Humanistische Therapie - Klinische 2 VL PDF

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This document provides an overview of humanistic therapy, including its different approaches, historical influences and ethical considerations. It discusses the core beliefs and values of this therapeutic method and its focus on the whole person.

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19. 11. 24. Humanistische 5 Therapie Die Folie erklärt die Einordnung der humanistischen Therapie und ihren Grundansatz. Die einzelnen...

19. 11. 24. Humanistische 5 Therapie Die Folie erklärt die Einordnung der humanistischen Therapie und ihren Grundansatz. Die einzelnen Punkte im Kontext der humanistischen Therapie bedeuten Folgendes: 1. “Humanistische Verfahren = Regenschirmbegriff”: Humanistische Therapie umfasst eine Vielzahl von Ansätzen und Traditionen (z. B. Gestalttherapie, Gesprächspsychotherapie, Existenzielle Therapie). Diese verschiedenen Ansätze teilen grundlegende Prinzipien und Werte, werden jedoch unter diesem “Regenschirm” zusammengefasst, weil sie sich alle mit dem Verständnis des Menschseins befassen. 2. “Gemeinsamer Ausgangspunkt”: “Was heißt es, Mensch zu sein?”: In der humanistischen Therapie steht der Mensch als Ganzes im Mittelpunkt, mit all seinen Gedanken, Gefühlen, Beziehungen und Zielen. Es wird untersucht, was das Menschsein ausmacht und wie Menschen ihre Einzigartigkeit entfalten können. “Wie trägt unser Verständnis vom Menschsein dazu bei, ein erfülltes Leben zu führen?”: Ziel der humanistischen Therapie ist es, Menschen dabei zu helfen, ein erfülltes und sinnvolles Leben zu führen. Sie betont, dass ein tieferes Verständnis der eigenen Persönlichkeit, Werte und Bedürfnisse essenziell ist, um ein solches Leben zu ermöglichen. Im Zusammenhang mit der Vorlesung: Diese Folie will zeigen, dass die humanistische Therapie den Menschen in seiner Einzigartigkeit betrachtet, anstatt ihn nur auf Probleme oder Symptome zu reduzieren. Sie fragt nach grundlegenden menschlichen Themen wie Sinn, Freiheit, Verantwortung und persönlicher Entwicklung, die zentral für diesen Therapieansatz sind. Die Folie vermittelt zwei zentrale Botschaften: 1. Begründer*innen der Humanistischen Psychotherapie: Sie nennt einige der wichtigsten Personen, die die humanistische Psychotherapie maßgeblich geprägt haben, darunter Kurt Goldstein, Charlotte Bühler, Jacob Moreno, Fritz und Lore Perls, sowie Martin Buber. Diese Persönlichkeiten brachten verschiedene Ansätze und Perspektiven in die humanistische Psychotherapie ein und legten den Fokus auf die Ganzheit des Menschen, Kreativität, Beziehungsgestaltung und individuelle Selbstverwirklichung. 2. Kritische Reflexion der Geschichte: Der zitierte Text beleuchtet ein schwieriges Kapitel in der Geschichte der Psychologie und Psychotherapie, nämlich die mangelnde Unterstützung für jüdische Kolleg*innen während und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Nach 1945 gab es weiterhin ein “schweigendes Hinnehmen” der politischen und rassistischen Ausgrenzung, was nicht nur einen wissenschaftlichen, sondern auch einen moralischen Verlust darstellte. Die Folie kritisiert die fehlende Auseinandersetzung und Solidarität innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft, was als Mahnung verstanden werden kann, ethische Verantwortung in der Psychotherapie und Forschung ernst zu nehmen. Zusammengefasst: Die Folie will auf die historischen Wurzeln und ethischen Herausforderungen der humanistischen Psychotherapie hinweisen und betont die Bedeutung von Menschlichkeit, Verantwortung und einer reflektierten Haltung gegenüber der Vergangenheit. Die humanistische Therapie basiert auf der Grundannahme, dass jedem Menschen die Fähigkeit zu einem geordneten, situationsangemessenen Erleben und Verhalten innewohnt. Diese Fähigkeit kann jedoch in bestimmten Situationen oder Konstellationen gestört oder verschüttet sein. Humanistisch zu sein in der Therapie bedeutet: 1. Fokus auf Ressourcen statt auf Defizite: Statt sich auf das zu konzentrieren, was Klient:innen nicht können oder welche Defizite sie haben, legt die humanistische Haltung Wert darauf, die Bedingungen zu schaffen, unter denen Menschen ihre inneren Fähigkeiten entfalten können. Dies wird im Beispiel von Max Wertheimer verdeutlicht, der statt standardisierter Tests auf Aufgaben setzte, die den Kindern die Möglichkeit gaben, ihre Potenziale zu zeigen. 2. Glaube an das menschliche Potenzial: Es wird davon ausgegangen, dass der Mensch trotz Einschränkungen oder Störungen die Fähigkeit besitzt, sich zu entwickeln und zu wachsen, wenn die richtigen Bedingungen geschaffen werden. 3. Gestaltung förderlicher Rahmenbedingungen: Der Fokus liegt darauf, eine Umgebung zu schaffen, in der Menschen ihre Fähigkeiten freilegen und ihre Potenziale entdecken können. Das schließt Empathie, bedingungsfreie Wertschätzung und eine authentische Haltung der Therapeut:innen mit ein. 4. Ganzheitlicher Ansatz: Humanistische Therapie betrachtet den Menschen nicht nur in Bezug auf seine Symptome, sondern als Ganzheit – mit körperlichen, emotionalen, kognitiven und sozialen Aspekten. Diese Haltung ist grundlegend dafür, die Therapeut-Klient-Beziehung auf Augenhöhe zu gestalten und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, nicht nur seine Probleme. Der Begriff „kritischer Realismus“ in der humanistischen Therapie beschreibt ein Verständnis von Wirklichkeit, das sowohl die physische Realität als auch die subjektive Wahrnehmung dieser Realität berücksichtigt. Dabei wird anerkannt, dass Menschen die Welt nicht nur durch objektive Fakten erleben, sondern durch ihre individuellen Erfahrungen und Interpretationen, die von ihren jeweiligen Lebensgeschichten geprägt sind. Phänomenale Räume Phänomenale Räume sind subjektive Wahrnehmungsräume, die sowohl die Klient:in als auch der Therapeut:in besitzen. Sie sind wie „innere Welten“, in denen jede Person die Interaktionen, Gegenstände und das Geschehen aus ihrer eigenen Perspektive erlebt. 1. Beschreibung der phänomenalen Räume: Jede Person im therapeutischen Setting (Klient:in und Therapeut:in) hat ihren eigenen phänomenalen Raum, in dem sie die andere Person, sich selbst und die Umgebung interpretiert. Diese phänomenalen Räume enthalten nicht nur die Personen, sondern auch Gegenstände und die Beziehungen zwischen ihnen, wie sie subjektiv wahrgenommen werden. 2. Unterschied zur physischen Realität: Im physischen Raum sitzen sich Klient:in und Therapeut:in gegenüber und sehen dieselben Gegenstände, wie z. B. eine Lampe. In den phänomenalen Räumen unterscheiden sich jedoch die inneren Repräsentationen. Zum Beispiel könnte die Lampe für die Klient:in eine warme, beruhigende Assoziation hervorrufen, während sie für den Therapeuten ein neutrales Objekt bleibt. 3. Bedeutung in der Therapie: Diese inneren Bilder sind nicht deckungsgleich und können sich in ihrer Bedeutung erheblich unterscheiden. Ziel der humanistischen Therapie ist es, diese subjektiven Perspektiven zu verstehen und Brücken zwischen den unterschiedlichen Wahrnehmungen zu bauen. Dies fördert ein tieferes Verständnis der Klient:in und ihrer individuellen Welt. Warum ist das relevant? Der kritische Realismus betont, dass es keine absolut objektive Wahrheit in der therapeutischen Beziehung gibt. Stattdessen liegt der Fokus darauf, die subjektiven Wahrnehmungen zu erkennen und zu validieren, um eine gemeinsame Basis für Heilung und Wachstum zu schaffen. Dies unterstreicht die Haltung der Empathie und die Wertschätzung der Einzigartigkeit jeder Person im humanistischen Ansatz. Das ist eine wichtige Frage, weil die humanistische Therapie tatsächlich anders funktioniert als die systemische Therapie oder Verhaltenstherapie, die als geschlossene Therapieansätze gelten. Lass uns das klären: Was bedeutet es, dass die Humanistische Therapie ein “Sammelbegriff” ist? Verhaltenstherapie oder systemische Therapie sind relativ einheitliche Ansätze, mit klar definierten Methoden, Konzepten und Theorien. Sie haben spezifische Kernmodelle, die die therapeutische Arbeit leiten (z. B. lerntheoretische Prinzipien in der Verhaltenstherapie oder systemische Dynamiken in der systemischen Therapie). Humanistische Therapie hingegen ist kein einheitlicher Ansatz mit einer einzigen Methode oder Theorie. Stattdessen ist es ein übergeordneter Begriff, unter dem verschiedene Ansätze zusammengefasst werden, die gemeinsame Prinzipien teilen, aber in ihrer Ausführung sehr unterschiedlich sein können. Diese Ansätze haben zum Teil ganz eigene Techniken und Philosophien, z. B. Gestalttherapie, Gesprächspsychotherapie, Logotherapie oder Emotionsfokussierte Therapie. Wie unterscheidet sich die Humanistische Therapie in diesem Kontext? 1. Gemeinsame Prinzipien: Alle humanistischen Ansätze teilen einige grundlegende Werte: Der Mensch wird als einzigartig und ganzheitlich gesehen. Der Fokus liegt auf persönlichem Wachstum, Selbstverwirklichung und der Förderung der authentischen Erfahrung. Die therapeutische Beziehung ist zentral und basiert auf Empathie, bedingungsloser Wertschätzung und Kongruenz (Echtheit der Therapeut:in). 2. Vielfalt statt Einheitlichkeit: Innerhalb der humanistischen Therapie gibt es keine einheitlichen Richtlinien, die vorschreiben, wie Therapie „sein muss“. Jede Richtung (z. B. Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie, Psychodrama) hat ihre eigenen Techniken und Schwerpunkte. Diese Ansätze können sehr unterschiedlich sein – von der Arbeit mit Emotionen Hauptaussage der Folie: (Emotionsfokussierte Therapie) bis hin zu Sinnfragen (Logotherapie). 3. Nicht auf Störungsbilder beschränkt: Die Folie zeigt, dass die Humanistische Psychotherapie ein Humanistische Ansätze konzentrieren sich weniger auf spezifische Diagnosen und Sammelbegriff für viele unterschiedliche Ansätze ist. Unter diesen Störungsbilder. Stattdessen arbeiten sie personenzentriert, indem sie den Menschen als Ganzes Ansätzen nehmen die Gesprächspsychotherapie und die verstehen und nicht auf Symptome reduzieren. emotionsfokussierte Einzeltherapie eine besonders hervorgehobene Rolle ein, da sie sowohl wissenschaftlich fundiert sind als auch Wie kannst du die Humanistische Therapie einordnen? praktisch bedeutsam. Metapher: Stell dir die Humanistische Therapie als einen „Regenschirm“ vor, unter dem viele verschiedene Ansätze Platz finden, die alle ähnliche Werte teilen. Im Gegensatz dazu ist die Verhaltenstherapie oder systemische Therapie eher wie ein spezifischer „Werkzeugkasten“, der festgelegte Werkzeuge und Methoden bereitstellt. 3. Emotionsfokussierte Einzel- und Paartherapie 1. Gesprächspsychotherapie (klientenzentriert, Vergleich mit anderen Ansätzen: (Greenberg und Johnson) personenzentriert; Rogers) Verhaltenstherapie: Stark strukturiert, empirisch fundiert, störungsorientiert. Ziel: Emotionen als zentrale Quelle für Ziel: Den Klienten zu unterstützen, Systemische Therapie: Kontext- und beziehungsorientiert, mit einem Fokus auf Veränderung zu nutzen, indem der Umgang mit ihnen durch Selbstexploration und Reflexion familiäre oder systemische Dynamiken. Lösungen für seine Probleme zu finden. Humanistische Therapie: Vielfalt von Ansätzen, die sich darauf konzentrieren, die verbessert wird. individuelle Erfahrung und das Wachstum des Einzelnen zu fördern. Ansatz: Klienten lernen, destruktive Ansatz: Carl Rogers entwickelte Emotionen zu identifizieren und durch produktive zu diese Therapieform, die auf Empathie, Fazit: ersetzen. Besonders in der Paartherapie hilft dies, unbedingter Wertschätzung und Kongruenz Konflikte besser zu verstehen. basiert. Der Therapeut gibt keine direkten Die Humanistische Therapie unterscheidet sich von Verhaltenstherapie oder Systemischer Therapie Lösungen vor, sondern bietet einen sicheren dadurch, dass sie kein einheitliches Verfahren mit festen Strukturen ist. Sie ist vielmehr ein Kernprinzip: Emotionen sind der philosophischer und methodischer Rahmen, der Platz für viele unterschiedliche Ansätze bietet, die Schlüssel für tiefe persönliche und Rahmen für Selbstfindung. alle die gleichen Kernwerte teilen. Diese Vielfalt ermöglicht es, individuell auf Klient:innen zwischenmenschliche Veränderung. Kernprinzip: Der Mensch besitzt einzugehen, ohne auf eine starre Methode beschränkt zu sein. die Fähigkeit zur Selbstheilung, wenn er in einem unterstützenden Umfeld ist. Das Konzept der „Ausrichtung zu persönlichem Wachstum“ bezieht sich darauf, dass Menschen durch die therapeutische Beziehung eine tiefere Selbstwahrnehmung entwickeln können, um bewusste und adaptive Entscheidungen für ihr Leben zu treffen. Es geht darum, innere Ressourcen zu entdecken, Potenziale zu entfalten und sich in Richtung eines authentischen, erfüllten Lebens zu entwickeln. Der Therapeut hilft dabei, diese Prozesse zu unterstützen, ohne Lösungen vorzugeben. Konkret bedeutet das: Internales Wahrnehmen: Die Person lernt, in sich hineinzuhorchen und eigene Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse besser zu verstehen. Implizites Wahrnehmen: Auch unbewusste oder schwer greifbare Anteile des Erlebens (z. B. Bauchgefühle oder unterschwellige Ängste) werden zugänglich gemacht. Bewusstes persönliches Wachstum: Die Klientin oder der Klient entwickelt aus diesen Erkenntnissen die Fähigkeit, bewusste Entscheidungen zu treffen, die das Leben positiver gestalten. Ein Beispiel: > Eine Person kommt in Therapie, weil sie in ihrem Job unglücklich ist, aber nicht genau weiß, warum. Sie spürt lediglich Unzufriedenheit und Stress. Im Rahmen der Therapie: 1. Internales Wahrnehmen: Die Person reflektiert ihre Gefühle und erkennt, dass sie sich im Job häufig überfordert und wenig wertgeschätzt fühlt. 2. Implizites Wahrnehmen: Sie wird sich ihrer tiefen, unbewussten Werte bewusst – zum Beispiel, dass sie Kreativität und persönliche Freiheit schätzt, die der aktuelle Job nicht zulässt. 3. Persönliches Wachstum: Durch diese Erkenntnisse entscheidet sich die Person, kleine Schritte zu unternehmen, wie etwa mit ihrem Vorgesetzten über flexiblere Arbeitszeiten zu sprechen oder mittelfristig nach einem Job zu suchen, der besser zu ihren Werten passt. Das Ziel ist nicht nur eine kurzfristige Lösung des Problems, sondern ein langfristiger Entwicklungsprozess, der die Person darin unterstützt, ein authentisches und selbstbestimmtes Leben zu führen. Humanistische Psychotherapie konzentriert sich auf die einzigartigen, organischen und psychosozialen Prozesse jedes Menschen. Dabei liegt der Fokus auf der Fähigkeit zur Selbstregulation, Sinnorientierung und motivierten Zielgerichtetheit, um kreative Potenziale zu entfalten und sich flexibel an die individuellen Lebensbedingungen anzupassen. Zentral ist die Unterstützung von intensiven körperlichen, emotionalen, kognitiven und zwischenmenschlichen Erfahrungen, die in einer wertschätzenden therapeutischen Beziehung stattfinden, wie sie nach Carl Rogers definiert ist. A Die personenzentrierte Psychotherapie (auch bekannt als Gesprächspsychotherapie) ist eine spezifische Unterart oder ein spezifisches Verfahren innerhalb der humanistischen Therapie. Sie gehört zu den zentralen Ansätzen, die den Kern der humanistischen Psychotherapie ausmachen, da sie viele der grundlegenden Prinzipien der Humanistischen Psychotherapie verkörpert. Einordnung der personenzentrierten Psychotherapie: 1. Spezifisches Verfahren innerhalb der Humanistischen Therapie: Die personenzentrierte Psychotherapie wurde von Carl Rogers begründet und ist ein klar definiertes Verfahren mit spezifischen Methoden und Techniken. Sie folgt den zentralen humanistischen Grundsätzen wie Empathie, bedingungsfreier positiver Wertschätzung und Kongruenz. 2. Bedeutung in der Humanistischen Therapie: Sie ist eines der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Verfahren der humanistischen Ansätze. Die personenzentrierte Psychotherapie hat wesentlich dazu beigetragen, die humanistische Therapie als theoretische und praktische Richtung zu etablieren. 3. Verhältnis zu anderen humanistischen Ansätzen: Im Vergleich zu anderen humanistischen Ansätzen (wie Gestalttherapie oder Logotherapie) zeichnet sich die personenzentrierte Psychotherapie durch ihren starken Fokus auf die Therapeut-Klient-Beziehung aus, die als notwendige und hinreichende Bedingung für Veränderung betrachtet wird. Während andere Verfahren (z. B. Gestalttherapie) stärker methodenorientiert sein können, ist die personenzentrierte Psychotherapie nicht-direktiv, das heißt, sie gibt dem Klienten die Freiheit, den therapeutischen Prozess zu steuern. 4. Spezielle Anerkennung: Im Gegensatz zu einigen anderen humanistischen Verfahren hat die personenzentrierte Psychotherapie eine wissenschaftliche Anerkennung erlangt (z. B. für affektive Störungen oder Anpassungsstörungen). Sie ist jedoch kein Richtlinienverfahren in Deutschland, was bedeutet, dass sie im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung nicht als Standardverfahren anerkannt ist. Fazit: Die personenzentrierte Psychotherapie ist eine spezifische Methode innerhalb der humanistischen Therapie, die sich durch ihren Fokus auf die zwischenmenschliche Beziehung und die Förderung von Selbstaktualisierung auszeichnet. Sie ist eine der am besten etablierten humanistischen Ansätze und hat die humanistische Psychotherapie als Ganzes stark geprägt. Die Selbstaktualisierungstendenz ist ein zentrales Konzept der humanistischen Therapie, insbesondere in der Theorie von Carl Rogers. Hier eine einfache Erklärung der Folie: Was bedeutet Selbstaktualisierungstendenz? 1. Grundidee: Jedes Lebewesen (und besonders der Mensch) hat eine angeborene Fähigkeit, sich selbst zu entwickeln, zu wachsen und sein volles Potenzial zu entfalten. Diese Prozesse laufen selbstorganisiert ab: Der Mensch passt sich den Bedingungen seines Lebens an und bildet daraus Strukturen, die ihm helfen, sich weiterzuentwickeln. 2. Drei Ebenen der Aktualisierung: Die Folie zeigt, dass es verschiedene Ebenen dieser Tendenz gibt: Formative Tendenz: Dies ist die allgemeine Fähigkeit zur Entwicklung und Entfaltung in der gesamten materiellen Welt (z. B. die Evolution von Lebewesen oder die Entwicklung eines Organismus). Organismische Aktualisierung: Bezieht sich speziell auf körperliche und biologische Prozesse – der Mensch wächst und entwickelt sich körperlich. Selbstaktualisierung: Diese Ebene ist speziell menschlich und umfasst die psychisch-sozialen Prozesse. Hier geht es um die Entfaltung von Persönlichkeit, Sinnsuche, Selbstbewusstsein und sozialen Beziehungen. Wie passt das in die humanistische Therapie? Die humanistische Therapie baut darauf auf, dass Menschen die Fähigkeit zur Selbstaktualisierung haben. Die Aufgabe der Therapie ist es, diese Fähigkeit zu unterstützen, wenn sie blockiert ist, z. B. durch belastende Erfahrungen, Inkongruenz (Konflikte zwischen Selbstbild und Erfahrungen) oder schwierige Lebensumstände. 1. Förderung der Selbstentfaltung: Die Therapie hilft, Hindernisse zu erkennen und zu überwinden, die den natürlichen Prozess der Selbstaktualisierung blockieren. Dies geschieht z. B. durch Empathie, bedingungsfreie Wertschätzung und Kongruenz in der therapeutischen Beziehung. 2. Individuelle Potenziale entfalten: Ziel ist es, dass die Klient:innen ihre eigenen Werte, Bedürfnisse und Fähigkeiten entdecken und nutzen können, um ein authentisches und erfülltes Leben zu führen. Warum ist das wichtig? Die Selbstaktualisierungstendenz ist die Grundlage für das menschliche Wachstum und die persönliche Entwicklung. Die humanistische Therapie versteht sich als ein Förderer dieses natürlichen Prozesses. Sie bietet die Bedingungen, in denen sich Menschen von Blockaden befreien und ihre Potenziale verwirklichen können. Kurz gesagt: Die Selbstaktualisierungstendenz ist wie ein innerer Kompass, der den Menschen anleitet, sich selbst zu entfalten – und die humanistische Therapie hilft, wenn dieser Kompass durch äußere oder innere Konflikte gestört ist. Die Metapher des „Jungen in der Kiste“ erklärt die Aktualisierungstendenz anhand einer bildlichen Darstellung, um besser zu verstehen, wie der Mensch sich an seine Umgebung anpasst und entwickelt: 1. Beschränkte Umwelt (die Kiste): Wenn ein Kind in einer eingeschränkten oder belastenden Umgebung aufwächst, passt sich sein Organismus an diese Bedingungen an. Beispiel: In einem Umfeld, das wenig Freiheit oder Unterstützung bietet, entwickelt das Kind möglicherweise Verhaltensweisen oder Überzeugungen, die in dieser Umgebung hilfreich sind, z. B. sich zurückzuziehen oder keine eigenen Bedürfnisse zu äußern. 2. Neue Umgebung: Wenn das Kind später in eine förderlichere Umgebung kommt (außerhalb der Kiste), kann es anfangen, einige der früher blockierten Aspekte seiner Entwicklung nachzuholen. Beispiel: In einem liebevollen Umfeld könnte es lernen, seine Gefühle auszudrücken oder selbstbewusster zu werden. 3. Mitgeschleppte Entwicklung: Trotzdem trägt das Kind die Prägungen der Vergangenheit weiterhin mit sich. Die Erfahrungen aus der „Kiste“ beeinflussen seine Reaktionen, auch wenn es sich an die neuen Bedingungen anpasst. Beispiel: Das Kind könnte Schwierigkeiten haben, sofort Vertrauen zu fassen, weil es in der Vergangenheit gelernt hat, vorsichtig zu sein. 4. Ganzheitliche Entwicklung: Zur menschlichen Aktualisierung gehört nicht nur das körperliche, sondern auch das psychische Wachstum. Beide beeinflussen sich gegenseitig. Hauptaussage: Die Metapher zeigt, dass Menschen in ihrem Wachstum sowohl von ihrer Vergangenheit geprägt sind als auch die Fähigkeit haben, sich neuen Bedingungen anzupassen und zu entwickeln. Die Aktualisierungstendenz beschreibt diesen inneren Drang zur Weiterentwicklung, selbst unter schwierigen Bedingungen. Die Aufgabe der Therapie ist es, diese Weiterentwicklung zu unterstützen, indem sie förderliche Bedingungen schafft. Ein Kind wächst in einer Familie auf, in der es wenig emotionalen Rückhalt gibt. Es wird oft für gute Leistungen in der Schule gelobt, aber wenn es traurig, ängstlich oder wütend ist, reagieren die Eltern mit Sätzen wie „Reiß dich zusammen!“ oder „Das ist doch nicht so schlimm.“ Die Gefühle des Kindes werden ignoriert oder abgewertet. 1. Was passiert? Das Kind lernt, dass seine echten Emotionen (wie Traurigkeit oder Angst) nicht akzeptiert werden. Es beginnt, diese Emotionen zu unterdrücken, weil es die Zuwendung der Eltern nur durch gute Leistungen und angepasstes Verhalten bekommt. 2. Entwicklung von Inkongruenz: Es entsteht ein Widerspruch (Inkongruenz) zwischen dem, was das Kind tatsächlich fühlt (z. B. Angst, Bedürfnis nach Trost) und dem, was es zeigen darf, um von den Eltern akzeptiert zu werden (z. B. Leistungsorientierung, „stark sein“). Das Kind entwickelt ein Selbstbild, das stärker von den Erwartungen der Eltern geprägt ist („Ich muss immer stark sein und darf keine Schwäche zeigen“), anstatt von seinen eigenen inneren Bedürfnissen. 3. Langfristige Folgen: Als Erwachsener hat die Person möglicherweise Schwierigkeiten, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen oder zu verstehen. Sie könnte sich ständig gestresst oder leer fühlen, ohne zu wissen, warum. Gleichzeitig verspürt sie vielleicht ein starkes Bedürfnis, anderen alles recht zu machen, um sich wertgeschätzt zu fühlen. Dieser Widerspruch führt zu psychischem Leid, z. B. in Form von Ängsten, Depressionen oder einem Gefühl von innerer Zerrissenheit. 4. Wie hilft die Therapie? Die Hauptaussage der Folie ist: In der Therapie könnte die Person lernen, ihre unterdrückten Emotionen wieder wahrzunehmen und anzuerkennen. Der Therapeut hilft, die ursprünglichen Inkongruenz entsteht, wenn die inneren Bedürfnisse und Erfahrungen eines Muster zu erkennen (z. B. „Ich dachte, ich darf keine Schwäche zeigen“) und zu einem Menschen (z. B. Emotionen) nicht mit seinem Selbstbild oder den Erwartungen authentischeren Selbstbild zu finden. der Umgebung übereinstimmen. Dies führt dazu, dass wichtige Aspekte des Erlebens nicht in das Selbst integriert werden können, was psychisches Leid verursacht. Besonders in der Kindheit kann dies durch mangelndes Verständnis Das Beispiel zeigt, wie unerfüllte emotionale Bedürfnisse und der Druck, den oder falsche Reaktionen von Bezugspersonen ausgelöst werden. Erwartungen anderer gerecht zu werden, zu Inkongruenz und späterem psychischen Leiden führen können. Diese Folie erklärt die „bedingungsfreie positive Anerkennung“, die ein wichtiger Bestandteil der therapeutischen Haltung in der humanistischen Therapie ist. Hier ist die einfache Erklärung: 1. Was bedeutet bedingungsfreie Anerkennung? Der/die Therapeut:in nimmt die Klient:in als Mensch an, ohne sie zu bewerten oder nach ihren Handlungen, Worten oder Fehlern zu beurteilen. Es geht darum, den Menschen so anzunehmen, wie er ist, und ihn mit Respekt zu behandeln, unabhängig davon, was er tut oder sagt. 2. Warum ist das wichtig? Wenn die Klient:in spürt, dass sie bedingungslos akzeptiert wird, entsteht ein Raum, in dem sie offen mit ihren Gedanken und Gefühlen umgehen kann. Diese Haltung gibt der Klient:in die Möglichkeit, sich selbst besser zu verstehen und an sich zu arbeiten, ohne Angst vor Verurteilung. 3. Was bedeutet das für den/die Therapeut:in? Der/die Therapeut:in muss eine Haltung einnehmen, die von Respekt für das menschliche Leben und seine Vielfalt geprägt ist. Diese Haltung kann sich nur in einer positiven, unterstützenden Umgebung entwickeln, in der auch der/die Therapeut:in sich wohlfühlt. Zusammengefasst: Die bedingungsfreie positive Anerkennung bedeutet, dass die Klient:in sich so akzeptiert fühlt, wie sie ist. Das hilft ihr, offener mit ihren Gefühlen und Erlebnissen umzugehen und Veränderungen anzustoßen. Der/die Therapeut:in sorgt dafür, dass kein Urteil oder Druck entsteht, sondern dass die Klient:in einen sicheren Raum hat. Die Folie beschreibt, wie wichtig die Haltung der bedingungsfreien positiven Anerkennung in der Therapie ist. Hier ist eine ganz einfache Erklärung: 1. Was bedeutet das? Der/die Therapeut:in akzeptiert die Klient:in vollständig, egal was sie sagt, denkt oder tut. Es gibt keine Bedingungen wie „Ich mag dich nur, wenn du dich so oder so verhältst“. Stattdessen behandelt der/die Therapeut:in die Klient:in mit Respekt und zeigt, dass jede:r Mensch wertvoll ist, so wie er oder sie ist. 2. Warum macht man das? Wenn die Klient:in spürt, dass sie so akzeptiert wird, wie sie ist, ohne kritisiert oder bewertet zu werden, fühlt sie sich sicher. Dadurch kann sie offener über ihre Gedanken und Gefühle sprechen und sich besser verstehen. 3. Wie hilft das? Diese bedingungsfreie Anerkennung gibt der Klient:in die Möglichkeit, ihre eigenen Gefühle und Gedanken anzuschauen, ohne Angst vor Verurteilung. Das hilft, sich weiterzuentwickeln und Probleme zu lösen. 4. Worauf basiert das? Der/die Therapeut:in muss dabei immer echte Achtung und Respekt für die Vielfalt und das Leben des Menschen zeigen. Das funktioniert aber nur, wenn auch die Therapeut:in in einem unterstützenden Umfeld arbeiten kann. Kurz gesagt: Der/die Therapeut:in zeigt der Klient:in: „Du bist gut so, wie du bist, und ich respektiere dich, egal was passiert.“ Dadurch entsteht ein sicherer Raum, in dem die Klient:in sich selbst besser kennenlernen und weiterentwickeln kann. Natürlich, hier ist eine vereinfachte Erklärung der Punkte 2 und 3: Punkt 2: Klient:in ist in einem Zustand von Inkongruenz Was bedeutet das? Die Klient:in fühlt sich innerlich zerrissen oder in einem Konflikt. Sie erlebt etwas, das sie nicht richtig einordnen kann oder das nicht zu ihrem Selbstbild passt. Zum Beispiel: Sie fühlt Wut, obwohl sie sich selbst als „ruhige und friedliche Person“ sieht. Diese Diskrepanz kann Angst, Unsicherheit oder Verletzlichkeit auslösen. Warum ist das wichtig? Dieser Zustand von Inkongruenz ist der - Hauptgrund, warum jemand Therapie sucht. Die Klient:in braucht Unterstützung, um ihre Gefühle, Gedanken und Erfahrungen besser zu verstehen und in Einklang zu bringen. Punkt 3: Therapeut:in ist kongruent Was bedeutet das? Der/die Therapeut:in ist authentisch und ehrlich. Sie/er versteht die eigenen Gefühle und Gedanken im Kontakt mit der Klient:in und verbirgt nichts, was wichtig für die therapeutische Beziehung ist. Das bedeutet: Die Therapeut:in spielt keine Rolle, sondern bringt sich selbst echt in die Beziehung ein. Warum ist das wichtig? Diese Echtheit schafft Vertrauen. Wenn die Klient:in merkt, dass die Therapeut:in ehrlich ist und keine widersprüchlichen Botschaften sendet (z. B. etwas anderes sagt als denkt), kann sie sich sicher fühlen und offener über ihre eigenen Probleme sprechen. Zusammengefasst: Punkt 2: Die Klient:in ist in einem inneren Konflikt (Inkongruenz) und fühlt sich unsicher oder verletzlich. Punkt 3: Die Therapeut:in bleibt echt und ehrlich, was der Klient:in Vertrauen gibt und die Basis für eine offene und unterstützende Beziehung schafft. Beispiel: Anna fühlt sich ständig schuldig und denkt, sie sei eine schlechte Freundin. Sie merkt, dass sie oft „Ja“ sagt, obwohl sie eigentlich „Nein“ sagen möchte, weil sie Angst hat, abgelehnt zu werden. Sie beschreibt, dass sie sich selbst nicht versteht: Warum kann sie nicht einfach ehrlich sein? 1. Vor der Therapie: Annas Selbstbild: „Ich bin eine schlechte Freundin, weil ich nicht immer verfügbar bin.“ Ihre Erfahrung: Sie fühlt sich überfordert, wenn sie immer allen helfen will, und eigentlich wünscht sie sich mehr Zeit für sich selbst. Inkongruenz: Annas Selbstbild („Ich muss perfekt und immer für andere da sein“) passt nicht zu ihren echten Bedürfnissen (mehr Freiraum und Ehrlichkeit). 2. Während der Therapie: Die Therapeutin zeigt Anna bedingungsfreie positive Wertschätzung und sagt ihr, dass ihre Gefühle und Bedürfnisse wichtig und valide sind. Durch empathisches Zuhören hilft die Therapeutin Anna, ihre wahren Wünsche zu erkennen: Sie möchte ehrlich zu sich selbst sein und ihre Grenzen klarer setzen. Anna beginnt, Selbstempathie zu entwickeln: Sie versteht, warum sie so handelt (aus Angst vor Ablehnung) und erkennt, dass sie trotzdem eine gute Freundin sein kann, selbst wenn sie manchmal „Nein“ sagt. 3. Nach der Therapie: Anna hat gelernt, ihre Erfahrungen mit ihrem Selbstbild in Einklang zu bringen (Kongruenz): Sie sieht sich nicht mehr als „schlechte Freundin“, sondern als jemanden, der ehrlich und authentisch ist. Sie kann sich und ihre Handlungen bedingungslos positiv wertschätzen: Sie akzeptiert sich als Mensch mit Grenzen und Bedürfnissen. Fazit: Das Zitat beschreibt genau diesen Prozess: Anna hat durch die Therapie gelernt, sich selbst zu verstehen (Selbstempathie), ihr Selbstbild mit ihren echten Erfahrungen zu verbinden (Kongruenz) und sich selbst positiv anzunehmen, ohne ständig zu bewerten, ob sie „gut genug“ ist. Nicht-Direktivität bedeutet, dass der/die Therapeut:in keine Richtung vorgibt oder vorschreibt, wie die Klient:in denken, fühlen oder handeln sollte. Stattdessen begleitet der/die Therapeut:in die Klient:in durch aktives Zuhören und schafft einen Raum, in dem die Klient:in selbst ihren Weg finden kann. Einfach erklärt: Der/die Therapeut:in ist begleitend, nicht bestimmend. Sie/er hört zu, stellt klärende Fragen und unterstützt die Klient:in dabei, eigene Einsichten und Lösungen zu finden. Es gibt keine Bewertungen, Anweisungen oder Interpretationen, außer wenn diese den Prozess fördern. Beispiel: Situation: Max kommt in die Therapie, weil er sich gestresst fühlt und denkt, dass er beruflich gescheitert ist. Er sagt: „Ich weiß nicht, ob ich den Job aufgeben oder weitermachen soll.“ Nicht-direktiver Ansatz: Der/die Therapeut:in hört aufmerksam zu und sagt vielleicht: „Erzählen Sie mir mehr darüber, wie Sie sich fühlen, wenn Sie an Ihre Arbeit denken.“ „Was bedeutet ‚Erfolg‘ für Sie persönlich?“ „Gibt es Momente, in denen Sie weniger Stress spüren?“ Was passiert hier? Die Therapeut:in gibt keine Ratschläge wie „Sie sollten kündigen“ oder „Bleiben Sie unbedingt in Ihrem Job.“ Stattdessen hilft sie Max, seine eigenen Gedanken und Gefühle zu erforschen, um eine Lösung zu finden, die für ihn persönlich passt. Warum ist das wichtig? Nicht-Direktivität ermöglicht es der Klient:in, Verantwortung für den eigenen Entwicklungsprozess zu übernehmen. Sie fördert Selbstständigkeit und das Gefühl, die eigenen Probleme aus eigener Kraft lösen zu können. Ja, sie sind verbunden durch ihren gemeinsamen Ursprung in der humanistischen Therapie, teilen aber nicht unbedingt die gleichen Ansätze oder Techniken: 1. Personenzentrierte Psychotherapie: Fokus auf die Selbstaktualisierung und die therapeutische Beziehung (z. B. bedingungsfreie positive Anerkennung, Kongruenz). Ziel ist es, den Klient:innen einen sicheren Raum zu geben, um sich selbst zu verstehen und weiterzuentwickeln. 2. Emotionsfokussierte Psychotherapie: Fokus auf die Rolle von Emotionen und wie diese verstanden und genutzt werden können, um innere Konflikte zu lösen. Techniken sind stärker methodenbasiert und oft prozessgeleitet, im Gegensatz zum nicht-direktiven Ansatz der personenzentrierten Therapie. B Der Begriff „Dritte Welle“ kommt aus der Entwicklung der Verhaltenstherapie. Er beschreibt eine neuere Generation von Therapieverfahren, die über die klassischen Ansätze der Verhaltenstherapie hinausgehen. Die emotionsfokussierte Psychotherapie wird teilweise als Teil dieser „Dritten Welle“ betrachtet, da sie sich auf die Verarbeitung und Veränderung von Emotionen konzentriert – ein Bereich, der früher weniger im Fokus stand. 1. Nicht-direktiv UND prozessdirektiv: Nicht-direktiv: Die Therapeut:in folgt der Klient:in, ohne Vorgaben zu machen, was sie denken oder tun soll. Die Klient:in führt den Prozess. Prozessdirektiv: Die Therapeut:in lenkt die Klient:in in bestimmten Momenten, um emotional bedeutsame Themen zu vertiefen. Beispiel: Sarah erzählt, dass sie sich von einer nahen Freundin betrogen fühlt, ist aber unsicher, wie sie darüber denken soll. Nicht-direktiv: Die Therapeut:in hört zu und fragt Sarah, wie sie sich dabei fühlt, ohne eine Richtung vorzugeben. Prozessdirektiv: Wenn Sarah über Wut spricht, könnte die Therapeut:in sagen: „Bleiben Sie kurz bei diesem Gefühl – was spüren Sie genau?“ 2. Personenzentrierte Grundlagen UND spezifische Emotionstheorie: Personenzentrierte Grundlagen: Die Therapeut:in zeigt Empathie, Wertschätzung und Authentizität, ähnlich wie in der personenzentrierten Psychotherapie. Spezifische Emotionstheorie: Es gibt ein klares Modell, wie Emotionen entstehen, verarbeitet und verändert werden können. Beispiel: Sarah sagt, dass sie traurig ist, aber gleichzeitig spürt sie, dass mehr dahinter steckt. Die Therapeut:in hilft ihr zu erkennen, dass die Traurigkeit mit einem tieferen Gefühl von Einsamkeit oder Zurückweisung verbunden sein könnte. Gemeinsam arbeiten sie daran, diese Emotionen zu verstehen und Sarah zu helfen, sie auszudrücken. Hier ist eine Erklärung zu den Begriffen: 1. Adaptives System Was bedeutet das? Ein adaptives System passt sich an und hilft dabei, Probleme zu lösen oder Herausforderungen zu bewältigen. In Bezug auf Emotionen bedeutet dies, dass Emotionen evolutionär entwickelt wurden, um uns dabei zu unterstützen, in unserer Umwelt zurechtzukommen und zu überleben. Beispiel: Angst hilft uns, Gefahren zu erkennen und entsprechend zu handeln, z. B. wegzulaufen oder vorsichtig zu sein. In diesem Kontext: Emotionen sind ein adaptives System, das uns hilft, unsere sozialen Beziehungen (interpersonell) zu regulieren und persönliche Bedeutung (intrapersonell) zu erkennen. 2. Adaptive Emotionsverarbeitung Was bedeutet das? Adaptive Emotionsverarbeitung bedeutet, dass wir unsere Emotionen auf eine Art und Weise wahrnehmen, verstehen und verarbeiten, die uns dabei hilft, mit Situationen umzugehen und Lösungen zu finden. Wichtig ist hier die bewusste Verarbeitung: Um von Emotionen zu profitieren, müssen wir sie reflektieren, anstatt sie zu ignorieren oder von ihnen überwältigt zu werden. Beispiel: Jemand fühlt sich wütend, weil er ungerecht behandelt wurde. Durch adaptive Verarbeitung erkennt er die Ursache der Wut und kann klar darüber sprechen, anstatt impulsiv zu reagieren oder die Emotion zu unterdrücken. 3. Interpersonell vs. Intrapersonell Interpersonell (zwischen Menschen): Emotionen helfen uns, in sozialen Beziehungen zu navigieren. Sie zeigen uns, was in Interaktionen mit anderen wichtig ist. Beispiel: Wenn du dich verletzt fühlst, weil jemand deine Gefühle missachtet hat, zeigt dir das, dass dir diese Person oder ihre Meinung wichtig ist. Intrapersonell (innerhalb der Person): Emotionen geben Hinweise auf deine inneren Bedürfnisse und Werte. Sie helfen dir, zu verstehen, was für dich persönlich bedeutungsvoll ist. Beispiel: Wenn du dich traurig fühlst, weil du ein Ziel nicht erreicht hast, könnte das darauf hinweisen, wie wichtig dir dieses Ziel war. Zusammengefasst: Emotionen als adaptives System: Helfen, Probleme zu lösen, indem sie uns warnen (z. B. durch Angst) oder motivieren (z. B. durch Freude). Adaptive Emotionsverarbeitung: Emotionen bewusst wahrnehmen und nutzen, um bessere Entscheidungen zu treffen. Interpersonell: Emotionen beeinflussen unsere Beziehungen zu anderen. Intrapersonell: Emotionen geben Hinweise auf unsere inneren Bedürfnisse und Prioritäten. Sie werden durch aktuelle Erlebnisse oder Reize aktiviert, die mit früheren Erfahrungen verknüpft sind. Emotionale Schemata sind oft nicht bewusst, aber sie können durch Reflexion oder Therapie ins Bewusstsein gebracht werden (bewusstseinsfähig). Beispiel für ein emotionales Schema: Situation: Lisa hatte in der Kindheit eine dominante Mutter, die oft kritisiert hat, wenn Lisa Fehler gemacht hat. Daraus hat sich folgendes emotionales Schema entwickelt: Primär affektiv: Lisa spürt ein flaues Gefühl im Magen und Scham, wenn sie kritisiert wird. Kognitiv: Sie denkt sofort: „Ich bin nicht gut genug, ich mache immer etwas falsch.“ Motivational: Sie möchte um jeden Preis Kritik vermeiden und strebt nach Perfektion. Aktivierung im Alltag: Wenn Lisas Chef eine Rückmeldung gibt, die neutral gemeint ist, fühlt sie sich trotzdem sofort kritisiert. Ihr emotionales Schema wird aktiviert, und sie reagiert mit Angst, übermäßiger Anstrengung oder Rückzug, obwohl die Situation objektiv harmlos ist. 1. Primäre emotionale Reaktion Was ist das? Das sind natürliche und direkte emotionale Reaktionen, die aus einer bestimmten Situation entstehen. Sie sind adaptiv, d. h., sie helfen uns, mit der Situation umzugehen. Beispiel: Situation: Jemand wird verletzt oder verliert etwas. Primäre Emotion: Ärger (z. B. weil man unfair behandelt wurde) oder Traurigkeit (z. B. bei Verlust). Adaptive Handlung: Verteidigung (bei Ärger) oder Abschiednehmen (bei Traurigkeit). Fazit: Diese Emotionen helfen uns, angemessen zu reagieren und uns anzupassen. 2. Maladaptive emotionale Reaktion Was ist das? Diese Reaktionen entstehen aus früheren negativen Erfahrungen, z. B. aus Missbrauch oder Trauma. Sie sind „fehlkonstruiert“, d. h., sie passen nicht zur aktuellen Situation. Beispiel: Frühere Erfahrung: Missbrauch hat dazu geführt, dass man Ärger automatisch mit Gefahr verbindet. Aktuelle Situation: Jemand bietet Fürsorge an. Reaktion: Maladaptive Emotion wie Ärger führt zu Rückweisung oder Abwehr – obwohl keine Gefahr besteht. Fazit: Diese Reaktionen basieren nicht auf der aktuellen Realität, sondern auf alten Erfahrungen, die nicht verarbeitet wurden. 3. Sekundär reaktive emotionale Reaktion Was ist das? Das sind Reaktionen auf primäre Emotionen, die oft dazu dienen, die ursprüngliche Emotion zu verdrängen oder zu verteidigen. Beispiel: Aktuelle Situation: Verlust. Primäre Emotion: Traurigkeit. Sekundäre Emotion: Statt Trauer fühlt man Ärger oder Schuld, weil Traurigkeit als „schwach“ empfunden wird. Nichtadaptive Handlung: Angriff auf andere oder Selbstschädigung. Fazit: Diese Reaktionen verhindern, dass die primäre Emotion verarbeitet wird. 4. Instrumentell reaktive emotionale Reaktion Was ist das? Eine bewusst geplante emotionale Reaktion, um andere zu manipulieren oder bestimmte Ziele zu erreichen. Beispiel: Aktuelle Situation: Verlust. Interpersonelle Absicht: Man möchte Sympathie von anderen bekommen. Reaktion: Übertriebene Darstellung von Trauer, um Mitleid zu erzeugen. Fazit: Diese Emotionen sind nicht authentisch, sondern strategisch eingesetzt. Zusammenfassung: 1. Primäre emotionale Reaktionen sind gesund und helfen uns, angemessen zu handeln. 2. Maladaptive Reaktionen basieren auf alten Erfahrungen und sind unpassend für die aktuelle Situation. 3. Sekundäre Reaktionen dienen der Abwehr oder Verdrängung primärer Emotionen und sind oft unproduktiv. 4. Instrumentelle Reaktionen sind manipulativ und strategisch, statt authentisch. Das ist eine berechtigte Frage, weil diese Folie tatsächlich komplex ist. Lass uns die Hauptaussage klar und strukturiert auseinandernehmen: Hauptaussage der Folie: Die Folie beschreibt, dass Emotionen auf verschiedene Weise verarbeitet werden können, je nach der Person, der Situation und den bisherigen Erfahrungen. Es gibt eine primäre emotionale Reaktion, die natürlich und authentisch ist, und weitere Reaktionen (maladaptive, sekundäre oder instrumentelle), die davon abweichen oder zusätzlich auftreten können. 1. Primäre emotionale Reaktion: Der Ausgangspunkt Was ist das? Die primäre emotionale Reaktion ist immer die erste Reaktion und spiegelt unsere grundlegenden Gefühle wider. Sie ist authentisch und evolutionär sinnvoll (z. B. Traurigkeit bei Verlust, Ärger bei Ungerechtigkeit). Diese Reaktion ist „adaptiv“, weil sie hilft, die Situation zu verstehen und angemessen zu handeln. Beispiel: Du erlebst einen Verlust und fühlst Traurigkeit. Die adaptive Handlung wäre, den Verlust zu akzeptieren und Abschied zu nehmen. 2. Maladaptive emotionale Reaktionen Wann treten sie auf? Sie entstehen, wenn frühere negative Erfahrungen (z. B. Trauma) die Wahrnehmung und Verarbeitung aktueller Emotionen verzerren. Die primäre Emotion (z. B. Traurigkeit) wird in eine maladaptive Handlung (z. B. Rückweisung) umgewandelt. Das bedeutet: Die ursprüngliche Emotion bleibt zwar da, wird aber „fehlkonstruiert“ verarbeitet. Beispiel: Wenn jemand in der Vergangenheit oft verletzt wurde, kann Fürsorge in der Gegenwart Misstrauen oder Ärger auslösen, obwohl es keine Gefahr gibt. 3. Sekundäre emotionale Reaktionen Wann treten sie auf? Sie treten auf, wenn die primäre Emotion nicht zugelassen oder verdrängt wird. Stattdessen entwickelt die Person eine „Ersatzreaktion“, oft um die primäre Emotion zu schützen oder zu vermeiden. Das bedeutet: Die sekundäre Emotion verdeckt die primäre und führt zu nichtadaptiven Handlungen. Beispiel: Du fühlst Traurigkeit (primär) wegen eines Verlustes, willst das aber nicht zeigen, weil es als Schwäche empfunden wird. Stattdessen fühlst du Ärger (sekundär) und greifst andere an. 4. Instrumentelle emotionale Reaktionen Wann treten sie auf? Diese Reaktionen sind bewusst geplant, um eine bestimmte Wirkung bei anderen zu erzielen. Sie sind keine echten Emotionen, sondern strategische Manipulation. Das bedeutet: Die Emotion wird genutzt, um Sympathie oder Aufmerksamkeit zu erzeugen. Beispiel: Du übertreibst deine Trauer in einer Gruppe, um Mitleid zu bekommen, obwohl du dich innerlich gar nicht so fühlst. Wie hängen diese Reaktionen zusammen? Die primäre emotionale Reaktion ist der Ursprung. Sie kann entweder direkt verarbeitet werden (adaptive Reaktion), was gesund ist. Oder sie wird verändert: Durch frühere Erfahrungen → Maladaptive Reaktion. Durch Verdrängung oder Schutz → Sekundäre Reaktion. Durch strategische Absicht → Instrumentelle Reaktion. Was hat das mit der humanistischen Therapie zu tun? Die humanistische Therapie möchte: 1. Primäre Emotionen zugänglich machen: Viele Menschen haben den Zugang zu ihren primären Emotionen verloren, weil sie maladaptive oder sekundäre Muster entwickelt haben. Die Therapie hilft, die echten Gefühle zu erkennen. 2. Maladaptive und sekundäre Reaktionen bearbeiten: Die Therapie unterstützt dabei, alte Muster (z. B. Trauma) zu durchbrechen und zu lernen, Emotionen adaptiv zu verarbeiten. 3. Authentizität fördern: Die humanistische Therapie arbeitet darauf hin, dass Menschen authentisch mit ihren Emotionen umgehen können – ohne Verdrängung, Verzerrung oder Manipulation. Wann kommt welche Reaktion? Das hängt von der Person und ihrer Lebensgeschichte ab: Maladaptive Reaktionen: Häufig bei Menschen mit traumatischen Erfahrungen oder langanhaltenden negativen Mustern. Sekundäre Reaktionen: Treten oft bei Menschen auf, die gelernt haben, ihre primären Emotionen zu verstecken (z. B. durch gesellschaftlichen Druck). Instrumentelle Reaktionen: Sind seltener und bewusster. Sie treten auf, wenn jemand gezielt andere beeinflussen möchte. Zusammengefasst: Primäre Emotionen sind der Ausgangspunkt und sollten idealerweise verarbeitet werden (adaptive Handlung). Andere Reaktionen (maladaptive, sekundäre, instrumentelle) entstehen durch frühere Erfahrungen, Schutzmechanismen oder bewusste Absichten. Die humanistische Therapie hilft, diese Mechanismen zu erkennen, die primären Emotionen wieder zu fühlen und authentisch zu reagieren. Einfach erklärt: Viele Menschen haben emotionale Reaktionen, die aus alten Erfahrungen stammen und in der Gegenwart nicht mehr hilfreich sind (z. B. maladaptive oder sekundäre Reaktionen). Die Therapeut:in hilft, diese „versteckten“ oder automatischen emotionalen Prozesse ins Bewusstsein zu bringen, sodass die Klient:in sie spüren, verstehen und verändern kann. Ziel ist es, diese nicht mehr hilfreichen Emotionen durch neue, gesunde emotionale Reaktionen zu ersetzen. Beispiel: Situation: Anna hatte in ihrer Kindheit oft Streit mit ihren Eltern und hat dabei gelernt, Wut zu unterdrücken, weil sie sonst bestraft wurde. Heute reagiert sie in Konflikten nicht mit Wut, sondern mit Rückzug oder Traurigkeit, auch wenn die Situation eigentlich Wut erfordert (z. B. bei unfairer Behandlung). In der Therapie: 1. Hervorrufen der nicht hilfreichen emotionalen Prozesse: Die Therapeut:in arbeitet mit Anna daran, ihre automatische Reaktion (Rückzug oder Traurigkeit) in Konflikten wahrzunehmen und zu hinterfragen. Zum Beispiel fragt die Therapeut:in: „Was fühlen Sie wirklich, wenn jemand unfair zu Ihnen ist?“ „Was passiert in Ihrem Körper, wenn Sie an solche Situationen denken?“ 2. Emotionen bewusst machen: Anna merkt, dass sie eigentlich Wut fühlt, diese aber unterdrückt. Die Therapeut:in hilft ihr, diese Wut zuzulassen und zu verstehen, warum sie in ihrer Kindheit unterdrückt wurde. 3. Umwandlung in eine adaptive Reaktion: Die Therapeut:in unterstützt Anna dabei, ihre Wut als angemessen zu erkennen und neue Wege zu finden, sie auszudrücken (z. B. klare Kommunikation statt Rückzug). Ergebnis: Anna lernt, ihre Wut in Konflikten zu spüren und konstruktiv auszudrücken, anstatt sich zurückzuziehen. Dadurch wird ihre emotionale Reaktion adaptiv und hilfreich. 1. Zwei-Stuhl-Technik Was ist das? Eine Technik, bei der die Klient:in zwischen zwei Stühlen hin- und herwechselt, um einen inneren Konflikt sichtbar und fühlbar zu machen. Dabei repräsentiert jeder Stuhl einen inneren Anteil, z. B.: Kritischer oder antreibender Anteil: Eine innere Stimme, die kritisiert oder Druck macht („Du musst besser sein!“). Reagierender Anteil: Eine verletzte oder unsichere Seite, die auf den Druck oder die Kritik reagiert („Ich fühle mich schlecht, weil ich nicht genüge!“). Ziel: Die Klient:in erkennt den Konflikt zwischen ihren inneren Stimmen und arbeitet daran, einen Ausgleich oder eine Lösung zu finden. Beispiel: Eine Person kämpft mit Perfektionismus: Auf dem einen Stuhl äußert der „kritische Anteil“ den Druck, immer perfekt sein zu müssen. Auf dem anderen Stuhl erklärt der „reagierende Anteil“, wie überfordert und erschöpft er sich fühlt. 2. Leerer-Stuhl-Technik Was ist das? Hier wird ein leerer Stuhl verwendet, um mit einer vorgestellten anderen Person zu sprechen. Diese Person kann z. B. ein:e Freund:in, ein Familienmitglied oder jemand aus der Vergangenheit sein. Die Klient:in spricht aus ihrer Perspektive mit der vorgestellten Person, als wäre sie wirklich anwesend. Ziel ist es, ungelöste Gefühle oder Konflikte zu bearbeiten. Ziel: Die Klient:in bringt unterdrückte Emotionen zum Ausdruck (z. B. Ärger, Trauer) und verarbeitet alte oder aktuelle Konflikte. Beispiel: Jemand möchte ungelöste Konflikte mit einem verstorbenen Elternteil ansprechen. Die Person stellt sich vor, der Elternteil sitzt auf dem leeren Stuhl, und sagt Dinge, die sie nie aussprechen konnte. Diese Folie gehört zum Beispiel 2, der emotionsfokussierten Psychotherapie (EFT), und beschreibt, wie der Ablauf der Therapie gestaltet wird. Der Fokus liegt darauf, dass die Beziehung zwischen Therapeut:in und Klient:in die Basis für die Bearbeitung spezifischer Aufgaben bildet. Hauptaussage der Folie: Die Beziehung zwischen Therapeut:in und Klient:in ist zentral, bevor es um die konkreten Aufgaben geht. Erst durch eine vertrauensvolle und sichere therapeutische Beziehung wird die Bearbeitung emotionaler Themen möglich. Die Folie unterteilt diesen Ablauf in Beziehungsprinzipien und aufgabenbezogene Prinzipien. Einfach erklärt: 1. Beziehungsprinzipien Diese beschreiben, wie die Therapeut:in die Grundlage für eine sichere und effektive Zusammenarbeit schafft. Empathische Einstimmung: Die Therapeut:in hört aktiv zu und hilft der Klient:in, ihre Gefühle besser wahrzunehmen und auszudrücken. Beispiel: Die Therapeut:in merkt, wenn die Klient:in etwas zurückhält, und hilft ihr, das zu benennen. Therapeutische Beziehung: Die Therapeut:in zeigt Wertschätzung und Echtheit, wodurch die Klient:in Vertrauen aufbauen kann. Beispiel: Die Klient:in spürt, dass sie nicht beurteilt wird, was ihr ermöglicht, offen über schwierige Emotionen zu sprechen. Aufgabenorientierte Zusammenarbeit: Klient:in und Therapeut:in arbeiten gemeinsam an klaren Zielen und Schwerpunkten. Beispiel: Sie einigen sich darauf, den Umgang mit Trauer zu bearbeiten. 2. Aufgabenbezogene Prinzipien Diese beschreiben, wie die Therapie inhaltlich abläuft, wenn die Beziehung gefestigt ist. Erlebnisorientierte Verarbeitung: Die Therapeut:in unterstützt die Klient:in dabei, ihre Emotionen intensiv zu erleben und zu reflektieren. Beispiel: Die Klient:in spürt, wie sich unterdrückte Traurigkeit anfühlt, und verarbeitet diese. Wachstum/Wahl: Die Therapie hilft der Klient:in, neue Wege zu finden und Entscheidungen zu treffen, die zu ihrem persönlichen Wachstum passen. Beispiel: Die Klient:in entscheidet, sich von alten Schuldgefühlen zu lösen und mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Lösung von Aufgaben/Fokussierung: Die Therapeut:in hilft der Klient:in, Hindernisse zu überwinden und ihre Ziele konsequent zu verfolgen. Beispiel: Gemeinsam entwickeln sie Strategien, um mit schwierigen Emotionen im Alltag umzugehen. Warum gehört das zur emotionsfokussierten Psychotherapie? Die emotionsfokussierte Psychotherapie (EFT) arbeitet stark beziehungsorientiert und nutzt die emotionale Verarbeitung als Kern des therapeutischen Prozesses. Diese Folie beschreibt, wie die Beziehung aufgebaut und genutzt wird, um emotionale Veränderung zu ermöglichen. Die Aufgaben fokussieren sich darauf, Emotionen zu erleben, zu verstehen und zu transformieren. Zusammengefasst: Beziehung > Aufgabe: Ohne eine sichere therapeutische Beziehung ist die Bearbeitung emotionaler Themen nicht möglich. Ende EFT-Schwerpunkt: Die Beziehung wird genutzt, um Klient:innen zu helfen, ihre Emotionen intensiv zu erleben, zu reflektieren und in adaptive Reaktionen umzuwandeln. Untere Hälfte der Folie: Kritik an der Evidenzbasierung 1. Behaviorale Forschungslogik ist unangemessen Die behaviorale Forschungslogik basiert auf standardisierten Methoden wie randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs), die häufig in der Verhaltenstherapie verwendet werden. Kritikpunkt: Vertreter:innen der humanistischen Psychotherapie sagen, dass diese Methode zu „mechanisch“ ist, da sie individuelle, komplexe menschliche Erfahrungen nicht ausreichend abbildet. Warum?: Humanistische Ansätze betonen Subjektivität, persönliche Bedeutungen und individuelle Prozesse, die schwer in einem standardisierten Rahmen gemessen werden können. 2. Komplexe Phänomene sind nicht einfach messbar Kritikpunkt: Die humanistische Psychotherapie befasst sich oft mit sehr komplexen, persönlichen Erfahrungen, die nicht einfach in einzelne Variablen zerlegt oder objektiv gemessen werden können. Einige Kritiker:innen bezeichnen die aktuelle Evidenzforschung daher abwertend als „evidenzbasierter Quark“. Damit meinen sie, dass die Kriterien, die für Verhaltenstherapie und andere Ansätze funktionieren, für humanistische Verfahren ungeeignet sind. 1. Humanistische Therapie wirkt Die Meta-Analyse (2009–2018) zeigt, dass humanistische Therapie wirksam ist. d = 0.88: Das bedeutet, dass sie im Vergleich zu einer Warteliste (Menschen, die keine Therapie erhalten) eine starke Wirkung hat. 2. Vergleich mit anderen Therapien Es gibt keinen signifikanten Unterschied zur Effektivität anderer Therapien wie der Verhaltenstherapie oder systemischen Therapie (nur ein sehr kleiner Unterschied von -0.08). Das heißt: Humanistische Therapien sind insgesamt genauso wirksam wie andere anerkannte Verfahren. 3. Wo wirkt sie besonders gut? Größere Effektstärken wurden gefunden: Bei emotionsfokussierter Therapie und personenzentrierter Therapie. Bei spezifischen Problemen, wie z. B.: Beziehungsstörungen (z. B. Konflikte in Partnerschaften oder Familien). Selbstschädigendem Verhalten (z. B. Selbstverletzungen). Psychosomatischen Erkrankungen (körperliche Beschwerden mit psychischen Ursachen). Psychotischen Erkrankungen (z. B. Schizophrenie). 4. Wo wirkt sie weniger gut? Niedrigere Effektstärken (weniger wirksam): Wenn die Therapie nondirektiv (Therapeut:in gibt keine klare Richtung vor) oder sehr unstrukturiert ist. Schwankende Effektstärken: Bei Angststörungen und Depression ist die Wirksamkeit weniger konsistent, also nicht immer gleich stark. Zusammengefasst: 1. Humanistische Therapien sind wirksam und vergleichbar mit anderen Verfahren. 2. Sie wirken besonders gut bei emotionalen und zwischenmenschlichen Problemen. 3. Sie sind weniger effektiv, wenn sie unstrukturiert oder bei bestimmten Störungsbildern (Angst, Depression) angewendet werden. 4. Fazit: Humanistische Ansätze sind eine wertvolle Ergänzung zu anderen Therapieformen, aber ihre Struktur und der Kontext sind entscheidend für den Erfolg.

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