Klausur no°6 PDF - Internationale Finanzmärkte
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This document is a summary of lecture notes on international financial markets, specifically focusing on the 2008 financial crisis and the functions of financial markets. The document covers topics such as the causes, progression, and consequences of the crisis, the role of financial markets in capital allocation and risk transfer, theoretical frameworks like Efficient Capital Market Hypothesis, and criticisms of these frameworks in light of the crisis. It also analyzes issues of irrational exuberance and herd behavior.
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📈 Klausur no°6 💡 Was kommt dran? gesamtes Thema internationale Finanzmärkte Kommentar zu einem Sachverhalt mit vorgegebener Position Darstellen/ Erklären/ Erläutern Operator...
📈 Klausur no°6 💡 Was kommt dran? gesamtes Thema internationale Finanzmärkte Kommentar zu einem Sachverhalt mit vorgegebener Position Darstellen/ Erklären/ Erläutern Operator 📈 KI Zusammenfassung Heft Kurzüberblick Finanzkrise 2008/2009 Was waren Ursachen der Finanzkrise 2008? Falsche Einschätzung des Hausmarktes als grundsätzlich stabil Unsichere Hypotheken als Basis für den Hausmarkt Schlechte Hypotheken werden als Cluster neu formiert und gut bewertet Vertuschung von Problemen Verlauf der Finanzkrise 2008? 2007: Erste Anzeichen Klausur no°6 1 Probleme auf dem US-Immobilienmarkt (Subprime-Kredite). Banken geraten in Liquiditätsprobleme. Ausfallraten der Hypotheken nehmen langsam zu 2008: Eskalation Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers (September 2008). Banken kollabieren Vertrauensverlust auf den Finanzmärkten. Weltweite Kreditklemme und Einbruch der Aktienmärkte. 2009: Rezession Globale Wirtschaft schrumpft. Bankenrettungspakete und Konjunkturprogramme weltweit. Was waren Folgen der Finanzkrise 2008? Wirtschaftlich Weltweite Rezession und Anstieg der Arbeitslosigkeit. 6 Millionen Menschen verlieren ihr Haus in den USA 8 Millionen Menschen werden arbeitslos in den USA Zusammenbruch oder Rettung zahlreicher Banken. Politisch Einführung strengerer Finanzmarktregulierungen (z. B. Dodd-Frank Act in den USA). Geringe Folgen für den Bankensektor in den USA, dafür aber Starke Regulierung des Bankensektors in der EU Kritik an der Deregulierungspolitik. Gesellschaftlich Vertrauensverlust in Banken und Politik. Zunahme der sozialen Ungleichheit in vielen Ländern. Langfristig Niedrigzinspolitik der Zentralbanken. Klausur no°6 2 Stärkere Überwachung des Finanzsektors durch internationale Organisationen. Wozu brauchen wir überhaupt Finanzmärkte? Wie wird aus Geld Finanzkapital? Geld wird investiert: Geld wird genutzt, um in Projekte oder Unternehmen zu investieren. Finanzierung: Wenn eigenes Kapital fehlt, wird Geld geliehen (Kreditaufnahme). Finanzkontrakte: Vereinbarungen über Rückzahlung und Zinsen werden getroffen. Formen des Finanzkapitals: Fremdkapital: Kredite, meist von Banken vermittelt. Eigenkapital: Beteiligungen oder Anteile am Unternehmen. Wertpapiere: Kapital wird durch Aktien oder Anleihen verbrieft und auf Märkten gehandelt. Globale Märkte: Finanzkapital wird international über Finanzmärkte gehandelt. Was sind die Funktionen der Finanzmärkte für die Volkswirtschaften? Kapitalallokation und Fristentransformation Kapitalallokation: Effiziente Zusammenführung von Kapitalgebern und Kapitalnachfragern (z. B. Unternehmen über Aktien, Staaten über Anleihen). Kapital wird bei hoher Liquidität und geringen Transformationskosten beschafft Fristentransformation: Ausgleich unterschiedlicher zeitlicher Anlage- und Finanzierungsbedürfnisse. Risikotransfer- und Diversifikation von Risiken Streuung von Risiken durch Portfolio-Diversifikation. Weitergabe von Risiken über Derivate (z. B. Futures, Optionen). Klausur no°6 3 Höhere Transparenz ➡️ Arbitragefreiheit ➡️ Breite Basis für faire Preisbildung. Arbitragegeschäfte werden immer weniger, da Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten geringer werden. Es wird also immer schwieriger eine Arbitrage (=Gewinn durch risikoloses Ausnutzen von Marktunterschieden) auszunutzen Informationserzeugung und Transparenzfunktion Offenlegung der wirtschaftlichen Einschätzungen und Bewertungen der Marktakteure. Grundlage für Entscheidungen in Unternehmen und Politik. Auch Ableitungen daraus für Politik und Realwirtschaft möglich Sehr informationseffizient Vergleiche die Volumina der Real- und Finanzmärkte! Finanzmarkt ist um weiten größer (mehr Geldwert) als Realmarkt 86,6 Billionen US-Dollar (globales Bruttoinlandsprodukt) gegenüber 2.229 Billionen USD. Über was für Phasen hat sich die Finanzwirtschaft über die letzten Jahre ausgebreitet? 1. Phase: Finanzwirtschaft dient der Realwirtschaft 2. Phase: Finanzen und Realwirtschaft als gleichgewichtete Partner 3. Phase: Dominanz der Finanzwirtschaft über die Realwirtschaft Teilweise rücksichtslos Ohne realwirtschaftlichen Bezug Finanzmärkte: Effiziente Märkte oder “irrationaler Überschwang”? Erkläre, was die Efficient Capital Market Hypothesis (ECMH) und die Random Walk Hypothese ist? Die ECMH besagt, dass der Markt stets effizient ist. Preis entspricht Ergebnis der Informationen aller Marktteilnehmer (bestmögliche Schätzung des Wertes des Gutes) Klausur no°6 4 Teil davon: random walk Hypothese: Aktienkurse folgen Zufallsmechanismus (zukünftige Entwicklungen sind nicht absehbar, sie beruhen auf nicht vorherzusagenden Informationen Was sind Kritikpunkte an der ECMH und was wird stattdessen bezüglich der effizienten Märkte gesagt? Konflikt: Hinweise auf nicht rationales Verhalten Verhaltensökonomik: Stützt sich auf psychologische Erkenntnisse (Daniel Kahneman, Amos Tversky, …) Systemischer Fehler der Anleger bei Kaufentscheidungen und Bewertung von Aktien Homo Oeconomicus wird hinterfragt (Übertragbarkeit auf Menschen) Aktienkurse können sich vom Fundamentalwert entfernen → Psychologie beeinflusst Marktpreise (Prospect Theorie) Irrationaler Überschwang: Vertrauen darauf, dass Kursanstieg zukünftig fortgesetzt wird → Überbewertungen Langfristige Korrektur des Kurses → je größer die Überbewertung, desto stärker der Fall (bei massivem Kursgewinn-Verhältnis) Kurzfristig sind Finanzmärkte von Herdentrieb geleitet (statt Effizienz) Warum ziehen Profis mit der Herde beim Investieren? Passives Investieren: Index nachbilden Vergleich mit dem Index: Investoren werden anhand ihres Abschneidens im Vergleich zum Index bewertet Anreiz: Vermeidung von Abweichungen von der Anlagestrategie der Masse („hugging the index“) Window Dressing: Verkauf von Verlierer-Aktien, um am Quartalsende besser in den Fact Sheets auszusehen Ähnliche Prädispositionen: Ähnliche Ausbildung und Erfahrung Zugriff auf dieselben Informationen Klausur no°6 5 Was beschreibt die Truthahn Illusion? Truthahn-Illusion: Szenario: Truthahn fürchtet, gegessen zu werden. Stattdessen wird er jedoch gefüttert und „nett“ behandelt. Jeden Tag stellt sich die Frage, ob er wieder gefüttert wird. Berechnung (Laplace-Regel): Wahrscheinlichkeit, dass etwas erneut geschieht, wenn es schon einmal vorher geschehen ist: P = (n+1)/(n+2) n = Anzahl der Tage Beobachtung: Wahrscheinlichkeit, gefüttert zu werden, steigt mit jedem Tag. Problem: Am Tag mit der höchsten Wahrscheinlichkeit wird der Truthahn dann geschlachtet → Truthahn-Illusion. stumpfe Extrapolation eines Trends ist eine Denkfalle Warum entwickeln auch Stimmungsindices Relevanz für die Börse? Allgemeine Stimmungen: Werden als positive oder negative Entwicklungen gedeutet, was zu vorsichtigeren oder weniger vorsichtigen Investitionen führt Herdentrieb: Meinung der großen Anzahl an Befragten wird angenommen Auf dieser Basis werden Investitionsentscheidungen getroffen Über- oder Unterbewertungen: Können von Aktionären übernommen werden, basierend auf der Stimmung der Masse Stimmungseinfluss: Hat einen immensen Einfluss auf die Aktienkurse Wende die Truthahn-Illusion auf die Finanzkrise an! Allgemeine Annahme vor der Krise Finanzinstitutionen, Banken und Investmentbanken seien stark. Kapitalmärkte seien robust, effizient und flexibel. Problem: Risiko-Modelle sahen weder Blase noch Turbulenzen voraus. Truthahn-Illusion: Klausur no°6 6 Wie der Truthahn Thanksgiving nicht vorhersieht, sahen Risiko- Modelle die Krise nicht. Beispiel Goldman Sachs: Riesige Verluste durch fehlerhafte Risikomodelle (Value at Risk, VaR). Modell verzeichnete mehrfach 25-Sigma-Ereignisse: Solche Ereignisse sind laut Modell nahezu unmöglich. 3-Sigma: alle zwei Jahre, 5-Sigma: seit der Eiszeit, 25-Sigma: extrem selten. (vergleichbar mit 21-maligem Lottogewinn in Folge) Kritik am Risikomanagement: Modelle basierten auf bekannten Risiken, nicht auf einer Welt der Ungewissheit. Finanzmärkte sind dynamisch und unvorhersehbar. Problem der Finanztheorien: Finanztheorien für bekannte Risiken sind ungeeignet in unsicheren Märkten. Mögliche Ursache der Finanzkrise: exakte Berechnung versagte in realer Unsicherheit. Was mein Value at Risk? Value at Risk (VaR): Gibt Verlusthöhe an, die mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird. Geldanlage an den Finanzmärkten: Ist mein Geld dort sicher? Erkläre das magische Dreieck der Geldanlage! 1. Rendite: Das Ziel, eine möglichst hohe Gewinnspanne aus der Anlage zu erzielen. 2. Sicherheit: Das Ziel, das Risiko eines Kapitalverlusts zu minimieren. 3. Liquidität: Die Möglichkeit, die Anlage schnell und unkompliziert in Bargeld umzuwandeln. Klausur no°6 7 Zielkonflikt: Eine höhere Rendite geht oft mit einem höheren Risiko oder eingeschränkter Liquidität einher. Maximale Sicherheit reduziert typischerweise die Renditechancen. Hohe Liquidität kann zulasten von Sicherheit und Rendite gehen. * Bei nachhaltigen Geldanlagen wird das Dreieck noch um ethisch- ökologisch-soziale-Kriterien ergänzt. Was versteht man unter Volatilität? Risiko wird im Investmentbereich häufig mit Volatilität, d. h den Kursschwankungen eines Finanzprodukts während eines bestimmten Zeitraums, gemessen. In Krisenzeiten steigt die Volatilität an den Finanzmärkten stark an. Nenne kurz die wesentlichen Wirtschaftskrisen ab 2000. Hat sich danach die Wirtschaft wieder erholt? Krisen 2000: Dotcom-Blase 2008/2009 Weltwirtschaftskrise 2011: Staatsschuldenkrise Um 2018 Corona-Krise Nach all diesen Krisen erholen sich die Kurse wieder bzw. steigen sogar stark an. Klausur no°6 8 Was sind Anleihen? Ordne diese ins magische Dreieck ein! Definition: Auch bekannt als Rentenpapier, Obligation oder Schuldverschreibung. Zinsbringendes Wertpapier, das dem Käufer das Recht auf Rückzahlung und Zahlung vereinbarter Zinsen gibt. Käufer verleiht Kapital (quasi Kredit), Verkäufer verpflichtet sich zur Zinszahlung und Rückzahlung des Kapitals nach festgelegter Laufzeit. Emittenten: Staaten, Unternehmen, Finanzinstitute. Einordnung ins magische Dreieck der Anlage Liquidität: Niedrig, da Kapital über die Laufzeit gebunden ist. Vorzeitige Verfügbarkeit oft nur durch Verkauf am Sekundärmarkt möglich. Rendite: Vertraglich festgelegte Zinsen, meist ca. 3% (durchschnittlich). Potenzieller Verlust bei vorzeitigem Verkauf. Risiko: Insolvenz des Emittenten oder Bonitätsprobleme können Verluste verursachen. Staatsanleihen sind in der Regel sicherer als Unternehmensanleihen. Sicherheit: Hoch bei guter Bonität des Emittenten und Einhaltung der Laufzeit. Was sind wesentliche Chancen und Risiken von Anleihen? Chancen: 1. Regelmäßige Erträge: Feste Zinszahlungen bieten planbare Einkünfte. Klausur no°6 9 Besonders geeignet für konservative Anleger, die stabile Renditen suchen. 2. Hohe Sicherheit bei Staatsanleihen: Anleihen von Staaten mit hoher Bonität gelten als sichere Geldanlage (z. B. deutsche Bundesanleihen). ➡️Ausfallrisiko ist gering bei stabilen Emittenten. 3. Diversifikation im Portfolio: Anleihen reduzieren das Gesamtrisiko eines Portfolios, da sie oft weniger volatil sind als Aktien. 4. Flexibilität durch Handelbarkeit: Anleihen können vor Fälligkeit am Sekundärmarkt verkauft werden. Risiken: 1. Zinsänderungsrisiko: Steigen die Zinsen, sinkt der Kurs bestehender Anleihen, da neue Anleihen höhere Zinsen bieten. Besonders relevant bei Anleihen mit langer Laufzeit. 2. Bonitätsrisiko (Ausfallrisiko): Risiko, dass der Emittent die Zinsen oder das Kapital nicht zurückzahlen kann. Höheres Risiko bei Unternehmensanleihen oder Anleihen aus Schwellenländern. Auch wenn man als Anleihekäufer frühzeitig verkaufen muss, ist dies mit erheblichen Problemen verbunden. 3. Inflationsrisiko: Bei steigender Inflation kann die reale Rendite sinken, da die Kaufkraft der Zinsen und der Rückzahlung abnimmt. 4. Währungsrisiko: Bei Anleihen in Fremdwährungen besteht das Risiko, dass Wechselkursschwankungen den Wert der Anlage mindern. 5. Liquiditätsrisiko: Einige Anleihen sind schwer handelbar, besonders in Krisenzeiten oder bei exotischen Emittenten. Allgemein ist die Liquidität während der Laufzeit ohnehin sehr gering. 6. Begrenzte Rendite: Im Vergleich zu Aktien sind die Renditechancen begrenzt. Für risikobereite Anleger daher oft weniger attraktiv. Was sind Aktien? Ordne diese ins magische Dreieck ein! Klausur no°6 10 Definition: Wertpapiere, die Unternehmensanteile repräsentieren und an der Börse gehandelt werden. Ablauf: 1. Unternehmen gibt Aktien aus (Börsennotierung). 2. Anleger kaufen Aktien, werden Miteigentümer. 3. Wert der Aktie hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens und Angebot/Nachfrage ab. 4. Aktionäre können Gewinne durch Kurssteigerungen oder Dividenden erzielen. Einordnung ins magische Dreieck der Geldanlage: 1. Rendite: Potenziell hohe Renditen (durchschnittlich 8 % pro Jahr, 2003– 2023). Ertragsquelle: Kurssteigerungen und Dividenden. 2. Liquidität: Hohe Liquidität: Aktien können schnell an der Börse gehandelt werden. 3. Sicherheit: Höheres Risiko im Vergleich zu Staatsanleihen. Starke kurzfristige Schwankungen (hohe Volatilität). Risiko sinkt bei langfristigem Halten. Was sind wesentliche Chancen und Risiken von Aktien? Chancen von Aktien Hohe Rendite: Historisch betrachtet bieten Aktien langfristig eine höhere Rendite als viele andere Anlageformen. (DAX: Ø 8 % p.a. über 30 Jahre) Kapitalwachstum: Wertsteigerung durch Kursgewinne bei Unternehmenswachstum oder steigender Nachfrage. Dividenden: Regelmäßige Ausschüttungen, die zusätzlich Erträge bringen können. Klausur no°6 11 Inflationsschutz: Aktien können durch steigende Unternehmensgewinne oft mit der Inflation mithalten oder diese übertreffen. Mitspracherecht: Aktionäre haben in bestimmten Fällen Stimmrechte in Hauptversammlungen (bei Stammaktien). Breite Diversifikation möglich: Investments in verschiedene Branchen und Länder reduzieren das Risiko. Risiken von Aktien: Kursverluste: Aktienkurse können stark fallen, etwa bei schlechter Unternehmensentwicklung oder Marktkrisen. Volatilität: Kurzfristige Schwankungen können zu erheblichen Verlusten führen. Unternehmensrisiko: Pleite oder Insolvenzen von Unternehmen können zu Totalverlust führen. Marktrisiken: Konjunkturelle Abschwünge, politische Ereignisse oder globale Krisen können Aktienmärkte stark beeinträchtigen. Keine Garantien: Anders als bei festverzinslichen Anlagen gibt es keine festen Rückzahlungen. Was sind wesentliche Vor- und Nachteile von Investments in Sachwerte wie Immobilien und Gold? Immobilien: Vorteile: Stabiler Wert, Schutz vor Inflation. Einkommensquelle durch Vermietung. Nachteile: Hoher Kapitaleinsatz. Illiquide und risikoanfällig bei Marktschwankungen. Gold und andere Edelmetalle: Vorteile: Inflationsschutz, sicherer Hafen in Krisenzeiten. Klausur no°6 12 Nachteile: Keine laufenden Erträge. Starke Preisvolatilität möglich. Was sind Termingeschäfte/Derivate? Definition: Finanzkontrakt, bei dem Vertragspartner für einen späteren Zeitpunkt gegenseitige Zahlung und Lieferung vereinbaren. Arten von Termingeschäften: Futures: Standardisierte Kontrakte für den Kauf/Verkauf eines Basiswertes zu einem festen Preis in der Zukunft. Swaps: Vereinbarungen zum Austausch von Zahlungsströmen (z. B. Zinssätze, Währungen). Derivate: Finanzinstrumente, deren Preise sich nach der Kursentwicklung eines Basiswertes richten (z. B. Aktien, Rohstoffe). Überproportionale Nachbildung der Kursbewegungen durch Hebelwirkung (z. B. mit Optionsscheinen). Basiswert (Underlying): Wert, auf dem das Derivat basiert (z. B. Rohstoffe, Aktien). Hebelwirkung: Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz überproportionale Gewinne/Verluste zu erzielen. Daytrading: Kauf und Verkauf von Termingeschäften oder Derivaten innerhalb eines Tages, oft mit spekulativem Charakter. Ordne Derivate in das magische Dreieck ein! 1. Rendite: Chancen: Hohe Rendite durch Hebelwirkung möglich. Risiken: Hohe Verluste bis hin zum Totalverlust bei ungünstiger Kursentwicklung. 2. Sicherheit: Chancen: Absicherung von Kursrisiken (z. B. Hedging gegen Preisänderungen). Klausur no°6 13 Risiken: Sehr geringe Sicherheit, besonders bei spekulativen Strategien. 3. Liquidität: Chancen: Hohe Liquidität bei standardisierten Derivaten (z. B. Futures), die an Börsen gehandelt werden. Risiken: Geringe Liquidität bei individuell gestalteten Over-the- Counter (OTC) Derivaten. Zeige wesentliche Chancen und Risiken von Derivaten/ Termingeschäften! Wesentliche Chancen: Hedging: Absicherung gegen Kursrisiken (z. B. Währungs- oder Rohstoffschwankungen). Spekulation: Möglichkeit auf hohe Gewinne durch kleine Kursveränderungen. Flexibilität: Einsatz für unterschiedliche Anlageziele (Absicherung, Spekulation, Arbitrage). Hebelwirkung: Nutzung von wenig Kapital für potenziell hohe Renditen. Wesentliche Risiken: Hebelwirkung: Überproportionale Verluste möglich, auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Marktrisiko: Abhängigkeit von Kursentwicklungen des Basiswerts. Komplexität: Schwierige Verständlichkeit und hohe Anforderungen an Marktkenntnis. Kontrahentenrisiko: Risiko eines Zahlungsausfalls bei OTC-Geschäften. Volatilität: Hohe Preisschwankungen können zu schnellen Verlusten führen. Soll der Finanzmarkt an die kurze oder lange Leine? Was sind Maßnahmen Politik zur Stabilisierung der Finanzmärkte! Verstärkte und einheitliche Bankenaufsicht durch die EZB, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie Klausur no°6 14 Bankenstresstests Erhöhung der Eigenkapitalquote (Steigerung der Krisenfestigkeit) → Einführung des Kapitalerhaltungspuffers (Eigenkapitalregulierung) Liquiditätspolster: Banken müssen ein Liquiditätspolster vorhalten, um in anhaltenden Stressszenarien die Zahlungsflüsse für 30 Tage abzuwickeln (Liquiditätsregulierung) Bankenabgabe zur Finanzierung eines Abwicklungsfonds für Stabilisierungsmaßnahmen (Bail-in) Finanztransaktionssteuer: Ziel zur Eindämmung von Spekulationen Vorschriften für Zins- und Kreditderivate Wertpapierdienstleistungsrichtlinie zur Erhöhung der Transparenz von Unternehmen Einlagensicherung zur Absicherung des Vermögens der Sparer bis 100.000 Euro Mehr Transparenz bei Bankervergütung und Bonizahlungen Wie stark werden Banken aktuell reguliert? Eigenkapitalanforderungen wurden in den letzten Jahren nur leicht erhöht. Viele Experten fordern deutlich mehr Eigenkapital für Banken. Aktuelle Eigenkapitalanforderung liegt bei etwa 3% der Bilanzsumme. 3% gelten als zu niedrig und erhöhen das Risiko von Bankpleiten. Finanzaufsichtsbehörden streben 20-30% Eigenkapital an. Höheres Eigenkapital schützt Banken besser vor unerwarteten Risiken. Soll es mehr oder weniger Markt im Bezug auf Finanzmärkte geben? Mehr Markt (Finanzmärkte): Effiziente Kapitalallokation: Finanzmärkte ermöglichen eine effiziente Verteilung von Kapital bei niedrigen Transaktionskosten, was Investitionen fördert. Liquidität: Märkte schaffen Liquidität, was Unternehmen erleichtert, Kapital zu beschaffen, und die Kapitalbeschaffung günstiger macht. Klausur no°6 15 Diversifikation und Risikomanagement: Finanzmärkte bieten diversifizierte Portfolios, die das Risiko für Investoren verringern und somit die wirtschaftliche Stabilität fördern. Bessere Informationsverarbeitung: Finanzmärkte aggregieren und verbreiten Informationen schnell, was zu fundierteren Entscheidungen in der Realwirtschaft führt. Niedrigere Kapitalkosten: Geringere Kapitalkosten ermöglichen eine höhere Rentabilität für Unternehmen und können zu einer besseren Verteilung des Wohlstands führen (z.B. höhere Löhne für Mitarbeiter, bessere Umweltschutzmaßnahmen). Wohlstandsgewinn: Durch eine gut funktionierende Marktwirtschaft können Innovationen und wirtschaftliches Wachstum gefördert werden, was allen zugutekommt. Weniger Markt (Kritik an den Märkten): Ungleichheit: In einer Gesellschaft, in der alles käuflich ist, haben Menschen mit weniger Geld geringere Chancen und sind benachteiligt. Kommodifizierung: Märkte neigen dazu, auch moralisch und sozial wertvolle Dinge in Waren umzuwandeln, wodurch deren ethische Bedeutung verloren geht (z.B. Gesundheit, Bildung, Umwelt). Marktkorruption: Wenn alles handelbar wird, können grundlegende Werte wie Gerechtigkeit und soziale Verantwortung untergraben werden. Zersetzende Wirkung: Märkte können zu einer Erosion von sozialen Normen und Gemeinschaftswerten führen, indem sie anstelle von Moral und Gemeinwohl den Profit in den Vordergrund stellen. Verstärkung von Machtungleichgewichten: Große Unternehmen und Wohlhabende können Märkte dominieren und die Politik beeinflussen, was zu einer Ungerechtigkeit im Zugang zu Ressourcen und Chancen führt. Moralische Grenzen: Bestimmte Werte und Bedürfnisse, wie z.B. Umweltschutz oder Chancengleichheit, können nicht auf Märkten gehandelt werden und sollten daher nicht auf Marktfunktionalität angewiesen sein. Finanztransaktionssteuer Klausur no°6 16 Beschreibe die Funktionsweise der geplanten Finanztransaktionssteuer! Besteuerung jedes einzelnen Handels (0,1% bei Aktien/Anleihen, 0,01% bei Derivaten) zwischen Investmentfonds, Banken und Versicherungen. Erlangte Steuern gelangen in einen Topf, der zwischen EU-Kommission und Mitgliedsstaaten aufgeteilt wird. Die Steuer gilt für jede Transaktion innerhalb der beteiligten EU-Staaten. Ziele: Eindämmung spekulativer Handelsaktivitäten. Generierung von zusätzlichen Staatseinnahmen (erwartet: 35 Mrd. Euro jährlich). Was für Interessen stehen hinter einer Befürwortung und Ablehnung der Finanztransaktionssteuer? Befürworter: Einnahmen generieren: Zusätzliche Steuereinnahmen für Haushalte. Eindämmung von Spekulation: Regulierung des Hochfrequenzhandels und risikoreicher Finanzgeschäfte. Fairness: Finanzsektor soll einen gerechten Beitrag zur Finanzierung öffentlicher Ausgaben leisten. Klausur no°6 17 Stärkung der Stabilität: Reduzierung instabiler Marktbewegungen durch spekulative Transaktionen. Gegner: Wettbewerbsfähigkeit: Sorge um Abwanderung von Finanzdienstleistern ins Ausland. Standortschutz: Sorge, dass ausländische Wertpapiere nicht mehr an europäischen Börsen gehandelt werden. Investitionen: Befürchtung, dass internationale Investoren abgeschreckt werden. Wirtschaftliche Abhängigkeit: Länder mit starken Finanzsektoren (z. B. Großbritannien) wollen diese schützen. Kompromissbereite Staaten: Minimierung von Nachteilen: Beschränkung der Steuer auf weniger umstrittene Bereiche (z. B. nur Aktien). Anpassung an geopolitische Veränderungen: Nach dem Brexit strategische Vorteile für den eigenen Finanzmarkt nutzen. Stelle Pro und Contra für die Finanztransaktionssteuer zusammen! Pro 1. Reduzierung schädlicher Spekulation: Die Steuer macht kurzfristigen Hochfrequenzhandel weniger attraktiv. 2. Stabilisierung der Finanzmärkte: Sie senkt die Volatilität und stärkt die langfristige Liquidität. 3. Steuereinnahmen: Sie generiert hohe Einnahmen für öffentliche Investitionen, etwa in die Armutsbekämpfung. 4. Bewährtes Konzept: Finanztransaktionssteuern sind in vielen Ländern erfolgreich im Einsatz. 5. Geringe Standortauswirkungen: Experten betonen, dass die Steuer keinen großen Einfluss auf Unternehmensstandorte hat. 6. Gerechtigkeitsargument: Banken und Spekulanten könnten stärker zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben beitragen. Contra Klausur no°6 18 1. Beeinträchtigung der Liquidität: Market Maker, die für stabile Preise sorgen, könnten abgeschreckt werden. 💡 Market Maker: Finanzmarkthandler, der jedem, der eine Finanzmarkttransaktion tätigen möchte, jederzeit mit marktgerechten Preisen als Handelspartner zur Verfügung steht. 2. Zunahme der Volatilität: Eine geringere Handelsfrequenz könnte zu instabileren Preisen führen. 3. Breite Betroffenheit: Auch nicht-spekulative Anleger und Fonds würden durch die Steuer belastet. 4. Standortwettbewerb: Finanzunternehmen könnten in Länder ohne diese Steuer abwandern. ➡️ Steuer wäre nur sinnvoll, wenn sie weltweit gilt, Märkte sind zu gut vernetzt und Abwanderung ist zu einfach 5. Fehlende globale Umsetzung: Ohne weltweite Einführung entstehen Wettbewerbsnachteile für einzelne Länder. 6. Unklare Lenkungswirkung: Die undifferenzierte Besteuerung aller Transaktionen könnte ineffektiv sein. Welche Folgen haben Wechselkursveränderungen und Inflation? Was ist ein Wechselkurs? Ein Wechselkurs ist der Umtauschpreis von einer Währung zu einer anderen. Was sind die Devisenmärkte? … der Markt für den Handel mit ausländischen Währungen (Devisen) meist an einer speziellen Devisenbörse. Am Devisenmarkt bildet sich der Devisenkurs, der Wechselkurs als Preis (Gegenwert) einer ausländischen Währung im Verhältnis zur inländischen in Systemen flexibler Wechselkurse. Was ist die Mengennotierung, was die Preisnotierung? Mengennotierung: Wie viele Einheiten ausländische Währung für eine Einheit einheimische Währung. Preisnotierung: Wie viele Einheiten einheimische Währung für eine Einheit ausländische Währung. Klausur no°6 19 Was sind Ursachen für Schwankungen von Wechselkursen? Unterschiede in wirtschaftlicher Entwicklung Unterschiede in Einkommens- und Kaufkraftentwicklung Inflationstendenzen Spekulation in Devisenmärkten (z.B. Carry Trades) Politische Entwicklungen Was sind Währungsauf- und Abwertungen und wie kommt es dazu? Wechselkurs bestimmt sich in freiem System durch Angebot und Nachfrage nach einer Währung Wenn Devisenangebot größer als Nachfrage: Abwertung Wenn Devisennachfrage größer als Angebot: Aufwertung Wechselkurs wird im festen System von Staaten und/oder deren Notenbanken fixiert Wie verhält sich Angebot und Nachfrage bei Devisenmärkten in Systemen mit flexiblen Wechselkursen? Bei gleichbleibendem Angebot und steigender Nachfrage: Steigender Kurs Bei gleichbleibender Nachfrage und steigendem Angebot: Sinkender Kurs Was für eine Folge hätte die Einbindung des US-Dollars und des Euros in System fester Wechselkurse? Würde Spekulationsmöglichkeiten verringern Würde Planbarkeit erhöhen Einfluss von Außerhalb wird minimiert Währungsentwicklung unterliegt noch stärker Politik Was ist Inflation? anhaltender Prozess der Geldentwertung, der sich durch allgemeine Preiserhöhungen bemerkbar macht. Mit einer Geldeinheit kann dann ständig weniger gekauft werden, d. h., die Kaufkraft des Geldes vermindert sich dauernd. Klausur no°6 20 Was sind Ursachen für die Inflation? Zunahme der Geldmenge Durch Geldschöpfung (= Geldmenge in einer Volkswirtschaft wird erhöht) Abnahme der Produktion Nachfrage bleibt konstant, Angebot sinkt aber ➡️ Güter werden knapper ➡️ treibt die Preise nach oben Allgemeine Preiserhöhungen Für das gleiche Geld kann man weniger kaufen. Führt zu einer Abnahme der Kaufkraft. Lohn-Preis-Spirale Weniger Kaufkraft ➡ höhere Lohnforderungen ➡ höhere Preise ➡ erneute Abnahme der Kaufkraft. Kann sich zu einem sich selbst verstärkenden Prozess entwickeln. Mögliche Hyperinflation Extreme Form der Inflation mit drastischem Wertverlust der Währung. Was sind Folgen der Inflation? Ineffiziente Ressourcenlenkung und negative Verteilungseffekte (Einkommenseinbußen): Personen, deren Einkommen nicht an die Inflation angepasst wird, erleiden Verluste. Schuldner profitieren: Kredite können leichter zurückgezahlt werden. Gläubiger verlieren: Ausstehende Zinsen und Tilgungen verlieren an Wert. Auswirkungen auf den Wechselkurs: Vertrauensverlust gegenüber inländischen Währungen führt zu: Verteuerung von Importen. Klausur no°6 21 Schwierigkeiten, Schulden in ausländischer Währung zurückzuzahlen. Kapitalflucht ins Ausland: Investoren verlagern Kapital, um Währungsrisiken zu vermeiden. Erläutere die Bedeutung der Geldwertstabilität bzw. stabilen Preisen! Um Kaufkraft des Geldes zu erhalten (keine plötzlichen Preissprünge). Um Vertrauen in die Währung und das Finanzsystem zu stärken. Um Planungssicherheit für Unternehmen und Haushalte zu gewährleisten Währung verliert Funktion als Geldsteigernde Anlage. Minimierung von Risiken sichere Wirtschaftslage feste Wechselkurse sind bei starker Inflation nicht mehr gegeben → Daher: Inflationsbekämpfung zentral! Was sind wesentliche Ursachen und Folgen für den Verfall der türkischen Lira? 1. Staat: Ursachen: Einflussnahme auf Banken, um günstige Kredite zu vergeben, was zu einer hohen Verschuldung von Unternehmen führte. Mangel an Maßnahmen zur Stabilisierung der Währung und Inflationskontrolle. Folgen: Unternehmen, die sich stark in Fremdwährungen verschuldet hatten, litten besonders unter dem Wertverlust der Lira. Der Staat verlor an Glaubwürdigkeit, da keine effektiven Maßnahmen zur Eindämmung der Krise ergriffen wurden. 2. Notenbank: Ursachen: Klausur no°6 22 Keine Erhöhung der Leitzinsen oder Anwendung anderer marktregulierender Mechanismen. Politischer Einfluss hinderte unabhängige Entscheidungen zur Inflationsbekämpfung. Folgen: Die Inflation verschärfte sich weiter. Das Vertrauen internationaler Märkte in die türkische Wirtschaft sank (z. B. durch eine schlechtere Kreditbewertung, BB-Rating). 3. Bürger: Ursachen: Massiver Kaufkraftverlust durch steigende Preise. Staatliche Eingriffe in Form von Strafmaßnahmen gegen Wucherpreise und Erhöhungen des Mindestlohns. Folgen: Lohn-Preis-Spirale: Höhere Löhne führten zu noch höheren Preisen, was die Inflation weiter anheizte. Strafen gegen Wucherpreise wirkten punktuell, konnten aber nicht flächendeckend umgesetzt werden. Lebensmittelproduzenten und Verkäufer erlitten Verluste, was die wirtschaftliche Situation weiter belastete. ➡️ Die Maßnahmen des Staates konzentrierten sich auf Symptombekämpfung (z. B. Wucherpreisstrafen), anstatt die strukturellen Ursachen wie die Geldpolitik anzugehen. ➡️ Eine klare und unabhängige Zinspolitik sowie strukturelle Reformen hätten eine langfristigere Lösung bieten können. Die Geldpolitik der EZB – eine Geldpolitik für alle? Wer sind die europäischen Währungshüter und was sind ihre Aufgaben und Ziele? Währungshüter Klausur no°6 23 Europäische Zentralbank (EZB): Die EZB ist die zentrale Institution, die für die Geldpolitik in der Eurozone verantwortlich ist. Ihr Hauptsitz befindet sich in Frankfurt am Main, Deutschland. Nationalbanken der Eurostaaten: Jede Nation der Eurozone hat ihre eigene Zentralbank, die unter der Aufsicht der EZB agiert, aber in nationalen Angelegenheiten auch eigenständig handeln kann. Aufgaben und Ziele Artikel 127 AEU-Vertrag Vorrangiges Ziel: Preisstabilität (Kernmandat) ➡️ Inflationsrate von unter, aber nahe 2 % im Jahresdurchschnitt Falls möglich: Unterstützung der allgemeinen Wirtschaftspolitik (Sekundärmandat) Über welche geldpolitischen Instrumente verfügt die EZB? Leitzinsen für Zentralbankgeld Erhöhung der Geldmenge An- und Verkauf von Wertpapieren/Wertpapiere von Banken Klausur no°6 24 Transparenz schaffen über Entscheidungen Mindesteinlagen erhöhen Devisenmarktintervention An- und Verkauf von Währungen Wie wirken Zinsniveauveränderungen? Mache ein kleines Flow Chart! Welche Wechselwirkungen ergeben sich zwischen Zinsniveau und Güter- und Arbeitsmarkt? Hohe Zinsen: Unternehmen können weniger Kredite aufnehmen → stellen Investitionen ein Weniger Geld kann sich günstig beschafft werden → Liquidität sinkt → Einstellungsstopps? Mehr Geld wird auf der Bank liegen gelassen → weniger Konsum → geringere Unternehmenseinnahmen → negative Auswirkungen auf Arbeitsmarkt Fachkräftemangel als Inflationstreiber → müssen Zinsen anheben Arbeitslosenzahlen Niedrige Zinsen: Mehr Investitionen (günstige Kredite) Mehr günstiges Geld zur Verfügung → Mehr Einstellungen? Mehr Konsum → Unternehmen profitieren → positive Auswirkungen auf Arbeitsmarkt Klausur no°6 25 Günstig Schulden bei expansiver Geldpolitik Was sind wesentliche Herausforderungen der EZB bezüglich der Preisstabilität? Niedrigzinsen: Als Anreiz für ausufernde Verschuldung von Staaten und Unternehmen in der Eurozone, was zur sogenannten "Zombifizierung" (überschuldete Staaten werden am Leben gehalten durch niedrige Zinsen) führen kann. Heterogene konjunkturelle Situationen: Unterschiedliche wirtschaftliche Bedingungen in den Euro-Mitgliedsstaaten, die eine einheitliche Geldpolitik erschweren. Soziale Ungleichheiten: Ungleichheiten zwischen den Mitgliedsstaaten, die von der EZB berücksichtigt werden müssen. Strukturelle Handelsungleichgewichte: Verschiedene Handelsbilanzen zwischen den Mitgliedsstaaten, die die wirtschaftliche Balance innerhalb der Eurozone beeinträchtigen. Verlust der Möglichkeit zur Abwertung: Einzelne Staaten können ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr durch Abwertung der eigenen Währung anpassen. Fehlende Fiskalunion: Keine zentrale Finanz-, Lohn- und Sozialpolitik in der EU, da diese national unterschiedlich organisiert sind, was eine koordinierte Reaktion auf Herausforderungen erschwert. Die Geldpolitik der EZB – Hüterin der Währungsstabilität und Retterin des Euro oder Konjunkturlokomotive für überschuldete Eurozonenmitglieder? Beschreibe Mittel der unkonventionellen Geldpolitik der EZB! Ziel: Inflation in Richtung 2% erhöhen (wirtschaftliche Entwicklung positiv entwickeln) Maßnahmen: Klassisches Vorgehen: Zinssenkungen, um Investitionen und Konsum attraktiver zu machen Unkonventionelle Mittel: Klausur no°6 26 OMT-Programm (Outright Monetary Transactions): Aufkauf von Staatsanleihen (kriselnde EU-Staaten) ➡ Refinanzierungsfähigkeit gewährleistet (EZB kauft → Nachfrage erhöht sich → Zinsen sinken → Staaten können günstig Schulden machen) ❗Bedingung: Hilfsantrag muss gestellt werden → Hilfen durch ESM (European Stability Mechanism: zwischenstaatliche Organisation) angenommen werden ➕ Wirtschaftspolitische Auflagen eingehalten 📈 Alleine die Ankündigung: Positive Effekte auf Märkte Quantitative Lockerung (Quantitative Easing): Ankauf von Anleihen am Sekundärmarkt (Anleihen, die schon im Umlauf sind, werden gekauft) (Asset Purchase Programm) ➡ Kurse 📈 ➕ verbleibende Rendite zum Laufzeitende wird fallen gelassen 💡Ziel: Zinsen sinken langfristig (Kurs der Anleihen steigt, mehr Geld fließt ins Bankensystem) ➡ Mehr Kredite und Anleihen werden ausgegeben ➡ mehr Geld wird in Umlauf gebracht ➡ Inflation zieht an Bsp: PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programm) Was sind Vor- und Nachteile von Staatsanleihekäufen durch die EZB? Vorteile: 1. Der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB erhöht die Liquidität im Finanzsystem und erleichtert Kreditvergaben. 2. Durch die steigende Nachfrage nach Anleihen sinken die Zinsen, was Investitionen und Konsum anregt. 3. Ankündigungen von Staatsanleihekäufen stärken das Vertrauen in die Märkte und stabilisieren das Wirtschaftssystem. 4. In Krisenzeiten senken Staatsanleihekäufe die Refinanzierungskosten von Staaten und verhindern eine Schuldenkrise. 5. Durch eine erhöhte Geldmenge kann die Inflation auf das gewünschte Niveau angehoben werden. Nachteile: Klausur no°6 27 1. Zu viele Staatsanleihekäufe könnten den Markt verzerren und die effiziente Allokation von Kapital gefährden. 2. Staaten könnten sich zu stark auf die EZB verlassen und notwendige Reformen oder Fiskaldisziplin vernachlässigen. 3. Das moralische Risiko wächst, wenn Staaten keine Reformen durchführen, weil sie auf EZB-Hilfen angewiesen sind. 4. Die Anleihekäufe könnten die Vermögensungleichheit vergrößern, da Wohlhabende von steigenden Vermögenspreisen profitieren. 5. Eine zu hohe Geldmenge kann langfristig zu einer unkontrollierten Inflation führen, die die Kaufkraft verringert. 6. Eine Erhöhung der Geldmenge könnte die Währung abwerten und die Importpreise ansteigen lassen, was die Inflation weiter anheizt. Kryptowährungen Was sind Kryptowährungen? “Kryptowährungen sind digitale Währungen, die nicht an die Geldpolitik eines Landes gekoppelt sind. Notenbanken haben nicht das exklusive Recht , diese Währungen auszugeben.” Was sind Unterschiede zwischen Fiat-Geld und Kryptowährungen? Merkmal Kryptowährungen Fiatgeld Wird durch dezentrale Wird von Regierungen und verteilte Entstehung und ausgegeben und ist auch Datenverarbeitung Verfügbarkeit physisch vorhanden (z. erzeugt. Es ist nur digital B. Münzen, Banknoten). verfügbar. Unterliegt dem Mehrheitsprinzip (z. B. Wird von Zentralbanken Kontrolle Konsensmechanismen und Regierungen wie Proof of Work oder kontrolliert. Proof of Stake). Ermöglicht direkte Benötigt Banken oder Transaktionen zwischen Zahlungsdienstleister, die zwei Personen ohne Transaktionsabwicklung Transaktionen abwickeln Vermittler. Die Transaktion und mit Konten bzw. ist verschlüsselt und Personen verknüpfen. anonym. Klausur no°6 28 Merkmal Kryptowährungen Fiatgeld Abhängig von der Nationale und Netzwerkauslastung, in internationale Dauer von Transaktionen der Regel wenige Transaktionen können Minuten. mehrere Tage dauern. Rückbuchungen sind Transaktionen sind unter bestimmten unwiderruflich, eine Rückbuchungsmöglichkeit Umständen möglich (z. Rückbuchung ist nicht B. bei fehlerhaften möglich. Überweisungen). Eingebaute Begrenzung Keine Begrenzung bei (z. B. maximale Menge bei der Geldschöpfung; Inflationsschutz Bitcoin: 21 Millionen Inflationsrisiko Coins). vorhanden. Abhängig von der Nicht an die Geldpolitik Wertbindung Geldpolitik und eines Landes gebunden. Wirtschaft eines Landes. Kein intrinsischer Wert, Kein intrinsischer Wert, basiert auf Vertrauen in basiert auf Vertrauen in Intrinsischer Wert die Technologie und das die ausgebende Netzwerk. Institution. Teilbar, haltbar, Ebenfalls teilbar, haltbar, transportierbar, schwer zu Eigenschaften transportierbar, schwer fälschen und vor allem: zu fälschen. knapp. Wie funktioniert Blockchain-Technologie? Statt über eine Zentralbank werden alle Transaktionen als Datenblöcke in einem offenen digitalen „Kassenbuch“ erfasst. Bitcoin wird transferiert. ➡️ Neu errechneter Datenblock wird an die Kette alter angehängt; niemand kann Zahlungen nachträglich manipulieren. Dokumentation aller bisherigen Transaktionen auf dezentralen Netzwerken aus Rechnern, die am Bitcoin Network teilnehmen. Berechnung neuer Datenblöcke ➡️ Ausgabe neuer Bitcoins (Mining). Ausgabeverfahren sorgt für enormen Energieverbrauch. Was bedeutet im Zusammenhang der Kryptowährungen „Mining“? Klausur no°6 29 Mining ist der Prozess, bei dem neue Datenblöcke berechnet und an die Blockchain angehängt werden. Ziele: Ausgabe neuer Bitcoins Verifizierung von Transaktionen Berechnung neuer Datenblöcke Belohnung für Miner Miner stellen dafür hohe Rechenkapazitäten ihrer Computer zur Verfügung ➡️ Lohn für die so erfolgte Bestätigung von Transaktionen erfolgt in Bitcoins. Wie kann man mit Bitcoins bezahlen? Um mit Bitcoins zu bezahlen, benötigt man ein digitales Wallet. Schritte: Wallet verifiziert Transaktion mit privatem Schlüssel des Senders Verifizierung durch Bitcoin-Netzwerk Wallet sendet Transaktion an Empfänger Klausur no°6 30 Erläutere Vor- und Nachteile von Kryptowährungen! Vorteile 📈 Fälschungssicherheit: Transaktionen sind durch kryptografische Techniken gesichert und können nicht gefälscht werden. (um eine Fälschung zu schaffen müsste man hunderttausende Geräte beeinflussen) 🌎 Demokratisierung des Finanzmarktes: Jeder kann an Kryptowährungen teilnehmen, ohne dass eine zentrale Behörde erforderlich ist. 📊 Transparenz: Alle Transaktionen sind öffentlich einsehbar und können von jedem überprüft werden. Internationale Überweisungen können schneller und günstiger sein als traditionelle Banktransfers. Klausur no°6 31 Nachteile 📉 Schwankende Kursentwicklung: Die Kurse von Kryptowährungen können stark schwanken, was zu Verlusten führen kann. (Hohe Volatilität) Noch keine breite Etablierung → viele Geschäfte und Märkte verfügen nicht über Möglichkeit mit Kryptowährungen zu bezahlen. Energieverbrauch: Die Produktion von Kryptowährungen verbraucht große Mengen an Energie, was zu Umweltproblemen führen kann. ➡️ CO2-Emissionen: Die CO2-Emissionen, die durch die Produktion von Kryptowährungen entstehen, sind vergleichbar mit denen von ganz Finnland. 🚫 Keine Zukunft für dezentral organisierte Währungen: Einige Experten glauben, dass dezentral organisierte Währungen keine Zukunft haben. → werden eher als spekulatives Phänomen angesehen. Kontrolle der Daten bei Transaktionen möglich → Überwachung (siehe China) Während der Transaktion: Risiko für Cyberangriffe Transaktionen können nicht rückgängig gemacht werden. Klausur no°6 32