Document Details

TopQualitySpessartine

Uploaded by TopQualitySpessartine

ETH Zürich, Universität Zürich

David P. Wolfer

Tags

histology epithelial tissue muscle tissue anatomy

Summary

This document details the general histology of epithelial and muscle tissues, as part of a lecture, presented by David P. Wolfer at ETH Zürich and Universität Zürich. The content covers diverse aspects of different tissue types including structure, function, and classification.

Full Transcript

Allgemeine Histologie Epithelgewebe, Muskelgewebe David P. Wolfer WLAN-Zugang via EDUROAM: Institut für Bewegungswissenschaften und Sport, D-HEST, ETH Zürich login: @ethz.ch Anatom...

Allgemeine Histologie Epithelgewebe, Muskelgewebe David P. Wolfer WLAN-Zugang via EDUROAM: Institut für Bewegungswissenschaften und Sport, D-HEST, ETH Zürich login: @ethz.ch Anatomisches Institut, Medizinische Fakultät, Universität Zürich Password: Übertragung Mittwoch: - ab 27.09.23 neu Y15 G19 376-0151-00 Anatomie und Physiologie I - 18.10.23 und 20.12.23 Y03 G91 Mi 27.09.2023 08:00-09:45 Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 1 Gewebefamilien / Grundgewebe Grosse Gewebevielfalt durch Zelldifferenzierung und Spezialisierung Zusammenfassung zu 4 Grundgewebe mit gemeinsamen Eigenschaften unterscheidbar durch Funktion, Zellform, Anteil Extrazellulärraum alle Grundgewebe weiter in Subtypen unterteilbar Organe enthalten mindestens 2, meistens alle 4 Grundgewebe Anteil EZR Funktionen Binde- und Struktur, Versorgung, Speicherung, Abwehr, Stützgewebe + bis +++ Stroma - Parenchym von Fett, Knochen, Knorpel Epithelgewebe (+) Oberflächen, Drüsen, Rezeptoren, Parenchym innerer Organe Muskelgewebe (+) bis + Kontraktion, Parenchym des Muskels Nervengewebe (+) Übermittlung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen, Parenchym des Nervensystems Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 2 Epithelgewebe I Beschreibung, Klassifikation und Benennung von Epithelien Organbestimmung: Epithelgewebe als Parenchym organtypisch Referenz für Pathologie (Biopsien, Autopsie), zB Früherkennung von Krebs … 3 Kriterien Schichtung: einschichtig – mehrreihig – mehrschichtig 1 platt 2 isoprismatisch Zellform in oberflächlicher Schicht: platt – isoprismatisch – hochprismatisch 3 hochprismatisch prismatisch Spezielle Differenzierungen: Zellfortsätze (Bürstensaum, Stereozilien, Kinozilien), 4 Bürstensaum Zellkontakte (zB Schlussleistenkomplexe), zytoplasmatische Differenzierungen 5 Kinozilien 6 Basallamina (zB Sekretvesikel, Schleim, raues ER, Lipidvakuolen, Crusta), Verhornung Einschichtiges Epithel alle Zellen von Basallamina (Kittschicht zwischen Epithel und Bindegewebe) bis zur freien 1 Oberfläche, heisst auch einfaches Epithel 6 einschichtiges Plattenepithel: Endothel, Mesothel, Lungenalveolen 4 einschichtig isoprismatisches = kubisches Epithel: Nierenkanälchen ± Bürstensaum 2 einschichtig hochprismatisches = Zylinderepithel: Magenschleimhaut, Sammelrohre der 6 Niere, Darmschleimhaut + Bürstensaum, Eileiter + teilweise Kinozilien 4 5 3 6 Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 5 Epithelgewebe II Mehrschichtiges Epithel oberflächliche Zellschicht ohne Kontakt zur Basallamina, basale Zellschicht ohne Kontakt zur Oberfläche, ev. Binnenzellschichten = intermediäre Zellen ohne Kontakt zu Oberfläche oder Basallamina, heisst auch stratifiziert 1 Neubildung von Zellen an der Basis, Abstossung von Oberfläche: 6 steter Zellstrom von Basis zur Oberfläche, Zellen ändern Form mehrschichtig hochprismatisches Epithel: Bindehaut, Pankreasgang mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel: Mundhöhle, Rachen, Stimmlippe, Speiseröhre, Analkanal, Vagina, Hornhaut des Auges; 2 ektopische Verhornung (Leukoplakie) kann Vorstufe zu Karzinom (Präkanzerose) sein! 6 mehrschichtiges verhorntes Plattenepithel: Oberhaut = Epidermis, Zungenrücken Übergangsepithel = Urothel mehrschichtig mit grossen Deckzellen, intermediären Zellen und Basalzellen Zellform der Deckzellen variabel je nach Dehnungszustand → Übergangsepithel Crusta: intrazelluläre Reserve von Membranmaterial (flache Vesikel) 3 6 ableitende Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase) → Urothel mehrschichtig… 1 … hochprismatisch 5 2 … platt ohne Verhornung 3 … platt mit Verhornung 4 … Urothel 5 Deckzellen mit Crusta 6 Basallamina 4 6 Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 6 Epithelgewebe III Mehrreihiges Epithel besondere Form des einschichtigen Epithels, Zellkerne in mehreren Reihen 1 mehrreihig hochprismatisch 2 Kinozilien angeordnet, alle Zellen in Kontakt mit Basallamina, nur ein Teil erreicht freie 3 Stereozilien Oberfläche, keine Binnenzellschicht, heisst auch pseudostratifiziert 4 Basallamina mehrreihig hochprismatisches Epithel mit Kinozilien: 2 3 respiratorisches Epithel mehrreihig hochprismatisches Epithel mit Stereozilien: Nebenhodengang und Samenstrang 1 4 Polare Organisation von Epithelzellen oberflächliche Zellen im Urothel und in meisten hoch- oder isoprismatischen Epithelien, gelegentlich auch in platten Epithelien Durch Tight Junctions (Barrierenkontakte) getrennte Membrandomänen mit unterschiedlicher funktioneller Spezialisierung und Proteinzusammensetzung apikale Membran → freie Oberfläche: Mikrotubulus und/oder Aktin-basierte Zellfortsätze. basolaterale Membran → Interzellularspalt, eventuell Basallamina: bei Bedarf Faltenbildung zur Oberflächenvergrösserung oder Verzahnung mit Nachbarzellen Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 9 Drüsen: Sekretion Epithelgewebe bildet Parenchym vieler Drüsen Spezialisiert auf Stoffproduktion und -Speicherung für Export exokrin: Abgabe an innere oder äussere Oberfläche endokrin: Abgabe an Blutbahn (Hormone) 2 parakrin: Nahwirkung im Gewebe autokrin: Wirkung auf Zelle selbst Mechanismus der Stoffabgabe an Art des Sekrets angepasst 1 ER → Modifikation im Golgi-Apparat → Verpackung in Sekretvesikel ekkrin = merokrin: Exozytose, am häufigsten: 3 serös: dünnflüssig, ± proteinreich (Schweissdrüsen, Pankreas, Ohrspeicheldrüse, Protein- & Zuckeranteil Milch) mukös = schleimig: quellendes Hydrogel aus Proteoglykan-Polymeren → Schutzschild und Gleitmittel (Unterzungenspeicheldrüse, kleine Speicheldrüsen der Mundhöhle, Schleimhaut Magendarmkanal und Atemwege) 4 apokrin: Abschnüren apikaler Zellportion: 1 Sekretvesikel Milchfett (Emulsion), Duftdrüsen (Achselhaut), Ohrschmalz (Zeruminaldrüsen) 2 ekkrin 3 apokrin holokrin: ganze Zelle geht in fettiges Sekret auf: Talgdrüsen 4 holokrin Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 10 Drüsen: Bau Bauweise variiert mit Funktion und Umgebung einzellig (zB. Schleim bildende Becherzellen, endokrine Zellen in 1 tubulär Schleimhaut von Atemwegen und Darm), oder mehrzellig 2 tubuloazinös intraepithelial = integriert in Oberflächenepithel (einzellig, selten 3 tubuloalveolär 4 Ausführgang mehrzellig: zB. Gruppen von Becherzellen in Nasenschleimhaut), 5 Endstück extraepithelial = in Bindegewebe verlagert (immer mehrzellig, benötigt Ausführgang wenn exokrin) Produktion Speicherung exokrin: einschichtiges Epithel (Regelfall), mehrschichtiges Epithel Leitung / Modifikation (holokrine Drüsen); endokrin: ein- bis zweischichtig Häufige Bauweise: extraepitheliale exokrine Drüsen mehrzellig, Ausführgang (oft verzweigt) + Endstück(e) 4 tubulös: Endstück = Tubulus, schlauchförmig geknäuelt, keine Sekretspeicherung, proteinarmes Sekret: Produktion on demand (Schweissdrüsen, Tränendrüse) tubuloazinös: Endstück = Azinus, intrazelluläre Speicherung, proteinreiches Sekret: zeitaufwändige Produktion (Speicheldrüsen, Pankreas) tubuloalveolär: Endstück = Alveole, extrazelluläre Speicherung, fetthaltiges 5 Sekret, zeitaufwändige apokrine Sekretion (Duftdrüsen, Brustdrüse) Ausführgang: reine Leitung (kleine Zellen) oder Sekretmodifikation (grössere Zellen), zB Schleimbildung (seromukös, mukoserös, mukös) 1 2 3 Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 11 Muskelgewebe, Merkmale Gemeinsames Prinzip der Krafterzeugung & Übertragung Molekularer Motor: Aktinfilamente ↔ Myosin, Trigger = Ca2+ A anisotropes Band Kraftübertragung auf Zellmembran: direkt durch Aktin, Myosin I isotropes Band indirekt via übriges Zytoskelett, z.B. Intermediärfilamente Aktin Z Z-Scheibe übriges Zytoskelett M M-Scheibe Zellkontakte, Basallamina: Kraftübertragung auf Bindegewebe Glatte Muskulatur glatte Muskulatur geringe Kraft, langsam wenig Myosin, netzartige Architektur Quergestreifte Muskulatur grosse Kraft, schnell und präzise gesteuert Myosin- und Aktinfilamente parallel quasikristallin in Sarkomeren quergestreifte Muskulatur angeordnet, serielle Verkettung → Myofibrille mit Querstreifung: Sarkomer Z-Streifen/Scheibe (Ende), M-Streifen/Scheibe (Mitte), A- und I-Band M T-Tubuli: schlauchförmige Einsenkung der Plasmamembran, rasche Ausbreitung des Aktionspotentials ins Zellinnere sarkoplasmatisches Retikulum: abgeleitet vom glatten ER, intrazellulärer Ca2+ Speicher, kontrollierte Ca2+ Freisetzung und aktive Rückresorption steuert Kontraktion: präzise elektromechanische Koppelung Z ½I A ½I Z Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 15 Muskelgewebe, Formen 1 Glatte Muskulatur 1 glatte Muskulatur 4 Glanzstreifen 2 Herzmuskulatur 5 Satellitenzellen glatte Muskelzelle 5-8x20-800 μm: spindelförmig, Kern zentral, keine 3 Skelettmuskelfaser Basallamina Querstreifung, zT elektrische Koppelung durch Gap Junctions glatte Muskelzellen können selber Bindegewebefasern produzieren Wand von Blutgefässen und inneren Organen, innere Augenmuskeln 2 Herzmuskel 1 Kardiomyozyt 15x100 μm: verzweigt, Kern zentral, Querstreifung Glanzstreifen mit Gap Junctions: mechanische & elektrische Kopplung kaum Regeneration 4 3 Skelettmuskulatur Skelettmuskelfaser 10-100 μm x mehrere cm: 2 schlauchförmig, zahlreiche Zellkerne peripher (50/mm), Querstreifung Satellitenzellen: Stammzellen, Nachschub Zellkerne für Hypertrophie, Reparatur und Regeneration Keine Gap Junctions, Steuerung durch neuromuskuläre Synapsen 5 Blutversorgung 3 quergestreifte Muskulatur: jede Muskelzelle hat über Basallamina direkt Kontakt zu Blutkapillaren im umliegenden feinfasrigen kollagenen Bindegewebe (= Endomysium) Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 16 Kontakte von Zelle zu Zelle I Zellkontakte: Mechanischer Zusammenhalt, Kommunikation & Steuerung der Zellen im Gewebe Zytoplasma Zelle ↔ Zelle in allen Gewebefamilien, Zelle ↔ EZM des Bindegewebes Zellmembran Transmembranprotein Molekulare Architektur basiert auf Transmembranproteinen: Adaptorproteine extrazelluläre Domäne ↔ Transmembranprotein der Partnerzelle oder EZM, Aktinfilamente intrazelluläre Domäne ↔ Adaptorproteine (Plaque) ↔ Zytoskelett Gap Junction zelluläre Integrität und Plasmamembran erhalten, Zytoskelette durch Serie von Protein-Protein Interaktionen indirekt miteinander oder mit EZM verknüpft Gap Junction = Nexus Kommunikationskontakt: alle Gewebefamilien Transmembranproteine: 6+6 Connexine → Kanal, einziger Kontakt mit zytoplasmatischer Verbindung! Austausch kleiner Moleküle, Austausch von Ionen: elektrische Koppelung Tight Junction = Zonula occludens Tight Junction Barrierenkontakt: Epithel, Nervengewebe, ausnahmsweise Bindegewebe (Gelenkkapsel) Transmembranproteine: Occludine + Claudine, Cis-Bindung (Seit zu Seit innerhalb Membran) → Leisten: Block der Lateraldiffusion (ähnlich Ölwehr auf Wasser, Abgrenzung von Membrandomänen), Trans-Bindung mit Partnerzelle → selektive und regulierbare (Teil)Versiegelung IZR, intrazelluläre Domänen ↔ Adaptorproteine ↔ Aktinfilamente: Stabilisierung Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 19 Kontakte von Zelle zu Zelle II Desmosom = Macula adhaerens Zytoplasma Zellmembran Adhäsionskontakt: Epithel & Muskelgewebe, knopfförmig Transmembranprotein Transmembranproteine: Cadherine, Adaptorproteine (Plaque) extrazelluläre Domäne: Trans-Bindung mit Partnerzelle → Haftung, Aktinfilamente Intermediärfilamente intrazelluläre Domäne ↔ Plaque ↔ Intermediärfilamente Adhärenskontakt Desmosom Adhäsionskontakt: Epithel gürtelförmig (Zonula adhaerens), Herzmuskel leistenförmig (Fascia adhaerens), Synapsen punktförmig (Punctum adhaerens) Transmembranproteine: Cadherine, extrazelluläre Domäne: Trans-Bindung mit Partnerzelle → Haftung, intrazelluläre Domäne ↔ Plaque ↔ Aktinfilamente Komplexe Adhärenskontakt Schlussleistenkomplex (von Epitheloberfläche her: Tight Junction, Adhärenskontakt, Desmosom): Grenze apikale – basolaterale Membrandomäne im Epithel (zB. Darmschleimhaut, Nierenkanälchen, Urothel, Schleimhaut der Atemwege) Glanzstreifen (Desmosom, Adhärenskontakt, Gap Junction): End-zu-End Verbindung der Herzmuskelzellen + elektrische Koppelung Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 22 Kontakte von Zelle zu Extrazellulärraum Vorkommen Zytoplasma Zellmembran extrazelluläre Matrix des Bindegewebes ↔ Epithel, Muskel- oder Nervengewebe Transmembranprotein Transmembranproteine: Integrine, Adaptorproteine (Plaque) Aktinfilamente extrazelluläre Domäne ↔ EZM Bindegewebe, Intermediärfilamente intrazelluläre Domäne ↔ Adaptorproteine ↔ Zytoskelett Lamina densa Lamina rara = lucida Basallamina immer vorhanden Kollagen III Ankerfibrillen Basallamina (nur im EM erkennbar) = Lamina rara = lucida (extrazelluläre Domäne Integrin) + Lamina densa (20-120 nm, va Laminin & Kollagen IV aus Epithel-/Muskel-/Gliazellen) Basallamina Lamina fibroreticularis, von Bindegewebe gebildet: mit Basallamina verbundener Filz aus Kollagen III Fibrillen (ev. auch Fasern), + Basallamina = Basalmembran (ev. Im LM erkennbar) Fokalkontakt intrazelluläre Integrin-Domäne ↔ Adaptorproteine ↔ Aktinfilamente Fokalkontakt punktuell verstärkte Basallamina: Aktin → Stressfasern, Integrine konzentriert Muskelzellen ↔ Sehne, vorübergehende Kontakte bei Zellwanderung Hemidesmosom Hemidesmosom Ankerfibrillen (Kollagen VII) verbinden wie Clips Lamina densa und fibroreticularis intrazelluläre Integrin-Domäne ↔ Adaptorproteine ↔ Intermediärfilamente (Keratin) Oberhaut (Epidermis) ↔ Lederhaut (Dermis), Ablösung führt zu Blasenbildung Anatomie und Physiologie I - Allgemeine Histologie - Epithelgewebe, Muskelgewebe - 24

Use Quizgecko on...
Browser
Browser