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Universität Bielefeld

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Konversationsanalyse Soziolinguistik Kommunikationsanalyse Qualitative Forschung

Summary

Die Konversationsanalyse untersucht die Organisation von Gesprächen, Gattungen und sozialen Veranstaltungen, um zu verstehen, wie soziale Ordnungen durch Interaktionen erzeugt werden. Sie geht über die Beschreibung von Sprachstrukturen hinaus und analysiert die dahinterliegenden sozialen Handlungsprinzipien. Die Analyse von Details und Mustern ist entscheidend für die Rekonstruktion sozialer Motive und Handlungslogiken.

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Konversationsanalyse Dienstag, 29. Oktober 2024 10:08 Lernziel: Sie können erklären, was die ethnomethodologische Konversationsanalyse bezweckt und auf was bei ihrer Durchführung zu achten ist. Sie können die Bedeutung des Sprechens sowie von Gattungen und Texten für die Gesellschaft ebenso besc...

Konversationsanalyse Dienstag, 29. Oktober 2024 10:08 Lernziel: Sie können erklären, was die ethnomethodologische Konversationsanalyse bezweckt und auf was bei ihrer Durchführung zu achten ist. Sie können die Bedeutung des Sprechens sowie von Gattungen und Texten für die Gesellschaft ebenso beschreiben wie die Notwendigkeit ihrer qualitativen Erforschung. 1.Was ist Konversationsanalyse und wozu benötigt man sie? Definition: -Die Konversationsanalyse untersucht, wie Sprache zur Handlungskoordination genutzt wird. -Ziel: Analyse der sprachlichen Methoden, mit denen kommunikative Probleme gelöst werden. Sprache und Handlungskoordination: -Sprache ermöglicht soziale Interaktion und ist essenziell für das Verständnis der Wirklichkeit -Interaktionen sind dynamisch: Verhalten wird ständig angepasst, da Gesprächspartner*innen fortlaufend aufeinander reagieren Forschungsfragen: -Wie wird bestimmt, wer wann spricht? -Wie werden Gesprächssequenzen organisiert? -Wie lösen kommunikative Strukturen soziale und institutionelle Probleme? 2.Gesprächsorganisation und Gattungen Gesprächsorganisation: -Organisation der Redezüge: Wann ist jemand fertig mich Sprechen, wer ist als nächstes dran? -die Verknüpfung von Äußerungen oder Aktivitätsarten (z.B. das Fragen oder das Beschuldigen) -die Sequenztypen (z.B. Komplimente und deren Beantwortung oder das Eskalieren ein Streit) =>drei grundlegende Regeln der Organisation von Unterhaltungen -institutionelle Konversation (z.B. die interaktive Organisation von Gerichtsverhandlungen, Therapiegesprächen oder Notrufen) -soziale Veranstaltungen, die meist formalisierte wie auch informelle Vorgänge beinhalten, aber auch Situationen ohne formalisierten Kern sein können (z.B. Partys) => Meist werden sowohl formalisierte als auch informelle Vorgänge in Veranstaltungen zu finden sein Gattungen: Gattungen basieren auf besonderem Wissen der Kommunikationsbeteiligten und leiten die Handlungen an. Sie sind »Schemata der Ordnung kommunikativer Sequenzen, die den Teilnehmern eine Orientierung über die Art des stattfindenden Kommunikationsprozesses bieten. -Orientierungsschemata, die kommunikative Prozesse strukturieren (z.B. Diskussionen, Verhandlungen) ->leiten eine Handlung an ->lösen kommunikative Probleme ->Beispiel: Eine Rede kann eine Ehe besiegeln oder eine Straftat verurteilen. =>Gattungen sind Form der Wissensvermittlung, legen Wirklichkeit fest und leiten das Handeln an. Podcast Ruth Ayaß -Forschungsprojekt zum Thema wie Handlungen geplant werden -Sie spricht darüber, wie das Forschungsteam an seine Daten kommt, wie es mit diesen in seinen Interpretationssitzungen verfährt und wie wichtig es für die Konversationsanalyse ist, dass die Forschenden ihre Daten selbst generieren. 3.Aspekte der Durchführung Datenqualität: -natürliche Daten sind entscheidend: Alltagskommunikation wird audiovisuell aufgezeichnet (durch den Forschenden oder es werden natürlich aufgezeichnete Daten verwendet (Mailbox)) -Transkriptionen: Standardisiert nach dem Gesprächsanalystischen Transkriptionssystem (GAT 2) Analyseschritte: -Alle Kommunikations- bzw. Textelemente können ordnende Phänomene sein und deshalb darf nichts von vorn herein als unwichtig aus der Analyse ausgespart werden -wiederholte Beobachtung von Mustern in mehreren Transkripten ->Beschreibung ist dann jedoch noch nicht das Ergebnis, sondern lediglich der Beginn der Rekonstruktion von kommunikativen Problemen bzw. ihren Lösungen -Weiterführung durch theoretisches Sampling; Vergleich mit anderen Fällen, um kommunikative Probleme und ihre Lösungen zu rekonstruieren => "Für welches kommunikative Problem ist das von den Handelnden erzeugte Muster eine Lösung?" 4.Fehler & Fallstrick bei der Konversationsanalyse Strukturverbeamtung: -Konversationsanalyse geht über die Beschreibung von Sprachstrukturen hinaus -Sie untersucht auch die dahinterliegenden sozialen Handlungsprinzipien -Wichtiger Ausgangspunkt: Es kann nicht in Vorhinein entschieden werden, was ordnungsleitende Strukturmerkmale sind und was nicht Detailversessenheit: -Jedes noch so kleine Element kann relevant sein -Dies ist kein "Spleen", sondern entspricht der Alltagsmethoden sozialer Akteure Relevanz der Alltagskommunikation: -Auch scheinbar banale Gesprächsdetails tragen wesentlich zur Herstellung und Aufrechterhaltung sozialer Ordnung bei. 5.Zusammenfassung Ziel der Konversationsanalyse: -Untersuchung der Organisation von Gesprächen, Gattungen und sozialen Veranstaltungen -Analyse, wie soziale Ordnungen durch Interaktionen erzeugt werden Methoden: -Analyse audiovisueller Daten, wenn die Interaktion nicht nur auditiv organisiert ist. -Mikroskopische Untersuchung von Details, die oft zunächst irrelevant erscheinen Fokus: -Rekonstruktion sozialer Motive und Handlungslogiken -Überwindung eines reinen strukturellen Verständnisses von Sprache

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