BA Archäologie – Methoden – Ideengeschichte I PDF

BA Archäologie – Methoden – Ideengeschichte I Fakultät für Kulturwissenschaften Department für Kulturwissenschaften und Altertumskunde B.A. Archäologie: Europa und Vorderer Orient Tafelübung „Methodische Grundlagen der archäologischen Fächer“...

BA Archäologie – Methoden – Ideengeschichte I Fakultät für Kulturwissenschaften Department für Kulturwissenschaften und Altertumskunde B.A. Archäologie: Europa und Vorderer Orient Tafelübung „Methodische Grundlagen der archäologischen Fächer“ Ideengeschichte 21.10.2024 ANTIQUARISMUS: Sammlung und Gliederung im Zeitalter der Aufklärung Ferrante Imperato, Dell'Historia Naturale (Neapel 1599) Kuriositätenkabinett des Ole Worm (1588-1654)  Analogie: Ähnlichkeit alter schottischer und polynesischer EVOLUTIONISMUS Pfeilspitzen erlaubt Rückschlüsse auf die Vergleichbarkeit der Kulturen Seit dem späten 18. Jh. Folge des aufklärerischen Gleichheits- und Fortschrittsgedankens: = Wenn alle Menschen grundsätzlich gleich sind, dann sind Unterschiede in den Kulturen nur durch deren Entwicklungsstufen erklärbar Das warf letztlich die Frage nach dem Alter Samuel Johnson der Menschheit und der Berechtigung des (1709-1784) Schöpfungsgedankens auf. A Journey to the Western Islands of Scotland 1775  1837: Christian Thomsen, Leiter der Königlichen Kommission zur Erhaltung der Altertümer in Kopenhagen , entwickelt ein System zur Gliederung der archäologischen Funde der „heidnischen Vorzeit“ in chronologischer Abfolge, unabhängig von der schriftlichen Überlieferung – später fortgeführt von seinem Nachfolger Jens Worsaae. „Dreiperiodensystem“: Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit Christian Thomsen (1788-1865) Jens Worsaae (1821-1885) John Lubbocks unilinearer Evolutionismus Beobachtung unterschiedlicher Entwicklungsgeschwindigkeiten der Menschen Das Prinzip der Selektion wirkt global auf biologischer, kultureller und sozialer Ebene John Lubbock (1834-1913) Pre-Historic Times, as Illustrated by Rechtfertigung sozialer Umstände ebenso Ancient Remains, and the Manners wie der Unterwerfung indigener and Customs of Ancient Savages Bevölkerungen (Kolonialismus) (1865).  KULTURHISTORISMUS Die Archäologie greift im letzten Viertel des 19. Jh. nationales Gedankengut auf und positioniert sich dadurch als Schlüsselwissenschaft Die (archäologische) Kultur steht im Mittelpunkt der Diskussion Archäologische Kulturen werden mit antiken, vor allem prähistorischen Ethnien gleichgesetzt Diffusion und Migration als Erklärungsschemata Hohe Bedeutung der Absolut-Chronologie  Childe‘s Kulturbegriff Raum: eine archäologische Kultur hat eine räumliche Ausdehnung Zeit: … sie hat eine Vere Gordon Childe Laufzeit / Dauer (1892-1957) The Dawn of European Civilization (1925) Sie ist durch eine polythetische The Danube in Prehistory Assemblage (1929) gekennzeichnet  Funktionalismus Suche nach den sozialen Hintergründen der Kulturentwicklung New Light on the Most Ancient East (1934) - Neolithische Revolution - Urbane Revolution Archäologie als exakte Wissenschaft PROZESSUALISMUS / NEW ARCHAEOLOGY Systemtheorie David Clarke (1937-1976) Lewis Binford (1931-2011) New Perspectives in Archaeology (1968) „Culture is man’s extrasomatic means of adaption“ (Binford 1964)  Kritik der New Archaeology: Der POST-PROZESSUALISMUS POSTMODERNE Zweifel an der Belastbarkeit der „wissenschaftlichen“ Ergebnisse Bedarf nach Erklärung kognitiver Faktoren (Symbole) Kultur kann nicht als rein adaptiv aufgefasst werden Daten und Theorie können nicht Ian Hodder (*1948) getrennt werden Eine kontrastierende Gegenüberstellung von Idee und Materie ist nicht sinnvoll 1986 Interpretationen finden in der Gegenwart statt und haben daher (politische) Relevanz für die Gegenwart  - Hinterfragung kirchlicher Dogmen Spätes Mittelalter 1500 Worm Antiquarismus - Sammlung und Klassifizierung von „Kuriosa“ 1600 Aufklärung Stukeley 1700 - Erste dokumentierte Ausgrabungen Thomsen Romantik Evolutionismus - Dreiperiodensystem 1800 - Evolutionsprinzip - Alter der Menschheit Nationalismus (Kulturhistorismus) Lubbock 1900 - Vergangenheit als Quelle nationaler Identität  - Archäologie als Schlüsseldisziplin der Nationalismus / Nationalstaaten Kulturhistorismus Montelius Kolonialismus 1880 - Die Archäologische Kultur als Leitkonzept Kossinna 1920 - Professionalisierung des Fachs (Marxismus) - Funktionalismus: Der economic (Funktionalismus) 1940 turn Childe Positivismus / - Theoriebildung Moderne - Neo-Evolutionismus 1960 Binford New Archaeology / PA - Ökonomischer Kulturwandel - Naturwissenschaften als Ideal Post-Moderne 1980 - Relativismus / Pluralität PPA(s) - Historischer Partikularismus Hodder - Material turn (Dinge „aktiv“) - Gender archaeology Literatur: Schnapp, A. 2008, Die Entdeckung der Vergangenheit: Ursprünge und Abenteuer der Archäologie (Suttgart) Bernbeck, R. 1997, Theorien in der Archäologie (Tübingen) Renfrew, C. / Bahn, P. 1987, Archaeology. Methods, theory, practice (London) Trigger, B. G. 1989, A history of archaeological thought (Cambridge) Mante, G. 2007, Die deutschsprachige prähistorische Archäologie: eine Ideengeschichte (Münster) Binford, L. 1962, Archaeology as Anthropology. American Antiquity 28: 217-225 Childe, V.G. 1934, New Light on the Most Ancient East (London) Clarke, D. 1968, Analytical Archaeology (London) Clarke, D. 1973, Archaeology: the loss of innocence. Antiquity 47: 6–18. Hodder, I. 1986, Reading the Past (Cambridge) Bintliff, J. (1993). Why Indiana Jones is smarter than the post-processualists. Norwegian Archaeological Review 26: 91–100 Flannery, K. (1982). The Golden Marshalltown: A parable for the archaeology of the 1980’s. American Anthropologist 84: 265–278