ABWL A PDF - Betriebswirtschaftslehre WS 2024
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2024
Dr. Joachim Werner
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These lecture notes cover the topic of Betriebswirtschaftslehre, including relevant topics from business administration, economic theories, and accounting. They are from WS 2024 and include the name of the lecturer Dr. Joachim Werner, along with the relevant information for the course.
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Betriebswirtschaftslehre WS 2024 Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 1 Inhaltsverzeichnis BWL als Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften Inhalt der Wirtschaftswissenscha...
Betriebswirtschaftslehre WS 2024 Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 1 Inhaltsverzeichnis BWL als Teilbereich der Wirtschaftswissenschaften Inhalt der Wirtschaftswissenschaften Grundbegriffe Der Betrieb als System Entscheidungsprozesse Konstitutioneller / institutioneller Rahmen Rechtsform Standortwahl Kooperationen Organisation Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 2 Inhaltsverzeichnis Betriebliche Funktionsbereiche Finanzierung Investition Beschaffung Leistungserstellung Marketing Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 3 Literatur Einführung in die BWL Lechner, K./Egger, A./Schauer, R.: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 22. Aufl., Wien: Linde 2016, ISBN 3-85122-731-X Peters, S.: Betriebswirtschaftslehre, 10. Aufl., München / Wien: Oldenbourg 2011, ISBN 3-486-24646-1 http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Wirtschaft ChatGPT Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 4 Albert Einstein „Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.“ Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 5 Wirtschaftswissenschaften Wirtschaften oder die Wirtschaft ist das Erkenntnisobjekt der Wirtschaftswissenschaften. Ausgangspunkt allen Wirtschaftens ist ein Spannungsverhältnis: Vielfalt und Umfang Knappheit der zur der menschlichen Befriedigung der Be- Bedürfnisse dürfnisse geeigneten Güter „ Wirtschaften ist das Entscheiden über knappe Güter im Hinblick auf die direkte oder indirekte Verwendung zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse „ Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftlichkeitsprinzip Die Forderung nach einem rationalen Verhalten beim Einsatz knapper Güter wird durch das Wirtschaftlichkeitsprinzip ausgedrückt. Sie stellt eine allgemeine Verhaltensregel für das Wirtschaften dar. Knappe Güter sind entsprechend dem Wirtschaftlichkeitsprinzip zu verwenden! Es existieren zwei mögliche Ausprägungen: Ein vorgegebener Output/Nutzen ist mit minimalem Minimal- oder Sparsamkeitsprinzip Ressourceneinsatz zu erzielen Bei vorgegebenem Ressourceneinsatz ist ein optimaler Maximal- oder Ergiebigkeitsprinzip Output/Nutzen zu erzielen Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 7 Wirtschaftswissenschaften Exkurs: Rentabilität Die Wirtschaftlichkeit lässt sich beispielsweise durch die Formel Ist-Kosten durch Soll-Kosten ermitteln. Die Erreichung des betriebswirtschaftlichen Ziels Gewinnstreben wird über das Verhältnis des Gewinns einer Periode zum eingesetzten Kapital, der Rentabilität, gemessen. Eigenkapitalrentabilität Gesamtkapitalrentabilität Gewinn x 100 Gewinn + Zinsen x 100 Eigenkapital Gesamtkapital Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 8 Wirtschaftswissenschaften Volkswirtschaftslehre Betriebswirtschaftslehre Untersucht das Wirtschaften auf Erklärt und beschreibt das gesamtwirtschaftlicher Ebene Wirtschaften in Betrieben Entwickelt Instrumente für die Entwickelt Empfehlungen für Wirtschaftspolitik wirtschaftliches Verhalten hinsichtlich betrieblicher Zielsetzungen Wirtschaftspolitische Ziele: Gesamtwirtschaftliche Ganze wird - Vollbeschäftigung nur unter den Aspekten betrachet, die - Preisstabilität für den einzelnen Betrieb von - Wachstum Bedeutung sind - außenwirtschaftliches Gleichgewicht z. B. Angebot oder Nachfrage Zusammentreffen von Angebot Gewinnorientierte Betriebe werden und Nachfrage als Unternehmen bezeichnet Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 9 Wirtschaftswissenschaften Betriebe sind Wirtschaftseinheiten, die Güter in Form von Sach- und Dienstleistungen für den Bedarf Dritter erstellen Wirtschaftseinheiten Öffentliche Haushalte Private Haushalte Betriebe Unternehmen Non-Profit-Organisationen Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner Wirtschaftswissenschaften Die Betrieb und sein Umfeld Geld-/Kapitalmarkt - Finanzmittel - Zinszahlungen Beschaffungsmarkt Absatzmarkt - Arbeitskräfte - Unternehmen - Betriebsmittel Betrieb - Haushalte - Werkstoffe - öffentliche Hand Staat - rechtlicher Rahmen - Steuern - Subventionen Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 11 Der Betrieb als System Grundlagen Betriebe sind äußerst komplexe, probabilistische Systeme Komplex Betriebe können nicht vollständig beschrieben werden. Es muss mit einem Modell gearbeitet werden Probabilistisch Keine detaillierten Voraussagen über das zukünftige Verhalten Modell Vereinfachende Abbildung der Realität Systemtheorie Methoden/Begriffe für die Beschreibung und Gestaltung komplexer Sachverhalte. Subsysteme Differenzierung in Subsysteme, um den Blick auf bestimmte Merkmale, Elemente oder Dimensionen zu konzentrieren. Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 12 Der Betrieb als System Differenzierung in Subsysteme Institutional Nach dem Betriebszweck (Wirtschaftszweige) Funktional Nach betrieblichen Funktionsbereichen (Finanzierung, Beschaffung,.....) oder Führungssystem Ausführungssystem Die Gesamtheit der Die Gesamtheit der Führungsprozesse Realisationsprozesse und Führungspersonen und Aufgabenträger Die Führung wirkt steuernd und richtungsweisend auf das Verhalten anderer Menschen ein, um Ziele zu erreichen. Im Führungssystem vollzieht sich auch das Wirtschaften als das Entscheiden über knappe Güter. Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 13 Der Betrieb als System Das Zielsystem Ziele bezeichnen einen in der Zukunft liegenden angestrebten Zustand. Bei- spielsweise das Ziel einer Reise, Qualitätsziele, Unternehmensziele oder das Erreichen einer Zeitvorgabe bei einem sportlichen Wettkampf. Funktionen der Zielbildung - Entscheidungsfunktion - Motivationsfunktion - Koordinationsfunktion - Kontrollfunktion Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 14 Der Betrieb als System Das Zielsystem Finanzwirtschaftlich (Formalziele) Gewinnstreben Kostendeckung Sozial Leistungswirtschaftlich (Sachziele) Externe Ziele Marktziele Interne Ziele Produktziele Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 15 Der Betrieb als System Zielbeziehungen Ober- Ziele Hierarchisch Zwischen- Ziele Unter-Ziele Komplementär Zielerreichung A fördert Zielerreichung B Konkurrierend Zielerreichung A mindert Zielerreichung B Indifferent Zielerreichung A ohne Einfluss auf Zielerreichung B Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 16 Der Betrieb als System Operationalität von Zielen Operationalität bezeichnet den Grad der Meßbarkeit von Zielen Gewinnmaximierung ist ein formales Oberziel, aus dem operationale Zwischen- und Unterziele abzuleiten sind. Über die drei Dimensionen Zielinhalt, Zielausmaß und Zielzeitraum werden Ziele messbar. Zielinhalt Was wird angestrebt? Beispielsweise Gewinn, Kosten, Marktanteil Zielausmaß Differenzierung in absolute (Bsp.: 1 Mio Gewinn) und relative (Bsp.: Steigerung des Marktanteils um 10 %) Zielerreichungsgrade Zielzeitraum Bis wann ist ein Ziel zu erreichen? Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 17 Der Betrieb als System Das Informationssystem Im Informationssystem vollziehen sich die Entscheidungs-, Kontroll- und Kommunikationsprozesse sowie die vorgelagerten Prozesse der Informations- beschaffung, der Informationsaufbereitung und der Informationsspeicherung. Entscheidung und Kontrolle sind informationsverarbeitende, immaterielle Prozesse Die Kommunikation dient dem Informationstransfer innerhalb des Betriebes und zwischen dem Betrieb und seiner Umwelt. Entscheidungs- und Kontrollprozesse erfordern Kommunikation. Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 18 Der Betrieb als System Betrieb Führungssystem Zielsystem Informationssystem Planung & Kontrolle Infoversorgung Ausführungssystem Güter Geld Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 19 Entscheidungsprozesse „Wirtschaften ist das Entscheiden über knappe Güter..........“ Der Entscheidungsprozess ist ein informationsverarbeitender Prozess, an dessen Ende die Auswahl einer Möglichkeit des Verhaltens in einer Situation steht, die mehrere (mindestens zwei) Möglichkeiten des Verhaltens zulässt. Die ausgewählte Alternative ist - bei rationalem Verhalten - diejenige, die die verfolgte Zielsetzung bestmöglich zu erfüllen verspricht Die getroffene Entscheidung beinhaltet einen Imperativ in Form eines Soll-Wertes, auf dessen Erreichung der sie umsetzende Realisationsprozess (=> Ausführungssystem) gerichtet ist. Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 20 Entscheidungsprozesse Phasen des Entscheidungsprozesses Anregungsphase Suchphase Optimierungsphase Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 21 Entscheidungsprozesse Anregungsphase Das Entscheidungsproblem muss erkannt werden. Ein auslösender Impuls wird wahrgenommen. Beispiel Ausfall einer Maschine. Das Entscheidungsproblem lautet => Instandsetzen oder eine Ersatzbeschaffung durchführen Problem Impulse werden häufig bewusst verdrängt oder gar nicht wahrgenommen Technische Innovationen Ölkrise Börsencrash Konsumentenverhalten / Modetrends Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 22 Entscheidungsprozesse Suchphase Die Bestandteile der Entscheidungssituation sind zu bestimmen Ermittlung der Entscheidungsalternativen (beispielsweise Einholen von Angeboten / Kosten der Instandsetzung) Detaillierte Festlegung der betrieblichen Zielsetzung (beispielsweise moderne Produktionsanlagen / Mitarbeiterorientierung) Entscheidungsparameter bestimmen. (Diese Größen beeinflussen die Entscheidung, sind aber von der Entscheidung unabhängig, beispielsweise strukturelle Marktentwicklung) Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 23 Entscheidungsprozesse Optimierungsphase Die Optimierungsphase stellt den Abschluss des Entscheidungsprozesses dar Die Alternativen werden unter Berücksichtigung der relevanten Entscheidungsparameter im Hinblick auf die Zielsetzung bewertet. Die Alternative, die die höchste Zielerfüllung verspricht, wird ausgewählt. Probleme Unsicherheit bezüglich des erwarteten Umweltzustandes Risiko und Chance (no risk no return) Quantifizierbarkeit (Arbeitszufriedenheit, Umweltschutz,.....) Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 24 Entscheidungsprozesse Entscheidungsarten Improvisation Basiert auf Erfahrung und Intuition: ‚Aus dem Bauch heraus‘ Häufig keine sorgfältige Analyse der Entscheidungssituation (Zeitdruck, Kosten-/Nutzen-Relation, Bequemlichkeit) Schlecht strukturierte Probleme, beispielsweise in der strategischen Planung Planung Entscheidungsprozesse, die systematisch und rational im Hinblick auf ein verfolgtes Ziel ablaufen Planung ist ein bewusster Entscheidungsprozess und die gedankliche Vorwegnahme der Zukunft Klar definierte, schriftlich festgelegte Ziele Betriebswirtschaftslehre Dr. Joachim Werner 25 Entscheidungsprozesse Differenzierung der Planung Funktionsbereiche - Finanz-Plan - Investitions-Plan - Beschaffungs-Plan - Produktions-Plan - Absatz-Plan Fristigkeit - kurzfristig (bis 1 Jahr) - mittelfristig (1 bis 5 Jahre) - langfristig (über 3 Jahre) Stufen der Planung - Operative Planung - Taktische Planung - Strategische Planung