Einführung in die Volkswirtschaftslehre HS20 PDF

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This document summarizes lecture notes on introduction to economics, covering topics such as economic goals, analysis levels (micro and macro), consumer behaviour, market demand, and macroeconomic variables like aggregate supply and demand. The document touches on aggregate output and the importance of prices in coordinating economic activity.

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Diese Zusammenfassung wird dir durch FSWW.CH zur Verfügung gestellt. Wir garantieren keine inhaltliche Korrektheit. Sämtliche Rechte liegen bei den entsprechenden Dozierenden und den Verlagen. Wir wünschen dir viel Erfolg beim Lernen! Womit befasst sich die VWL? Zielebenen Ziele...

Diese Zusammenfassung wird dir durch FSWW.CH zur Verfügung gestellt. Wir garantieren keine inhaltliche Korrektheit. Sämtliche Rechte liegen bei den entsprechenden Dozierenden und den Verlagen. Wir wünschen dir viel Erfolg beim Lernen! Womit befasst sich die VWL? Zielebenen Zielebenen Übergeordnete Ziele: Welche Ziele eine Gesellschaft haben könnte à es gibt keine kontroversen; Ziele bei denen sich alle einig sind - Glück (maximal) - Zufriedenheit (möglichst viele sollen zufrieden sein) Gesellschaftspolitische Ziele: konkreter als die übergeordneten Ziele à wichtige Rolle bei politischen Fragen, aber auch schwierig zu messen. Es gibt nichts objektives, nur Indikatoren. à gutes Mass? - Freiheit - Gerechtigkeit - Sicherheit Wirtschaftspolitische Ziele - Wohlstand (materieller Wohlstand…) - Beschäftigung (/tiefe AL) - Preisstabilität (Inflation) - Nachhaltige Staatsfinanzierung - Finanzstabilität 1.3 Analyseebenen der Volkswirtschaftslehre 3 Untersuchungsebene der VWL: 1. Entscheide Einzelner: à Nachfrager, Anbieter 2. Zusammenspiel Einzelner auf Märkten (Interaktion): à Markt: Zusammentreffen A und N à Punkt 1) und 2): Mikro! 3. Zusammenspiel aller Märkte: à Punkt 3): Makro (gesamtwirt. Betrachtung) à John Maynard Keynes: erfand die Makroökonomie: wichtigster Ökonom des 20. Jh. 1 Mikroökonomie 14.09.20 und 15.09.20 à sehr intuitiv 2.2.3 Nutzen und Konsumentenverhalten: Die Basis der Nachfragekurve Reaktion der Nachfrage auf Preisveränderungen hängt v.a. vom Budget und von den Präferenzen (Ab- leitung der Nutzenfunktion: wie viel Nutzen stiftet mir der Konsum eines bestimmten Gutes?) ab. Annahme für die folgenden 3 Modelle: Es gibt nur 2 Güter (X und Y) Budgetrestriktionen/ Budgetgerade Zeigt alle Kombinationen der Güter Y und X, die mit einem gegebenen Budget gekauft werden können. à Negative Steigung aufgrund der Opportunitätskos- ten à Wahl der Kombination ist abhängig vom Nutzen, den ihm die beiden Güter stiften (/seiner Präferenzen). Indifferenzkurven Zeigen alle Kombinationen, die dem Konsumenten gemäss seinen Präferenzen gleich viel Nutzen stiften. Negativ geneigt, da der Nutzen bei Abnahme des Kon- sums eines Gutes nur dann indifferent bleibt, wenn dafür mehr vom anderen Gut konsumiert werden kann. Nach innen gekrümmt, da man den Konsum leichter einschränken kann, wenn man bereits viel von einem Gut hat. Mit ei- nem fixen Einkommen kann er sich auf der entspr. Kurve Punkt aussuchen. Optimierung Vereint Informationen über Budgetrestriktionen und Präferenzen. à Konsu- ment wird Tangente wählen (höchster Punkt der Indifferenzkurve, der gerade noch mit dem Budget erreichbar ist à Diese Güterkombination maximiert bei gegebenem Budget den Nutzen. 2.2.2 Verschiebung der Nachfragekurve - Änderung der Präferenzen - Höheres Einkommen (rechts; Erhöhung) - Preise der Substitute sinken (links; Reduktion) - Studien, die gewisse Vorteile/ Nachteile aufzeigen - Wirtschaftspolitische Entscheide [z.B. Steuern] 2.5 Die Elastizität 2.5.1 Was versteht man unter der Elastizität? Die wichtigste Anwendung ist die Preiselastizität der Nachfrage. !"#$%&"'(ä*+(&,*'.* % 𝑃𝑟𝑒𝑖𝑠𝑒𝑙𝑎𝑠𝑡𝑖𝑧𝑖𝑡ä𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝑁𝑎𝑐ℎ𝑓𝑟𝑎𝑔𝑒 = 0&(.1ä*+(&,*'.* % 2.5.2 Was bestimmt die Elastizität Die wichtigsten Faktoren sind: - Erhältlichkeit von Substituten: Nachfrage elastisch, wenn leicht ersetzbar. Wahrscheinlichkeit, dass es für ein Gut enge Substitute gibt, ist umso höher, je präziser dieses Gut definiert wird. - Zeitraum nach der Preisänderung: o kurzfristig: unelastisch à Gewohnheiten o langfristig: elastisch à bessere Reaktionsmöglichkeiten Preiselastizität ist bei den meisten Güter kurzfristig weniger elastisch als langfristig! 2 Makroökonomie 3.1 Angebot und Nachfrage in der Makroökonomie Aggregiertes (d.h. gesamtwirtschaftliches) Angebot [AA] AA: jährliche BIP. à Produktionsfunktion: 𝐴𝐴 = 𝑓(𝐴𝑟𝑏𝑒𝑖𝑡, 𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑎𝑙, 𝑇𝑒𝑐ℎ𝑛𝑜𝑙𝑜𝑔𝑖𝑒, 𝐵𝑜𝑑𝑒𝑛, 𝑛𝑎𝑡ü𝑟𝑙. 𝑅𝑒𝑠𝑠𝑜𝑢𝑟𝑐𝑒𝑛) à John Maynard Keynes: Auch relevant, dass das was produziert wird, auch gekauft wird. Aggregierte (d.h. gesamtwirtschaftliche) Nachfrage [AN] AN: Menge an im Inland produzierten Gütern und DL, die nachgefragt wird. Wir unterscheiden dabei vier mögliche Kundengruppen: - Konsumenten: K (Konsumgüter) - Investoren: I (Investitionsgüter, Gebäuden, …) - Staat: G (Staatsausgaben) - Ausland: X (Exportgüter; hier produzierte Güter, aber im Ausland nachgefragt) 3.2 Die aggregierte Nachfrage [AN] Verschiebung nach rechts (grössere aggregierte Nachfrage): Fiskalpolitik - Zusätzliche Staatsausgaben [S]: Zu jedem Preisniveau wird mehr nachgefragt - Steuersenkung [C]: Erhöhung der verfügbaren Haushaltseinkommen à Aus- weitung des Konsums Geldpolitik - Ausweitung der Geldmenge: o Geld wird billiger [I]: Erhöhung der Investitionen bei jedem Preisniveau o Abwertung der inländischen Währung [X]: Inländische Waren werden im Ausland billiger 3.3 Das aggregierte Angebot und die Frage der Preisstabilität 3.3.1 Preise in der langen und der kurzen Frist Preise sind unterschiedlich flexibel: - Total flexibel: Reagieren sekundenschnell auf neue Informationen. V.a. Preise von Gütern, die an der Börse gehandelt werden, z.B. Gold, Zucker, Erdöl, … - Relativ flexibel: Bei normalen Konsumgütern erfolgt die Preisanpassung etwas weniger rasch. Oft vergehen Tage oder Wochen, bevor die Preisschilder oder Kataloge angepasst sind. - Relativ unflexibel: Löhne (und damit viele DL) reagieren träge auf Veränderungen und werden i.d.R. nicht mehr als einmal pro Jahr angepasst. Grund: Preise in längerfristigen Verträgen festgelegt sind. 3.3.2. Die lange Frist à Typische Analyse vor Keynes AAL orientiert sich an Produktionsmöglichkeiten einer Volkswirtschaft. à stellt Angebot in einer Situa- tion dar, bei der die Produktionsfaktoren normal ausgelastet sind, bei der die Kapazitätsgrenze erreicht wird. Entsteht lf. Wachstum durch Einsatz zusätzl. Produktionsfaktoren und durch technischen Fort- schritt, verschiebt sich AAL nach rechts aussen. Ausdehnung AN hat keinen Einfluss auf das reale BIP, sondern führt nur zu Inflation. Langfristig wird das BIP nur von den Produktionsmöglichkeiten be- stimmt. 3.3.3 Die kurze Frist Gewinnfunktion (𝐺𝑒𝑤𝑖𝑛𝑛 = 𝑓(𝑃𝑟𝑒𝑖𝑠 − 𝐿𝑜ℎ𝑛)): 3 Das BIP und die Messung des Wohlstandes 4.1.1 Was ist das BIP BIP: «Marktwert aller Endprodukte (Waren + DL), die innerhalb eines Landes während einer Periode produziert werden» - «Marktwert»: Hilfreich, wenn alles in derselben Einheit gemessen wird. Konkret: in CHF. Der Markt- wert entspricht also der Mengen aller produzierten Güter, bewertet zu ihren Marktpreisen. - «Endprodukt»: Um Doppelzählungen zu vermeiden, sollte man nur das Endprodukts erfassen, nicht aber die Zwischenprodukte. - «während einer Periode»: BIP misst die Produktion innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts. Meistens: ein Jahr. Konjunkturanalyse (SECO): Quartal. - «innerhalb eines Landes»: BIP misst Produktion innerhalb eines Landes, unabhängig davon, ob der Produzent Inländer oder Ausländer ist. ≠ BNE (Bruttonationaleinkommen) à Inlandprinzip - «produziert»: Nur Dinge, die innerhalb der betrachteten Periode hergestellt werden, gehören zum BIP dieser Periode. 4.1.2 Drei Arten, das BIP zu ermitteln à Alle drei Grössen müssen identisch sein! - Entstehungsseite (Produktion; AA): Wert der Endprodukte berechnet, also: Summe der Wertschöp- fungen auf den einzelnen Verarbeitungsstufen. Wichtig: Doppelzählungen vermeiden. - Verwendungsseite (Nachfrage; AN): Für alle Verbraucher wird ermittelt, wie viel sie für die Waren und DL ausgegeben haben. - Verteilungsseite (Löhne, Gewinn): Löhne + Gewinn. 4.1.3 Das BIP der Schweiz BIP der CH: ca. 700 Mia. (2019) Internationaler BIP-Vergleich: - Pro Kopf: sonst wäre DE immer reicher als CH! - Real (Preise eines Basisjahrs): Inflation muss wegberechnet werden. Nominal: mit Inflation. Dies kann irreführen. Man muss im- mer ein Basisjahr nehmen, damit auch verschiedene Jahre miteinander verglichen werden können. - gleiche Währung - Korrektur um Kaufkraftunterschiede: Wenn man CHF zu Dollar umrechnet, sieht die CH sehr reich aus. Aber die CH hat ein hohes Preis- niveau à wir können uns weniger kaufen. à Man muss berechnen, was man damit kaufen kann. 4.1.4 Ist das BIP ein geeignetes Mass zur Beurteilung des Wohlstands? Limiten des BIPs: - Beschränkt auf Markttransaktionen - Vermögensverluste werden nicht berücksichtigt Nur die Wertschöpfung, aber nicht die vorausgegangenen Wertminderungen berücksichtigt. - «Kostenlose» Güter sind nicht erfasst Alternativen zum BIP: - Net Economic Welfaire [NEW]: Zieht vom BIP die Kosten der Umweltverschmutzung ab und addiert bspw. Leistungen der unbezahlten häuslichen Arbeiten. - Human Development Index der UNO [HDI] - Better Life Index der OECD: Bildungsstand, Gesundheitsindikatoren (Lebenserwartung etc.). à Auch nicht ohne Mängel. Reine Ansichtssache, wie stark die einzelnen Teilindikatoren gewichtet wer- den, also den Index beeinflussen. 4 Preismechanismus und Effizienz 22.09.20 5.2 Marktwirtschaft vs. Planwirtschaft (es gibt keine reinen Formen der beiden) ABER: In den meisten Marktwirtschaften nimmt der Staat eine gewichtige Rolle ein, v.a. bei der Vertei- lung der Einkommen. à «sozialer Marktwirtschaft» Zwei polare Wirtschaftssysteme: - Planwirtschaft: o staatliches Eigentum (gehört Allgemeinheit; gemeinsames Eigentumsrecht auf die Ressourcen) o zentrale Entscheide o Hierarchie lenkt (Staat bestimmt wer was für wen produziert) - Marktwirtschaft: o privates Eigentum o dezentrale Entscheide (niemand sagt, wie man die Ressourcen einsetzen soll; jeder maximiert seinen Nutzen) o relative Preise lenken (Steuerung durch Preissystem: zeigt relative Knappheit an) Probleme der Planwirtschaft 1) Grosse Menge an versch. Entscheidungen; Folgen: Fehlplanungen, Warteschlange, leere Verkaufs- stände 2) Planungsbehörde unterliegt selber Anreizen. Volle Verfügungsgewalt über Ressourcen lädt zum Missbrauch (Korruption) ein. à Kombination der Probleme sind UNÜBERWINDBAR 5.3 Die zentrale Rolle der Preise in einer Marktwirtschaft Rolle der Preise: Lenkungsfunktion der Preise: 1) Signale über Knappheit (Planwirt. braucht es nicht. Kommt von oben herab.) 2) Allokation knappe Ressourcen: Reaktion auf Signale; Einsatz der Ressourcen, wo die grösste Knapp- heit herrscht. 3) Koordination der Entscheide: Effizienter Austausch zwischen A und N. à «unsichtbare Hand» 4) Innovationsanreize: Zeigen an, wo sich Investitionen lohnen und lösen einen techn. Fortschritt aus, der das langfr. Wachstum erhöht. 5.4.1. Wohlfahrtseinbussen durch Mindestpreise N fragen weniger nach. Statt q* nur noch qm. KR reduziert sich auf die grüne Fläche. Für A kann es trotzdem vorteilhaft sein, wenn PR grösser wird durch den Eingriff. Es kommt zum Wohlfahrtsverlust. Ohne Eingriff wären A und N bereit gewesen grössere Menge des Gutes auszutauschen. A möchte eine grössere Menge absetzen. N sinkt aber. à Über- schussangebot. Höhere Absatzmenge: Staat garantiert Absatz; verkaufen es billig auf den Weltmarkt. Zudem: Anreiz für Innovationen bei den Bauern, um Angebot zu erweitern. Falscher Anreiz. Bsp.: Ziel: Einkommenssicherung der Bauern: Direktzahlungen sind effizienter. Die Rolle des Staates Zentrale Rolle des Staates für die Effizienz der Marktwirtschaft: 1) Durchsetzung von Eigentumsrechten 2) Korrektur von Marktversagen o Monopolmacht o Externe Effekte o Öff. Güter o Asymmetrische Information 3) Minimierung der Effizienzverlusten aus sonstigen staatlichen Eingriffen 5 5.5. Effizienz und Wachstum Unverzerrte Preise: garantieren effizienten Einsatz der Ressourcen. Effizienz: Kombination der Güter befindet sich auf der Kurve. Ineffizient: Punkt A: unterhalb der Kurve befindet. Ressourcen können es erreichen, aber verschwenderischer Umgang. «Pareto Effizienz»: Massnahme erhöht dann Effizienz, wenn sie erlaubt, mehr von eine, Gut zu produzieren, ohne gleichzeitig we- niger von einem anderen Gut produzieren zu müssen. (A zu B oder C: Effizienz steigt); B zu C: keine Effizienzsteigerung, weil alle Punkte auf der Kurve effizient sind. Kurzfr.: Ausstattung der Wirtschaft mit den Produktionsfaktoren konstant Langfr.: Produktionsfaktoren nicht notwendig konstant «statischer Wachstumseffekt»: A zu B: Stösst an Grenze, sobald Kurve erreicht ist. (Kombination der bestehenden Ressourcen) «dynamischer Wachstumseffekt»: Bewegung der Kurve nach aussen: Wachstum kann solange weiter- gehen wie sich die Kurve nach aussen verschiebt. à bei beiden: Wachstum der Produktion wird festgestellt Laufende Erhöhung der Ressourcen führt zu einem permanenten Wachstum. (dynamisch) 6 Marktversagen und der Staat 6 Der Staat und die Marktwirtschaft Staat: Sicherung Eigentumsrechte + Korrektur von Marktversagen (klar definiert). Auch wichtig: Gefahr von Staatsversagen eindämmen 6.1 Garantie von Eigentums- und Vertragsrechten Eigentumsrechte: Definieren, was dem Einzelnen gehört, und setzen Bedingungen, zu denen er damit Handel betreiben kann. Vertragsrechte: Regeln Transaktionen und die damit verbundenen Rechte und Pflichten im weitesten Sinne und spielen eine wichtige Rolle in intertemporalen BZ, also in BZ über Zeit. 6.2 Marktversagen I: Monopolmacht 6.2.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? Monopole werden durch Marktzutrittsschranken aufrechterhalten. Marktzutrittsschranken reduzieren: 3 Formen von Marktzutrittsschranken: - Natürliche Monopole: à hohe Fixkosten (am Schwierigsten zu bekämpfen) Bsp.: Infrastrukturbereich. Meist keine Möglichkeit für sinnvolle Markteintritte von Konkurrenten. Um monopolistische Rentenverluste zu vermeiden: Regulierung des Monopolisten, dass er die Menge nicht künstlich reduziert, um seinen Gewinn zu maximieren. - Staatliche Regulierungen: Oft Zugang zu bestimmten Märkten erschwert, obwohl sie andere Ziele anstreben. Z.B.: Zölle, Zulassungen für Berufe (Anwalt, Arzt). Um monopolistische Spielräume ein- zudämmen: Regulierungen so ausgestalten, dass sie Märkte so wenig wie möglich abschotten. - Private Absprachen à «Kartelle»: Marktzutritt von Konkurrenten werden über Missbrauch mono- polistischer Macht erreicht 6.2.3 Die Rolle des Staates ( In allen drei Fällen wenige ausschliesslich private Lösungsmöglichkeiten) Behandlung natürlicher Monopole Ziel eines Staatseingriffs ist es nicht den Preis bei vollständiger Konkurrenz durchzusetzen, sondern der Preis soll so hoch sein, dass er die Kosten gerade noch deckt. Wenn Preis = GK, könnten die monopolis- tischen Us ihre hohen fixen Kosten nicht mehr decken. - Verstaatlichung: Verlangen Preise nicht höher als Kosten oder Staat kann Verluste akzeptieren, die bei tiefen Preisen entstehen; genug grosses Angebot. - Regulierung: Man reguliert nur der Teil der Produktionskette, der monopolistisch ist. Verhinderung, dass aus einem staatlichen Monopol ein Privates wird. à regulierte Privatisierung ist erforderlich. Im Bereich der natürl. Monopole: Deregulierungen sind eigentlich Reregulierungen. Wettbewerbsfreundliche Regulierungen (staatliche Regulierungen) - Möglichst kleine «ungewollte» Schranken: Regulierungen haben oft Ineffizienzen zur Folge. Sollten so ausgestaltet sein, dass sie nicht oder nur zu einem geringen Teil als Marktzutrittsschranken wir- ken. à mit Deregulierung angestrebt. Potenzielle Anbieter sollten auf einem Markt möglichst we- nig reduziert werden, um Aufbau monopol. Stellung zu erschweren. - Öffnung gegenüber anderen Ländern: Abbau von protektionistischen Handelsschranken zwischen Ländern. Zusätzliche Importmöglichkeiten à Anstieg tatsächlichen und potenziellen Konkurren- ten. Bekämpfung von Monopolen und Kartellen à wettbewerbspolitisch - Bekämpfung des Missbrauchs von Marktmacht: Wenn U markbeherrschende Stellung erringen kann, sorgt Wettbewerbsbehörde dafür, dass potenz. Konkurrenten nicht übermässig behindert und Nachfrager nicht übermässig benachteiligt werden. - Fusionskontrolle (WEKO): Soll Zusammenschluss von Konkurrenten, um marktmächtige Stellung zu erreichen, verhindern. - Kartellbekämpfung: Versucht zu verhindern, dass Konkurrenten durch Absprachen monopolisti- sche Stellung erlangen. Besonders «harte Kartelle»: Absprachen zwischen Konkurrenten über Preise, Menge oder Gebietsaufteilungen. CH besonderer Fall: Harte Kartelle waren nicht verboten, solange die WEKO ihre Ineffizienz nicht beweisen konnte. In den anderen EU Ländern: umgekehrt. 7 6.3 Marktversagen II: Externe Effekte 6.3.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? - Freiwillige Internalisierung: Verursacher berücksichtigen externe Kosten aus eigenem Antrieb. 1) Moralische Überlegung: Verursacher muss bewusst sein, dass ihre Handlungen anderen Leu- ten schaden. à «Name or Shame»: Oft Reputationsverluste, wenn sie die Umwelt schädigen, versuchen es damit wieder gut zu machen. 2) Vertragliche Internalisierung: Vertrag zwischen Schädiger und Geschädigtem. Wichtig: klare Definition der Eigentumsrechte. à «Coase-Theorem» Problem wäre gelöst, wenn jeder seine Kosten berücksichtigen würde. - Verbote oder Gebote/ Verbote und Vorschriften: Regulierungen im weitesten Sinne. Schädigende Tätigkeit wird reguliert, dass sie eine bestimmte Intensität nicht überschreitet. Bspw.: Mengenbeschränkungen oder Einschränkung von gewissen Produktionsformen. - Korrektur der Preisverzerrungen: Eingriffe, welche die Preise so beeinflussen, dass sie zu effizientem Handeln führen. D.h. Preise so anpassen, dass die Verzerrung aufgehoben wird und er die richtigen Signale vermittelt. à direkt aus der ökonomischen Analyse ableiten. Bspw.: Lenkungsabgaben auf Tätigkeit 6.3.3 Die Rolle des Staates à PIGOU-STEUER (Arthur Pigou) [Abb. 6.4] Bei negativem externem Effekt kann mit einer Steuer dafür gesorgt werden, dass die Kosten der Produktion den tatsächlichen sozialen GK entsprechen. Steuersatz t muss genauso hoch sein, dass sich die auf privaten GK basierende Angebotskurve Ap nach oben zur die sozialen GK berücksichtigenden As ver- schiebt. Produzenten mit wahrem relativem Preis p* konfrontiert à sein Pro- duktionsentscheid effizient im gesamtwirt. Sinn. à Beste Lösung, da Staateingriff Preise so verändern, dass sie die tatsachliche Knappheiten widerspie- geln. Durch steuerliche Abgabe auf jede prod. Einheit: Kosten Umweltverschmutzung simuliert. Problem: verlangt viel von Wirtschaftspolitik ab Vertiefung: «Was geschieht mit den Erträgen aus einer Lenkungsabgabe?» Es entsteht staatliches Einkommen in Höhe des roten Vierecks (Abb. 6.4). - Rückerstattung: Am besten Zurückverteilung pro Kopf. à reine Lenkungsabgaben - Ökologischen Steuerreform: Steuererträge in der Staatskasse belassen. Zwei Fliegen mit einem Schlag: Lenkungswirkung und Steuereinnahmen à «doppelte Dividende». Problem: Zielkonflikt: Was ist nun wichtiger? - Zweckbindung: Positiven Effekt auf Umwelt steigern. Einnahmen werden für die Finanzierung zusätzli- cher Umweltschutzmassnahmen eingesetzt. à Umweltproblematik ist das beste Beispiel. à «Too-big- to-fail-Problem» (Banken zu gross zum Scheitern. Zusammenbruch einer Bank reisst auch andere Ban- ken in den Konkurs à Pandemie: soll man sich impfen? Selbstschutz + man schützt andere. (externer Nutzen) o. jmd. ist ansteckend (externe Kosten) Eigenschaften von Gütern - Grad der Rivalität (können mehrere Personen das Gut verwenden?) - Grad der Ausschliessbarkeit (andere hindern zu konsumieren?) rivalisierend nicht rivalisierend ausschliessbar Privates Gut (Apfel) Club-Güter (Pay-TV) Allendgüter (Allmende [allen zu- Öffentliche Güter (Satz von nicht ausschliessbar gänglich, aber Platz limitiert]) Pythagoras, Rechtssystem) 6.4 Marktversagen III: Öffentliche Güter 6.4.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? - Freiwilliges, privates Angebot: à Trittfahrerproblem. Nur in Fällen, in denen dieses Problem als nicht gewichtig eingestuft wird, ist ein privates Angebot denkbar. a) Gewisse Private haben eine ausgeprägtere Präferenz für ein öff. Gut als andere und/oder ver- fügen über genügend Mittel. I.d.R., wenn es dem Veranstalter grosses Vergnügen bereitet. 8 b) Altruistische Motive: Um Mitmenschen eine Freude zu bereiten c) Anerkennung oder im Falle von U aus Imagegründen - Staat springt ein 6.4.3 Die Rolles des Staates Vorteil des Staates beim Angebot von öff. Gütern: Trittbrettfahren kann weitgehend mit Steuern ver- hindert werden, da diese obligatorisch zu zahlen sind. Grosse Herausforderung für den Staat: Welche Menge? Schwierig, da Nutzniesser nicht wie bei norma- len privaten Gütern ihre Zahlungsbereitschaft durch den Kaufentscheid offenbaren. Es ist aber klar, dass der Staat gewissen Dinge finanzieren sollte. Grundlage für die Entscheidungen: Kosten-Nutzen-Analysen. Kosten ermitteln i.d.R. nicht einfach, aber machbar. Nutzen ist schwieriger, da öff. Gut nicht auf einem Markt verkauft wird à Allokationssignal fehlt. Staat muss sich mit indirekten Signalen über die Präferenzen helfen. 6.5 Marktversagen IV: Asymmetrische Information 6.5.1 Worin besteht das Marktversagen? Zwei Fälle von asymmetrischer Information: a) Adverse Selektion/ «schlechter Auswahl»: Eine Partei ist besser informiert über die Eigenschaften eines Gutes als die andere. à klassisches Bsp.: Gebrauchtwagen à Versicherungen: Versicherungsnehmer weiss besser über seine Eigenschaften. Versicherer wis- sen das. Gefahr, dass sie gewisse Versicherungen nicht mehr anbieten. b) Moral Hazard «moralisches Risiko»: (hat meistens mit einer Form von Versicherungen zu tun.) Partei weiss mehr über ihre Handlungen als die Andere. à Bsp.: grosse Rolle bei Versicherungsgeschäft: Wenn jmd. versichert ist, kann dies sein Verhalten ändern, dass der Schadensfall wahrscheinlicher wird. à Versicherungen wissen das. à es werden weniger Versicherungsverträge zu schlechten Konditionen angeboten 6.5.2 Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es? à Es gibt zahlreiche private Lösungsmöglichkeiten. Allermeisten Probleme mit asymmetrischen Informationen gibt es Marklösungen. 1) Weniger gut informierte Marktseiten kann versuchen Informationen zu beschaffen. Oft nicht mög- lich. Besser informierte Marktseite haben Anreiz diese Informationen nicht offen zu legen. à indi- rekte Signale werden beigezogen, auf Basis beobachtbarer Grössen. 2) Besser informierte Marktseite handelt. Signalisiert weniger gut informierten Marktseite, dass sie ein gutes Risiko darstellt. à Reputation ist wichtig 3) Verträge mit hohen Selbstbehalten 6.6 Staatsversagen I: Ineffiziente Regulierungen («Fehler») Schema mit 5 Prüfpunkten: 1) Notwendigkeit und Möglichkeit staatlichen Handelns, 2) Auswirkungen auf die betroffenen gesellschaftlichen Gruppen, 3) Auswirkung auf die Gesamtwirtschaft, 4) alternative Regelungen, 5) Zweckmässigkeit im Vollzug 6.7 Staatsversagen II: Die politische Ökonomie/ Eigeninteresse Politiker («Anreize») 6.7.1 Anreize für Politiker und Verwaltung 6.7.2 Interessengruppen und Rentseeking Auch private Interessengruppen spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Wirtschaftspolitik. Rentseeking: Eng verbunden mit Interessengruppen. Absicht, über Regulierungen oder staatliche Finan- zen Vorteile für die vertretene Gruppen zu erzielen. Bestimmte Branche kann versuchen, mithilfe der Politik Importe von Konkurrenzprodukten zu beschränken. Häufig Gegensatz: Interessen einer bestimm- ten Gruppe und Interessen der gesamten Wirtschaft oder der gesamten Bevölkerung. 9 Spezialisierung und internationale Arbeitsteilung 12.10.20, 13.10.20 und 19.10.20 4.2 Die Zahlungsbilanz 4.2.1 Die Zahlungsbilanz intuitiv à Analogie: Zahlungsbilanz (eines Landes) – Zahlungssituation von Haushalten - 3 Quellen der Finanzierung von Ausgaben: o Laufende Einkommen (Verdienst) o Schulden (Ausgaben > Einnahmen) o Vermögensabbau - Zahlungsbilanz Ausgaben: IMPORTE Laufende Einkommen: EXPORTE Schulden: IMPORT > EXPORT; Verschulden im Ausland Vermögensabbau: Vergangener Ersparnisse (man früher mehr Einnahmen gehabt in $ z.B. und legt sie an) à abbauen, verkaufen Zahlungsbilanz: fasst diese internationalen bzw. grenzüberschreitenden Aktivitäten und deren Finanzie- rung innerhalb eines bestimmten Zeitraums in standardisierter Form zusammen. à man schaut die CH im Aussenverhältnis an! Alles innerhalb der CH (Steuern) sind irrelevant. 4.2.2 Die Grundelemente der Zahlungsbilanz Unterscheidung von 3 Arten von Transaktionen: 1. Erbringung von Leistungen gegen finanzielle Vermögenswerte (v.a. Geld und Wertpapiere) 2. Austausch finanzieller Vermögenswerte gegen finanzielle Vermögenswerte 3. Erbringung von Leistungen oder Übertragung von fin. Vermögenswerte ohne Gegenleistung à Am häufigsten: Typ 1 und 2 Zuflüsse von Zahlungsmitteln bilden die Leistungen und finanziellen Transaktionen ab, die für das Inland zu Einnahmen oder Kapitalzuflüssen führen. Abflüsse von Zahlungsmitteln bilden die Leistungen und finanziellen Transaktionen ab, die für das Inland zu Ausgaben oder Kapitalabflüssen führen. Gliederung der Zahlungsbilanz Wird in drei Hauptteile resp. Teilbilanzen unterteilt. V.a. 1 und 2 bedeutend. 1) Leistungsbilanz: alle erbrachten Leistungen (Handel mit Gütern und internationale Erträge aus dem Einsatz von Produktionsfaktoren) 2) Kapitalbilanz: alle ausgetauschten finanziellen Vermögenswerte (v.a. Geld und Wertpapiere) 3) Bilanz der Vermögensübertragungen alle a.o. Einträge ohne Gegenleistung; [z.B. Schuldenerlass] 7 Internationale Arbeitsteilung 7.1 Spezialisierung und komparative Vorteile Neben der «unsichtbaren Hand» hat Adam Smith noch eine zweite Überlegung in die Ökonomie einge- bracht: Idee der Spezialisierung. 7.1.2 Das Prinzip des komparativen Vorteils («allg. Gleichgewicht») David Ricardo: Idee des komparativen Vorteils: Zeigt, dass auch Länder, die in der Herstellung aller ihrer Güter weniger produktiv sind, mit Gewinn am internationalen Handel teilnehmen können. Absoluter Vorteil: ggü Handelspartner höhere Produktivität bei der Produktion eines Gutes. Komparativer Vorteil: ggü Handelspartner geringere Opportunitätskosten bei Produktion eines Gutes. 10 7.2 Wohlfahrtseffekte internationalen Handels «partielles Gleichgewicht» (Betrachtung von nur einem Land). Situation: Autarkie (kein internationaler Handel) und betrachten den Markt für ein bestimmtes Gut. Da kein Handel getrieben wird: «Alles was in einem Land konsumiert wird, muss auch in diesem Land produziert werden». KR und PR sind im Marktgleichgewicht. Wohlfahrteffekte des Handels (hoher Marktpreis) à EXPORT Inländische Nachfrager kaufen weniger, da Preis höher ist. Für Anbieter ist Preis attraktiver: mehr anbieten. Inland nachge- fragte Menge qm < Inland produzierte Menge qa. Exporte ent- sprechen der Differenz. à KRINLAND hat sich reduziert: fragen aufgrund des höheren Preises weniger nach. PR: stark gestie- gen! Rente im Vergleich zum Autarkiefall grösser. Dunkelblaues Dreieck ist Rente, welche durch die Ausweitung des Marktes (in- ternationaler Handel) entstanden ist. Wohlfahrtseffekte des Handels (tiefer Weltmarktpreis) à IMPORT Teil der nachgefragten Menge, der zu diesem Preis nicht im Inland pro- duziert wird, muss importiert werden. Wohlfahrtsverbesserung: Dunkelgrünes Dreieck. à Zuwachs an ge- samtwirtschaftliche Rente. Land gewinnt durch die Spezialisierung des- halb auch im Fall eines Gutes, bei dem es im internationalen Handel auf der Importseite steht. Fazit: Wenn der Weltmarktpreis nicht gleich Inlandpreis ist, entsteht durch den internationale Handel Wohlfahrtsgewinne. 7.3 Protektionismus 7.3.1 Wohlfahrtsverluste durch Zölle à Weltmarktpreis p* ist tiefer als der Preis in Autarkie. Land im- portiert das betreffende Gut. Auf jede importierte Einheit wird ein proportionaler Zoll in der Höhe von t erhoben. Preis steigt von p* auf p*+t. Aufgrund dieser Preiserhöhung reduziert sich die nachge- fragte Menge von q* auf q. KR: Reduktion um Fläche BCDE. PR erhöht sich: durch den gestie- genen Preis wird mehr im Inland produziert. Gleichzeitig schafft der Zoll Einnahmen für den Staat. Zolleinnahmen: importierte Menge*Zollsatz. Diese beiden Effekte (zusätzl. PR und zusätzl. Zolleinnahmen) stel- len nur eine Umverteilung der Rente à rote Dreiecke: Teil der entgangenen KR, der in der Volkwirt- schaft verloren geht. Protektionismus bewirkt trotz Zolleinnahmen einen gesamtwirtschaftlichen Wohl- fahrtsverlust. Entsteht weil Zollschutz den beidseitig vorteilhaften Handel einschränkt und damit ver- hindert. Dass das volle Potenzial der Spezialisierung ausgeschöpft werden kann. 7.3.3 Formen der Handelsliberalisierung Zölle waren die wichtigste Form vor dem 2. WK. Handelsliberalisierung, also der Abbau von protektionistischen Schranken zwischen Ländern, kann auf drei Arten verwirklicht werden: 1) Multilateralen Handelsliberalisierung 2) Regionale Handelsliberalisierung 3) Bilaterale Handelsliberalisierung: Freihandelsabkommen 11 7.3.4 Der Protektionismus wird raffinierter Nichttarifäre Handelshemmnisse - Quoten: Vorgabe, dass nur eine best. Menge eines Gutes importiert werden darf. - Technischen Handelshemmnisse (THG): (Cassis-de-Dijon-Prinzip). - Subventionen: wirkt wie ein Zoll auf die importierte Ware - Submissionsvorschriften: (Submission: Wenn Staat Güter/DL kauft); Schutz inländischer Anbieter bei öffentlichen Aufträgen. Staat kann beim Kauf inländische Lieferanten bevorzugen. 7.4 Regionale wirtschaftliche Integration Wohlfahrtseffekte einer Integration A: Produziert Gut nicht; Gesamte Menge muss importiert werden B: Mitglied Integrationsraum mit A C: Ausserhalb des Integrationsraum Integration mit hohem Ausgangszoll Vor der Integration: wenig importiert, wegen dem hohen Zoll. Entsprechend tief sind die Zolleinnahmen. Durch Zollabbau ggü. B wird eine grosse Menge zusätzlich importiert, dadurch steigt KR stark an. Neu gewonnene KR (4) sehr gross, Verlust Zolleinnahmen (5) gering. Der positive Effekt der Handels- schaffung überwiegt bei Weitem die negative Auswirkung der Handelsum- lenkung. Es entsteht ein positiver Gesamteffekt für die Wohlfahrt. Grosser Integrationsraum Zentrale Überlegung: Je grösser ein Integrationsraum, je mehr Ländern beteiligt sind, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Mitglieds- land gibt, das annähernd so effizient produziert wie der weltweit effizien- teste Produzent. pB und pc liegen sehr nah beieinander. B ist nur minim weniger effizient in der Produktion des Gutes als C. Fläche 5 wird sehr klein, weil C und B ähn- liche Preise verlangen. 5 ist deutlich kleiner als 4. 7.4.2 Formen der Integration Integrationsformen: (Unterscheidung je nach Ausmass der Handelsliberalisierung und Koordination der Wirtschaftspolitik zwischen den Partnerländern) 1) Freihandelszone: [z.B. EU – CH; EFTA (CH, Norwegen, Liechtenstein, Island) - EU]: keine Zölle zwi- schen den Mitgliedern 2) Zollunion: + gemeinsame Aussenzölle (Zölle für alle Nichtmitgliedsländer gleich hoch) 3) Binnenmarkt:à 4 Freiheiten: freier Austausch von Gütern, DL, Arbeit und Kapital 4) Währungsunion: + gemeinsame Währung 5) Vollständige Wirtschaftsunion: + Gemeinsame Wirtschaftspolitik 12 Wirtschaftswachstum 8.1 Die Bedeutung des Wirtschaftswachstums Die 72er-Regel 72 𝐽𝑎ℎ𝑟𝑒 𝑏𝑖𝑠 𝑧𝑢 𝑉𝑒𝑟𝑑𝑜𝑝𝑝𝑙𝑢𝑛𝑔 𝑑𝑒𝑠 𝐵𝐼𝑃 ≈ 𝑊𝑎𝑐ℎ𝑠𝑡𝑢𝑚𝑠𝑟𝑎𝑡𝑒 𝐵𝐼𝑃 8.3 Die Quellen des Wachstums Die fünf Determinanten der Arbeitsstunden bzw. der Arbeits- produktivität können von zwei Arten von Faktoren beeinflusst werden: - Exogene Parameter: Natürliche Gegebenheiten, die nicht durch wirtschaftspolitische Entscheide beeinflussen las- sen. - Wirtschaftspolitik 8.4 Die entscheidende Rolle des technischen Fortschritts 8.4.3 Patentschutz Technologien können auf zwei Weisen entstehen: - Learning by doing: Nebeneffekt der produktiven Tätigkeit. à kein Marktversagen, weil das 1. U keine zusätzl. Ressourcen aufwenden musste, um Lerneffekt zu erzielen. - Forschung und Entwicklung (F&E) 8.5 Wachstumspolitik à Was beeinflusst die 5 Grössen? 3 Arten von tiefen Wachstumsdeterminanten: 1) Exogen: «Natur»: geogr. Lage, Klima, Ausstattung mit natürl. Ressourcen, … 2) Kurzfristig exogen – langfristig endogen: polit. Institutionen, 3) Endogen: Wirtschaftspolitik Die exogenen Parameter: kaum durch wirtschaftspolitische Weichenstellung beeinflussbar Exogene Wachstumsdeterminanten: Geographische Gegebenheiten: - Ausstattung mit Rohstoffen - Klima - Nähe zu starken Handelspartnern Sozialkapital: - Politische Stabilität - Ausgestaltung der politische Rechte - Vertrauen in Eigentums- und Vertragsrechte - Tiefe Korruption Wirtschaftspolitische Entscheide: Wirkung auf Wachstum über Beschäftigung oder Arbeitsproduktivität 1. Quelle des Wachstums: Beschäftigung (Anzahl geleisteter Arbeitsstunden) Wirtschaftspolitisch gesehen, wird es v.a. von zwei Parameter direkt beeinflusst: - Arbeitsmarktpolitik - Sozialpolitik 2. Quelle des Wachstums: Arbeitsproduktivität Wird durch die Wirtschaftspolitik v.a. in den folg. vier Bereichen direkt beeinflusst: - Wettbewerbspolitik: Nicht nur für effizienten Einsatz der vorhandenen Ressourcen wichtig, son- dern soll auch Anreize schaffen neue produktivitätssteigernde Technologien zu entwickeln. - Aussenwirtschaftspolitik - Finanzpolitik - Bildungs- und Forschungspolitik: Produktivität und Innovationsfähigkeit stark abhängig vom Aus- bildungsstand der Beschäftigten. 13 Sockelarbeitslosigkeit 4.3.2 Die Messung der AL 15- bis 64-Jährige: potenziell Beschäftigten Erwerbsbevölkerung: Personen, die einen Job haben oder möchten Nicht-Erwerbsbevölkerung: nicht aktiv auf dem Arbeitsmarkt (Studenten, Invalide, …); nicht AL, sondern man sucht keinen Job Beschäftigte: haben tatsächlich eine Stelle Kenngrössen der Arbeitsmarktanalyse: 1) AL-quote: Verhältnis AL und Erwerbsbevölkerung. Widerspiegelt Anteil der arbeitswilligen Perso- nen, die keine Stelle finden. 2&3(.41561( 𝐴𝑟𝑏𝑒𝑖𝑡𝑠𝑙𝑜𝑠𝑒𝑛𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 = 7&8(&313(9ö5;(&,*' × 100 2) Erwerbsquote: Verhältnis Erwerbsbevölkerung und Gesamtheit der 15- bis 64-Jährigen. Zeigt Anteil der potenziell Beschäftigten, die tatsächlich einer bezahlten Arbeit nachgehen möchte. 7&8(&313(9ö5;(&,*' 𝐸𝑟𝑤𝑒𝑟𝑏𝑠𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 = 3.1 ?@>Aä$&.'( × 100 3) Erwerbstätigenquote: Verhältnis tatsächlich Beschäftigten und Gesamtheit der 15- bis 64-Jährigen. Im Gegensatz zur Erwerbsquote berücksichtigt sie, wie viele tatsächlich eine Arbeit nachgehen. Zwischen diesen zwei Grössen liegt die AL-Quote. B(1#$ä%4.'4( 𝐸𝑟𝑤𝑒𝑟𝑏𝑠𝑡ä𝑡𝑖𝑔𝑒𝑛𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 = × 100 3.1 ?@>Aä$&.'( CH: tiefe AL-quote; hohe Erwerbsquote (deutlich über 80%) und wegen der tiefen AL-quote: hohe Er- werbstätigenquote (knapp 80%) à im Vergleich zu anderen OECD-Länder Unterschiedliche Ansätze zur Messung der AL-Quote 1. Vollerhebung: Anzahl Personen, die auf den Arbeitsämtern (RAV) als arbeitslos gemeldet sind im Verhältnis zur Erwerbsbevölkerung. Monatlich von der SECO publiziert. à für innerschweizerische Diskussion um AL relevante Grösse; aber nur bedingt international vergleichbar 2. International standardisierte AL-Quote: Bundesamt für Statistik erhebt sie einmal pro Quartal. Ba- siert auf Befragungen von stichprobenweise ausgewählten Haushalten. Formen der AL - Sockel-AL o Friktionelle AL (oft auch: «Such-AL»; Stelle gibt es, aber man muss sie zuerst finden.) o Strukturelle AL (offene Stellen, aber Profil passt nicht auf die offenen Stellen) - Konjunkturelle AL (Makroökonomischer Schock: Nachfrage nach Beschäftigten geht zurück.) à Sockel-AL (oft auch: Gleichgewichtiger AL: wenn die Anzahl AL = Anzahl offenen Stellen. Gesamtar- beitsmarkt wäre im Gleichgewicht) à Konjunkturelle AL: weniger Stellen offen, als AL; Nachfrage nach Arbeitskraft zu klein Beveridge-Kurve Erfasst zentrale Unterscheidung Sockel-AL und konjunktureller AL empirisch. Winkelhalbierenden: Anzahl offener Stel- len = Anzahl AL, für alle AL wäre eine Stelle vorhanden à reine Sockel-AL Beveridge-Kurve zeigt versch. Kombinatio- nen von AL und offene Stellen. 9.1 Analyse der strukturellen AL 9.1.1 Beschäftigungsrückgang vs. steigende AL Def. «arbeitslos» im ökonomischen Sinn: Arbeitslos ist jede Person, die zum Marktlohn keine Beschäfti- gung finden kann, obwohl sie möchte. à in einer klassischen mikroökonomischen Analyse eines flexiblen Arbeitsmarkts gibt es keine AL im oben definierten Sinne. 14 9.1.2 Die Entstehung struktureller AL Löhne sind unflexible Preise. à realistische Annahme: Reallohn über eine gewisse Zeit fixiert: Anpas- sung auf einen Nachfragerückgang deswegen nicht über eine Preisreaktion (fallender Lohn), sondern über eine Mengenreaktion (steigendende AL). Annahme: Lohn auf w1 fixiert, auch bei reduzierter Nachfrage: immer noch q1 sind bereit zu diesem Lohn zu arbeiten, aber nur q3 wird nachgefragt. Differenz q1 und q3: Anzahl Personen, die in der betrachteten Branche unfreiwillig nicht beschäftigt sind (AL im ökonomischen Sinne); finden zum herrschenden Lohn keine Arbeit. Strukturwandel: in arbeitsteilige Marktwirtschaft unvermeidbar, aber aus Wohlfahrtsicht positiv zu beurteilen. à «schöpferische Zerstörung»: schöpferisch: Voraussetzung für wirt. Dynamik; Zerstörung: Abbau o. Verschwinden bestehender Branchen. 9.2 Erklärungsfaktoren für die strukturelle AL Zwei Faktoren, welche die Anpassungsfähigkeit der Preise bestimmen: - Vielfältige Regulierungen des Arbeitsmarktes: erklären, weshalb die Löhne kurzfristig nicht auf ei- nen Rückgang der Nachfrage nach entspr. Arbeitskräften reagieren. - Aus- und Weiterbildung: Bestimmt zu einem gewissen Grad, wie schnell die AN sich dem Struktur- wandel anpassen können. 9.2.1 Regulierungen des Arbeitsmarktes Wichtigsten Formen von Arbeitsmarktregulierungen, welche die Flexibilität des Arbeitsmarkts gewollt o. ungewollt einschränken: - Mindestlöhne: à direkter Eingriff in den Preismechanismus. Vergleichbar: zu hoch angesetzten Mindestpreis (Angebotsüberhang). Mindestlöhne oft auf ein Niveau, das über der Produktivität der betroffenen Arbeitskraft liegt - Zentralisierte Lohnverhandlungen: können wenig auf die Situation einzelner Arbeitsverhältnisse Rücksicht nehmen. à Auswirkungen analog zu einem zu hoch angesetzten Mindestlohn - Regulierungen bzw. Anstellung und Entlassung von AN («hire and fire regulations»): Gut ausgebau- ter Kündigungsschutz: à «Kobra-Effekt» à Insider-Outsider-Problem: wenn man drinnen ist: gut. Für Aussenstehenden: schwer hinein zu kommen: Grund für hohe JugendAL in IT - Ausgestaltung der AL-Versicherung - Regulierungen der Arbeitszeit: à wirkt wie zu hoch angesetzter Mindestlohn à Kombination deregulierter Arbeitsmarkt, aber gute Versicherung ggü. bei AL und gutes Bildungssys- tem, dass dafür sorgt, dass die JugendAL tief ist. 9.2.2 Aus- und Weiterbildung Soll die strukturelle AL bekämpft werden, kann dies durch eine Reform der Regulierungen o. durch eine Verbesserung des Bildungsangebots erreicht werden. 1) Ausbildung soll etw. mitgeben, der nicht nur in einer spez. Tätigkeit etw. nützt 2) Anreiz geben ein Leben lang zu lernen à Weiterbildung machen; Strukturwandel heute schneller als früher! à duales Bildungssystem ist ein grosser Vorteil in der CH; tiefe JugendAL, da durch die Lehre der Ein- stieg in das Berufsleben leichter fällt. 15 Konjunkturelle Arbeitslosigkeit 10.2 Konjunkturpolitik Was kann und soll die Wirtschaftspolitik gegen die konj. AL unternehmen? Wie soll sie auf einen Nach- frageschock reagieren? Drei mögliche Reaktionen: - Nichts tun: Vertrauen: «Rezession erledigt sich von selber» à wichtige Handlungsmöglichkeit - Aktive Konjunkturpolitik/ Aktive Stimulierung der Nachfrage: Versucht Nachfragerückgang direkt entgegenzuwirken. à oft auch als «keynesianische Konjunkturpolitik» bezeichnet - Stärkung der automatischen Stabilisatoren: Staat agiert bei einer Rezession nicht aktiv. Vielmehr sorgt er dafür, dass die Finanzpolitik so ausgestaltet ist, dass sich die Wirtschaft automatisch stabi- lisiert, sodass Konjunkturschwankungen begrenzt bleiben. 10.2.1 «Nichts tun»: Anpassung ohne aktive Konjunkturpolitik 10.2.2 Aktive Konjunkturpolitik Idee der keynesianischen Konjunkturpolitik: Negativen Schock durch positiven Schock auf der Nachfrageseite kompensieren. à Staat fördert gesamtwirt. Nachfrage. Idealerweise so stark, dass sich AN2 schnell wieder zu AN1 verschiebt. à Wie kann der Staat die gesamtwirtschaftliche Nachfrage positive beeinflus- sen? à Fiskal- und Geldpolitik. Wirt.polit. Massnahmen sollen dafür sorgen, dass zu jedem Preisniveau mehr Güter und DL nachgefragt werden. Zusammensetzung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage: - Konsumnachfrage [C] - Investitionsnachfrage [I] - Nachfrage des Staates [G] - Nettonachfrage des Auslands/ Nettoexporte (Exporte minus Importe) [X - M] AN: C + I + G + X - M 1) Fiskalpolitik (staatliches Budget): Umgang mit Staateinnahmen [Steuern] und – ausgaben. Staatsausgaben [G]: Nachfrage stimulieren: Erhöhung Staatsausgaben: zu jedem Preisniveau mehr nachgefragt: AN verschiebt sich nach rechts. à wesentliche wirt.polit. Empfehlung der urspr. keynesi- anischen Analyse. Gleichgültig, wofür Staat das Geld ausgibt. Hauptsache Arbeiter erhalten Lohn, den sie wiederrum ausgeben und so die gesamtwirt. Nachfrage stimulieren. Konsumnachfrage [C]: Konsum hängt u.a. vom verfügbaren Einkommen ab. Verfügbares Einkommen: Einkommen – Steuern. Senkt Staat in Rezession die Steuern, so erhöht dies das verfügbare Einkommen der Verbraucher, wodurch Konsum und gesamtwirt. Nachfrage steigt. à Erhöhung der Staatsausgaben und Senkung der Staatseinnahmen führt in der Rezession zu Budget- defizite, die über die Staatsverschuldung finanziert werden müssen. 2) Geldpolitik – Expansive Geldpolitik Investitionsnachfrage [I]: Nachfrage der Investitionen hängt vom Zinssatz ab, welcher der Preis für die Finanzierung von Investitionen darstellt. Mit expansiven Geldpolitik kann der Staat das Geld verbilligen: Geldmenge ↑ à Zinssatz ↓/ Kosten für Investitionen ↓ à Investitionen ↑ à Es kommt zu einer Rechtsverschiebung von AN Nettoexporte (Exporte – Importe) [X – M]: Geldmenge ↑ à Abwertung der Währung à Exporte ↑ (CH Ware wird billiger für Ausländer; erhalten mehr CHF)/ Importe ↓ (Ausländische Ware wird für Schweizer teurer; für jeden CHF erhält man bspw. weniger EUR). 16 10.2.3 Automatische Stabilisatoren Einnahmeseite Praktisch alle Steuer sind positiv mit der ökon. Aktivität korreliert. Steigen, wenn Wirtschaft wächst, und reduzieren sich, wenn Wirtschaft schrumpft. - Pers. Einkommenssteuer: direkt an Einkommen gekoppelt. Sinkt während einer Rezession - Sozialabgaben: Erhebung über Lohnabzüge à direkt an Einkommen gekoppelt; abhängig von Konj. - Gewinnsteuern der U: Gewinn von Konj.lage abhängig à Rezession: automatische Reduktion von zahlreichen Staatseinnahmen, was wie eine Steuersenkung wirkt, da Akteure mehr Geld in der Tasche haben. à Nachfrage sinkt weniger markant, v.a. bei progres- siven Steuersystemen ist der Effekt ausgeprägt AL-Versicherung (Ausgaben- und Einnahmeseite) Steigt AL, steigen automatisch Staatsausgaben in Form von Zahlungen der AL-Versicherung. à Konsum- ausgaben der AL sinkt weniger stark als ohne Ersatzeinkommen. Wirkt auch – analog zu anderen Steuern – auf der Einnahmeseite stabilisierend; Einnahmen gehen in der Rezession zurück und steigen in der Hochkonjunktur, da die Versicherten Beiträge als Prozentsatz der geleisteten Arbeitsstunden bezahlen. Infolge eines Nachfrageschocks verschiebt sich AN1 nach AN2. Aufgrund der automatischen Stabilisatoren verschiebt sich AN2 wieder in Richtung AN1, aber kommt nicht vollständig auf das Niveau AN1, weil sie den Schock nicht im vollen Umfang kompensieren können. Der automatische – weil an Konkjunkturent- wicklung gekoppelte – Anstieg der Staatsausgaben bei gleichzeitigen Rückgang der Einnahmen kompensiert guten Teil des Nachfragerückgangs und reduziert damit die Effekte einer Rezession auf die konj. AL. 10.3 Probleme einer aktiven Konjunkturpolitik 10.3.1 Wirkungsverzögerungen (Lags) Was kann zu Verzögerungen führen? - Verzögerung in der Erkenntnis - Verzögerung in der Implementierung - Verzögerung in der Wirkung à realistisch: von Beginn der Rezession bis zur Wirkung der konj.polit. Gegenmassnahmen vergehen ein bis zwei Jahre. Vorteil der autom. Stabilisatoren: wegen der autom. Reaktion werden die Lags deutlich reduziert. Nur Wirkungsverzögerung verbleibt; und diese ist im – für die autom. Stabilisatoren relevanten – Bereich der Fiskalpolitik ohnehin klein. à wirken zeitgerecht 10.3.2 Politische Ökonomie von Konjunkturzyklen Idee keynesianischen Konjunktursteuerung: Rezession: Nachfrage stimulieren; Staatsausgaben ↑ Hochkonjunktur (Boom): Staatsausgaben ↓, Steuern ↑ oder Geldmenge ↓, um Überhitzung der Wirt- schaft mit steigender Inflation zu vermeiden. Symmetrische Anwendung der Massnahmen à mittelfristig keine Probleme in Form übermässiger Budgetdefizite, steigender Verschuldung oder steigender Inflation. In der Realität wird es aber nicht konsequent umgesetzt. 1) Keynesianische Konjunkturpolitik: unattraktiv in Hochkonjunktur à expansive Teil der Konjunktur- steuerung wird umgesetzt, der restriktive Teil nicht oder zu wenig konsequent à Wirtschaft stän- dig zu stark stimuliert; Inflation wird angeheizt 2) Permanente Budgetdefizite durch asymmetrische Konjunktursteuerung: Staatsverschuldung wächst laufend + Inflation steigt. à Nachkriegszeit: in versch. Ländern beobachtbar 3) Anfällig für politische Manipulation: «politische Konjunkturzyklen 10.4 Schweizer Konjunkturpolitik - Stark auf automatische Stabilisatoren (in der Fiskalpolitik) [+ Kurzarbeit] o AL-Versicherung o Schuldenbremse 17 - vorsichtige Anwendung der Geldpolitik - Kaum noch aktive keynesianische Konjunkturpolitik o Nicht bei der Fiskalpolitik o «innerhalb des Mandates» 18 Inflation und Deflation 4.3.1 Die Messung der Preisstabilität CH: Preis dieses Warenkorbs wird im Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) ausgewiesen. Zusam- mensetzung: alle 5 Jahre, Gewichtung einzelnen Komponenten: jährlich angepasst. Grenzen des LIKs: - Widerspiegelt nur ungefähr die Preise der Güter, die ein ø HH konsumiert, obwohl der Warenkorb alle 5 Jahre angepasst wird. à Nicht jedes Einzelprodukt ist enthalten, und Konsumgewohnheiten können sich innerhalb der 5 Jahre verändern. - Unvollständige Erfassung der Qualitätsverbesserungen von Gütern à Man geht i.d.R. davon aus, dass die Veränderung des LIK die Inflation leicht überschätzt. 11.1 Erklärung der Inflation 11.1.2 Geldpolitik und Inflation: Die Quantitätsgleichung P (Preisniveau) X Q (reales BIP) = M (Geldmenge) X V (Geldumlaufgeschwindigkeit) Gleichung gilt per definitionem immer, auch kurzfristiges Ungleichgewicht ist nicht möglich! [IDENTITÄT] P x Q = nominales BIP, um dieses in Geldeinheiten zu bewerten ist Geld nötig. à M x V. 11.1.3 Staatsfinanzen und Inflation Staat kann seine Ausgaben auf drei Arten finanzieren: 1) Steuern erheben (die einzig längerfristig nachhaltige Art), 2) sich verschulden o. 3) Geld drucken à Trennung Zentralbank und Regierung von grosser Bedeutung! 11. 2 Kosten der Inflation 1) Transaktionskosten: à «menu cost» 2) Kosten der Unsicherheit: 3) Verzerrung der relativen Preise: Alle Preise steigen per Definition ABER nicht alle Preise sind gleich flexibel. à Zusätzliche Verteilungseffekte 4) Kosten für die Kreditgeber 5) Kosten aufgrund der kalten Progression der Steuern 11.4 Entstehung und Kosten der Deflation 11.4.2 Persistenz der Deflation Folgende 4 Effekte verursachen v.a. die hartnäckigen Probleme: 1) Selbstverstärkende Wirkung: (noch stärker als bei der Inflation) Sinken Preise während längerer Zeit: negative Inflationserwartung. Bev. geht davon aus, dass die Preise weiter sinken und reduziert deswegen Nachfrage. Kaufkraft steigt mit jedem Tag. Das Gut wird immer billiger. Verhalten sich viele Personen so, führt dies zu einem weiteren Rückgang der gesamtwirt. Nachfrage, womit Preise noch mehr sinken, lohnt sich noch mehr zu warten… 2) Hohe Realzinsen: Zinsuntergrenze Nominale Zinssätze können nicht stark unter 0% sinken, da sonst niemand mehr sein Geld zur Bank bringt. «Billiger unter dem Kopfkissen», da man der Bank sonst einen Zins für die Aufbewahrung zahlen muss. à hohe Realzinsen entstehen 𝑟 (𝑅𝑒𝑎𝑙𝑧𝑖𝑛𝑠) ≈ 𝑖 (𝑁𝑜𝑚𝑖𝑛𝑎𝑙𝑧𝑖𝑛𝑠) − 𝑝! (𝑒𝑟𝑤𝑎𝑟𝑡𝑒𝑡𝑒 𝐼𝑛𝑓𝑙𝑎𝑡𝑖𝑜𝑛) 3) Steigende Reallöhne: Aus psychologischen Gründen kaum möglich Nominallöhne zu senken. Wird als Verlust der Kaufkraft interpretiert. Aber das umgekehrte ist der Fall: Kaufkraft nimmt zu durch sinkende Preise. Beschäftigung wird für U immer teurer. Nachfrage nach Arbeit geht zurück in einer Situation, in der AL sowieso schon steigt. 4) Sinkende Bonität der Schuldner und Bankenkrise: Schädigt Schuldner Kreditgeber gewinnen und Kreditnehmer verlieren. Reale Wert einer in CHF fixierten Zinszahlung steigt jährlich an. Schädigt v.a. U, die ihre Investitionen durch FK finanzieren und daher Netto- schuldner sind. à Konkurse. à Banken sind die grössten Schuldner à Bankenkrise 19 Geld 12.1 Funktionen und Entstehung von Geld 12.1.1 Wozu ist Geld notwendig? 1) Tauschmittel 2) Wertaufbewahrungsmittel: 3) Masseinheit: 12.1.2 Wer schafft Geld? Was ist Geld? - Bargeld - Buchgeld (auf dem Konto) Wer schafft Geld? - Zentralbank [ZB]: Staatl. Monopol. Hat als einzige Organisation legale Möglichkeit Geld zu schaffen. - Geschäftsbanken [GB]: Schaffen Geld auf Basis von ZBgeld. Deshalb sind die im Umlauf befindlichen liquiden Mittel viel grösser als das, was an Noten und Münzen durch die ZB herausgegeben wird. Der Geldschöpfungsmultiplikator à Wieviel zusätzliches Geld können GB mit einer Einheit Zentralbankgeld schaffen? ! 𝐺𝑀 = "#; GM: Geldschöpfungsmultiplikator; RS: Mindestreservesatz (RS = 1, keine Geldschöpfung) Geldmengenkonzepte Was alles zur Geldmenge gehört, ist abhängig davon, was allgemein als anerkanntes Zahlungsmittel ver- wendet werden kann. M0: [Notenbankgeldmenge (CH), ZBgeldmenge]: Bargeld (Münzen, Noten) + Girokonten, welche die GB direkt bei der ZB haben. M1: Bargeld + Sichteinlagen + Transaktionskonten (so liquide, dass sie von den Kontoinhabern ohne Weiteres als Zahlungsmittel verwendet werden.) M2: M1 + Spareinlagen (weniger liquide als M1. Können nicht direkt für Zahlungen verwendet werden, aber innerhalb einer Rückzugslimite einfach in Bargeld umwandelbar.) M3: M2 + Termineinlagen (Auf Termin angelegte Gelder, können eig. erst bei Fälligkeit in Bargeld um- gewandelt werden. Vorzeitige Auflösung: mit Kosten verbunden.) à M3: in der Geldpolitik häufig als zentrales Geldmengendefinition verwendet. SNB verwendet sowohl M2 als auch M3 als Indikatoren. àM1, M2, M3: Zahlungsmittel 12.2 Instrumente der Geldpolitik 12.2.1 Offenmarktpolitik (OMP) 12.2.2 Diskontpolitik 12.2.3 Mindestreservepolitik ähnlich wie Diskontpolitik 12.3 Geldpolitische Strategien Welche geldpolitischen Ziele soll ZB anstreben? Geldpolitik: Vom Instrument zum Ziel Instrument (z.B. OMP) à Operatives Ziel (z.B. kurzfr. Zinsen) à Zwischenziel (Geldmenge, z.B. M3) à Ziel (Preisstabilität) 3 «Strategiearten»: - Wechselkursziel - Geldmengenziel - Inflationsziel 12.4 Die Schweizer Geldpolitik 12.4.1 Mandat der Schweizerischen Nationalbank (SNB) 12.4.3 Das geldpolitische Konzept der SNB 1. Definition der Preisstabilität (Ziel): SNB kann es selber definieren. Bank of England darf bspw. nicht selber entscheiden, was sie unter Preisstabilität versteht. Regierung legt es fest. CH unabhängiger. 2. Inflationsprognose [bedingte] (Entscheidungsgrundlage) 3. SNB-Leitzins: sagt, welcher Zinssatz die SNB anstrebt 20 Die Definition der Preisstabilität SNB: «i.d.R. Inflationsrate unter 2%»: De facto strebt SNB eine Inflationsrate zwischen 2% und 0% an; leichte Deflation: als Zielverfehlung taxiert. SNB-Leitzins Ist wie LIBOR ein Marktzinssatz. Sagt, zu welchen Zinsen Banken einander kurzfristige liquide Mitteln geben (z.T. nur über Nacht). à SARON: ø kurzfristige Zinssätze, die Banken untereinander verlangen. Kein Marktzinsatz, aber SNB kann diesen Zinssatz leicht mit der zur Verfügung stehende Geldmenge beeinflussen. Mehr Geldmenge: Zinssatz fällt. à SNB-Leitzinssatz folgt SARON stark. SNB kommuniziert mit SNB-Leit- zins statt LIBOR. Preisstabilität: man lässt Leitzins wo er ist. Sieht man in der Prognose, dass die Inflation in 2/3 Jahre steigt, kommuniziert man es, in dem man den Zins erhöht, damit es teurer wird für die Banken einander Geld zu leihen. Wenn die SNB die Geldpolitik verändern will, verändert sie den Leitzins Heutige Geldpolitik 12.5 Aussergewöhnliche Geldpolitik seit der Finanzkrise 12.5.2 Unkonventionelle Geldpolitik («quantitative Lockerung») 21 Wechselkurse 13.1 Wechselkurskonzepte und flexible Wechselkurse Wechselkurse: zentraler Preise jeder Volkswirtschaft, dessen Veränderungen auch Auswirkungen auf Preisstabilität haben können. 13.1.1 Nominale Wechselkurse $%&'$%(%)*'$ ,ä'./&0 456 !.!: 𝑒= 1/)2ä&3%)*'$ ,ä'./&0 = 78" = !.:: = 1.10; e: Nominaler Wechselkurs Dieser Wechselkurs gibt an, wie viel CHF man benötigt, um einen EUR zu kaufen. à Abwertung CHF: e↑ («Kaufkraft des CHFs nimmt ab, man muss mehr zahlen für einen EUR») à Aufwertung CHF: e↓ 13.1.2 Reale Wechselkurse 𝑒(𝑛𝑜𝑚𝑖𝑛𝑎𝑙𝑒𝑟 𝑊𝑒𝑐ℎ𝑠𝑒𝑙𝑘𝑢𝑟𝑠) × 𝑝∗ (𝑃𝑟𝑒𝑖𝑠 𝐺ü𝑡𝑒𝑟𝑘𝑜𝑟𝑏 𝑖𝑚 𝐴𝑢𝑠𝑙𝑎𝑛𝑑 𝑖𝑛 𝑎𝑢𝑠𝑙ä𝑛𝑑𝑖𝑠𝑐ℎ𝑒𝑟 𝑊äℎ𝑟𝑢𝑛𝑔) 𝑟 (𝑟𝑒𝑎𝑙𝑒𝑟 𝑊𝑒𝑐ℎ𝑠𝑒𝑙𝑘𝑢𝑟𝑠) = 𝑝 (𝑃𝑟𝑒𝑖𝑠 𝐺ü𝑡𝑒𝑟𝑘𝑜𝑟𝑏 𝑖𝑚 𝐼𝑛𝑙𝑎𝑛𝑑 𝑖𝑛 𝐶𝐻𝐹) e: nominaler Wechselkurs p*: ausländisches Preisniveau p: inländisches Preisniveau 13.4 Währungsunionen 13.4.2 (Theorie) Optimale Währungsräume à Wann lohnt es sich eine gemeinsame Währung (Währungsunion) zu haben? - Bei symmetrischen Konj.verlauf à gem. Währung; Je ähnlicher Wirt.struktur der Mitgliedsländer, desto kleiner ist die Gefahr, dass diese Union von asymmetrischen Schocks getroffen wird. Falls nicht: à andere Ausgleichsmechanismen! (Länder mit versch. Wirt.strukturen/-entwicklungen) - Flexible Löhne + Preise (AA vertikal): Bei völlig flexiblen Preisen/ Löhne: AA vertikal an Kapazitäts- grenze, und Nachfrageschock hat keine realen Auswirkungen. à bedarf keine nationale Geldpoli- tik, um gegen Schock vorzugehen. ALSO: je flexibler Preise in Mitgliedsstaaten einer Währungs- union, desto geringere neg. Auswirkungen hat Verlust der monetären Autonomie. - Mobile Arbeitskräfte - Ausgleichende Fiskalströme: Innerhalb Währungsunion kann keine regionale Geldpolitik betrieben werden, trotzdem lässt sich über Fiskalpolitik nach wie vor eine stabilisierende Wirkung erzielen; - Gemeinsame Fiskalpolitik: Man hat auch ein gemeinsames Budget. Z.B. gemeinsame ALV-Kasse: Ressourcen einer Boom-Region (viel eingezahlt, kaum AL) fliesst in eine Rezession-Region. 13.5 Die Europäische Währungsunion (EWU) Einführung des Euro Der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit in den GIPS-Ländern Zinsen sinken auf das Niveau von DE Boom im Inland Steigende Preise Steigende (reale Aufwertung) Steuereinnahmen Verlust der Starker Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit Staatsausgaben Grosse Grosse strukturelle Handelsbilanzdefizite Budgetdefizite 22 Finanzierung der Staatstätigkeit 14.1 Formen von Staatseinnahmen 3 Arten der Staatsfinanzierung: - Steuern: Teil des BIP wird Privaten weggenommen; «heutige Einnahmen finanzieren heutige Aus- gaben» - Verschuldung: «höhere Ausgaben heute, als ich heute Einnahmen habe» à «Steuern von morgen» - [Geldschöpfung («Inflationssteuer»)]: nicht nachhaltig! à schafft Inflation; bei IL kann man es ei- gentlich vergessen; erst der letzte Schritt, den man verwendet 14.1.1 Steuern Direkte Steuer: Abgaben, aufgrund pers. Merkmale der Steuerzahler. Indirekte Steuer: Besteuern nicht Individuen, sondern Transaktionen. Bsp.: MWST. Gebühren: Zahlungen von Personen an Staat für klar definierte Leistung (z.B. Passausstellung). 14.2 Steuern 14.2.1 Steuern als verzerrende Praxis 14.3 Staatsverschuldung 14.3.2 Vorteil der Staatsverschuldung (Bedingung: handelt sich um nachhaltige Staatsverschuldung!) 1. Intertemporale Finanzierungsausgleich/ staatliche Investitionen: Weshalb sollte es diese Genera- tion zahlen, wenn sie nicht davon profitieren? 2. Steuerglättung 3. Makroökonomische Stabilisierung: Über Fiskalpolitik. Parallelen zur Steuerglättung. In schlechten Wirt.lagen: Höhere Staatsausgaben als -einnahmen zulassen. Dazu benötigt man Möglichkeit der Staatsverschuldung. à Grundidee: Schuldenbremse 14.3.3 Nachteile der Staatsverschuldung 1. «Crowding-Out»/ Verdrängung privater Investitionen: Wenn Staat sich verschuldet, tritt er auf Ka- pitalmarkt als Nachfrager von Spargeldern auf. Er treibt Kosten durch seine Nachfrage für Private in die Höhe. à Argument gegen zu hohe Staatsverschuldung 2. Gefahr Überschuldung/ Verlust des Handlungsspielraums im Budget 3. Verlockung zur Monetisierung der Verschuldung: à makroökonomisches Chaos! 14.4 Schweizer Staatsfinanzen 14.4.3 Die Schuldenbremse Grundidee der Schuldenbremse: Ausgaben müssen über einen Konjunk- turzyklus hinweg ungefähr gleich den Einnahmen sein («Balanced Budget Rule», aber nicht die ganze Zeit, sondern über Zyklus hinweg). L&(*+ BM0 Ausgabenregel: 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛 = 𝐸𝑖𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒𝑛 × 𝐾𝑜𝑛𝑗𝑢𝑛𝑘𝑡𝑢𝑟𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟; 𝐾𝑜𝑛𝑗𝑢𝑛𝑘𝑡𝑢𝑟𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 (𝐾𝐹) = 4"41ä#$5.#$(1 BM0 à Rezession: Trend BIP höher als tatsächliches BIP: KF > 1 à mehr ausgeben als einnehmen à antizyklisches Stabilisierungsinstrument 23 Soziale Sicherungssysteme 15.1 Effizienz und Verteilung Pareto-Effizienz: Besagt, dass wirtschaftspolitische Massnahme effizient ist, wenn sie Situation für mind. eine Person verbessert, ohne dadurch Situation für andere Person zu verschlechtern. 15.2 Einkommensverteilung und Umverteilung 15.2.1 Die Messung der Einkommensverteilung Gini-Koeffizient: Je näher Lorenzkurve an Winkelhalbierende, desto aus- geglichener ist Einkommensverteilung. Gleichverteilung = 0; 1 Person be- sitzt alles = 100. Durch soziale Sicherungssystem wird Lorenzkurve nach innen verschoben durch Umverteilung. 𝐺𝑖𝑛𝑖 − 𝐾𝑜𝑒𝑓𝑓𝑖𝑧𝑖𝑒𝑛𝑡 = "#$%! '#ä)*! +,!-!). /"0 × 100 In IL ist Gini-Koeffizient kleiner als in EL. à internationales Mass dafür, wie gleich die Verteilung ist 15.2.2 Arten der Umverteilung Über die Einnahmenseite: Durch Ausgestaltung Steuersystem. à progressive Steuer: Reichere Personen bezahlen überproportional mehr. Direkte Umverteilung von Reich zu Arm. Über die Ausgabenseite: Teile der Staatsausgaben werden nach sozialen Gesichtspunkten ausgegeben. Zwei Arten. Benachteiligten entweder direkt Geldtransfers zukommen lassen oder ihnen staatliche Leis- tungen verbilligt anbieten. Absicht dieser Geldtransfers: Risiken starker Einkommensverluste abzufe- dern. Risiken sind vielfältig definierbar à die soziale Sicherung ist der wichtigste Ausgabeposten! 15.3 Die drei Säulen der Schweizer Altersvorsorge Dreisäulenprinzip: 1. Säule: Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) 2. Säule: obligatorische berufliche Vorsorge (BV) 3. private Selbstvorsorge 15.4 Bevölkerungsalterung und die erste Säule 15.4.1 Die demografische Herausforderung 15.4.2 Lösungsmöglichkeiten für das Finanzierungsproblem Parameter zur Stabilisierung der AHV: Wirtschaftspolitisch direkt beeinflussbare Parameter: 24 - Höhe der Beiträge: Beiträge erhöhen. o Lohnprozente erhöhen: wie bisher bei der Finanzierung der AHV à drastische Massnahmen: ganzen Kosten würden heutigen Erwerbstätige tragen, Rentner tragen nichts o MWST erhöhen: Weniger unfair ggü. Arbeitsgeneration. Rentner würden hier mitzahlen. - Tiefere Leistungen/ Höhe der Renten: Für Kürzung gibt es versch. Varianten. Anpassung des Mischindex ist die meist diskutierte. à nicht sehr populär, da AHV Minimum absichern sollte. - Höhe des Rentenaltersà sollte mit der Lebenserwartung dynamisch ansteigen können Wirtschaftspolitisch nur indirekt beeinflussbare Parameter: - Immigration - Geburtenraten: Erhöhung der Geburtenrate; nur theoretisch denkbar - Wirtschaftswachstum/ Produktivitätswachstum: Zwei Quellen des Wachstums: mehr Arbeitsstun- den o. pro Arbeitsstunde wird mehr produziert. à Abschliessende Liste, man muss es durch diese Parameter machen. 15.5 Herausforderungen für die zweite Säule Auch Pensionskassen laufen Finanzierungsproblemen hinein. V.a. zwei politisch festgelegte Parameter sind hier entscheidend: Mindestzinssatz und Umwandlungssatz. 15.5.3 Ähnlichkeiten der Finanzierungsprobleme von erster und zweiter Säule Zusammengefasst: Sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Säule besteht eine Abhängigkeit von der demografischen und von der wirtschaftlichen Entwicklung: Demografie Wirtschaftsentwicklung AHV Verhältnis Erwerbstätige zu Pensionierten Wirtschaftswachstum BV Umwandlungssatz Zinserträge 25 Banken 16.1 Finanzmärkte und die Rolle von Banken 16.1.1 Finanzmärkte vs. Banken Wie werden aus Spargeldern von HH Investitionen von U? à entwe- der erhalten U das Kapital DIREKT von HH oder t INDIREKT über Bank. à Investoren: auch HH, die Häuser kaufen wollen 16.1.2 Die volkswirtschaftliche Rolle von Banken Funktionen der Banken: - Transformation von Fristen - Bereitstellung von Informationen: Spezialisierungsargument - Verteilung der Risiken/ Risikodiversifikation: Da Bank viele Kredite vergibt, trifft sie ein einzelner Ausfall weniger als ein HH, der nur in einziges Projekt investiert hat. Leverage (= Verschuldungsgrad) 16.3 Die wichtigsten Bankgeschäfte 16.3.1 Die Kreditvergabe Kerngeschäft einer Bank: Kreditvergabe. Dabei verdient Bank an Zinsdiffe- renz, d.h., sie zahlt Einlegern (U und HH) Zins, der tiefer liegt als der Zins, den sie den Kreditnehmern berechnet. Aus diesem Grund wird diese Trans- aktion auch als Zinsdifferenzgeschäft bezeichnet. Differenz ist die Entschä- digung an die Bank für Reduktion der Kosten der Kreditvergabe. 16.3.2 Andere Bankgeschäfte Mit der Zeit weiteten sich die Geschäfte der Banken zunehmend aus. Kommissionsgeschäft: Bank erbringt gegen Entschädigung («Kommission») DL für Kunden. In der CH umfasst er Vermögensverwaltung (= Bewirtschaftung von privaten Vermögen nach Vorstellungen der Eigentümer). Dabei arbeitet Bank mit Vermögen, das ihr nicht gehört, dass also nicht in der Bilanz auf- taucht. Kommissionsgeschäfte bilden zudem die Haupttätigkeit des klassischen Investmentbanking. Da- bei geht es um Unterstützung von U bei Finanzgeschäften, z.B., wenn ein U Aktien oder Obligationen auf den Finanzmärkten platzieren möchte oder wenn Us fusionieren. à Bank fungiert in 1. Linie als Berater und verdient an Honoraren. All diese Tätigkeiten widerspiegeln sich NICHT in der Bilanz, da es reine DL gegen Kommission sind. 16.4 Die Risiken des Bankgeschäfts 16.4.1 Wenn die Finanzierung austrocknet: Das Liquiditätsrisiko à KERNRISIKO einer Bank Bank-Run 16.4.2 Wenn Verluste entstehen: Solvenzrisiken (nicht spezifisch für Banken) Bank ist insolvent, wenn sie kein EK mehr hat. Solvenzrisiken können bei den Kreditbeständen (Kredit- ausfallrisiko) und bei den Wertpapierbeständen (Marktrisiko) entstehen. à Bank kann illiquide sein, ABER immer noch solvent sein. 26 Die grosse Finanzkrise Eine Abfolge von Krisen - US-Immobilienkrise: Viele Dinge liefen bereits im Vorfeld schief. Immobilienblase, da Preise über- trieben in die Höhe gingen. Problem entstand, als Preis plötzlich stark nach unten korrigiert wurde. à Grosse Bankenkrise: Die Investmentbank «Lehmann Brothers» kollabiert innert kürzester Zeit à Wirtschaftskrise à Eurokrise: 2012 17.1 Der US-Häusermarkt als Ursprung der Krise 17.1.1 Der Aufbau von Ungleichgewichten in den USA Warum kam es 2000 – 2007 zu einem Boom auf dem Immobilienmarkt der USA? - Aus heutiger Sicht zu expansiver Geldpolitik - Massive Kapitalströme in die USA o Chinesische Wechselkurspolitik: China versuchte Währung tief zu halten, um Exporte zu befeu- ern. Deswegen investierte sie viel in Dollar. o USA war die dynamischste Wirtschaft: attraktiv in USA zu investieren Dadurch floss viel Kredit in die USA. Dieses Geld «suchte» nach rentablen Anlagen, die aber aufgrund der tiefen Zinsen schwer zu finden waren. Lösung: US-Immobilienmarkt. à Häuserpreise steigen an - Finanzinnovationen: Verbriefung wurden Tausende einzelne Hypotheken gebündelt und in handel- baren Wertpapieren («asset-backed-securites» [ABS]; Innovation ist per se unproblematisch; Problem kam, als es so attraktiv wurde, dass man keine Verbriefungen mehr machen konnte, also haben lokale Banken «Subprime»-Kredite vergeben (Kre- dite, die normalerweise, mangels Sicherheit, nicht vergeben würde). 17.2 Die weltweite Bankenpanik 17.2.2 Die Mechanik der grossen Bankenkrise Die Abwärtsspirale (Wochenende vor dem Lehmann Brothers Kollabs) Phase 1: Der massive Kauf von ABS, finanziert mit kurzfristigen Geldmarktschulden Banken kaufen ABS und finanziert dies durch Aufnahme kurzfristiger Geldmarkt- schulden. Weil sich die Bank auf den Kauf der scheinbar völlig sicheren AAA-Tran- chen beschränkt, muss sich kaum zusätzliches Eigenkapital halten; ihr Verschul- dungsgrad steigt deutlich an. Phase 2: Verluste auf den ABS lassen die Eigenkapitaldecke schrumpfen Phase 3: Der verheerende Vertrauensverlust zwischen den Banken Phase 4: Panikverkäufe von ABS wegen Liquiditätsproblemen 17.4 Die wirtschaftspolitische Bekämpfung der Finanzkrise 17.4.1 Das Liquiditätsproblem: Die Zentralbanken übernehmen den Geldmarkt/ geben Liquiditätshilfe Lender of Last Resort 17.4.2 Das Solvenzproblem: Die wichtigste Form der Bankenrettung Der Einschuss von Eigenkapital (Beteiligung oder Verstaatlichung) Die Auslagerung von Aktiven («bad bank») 27 Wirtschaftspolitische Antworten auf die Corona-Krise – eine Roadmap für die kurze, mittlere und lange Frist 28

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