Die frühen Habsburger von Rudolf I. - Maximilian I. PDF

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This document details the early Habsburg dynasty, focusing on the reigns of Rudolf I and Maximilian I. It discusses their significant events, policies, and conflicts. The keywords are Habsburg, history, rulers and European history.

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**Die frühen Habsburger von Rudolf I. -- Maximilian I.** **Rudolf I.:** Als sich im Jahre 1273 die Kurfürsten auf die Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König einigten, fand das Interregnum sein Ende. Die Kurfürsten wählten deshalb Rudolf von Habsburg, der zu diesem Zeitpunkt bereits 55 Jahr...

**Die frühen Habsburger von Rudolf I. -- Maximilian I.** **Rudolf I.:** Als sich im Jahre 1273 die Kurfürsten auf die Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen König einigten, fand das Interregnum sein Ende. Die Kurfürsten wählten deshalb Rudolf von Habsburg, der zu diesem Zeitpunkt bereits 55 Jahre alt war, weil sie darin den Vorteil sahen, dass es ihm nicht möglich sein werde, seine Herrschaft zu konsolidieren und auszubauen. Das Eigeninteresse der Fürsten stand hier im Vordergrund. Rudolf von Habsburg war im Südwesten des Reiches reich begütert, seine Stammburg, die Habichtsburg (heute eine Ruine) lag im schweizerischen Aargau. Rudolf war ein tapferer und kluger Mann, aber der mächtigste Reichsfürst war er nicht. Dies war Ottokar von Böhmen. Gerade deshalb wollten ihn die Kurfürsten nicht zum deutschen König wählen. Als man Rudolf dieses überraschende Angebot überbrachte, zögerte er keinen Augenblick, es anzunehmen. Als Rudolf I. an die Spitze des Reiches trat, war dieses in viele kleine Herrschaftsbezirke zersplittert, in denen Gewalt, Willkür und Rechtlosigkeit herrschte. Der neue König war daher fest entschlossen, in seinem Reich die Ordnung wiederherzustellen und so reiste er von Stadt zu Stadt und versprach die Missstände zu beseitigen. Doch nicht nur innerhalb seines Reiches gab es viele Probleme, sondern er musste sich auch mit dem damals mächtigen Böhmenkönig Ottokar auseinandersetzen. Dieser nutzte die Gunst der Stunde. Als der letzte Babenberger Herzog Friedrich II kinderlos gestorben war, waren die Herzogtümer Österreich und Steiermark ohne männliche und weibliche Nachkommen. Die nächsten Verwandten waren seine Schwester Margarete und seine Nichte Gertrud. Nachdem der österreichische Hochadel Ottokar ins Land gerufen hatten, um den herrenlosen Zustand zu beenden, heiratete er Margarete (sie war doppelt so alt!). Neun Jahre später ließ er sich mit päpstlicher Billigung von ihr wieder scheiden, um eine jüngere Frau zu heiraten, die ihm auch Kinder gebären konnte. Dennoch war die Heirat mit Margarete ein politischer Schachzug, denn er erwarb mit dieser Hochzeit Österreich, die Steiermark, Kärnten und Krain. Rudolf I. forderte Ottokar auf, um eine Neubelehnung der zu Unrecht erworbenen Gebiete anzusuchen, doch dieser wies die Aufforderung zurück. Daraufhin verhängte Rudolf die Reichsacht über ihn. Zunächst unterwarf sich der Böhmenkönig, aber nach kurzer Zeit erklärte er alle Verträge, die er mit dem Habsburger geschlossen hatte, für null und nichtig. Rudolf ließ sich dieses Benehmen nicht gefallen und so standen sich die beiden in der Schlacht auf dem Marchfeld (1278) gegenüber. Rudolfs Streitmacht gelang es, dem böhmischen Heer eine vernichtende Niederlage zuzufügen. Ottokar selbst wurde auf der Flucht getötet. Kärnten erhielt sein treuer Waffengefährte Meinhard II. von Tirol. Seine Söhne Albrecht und Rudolf belehnte er mit Österreich, Steiermark und Krain und damit begann die Herrschaft der Habsburger, die über 600 Jahre dauern sollte. Rudolfs letzte Jahre waren davon geprägt, sich in Rom zum Kaiser krönen zu lassen und seinem Sohn die Nachfolge als deutscher König zu sichern. Beides gelang ihm nicht. Er starb am 15. Juli 1291 und wurde nach seinem Wunsch im Speyer Dom, der vielen seiner Vorgänger als Grabstätte diente -- so auch dem letzten Staufer -- begraben. Nach dem Tod Rudolfs wählten die Kurfürsten nicht dessen Sohn Albrecht, sondern einen machtlosen Grafen zu ihrem Herrscher. Als dieser den Versuch machte, sich Geltung zu verschaffen, setzten sie ihn einfach ab. In der Folgezeit regierte in Deutschland ein Herrscherhaus nach dem anderen. Aber ob der deutsche König nun dem Geschlecht der Habsburger angehörte, wie Albrecht I. (1298-1308) und Friedrich von Österreich (1314-1330), ob er ein Wittelsbacher (Ludwig IV. 1314-1346) oder ein Luxemburger war (Heinrich VII. 1308-1313) war eigentlich gleichgültig, denn sie hatten allesamt sehr wenig Macht. **Herzog Rudolf IV. (1358-1365)** Herzog Rudolf IV. der Stifter, Bild eines unbekannten zeitgenössischen Malers, zählt zu den ersten realistischen Portraits des Mittelalters Rudolf IV., der unter dem Beinamen der „Stifter" bekannt ist, war einer der interessantesten Herrschergestalten des Hauses Habsburg im Mittelalter. Er war mit Katharina, einer Tochter Kaisers Karl IV. verheiratet. Rudolf war ein sehr ehrgeiziger und zielstrebiger Mann. Im Jahr 1356 erließ Kaiser Karl IV. die „Goldene Bulle". Gemäß den Bestimmungen dieser sollten drei geistliche und vier weltliche Kurfürsten, die mit erheblichen Vorrechten ausgestattet wurden, den deutschen König wählen. Dabei wurden die Habsburger übergangen und Rudolf IV. war nicht gewillt, diese dynastische Zurücksetzung tatenlos hinzunehmen. So ließ er in den Wintermonaten 1358/59 von seiner Kanzlei Dokumente mit weitreichenden Vorrechten für sich und sein Haus ausarbeiten. Diese Dokumente wurden als Fälschung entlarvt und waren somit „Fake News" des Mittelalters. Im „Privilegium minus" wurden die Babenberger zu Herzögen erhoben und das neue Herzogtum mit einer Reihe von Vorrechten ausgestattet worden. Das „Privilegium majus", in dem Rudolf IV. sich die volle Landeshoheit und völlige Unabhängigkeit vom Deutschen Reich erreichen wollte, legte er seinem Schwiegervater Karl IV. vor. Doch dieser reagierte sehr kühl darauf, ließ die Urkunden prüfen und holte sich auch das Urteil des italienischen Humanisten Petrarca ein, der diese Urkunden als Fälschung entlarvte. Rudolf IV. musste auf den Titel, das Siegel und den Gebrauch kaiserlicher oder königlicher Insignien verzichten. Rudolf IV. war es immer wichtig, seinem kaiserlichen Schwiegervater nachzueifern. So gründete er nach dem Vorbild Prags in Wien eine Universität (1365), die „Alma mater Rudolphina". Er setzte sich auch hier über den Kaiser und den Papst hinweg, da er ihre Zustimmung nicht einholte. Hochschulen waren im Mittelalter nämlich kirchliche Anstalten. Weiters führte Rudolf den Umbau der Stephanskirche im gotischen Stil weiter, förderte das Wirtschaftsleben der Stadt, indem er fremde Handwerker und Kaufleute ansiedelte. Um den freien Wettbewerb zu fördern, lockerte er den Zunftzwang in Gewerbe und Handwerk. Außerdem sprach er sich in einem Hausgesetz für die Unteilbarkeit der habsburgischen Länder aus, um eine Schwächung der landesfürstlichen Gewalt zu verhindern. Seine Brüder hielten sich jedoch nicht daran und teilten im Vertrag zu Neuberg 1379 das Erbe. Albrecht III. erhielt Ober- und Niederösterreich. Leopold III. Tirol, Steiermark, Kärnten, Krain und die so genannten Vorlande. **Friedrich III. (1440-1493)** ![](media/image2.jpeg)Er wuchs mit seinem Bruder Albrecht in der Wiener Neustädter Burg auf. Mit neun Jahren verlor er seinen Vater und mit 14 Jahren seine Mutter. Die Vormundschaft übernahm sein Onkel Friedrich IV. von Tirol. Er ließ sein Mündel erst mit 20 Jahren für volljährig erklären. Hier dürften wohl finanzpolitische Gründe eine große Rolle gespielt haben. Friedrich III. wählte Wiener Neustadt zu seiner Residenz. Dieser Stadt war er immer treu verbunden und sie erlebte durch ihn einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung. So entstanden während seiner Regierungszeit das Zisterzienserstift Neukloster, Kirche und Kloster St. Peter an der Sperr und die St. Georgskirche. Als im Jahr 1437 Kaiser Sigismund (=letzter Luxemburger auf dem deutschen Königsthron) starb, wählten die Kurfürsten Herzog Albrecht V. von Österreich zum deutschen König. Dieser starb bereits nach zwei Jahre später und Friedrich musste überraschend sein Erbe antreten, da der Sohn Albrechts Ladislaus erst nach seinem Tod geboren wurde. Im Jahr 1440 wählten die Kurfürsten den Habsburger zum deutschen König, da sie wieder einmal keinen starken Herrscher wollten. Friedrich galt als sehr bedächtig, friedliebend und er überlegte sehr lange, bis er handelte. Zudem hatte er mit sehr großen Problemen im eigenen Land zu kämpfen und deshalb hatten die Kurfürsten nichts zu befürchten. Friedrich zögerte jedoch mit der Annahme der Königswahl und erbat sich Bedenkzeit. Schließlich verkündete er am 6. April 1440 im Wiener Neustädte Dom seine Entscheidung und diese war von historischer Tragweite. Von nun an blieb die deutsche Königs- und Kaiserwürde (mit einer kurzen Unterbrechung durch den Wittelsbacher Kaiser Karl VII (1742-45) bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (im Jahre 1806) beim Hause Habsburg. Vom neuen Herrscher erwartete man sich vor allem eine Reform des Reiches, aber Friedrich war zu sehr mit seinen Erbländern beschäftigt. Im Winter 1451/52 unternahm er eine Reise nach Rom, um sich zum einen vom Papst zum Kaiser krönen zu lassen (war der letzte deutsche König, der in Rom aus den Händen des Papstes die Kaiserkrone erhielt) und zum anderen um seine Braut Eleonore von Portugal zum ersten Mal in Siena zu treffen. Eleonore von Portugal schenkte dem Kaiser fünf Kinder, unter anderem Maximilian I. (Eleonore, die sich in der Wiener Neustädter Burg nie wohl fühlte und mit den klimatischen Verhältnissen nicht zurechtkam, starb nach fünfzehnjähriger Ehe und ihr Grabmahl befindet sich im Neukloster in Wiener Neustadt) Zurück in seiner Heimat musste sich der Kaiser mit seinen Gegnern auseinandersetzen, unter anderem mit seinem Bruder Albrecht VI., der Land für sich beanspruchte. Dieser Bruderzwist wurde einige Jahre später auf natürliche Weise beendet, denn Albrecht (1463) starb ganz plötzlich. Kaiser Friedrich III. erklärte das „Privilegium maius" von Rudolf IV. für gültig und verschaffte dem Dokument reichsrechtliche Anerkennung. So durfte sich zum Beispiel die steirische Linie seines Hauses den Titel Erzherzog führen, Abgaben wie Mauten und Zölle nach Bedarf einführen und Adel und Wappen verleihen. Er gründete auch die Bistümer Wien und Wiener Neustadt. Friedrich III. leitete auch den Heiligsprechungsprozess für den babenbergischen Herzog Leopold III. ein. Noch zu Lebzeiten Friedrichs (im Jahre 1485) wurde der Babenberger kanonisiert. Dies war ein weiterer erfolgreicher Schritt auf Friedrichs Weg, seinem Haus und seiner Dynastie Glanz und Anerkennung zu verschaffen. Seine folgenreichste Tat war jedoch die Vermählung seines Sohnes Maximilians mit Maria von Burgund. Mit dieser Ehe wurde der Grundstein für den weltpolitischen Aufstieg des Hauses Habsburg gelegt. Der Ungarnkönig Matthias Corvinus machte es Friedrich III auch nicht leicht, er machte dem Kaiser die Herrschaft in Niederösterreich und der Steiermark streitig. Er eroberte sogar Wien (1485) und residierte 5 Jahre lang in der Stadt. Zwei Jahre später wurde auch Friedrichs Lieblingsstadt vom Ungarnkönig heimgesucht. Die ungarische Besatzung Wiens, Wiener Neustadts, der Steiermark und weiter Teile Niederösterreichs fand mit dem plötzlichen Tod Corvinus am 6.April 1490 sein Ende. Wieder einmal hatte der Kaiser einen Gegner ausgeschaltet, aber Spott und Kritik der österreichischen Bevölkerung musste Friedrich III. über sich ergehen lassen. Friedrich III. starb am 19. August 1493 im Alter von 78 Jahren. Er hatte 53 Jahre die deutsche Königswürde und mehr als vier Jahrzehnte die Kaiserwürde innegehabt. Dieser Herrscherrekord wurde nur von Kaiser Franz Joseph überboten. Seine letzte Ruhestätte fand der Kaiser 1513 im prächtigen Hochgrab im Apostelchor des Stephansdomes. **Maximilian I. (1493 -- 1519)** - wurde am 22. März 1459 als Sohn von Kaiser Friedrich III. und Eleonore von Portugal in Wr. Neustadt geboren. - Mit 18 Jahren heiratet er Maria von Burgund ⇒ Habsburger erwarben durch diese Heirat ein reiches Land, das auch die wohlhabenden Gebiete von Flandern und Holland einschloss. Wird Herzog von Burgund - - - - - Reichstag von Worms (1495): - - - Reform hatte jedoch keinen dauernden Erfolg, Reichsstände opponierten dagegen, außerdem verfügte der Kaiser nicht über die nötigen Beamten, die die Steuern eintreiben konnten. - Reform der Verwaltung des Reiches: teilte dieses in zehn Reichskreise ein (Österreich, Bayern, Obersachsen, Niedersachsen, Schwaben, Franken, Kurrheim, Oberrhein, Westfalen und Burgund) - Erweiterung und Stärkung der habsburgischen Hausmacht: - Nach Tod Sigismund von Tirol vereinigte er zum ersten Mal wieder die Länder aller Linien seines Hauses in einer Hand. - Erweiterung der Grenzen des Landes Tirol: erwarb Osttirol, das Pustertal, Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg, Gebiete in den Dolomiten und am Gardasee. - zweite Ehe mit Bianca Sforza von Mailand ⇒ brachte ihm Konflikte mit Frankreich, dem Papst und Venedig. - Venezianer versperrten ihm dem Weg nach Rom zur Kaiserkrönung ⇒ nahm in Trient den Titel eines „erwählten römischen Kaisers" an. - Verfolgte eine kluge, weitblickende Heiratspolitik, legte damit den Grundstein für die künftige Größe und Machtstellung des Hauses Habsburg: - Vermählte seinen Sohn Philipp mit Johanna (=Tochter Ferdinands von Aragonien und Isabella von Kastillien), sie erbte nach dem Tod ihrer Geschwister Spanien, Süditalien und den reichen spanischen Kolonialbesitz in Amerika. - Seine Enkelkinder Ferdinand und Maria vermählte er mit den Kindern König Wladislaws II. aus den Hause der Jagellonen (= Wiener Doppelhochzeit) ⇒ sicherte sich damit die Anwartschaft auf die Königreiche Böhmen und Ungarn. - Neuerungen seiner Zeit war er sehr aufgeschlossen: - Schuf Landsknechtheer (mit Spieß, Armbrust und Schwert ausgerüstet) - Interesse an modernen Feuerwaffen - Ließ alte Heldenlieder, Handschriften und Münzen sammeln - Gab Geschichtsschreibern den Auftrag, die Taten seines Hauses zu verherrlichen. - Förderung der Kunst und Wissenschaft - Wiener Universität war Heimstätte eines bedeutenden Humanistenkreises (u.a. Conrad Celtis und Johannes Cuspinianus) - Albrecht Dürer malte mehrmals Maximilian - Gab Auftrag für sein Grabmal in Innsbruck (eines der schönsten Erzeugnisse der österreichischen Renaissancekunst) - Letzte Ruhestätte befindet sich jedoch in Wr. Neustadt (St. Georgs -- Kathedrale, unter dem Altar) - Stirbt 12. Jänner 1519 in Wels Bild: Kaiser Maximilian I. (1459-1519). Portrait von Albrecht Dürer (Kunsthistorisches Museum Wien)

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