Kultur- und Literaturgeschichte des 16. & 17. Jahrhunderts PDF
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Cairo University
Dr. Sally Gomaa
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This document is a lecture on the history of culture and literature for students of the 16th and 17th centuries. It describes the different aspects of the culture and literature during the specified time. The document also provides the details related to the people and aspects involved.
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Kultur- und Literaturgeschichte des 16. & 17. Jahrhunderts 2. Thema: Die Neuzeit (Teil 1: Der Humanismus) Kairo Universität - Philosophische Fakultät - Abt. für Germanistik - 2. Stj. - Dr. Sally Gomaa 1 ...
Kultur- und Literaturgeschichte des 16. & 17. Jahrhunderts 2. Thema: Die Neuzeit (Teil 1: Der Humanismus) Kairo Universität - Philosophische Fakultät - Abt. für Germanistik - 2. Stj. - Dr. Sally Gomaa 1 Gliederung 1) Die Neuzeit: Einleitung 2) Der Humanismus: Eckdaten a) Technische Erfindungen b) Naturwissenschaftliche Entdeckungen c) Geographische Entdeckungen/Entdeckungsfahrten d) Politik 3) Die Neuzeit vs. das Mittelalter: Das Weltbild, Menschenbild und Vorbild Vokabular 2 1) Die Neuzeit - Einleitung Raffael - Die Schule von Die Neuzeit = „Das Jahrhundert der Erneuerung“ Athen, 1510-1511 Ein neues Lebensgefühl, ein neues Wissenschaftsverständnis, ein neues Bildungsstreben, ein neues Menschenbild. Im 15. und 16. Jh. rebellieren junge Gelehrte, Intellektuelle und Künstler gegen den Geist des Mittelalters. Sie wollen auf dem Erbe der Antike (vor allem die römisch- lateinische Kultur) ein neues Bild vom Menschen gründen. Der Mensch und das irdische Leben rücken wieder in den Mittelpunkt, im Gegensatz zur herrschenden Auffassung im MA, dass der Mensch nur für das Jenseits lebe. Die Neuzeit umfasst alle Bereiche der Kultur: die Künste, die Literatur, die Architektur, das Denken, die Wissenschaften und insbesondere das Bild des Menschen. Adlige und reiche Kaufleute beginnen, Kunst- und Büchersammlungen anzulegen. ← Bildbeschreibung: Das Bild zählt zu den Hauptwerken der Hochrenaissance. Es zeigt einen philosophischen und wissenschaftlichen Gedankenaustausch zwischen den antiken Philosophen und Göttern. Sie diskutieren, argumentieren, hören zu, schreiben auf oder sind in Gedanken vertieft. Im Zentrum des Bildes sind Platon und Aristoteles zu sehen und sind in ein Gespräch vertieft. Das Bild versteht sich als Wiedergeburt der antiken Philosophie. Es verherrlicht das antike Denken als Ursprung der abendländischen Kultur. 3 1) Die Neuzeit - Einleitung Die Neuzeit beginnt ungefähr mit der Erfindung des Buchdrucks (um 1450) und der Entdeckung Amerikas (1492). Die Neuzeit hat einen wissenschaftlichen (Humanismus), einen künstlerischen (Renaissance) und einen religiösen (Reformation) Charakter. Diese 3 Parallele bzw. Stränge oder Bereiche der Neuzeit beziehen sich aufeinander. Sie gehen untrennbar miteinander einher. Der Humanismus Die Renaissance Die Reformation Wissenschaftliche Künstlerisch- Theologische Bewegung in der literarische Bewegung Bewegung in der Neuzeit. in der Neuzeit. Neuzeit. Eine Bildungs- bewegung. 4 2) Der Humanismus - Eckdaten Eckdaten: Bedeutung, Merkmale und zeitliche Einordnung Was? Eine geistige Bewegung, eine Bildungsbewegung. Wissenschaftlich-geistige Seite der Neuzeit. Wortherkunft, Wortherkunft: Kommt aus dem Lateinischen „humanitas“. Wortbedeutung Bedeutung: „Menschlichkeit“. und Merkmale: Merkmale: Das humanistische Konzept der menschlichen Existenz: Der Mensch ist bildungsbedürftig und bildungsfähig. Wiederbelebung antiker Wissenschaft und Gelehrsamkeit. Die Naturwissenschaften erleben einen Aufschwung. „Zeit der Entdeckungen“ / „Epoche der Entdeckungen“: → D. h. die Entdeckung der Welt und des Menschen. Neue Entdeckungen in allen Wissens- und Lebensbereichen: o Technische Erfindungen, o Naturwissenschaftliche Entdeckungen, o Geographische Entdeckungen, o Entdeckungen in der Heilkunde usw. Wo? Wann? (Ort und Der Ausgangpunkt ist Italien, gegen Ende des 14. Jhdts. zeit. Einordnung) Greift Ende des 15. Jhdts. auf alle europäischen Länder über. 5 2) Der Humanismus: a) Technische Erfindungen Johannes Gutenberg gilt als der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern (Um Mitte des 15. Jhdts., 1440 o. 1450 in Mainz) und als erster dt. Buchdrucker. Johannes Gutenberg (um Zwischen 1452 und 1454 druckt er 180 Exemplare der Bibel (das „Buch der Bücher“, so 1400-1468) nannte man die Bibel), die als erstes gedrucktes Buch der Welt gilt und nach ihm benannt ist → Die Gutenberg-Bibel. Zuvor dauerte es etwa zwei Jahre, um eine Bibel zu schreiben. Folgen: → Diese Erfindung verursacht eine Medienrevolution. Vor Gutenberg erfolgt die Textreproduktion nur in der Schreibstube. Nun lassen sich Bücher und Texte schneller, günstiger (billiger) und in großen Mengen vervielfältigen. Dank der neuen Erfindung wird an einem Tag mehr Texte kopiert, als zuvor in einem Jahr geschrieben werden konnte. D. h. Bücher sind einer breiten Masse zugänglich. Bildung ist nicht mehr ein Privileg der Reichen, sondern ist für breitere Schichten bezahlbar. Schnelle und breite Verbreitung von humanistischen Ideen, neuen Informationen und Nachrichten. Suche nach Schriften aus der Antike und deren Verbreitung. Abschwächung kirchlicher Zensur, wegen der schweren Kontrollierung der gedruckten Texte. Neue Bildungsmöglichkeiten. Schaffung einer besseren Lebensform im Diesseits durch Bildung. Schaffung von Arbeitsplätzen, vor allem in Bereichen der Papier- und Buchproduktion. Entdeckung des Menschen und seine Fähigkeiten. 6 2) Der Humanismus: b) Naturwissenschaftliche Entdeckungen Nikolaus Kopernikus (1473-1543): Ein polnischer Astronom. Verkündet in seinem Todesjahr 1543, dass die Sonne im Mittelpunkt des Weltalls ist. Galileo Galilei (1564-1642) Galileo Galilei (1564-1642): Ein italienischer Astronom, Physiker und Mathematiker, der in Florenz lebte. Im Jahr 1616 bestätigt er das „kopernikanische Weltbild“. Diese Theorie ist gegen die Ideologie der Kirche → Die Erde sei der Mittelpunkt des Kosmos + der Mensch sei wichtiger als andere Lebewesen. Folgen (persönlich und wissenschaftlich): Persönliche Folgen: Wird von der Kirche in Rom gezwungen, seine Theorie öffentlich für falsch zu erklären. Wird mit einem lebenslangen Hausarrest bestraft. Seine Lehre wird verboten und seine Bücher dürfen nicht mehr veröffentlicht werden. Wissensschaftliche Folgen: Es entsteht eine neue astronomische Erkenntnis → „das heliozentrische Weltbild“. 7 2) Der Humanismus: b) Naturwissenschaftliche Entdeckungen Folge der intensiven Himmelsbeobachtungen von Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei: Die seit der Antike herrschende Annahme, dass die Erde bewegungslos im Mittelpunkt des Universums steht, zeigt sich als falsch. Die Sonne ist im Mittelpunkt des Universums. MA.: Geozentrisches Weltbild NZ.: Heliozentrisches Weltbild Geo (gr. Erde) = Die Erde steht im Mittelpunkt. Helios (gr. Sonne) = Die Sonne steht im Mittelpunkt. Die Sonne dreht sich um die Erde. Alle Sterne und Planeten, auch die Erde, drehen sich um die Sonne. 8 2) Der Humanismus: c) Geographische Entdeckungen In der frühen Neuzeit (15. Jh.) werden große Entdeckungreisen gemacht. Ein Grund dafür ist die Entwicklung des Schiffbaus, der längere Seereisen ermöglicht. 1492: Der Italiener Christoph Kolumbus entdeckt die Neue Welt (Amerika) und hält Entdeckungsfahrten es für Westindien. 1498: Der Portugiese Vasco da Gama (1469-1524) findet einen Seeweg nach Indien (das Kap der Guten Hoffnung). Aufbruch zur 1. 1507: Der Italiener Amerigo Vespucci (1451-1512) entdeckt den neuen Kontinent → Entdeckungsfahrt 1492 Wird 1507 Amerika genannt. Folgen: Die bekannte Welt wird größer. Zerstörung der Alleinherrschaft des Mittelmeeres bzw. des „Mare nostrum“ (dt. „unser Meer“) der Römer zur Zeit der Antike → das Mittelmeer steht nicht mehr im Zentrum der Weltgeschichte. Entstehung von neuen Großmächten und Handlungsräumen. Entstehung von Kolonialreichen (Ermöglichung der europäischen Herrscher den Aufbau eines Weltreiches). Ausbeutung von Ressourcen, wie z. B. Gold, Silber, Gewürze usw. Der neu entdeckte Kontinent ist für Europa eine Geldquelle. Entdeckung von neuen Früchten: C. Kolumbus entdeckt die Ananas 1493. Diese süße Frucht bleibt lange in Europa Luxus. Durch die Entdeckung Amerikas bringt er den Europäern aus der Neuen Welt auch den Tabak mit. 9 2) Der Humanismus: d) Politik Niccolò Machiavelli Niccolò Machiavelli (1469-1527) ist ein italienischer Philosoph und Politiker. Geburtsort: Geburt in Florenz zur Zeit von Lorenzo de´Medici („il Magnifico“ (1469-1527) dt. „des Prächtigen“). Er ist der Verfasser des berühmten Werks „Il Principe“ (dt. „Der Fürst“) über die Grundlage der Politikwissenschaft und widmet es Lorenzo de´ Medici das Buch erscheint 1532, nach Machiavelli Tod. Entwickelt ein neues Politikbild bzw. einen neuen Staatsbegriff, der nicht unter der Theologie untergeordnet ist: Politik und Moral lassen sich nicht miteinander verbinden. „Wer zu Macht kommen will, darf auch vor moralisch verwerflichen Taten nicht zurückschrecken, muss beizeiten Gewalt anwenden und listig sein.“ Der Staat wird nicht von Gott regiert; Der Staat wird von Menschen regiert. Folgen: Verweltlichung der politischen Philosophie. D. h. Stärkung der weltlichen Macht gegenüber der geistlichen (≠ im Gegensatz zum MA). Beginn der Säkularisierung. Freiheit und Individualismus treten an die Stelle der Ständegesellschaft. 10 1. Aufgabe Was unterscheidet das Mittelalter von der Neuzeit? (Weltbild – Menschenbild – Vorbild) Das Weltbild = das Verständnis der Welt. Das Menschenbild = das Verständnis des Menschen. 11 Link-Tipps Raffaels Philosophen-Fresko „Die Schule von Athen“ https://www.deutschlandfunk.de/raffaels-philosophen-fresko-die-schule-von-athen-seit-ein-100.html 12 3) Die Neuzeit vs. das Mittelalter Mittelalter Neuzeit WB.: Theozentrisches Weltbild Anthropozentrisches Weltbild (gr. „Theos“ = Gott). (gr. „ánthrōpos“ = Mensch). ↓ ↓ MB.: Kirche, Religion und jenseitiges Leben stehen im Der einzelne Mensch und sein diesseitiges Leben stehen Mittelpunkt des Lebens. im Mittelpunkt. Der Papst ist der Vertreter Christi auf Erden. Der Papst ist nicht der Vertreter Gottes auf Erden → Der Einfluss der Kirche nimmt ab. Die Kirche ist Träger des Wissens. Der Mensch befreit sich von der Bevormundung der Kirche und von den Kirchendogmen. Er bestimmt selbst sein Denken und Tun. VB.: Abwertung der Antike Aufwertung der Antike → Die Antike gilt als eine polytheistische und heidnische → Die Antike gilt als Vorbild. Kultur (= Der Glaube an mehrere Götter → sündenhaft.) Man möchte den Geist der Antike wiederbeleben. ≠ Das MA dagegen ist monotheistisch (= Der Glaube an einen einzigen Gott). 13 Vokabular Wort Bedeutung Die Abwertung تقليل شأن anlegen بنى، أنشأ،أسس Die Ära / Die Ären َعصْ ر Der Aufschwung طفرة/ ازدهار Die Ausbeutung استغالل Die Aufwertung تقدير/ إعالء شأن/ إعالء قيمة Die Bevormundung وصاية Das Dogma / Die Dogmen عقيدة/ مبدأ Der Humansimus عصر النزعة اإلنسانية Das Kap der Guten Hoffnung رأس الرجاء الصالح „Mare Nostrum“ (lateinisch für „unser Meer“) بحرنا Das Menschenbild صورة اإلنسان Die Reformation الحركة اإلصالحية 14 Vokabular Wort Bedeutung Die Renaissance عصر النهضة anthropozentrisch (Adj.) مركزية اإلنسان Der Austausch )تبادل (أفكار theozentrisch (Adj.) مركزية اإلله geozentrisch (Adj.) مركزية األرض heliozentrisch (Adj.) مركزية الشمس sagenhaft (Adj.) خيالي Die Säkularisierung َعل َمنة verherrlichen (V.) تعظيم، تبجيل،تمجيد Die Verweltlichung َع ْل َمنَة verwerflich (Adj.) )مكروه (أخالقيًا Das Weltbild صورة العالم Die Zensur الرقابة 15