Mein Leben in Österreich - Chancen und Regeln PDF
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This document is a guide for migrants and refugees in Austria, covering important aspects of life in the country, including language, education, employment, health, and social interactions. It details basic information about the Austrian government, history, the rights and freedoms of individuals, and the various aspects of living within Austrian society, and includes historical background.
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# Mein Leben in Österreich - Chancen und Regeln ## Inhaltsverzeichnis - Einleitung - Einführung - Allgemeine Informationen - Geschichte und Auswirkungen auf die Gegenwart - Stellenwert von Sprache und Bildung - Einleitung - Sprache - Berufsausbildung in Österreich: Die Lehre...
# Mein Leben in Österreich - Chancen und Regeln ## Inhaltsverzeichnis - Einleitung - Einführung - Allgemeine Informationen - Geschichte und Auswirkungen auf die Gegenwart - Stellenwert von Sprache und Bildung - Einleitung - Sprache - Berufsausbildung in Österreich: Die Lehre - Erwachsenenbildung - Rechte & Pflichten - Kindergartenpflicht - Schulpflicht - Mitwirkungspflicht - Gleichberechtigte Bildung für Mann und Frau - Arbeitswelt und Wirtschaft - Einleitung - Unterschiedliche Arbeitsformen - Pflichtversicherung - Gleichberechtigung und Gleichbehandlung in der Arbeitswelt - Umgang mit Geld - Gesundheit - Einleitung - Allgemeine Informationen - Gesundheitsvorsorge - Notfallnummern - Wohnen und Nachbarschaft - Einleitung - Hausordnung - Ruhezeiten und Nachtruhe - Müllentsorgung - Informelle Regeln der Nachbarschaft - Prinzipien des Zusammenlebens - Rechtliche Integration - Einleitung - Menschenwürde - durch Grund- und Menschenrechte - Freiheit - durch Freiheitsrechte, Verantwortung und Solidarität - Sicherheit - durch Machtverteilung, Demokratie und Rechtsstaat - Demokratie - Das Recht geht vom Volk aus - Rechtsstaat - Vielfalt des Zusammenlebens - Kulturelle Integration - Einleitung - Verhältnis von Religion und Staat - Religionen - Familie und Zusammenleben - Gewaltfreies Familienleben - Freiwilliges Engagement - Interkulturelle Begegnung - Berufliche Qualifikationen erfolgreich nutzen - Erfolgreich Deutsch lernen zu Hause und unterwegs ## Einleitung "Mein Leben in Österreich - Chancen und Regeln" ist ein Ratgeber für Migrant/innen und Flüchtlinge in Österreich. ## Einführung ### Allgemeine Informationen * Österreich ist ein demokratischer Bundesstaat und eine parlamentarische Republik. * Österreich ist 84.000 km² groß. * Einwohnerzahl: ca. 8,5 Mio. * Neun Bundesländer mit jeweils einer Landeshauptstadt * Österreich hat acht Nachbarländer. * Österreich ist Mitglied der Europäischen Union (EU). * Die wichtigste Sprache und Staatssprache ist Deutsch. * Die Währung ist der Euro (€). ### Geschichte und Auswirkungen auf die Gegenwart Das Kapitel gibt einen kurzen Einblick in ausgewählte Perioden der österreichischen Geschichte, mit Fokus auf den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen für Österreich. Es soll verdeutlicht werden, dass Österreich in der Vergangenheit viele leidvolle Erfahrungen gemacht hat, deren Folgen bis heute deutlich sind. Das Kapitel erklärt aber auch, welche Konsequenzen Österreich aus dieser dunklen Vergangenheit gezogen hat: Nach dem zweiten Weltkrieg ein friedliches, freies und demokratisches Österreich zu errichten und dieses unter allen Umständen für die Zukunft zu bewahren. In Europa gab es über Jahrhunderte viele Kriege und Revolutionen. Man kämpfte um Land, um wirtschaftlichen Einfluss, Glauben, Freiheit, Bürgerrechte etc. Die demokratischen Freiheiten und der hohe Standard der Menschenrechte sind das Resultat eines langen Geschichtsprozesses. Heute lebt man in Österreich menschenwürdig in Freiheit und Sicherheit. Das war aber lange Zeit nicht so. Deswegen sind Freiheit und Sicherheit für die Menschen in Österreich besonders wichtig. Beides soll für die Zukunft bewahrt und erhalten werden. Jeder Mensch, der in Österreich lebt, hat dazu beizutragen. Noch im 20. Jahrhundert gab es zwei große Weltkriege, die vor allem auch in Europa stattgefunden haben. Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) war Österreich ein Teil von Nazi-Deutschland. Den Namen „Österreich “ gab es während der Zeit des Nationalsozialismus nicht. Der Staat „Österreich“ existierte nicht mehr. In Nazi-Deutschland hat in dieser Zeit der Diktator Adolf Hitler regiert. Unter Adolf Hitler wurden bestimmte Gruppen von Menschen systematisch verfolgt und ermordet. Dazu gehörten unter anderen Juden, Roma und Sinti, Angehörige der slowenischen und der tschechischen Minderheit, Anhänger/innen und Priester der christlichen Kirchen, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung und politische Gegner des Nationalsozialismus. Millionen Menschen sind Opfer dieser Diktatur geworden und gestorben. Damals unterstützten viele Österreicher/innen und Österreicher leider Adolf Hitler. Das ist mit Abstand das dunkelste Kapitel in der Geschichte unseres Landes. **Das Verbotsgesetz:** Aufgrund dieser schrecklichen Ereignisse gilt in Österreich heute das sogenannte Verbotsgesetz. Das Gesetz verbietet den Versuch, eine der nationalsozialistischen Organisationen (NSDAP, SS, SA etc.) wieder aufzubauen oder sich irgendwie für ihre Ziele zu betätigen. Auch Organisationen, die diesen Aufbau zum Ziel haben, sind verboten. Außerdem ist es (vor allem in Presse und Rundfunk) verboten, dass man zu den Zielen solcher Organisationen aufruft. Auch nationalsozialistische Verbrechen zu verharmlosen oder zu leugnen, ist verboten. Das Verbotsgesetz soll eine Wiederholung der nationalsozialistischen Terrorherrschaft verhindern. Vor allem die Verharmlosung der Verbrechen unter Adolf Hitler sieht man als einen ersten Schritt zu ähnlichen oder schlimmeren Ereignissen, die man von Anfang an verhindern muss. Das Verbotsgesetz soll sicherstellen, dass sich diese menschenverachtende Ideologie nicht noch einmal verbreitet. 1945 kapitulierte Nazi-Deutschland. Die Sieger im Zweiten Weltkrieg waren die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Österreich war zwischen 1945 und 1955 von den USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion in vier Besatzungszonen geteilt. Es fanden aber bereits demokratische Wahlen statt. Österreich erlangte erst 1955 die volle Freiheit. Dann wurde Österreich ein unabhängiger, neutraler Staat. Nach dem Krieg hatten viele Menschen keine Wohnung und keine Arbeit. Es gab wenig zu essen. Das Land war vom Krieg zerstört. Die Menschen in Österreich haben das Land mit viel Arbeit, Fleiß und Mühe wieder aufgebaut. Langsam ging es den Menschen auch wirtschaftlich besser. Viele glaubten nun auch an die Zukunft Österreichs. Heute fühlen sich die Menschen wieder als Österreicher/innen und Österreicher. Der wirtschaftliche Erfolg Österreichs bedeutete auch: Viele Menschen sind vom Land in die Stadt gezogen. Und viele Arbeitskräfte sind aus dem Ausland nach Österreich gekommen. Moderne Firmen, Industriebetriebe und Unternehmen sind entstanden. Die gute Wirtschaft wird durch hart arbeitende Frauen und Männer in Österreich getragen. Darunter sind viele Zuwander/innen und Zuwanderer, die einen wichtigen Beitrag für den Wohlstand in Österreich leisten. ## Stellenwert von Sprache und Bildung ### Einleitung Bildung ist für die Österreicher/innen und Österreicher sehr wichtig. Jede Frau und jeder Mann bekommt in Österreich eine gute Bildung. Es ist egal, wie alt man ist, woher man kommt oder wie viel Geld man hat. Alle haben hier die gleichen Chancen. Der Staat Österreich finanziert die öffentlichen österreichischen Schulen. Eine gute Bildung hilft, ein gutes Leben zu führen. Mit einer guten Bildung lernt man, über wichtige Fragen nachzudenken. Man lernt auch, sich offen, kritisch und neugierig mit Hintergründen und Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Seine Qualifikationen soll man dann auch in der Arbeitswelt benützen. Das gilt für alle: Frauen und Männer, egal, woher sie kommen und wie viel Geld sie haben. Jeder Mensch soll das, was er kann, so gut es geht am Arbeitsmarkt einsetzen. Nur wenn möglichst viele Menschen in Österreich arbeiten gehen und Steuern und Abgaben zahlen, kann das Bildungssystem so gut bleiben, wie es ist. Dann können auch unsere Kinder von einer guten Bildung profitieren. Im Bildungssystem gibt es sehr klare Regeln und Pflichten für alle. Es gibt zum Beispiel eine Kindergartenpflicht und eine Schulpflicht, das heißt, Kinder in einem bestimmten Alter müssen in den Kindergarten und in die Schule gehen. In der Schule gibt es auch Regeln, die alle Kinder kennen und befolgen müssen: die sogenannte Schulordnung. Wenn man sich an diese Regeln und Pflichten hält, hat man später gute Chancen im täglichen Leben und im Berufsleben. Im österreichischen Bildungssystem, wie in allen anderen Lebensbereichen auch, sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Es ist daher in Österreich ganz selbstverständlich, dass Frauen Kindergartenpädagoginnen, Lehrerinnen oder Universitätsprofessorinnen sind bzw. andere wichtige Positionen im Bildungssystem innehaben. ### Sprache Die Staatssprache in Österreich ist Deutsch. Das bedeutet, dass man Deutsch im Umgang mit anderen verwendet. Deutsch braucht man vor allem auch im öffentlichen Bereich (z.B. in der Schule, beim Arzt und auf Behörden). Deshalb ist es sehr wichtig, schnell und gut Deutsch zu lernen. Es hilft, einen Deutschkurs zu besuchen. Am besten lernt man die Sprache, wenn man viel mit anderen Leuten in Österreich spricht und somit übt. Die Angst, dass man die Sprache noch nicht gut genug spricht oder Fehler macht, ist unbegründet. Denn viele Menschen werden Geduld haben, weil sie sehen, dass man sich bemüht. **TIPP:** Sie können aber auch selbst Deutsch üben. Zum Beispiel auf der Internet-Seite [sprachportal.integrationsfonds.at](sprachportal.integrationsfonds.at) des Österreichischen Integrationsfonds. Lernen ist in Österreich sehr wichtig für die Menschen. Das passiert nicht nur in der Schule. Man kann immer und überall lernen, auch in der Familie, mit Freunden und auch, wenn man schon älter ist. ### Berufsausbildung in Österreich: Die Lehre In der Lehre lernen junge Menschen einen bestimmten Beruf und besuchen zur gleichen Zeit auch eine Berufsschule. Am Ende der Lehre machen sie eine Prüfung (die Lehrabschlussprüfung). Wenn man eine Lehre gemacht hat, ist man eine Facharbeiterin oder ein Facharbeiter. (Man kann auch Geselle oder Gesellin sagen.) Eine Lehre dauert 2 bis 4 Jahre. Mit der Lehre kann man nach dem Ende der Schulpflicht (also mit 15 Jahren) beginnen. Es gibt ungefähr 250 verschiedene Lehrberufe. **Lehrberufe sind zum Beispiel:** * Koch/Köchin * Bäcker/Bäckerin * Tischler/Tischlerin * Mechatroniker/Mechatronikerin (Kombination aus Mechanik und Elektronik) * Einzelhandelskaufmann/Einzelhandelskauffrau * Maurer/Maurerin **TIPP:** Auf [www.berufskompass.at](www.berufskompass.at) finden Sie eine Liste mit Lehrberufen. ### Erwachsenenbildung Nicht nur Kinder und junge Menschen können sich in Österreich bilden. Auch für erwachsene Menschen gibt es viele Möglichkeiten etwas zu lernen. Es gibt nicht nur Sprachkurse. Erwachsene können z.B. Schulabschlüsse noch nachholen, wenn sie bereits ins Arbeitsleben eingetreten sind. Es gibt viele öffentliche und private Stellen, wo sie das machen können. Österreich hat ein großes Angebot für alle Menschen, die etwas lernen wollen. Jeder Mensch soll diese Möglichkeiten nützen und damit das Beste aus seinem Leben machen. Dafür ist man selbst verantwortlich. ### Rechte & Pflichten #### Kindergartenpflicht Bildung beginnt in Österreich schon vor der Schulzeit. Alle Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren müssen in Österreich ein Jahr lang den Kindergarten besuchen. Die meisten Kinder unter 5 Jahren gehen auch schon in den Kindergarten. Damit Mütter und Väter bald wieder einen Beruf ausüben können, gibt es Einrichtungen, wo auch sehr kleine Kinder sehr gut betreut werden. Zum Beispiel in Kinderkrippen oder bei sogenannten Tageseltern. Kinder können in Österreich schon sehr früh den Kindergarten besuchen. Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung in Österreich. Ab 5 Jahren müssen die Kinder verpflichtend in den Kindergarten gehen. Es bringt jedoch viele Vorteile für die Kinder, wenn sie bereits vorher einen Kindergarten besuchen. Durch den Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen und den anderen Kindern lernen sie schnell Deutsch und finden Freunde. **TIPP:** In vielen Kindergärten gibt es spezielle Programme, damit Ihre Kinder gut Deutsch lernen. Fragen Sie am besten in Ihrem Kindergarten nach. Die Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen können Ihnen auch sagen, wie Sie Ihrem Kind beim Deutschlernen helfen können. #### Schulpflicht In Österreich gibt es eine Schulpflicht. Kinder müssen 9 Jahre lang eine Schule besuchen. Das gilt für alle Kinder zwischen 6 und 15 Jahren, egal, ob sie Mädchen oder Buben sind. In Österreich werden Mädchen und Buben in der Regel zusammen in einer Klasse unterrichtet. Wenn Kinder nicht in die Schule oder den Kindergarten gehen, gibt es ernste rechtliche Konsequenzen. Es gibt dafür klare Strafen. #### Mitwirkungspflicht Eltern müssen mit der Schule und dem Kindergarten zusammenarbeiten, damit ihre Kinder eine gute Bildung bekommen können. Es gibt Elternabende in Kindergarten und Schule. Die Teilnahme der Eltern an Schulveranstaltungen, wie etwa Elternabenden, ist wichtig, da man dort mit den Pädagoginnen und Pädagogen sprechen und andere Eltern kennenlernen kann. **TIPP:** Sie sollten zum Elternabend gehen, auch wenn Sie noch nicht perfekt Deutsch können. Es ist wichtig, dass Sie die Lehrerinnen und Lehrer oder Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen Ihres Kindes kennenlernen. Die Pädagoginnen und Pädagogen wünschen und erwarten sich, dass Sie sich für die Bildung Ihres Kindes interessieren und dabei mithelfen. Sprechen Sie selbst mit den Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen und Lehrerinnen und Lehrern. Lassen Sie nicht Ihr Kind das Gespräch übersetzen. Wenn Sie etwas nicht verstehen, können Sie nachfragen. Die Kindergartenpädagoginnen und Kindergartenpädagogen und Lehrerinnen und Lehrer helfen Ihnen gern. #### Gleichberechtigte Bildung für Mann und Frau Mädchen und Buben haben in Österreich die gleichen Rechte und Pflichten im Bildungssystem. Sie können in die gleichen Schulen gehen und jeden Beruf lernen, der sie interessiert. Natürlich können Frauen auch jedes Studium an der Universität belegen. Mädchen und Buben werden in Österreich grundsätzlich zusammen in einer Klasse unterrichtet. Das bedeutet natürlich auch, dass Mädchen und Buben alle Schulfächer besuchen müssen (zum Beispiel Mathematik, Deutsch, aber auch Sportunterricht). Eine Ausnahme ist der Religionsunterricht. Diesen kann man nach der Religion des Kindes wählen. Religiöse oder kulturelle Überzeugungen der Eltern sind aber kein Grund, um Kindern die Teilnahme an Schulfächern und Schulaktivitäten zu verbieten (zum Beispiel Schwimmunterricht im Rahmen des Sportunterrichts). ## Arbeitswelt und Wirtschaft ### Einleitung Es ist wichtig zu verstehen, dass die Wirtschaft und das Sozialsystem Österreichs langsam gewachsen sind. Dafür waren harte Arbeit und der Einsatz von vielen Generationen von Bürger/innen und Bürgern notwendig. Österreich bemüht sich, den wirtschaftlichen und sozialen Standard zu halten und - wo möglich - sogar zu verbessern. Der Beitrag jedes und jeder Einzelnen ist dafür unerlässlich. Am österreichischen Arbeitsmarkt steht die Leistung im Vordergrund. Dabei ist es nicht wichtig, woher man kommt, welche Religion man hat oder wie alt man ist. Es ist auch nicht wichtig, welches Geschlecht man hat. Was zählt, ist nur der eigene Beitrag, den jede einzelne Frau und jeder einzelne Mann leistet. Es ist ein wesentliches Ziel Österreichs, für alle Menschen stets gleiche und gerechte Chancen zu ermöglichen. Österreich hat eine soziale Marktwirtschaft. Hier sind soziale Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich wichtig. Leistung macht Solidarität erst möglich. Am österreichischen Arbeitsmarkt ist jede Diskriminierung verboten. Alle müssen das akzeptieren. Sowohl die Mehrheitsbevölkerung als auch die Menschen, die nach Österreich kommen. ### Unterschiedliche Arbeitsformen In Österreich gibt es unterschiedliche Arbeitsformen. Die zwei größten Unterscheidungen sind: selbstständige Arbeit und nicht selbstständige Arbeit. Wenn man nicht selbstständig arbeitet, hat man einen Vorgesetzten oder eine Vorgesetzte. (Man kann auch Arbeitgeber oder Arbeitgeberin sagen.) Die arbeitende Person selbst ist der Arbeitnehmer bzw. die Arbeitnehmerin. Arbeitgeber oder Arbeitgeberin und Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin haben einen Arbeitsvertrag. Dort sind die Rechte und Pflichten von Arbeitgeber oder Arbeitgeberin und Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin aufgelistet. Zum Beispiel, wie viele Stunden man pro Woche arbeiten muss oder wie viele freie Tage der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin hat. Die Arbeitszeiten können unterschiedlich sein und sind auch im Arbeitsvertrag geregelt. Wenn man arbeitet, muss man Steuern und Abgaben zahlen. Wenn man nicht selbstständig arbeitet, werden die Steuern direkt vom Lohn oder Gehalt abgezogen. Wenn man selbstständig arbeitet, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man muss entweder ein Gewerbe anmelden oder man bekommt das Einkommen über Werkverträge oder Honorarnoten. **Wichtig ist:** Wenn man selbstständig arbeitet, muss man sich selbst versichern. Auch muss man sein Einkommen selbst versteuern. Das muss man wissen, weil das Finanzamt auch viele Jahre später Steuern verlangen kann, wenn man diese nicht bezahlt hat. Es gibt ein Bruttogehalt und ein Nettogehalt. Das Nettogehalt ist das, was tatsächlich übrig bleibt, nachdem unter anderem die Steuern und die Sozialversicherung abgezogen wurden. Die Sozialversicherung besteht aus Krankenversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pensionsversicherung. Wenn man nach einer bestimmten Zeit die Arbeit verliert, bekommt man finanzielle Hilfe vom Staat. Damit sichert der Staat die finanzielle Lebensbasis für die Zeit, in der man keine neue Arbeit findet. Voraussetzung ist aber, dass man das Möglichste tut, um so schnell wie möglich wieder eine Arbeit zu finden. Das Arbeitsmarktservice (AMS) hilft bei der Suche nach einer neuen Arbeit. Mit dem AMS muss man auf jeden Fall gut zusammenarbeiten. Auch Menschen, die geflüchtet sind und bis jetzt noch nicht in das österreichische Sozialsystem eingezahlt haben, bekommen finanzielle Hilfe vom Staat. Allerdings muss deutlich erkennbar sein, dass die Person rasch arbeiten gehen möche. ### Pflichtversicherung Die Pflichtversicherung ist die Basis für das System der österreichischen Sozialversicherung. Das bedeutet, dass unter bestimmten Voraussetzungen ein Versicherungsverhältnis per Gesetz entsteht. Es gibt verschiedene Institutionen, die Menschen versichern. Wo man sich versichern muss, ist gesetzlich geregelt. Wie viel man zahlen muss, hängt nicht davon ab, ob man gesund oder krank ist. Die Höhe des Betrages hängt von der Höhe des Einkommens ab. Bei der österreichischen Sozialversicherung gilt das Prinzip der Solidarität. Das bedeutet, dass jeder Mensch die gleichen Leistungen bekommt. Egal, ob man viel oder wenig Geld in das System eingezahlt hat. ### Gleichberechtigung und Gleichbehandlung in der Arbeitswelt In Österreich haben Frauen und Männer auch im Arbeitsleben die gleichen Rechte. Sie haben den gleichen Zutritt zu den Bereichen Bildung, Fortbildung und Karriere. Es ist daher in Österreich ganz selbstverständlich, dass Frauen auch Führungspositionen oder andere wichtige Positionen innehaben. Viele Frauen sind Vorgesetzte und können in der Arbeit die Chefin oder in der Schule die Lehrerin sein. Österreich erwartet von jedem, diese Gleichberechtigung zu akzeptieren und durch sein eigenes Verhalten eine respektvolle Zusammenarbeit zu ermöglichen. Das gilt für jeden Menschen, egal, aus welchem Land man kommt, welche Religion oder politische Überzeugung man hat. In Österreich darf man nicht diskriminiert werden, wenn man eine Stelle sucht oder bereits eine Arbeit hat. Das bedeutet: Es ist nicht wichtig, woher man kommt. Wichtig sind die Qualifikationen und der Wille, Leistung zu erbringen. ### Umgang mit Geld Die Währung in Österreich ist der Euro. In Österreich kann man bar bezahlen (mit Geldscheinen und Münzen) oder man kann bargeldlos bezahlen (z.B. mit Bankomatkarte oder Kreditkarte). Wenn man bar bezahlt, bekommt man eine Quittung. (Man kann auch Rechnung sagen.) Auf dieser Rechnung kann man sehen, was man wann und wo gekauft hat. Damit man bargeldlos (z.B. mit Bankomatkarte oder Kreditkarte) bezahlen kann, muss man ein Konto bei einer Bank haben. Arbeitgeber/innen und Arbeitgeber setzen oft ein Konto voraus, auf das sie den Lohn oder das Gehalt überweisen können. ## Gesundheit ### Einleitung Österreich hat ein sehr gutes Gesundheitssystem, das nur funktioniert, wenn die Menschen in Österreich arbeiten und mit ihren Steuern und Abgaben dieses System finanzieren. Der erste Ansprechpartner/ Die erste Ansprechpartnerin im Gesundheitssystem ist in Österreich meist der Hausarzt bzw. die Hausärztin. Es ist wichtig, sich mit dem Gesundheitssystem vertraut zu machen. Es ist wichtig, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. ### Allgemeine Informationen * Österreich hat ein sehr gutes Gesundheitssystem, das nur funktioniert, wenn die Menschen in Österreich arbeiten und mit ihren Steuern und Abgaben dieses System finanzieren. * Der erste Ansprechpartner/Die erste Ansprechpartnerin im Gesundheitssystem ist in Österreich meist der Hausarzt bzw die Hausärztin. Es ist wichtig, sich mit dem Gesundheitssystem vertraut zu machen. * Es ist wichtig, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. * In Österreich gibt es sehr gute Krankenhäuser. Wenn man krank ist, geht man aber meist zuerst zu einem praktischen Arzt oder einer praktischen Ärztin. (Man kann auch Hausarzt oder Hausärztin sagen.) Sie können sehr oft helfen und beraten sehr gut. Wenn es notwendig ist, wird man zu sogenannten Fachärzt/innen oder Fachärzten oder ins Krankenhaus überwiesen. Ins Krankenhaus soll man nur im Notfall gehen. Die Notfallambulanzen sind sonst zu voll und alle müssen dann dort viel zu lange warten. Notfallambulanzen sind für Menschen, die wirklich dringend und schnell Hilfe in Notsituationen brauchen. Außerdem sind Hausärzt/innen und Hausärzte oft viel näher am Wohnort als das nächste Krankenhaus. * Für einen Arztbesuch braucht man eine Krankenversicherung und eine E-Card. Die E-Card bekommt man von der Sozialversicherung. Dort kann man sie auch bestellen. Sie wird mit der Post zugeschickt. Die E-Card darf nur diejenige Person benutzen, auf die sie ausgestellt ist. Auf der E-Card sind die persönlichen Daten abgespeichert. Die E-Card darf nicht an andere Personen weitergegeben werden, auch wenn man Familienangehörigen oder Freunden damit nur helfen will. Beim Arztbesuch oder im Krankenhaus muss man die E-Card immer mitbringen und vorzeigen. Auf der E-Card sind alle Daten gespeichert, die der Arzt oder die Ärztin braucht. * Man sollte auch einen Lichtbildausweis zum Arztbesuch mitnehmen. Die E-Card beweist, dass man persönlich versichert ist. Der Arzt oder die Ärztin kann die Behandlung auf diese Weise mit der Versicherung abrechnen. Nur manchmal muss man für bestimmte Untersuchungen auch noch selbst etwas bezahlen. **TIPP:** Patient/innen und Patienten brauchen viel Ruhe, damit sie schnell wieder gesund werden. Das müssen Besucher/innen und Besucher in österreichischen Krankenhäusern respektieren. Daher gibt es fixe Uhrzeiten, wann man Patient/innen und Patienten im Krankenhaus besuchen kann: die sogenannten Besuchszeiten. Fragen Sie zuerst nach den Besuchszeiten, wenn Sie Angehörige oder Freunde bzw. Freundinnen im Krankenhaus besuchen wollen oder wenn Sie als Patient bzw. Patientin Besuch bekommen möchten. Man soll immer daran denken, dass sich viele Patient/innen und Patienten im Krankenhaus Ruhe wünschen und diese brauchen. Oft fühlen sie sich gestört, wenn viele Personen zur gleichen Uhrzeit zu Besuch kommen. Die Ärztin oder der Arzt schreibt ein Rezept, wenn man Medikamente braucht. Mit diesem Rezept kann man die Medikamente in jeder Apotheke abholen. Für Medikamente muss man in Österreich selbst einen Beitrag bezahlen. ### Notfallnummern **TIPP:** Manchmal kommen Sie selbst in eine Notsituation oder eine andere Person braucht dringend Hilfe. Helfen Sie! Es ist wichtig, mutig zu sein und anderen Menschen zu helfen, das ist Zivilcourage. Im Notfall sind folgende Nummern anzurufen: * Rettung: 144 * Polizei : 133 * Feuerwehr: 122 * Frauennotruf: 0800 222 555 * Europäischer Notruf: 112 (gilt in allen europäischen Ländern) **TIPP:** Diese Nummern sind in ganz Österreich kostenlos Die Notrufnummern werden ohne Vorwahl gewählt. Man kann sie auch von einer öffentlichen Telefonzelle ohne Geld anrufen. Das funktioniert auch von einem Handy ohne SIM-Karte oder ohne Guthaben. ### Gesundheitsvorsorge Gesundheitsvorsorge ist in Österreich sehr wichtig. In Österreich kann man einmal im Jahr zu einer „Vorsorgeuntersuchung “ gehen. Bei der Vorsorgeuntersuchung kann die Ärztin oder der Arzt frühzeitig gesundheitliche Probleme erkennen. Aber auch zu anderen Untersuchungen sollen alle Frauen und Männer regelmäßig gehen. So ist schnelle Hilfe möglich, noch bevor man eine schwere Krankheit bekommt. Prävention ist deshalb auch in Österreich ein hoher Wert. Darüber hinaus besteht für schwangere Frauen und Kinder bis zum Schuleintritt die Möglichkeit, sogenannte „Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen“ vornehmen zu lassen. Das Ziel dieser Untersuchungen ist es, einen problemlosen Verlauf der Schwangerschaft und eine gesunde Entwicklung des Kindes sicherzustellen. **TIPP:** Fragen Sie bei Ihrem Hausarzt oder bei Ihrer Hausärztin nach welche Untersuchungen Sie regelmäßig machen sollten. Informieren Sie sich beispielsweise auf folgender Homepage, welche Möglichkeiten es gibt, um gesund zu leben: [bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Gesundheitsfoerderung_Praevention/](bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Gesundheitsfoerderung_Praevention/) ## Wohnen und Nachbarschaft ### Einleitung In Österreich gibt es verschiedene Möglichkeiten zu wohnen. Die Wohnsituation ist unterschiedlich. Wenn man beispielsweise eine Wohnung oder ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft mietet, dann bezahlt man dem Eigentümer monatlich einen bestimmten Geldbetrag. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen - dann hat man Eigentum erworben. Manche Leute haben sehr wenig Geld und daher Probleme, eine Wohnung zu bezahlen. Diesen Menschen gibt der Staat unter gewissen Voraussetzungen finanzielle Hilfe. ### Hausordnung In einer Wohnanlage leben viele unterschiedliche Menschen zusammen. Jeder muss mithelfen, damit das Zusammenleben funktioniert. Ein gutes Zusammenleben ist nur dann möglich, wenn man Rücksicht auf die Nachbar/innen nimmt und sie mit Respekt behandelt. Regeln für das Zusammenleben in einer Wohnanlage stehen in der Hausordnung. Diese ist von allen Bewohner/innen und Bewohnern einzuhalten. Wer nicht weiß, wo man die Hausordnung lesen kann, kann bei der Hausverwaltung der Wohnanlage danach fragen. Die Hausverwaltung wird die Hausordnung sicher gerne zusenden. Auch Mietverträge enthalten oft Regeln für das Zusammenleben im Wohnbereich. Ein Mietvertrag ist eine Vereinbarung (meist schriftlich) zwischen Vermieter bzw. Vermieterin und Mieter oder Mieterin über den Mietgegenstand und den Geldbetrag, den der Mieter oder die Mieterin für die Benützung des Mietgegenstandes an den Vermieter oder die Vermieterin zu zahlen hat (auch „Mietzins" genannt). **Alle Bewohner/innen und Bewohner sind für eine saubere Hausanlage mitverantwortlich** ### Ruhezeiten und Nachtruhe In Österreich gibt es Ruhezeiten und die Nachtruhe. Während dieser Zeiten ist es nicht erlaubt, die anderen Menschen mit lauten Aktivitäten zu stören. Die Nachtruhe dauert normalerweise von 22 Uhr bis 6 Uhr. Ruhezeiten sind von 20 Uhr bis 22 Uhr und von 6 Uhr bis 7 oder 8 Uhr. Auch zu diesen Uhrzeiten darf man nicht laut sein. An Sonntagen und Feiertagen muss man die Ruhe den ganzen Tag einhalten. Man darf nichts tun, was die Nachbar/innen und Nachbar/innen durch Lärm stören könnte. **TIPP:** Vielleicht kommen gelegentlich Gäste zu Ihnen. Dann wird es manchmal ein bisschen lauter. Wenn Sie viel Besuch bekommen, sollten Sie das vorher planen. Man sollte zu seinen Nachbarn gehen und diese informieren. Dann wissen sie es und sind nicht überrascht vom Lärm. ### Müllentsorgung In Österreich muss der öffentliche Raum von allen sauber gehalten werden und darf nicht verunreinigt werden. Wenn man das nicht befolgt, muss man mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Auch wird der Müll nicht in einer gemeinsamen Mülltonne entsorgt. Müll muss man trennen. Papier, Glas, Kunststoff und Metall kommen in andere Tonnen als der Hausmüll. Alle Mülltonnen befinden sich in der Wohnanlage oder ganz in der Nähe davon. Auf die gemeinsamen Gänge im Haus soll man aufpassen. Hier soll man keine Sachen abstellen und alles sauber halten. Große Dinge wie z.B. Sofas, Kästen und Matratzen dürfen nicht in den Hausmüll. Das ist „Sperrmüll “ Man muss diese großen Dinge zu speziellen Mistplätzen bringen. Wenn alle ihren Beitrag leisten, halten wir unsere Umwelt sauber und können auch Ressourcen sparen. Viel Müll kann nämlich wiederverwendet werden, wenn man ihn richtig trennt. ### Informelle Regeln der Nachbarschaft Nicht alle Regeln stehen in der Hausordnung. Es gibt noch andere Dinge, die man für ein gutes Zusammenleben tun kann. Wenn man Nachbar/innen und Nachbar/innen im Garten, auf der Straße oder im Haus trifft, ist es respektvoll, wenn man sich grüßt oder kurz miteinander spricht. Ganz wichtig für das Zusammenleben mit Nachbar/innen und Nachbar/innen ist Rücksicht. Man soll auf andere Personen im Haus, besonders auf alte Leute und Familien mit Kindern Rücksicht nehmen. Diese Personen brauchen zum Beispiel häufiger den Lift. Man sollte sie deshalb vorher fahren lassen, wenn diese ihn im Moment dringender brauchen als man selbst. ## Prinzipien des Zusammenlebens - Rechtliche Integration ### Einleitung Österreich hat Regeln und Prinzipien für