Systemisch Denken & therapeutisch Handeln PDF

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Universität Kassel

Prof. Dr. Christoph Flückiger

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systemic thinking therapeutic action clinical psychology psychology

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This document presents a lecture or presentation on concepts in psychotherapy, including topics such as the structure of group therapy sessions, group dynamics, strengths-based methods, and the role of the therapist, designed for a postgraduate level audience.

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Prof. Dr. Christoph Flückiger Kontexte verstehen Systemisch Denken & therapeutisch Handeln Letzte Woche: Fahrplan Stärkenorientierte Ansätze - Grundlagen - Diagnostik - Gloria - Exemplarische randomized controlled trial (RCT) - Exemplarische Interventionen - Meta-Analytische Evidenz Förde...

Prof. Dr. Christoph Flückiger Kontexte verstehen Systemisch Denken & therapeutisch Handeln Letzte Woche: Fahrplan Stärkenorientierte Ansätze - Grundlagen - Diagnostik - Gloria - Exemplarische randomized controlled trial (RCT) - Exemplarische Interventionen - Meta-Analytische Evidenz Förderung der Ressourcenorientierung Ressourcenpriming Förderung der Ressourcenorientierung Ressourcenpriming Patienten: Verblindet Randomisierung Therapeutenpool A Therapeutenpool B Therapeutenpool C Flückiger et al., 2016, eBioMedicine, doi: 10.1016/j.ebiom.2015.11.049 Förderung der Ressourcenorientierung Ressourcenpriming Therapeutenpool A Therapeutenpool B Therapeutenpool C Flückiger et al., 2016, eBioMedicine, doi: 10.1016/j.ebiom.2015.11.049 Förderung der Ressourcenorientierung Ressourcenpriming GAS-Symptome Therapeutenpool A: Adhärenz d= 0.61 Therapeutenpool B / C: Flexiblere Implementierung Flückiger et al., 2016, eBioMedicine, doi: 10.1016/j.ebiom.2015.11.049 Genuss planen Genuss planen Genuss: Psychoedukation Genuss braucht Zeit Genuss muss erlaubt sein Genuss geht nicht nebenbei Wissen, was einem gut tut Weniger ist oftmals mehr Ohne Erfahrungsbereitschaft kein Genuss Genuss ist alltäglich Kein Leistungsgenuss Wirksam im Vergleich zu Kontrollgruppen Wirksam im Vergleich zu Psychotherapie Wirksam im Vergleich zu Psychotherapie Heute: Fahrplan Gruppentherapie Einführung Zentrale Aspekte der Gruppentherapie kennen Empirische Eckdaten zur Wirksamkeit von Gruppentherapien kennen Ablauf eines „klassischen“ Rollenspiels in Gruppen Gruppen Wirkfaktoren kennen Ablauf einer Problemlöse-Sequenz kennen Therapeutische Gruppen – Zentrale Aspekte Formen Burlingame & Strauß, 2021 Therapeutische Gruppen – Zentrale Aspekte Vorteile von Gruppen - Pool unterschiedlicher Perspektiven - Soziales Verhalten im Hier und Jetzt - therapeutischer Mikrokosmos im geschützten Rahmen - Ähnliche Anliegen und Erfahrungen - Hilfe durch die Gruppe - Wirtschaftlichkeit Therapeutische Gruppen – Zentrale Aspekte Vorzüge von off enen und geschlossenen Gruppen Off ene Gruppen: - Patient:innen in verschiedenen Zeitpunkten („letzte Woche hatte ich es auch noch so!“) - Gruppenkonstellation variiert, diverse Lernmöglichkeiten - Einfachere Organisation im stationären Setting - Subgruppenbildung weniger gefestigt Geschlossene Gruppen: - Koordinierter Wissensaufbau möglich (z.B. Manualisierte Themen) - Gruppe kann aktiv zusammengestellt werden (Aufnahme) - Gemeinsamer Weg als Gruppe für ein spezifi sches Thema - Subgruppenbildung ausserhalb der Gruppen beachten Therapeutische Gruppen – Zentrale Aspekte Gruppenregeln bei thematischen Gruppen: - Gesprächsanteil: Darauf achten, dass alle Gesprächsanteile haben - Konstruktives Feedback: So sagen, dass ich es selbst annehmen könnte - Sowohl als auch: Unterschiedliche Perspektiven und Grautöne sind ok, nicht richtig oder falsch, keine Beleidigungen - Störungen haben Vorrang: Unausgesprochene Belastungen dürfen angesprochen werden - Verschwiegenheit: Das Gesagte bleibt im Raum - Anonymität: Keine Namen außerhalb des Raums Therapeutische Gruppen – Zentrale Aspekte Therapeutische Aufgaben der Therapeut:innen - Einzeltherapie in Gruppen als Modelllernen - Anleitung von Rollenspielen - Anleitung von Gruppenformen (Gesamtgruppe, zu zweit, Kleingruppe) - Strukturierung der Sitzungsziele und Zeitmanagement - Strukturierung von Feedback durch die Gruppe (Refl ecting Team) - Allparteilichkeit - Zirkuläre Fragen - Einhaltung der Gruppenregeln - Therapeutisches Team zu zweit: Sowohl beobachten als auch therapieren Therapeutische Gruppen – Zentrale Aspekte Mögliche Sitzungsstruktur für 90 Minuten Sitzung mit 15 Minuten Pause 1) Beginn (10-20 Minuten) - Begrüßung, Ankommen (z.B. Befi ndlichkeitsrunde in Gesamtgruppe oder kleingruppe) - Sitzungsthemen festlegen: Schwerpunktsetzung und ca. Zeit (max. 2-3 Fragen/Themen) 2) Themen (50-70 Minuten) - Formulierung der Fragestellung (schwierige Situation, Unklarheit, falls möglich konkrete Frage) - Wahl der Therapieform: z.B., Gruppenrefl exion, Rollenspiel, Familienaufstellung, Einzeltherapie, Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppe - Pause nach 45 Minuten (!) als soziales Übungsfeld 3) Abschluss (10-20 Minuten) - Was nehme ich für meine Fragen raus? Was war für mich wichtig? - Therapeutische Ziele für die nächste Sitzung; Hausaufgaben Wirksamkeit von Gruppen - Störungsbilder Burlingame & Strauß, 2021 Wirksamkeit von Gruppen - Störungsbilder Burlingame & Strauß, 2021 Wirksamkeit - Stationäre Gruppenkonzepte Wirksamkeit von Gruppen bei Brustkrebs Burlingame & Strauß, 2021 Wirksamkeit von Gruppen bei Schmerzen Burlingame & Strauß, 2021 Strukturiertes Rollenspiel Vorbereitung - Problematische Situation erläutern - Zentrale Frage herausarbeiten Erstes Rollenspiel - Positives Feedback beibehalten (Person, Gruppe, Therapeut) - Max 3. Veränderungsvorschläge (Person, Gruppe, Therapeut) Zweites Rollenspiel - Max. 3 Veränderungsvorschläge testen - Feedback der Veränderung (Person, Gruppe, Therapeut) Gesamtgruppe: - Was nehme ich für mich aus dem Rollenspiel? Therapeutische Gruppen – Dynamik Interpersonelle Gruppen und Gruppendynamik - Gruppe als Verhalten im Hier und Jetzt - Gruppe als Interpretationsfeld - Gruppe als Selbstwahrnehmung - Gruppe als Fremdwahrnehmung - Gruppe als Explorationsfeld des eigenen Verhaltens - Koalitionsbildung und Abgrenzung Therapeutische Gruppen – Wirkfaktoren Gruppenwirkfaktoren (Rosenberg, 1955; Bloch & Crouch, 1985; Revensdorf, 1992): - Gruppenkohäsion / Akzeptanz - Altruismus & Universalität des Leidens - Anleitung und Wissen - Hoff nung - Einsicht für mich und andere - Existentielle Faktoren (Leben ist ungerecht; Schicksalsschläge; Veränderbarkeit ist beschränkt; Rückschläge sind möglich) - Interpersonales Lernen input (Feedback / Modelllernen) - Interpersonales Lernen output (Verhaltensänderung) - Rekapitulation der Primärfamilie Therapeutische Gruppen – Stolpersteine Mögliche negative Eff ekte in und mit Gruppen: - Gruppe läuft aus dem Ruder (Beleidigungen, verbale Gewalt) - Person erlebt Gruppe als nicht unterstützend - Person wird durch andere belastet - Person wird auf negative Dinge aufmerksam, die sie ohne Gruppe gar nicht im Fokus hätte (z.B. Debriefi ng als Traumatisierung) - Gruppe als Lernfeld von Störungsverhalten (z.B., Gewichtsabnahme) - Gruppendynamik als Selbstbeschäftigung und identitätsstiftender Zeitvertreib - Finanzieller Schaden / Ausnutz - Abhängigkeitsverhältnisse im professionellen Kontext (Zirkelbildung) Selbstorganisierte Gruppen - Thematische Selbsthilfegruppen - Angehörigen Gruppen - (Religiöse) Selbsthilfegruppen zur sozialen Unterstützung - Soziale Unterstützung / Intervision im professionellen Kontext - Zirkel von Psychotherapeut:innen (inkl. Aus- & Weiterbildungen) Selbstorganisierte Gruppen z.B. Themen Zentrierte Interaktion (TZI nach Ruth Cohn) - Strukturierung durch Leitung; gleichzeitig macht Leitung auch mit - Geschlossene Gruppe als professionelle Refl ektion, Intervision und sozialen Unterstützung Einfaches Gruppenkonzepte zur sozialen Unterstützung: - Ich (mein Befi nden) - Wir (unsere Gruppe, Dynamik) - Es (aktuelles Thema) - Globe (Umfl ed, Kontext) Durchführung: - Befi ndlichkeitsrunde (Ei!) - Fokus auf ein aktuelles Thema - Schlussrunde: Befi ndlichkeit und Was nehme ich daraus Löhmer & Standhardt, 2006; Cohn, 1975 Therapeutisches Beispiel Problemlöse-Training in Gruppen 1) Problemstellung und Zielsetzung 2) Brainstorming Problemlösungen 3) Einbinden der Gruppe (Gruppenaufgabe) 4) Rangreihenfolge der Lösungen bilden und entscheiden 5) Umsetzung planen 6) Abschlussrunde Gesamtgruppe Reflecting Patient Reflecting Coach Reflecting Heute: Prüfungsrelevant Zentrale Aspekte der Gruppentherapie kennen Ablauf eines strukturierten Rollenspiels kennen Gruppenwirkfaktoren Problemlöse-Sequenz kennen Text: Psychotherapie im Dialog 2020 - Kapitel aus dem PiD-Themenheft Gruppentherapie Strauß (Wirksamkeit), Strauß (Indikation & Verlauf), Melicherova (Off en/Geschlossen), Matzat (Selbsthilfegruppen) Prof. Dr. Christoph Flückiger Kontexte verstehen Systemisch Denken & therapeutisch Handeln

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