Lernzettel - Ethik PDF
Document Details

Uploaded by RenewedAlgorithm
Tags
Summary
This document provides a summary of different theoretical perspectives in business ethics. It discusses various concepts, such as economic arguments, legal arguments, and moral arguments, surrounding the necessity of business ethics.
Full Transcript
**Lernzettel - Ethik** **Kapitel 2: Relevanz und Entwicklung der Wirtschaftsethik** Warum Wirtschaftsethik? Vorüberlegung: Traditionelle Teildisziplinen der Wirtschaft Das „Warum": Veränderung der Sichtweise 1\. Ökonomische Argumente 2\. Rechtliche Argumente 3\. Moralische Argumente +-------...
**Lernzettel - Ethik** **Kapitel 2: Relevanz und Entwicklung der Wirtschaftsethik** Warum Wirtschaftsethik? Vorüberlegung: Traditionelle Teildisziplinen der Wirtschaft Das „Warum": Veränderung der Sichtweise 1\. Ökonomische Argumente 2\. Rechtliche Argumente 3\. Moralische Argumente +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **Traditionell: „Wirtschaftsethik | **Gegenargumente FÜR | | ist nicht notwendig"** | Wirtschaftsethik** | +===================================+===================================+ | Ökonomische Argumente | Ökonomische Argumente | | | | | - „Die Etablierung | - **Eigennutz** i.V.m. | | marktwirtschaftlicher Regeln | **ungleichen | | reicht aus, um dafür zu | Ressourcenausstattungen** und | | sorgen, dass die Wirtschaft | auch **Macht** führen zu | | dem Gemeinwohlprinzip dient" | strukturellen | | | Ungleichgewichten mit der | | - „Die „unsichtbare Hand des | Tendenz, sich zu verstetigen | | Marktes" eliminiert | | | ökonomisch suboptimale | - **Fehlerkorrekturpotential | | Lösungen" | des Marktes** entfaltet seine | | | Regulierungskraft nur | | - „Wenn trotzdem negative | **längerfristig** | | Externe Effekte auftreten, | (Kapitalmarkt, Kunden) | | sollten diese durch den Staat | | | beseitigt werden, ansonsten | - **Finanzwirtschaftlicher | | soll der Staat sich aber | Erfolg hängt oft nicht vom | | „heraushalten" | sozialen Verhalten der | | | Unternehmen ab** | | Rechtliche Argumente | | | | Rechtliche Argumente | | - „Der Rechtsrahmen umfasst | | | moralische Werte und sichert | - Staat kann äußeres Verhalten | | diese" | regulieren, aber **keine | | | innere moralische Gesinnung** | | Moralische Argumente | herbeiführen | | | | | „Moralfragen haben in Unternehmen | - **Recht ist eher reaktiv** | | und auf der Ebene der | und kann nicht im voraus | | Wirtschaftsordnung ohnehin immer | Fehlverhalten verhindern | | einen systematischen Ort und | | | werden berücksichtigt" | - **Neuartige Verhaltensweisen | | | sind kaum zu ahnden** | | | | | | Moralische Argumente | | | | | | - Ethische Normen hängen von | | | der Organisationskultur, | | | Unternehmens-kultur und den | | | Führungsstilen ab | | | | | | - Internationalen Unternehmen | | | liegen unterschiedliche Werte | | | zugrunde | | | | | | - Eigennütziges Verhalten ohne | | | beachtung ethischer Werte ist | | | zur „self-fulfilling | | | prophecy" geworden | +-----------------------------------+-----------------------------------+ **Teildisziplinen der Wirtschaft -- Ergänzung um Ethik\ ** **Merkmale wirtschafts- und unternehmensethischen Handelns\ ** 1. Ethisches Verhalten ist **begründbar (Vernunftethik)**\ \...man soll andere so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte.\ \... **Vernunftethik** ist eine ethische Theorie, die besagt, dass moralisches Handeln auf der Vernunft und der Fähigkeit (logisches Denken) des Menschen beruht, vernünftige Entscheidungen zu treffen 2. **Ganzheitliche Betrachtung** - (Handlungen sind nicht ausschließlich anhand ökonomischer Dimensionen zu beurteilen)\ \... ein Beispiel hierfür wäre, wenn ein Unternehmen sich dazu verpflichtet, bei der Produktion seiner Waren nicht nur auf Gewinnmaximierung zu achten, sondern auch soziale und ökologische Aspekte zu berücksichtigen wie z.B. faire Arbeitsbedingungen sicherstellen, umweltfreundliche Produktionsmethoden und sich für die Gemeinschaft einsetzen. 3. **Breite Interessenberücksichtigung** auch soziale Kriterien.. - Handelnde Individuen - Dritte, z.B. - Intern: z.B. Kollegen, Vorgesetzte, Mitarbeiter - Extern: z.B. Kunden, Lieferanten, Öffentlichkeit \... z.B. bei der Festlegung von Gehaltsstrukturen - nicht nur die Gewinnmaximierung im Blick haben, sondern auch soziale Aspekte berücksichtigen, wie darauf achten, dass Löhne fair und angemessen sind, um eine gerechte Verteilung des Unternehmensgewinns zu gewährleisten 4. **Langfristige Wirkungen** sind (neben den kurzfristigen) in Handlungen einzubeziehen \... Aufbau von Vertrauen; Nachhaltigkeit; Mitarbeiterbindung; Innovationsförderung **Historische Entwicklung** Abgrenzung Shareholder-/State-/Stakeholder Kapitalismus - **Shareholder Kapitalismus** Shareholder-Kapitalismus bezieht sich auf ein Wirtschaftssystem, in dem die Interessen der Aktionäre im Mittelpunkt stehen und die Gewinne des Unternehmens hauptsächlich an sie ausgeschüttet werden. - **State - Kapitalismus** Im Gegensatz dazu steht der Staatskapitalismus, bei dem der Staat eine dominierende Rolle in der Wirtschaft spielt und Unternehmen kontrolliert oder stark reguliert. - **Stakeholder Kapitalismus** Der Stakeholder-Kapitalismus hingegen berücksichtigt die Interessen verschiedener Gruppen, wie Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und die Gesellschaft als Ganzes, und strebt danach, langfristige Werte für alle Beteiligten zu schaffen. **Kapitel 3: Begriffliche Grundlagen\ ** **Wirtschaftsethik** untersucht die Zusammenhänge von Ethik und Wirtschaft, also vereinfacht - **moralisches Verhalten in der Wirtschaft** und vor allem - die **Bedeutung** von moralischem Verhalten **für die Wirtschaft**. **Moral** Definition: - „**Summe aller gesellschaftlichen Einstellungen und Normen, die das menschliche Verhalten in einer Gesellschaft zu einem Zeitpunkt regeln**" - stellt normativen **Grundrahmen für das Verhalten** gegenüber Mitmenschen, Natur und sich selbst dar (dient der Orientierung) - Umfasst den Bestand der im relevanten Bereich (Unternehmen, Kultur\...) herrschenden Normen **persönliche** oder **äußerlich vorgegebene** (Haltungen, Wertmaßstäbe, Überzeugungen, Sinnvorstellungen, Tugenden) - **Ausdruck der Moral**: Bestimmtes Verhalten wird als sittlich „gut" beurteilt, wenn es anderen Menschen/ Lebewesen objektiv nicht schadet, d.h. ihre Wohlfahrt nicht verringert (bei „schlecht" ist es andersherum) - **kulturabhängig\ ** Theorie der Moralentwicklung: Stufenmodell von Kohlberg Das **Stufenmodell von Kohlberg** - **Theorie der Moralentwicklung** (kognitives Modell) Fähigkeit moralisch zu handeln entwickelt sich im Laufe des Lebens und unterscheidet sich bei Kindern und Erwachsenen stark **\ Grundannahmen:** - [Moral ist lernbar]: Menschen kommen mit wenig bzw. gar keinem Verständnis von Moral auf die Welt und entwickeln dieses Verständnis erst stufenweise im Laufe ihres Lebens. - [Das Gerechtigkeitsprinzip ist das zentrale Prinzip]: moralische Entscheidungen sind immer auch gerechtere Entscheidungen. Moralisches Dilemma (Definition und Beispiele) page4image44635840 Beispiel Heinz - Dilemma:  Moralisches-Dilemma zum Film „Terror"\ Es gibt kein „richtig" oder „falsch", aber ein Tag, an dem sich Millionen von Menschen mit einem ethischen Dilemma beschäftigen, ist ein guter Tag **Ethik\ ** Definition und Ziel: - Lehre/Wissenschaft von der Analyse und Bewertung der Moral des menschlichen Verhaltens mit Auswirkungen auf Dritte (Moralphilosophie) - Umfasst methodisch diszipliniertes Nachdenken und Theoretische Reflexion über faktisch herrschende Moralen - Kritisches Hinterfragen der Moral: „Sind vorhandene Normen gerechtfertigt?" - Nicht nur das „Sein", auch das „Sollen" wird einbezogen Ziel der Ethik: Zur Verbesserung bestehender Moralvorstellungen und daraus resultierenden Verhaltens beitragen Richtungen der Ethik\ (Meta, deskriptiv, normativ, angewandt) +-----------------------------------+-----------------------------------+ | **1. Metaethik** | **2. Deskriptive Ethik** | | | | | [Analyse] der | [beschreibt] | | Grundbegriffe | Moralvorstellungen, z.B. | | | [Kulturvergleich,] | | [Systematisierung] | | | ethischer Herangehensweisen | [Ethikgeschichte,] | | | | | [Begründungslogik]: | [Psychologische | | Wie kann man Ethik begründen, wie | Untersuchungen] | | funktioniert die Argumentation? | | | | | | Keine inhaltlichen Aussagen über | | | moralische „Qualität" | | +===================================+===================================+ | **3. Normative Ethik** | **4. Angewandte Ethik** | | | | | (allgemeingültig [Normen werden | Anwendung der Ergebnisse aus 3. | | aufgestellt/begründet]{.underline | auf akt. Fragen, z.B. | | }) | | | | Medizinethik | | [Utilitarismus] | | | (Jeremy Bentham) | Umweltethik | | | | | [Pflichtethik] | Unternehmens- und | | (Immanuel Kant) | Wirtschaftsethik | | | | | [Menschenrechtsethik] | Ziel: Antwort auf DIE Grundfrage | | (Liste von Normen, die durch | der Ethik zu finden: Was soll ich | | Beschluss der Vereinten Nationen | tun? | | begründet ist) | | +-----------------------------------+-----------------------------------+ (z.B. Einordnung von Themen in die Richtung) **Wirtschaftsethik** Definition und Ziele: **Wissenschaft von ethischem Verhalten in der Wirtschaft** - Bezieht sich auf - die [Gestaltung der Rahmenbedingungen ethischen Wirtschaftens] und - die Moral von Individuen als [Akteuren in einer Gesamtwirtschaft] **Ziele:\ ** - Ursachen und Auswirkungen von ethischem und unethischem Verhalten in der Wirtschaft analysieren und - Ansätze zur Verbesserung der Produktivität mit Hilfe von Ethik herausarbeiten, um - Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Politik bereitzustellen („Sein" und „Sollen") Ebenen:[\ ]Makroebene (Rahmenordnung der Volkswirtschaft)\ Mesoebene (Unternehmensethik)\ Mikroebene (Individualebene) (z.B. Einordnung von Themen in die Ebenen) Ein Bild, das Text, Visitenkarte, Screenshot, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung **[CSR - Corporate Social Responsibility]** "the responsibility of enterprises for their impacts on society" **Definition:** - bedeutet, dass Unternehmen [Verantwortung für] [ihre Auswirkungen] auf die [Gesellschaft] und die [Umwelt] übernehmen. - Dies beinhaltet, dass Unternehmen [ethisch handeln], [soziale] und [ökologische Belange] berücksichtigen und sich aktiv für das [Gemeinwohl] engagieren. - umfasst Maßnahmen wie: [Umweltschutz], [faire Arbeitsbedingungen], [soziales Engagement] und [transparente Unternehmensführung]. - Durch CSR sollen Unternehmen einen [positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten] und [nachhaltiges Wirtschaften fördern]. - **Beispiel: ChatGpt** **Ziel:** - die [Schaffung von gemeinsamem Wert] für Eigentümer/Aktionäre und für andere Interessengruppen und die Gesellschaft insgesamt zu maximieren - mögliche [nachteilige Auswirkungen zu identifizieren, zu verhindern und zu mindern] [Ethos]: vom Bewusstsein sittlicher Werte geprägte **Gesinnung**; „Im Einklang mit ethischen Prinzipien" [Tugend]: eingeübte und verinnerlichte Handlungsdispositionen oder **innere Haltungen, Gutes zu tun**, d.h. sich ethisch zu verhalten [Werte]: positive besetzte **Leitvorstellung** (Ziele) für die Verhaltensausrichtung [Normen]: **gesellschaftliche Verhaltensvorgaben** [Pflichten]: **Handlungsvorgaben**, die sich aus Normen ergeben **[\ ]Kapitel 4: Zielsetzung der Wirtschaftsethik und ethische Bewertungsansätze\ ** **Zielsetzung der Wirtschaftsethik** **Warum brauchen wir Wirtschaftsethik?** - \... um **Schaden abzuwenden** für Dritte (Interesse der Gesellschaft) und Unternehmen (Interesse des Unternehmens) - (externe Effekte!) - **Produktivität der Zusammenarbeit erhöhen** - \...um die Produktivität zwischenmenschlichen Zusammenarbeitens zu erhöhen (Interesse des Unternehmens und der Gesellschaft) **Regelung von Interessenkonflikten** **Moral Hazard-Problematik - WICHTIG** - Moralisches Risiko, welches vor allem nach Vertragsschluss zweier Parteien ein opportunistisches Verhalten einer der beiden Vertragsparteien fördern kann - Handlungsspielräume werden zu eigenen Gunsten ausgenutzt auf Kosten Anderer - Ursache: falsche Anreize, Informationsasymmetrie - Lösungsansätze: - Monitoring/Kontrolle - Verhaltensnormen/Vertragsklauseln (Bonding) - Synchronisation der Interessen/Incentives - Vor allem auf Unternehmens- und Individualebene - **Erklärung:** Die Moral Hazard Problematik bezieht sich auf die Situation, in der eine Person oder Organisation ein höheres Risiko eingeht, weil sie sich nicht vollständig den Konsequenzen ihres Handelns stellen muss. Dies tritt häufig auf, wenn eine Partei versichert ist oder von einer anderen Partei gerettet wird, was dazu führen kann, dass sie weniger vorsichtig handelt, da sie nicht die volle Verantwortung für ihre Handlungen trägt. Dies kann zu ineffizientem Verhalten und unerwünschten Ergebnissen führen. In der Finanzwelt bezieht sich die Moral Hazard Problematik oft auf das Verhalten von Banken und anderen Finanzinstituten, die riskante Geschäfte eingehen, weil sie davon ausgehen, dass sie im Falle eines Scheiterns vom Staat gerettet werden. - **Beispiel:** Ein Beispiel für die Moral Hazard Problematik in der Finanzwelt ist die Rettung von Banken durch Regierungen während der Finanzkrise 2008. Viele Banken hatten riskante Geschäfte getätigt, da sie davon ausgingen, dass sie im Falle eines Scheiterns vom Staat gerettet werden würden. Dies führte zu einem moralischen Risiko, da die Banken weniger vorsichtig waren und riskantere Geschäfte eingingen, da sie nicht die volle Verantwortung für ihre Handlungen tragen mussten. Die Rettungsaktionen der Regierungen verstärkten dieses Verhalten und führten zu einer weiteren Verschärfung der Krise. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie die Moral Hazard Problematik zu ineffizientem Verhalten und unerwünschten Ergebnissen führen kann. - Wichtig in der Neuen Institutionenökonomik, Prinzipal-Agenten-Ansatz Die Institutionenökonomik ist ein Ansatz in der Wirtschaftswissenschaft, der sich mit der Analyse von Institutionen und ihren Auswirkungen auf wirtschaftliche Aktivitäten befasst. **Common-Pool-Problematik - WICHTIG** - **Allmendegüter: Gefahr der Übernutzung**, wenn a) Rivalität in der Nutzung der Güter herrscht und b) eine Nicht- Ausschließbarkeit - **Beispiele** (auf allen Ebenen zu finden): - **Natürlich**: Wasser, Wald, Acker\... - **Kulturell**: Sprachen, Sagen, Musik, Software-Codes, wissenschaftlich generiertes Wissen - **Sozial**: öffentliche Räume, Gesundheitssystem - Müssen gemeinsam bewahrt werden - [Ausschließbarkeit]: oft finanzielle Frage, politische Entscheidung (z.B. Urheberrecht, wenn Ressourcen nicht naturgegeben, sondern individuell hergestellt und der Allgemeinheit gegeben werden) - **Lösungsansätze**: Für jedes Common Pool Gut eigene Regeln; Nutzer- und Ressourcengrenzen sind klar; Arrangements für gemeinsame Entscheidungen; Monitoring; Sanktionen; Konfliktlösungsmechanismen; gesetzliche Anerkennung\... - **Erklärung**: Die Common Pool Problematik bezieht sich auf die Herausforderung, die bei der Nutzung und Verwaltung von gemeinsamen Ressourcen entsteht. Gemeinsame Ressourcen wie Fischbestände, Wälder oder Wasserquellen sind begrenzt und können durch Übernutzung oder Missmanagement erschöpft werden. Die Common Pool Problematik tritt auf, wenn Individuen oder Gruppen Anreize haben, diese Ressourcen zu übernutzen, da sie nicht die vollen Kosten ihres Handelns tragen müssen. - **Beispiel**: für die Common Pool Problematik ist die Überfischung von Fischbeständen in offenen Gewässern. Da niemand das Eigentum an den Fischbeständen hat, besteht für Fischer der Anreiz, so viele Fische wie möglich zu fangen, bevor es andere tun. Dies kann zu einer Erschöpfung der Fischbestände führen und langfristige negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensgrundlage der Fischer haben. - **Bewältigung:** der Common Pool Problematik erfordert oft kooperative Lösungen, wie beispielsweise die Einführung von Regulierungen, Quoten oder gemeinschaftlichen Managementpraktiken, um sicherzustellen, dass gemeinsame Ressourcen nachhaltig genutzt werden. (Problematiken erklären und in Beispielen erkennen können inkl. Lösungsansatz) **\ ** **Ethische Bewertungsansätze - WICHTIG** **A. Klassische Wirtschaftsethik** **1. Gesinnungsethik\ ** - Gewissensentscheidung („Der gute Wille", Das Motiv zählt nicht die Folgen) Bewertung einer Handlung im Hinblick auf die „Moralität" stellt auf die Gesinnung, die Handlungsmotivation, die Absicht ab („guter Wille"). - NICHT moralisch sind - nutzen-/gewinnmaximierende, - -der Pflichterfüllung dienende oder - eigennützige Handlungen - Gesinnungsethik auch heute noch zentral, z.B. - bei Gericht (Recht): Vorsatz vs. Fahrlässigkeit - v.a. relevant, **wenn Folgen nicht absehbar** sind  Ein Bild, das Text, Screenshot, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung **Ansätze individueller Bewertungen** (Individual-/monologischer Ethik) Diskursethik - **Gesellschaftliche Bewertungen** **\ ** **Kant -** Es ist nichts in der Welt, ja überhaupt auch außerhalb derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein **guter Wille** \.... Der gute Wille ist **nicht durch das, was er bewirkt**, oder ausrichtet, nicht durch seine Tauglichkeit zur Erreichung irgendeines vorgesetzten Zweckes, sondern **allein durch das Wollen**, d. i. an sich, **gut** \..."\* **Reicht der gute Wille aus?** ** NEIN!** **Daher entwickelte Kant** - die **Pflichtethik** für das allgemeine menschliche Verhalten (deontologische Ethik griech. déon, die Pflicht) und ergänzend - Imperative (Befehlsformen)/Regeln als Hilfestellung für die praktische Vernunftabwägung über das menschliche Zusammenleben (kategorischer und praktischer Imperativ) Zwischenüberlegung: Kants Regeln für die ethische Vernunftabwägung a. **Kategorischer Imperativ** (Sollte Handeln auch allgem. angewendet werden?) b. **Praktischer Imperativ** (Was bewirkt mein Handeln für Andere und für mich?/ Instrumentalisierungsverbot) c. **Publizitätsregel** (Wären Betroffene einverstanden mit der Handlung?)  **\ ** **2. Deontologische Ethik (Pflichtenethik)** (Kant) Was SOLL man aus ethischer Sicht tun? (Handlungsvorgaben) - Handlungen werden aus als richtig angenommenem, externem Grundsatz (Prinzip, Regel) ausgewählt - **Rechtspflichten** (Zwang; gegenüber sich selbst/Dritten) + - **Tugendpflichten** / Basis: Werte (freiwillig; Gesinnung) - Kriterium: Handlung ist ethisch akzeptabel, wenn der ihr zugrunde liegende Grundsatz als „gut" einzustufen ist - Folgen der Handlung spielen KEINE Rolle Ein Bild, das Text, Schrift, Logo, Grün enthält. Automatisch generierte Beschreibung **Konkretisierung nach Kant:** - **Pflichten** - Gegenüber sich selbst: sich selbst achten, pflegen, fördern - Gegenüber Dritten: Achtung der Würde, Beistand in der Not, keine Lügen\... - Innere Haltungen/Werte: Tugenden wie Wohlwollen, Mitleid, Mitmenschlich- - keit, Dankbarkeit, Wahrhaftigkeit und Redlichkeit - **Wirtschaftliche Pflichten**: z.B. - Achtung der Gesetze und des Eigentums anderer, - Einhaltung von Verträgen und Bezahlen von Schulden. - **Ziel**: glückseliges menschliches Zusammenleben - **Pflichtenethik** **hilft, wenn Gesinnungsethik nicht ausreicht** (ist ggf. subjektiv oder Einzelner ist mit Bewertung überfordert, d.h. Vernunftabwägung ist nicht immer möglich!) - aus der Gesinnungs- zusammen mit der Pflichtenethik ergeben sich nach Kant automatisch die richtigen Handlungsfolgen - **ACHTUNG: die Folgen sind nach Kant NICHT Bewertungsgrundlage** für moralisches Handeln, da sie von Zufällen abhängen, d.h. der Einzelne ist nicht unbedingt verantwortlich für die Folgen seines Handelns! **Kritikpunkte**: - Was passiert bei widersprüchlichen Pflichten? - Was bei einem Dilemma? - Und was ist, wenn sich aus Pflichten negative Folgen ergeben? **\ ** **3. Teleologische Ethik (Verantwortungs-, Folgenethik) (Weber)** - Kriterium: Handlung ist ethisch akzeptabel, wenn der ihr zugrunde liegende Grundsatz als \"gut\" einzustufen ist - Kriterium: Konsequenzen des Handelns: Menschen müssen für absehbare Folgen ihrer Entscheidung Verantwortung tragen  Entstanden aus Kritik an\... - **Gesinnungsethik** (beschränkte Rationalität!; guter Wille - nicht immer gute Folgen, nicht immer erkennbar) und an - **Pflichtenethik** (evtl. Dilemma-/Konfliktsituationen bei sich widersprechenden Pflichten; ggf. entziehen sich Menschen der Verantwortung mit Verweis auf Pflichten) - **Weber** fordert, dass die **Menschen für absehbare Folgen ihrer Entscheidung Verantwortung tragen müssen**, und auch nur dann moralisch handeln können - Wertmaßstab liegt beim Handelnden oder Allgemeinheit - Recht: „Wissentlich in Kauf genommen" vs. „grob fahrlässig" **Kritik: Folgenethik ist sehr anspruchsvoll** - Folgen lassen sich nicht immer klar einschätzen - Viele Einflussfaktoren - Zufälle - Setzt hohe geistige und moralische Kapazität beim Handelnden voraus -- man muss - Folgen vorhersehen und - abwägen können - **Ethische Dilemmata** sind möglich - Mögliche Lösung der Dilemma-Situation: quantitative Folgenabwägung =\> Utilitarismus **\ ** **Utilitarismus** - ist eine ethische Theorie, die besagt, dass die Handlung moralisch richtig ist, wenn sie das größte Glück für die größte Anzahl von Menschen bewirkt. - Handlung ist moralisch, wenn sie das allgemeine Glück der Betroffenen maximiert **(**Konsequenz-, Utilitäts-, Hedonistisches und universalistisches Prinzip) Ein Bild, das Text, Screenshot, Cartoon enthält. Automatisch generierte Beschreibung**\ ** **a) Nach Jeremy Bentham** (Quantitativer Hedonismus) - **reine Folgenethik**, bei der die Gesinnung keine Rolle spielt, sondern das größte Glück der größten Zahl oder das Prinzip des größten Glücks aller Menschen - „[Greatest Happiness Principle]" - **Ziel**: Bewertungsgrundlage für moralisch am besten vertretbare Handlung:\ **Ermittlung** und **Maximierung** des aus Handlungen Einzelner resultierenden „**Netto**-Glücks" - Faktoren des hedonistischen Kalküls (Intensität, Dauer, Gewissheit usw.) - **Basis**: Jeder Mensch zählt genau gleich viel - **Kritik: Glück ist nicht messbar -** Quantifizierung oft nicht möglich; Ist individueller Lustgewinn moralisch wertvoll „**Jeremy** **Bentham** war der Begründer des klassischen Utilitarismus. Nach Bentham ist **Utilitarismus** die Theorie, dass die [Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie das größte Glück für die größte Anzahl von Menschen bewirken]. Er entwickelte das Prinzip des \"**größten Glücks**\" oder \"**größten Nutzens**\", das besagt, dass eine Handlung gut ist, wenn sie dazu beiträgt, das Wohlergehen und Glück der Gesellschaft insgesamt zu maximieren. Bentham argumentierte auch, dass alle Formen von Glück gleichwertig sind und dass die Konsequenzen einer Handlung der wichtigste Faktor bei der Beurteilung ihrer Moralität sind." **\ ** **b) Nach John Stewart Mill** (Qualitativer Hedonismus) **Erweiterung** des Ansatzes von Bentham: - Nicht alle Freuden sind gleich gut! - Intellektuelle Freuden stehen qualitativ über der Erfüllung der Grundbedürfnisse, es gibt höhere (= moralisch wertvollere) und niedere Freuden und Leiden (Hierarchie!) - Differenzierung in höhere/niedrigere Freuden/Leiden - Streben nach individuellem + gesellschaftlich größtem Glück - wichtigstes Lebensziel **Differenz** zu Bentham: - Nicht nur die Qualität (Intensität, Dauer\...) spielt eine Rolle für die Ermittlung des - höchstmöglichen Glücks, sondern auch die - Qualität (Basis des Glücks sind z.B. Intellekt, Vorstellungskraft, Moral, \..., die über dem körperlichen Vergnügen stehen) „[Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein; besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr]." **Kritik** (an Mill, aber auch insgesamt am klassischen Utilitarismus): - Exakte Durchführung ist unmöglich, oft nur grobe Abwägung - Emotionen werden nicht berücksichtigt, Verbrechen können ggf. gerechtfertigt werden Der Utilitarismus nach **John Stuart Mill** ist eine ethische Theorie, die besagt, **dass Handlungen moralisch richtig sind, wenn sie das größte Glück für die größte Anzahl von Menschen bewirken**. Mill **erweiterte den Utilitarismus** seines Vorgängers Jeremy Bentham und betonte die Qualität des Glücks anstelle der bloßen Quantität. Er argumentierte auch, dass höhere geistige Freuden mehr wert sind als niedrigere körperliche Freuden und dass individuelle Rechte und Freiheiten wichtig sind, solange sie das allgemeine Glück nicht beeinträchtigen. a & b - Bewertungsansätze erklären und konkrete Beispiel-Argumente einordnen können **\ ** **4. Theorie der Gerechtigkeit** (Rawls u.a., vertragstheoretisch) **Kriterium**: Maßstab für Gerechtigkeit von Handlungen sind Würde, Humanität und vor allem Fairness Rawls argumentiert, dass eine gerechte Gesellschaft auf Prinzipien beruhen sollte, die vernünftige Personen in einer hypothetischen \"Schleier des Nichtwissens\" wählen würden, ohne zu wissen, welche Position sie in der Gesellschaft einnehmen werden. Dieser Schleier des Nichtwissens soll sicherstellen, dass die Prinzipien der Gerechtigkeit unparteiisch und fair sind. (Gedankenexperiment: Schleier des Nichtwissens) **Ziel: Erreichung von Gerechtigkeit -** (Fairness) Rawls schlägt zwei Grundsätze/Prinzipien der Gerechtigkeit vor: Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf das umfassendste System gleicher Grundfreiheiten, das mit einem ähnlichen System für alle vereinbar ist. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten müssen so angeordnet sein, dass sie zugleich \(a) dem größtmöglichen Nutzen der am wenigsten Vorteilhaften zugutekommen und \(b) mit angemessenen Chancen für alle verbunden sind, unabhängig von ihrer sozialen Position. Sicherstellung der Gerechtigkeit erfolgt durch rationale Einigung unter fairen Bedingungen nach **drei Prinzipien**: - **maximale Freiheit** (Balance zw. Freiraum des Einen/Einschränkung d. Anderen) - **Differenzprinzip** (größter Vorteil für am wenigsten Begünstigten) - **faire Chancengleichheit** **Ungleichheiten** sind ok, solange der am schlechtesten Gestellte im Vergleich zu Alternativen am besten gestellt ist  **\ ** **B. Moderne Wirtschaftsethik\ ** **1. Moralökonomik** (v.a. Hohmann) **Grundüberlegungen:\ ** **1. Markt ist ethisch wertvoll,** weil er am besten zu hoher Wohlfahrt beiträgt „Ethik und Ökonomik sind keine Gegenätze, sondern zwei Seiten einer Medaille" - Ziel der Ethik (allgemein): Den Menschen ein möglichst gutes Leben ermöglichen, d.h. auch eine große Wohlfahrt - Der Markt ist ethisch wertvoll, weil er am besten zu einer hohen Wohlfahrt beiträgt (vgl. div. Ökonomen seit Smith) - Markt ist nicht Ziel, sondern Mittel der Wirtschaftsethik Moral wird im und durch den Markt verwirklicht **2. Individuum** als **Homo Oeconomicus** Der Mensch handelt ausschließlich im Eigeninteresse - d.h. er handelt nur, wenn er selbst dadurch einen Vorteil hat - das gilt auch in Bezug auf moralische Normen und Ideale oder die Vermeidung von Sanktionen „Moral muss sich Lohnen" **3. Knappe Güter zur Erstellung eines Gesellschaftsvertrages** - Das Phänomen der Knappheit ist nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf die Schaffung von Institutionen anwendbar (-\> Institutionenökonomie) - Dies gilt auch für die zur Erstellung eines ethisch verantwortbaren Gesellschaftsvertrages, der die Spielregeln festlegen soll, nach denen ökonomische Güter - effizient und - unter Berücksichtigung ethischer Aspekte eingesetzt werden können **Grundproblem** der modernen Wirtschaftsethik -- eine **Dilemmasituation** - Aufgabe der Wirtschaftsethik ist es nach der Moralökonomik, die allgemein Regeln (Institutionen, Rahmenordnung) so zu gestalten, dass Moral möglich ist und sich für den Einzelnen lohnt. - Moralische Vorgaben müssen sich - auf die Institutionen des Marktes richten, - nicht auf individuelles Handeln Daher ist moralisches Handeln, das in Übereinstimmung mit der herrschenden Rahmenordnung erfolgt, nicht als moralisch gut oder schlecht zu bewerten. Fazit aus den Grundüberlegungen der Dilemmasituation: ANREIZETHIK - **Aufgabe der Wirtschaftsethik;** allgemeine **Regeln/Institutionen** festlegen, die - **Anreize** geben, sich im gesetzten Rahmen -- der moralische Aspekte umfasst - zu verhalten und - Nichteinhaltung von Regeln sanktionieren**.\ ** **\ ** - **Moralisches Verhalten muss ich lohnen (Anreizethik) -- 2stufig:** Eigennützig agierende Individuen werden sich auch innerhalb eines solchen Rahmens so verhalten, dass sie ihre eigenen Ziele erreichen. Dies ist aber bei Einhaltung der übergeordneten Regeln gleichzeitig moralisches Verhalten, das sich für sie lohnt. Zweistufige Entwicklung einer funktionierenden Ethik unter Wettbewerbsbedingungen **Wirtschaftsethik als reine Ordnungs-/Institutionenethik** „Moral wird durch die Spielregeln gewährleistet" - **Moral wird durch die Spielregeln gewährleistet** - **Der Wettbewerb findet in den Spielzügen statt** - Moralische Vorgaben richten sich auf die Institutionen, nicht auf das Individuum **Fazit** - Der **Wohlstand Aller hängt** nicht von Wohlwollen einzelner Akteure **ab, sondern von einer geeigneten Rahmenordnung** - **Moralische Defekte** sind nicht Defekten natürlicher Personen zuzurechnen, sondern den Regeln - Solange sich Menschen gesetzes-/anreizkonform verhalten, sind **keine moralischen Appelle oder Schuldzuweisungen nötig** **2. Spezielle ethische Bewertungsprinzipien** **1. Menschenrechte** - Akzeptanz der Rechte anderer Menschen oder generell Lebewesen - Mensch verfügt als einziges Lebewesen über eigenes freies moralisches Urteilsvermögen, gilt daher als besonders schützenswert **2. Umweltschutz als Nachhaltigkeit** - Umweltressourcen sollen auch langfristig für zukünftige erhalten bleiben - Umwelt als Basis für die zukünftige Produktion und das Wohlbefinden /die Lebensqualität der Menschen Umweltgüter: z.B. Luft, Meere, Wälder **3. Tierschutz** - Nutzung der Tiere ist deren Leiden gegenüberzustellen und abzuwägen, z.B. bei Tierversuchen - Artenvielfalt als Basis für zukünftige wirtschaftliche Nutzung und Lebensfreude **Fazit**: Vor allem in unklaren Entscheidungssituationen muss man alle Ethikformen konsultieren, um zu einer moralisch ausgewogenen Entscheidung zu gelangen nicht im Detail, aber ggf. zu konkreten Themen auf Basis der Bewertungskriterien **\ Kapitel 5: Instrumentarium zur Analyse ethischen Wirtschaftens\ ** Ethiktools der Unternehmensführung - Carroll's Pyramid of CSR **A. Institutionsethik\ ** **Ethische Kontrollsysteme** Ethisches Controlling: - Ethisch motivierte Handlungen führen i.d.R. zu qualitativen, langfristig auftretenden positiven Ergebnissen. - Um ethische Folgen der Gewinnerzielung transparent zu machen, bedarf es eines qualitativen Controllings. - **Aber**: - **herkömmliches** Controlling liefert **nur Informationen über kurzfristige monetäre Zielerreichung**; quantitative Kosten, Gewinn- bzw. Rentabilitätskennziffern sagen nichts zu deren ethischem Hintergrund aus - **Anreizsysteme** wirken eher in Richtung **kurzfristiger Gewinnmaximierung** als zu langfristig ethisch verantwortungsvollem Handeln - Ansätze für ein ethisch orientiertes Controlling - Sozialbilanzen und -berichte - Wertschöpfungsrechnung - Umweltbilanzen/Ökobilanzen Compliance Programme (zur Umsetzung externer Vorgaben) - Compliance bezieht sich auf die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften, Richtlinien und Standards, die für eine bestimmte Branche oder Organisation relevant sind. - **Ziel: staatliche Gesetzesvorgaben** für innerbetriebliches Handeln im Unternehmen umzusetzen - **Unternehmen** sind für die Umsetzung verantwortlich und entwickeln daher Compliance-Programme - Zusammenspiel aus **Werkzeugen und Prozessen, die sicherstellen, dass sich Unternehmen an Regeln und Gesetze halten**, d.h. es sorgt dafür, dass die Regelkonformität externer Vorgaben (Gesetze und Richtlinien) gewährleistet ist. - Basis: **Anreizethik** - Unternehmen, aber auch Mitarbeiter wollen vor allem Strafe vermeiden Integritäts-Programme (zur Umsetzung interner Vorgaben) - Integritätsprogramm: alle Maßnahmen zur Umsetzung der intern formulierten ethischen Unternehmensvorgaben, die nicht auf einem externen Gesetz beruhen\* - Warum? - Umsetzung der Regeln muss kontrolliert werden - Absolute Kontrolle kann es bei externen Regeln nicht geben - Regelwerke können nie alle Situationen abdecken - Daher oft **Werteorientierung**, um regelunabhängiges ethisches Verhalten sicherzustellen - geht über Compliance Programme hinaus - fördert moralisch selbstverantwortliches Handeln; basiert auf Individualethik - Compliance ist nur i.V.m. Integrität wirklich überzeugend und muss im Alltag gelebt werden Compliance- und Integritätsprogramme im Vergleich Erfolgsfaktoren - **Compliance- und Integritäts-Training**: Qualitativ hochwertige Schulungsprogramme für Führungskräfte (inkl. Top-Management) und Mitarbeiter, ggf. auch für Unternehmensexterne (z.B. Händler, Lieferanten\...) - Vermittlung von Kenntnissen über rechtliche Regeln - Lernen von Lösungsstrategien für Dilemmata - Schärfen des moralischen Bewusstseins - **Klare Zurechnung von Compliance- und Integritäts-Verantwortung zur Linienverantwortung** inkl. Anreizen für die Umsetzung des Themas im jeweils eigenen Verantwortungsbereich - **Kontinuierliche Arbeit an der Compliance- und Integritätskultur und Führungsethik** (z.B. Mitarbeiterbefragungen, Konsequenzen bei Fehlverhalten (auch bei wichtigen Führungskräften) Keine Beispiele auswendig lernen, aber Sinnhaftigkeit kennen **Ethischer Stakeholderansatz** **Betriebswirtschaftlicher Stakeholder-Ansatz** berücksichtigt nur Interessen, die - förderlich für den Erfolg eines Unternehmens oder - so einflussreich sind, dass sie die wirtschaftliche Entwicklung negativ beeinflussen könnten Aufgabe des Stakeholder-Management: - negativen Einfluss von Stakeholdern abwehren, um wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens zu fördern (Stakeholder Value Maximierung) - unabhängig von moralischen Vorstellungen; unethisches Verhalten wirkt sich nicht negativ aus **Ethischer Stakeholder-Ansatz** **Ausgangslage:** Kritik am Shareholder Value Konzept = Kritik am Gewinn als Erfolgskriterium (kurzfristig, vernachlässigt andere Interessengruppen) **\ Interessengruppe** = „jede Gruppe oder Einzelperson, die die Erreichung der Ziele der Organisation beeinflussen kann oder von ihr beeinflusst wird" Frage der Wirtschaftsethik: Inwiefern dürfen Unternehmensentscheider als Menschen mit den Unternehmensaktivitäten anderen Menschen schaden? - Vermeidung negativer externer Effekte / ethische Ziel-Mittel-Abwägung - Interessenausgleich (Gerechtigkeit) Ein Bild, das Text, Schrift enthält. Automatisch generierte Beschreibung - Prozess ??? Vergleich Shareholder-/Stakeholder-Ansatz (BWL vs. Ethisch)  **B. Organisationsethik - Barrieren in Unternehmen** Basis der Überlegungen: Die Unternehmensorganisation, d.h. die Struktur und die im Unternehmen herrschenden Regeln, sind eine wichtige Voraussetzung für die Lernfähigkeit von Unternehmen („organisationales Lernen") **Barrieren, die legales und/oder moralisches Verhalten behindern** - **Organisationsstruktur** **1. Arbeitsteilung und Spezialisierung sind wichtige Produktivitätsfaktoren:** - Lernvorteile - ermöglichen schnelle Bearbeitung komplexer Aufgaben **Aber: Diese Organisationsstruktur kann als ethische Barriere wirken** - Gesamtüberblick fehlt - Missverständnisse und Fehler durch Koordinationsfehler - Ressortdenken, selektiver Blickwinkel - keine gesamthafte Verantwortung des Einzelnen - Struktur kann so beeinflusst werden, dass ethische Bedenkenträger umgangen werden z.B. bei Arbeitsteilung Stab/Linie: Experte berät, entscheidet aber nicht, dadurch hat er Macht, aber keine Verantwortung **2. Trennung von Entscheidung und Ausführung in der vertikalen Organisation (Hierarchie)** - je weniger Entscheidungsbefugnis, desto weniger Verantwortung - in Hierarchie: Verantwortung immer bei nächsthöherer Stufe (Vorstand, Geschäftsführung, Aufsichtsrat) -- dort fehlt aber oft die für Entscheidungen nötige Detailinformation, Mitarbeiter bekommen nur quantitative Ziele - Unethisches Verhalten wird unterstützt durch - ergebnisorientierte quantitative Managementsysteme (setzen Mitarbeiter unter Druck, vorgegebene Zahlen zu erreichen; zu hohe Zielvorgabe kann zu unethischem Verhalten führen) - **Informationsfilterwirkung von Hierarchien** - Ansätze zur Problemlösung - Re-Integration - Abbau von Hierarchien **3. Befehl und Gehorsam** - führt zu einer Verantwortungslosigkeit der unteren Ebenen - Diese haben aber oft als einzige die Informationen für eine ethische Folgenabwägung **\ ** **Unternehmenskultur --\> Informationsprobleme** Informationsprobleme - negative Informationen werden oft zurückgehalten - Informationen werden manipuliert - falsche Informationen, z.B. um sich gegeneinander auszuspielen - stille Post-Phänomen (durch viele Zwischenstufen und unethisches Verhalten gestärkt) falsche Informationen führen zu falschen Entscheidungen **Lösungsansätze** - **Offene Kommunikation** (kein hierarch. Berichtsweg; kann aber zu Zielkonflikten führen; Voraussetzung: gutes Betriebsklima + Vertrauen) - **Vieraugengespräche** der Unternehmensleitung mit zufällig ausgewählten Mitarbeitern unabhängig von den Hierarchiestufen - **Mehr Eigenverantwortung** (dezentrale Führung) (Voraussetzung: - Kenntnis der Unternehmensziele, Moralvorstellungen) - **Weniger Hierarchieebenen** - **Ethisch orientierte Unternehmensführung** **\ Kapitel 6: Digitale Ethik** Hinsichtlich der Klausur geht es in diesem Kapitel nicht darum, dass Sie aktuelle Initiativen, Gesetze, Verbände o.ä,. auswendig lernen -- **aber Sie sollten die in Kap. 4 und 5 gelernten Grundlagen auch auf konkret zur Sprache gebrachte digitale Themen anwenden können** (z.B. Bewertungsansätze, Stakeholderansatz)