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This document provides an overview of various cultural models and concepts, including Hofstede's cultural dimensions and Trompenaars' model. It discusses the differences between individualistic and collectivistic cultures and the significance of cultural contexts in communication and behavior.
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Kultur Zwei kurze Definitionen: 1. Edward Tylor (1871): "Kultur oder Zivilisation ist jenes komplexe Ganze, welches Wissen, Glauben, Kunst, Moral, Gesetz, Brauch und alle anderen Fähigkeiten und Gewohnheiten umfasst, die der Mensch als Mitglied der Gesellschaft erworben hat."...
Kultur Zwei kurze Definitionen: 1. Edward Tylor (1871): "Kultur oder Zivilisation ist jenes komplexe Ganze, welches Wissen, Glauben, Kunst, Moral, Gesetz, Brauch und alle anderen Fähigkeiten und Gewohnheiten umfasst, die der Mensch als Mitglied der Gesellschaft erworben hat." 2. Geert Hofstede: "Kultur ist die kollektive Programmierung des Geistes, die die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer anderen unterscheidet." 3. Definition 1: Kultur ist das, was eine Gruppe von Menschen gemeinsam hat und wie sie leben. Es umfasst ihre Sprache, Bräuche, Feste, Kleidung und Essen. 4. Definition 2: Kultur ist die Art und Weise, wie Menschen in einer Gesellschaft miteinander umgehen und was sie als wichtig und richtig empfinden. Dazu gehören ihre Werte, Traditionen und Verhaltensweisen. Eisberg-Modell der Kultur Das Eisberg-Modell illustriert, dass der größte Teil der Kultur "unter Wasser" liegt, also unsichtbar ist. Sichtbare Aspekte (10-20%) sind z.B. Sprache, Kleidung und Traditionen. Unsichtbare Aspekte (80-90%) umfassen Werte, Überzeugungen und Denkweisen. Beispiele: Sichtbare Aspekte: Essgewohnheiten, Feste, Kunst. Unsichtbare Aspekte: Einstellungen gegenüber Autorität, individuelle vs. kollektive Identität, Zeitwahrnehmung. Kultur nach dem Zwiebel- und Fischmodell Zwiebel-Modell: Äußere Schicht: Artefakte und Symbole (z.B. Architektur, Kleidung). Mittlere Schicht: Normen und Werte (z.B. gesellschaftliche Regeln, Moralvorstellungen). Innere Schicht: Grundannahmen (z.B. Natur des Menschen, Beziehung zur Umwelt). Fisch-Modell: Veranschaulicht die "unsichtbaren" und "sichtbaren" Teile der Kultur ähnlich wie das Eisberg-Modell. Fische im Wasser sind von der Kultur umgeben und nehmen sie oft nicht bewusst wahr, ähnlich wie Menschen in ihrer Kultur. Geschlossene und offene Konzepte: Geschlossene Konzepte: Statische und unveränderliche Sichtweisen auf Kultur. Offene Konzepte: Dynamische und flexible Sichtweisen, die Kultur als veränderbar und prozesshaft betrachten. Identität und Kultur Identität: Die persönliche oder kollektive Selbstwahrnehmung, die durch verschiedene Faktoren wie Herkunft, Überzeugungen, Erfahrungen und Zugehörigkeiten geprägt ist. Unterschied zur Kultur: Kultur bezieht sich auf gemeinsame Werte und Normen einer Gruppe, während Identität die individuelle Wahrnehmung und das Selbstbild einer Person ist. Cultural Chaos und Common Sense Cultural Chaos: Verwirrung und Unsicherheit, die entstehen, wenn Menschen mit unbekannten kulturellen Normen und Praktiken konfrontiert werden. Common Sense: Geteiltes Verständnis und intuitive Wahrnehmungen innerhalb einer Kultur, die für Außenstehende oft nicht ersichtlich sind. Modelle der interkulturellen Kommunikation und Führung Eisberg-Modell Beschreibung: Die sichtbaren Teile der Kultur (wie Verhalten) sind nur die Spitze des Eisbergs, während die unsichtbaren Teile (wie Werte und Überzeugungen) den Großteil ausmachen. High Context – Low Context Kulturen (Edward T. Hall) High Context Kulturen: Kommunikation ist indirekt und stark kontextgebunden, z.B. Japan, arabische Länder. Low Context Kulturen: Kommunikation ist direkt und explizit, z.B. Deutschland, USA. Polychronisch - Monochronisch (Edward T. Hall) Polychronisch: Menschen erledigen mehrere Dinge gleichzeitig und sind flexibler bezüglich Zeit, z.B. mediterrane Kulturen. Monochronisch: Menschen erledigen Aufgaben nacheinander und halten strikt an Zeitplänen fest, z.B. Deutschland, Schweiz. Modelle von Kluckhohn und Strodtbeck Beschreibung: Identifizieren fünf grundlegende Fragen, die Kulturen unterschiedlich beantworten, z.B. die menschliche Natur, Beziehung zur Natur, zeitliche Orientierung, Aktivität und soziale Beziehungen. Geert Hofstede Beschreibung: Definiert sechs Dimensionen der Kultur: o Machtdistanz o Individualismus vs. Kollektivismus o Maskulinität vs. Femininität o Unsicherheitsvermeidung o Langfristige vs. kurzfristige Orientierung o Nachgiebigkeit vs. Beherrschung Vergleich Hofstede und Trompenaars: Ähnlichkeiten: Beide Modelle identifizieren kulturelle Dimensionen zur Erklärung von Unterschieden zwischen Nationalkulturen. Unterschiede: Hofstede basiert auf Umfragen zu arbeitsbezogenen Werten, während Trompenaars stärker auf Verhaltensweisen und Geschäftsinteraktionen fokussiert. Fons Trompenaars Beschreibung: Sieben Dimensionen der Kultur, die sich auf menschliche Kooperation und Geschäftsinteraktionen beziehen, z.B. Universalismus vs. Partikularismus, Individualismus vs. Kollektivismus. Richard Lewis Model Beschreibung: Kulturelle Verhaltensdimensionen, die Menschen in drei Hauptkategorien einteilen: Linear-aktive, Multi-aktive und Reaktive Kulturen. Jürgen Bolten Beschreibung: Konzept der "Interkultur" und das Sandberg-Modell, das betont, dass Kulturen dynamisch und prozesshaft sind ("Fuzzy Cultures"). Learning Circles Definition: Learning Circles sind strukturierte, interaktive und kollaborative Lernmethoden, bei denen kleine Gruppen von Menschen regelmäßig zusammenkommen, um Wissen auszutauschen und voneinander zu lernen. Beispiel 1: Ein multinationales Unternehmen führt Learning Circles ein, in denen Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern ihre Erfahrungen und Best Practices in der Kundenbetreuung teilen. Beispiel 2: Eine Universität organisiert Learning Circles für internationale Studierende, um kulturelle Unterschiede und Anpassungsstrategien zu diskutieren. Interkulturelle Trainings Überblick Interkulturelle Trainings zielen darauf ab, die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit von Menschen aus verschiedenen Kulturen zu verbessern. Solche Trainings helfen, Missverständnisse zu vermeiden und fördern ein besseres Verständnis und eine effektivere Zusammenarbeit. Wichtige Konzepte in interkulturellen Trainings 1. Reflektive Kompetenz (Reflective Competence): o Definition: Reflektive Kompetenz bezieht sich auf die Fähigkeit, das eigene Verhalten und die eigenen kulturellen Prägungen kritisch zu hinterfragen und anzupassen. o Beispiel: Eine Führungskraft bemerkt, dass ihre direkte Art der Kommunikation in einer anderen Kultur als unhöflich empfunden wird. Durch reflektive Kompetenz kann sie ihr Verhalten analysieren und ändern, um Missverständnisse zu vermeiden. 2. Persönliche Erfahrungen einordnen: o Definition: Es geht darum, eigene kulturelle Erlebnisse zu reflektieren und im Kontext anderer Kulturen zu bewerten. o Beispiel: Jemand, der längere Zeit in einem anderen Land gearbeitet hat, reflektiert diese Erfahrungen und erkennt, welche Verhaltensweisen dort akzeptiert oder abgelehnt wurden. Modelle und Theorien 1. Hofstede's Kulturdimensionen: o Überblick: Geert Hofstede identifizierte verschiedene Dimensionen, die Kulturen unterscheiden, z.B. Machtdistanz, Individualismus vs. Kollektivismus, Maskulinität vs. Femininität, Unsicherheitsvermeidung und Langzeitorientierung. o Anwendung: Diese Dimensionen helfen, kulturelle Unterschiede zu verstehen und Vorhersagen über das Verhalten in verschiedenen Kulturen zu treffen. 2. Trompenaars' Modell: o Überblick: Fons Trompenaars entwickelte ein Modell, das sieben Dimensionen der Kultur beschreibt, einschließlich Universalismus vs. Partikularismus, Individualismus vs. Kollektivismus und neutral vs. affektiv. o Anwendung: Dieses Modell wird verwendet, um zu verstehen, wie Menschen in verschiedenen Kulturen Entscheidungen treffen und miteinander interagieren. 3. Das Lewis-Modell: o Überblick: Richard Lewis kategorisierte Kulturen nach drei Haupttypen: linear- aktive (strukturierte und geplante Herangehensweise), multi-aktive (flexible und spontane Herangehensweise) und reaktive (zurückhaltende und respektvolle Herangehensweise). o Anwendung: Dieses Modell hilft dabei, Kommunikationsstile zu verstehen und effektiv zu interagieren. 4. Bolten's Sandberg Modell: o Überblick: Jürgen Bolten prägte den Begriff "Interkultur" und entwickelte Modelle wie "Fuzzy Cultures", die die Komplexität und Flexibilität kultureller Identitäten betonen. o Anwendung: Diese Modelle betonen, dass Kulturen nicht starr sind und dass interkulturelle Kompetenz kontinuierlich entwickelt werden muss. Learning Circles Learning Circles sind eine Methode, um interkulturelles Lernen in Gruppen zu fördern. Sie bestehen aus verschiedenen Stufen: 1. Unbewusste Inkompetenz: Man weiß nicht, was man nicht weiß. 2. Bewusste Inkompetenz: Man erkennt, dass einem Wissen oder Fähigkeiten fehlen. 3. Bewusste Kompetenz: Man lernt und übt neue Fähigkeiten bewusst. 4. Unbewusste Kompetenz: Die neuen Fähigkeiten werden zur zweiten Natur und automatisch angewendet. 5. Reflektive Kompetenz: Man ist in der Lage, kontinuierlich über das eigene Handeln zu reflektieren und sich anzupassen. Beispiel für Learning Circles: Gruppe: Ein Team von internationalen Kollegen. Aktivität: Regelmäßige Treffen, um kulturelle Unterschiede zu diskutieren und zu reflektieren. Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit durch besseres Verständnis und Anpassung der Verhaltensweisen. Begriffe und Konzepte im Detail 1. Kultur (einfache Definitionen): o Kultur ist die Art und Weise, wie Menschen in einer Gesellschaft leben und miteinander umgehen. o Kultur umfasst die gemeinsamen Werte, Traditionen und Verhaltensweisen einer Gruppe von Menschen. 2. "Wie kommunizieren" - Eisberge: o Erklärung: Der Eisberg beschreibt, dass nur ein kleiner Teil der Kultur (z.B. Sprache, Kleidung) sichtbar ist, während ein großer Teil (Werte, Normen) unsichtbar bleibt. o Beispiel: In einer Geschäftsbeziehung mag man die Höflichkeit und Pünktlichkeit sehen, aber die zugrunde liegenden Werte und Überzeugungen sind nicht sofort erkennbar. 3. Kulturmodelle - Zwiebel und Fisch: o Zwiebelmodell: Kultur wird als Schichten von äußeren (sichtbaren) und inneren (unsichtbaren) Elementen betrachtet. Die äußeren Schichten sind leicht zu ändern (z.B. Kleidung), während die inneren Schichten tief verwurzelte Werte und Überzeugungen darstellen. o Fisch-Modell: Ein Fisch kann die Umgebung (Wasser) nicht sehen, ähnlich wie Menschen ihre eigene Kultur oft nicht bewusst wahrnehmen. Das Modell zeigt, wie tief kulturelle Prägungen sind. 4. Geschlossene und offene Konzepte: o Geschlossene Konzepte: Diese beziehen sich auf starre, feste Vorstellungen, die nicht leicht verändert werden können. o Offene Konzepte: Diese sind flexibel und anpassungsfähig, sie erlauben eine dynamische Interpretation und Anpassung an neue Situationen. 5. Identität vs. Kultur: o Identität: Bezieht sich auf das individuelle Selbstverständnis und wie man sich selbst sieht, einschließlich persönlicher Erfahrungen, Überzeugungen und Werte. o Kultur: Bezieht sich auf die kollektiven Prägungen und gemeinsamen Verhaltensweisen einer Gruppe. o Abgrenzung: Identität ist individuell und einzigartig, während Kultur kollektiv und geteilt ist. 6. Cultural Chaos und Common Sense: o Cultural Chaos: Beschreibt Situationen, in denen kulturelle Unterschiede zu Missverständnissen und Konflikten führen. o Common Sense: Bezieht sich auf das Wissen und die Erwartungen, die in einer bestimmten Kultur als selbstverständlich gelten. Vergleich von Modellen: Geert Hofstede vs. Fons Trompenaars Beide Modelle von Geert Hofstede und Fons Trompenaars sind bedeutende Werkzeuge zur Analyse und zum Verständnis kultureller Unterschiede. Sie bieten verschiedene Perspektiven und Dimensionen, die sich ergänzen und vertiefen können. Hier ist ein detaillierter Vergleich der beiden Modelle: Geert Hofstede's Kulturdimensionen Hofstede's Modell basiert auf umfangreichen Befragungen von IBM-Mitarbeitern weltweit und identifiziert mehrere Dimensionen, die nationale Kulturen unterscheiden: 1. Machtdistanz (Power Distance Index - PDI) o Definition: Das Ausmaß, in dem weniger mächtige Mitglieder einer Gesellschaft erwarten und akzeptieren, dass Macht ungleich verteilt ist. o Beispiele: Hohe Machtdistanz in Malaysia (hierarchische Strukturen), niedrige Machtdistanz in Schweden (gleichberechtigte Strukturen). 2. Individualismus vs. Kollektivismus (Individualism vs. Collectivism - IDV) o Definition: Der Grad, zu dem Individuen in einer Gesellschaft integriert sind oder ihre individuelle Freiheit betonen. o Beispiele: Hoher Individualismus in den USA (individuelle Freiheit), hoher Kollektivismus in China (Gruppenharmonie). 3. Maskulinität vs. Femininität (Masculinity vs. Femininity - MAS) o Definition: Das Ausmaß, in dem traditionelle geschlechtsspezifische Rollen in einer Gesellschaft betont werden. o Beispiele: Hohe Maskulinität in Japan (Wettbewerb und Erfolg), hohe Femininität in Norwegen (Fürsorge und Lebensqualität). 4. Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty Avoidance Index - UAI) o Definition: Der Grad, zu dem Mitglieder einer Kultur sich durch unsichere oder unbekannte Situationen bedroht fühlen und diese vermeiden. o Beispiele: Hohe Unsicherheitsvermeidung in Griechenland (Streben nach Sicherheit), niedrige Unsicherheitsvermeidung in Singapur (Toleranz gegenüber Unsicherheit). 5. Langfristige vs. kurzfristige Orientierung (Long-Term Orientation vs. Short- Term Normative Orientation - LTO) o Definition: Der Grad, zu dem eine Kultur zukunftsorientierte und pragmatische Werte gegenüber traditionellen und kurzfristigen Werten bevorzugt. o Beispiele: Langfristige Orientierung in China (Sparsamkeit und Ausdauer), kurzfristige Orientierung in den USA (Fokus auf schnelle Ergebnisse). 6. Nachgiebigkeit vs. Beherrschung (Indulgence vs. Restraint - IVR) o Definition: Der Grad, zu dem eine Kultur das Vergnügen und das Genießen des Lebens fördert oder zurückhält. o Beispiele: Hohe Nachgiebigkeit in Mexiko (Freude und Freizeit), hohe Beherrschung in Russland (strenge soziale Normen). Fons Trompenaars' Modell Trompenaars' Modell basiert auf der Analyse von Fragebögen und Interviews und identifiziert sieben Dimensionen kultureller Unterschiede, die oft auf spezifische Geschäftspraktiken und interkulturelle Interaktionen fokussieren: 1. Universalismus vs. Partikularismus o Definition: Der Grad, zu dem allgemeine Regeln und Normen gegenüber spezifischen Umständen und Beziehungen bevorzugt werden. o Beispiele: Universalismus in den USA (Regeln für alle), Partikularismus in China (Beziehungen wichtiger als Regeln). 2. Individualismus vs. Kollektivismus o Definition: Ähnlich wie bei Hofstede, der Fokus liegt jedoch stärker auf der Rolle des Individuums innerhalb von Gruppen. o Beispiele: Individualismus in Kanada (Einzelentscheidungen), Kollektivismus in Japan (Gruppenentscheidungen). 3. Neutral vs. affektiv (Emotionalität) o Definition: Der Grad, zu dem Emotionen in sozialen Interaktionen gezeigt werden. o Beispiele: Neutrale Kulturen in Schweden (wenig Gefühlsausdruck), affektive Kulturen in Italien (offener Gefühlsausdruck). 4. Spezifisch vs. diffus o Definition: Der Grad, zu dem Lebensbereiche (z.B. Beruf, Privatleben) getrennt oder vermischt werden. o Beispiele: Spezifische Kulturen in den USA (Trennung von Beruf und Privatleben), diffuse Kulturen in Frankreich (Überlappung von Beruf und Privatleben). 5. Leistung vs. Zuschreibung (Achievement vs. Ascription) o Definition: Der Grad, zu dem Status durch Leistung oder durch Zugehörigkeit (z.B. Alter, Geschlecht, soziale Klasse) erlangt wird. o Beispiele: Leistungskulturen in den USA (Status durch Erfolg), Zuschreibungskulturen in Indien (Status durch Geburt). 6. Sequentiell vs. synchron (Zeit) o Definition: Der Umgang mit Zeit, ob Aktivitäten nacheinander oder gleichzeitig durchgeführt werden. o Beispiele: Sequentielle Kulturen in Deutschland (linearer Zeitverlauf), synchrone Kulturen in Mexiko (flexibler Zeitverlauf). 7. Internal vs. external control o Definition: Der Glaube, ob Menschen ihre Umwelt kontrollieren können oder von ihr kontrolliert werden. o Beispiele: Interne Kontrolle in den USA (Glaube an individuelle Kontrolle), externe Kontrolle in China (Anpassung an äußere Kräfte). Vergleich und Analyse 1. Perspektive und Fokus: o Hofstede: Basiert stark auf quantitativen Daten von Mitarbeiterbefragungen großer multinationaler Unternehmen. Der Fokus liegt auf nationalen Kulturen und deren Einfluss auf Arbeitsplatzdynamiken. o Trompenaars: Verwendet eine qualitative Methode mit Fokus auf persönliche Interviews und Fallstudien. Der Fokus liegt mehr auf den interkulturellen Interaktionen im Geschäftsleben. 2. Anwendungsbereich: o Hofstede: Gut geeignet für die Analyse von makrokulturellen Unterschieden und zur Erstellung genereller Richtlinien für internationales Management. o Trompenaars: Bietet detailliertere Einblicke in spezifische interkulturelle Begegnungen und ist nützlich für das Verständnis von Geschäftsbeziehungen und Verhandlungen. 3. Dimensionen und Tiefe: o Hofstede: Sechs klar definierte Dimensionen, die eine umfassende, aber etwas statische Sicht auf Kultur bieten. o Trompenaars: Sieben Dimensionen, die dynamischere und situativere Aspekte von Kultur einbeziehen, was oft zu einem tieferen Verständnis führt. 4. Flexibilität und Dynamik: o Hofstede: Betrachtet Kultur eher als feste Struktur mit klaren Grenzen zwischen den Dimensionen. o Trompenaars: Betont die flexible und situative Natur von Kultur und wie sie in verschiedenen Kontexten unterschiedlich angewendet wird. 5. Nutzung in der Praxis: o Hofstede: Wird häufig in der akademischen Forschung und von multinationalen Unternehmen verwendet, um Personalmanagementstrategien zu entwickeln. o Trompenaars: Wird oft in Trainingsprogrammen für interkulturelle Kompetenz und bei der Beratung von Unternehmen im Bereich interkulturelles Management eingesetzt. Zusammenfassung Beide Modelle bieten wertvolle Einblicke in die Natur von Kultur und deren Einfluss auf das menschliche Verhalten. Hofstede's Modell bietet eine breitere, makrokulturelle Perspektive, während Trompenaars' Modell detailliertere, mikrokulturelle Einblicke in spezifische Interaktionen und Geschäftsbeziehungen liefert. Eine Kombination beider Ansätze kann daher besonders wertvoll sein, um sowohl allgemeine als auch spezifische kulturelle Unterschiede und deren Auswirkungen auf verschiedene Lebens- und Arbeitsbereiche zu verstehen.