BiWi 4 Zusammenfassung PDF
Document Details
Uploaded by EloquentCopernicium2728
Uni-Due
Tags
Related
- EDTE 102 Social Function of Education - Week 4 Lecture 4 PDF
- Prof Ed 03: The Teacher and the Community, School Culture and Organizational Leadership PDF
- Gender as a Social Construct PDF
- Perspectives on Education Sociology Notes PDF
- Sociology of Education PDF
- Sociología 1º Educación Social - Copia de Cuaderno
Summary
This document is a summary of BiWi 4, covering topics like socialization, childhood, the role of families and schools in social reproduction. It includes discussions on the concept of "good childhood" and the idea of schools as social institutions, highlighting societal influences.
Full Transcript
VL1: Einführung Sozialisation 1. Sozialisation: o Der Begriff „socialize“ wurde erstmals 1828 erwähnt und bedeutet „fit for living in society“ (Clausen 1968). o Fokus auf Kinder, die durch Institutionen wie Schulen auf die gesellschaftliche T...
VL1: Einführung Sozialisation 1. Sozialisation: o Der Begriff „socialize“ wurde erstmals 1828 erwähnt und bedeutet „fit for living in society“ (Clausen 1968). o Fokus auf Kinder, die durch Institutionen wie Schulen auf die gesellschaftliche Teilhabe vorbereitet werden. o Die Definition einer „guten Kindheit“ ist abhängig von gesellschaftlichen Normen und Strukturen. 2. Kindheit als soziale Konstruktion: o Kindheit wird als eine gesellschaftlich institutionalisierte Lebensphase betrachtet. o Der Begriff der „guten Kindheit“ ist umkämpft und beeinflusst durch normative Muster und gesellschaftliche Erwartungen. 3. Philippe Ariès – Geschichte der Kindheit: o Historisch wurde Kindheit als kurze Phase angesehen, in der Kinder schnell in die Erwachsenenwelt integriert wurden. o Ariès beschreibt, wie das Konzept der Kindheit in der „traditionellen Gesellschaft“ nur schwach ausgeprägt war. 4. Das Beispiel der „Milk Boys“ (Dänemark, 20. Jahrhundert): o Kinder arbeiteten parallel zur Schule, um zum Lebensunterhalt beizutragen. o Arbeit verlieh den Kindern Ansehen unter Gleichaltrigen. o Kindheit als Abweichung vom bürgerlichen Ideal einer „guten Kindheit“. VL2: Kindheit/Familie Hauptthemen der Präsentation 1. Ungleiche Kindheiten – Die Bedeutung der Familie o Ungleiche Chancen auf Bildungserfolg: Soziale Herkunft beeinflusst maßgeblich die Bildungswege und -chancen von Kindern. o Schichtspezifische Sozialisationsforschung: Diese untersucht, wie Eltern verschiedener sozialer Schichten ihre Kinder erziehen und welche Auswirkungen das auf den Bildungserfolg hat. ▪ Kritisiert wird die „Defizithypothese“ (blaming the victim), da sie Unterschiede innerhalb von Schichten und sozialstrukturelle Bedingungen unzureichend berücksichtigt. o Das Erbe der Familien: Pierre Bourdieu zeigt, wie soziale Ungleichheiten durch den „Habitus“ (Verhaltens- und Denkmuster) innerhalb von Familien reproduziert werden. Zentrale Ansätze und Kritik 1. Die „Defizithypothese“ in der Sozialisationsforschung: o Kinder aus unteren Schichten scheitern laut der Forschung aufgrund des elterlichen Erziehungsverhaltens. o Kritikpunkte: ▪ Ignoriert strukturelle Faktoren und schichtübergreifende Gemeinsamkeiten. ▪ Fokus auf Unterschiede zwischen Schichten ist zu stark. 2. Bourdieu und die „Illusion der Chancengleichheit“: o Schule ist keine neutrale Institution, sondern dient der Mittelschicht, um ihren sozialen Status zu reproduzieren. o Der „Habitus“ erklärt, wie Kinder aus verschiedenen sozialen Klassen unterschiedliche Verhaltensweisen und Denkweisen entwickeln, die ihren Bildungserfolg beeinflussen. 3. Reproduktion sozialer Ungleichheit: o Soziale Positionen und Werte werden durch den Habitus der Familie weitergegeben, was die Chancenungleichheit verstärkt. Zusammenfassung Der soziale Hintergrund beeinflusst die Bildungschancen erheblich. Die Kritik an der Defizithypothese betont, dass strukturelle Bedingungen und schichtübergreifende Gemeinsamkeiten mehr Aufmerksamkeit verdienen. Bourdieus Theorien helfen, die Illusion der Chancengleichheit zu entlarven und die Mechanismen sozialer Reproduktion zu verstehen. VL3: Schule Hauptthemen 1. Bildungsaspirationen der Eltern: o Eltern haben idealistische (Wunsch) und realistische (machbare) Bildungsaspirationen für ihre Kinder, die stark vom sozioökonomischen Status (SES) beeinflusst sind. o Der Bildungsgrad und die berufliche Position der Eltern bestimmen oft die Erwartungen an den Bildungserfolg der Kinder. 2. Interaktionen in der Schule: o Lehrer-Schüler-Interaktionen beeinflussen Bildungswege erheblich. o Beispiele aus Beobachtungsprotokollen zeigen, wie Lehrkräfte Verhaltens- und Leistungserwartungen setzen, die oft soziale Ungleichheiten reproduzieren. 3. Reproduktion sozialer Ungleichheiten durch Schulen: o Schulen sind nicht neutral, sondern tendieren dazu, soziale Unterschiede zu verstärken. o Lehrkräfte und Notengebung stehen im Fokus, da sie unbewusst die Privilegien bestimmter sozialer Gruppen begünstigen. Wichtige Fallbeispiele 1. Bildungsaspirationen: o Idealistische Erwartungen („Mein Kind sollte studieren“) stehen oft in Konflikt mit den realistischen Erwartungen der Eltern. o Studien zeigen, dass bereits in der frühen Kindheit soziale Unterschiede die Bildungspläne beeinflussen (Becker, 2018). 2. Beobachtungsprotokolle aus Klassenzimmern: o Beispiel 1: Ein Schüler ohne Workbook wird ausgeschlossen, was seine Teilnahme am Unterricht behindert und den Lernerfolg negativ beeinflusst. o Beispiel 2: Ein Schüler benötigt Materialien; die Lehrkraft improvisiert, zeigt aber Unterschiede im Umgang mit Schülerbedürfnissen. Lernziele der Sitzung Nach dieser Vorlesung sollten die Studierenden: Verstehen, wie Schulen soziale Ungleichheiten reproduzieren. Die Rolle der Lehrkräfte und ihre eigenen pädagogischen Handlungen kritisch hinterfragen. Möglichkeiten erkennen, um Kinder aus weniger privilegierten Familien zu unterstützen. VL4: Sozialisationstheorien Sozialisationstheorien Durkheim: Sozialisation als Herausbildung des sozialen Wesens in uns, um ein soziales und moralisches Leben zu führen Mead: Sozialisation als Integration des Individuums in einen organisierten gesellschaftlichen Erfahrungs- und Verhaltensprozess Kommunikation Und Interaktion Grundlage von Gesellschaft: Kommunikation/Interaktion als fortlaufender Prozess, in dem Individuen sich an allgemeinen sozialen Erwartungen orientieren Grundlage von Identität: Kommunikation/Interaktion ermöglicht das Bewusstsein der eigenen Identität durch die Augen der anderen Anwendung Von Theorien Vergleich der Ansätze von Durkheim und Mead Anwendung der Theorien auf Beobachtungsprotokolle aus dem Gymnasium und der Sekundarschule Erkennen der Unterschiede in der Deutung von Geschehen in der Schule durch die Verwendung der beiden Theorien VL5: Institutionalisierung von Differenz(en) Heterogenität Und Schule Heterogenität bezieht sich auf Unterschiede zwischen Personen aufgrund soziokultureller Differenzkategorien wie Geschlecht, Ethnizität, Milieu oder Behinderung. In der Schule werden auch lern- und leistungsbezogene Unterschiede verstanden, wie z.B. zwischen Hochbegabten und Lernenden mit Förderbedarf. Differenzkategorien sind nicht natürliche Gegebenheiten, sondern werden sozial konstruiert und sind mit Machtverhältnissen verknüpft. Die Institutionalisierung von Differenz(en) im Schulsystem reflektiert die Bedeutung von Differenzkonstruktionen und bietet Einblick in das historische Gewordensein von Schule. Die Schule hat historisch versucht, Heterogenität in Homogenität umzuwandeln, indem sie Differenzen institutionalisiert und in Schule eingeschrieben hat, was zu historischen Kontinuitäten geführt hat, die bis heute wirken. Institutionalisierung Von Differenz(en) Im Schulsystem Die Schule hat historisch gesehen versucht, Heterogenität in Homogenität umzuwandeln, indem sie Differenzen institutionalisiert und in separate Organisationseinheiten mit eigenen Bildungsprogrammen und Spezialisten aufgeteilt hat. Dies hat zu unterschiedlichen Zugehörigkeits- und Zugangsmöglichkeiten und damit unterschiedlichen Rechten auf Lernen geführt. Historische Kontinuitäten, die bis heute wirken, zeigen sich in der Ausdifferenzierung des Schulsystems entlang spezifischer Merkmale, die mit Bildungsfähigkeit in Verbindung gebracht wurden. Historische Entwicklung der Schule Die Schule hat ihre Wurzeln in der Antike und entwickelte sich im Mittelalter zu einer Institution, die vor allem für die Elite bestimmt war. Im 18. Jahrhundert entstand die "Staatsschule", die sich mit der Industrialisierung und der Entstehung von Nationalstaaten entwickelte. Die Schule spielte eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Nationalidentität und der Integration von Minderheiten. VL6: Institutionelle Diskriminierung Schule Als Institution Definition von Institution: stabile, auf Dauer angelegte Einrichtungen zur Regelung, Herstellung oder Durchführung bestimmter Zwecke Schule als Institution: öffentliche oder staatliche Einrichtung mit dem Zweck der Bildung Institutionalisation der Schule: weltweit durch Schulpflicht, Strukturen und Bildung als ökonomische Notwendigkeit, Form der gesellschaftlichen Integration und Menschenrecht Institutionelle Diskriminierung Definition: absichtsvolle oder nicht-intentionale Benachteiligung durch institutionelle Strukturen Beispiele in der Schule: Segregation, Zuweisung auf Sekundarschulen auf Grundlage vom familiären Hintergrund, individuelle Förderung für "Seiteneinsteiger" Theorie der Institutionellen Diskriminierung: Abwendung von der Annahme, dass Diskriminierungen ausschließlich in Vorurteilen begründet sind, Unterscheidung von direkten und indirekten Diskriminierungen Reflexion Von Diskriminierungsrisiken In Der Schule Kritik an der Theorieperspektive "Institutionelle Diskriminierung": Gefahr der Reduktion auf einzelne Sektoren, Organisationen oder isolierte Fälle Reflexion über die Eigenrationalität des Schulsystems und die Notwendigkeit, Diskriminierungen zu erkennen und zu bekämpfen VL7: Schule in der Migrationsgesellschaft Migrationskonzepte Und -politik Migration als komplexe Entscheidung mit multiplen Antrieben (wirtschaftliche, soziale, politische, religiöse und persönliche Motive) Historische Entwicklung der Migrationspolitik in Deutschland (Gastarbeiterpolitik, Anwerbestopp, Familiennachzug) Konzepte der Ausländerpädagogik, Interkulturellen Pädagogik und Migrationspädagogik Schulorganisatorische Und Pädagogische Reaktionen Auf Migration Beschulung von neu migrierten Schülerinnen und Schülern in Deutschland (Vorbereitungsklassen, Regelklassen, Auffangklassen) Sprachförderung und -unterricht für mehrsprachige Lernende Defizitorientierung und Exklusion von mehrsprachigen Lernenden Reflexion von Diskriminierung und Rassismuskritik in der Pädagogik Zahlen Und Fakten Zu Migration Und Bildung In NRW Anzahl der neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler in NRW (91.504, davon 31.568 aus der Ukraine) Anteil der neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen in NRW (4,7%) Schulabschlussquoten von geflüchteten und nicht geflüchteten Schülerinnen und Schülern in NRW und Deutschland VL8: Rassismuskritik der Schule und rassismuskritische Professionalisierung Rassismus Als Soziale Ordnung Definitionen von Rassismus: System von Diskursen und Praxen, die historisch entwickelte und aktuelle Machtverhältnisse legitimieren und reproduzieren (Rommelspacher 2009); verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers (Memmi 1987) Ebenen, Dimensionen, Formen von Rassismus: biologischer Rassismus, Kulturalistischer Rassismus, Differentialistischer Rassismus, Antimuslimischer Rassismus, Antiasiatischer Rassismus, Antikurdischer Rassismus Tabuisierung von Rassismus, Intersektionalität Institutioneller Rassismus In Der Schule Direkter Institutioneller Rassismus: absichtsvolle Benachteiligung im Kontext von Organisationen Indirekter Institutioneller Rassismus: nicht-intentionale Benachteiligung durch institutionelle Strukturen Beispiele: sprachabhängige Tests, Ausblendung von Mehrsprachigkeit, Einbezug von Familiensituation bei Übergangsentscheidungen, Unterschiede im Schulangebot in Regionen Institutioneller Rassismus bei Leistungsbewertungen durch Lehrkräfte: Studie zeigt, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer schlechtere Noten für Schüler mit ausländischen Namen vergeben Rassismuskritisch Schule Machen! Ansätze der Rassismuskritik: Critical Race Theory, Rassismuskritik und Migrationspädagogik, Natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeitsordnung, Othering, Critical Whiteness, Empowerment Handlungsempfehlungen: Schließung von rechtlichen Schutzlücken, verpflichtende Entwicklung von Antidiskriminierungskonzepten, soziale Kompensation von ungleichen Bildungschancen, Rassismus- und Privilegienkritik Beispiele: Diversity Task Force, Intersectional Student Union, Your Local Empowerment Club, Heinecken-Schule Mühlheim VL9: Mehrebenentheoretische Betrachtung inklusiver Bildungsreformen im deutschen Schulsystem Inklusion Und Diversität Inklusion wird oft inflationär verwendet, ohne klare Definition Notwendigkeit einer klaren Positionierung und eines tragfähigen Begriffsverständnisses Orientierung an internationalen Diskurslinien und Menschenrechten in der UN- Behindertenrechtskonvention Inklusive Pädagogik Theorien, die Etikettierungen und Klassifizierungen ablehnen und auf strukturelle Veränderungen der regulären Institutionen zielen Prinzipien: Ablehnung von Annahmen über feste Fähigkeiten und Potenzialvorhersagen, Respekt für die Würde jedes Kindes, Verantwortung für alle Lernenden Inklusive Bildung ermöglicht eine Reflexion über die Natur der Welt und die Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft Umsetzung Und Herausforderungen Notwendigkeit von Transformationen im deutschen Bildungssystem auf allen Ebenen Herausforderungen für Schüler/-innen und Lehrkräfte: Tiefgreifende Veränderungen im Lern- und Entwicklungsfeld Neue Anforderungen an die Unterrichtsentwicklung, kooperative Strukturen und Praktiken in der Schule Risiken und Belastungen in inklusiven Bildungsreformen, Krise des Lehrer*innenhandelns VL10: Inklusive Pädagogik Inklusive Pädagogik Definition: Inklusive Pädagogik lehnt Etikettierungen und Klassifizierungen ab, plädiert für die Partizipation von vulnerablen und marginalisierten Menschen und zielt auf strukturelle Veränderungen in regulären Institutionen, um der Verschiedenheit der Voraussetzungen und Bedürfnisse aller Nutzer/innen gerecht zu werden. Begriffliche Klarheit: Trennung spezialisierter Professionen, Erhebliche Transformationen im Deutschen Bildungssystem, Fragen an den Umgang mit Heterogenität, Herausbildung neuer kooperativer, multiprofessioneller Strukturen und Praktiken in der Schule. Individualisierung und Inklusion Spannungsfeld zwischen Standards und Inklusion Feststellung des SPU in NRW zwischen Wunsch & Wirklichkeit Inklusiver Blick auf individuelle Förderung: Verbesserung der Kompetenzen, Mehr Chancengleichheit, Bildungsungleichheit verringern, Förderung benachteiligter Gruppierungen, Reduktion von Heterogenität, Harmonisierung auf einem höheren Niveau Inklusive Pädagogik im schulischen Kontext: Entscheidung gegen "bell-curved thinking", Förderung von Potenzialen, individuelle Bedürfnisse ansprechen, Wahlmöglichkeiten für Schüler/innen, Arbeit auf verschiedenen Stufen aufbauen, Vertrauen in die Lernentscheidungen von Schüler/innen Kognitive Aktivierung Definition: Kognitive Aktivierung beschreibt Qualitätsmerkmale von optimal gestalteten Lerngelegenheiten, die die Förderung von Kompetenzen in unterschiedlichen Facetten (Wissen, Strategien, Überzeugungen) unterstützen. Merkmale: Berücksichtigung kognitiver Voraussetzungen, Anregung zu anspruchsvollen kognitiven Tätigkeiten, umfassende Nutzung der Lernzeit. VL11: Inklusive Beziehungsräume I Inklusive Beziehungsräume Die "Bankiers-Methode" nach Paulo Freire, die Lehrerzentrierte Unterrichtspraxis, führt zu Passivität und Unkritikalität bei Schülern und verhindert die Entwicklung eines kritischen Bewusstseins. Disziplinierung wird betont, anstatt Schüler zu ermutigen, ihre emotionalen und sozialen Bedürfnisse zu befriedigen. Diagnostische Handlungspraxis Diagnostische Handlungspraxis als Such- und Vermittlungsprozess zwischen institutioneller und personaler Orientierung. Vorrangiger Auftrag diagnostischer Prozesse: Passung zwischen institutionellen Anforderungen und personalen Bedürfnissen. Individualisierte Unterstützung als Vorrangige Strategie der Kompensation und Wiederherstellung von Leistungs- und Lernfähigkeit am Kind. Sonderpädagogische Profession Sonderpädagog*innen im Gemeinsamen Lernen in machtloser Position. Positionierung der Schüler*innen als auffällige, unfähige und lustlose Verweigerer. Sonderpädagogische diagnostische Handlungspraxis als stabilisierendes Moment, "ableistisches Werkzeug". VL12: Inklusive Beziehungsräume II Paulo Freires Kritik an der traditionellen Bildung Paulo Freires „Pädagogik der Unterdrückten“ (1970) kritisiert die traditionelle Bildung als eine Form der Unterdrückung, bei der die Schüler als passive Empfänger von Wissen betrachtet und von kritischem Denken und emotionalem Engagement abgehalten werden. Die „Bankmethode“ der Bildung, bei der die Lehrer den Schülern Wissen eintrichtern, wird als eine Form der Unterdrückung angesehen, die die Schüler daran hindert, ihr eigenes kritisches Bewusstsein zu entwickeln. Diagnostische Handlungspraxis und die Eskalationstreppe Diagnostische Handlungspraxis ist eine diagnostische Praxis, die darauf abzielt, die dem Verhalten der Schüler zugrunde liegenden Bedürfnisse und Motivationen zu verstehen. Die Eskalationstreppe ist ein schrittweiser Ansatz zur Bewältigung von schwierigem Verhalten, bei dem der Lehrer dem Schüler klare Konsequenzen und Möglichkeiten zur Reflexion und Veränderung seines Verhaltens bietet. Ziel ist es, das Verhalten des Schülers als eine Form der Kommunikation zu verstehen und eine unterstützende und nicht strafende Reaktion zu geben. Verständnis und Umgang mit Scham im Klassenzimmer Scham ist ein starkes Gefühl, das zu negativem Verhalten und Desengagement im Klassenzimmer führen kann. Lehrer können ein sicheres und unterstützendes Umfeld schaffen, indem sie die Emotionen der Schüler anerkennen und validieren, anstatt sie zu bestrafen oder zu beschämen. Das Social Discipline Window bietet Lehrkräften einen Rahmen, um ihre eigene Praxis zu reflektieren und zu einem wiederherstellenden und integrativen Ansatz für Disziplin zu gelangen. VL13: Inklusive Diagnostik im Dialog Pädagogik Der Unterdrückten Paulo Freires „Pädagogik der Unterdrückten“ (1970) kritisiert die traditionelle „Bankmethode“ der Erziehung, bei der Lehrer passiven Schülern Wissen eintrichtern. Dieser Ansatz betont Disziplin und Gehorsam, unterdrückt kritisches Denken und emotionalen Ausdruck und kann dazu führen, dass Schüler „unterdrückt“ werden. Verstehende Diagnostik Traditionelle diagnostische Ansätze konzentrieren sich auf die Kategorisierung und Etikettierung von Schülern, oft auf der Grundlage standardisierter Tests und Normen. Dies kann zu einer defizitorientierten Sichtweise führen, bei der SchülerInnen als Defizite oder Störungen angesehen werden und nicht als Individuen mit einzigartigen Stärken und Bedürfnissen. Die Verstehende Diagnostik hingegen zielt darauf ab, das Verhalten von Schülern differenzierter und kontextbezogener zu verstehen und zu interpretieren. Inklusive Diagnostik Bei inklusiven diagnostischen Ansätzen steht die Zusammenarbeit zwischen internen und externen Fachleuten im Vordergrund, wobei die Bedeutung verschiedener Perspektiven und Fachkenntnisse anerkannt wird. Dieser Ansatz betont die Notwendigkeit eines ganzheitlicheren Verständnisses der Schüler, das ihre individuellen Stärken, Bedürfnisse und Erfahrungen berücksichtigt. Inklusive Diagnosemodelle zielen darauf ab, ein integratives und unterstützendes Lernumfeld zu fördern, in dem Schüler als Individuen geschätzt und respektiert werden.