, seiner Entwicklung und seinen Interessen gemäß, gefördert werden, damit es seine individuellen Fähigkeiten entfalten kann nach dem Motto „hilf mir es selbst zu tun" - Kind eigenständige Person von Anfang an - Entwickelt sich gemäß dem eigenen inneren Bauplan - Erziehende können Prozess nur unterstützen - „Entwicklungsbegleitender", „Beobachtender" der kindlichen Selbstbildungsprozesse - Hauptaufgabe: lernanregendes „vorbereitetes" Umfeld schaffen - Muss sich an individuellen Interessen, Begabungen orientieren - Setzt natürliche Neugier und Freude am Lernen voraus - Fähig, sich intensiv und ausdauernd auf Tätigkeit zu konzentrieren, solange Freiheit gewährt ist, Tempo, Art und Dauer selbst zu bestimmen - Kind Möglichkeit geben, Welt mit allen Sinnen zu „be-greifen" - Entwickelte spez. Materialien, mit welchen sich Kind selbstständig handelnd auseinandersetzen kann - Während Entwicklung: durchläuft sensible Phasen - Hier extreme Lernbereitschaft für Erwerb bestimmter Kompetenzen - Heute: Zeitfenster laut Hirnforschung - Für optimale Nutzung muss Umwelt entsprechende Anregungen bereitstellen - Montessori setze sich für Rechte der Kinder ein - Erkannte, dass Welt für Erwachsene gemacht ist -- verunsichert und schränkt Kinder in ihrer Entwicklung ein - Daher: kindgerechte Möbel = selbstständiges Alltagshandeln **Montessori-Schulen in Dt.:** - Schulen und Vorschuleinrichtungen - Konzept einer Gesamtschule - integrierter Unterricht von Behinderten und Nicht-Behinderten **Stärken der Pädagogik** - individuelle Förderung - Kind steht im Vordergrund - Kind als selbstständiges Wesen - Gezielte pädagogische Erziehung - Integration **Vergleich: Bedeutung der Umgebung bei der kindlichen Entwicklung** +-----------------------------------+-----------------------------------+ | Herkömmliche Erziehung | Montessori-Pädagogik | +===================================+===================================+ | - Erwachsener als besonders | - Der Erwachsene achtet auf den | | wichtiger Teil der Umgebung | inneren Bauplan des Kindes; | | unterdrückt inneren Bauplan | es erfolgt keine | | und damit die natürliche | Unterdrückung der natürlichen | | Entwicklung des Kindes | Entwicklung | | | | | - Er kennt die psychischen | - Er kennt die psychischen | | Bedürfnisse von Kindern zu | Bedürfnisse des Kindes, die | | wenig, die Umgebung ist | Umgebung ist deshalb den | | deshalb nicht auf die | kindlichen Bedürfnissen | | kindlichen Bedürfnisse | angepasst | | zugeschnitten | | | | - Die Umgebung ermöglicht eine | | - Die Umgebung hemmt die | gesunde Entwicklung und | | Entwicklung, es kommt zur | fördert diese | | psychischen Deviation | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ **Entwicklungsmaterial** **Fehlerkontrolle** - Kinder sollen Fehler selbst erschließen - sachliche Fehlerkontrolle führt das Kind dazu seine Übungen kritisch und überlegt zu machen - Genauigkeit nimmt zu, Aufmerksamkeit wird verstärkt und interessierter - Fähigkeiten werden verfeinert, kleine Unterschiede werden erkannt - Bewusstsein des Kindes auf die Kontrolle der Fehler vorbereiten - Gesamte Umgebung wird zu einem strengen Erzieher oder zu einem aufmerksamen Wachposten **Heterogenität wird als etwas Positives angesehen:** - Behindertenintegration - Altersgemischte Gruppen - Unterschiedliche Lernvoraussetzungen werden beachtet (Lerntempo) - Unterschiedliche Interessen **Diese heterogenen Eigenschaften werden bei jedem Kind individuell beachtet und gefördert.** **Kritische Würdigung** - Die besondere Stärke hier liegt in der Förderung der kindlichen Selbstständigkeit sowie geistiger Fähigkeiten - Weitere Kritik ist u.a., dass das didaktische Material mit seinen vorgegebenen Lernwegen zu wenig Raum für freies Spiel und kindliche Phantasie lasse - Der musische und musikalische Bereich scheint dabei eine untergeordnete Rolle zu spielen Außerdem - Janusz Korczak - Rudolf Steiner - Celestine Freinet - Alexander Sutherland Neill - Kurt Hahn 1886-1974 -- Reformpädagoge und Begründer der modernen Erlebnispädagogik

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