Freiraumgestaltung 14 - Die Entdeckung der Landschaft PDF
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Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger
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Diese PDF-Datei enthält einen Überblick über die Entwicklung der ästhetischen Sichtweise auf die Landschaft, beginnend mit der römischen Villenkultur und fortgesetzt über die mittelalterliche Landschaftsdarstellung, Renaissance-Landschaften und die Seelenlandschaft der Romantik. Es werden historische Beispiele und Konzepte diskutiert.
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Freiraumgestaltung 14 Die Entdeckung der Landschaft Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. Lernziele Die Entdeckung der Landschaft Wie kam es zu unserer heutigen ästhetischen Sichtweise auf Natur als Landschaft? Alles begann mit einer berühmten Bergbesteigung … … und ging dann ging es weiter in der Malerei und Literatur! © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 2 Gliederung Die Entdeckung der Landschaft Römische Villenkultur Besteigung des Mont Ventoux Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Landschaft in der Renaissance Seelenlandschaft der Romantik Übungen Literatur © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 3 Römische Villenkultur Entdeckung des Landlebens Ein erster Schritt zur Entdeckung von Landschaft als ästhetisches Objekt ist die römische Kultur des Landlebens, die untrennbar mit der Entwicklung der städtischen Kultur verbunden war. Vom 1. Jhdt v. Chr. bis in die frühe Kaiserzeit (1. Jhdt n. Chr.) residierte die einflussreiche römische Oberschicht neben ihren Stadthäusern in luxuriösen Villen auf dem Land (villa urbana) oder Villa di Via Neroniana vor den Toren der Stadt (villa suburbana). Diese waren im Gegensatz zum landwirtschaftlich geprägten, funktionalen Gutshof (villa rustica) Orte des Naturgenusses und der Erholung vom Stadt- leben. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 4 Römische Villenkultur Gegenpol zum Stadtleben Modell des antiken Roms aus dem Museo della Cività Romana Vincenzo Camuccini: Der Tod von Julius Caesar, 1829 Auf der Flucht vor den Belastungen des Stadtlebens (negotium) zog die Oberschicht sich in den Villen zur schöpferischen Muße (otium) zurück. „Nachdem ich also mich aus der Stadt in meine kleine Burg in den Sabinschen Höh'n zurückgezogen, um frei zu sein vom Zwang der leid'gen Etikette, vom bleiernen Mittagswind, und vom schweren Druck des Herbstes, der zu Rom der Leichengöttin wuchert (…)“ Horaz, Satiren II. Buch, 6. Satire © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 5 Römische Villenkultur Architektur und Landschaft Der Bautypus zeigt, dass es vorrangig um Erholung statt um landwirtschaftliche Produktion ging: Bevorzugte Bauplätze lagen am Hang mit Ausblicken in die Landschaft. Die Raumkomposition der Villa wurde auf die Landschaft hin ausgerichtet, mit Sichtachsen durch mehrere Räume hindurch bis zu einem Villa suburbana in Pompeji Aussichtsraum oder einer Terrasse mit Blick auf einen Landschaftsausschnitt. In ihren säulengefassten Innenhöfen (Peristyl) besaßen die Villen introvertierte, auf die Innenräume bezogene Gartenbereiche. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 6 Römische Villenkultur Wandmalereien Die Räume waren geschmückt mit Wandmalereien von Darstellungen illusionistischer Landschaftsausblicke: Darstellung idealisierter Landschaften im Übergang zum Garten „Paradiesgärten“ mit exotischen Pflanzen: Landschaft als „utopischer, Villa des P. Fannius Synistor, Boscoreale bei Pompeji traumhafter“ Raum Gärten und Ausblicken auf Landschaft Gartenlandschaft im Speiseraum im Haus der Livia, Pompeji © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 7 Römische Villenkultur Sommerfrische auf dem Land Beliebte Villengegenden waren vor allem die Landschaft rund um den Vesuv und die Felsküste am Tyrrhenischen Meer. Wenn möglich, besaß man mehrere Villen in unterschiedlichen Gegenden, um von den jeweiligen klimatischen Vorzügen zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu profitieren. Modell der Hadriansvilla in Tivoli Der prominenteste Stadtflüchtling war Kaiser Hadrian Villa Hadriana , derund mit Gärten sich eine riesige Ausblicken auf Landschaft Villa mit Blick in die Landschaft in Tivoli außerhalb Roms bauen ließ. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 8 Römische Villenkultur Vita contemplativa Zur vita contemplativa (mit Bezugnahme auf Aristoteles) gehörten die Ästhetisierung des Landlebens als „sorgenfreie Ruhe“ im Kontrast zum Leben in der Stadt Die Abgrenzung vom öffentlichen Leben mit politischer Einflussnahme, Villa in tuscis von Plinius d. Jüngeren, Rekonstruktion Schinkel, 1842 stattdessen inneres „Schauen auf die „Du kennst jetzt die Gründe, warum ich meinen Besitz in der ehrwürdigsten/ unwandelbaren Toskana (…) vorziehe. Denn zu all dem, worüber ich berichtete, kommt dort noch die tiefere und ungestörtere und deshalb Gegenstände“ sorgenfreiere Ruhe. Kein Zwang, die Toga anzulegen, kein lästiger Mensch in der Nachbarschaft; alles ist friedlich und still, was ebenso zur Gesundheit der Gegend beiträgt wie das mildere Klima, wie die reinere Luft. Dort befindet sich mein Geist, dort mein Körper in bester Verfassung.“ Plinius d. Jüngere © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 9 Römische Villenkultur Fazit Bei der villa urbana diente Landschaft nicht einfach als räumlicher Hintergrund, sondern als Symbol für das friedliche Landleben und Gegensatz zur Stadt: Landschaft symbolisierte innere Ruhe durch Abwendung vom hektischen Stadtleben mit seinen gesellschaftlich diktierten Verhaltens- normen. Voraussetzung für die ästhetische Betrachtung Sklaven oder Diener bereiten ein Fest vor, Mosaik von Natur als Landschaft war die Distanz zur aus Karthago, 2. Jhdt. n. Chr. Natur. Anders als Bauern und Sklaven waren die Besitzer der Villen nicht mehr unmittelbar von der Natur als Produktionsfaktor abhängig. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 10 Besteigung des Mont Ventoux Schlüsselmoment für die Landschaft Francesco Petrarca italienischer Dichter und Geschichtsschreiber Mitbegründer des Renaissance-Humanismus Petrarca bestieg am 26. April 1336 gemeinsam mit seinen Bruder den 1.909 Meter hohen Mont Ventoux in Südfrankreich und berichtete in einem literarisch gehaltenen Brief über diese Erfahrung. Dieser Bericht gilt als erste literarische Darstellung ästhetischer Wahrnehmung von Landschaft. Ihr liegt das veränderte Verhältnis von Mensch Francesco Petrarca (1304-1374) und Natur an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit zugrunde. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 11 Besteigung des Mont Ventoux Schlüsselmoment für die Landschaft „Den höchsten Berg dieser Gegend, den man nicht unverdientermaßen Ventosus, den Windigen nennt, habe ich am heutigen Tage bestiegen. Dabei trieb mich einzig die Begierde, die ungewöhnliche Höhe dieses Flecks Erde durch Augenschein kennenzulernen.“ Petrarca, 1336 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 12 Besteigung des Mont Ventoux Ein neuer Blick auf Landschaft Die Besteigung des Mont Ventoux bedeutete für die damalige Zeit eine Grenzüberschreitung. Petrarca hatte antike Berichte über Bergbesteigun- gen und Ausblicke gelesen und beschloss, diese Erfahrung nun selbst zu machen. In seinem Bericht schilderte er, noch ganz im mittelalterlichen Denken verhaftet, den Aufstieg als Allegorie, als Sinnbild für den mühsamen Lebensweg zum Gipfel der Erkenntnis, als inneres Erlebnis. Aber Petrarca zeigte auch eine neue Perspektive auf: die des unvoreingenommen staunenden Andrea di Bartolo di Bargilla: Petrarca, Ausschnitt eines Freskos, um 1450 Betrachters von schöner Natur als Landschaft. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 13 Besteigung des Mont Ventoux Ein neuer Blick auf Landschaft „Zuerst stand ich, durch einen ungewohnten Hauch der Luft und durch einen ganz freien Rundblick bewegt, einem Betäubten gleich. Ich schaute zurück nach unten: Wolken lagerten zu meinem Füßen (…). Ich richte nun meine Augen nach der Seite, wo Italien liegt (…) die Alpen selber eisstarrend und schneebedeckt (…)“ Petrarca, 1336 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 14 Besteigung des Mont Ventoux Distanz zur Natur als Voraussetzung Vom Altertum bis ins Mittelalter war der Mensch auf mythische Weise in eine allumfassende Natur eingebunden. Zugleich verband ihn mit der Natur harte Arbeit. Diese Verbindung begann sich in den wachsenden Städten aufzulösen. Mit dem Ende der Leibeigenschaft in der Renaissance galt der Mensch nicht mehr als Teil des Bodens, sondern stand der Natur als Individuum gegenüber. Die von der aufblühenden Wissenschaft der Renaissance „zerlegte“ und entzauberte Natur wurde in der Kunst, v.a. Malerei und Literatur, zu Albrecht Dürer: Selbstporträt mit 26 Jahren, 1498 „Landschaft“ ästhetisch wieder zusammen- gesetzt. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 15 Besteigung des Mont Ventoux Distanz zur Natur als Voraussetzung Die Voraussetzung, Natur als Landschaft sehen zu zu können, liegt also in der Distanz zur Natur - Petrarca war als Schriftsteller Stadtbewohner. Der von der Natur abhängige Mensch kann die Landschaft nicht als ästhetisches Konstrukt sehen: „Natur ist für den ländlich Wohnenden immer die heimatliche, je in das werkende Dasein einbe- zogene Natur: der Wald ist das Holz, die Erde der Acker (…) Was jenseits des so umgrenzten Bereichs liegt, bleibt das Fremde; es gibt keinen Grund hinauszugehen, um die `freie´ Natur als sie selbst aufzusuchen und sich ihr betrachtend hinzugeben.“ Nach Ritter setzt die ästhetische Wahrnehmung von Landschaft Distanz zur realen Landschaft und Joachim Ritter, 1963 Unabhängigkeit von ihr voraus. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 16 Besteigung des Mont Ventoux Fazit Was ist neu an Petrarcas Blick auf Landschaft? Das Panorama der Landschaft sehen zu können, im unvoreingenommenen Schauen ohne vorgegebene religiöse Bedeutungen, als sinnliche, bewegende Erfahrung Die inneren Reaktionen, die die sinnliche Wahrnehmung der realen Landschaft bei Petrarca auslöste: der Weg in die Natur als Versuch des Weges zu sich selbst Voraussetzung ist Distanz zur Natur! „Die Existenz des Begriffes Landschaft ermöglicht es uns, einen Berg als schön zu bezeichnen.“ Bernard Lassus © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 17 Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Landschaft im heutigen Sinne? Nur zwei Jahre nach Petrarcas Bergtour bestieg der Maler Ambrogio Lorenzetti den Rathausturm von Siena, um sich für die Erstellung der Rathausfresken einen Überblick über die Landschaft rund um Siena zu verschaffen. Lorenzetti zeigt die Landschaft auf dem Fresko zwar noch in enger Verbindung mit der Stadt. Indem er die Landschaft jedoch erstmalig als eigenständiges Motiv und ohne religiöse Bezüge darstellte, war er seiner Zeit weit voraus. Ambrogio Lorenzetti: Die Folgen des Guten Stadtregimes, 1337-1339 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 18 Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Christlicher Bildhintergrund Im Mittelalter diente Landschaft als Hintergrund für die Darstellung des christlichen Weltbildes. Auf dem Genter Altar ist eine Vorstellung vom himmlischen Jerusalem in einer erfundenen Landschaft zu sehen, in der Gott in Symbol des mystischen Lammes gehuldigt wird: Landschaft als Staffage einer Bild- erzählung, bei der die Dreidimensiona- lität des Raumes nur angedeutet ist. Landschaft als Mittel zur Ordnung des Jan van Eyck / Hubert van Eyck: Die Anbetung des mystischen Bildraumes Lammes, Genter Altar, 1432 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 19 Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Natur als Symbol Die mittelalterlichen Landschaftsdarstellungen zeigen keine realen, sondern erfundene, aus Versatzstücken zusammengesetzte Landschaften, die die biblische Handlung als Szenerie rahmen: Ziel ist die Veranschaulichung der christlichen Erzählungen. Die Wildnis als Schauplatz ist auf diesem Bild durch abstrahierte Felsen symbolisch dargestellt. Vorhanden ist bereits eine Bildordnung von Vorder- und Hintergrund, auch wenn das Bild noch zweidimensional erscheint. Giotto di Bondone: Quellwunder des Hl. Franziskus, 1296-1298 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 20 Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Abbild göttlicher Ordnung Darstellung von typischen bäuerlichen Landschaften als Ausdruck der göttlichen Zeitordnung im Jahresverlauf Klare Ordnung des Bildraums durch Elemente in der Landschaft Brüder Limburg: Aus dem Stundenbuch des Duc de Berry, 1412-1416 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 21 Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Übergang zur Renaissance Joachim Patinir: Der Hl. Hieronymus in der Wüste, um 1520 Später dramatische Ideallandschaften (sog. Weltlandschaften, die aus typischen Landschaftsbestandteilen komponiert Konrad Witz: Der wunderbare Fischzug, 1443-1444, Genf waren) mit räumlicher und atmosphäri- Später realistischere Szenerien mit scher Wirkung (Luft- und/oder Farb- mittelalterlichen Landschaftsstrukturen. perspektive). © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 22 Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Fazit Mittelalterliche Landschaftsdarstellungen sind meist noch nicht perspektivisch „richtig“ ausgeführt, sondern wirken flächig. Die dargestellten Landschaften beziehen sich nicht auf reale Orte, sondern sind aus stereotypen Versatzstücken zusammengesetzt. Die Landschaftsdarstellungen zeigen keine „schöne Landschaft“ im modernen Sinn, sondern dienen als Bildhintergrund und Ordnungsrahmen für religiöse oder mythologische Themen. Die Szenen illustrieren religiöse Bildbedeutungen auch für Analphabeten. Stereotype und oftmals abstrahierte Bildelemente besitzen besonderen Symbolcharakter, z.B. stehen Felsen für die Wildnis. Es finden sich erste Ansätze von atmosphärischer und räumlicher Darstellung. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 23 Landschaft in der Renaissance (Wieder)Entdeckung der Villenkultur Villa Medici in Castello bei Florenz Guido Utens: Lunette Landvillen des neuen Geldadels der der Villa Castello, 1538 Medici bei Florenz: (Schau) Fassaden zur Landschaft Ausblicke vom Haus und Garten in die umgebende Landschaft © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 24 Landschaft in der Renaissance (Wieder)Entdeckung der Villenkultur Anonym: Giovanni Bocaccio John William Waterhouse: Decameron, 1916 Ästhetisierung des Landlebens in der berühmten Novellensammlung Il Decamerone von Giovanni Boccaccio, 1349-1353 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 25 Landschaft in der Renaissance Wissenschaft und Zentralperspektive Die von der aufblühenden Wissenschaft der Renaissance „zerlegte“ und ent- zauberte Natur wurde in der Kunst, v.a. in Malerei und Literatur, zu „Landschaft“ ästhetisch wieder zusammengesetzt. Genuss der Schönheit gestalteter Natur Mensch als Maß aller Dinge Leonardo da Vinci: Arnolandschaft, 1473 Zeitgleich kam die Zentralperspektive als bahnbrechende und bis heute prägende räumliche Darstellungsweise und Raumauffassung auf. Albrecht Dürer/Werkstatt: Der Zeichner des liegenden Weibes, 1538 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 26 Landschaft in der Renaissance Die Entdeckung der Szenerie Albrecht Dürer: Die Burg Arco, 1495 Albrecht Dürer: Die Drahtziehmühle, 1494 Basierend auf der Zentralperspektive wurde die realitätsnahe, detailgetreue Darstellung tatsächlich vorhandener Orte als Landschaften populär. Durch den Bildausschnitt, die Auswahl der dargestellten Objekte und die Malweise wurde Landschaft dargestellt und ästhetisiert. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 27 Landschaft in der Renaissance Realistische Naturdarstellungen Albrecht Dürer: Baumdarstellungen, um 1495 Zugleich wurden Naturmotive bis ins Detail realistisch wiedergegeben. Albrecht Dürer: Das große Rasenstück, 1503 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 28 Landschaft in der Renaissance Fazit Die Erfindung der Natur als „schöner Landschaft“ beginnt mit der Entdeckung realer Szenerien als Motive der Malerei. Damit wurde in der Renaissance der Grundstock für unsere heutige ästhetische Perspektive auf Natur als Landschaft gelegt. In der Renaissance werden profane Landschaften naturalistisch und in großer Perfektion in Szene gesetzt. Die Malerei der Renaissance setzt sich damit deutlich von den religiös motivierten, meist stereotypen Landschaftsdarstellungen des Mittelalters und ihrer Bildsprache und -bedeutung ab. Vor dem Hintergrund der Erfindung der Zentralperspektive, der geistes- und naturwissenschaftlichen Blüte und mit dem Menschen als Maßstab avanciert die Landschaft zum eigenständigen Bildthema. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 29 Seelenlandschaft der Romantik Gegenpol zur Aufklärung Die Aufklärung setzt das neuzeitliche Erkenntnis- modell endgültig durch, das die Natur vollständig durchdringen, erklären und dem Menschen unterwerfen will. Gegen diese „Entzauberung“ der Natur setzt die deutsche Romantik auf eine „Verzauberung“ durch die Kunst, die v.a. in den damals radikal neuen Landschaftsgemälden von Caspar David Friedrich Caspar David Friedrich: Der einsame Baum, 1822 (1774-1840) zum Ausdruck kommt. Die Landschaft in all ihrer Unendlichkeit und Unergründlichkeit steht nun in Beziehung zu den Empfindungen und inneren Vorgängen des Menschen. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 30 Seelenlandschaft der Romantik Spiegel der Vergänglichkeit Friedrichs Bilder zeigen oft Naturlandschaften mit Elementen wie Kreuzen, Ruinen und Felsen. Es sind fast menschenleere Landschaften, die vom Naturwirken und vom Verfall geprägt sind. Oft gibt es nur einen einsamen Betrachter in Rückansicht, dessen Perspektive man bei der Bildbetrachtung einnimmt. Mit ihrer Bildstimmung bilden Friedrichs Gemälde das Unendliche und Vergängliche der Natur ab, er vereinigt Landschaft und religiöse Perspektiven zu bildhaften Allegorien von Einsamkeit, Tod und Erlösungshoffnungen. Caspar David Friedrich: Klosterruine Oybin (Der Träumer), um 1835 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 31 Seelenlandschaft der Romantik In der Gefühlswelt Friedrichs von Melancholie geprägtes Welt- und Selbstverständnis gilt als exemplarisch für das Künstlerbild in der Epoche der Romantik. Der Mensch ist im Angesicht der weiten geheimnisvollen Natur auf sich selbst zurückgeworfen. Der Maler macht mit seinem Werken sinnoffene Angebote, die den Betrachter Caspar David Friedrich: Der Mönch am Meer, um 1810 mit seiner Gefühlswelt in den Deutungs- prozess einbeziehen. Die Landschaft spiegelt mit ihrer Weite den Seelenzustand des Individuums, seine Innerlichkeit und Einsamkeit. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 32 Seelenlandschaft der Romantik Begegnung mit sich selbst Das Bild zeigt, dass es nicht einfach um das Sehen von Landschaft geht, sondern um Kontemplation: das innere Erlebnis, das durch die Erfahrung von Natur als Landschaft ausgelöst wird. Der Mensch steht staunend vor dem Naturganzen, das sich in der Gesamtschau des Panoramas der Landschaft zeigt. Der Nebel Caspar David Friedrich: Wanderer über dem symbolisiert das Geheimnisvolle der Natur, aber Nebelmeer, um 1817 auch die Unvorhersehbarkeit der Zukunft. Zur selben Zeit wurde das Wandern im heutigen Sinne populär. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 33 Seelenlandschaft der Romantik Abbild der Wirklichkeit? Friedrichs Gemälde bilden keine realen Orte ab, auch wenn seine Malweise naturalistisch wirkt. Vielmehr sind es abstrakte Collagen aus naturgetreuen Vorlagen, die er in seinen Skizzenbüchern sammelte. „Auch wenn es uns gerne wünschen, dass Friedrich immer genau diesen Berg Das „Karlsruher Skizzenbuch“ aus dem Jahr 1804 von Caspar David im Elbsandsteingebirge gemalt hat und Friedrich wurde 2023 für 1,8 Mio. € versteigert. Es ist eines von nur Das „Karlsruher Skizzenbuch“ aus dem Jahr 1804 von Caspar David genau diesen Kreidefelsen und genau Friedrich wurde 2023 für 1,8 Mio. € versteigert. Es ist eines von nur sechs erhaltenen Skizzenbüchern des Künstlers. diesen Ausblick auf Dresden, er hat es nicht. Nein, es ist viel komplizierter.“ Florian Illies, 2023 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 34 Seelenlandschaft der Romantik Fazit Die Aufklärung forciert das neuzeitliche Erkenntnismodell, das die Natur vollständig durchdringen, erklären und dem Menschen unterwerfen will. Gegen diese „Entzauberung“ der Natur setzt die deutsche Romantik die "Verzauberung" durch die Kunst, die insbesondere in Landschaftsgemälden von C.D. Friedrich zum Ausdruck kommt. Friedrichs Bilder stellen oft naturhafte Landschaften mit Elementen wie einsamen Kreuzen, Ruinen und Felsen dar: keine realen Orte, sondern Collagen aus typischen Elementen. Die Bildstimmungen stehen für das Unendliche, Vergängliche und Unergründliche der Natur, der Welt und der Zukunft. In den Bildern sind oft kleine Einzelpersonen in Rückansicht zu sehen, deren Blickwinkel der Bildbetrachter einnimmt. Die Romantiker sehen die Landschaft als Spiegel des eigenen Inneren, das sie als Wanderer in der Einsamkeit der Natur finden. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 35 Das Erhabene als ästhetische Kategorie Delightful Horror Edmund Burke hatte 1757 in seinem Werk „A philosophical enquiry into the origin of our ideas of the sublime and beautiful“ den Begriff des „Erhabenen“ (sublime) als ästhetische Kategorie eingeführt. Was unterscheidet das Erhabene vom Schönen? Edmund Burke (1729-1797) war ein irisch-britischer Schriftsteller, Staatsphilosoph und Politiker Während das Schöne angenehme Gefühle hervorruft, erregt das Erhabene Gefühle von Ehrfurcht und Schrecken beim Menschen. Das Erhabene entspringt der Konfrontation mit Schmerz und Gefahr, die aus der Distanz aber durchaus als lustvoll erlebt werden können (delightful horror). © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 36 Das Erhabene als ästhetische Kategorie Delightful Horror Beispiele für das Erhabene Naturphänomene wie hohe Berge, tosende Meere oder gewaltige Stürme Architektur, Bauwerke und Kunstwerke, die Größe, Ehrfurcht und Macht ausstrahlen Wie reagieren Menschen auf das Erhabene? Burke betont, dass das Erhabene als Teil der intensiven emotionalen Erfahrung auch körperliche Reaktionen wie Herzklopfen und Atemlosigkeit hervorrufen kann. Christian Georg Schütz d. Ä.: Teufelsbrücke auf der Sankt Gotthardstraße, 1781 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 37 Das Erhabene als ästhetische Kategorie Delightful Horror Welche Bedingungen verstärken den Schrecken? Dunkelheit/Unklarheit (obscurity) Geheimnis (mystery) Mit der Kategorie des Erhabenen spielen auch zeitgenössische Fantasyfilme, z.B. Game of Thrones, Herr der Ringe … https://wallpaperaccess.com/game-of-thrones-scenery /abgerufen am 7.10.2024 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 38 Die Entdeckung der Landschaft Wie kam es zur heutigen Sichtweise? Besteigung des Mont Ventoux Römische Villenkultur Mittelalterliche Landschaftsdarstellung Landschaft in der Renaissance Seelenlandschaft der Romantik © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 39 Die Entdeckung der Landschaft Rückblick Ästhetische Perspektive auf Landschaft Kulturelle Dimension als ästhetisch von der Natur allein geformte Gegend wahrgenommenes Naturganzes (Naturlandschaft) Perspektive des fühlenden Betrachters von Natur und Menschenhand geformte Gegend (Kulturlandschaft) Jacob van Ruisdael: A Woodland Pool, um 1665 © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 40 Die Entdeckung der Landschaft Erkenntnisse Die Voraussetzung für die ästhetische Wahrnehmung von Natur als Landschaft ist die Distanz zur Natur (z.B. Villenkultur, Petrarca). Die ästhetische Wahrnehmung von Natur als „schöne Landschaft“ ist nicht einfach ein Sehen des Wirklichen. Sie ist eine Synthese aus dem Vorgefundenem und aus Idealvorstellungen, was schöne Landschaft sei (z.B. Gegensatz zur Stadt, religiöser Schauplatz) Die Vorstellungen von schöner Landschaft sind Produkte eines gesellschaftlichen Prozesses der Ästhetisierung von Landschaft durch Kunst und René Magritte: La Condition Humaine, 1933 Kultur. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 41 Übung 1 Wie trug Petrarca zu unserer heutigen ästhetischen Vorstellung von Natur als Landschaft bei? © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 42 Übung 1 Wie trug Petrarca zu unserer heutigen ästhetischen Vorstellung von Natur als Landschaft bei? Aber Petrarca zeigte in seinem Bereicht über seine Besteigung des Mont Ventoux eine völlig neue Perspektive auf die Landschaft auf: die des unvoreingenommen staunenden Betrachters von schöner Natur als Landschaft. © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 43 Übung 2 Beschreiben Sie den Bautypus der römischen villa suburbana. Wozu dienten die Landsitze? © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 44 Übung 2 Beschreiben Sie den Bautypus der römischen villa suburbana. Wozu dienten die Landsitze? Die Landsitze waren im Gegensatz zu landwirt- schaftlich geprägten Gutshöfen Orte des Naturgenusses und der Erholung vom Stadtleben. Hanglage mit besonderer Aussicht Sichtachsen durch Gebäude hindurch bis in die Gartenanlagen und auf die Landschaft introvertierte, auf die Innenräume bezogene Gartenbereiche in Höfen © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 45 Übung 3 Ordnen Sie die beiden Werke ihren kunstgeschichtlichen Epochen zu und erläutern Sie die jeweiligen Merkmale der Darstellung von Landschaft! © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 46 Übung 3 Mittelalterliche Malerei Renaissancemalerei Landschaft als Hintergrund für die Darstellung Landschaft als eigen- der christlichen Weltordnung. ständiges Bildthema ohne religiöse Bezüge Dreidimensionalität des Raumes nur angedeutet profane Landschaften naturalistisch dargestellt Versatzstücke, Symbolcharakter © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 47 Übung 4 Welche Bildinhalte sind häufig in den Werken von C.D. Friedrich dargestellt und was drückte der Maler damit aus? © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 48 Übung 4 Welche Bildinhalte sind häufig in den Werken von C.D. Friedrich dargestellt und was drückte der Maler damit aus? Landschaft als Spiegel des eigenen Inneren oft naturhafte Landschaften mit Elementen wie einsamen Kreuzen, Ruinen und Felsen, keine realen Orte, sondern Collagen Bildstimmungen stehen für das Unendliche, Vergängliche und Unergründliche der Natur, der Welt und der Zukunft kleine Einzelpersonen in Rückansicht, deren Blickwinkel der Betrachter einnimmt © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 49 Literatur Burckhardt, l. (2006): Warum ist Landschaft schön? Die Spaziergangswissenschaft, 4. Auflage 2015, Berlin: Schmitz Illies, F. (2023): Zauber der Stille. Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten, Frankfurt: Fischer Ritter, J. (1963): „Landschaft. Zur Funktion des Ästhetischen in der modernen Gesellschaft.“ In: Schriften der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster, Heft 54, Münster: Aschendorf Schama, S. (1996): Der Traum von der Wildnis. Natur als Imagination, München: Kindler © Prof. Dr.-Ing. Birgit Kröniger. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Es darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung verwendet werden, jede weitere Verbreitung ist unzulässig. 50