Unterschiede zwischen Sprachen und Gebärdensprache

Natürliche Sprachen entwickeln sich im Laufe der Zeit, sind mehrdeutig und erlauben Fehler. Künstliche Sprachen werden für bestimmte Bereiche geschaffen und haben eine klare Syntax.

Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) unterscheidet sich von der Deutschen Lautsprache (DLS) in ihrer Syntax, Typologie und Modalität.

Gebärdensprache ist eine visuelle und gleichzeitig gestische Sprache, die dreidimensional und gleichzeitig abläuft. Sie verwendet Mimik, Hände, Körper und Augen.

Die Phonologie befasst sich mit den kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten der Sprache, den Phonemen. In Gebärdensprache sind das die Handstellungen, -richtungen und -formen.

Die Morphologie untersucht die Struktur von Wörtern. In Gebärdensprache sind Klassifikatoren, Substitutoren und simultane Elemente wichtige morphologische Elemente.

Syntax bezieht sich auf den Satzbau, Semantik auf die Bedeutung und Prosodie auf zusätzliche Informationen wie Tonhöhe, Pausen und Blinzeln.

Ikonizität beschreibt die visuelle Ähnlichkeit einer Gebärde zu dem, was sie darstellt. In Lautsprache ist diese Ähnlichkeit oft geringer.

Die Gebärdenraumnutzung in der Gebärdensprache dient der Person- und Ortsmarkierung sowie der Darstellung von Zeitlinien.

Zwei Wörter, die sich nur in einem einzigen Laut unterscheiden und dadurch unterschiedliche Bedeutungen haben. Beispiel: "spielen" und "Garten"

Handbewegungen, die innerhalb der Handfläche ausgeführt werden, wie zum Beispiel das Bewegen der Finger oder des Handgelenks.

Handbewegungen, die außerhalb der Handfläche stattfinden, wie zum Beispiel das Bewegen des Arms oder die Bewegung der Hand von einem Punkt zum anderen.

Die Kombination aus handexternen und handinternen Bewegungen, bei der beide Bewegungen gleichzeitig erfolgen.

Die Häufigkeit, mit der eine Handbewegung ausgeführt wird.

Die Geschwindigkeit, mit der eine Handbewegung ausgeführt wird.

Der Umfang einer Handbewegung, also wie weit die Hand bewegt wird.

Zwei-Hand-Gebärden, bei denen beide Hände die gleiche Form und Bewegung haben.

Gebärdensprache (GBS) ist ein vollwertiges Sprachsystem und hat große Ähnlichkeiten mit Lautsprache (LS). Es gibt aber auch Unterschiede in der Syntax, Verortung und Klassifikation.

Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) unterscheidet sich in einigen wichtigen Merkmalen von der deutschen Lautsprache. So hat die DGS kein Tempus, kein Genus, keinen Kasus und keine Hilfsverben. Auch das Passiv gibt es nicht.

Neben DGS und anderen natürlichen Gebärdensprachen wie ASL (American Sign Language) und ÖGS (Österreichische Gebärdensprache) gibt es auch alternative Gebärdensprachen, wie zum Beispiel von indigenen Völkern.

Eine Lautsprach-abhängige Gebärdensprache ist eine Gebärdensprache, die nur im Zusammenhang mit Lautsprache genutzt werden kann. Beispiele dafür sind die Lautsprachbegleitende Gebärdensprache (LBG) und die Lautsprachgestützte Gebärdensprache (LUG).

Die DGS besteht aus vier Parametern: Handform, Handstellung, Bewegung und Ausführungsstelle. Diese Parameter interagieren miteinander und ermöglichen die Bildung von komplexen Gebärden.

Neben den vier Parametern der DGS spielen auch non-manuelle Komponenten wie Gesichtsausdrücke und Körpersprache eine wichtige Rolle in der Kommunikation. Die orale Komponente kann ebenfalls zur Verdeutlichung der Bedeutung genutzt werden.

Die phonologische Struktur der DGS kann durch Minimalpaare, Vergebärdler und Regeln für die Kombination von Phonemen belegt werden. Das Phoneminventar der DGS ist begrenzt.

Die Handkonfiguration in der DGS setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Handform, Handstellung und Kontaktbereich. Diese drei Elemente bestimmen die visuelle Form der Gebärde.

Lautmalende Wörter, die Geräusche nachahmen (z.B. "bellen", "rauschen"), Interjektionen (z.B. "äh", "aua") und Umschreibungen (z.B. "flötend", "metallisch").

Die Verwendung von Handbewegungen, um Personen oder Objekte darzustellen und deren Aktionen zu zeigen. Dies kann mit Mimik und/oder anderen Klassifikatoren kombiniert werden.

Mimik, die keine eigene Bedeutung trägt, aber wichtig ist, um die emotionale Färbung einer Gebärde zu vermitteln, z.B. Überraschung, Trauer, Freude.

Spezielle Gestaltung der Hand, die verschiedene Eigenschaften wie Größe, Form oder Bewegung eines Objekts oder einer Person darstellt. Hand als Symbol für etwas.

Handbewegung, die die Person des Sprechers oder einer anderen Person darstellt, z.B. die Bewegung der Hand, die ein Lenkrad hält.

Die Verwendung von Kopf- und Oberkörperhaltung, um zusätzliche Bedeutung zu vermitteln.

Die Gesamtheit der sprachlichen Eigenschaften, die zusätzliche Informationen zu den einzelnen Wörtern und Sätzen tragen, wie z.B. Betonung, Intonation, Pausen und Rhythmus.

Die DGS ist eine visuelle und gestische Sprache, die aus morphologischen und phonologischen Elementen besteht.

Die Handkonfiguration beschreibt die Form und Ausrichtung der Hand beim Gebärden. Sie ist ein wichtiger Teil der Gebärdensprache, da sie zur Unterscheidung von Wörtern und Begriffen beiträgt.

Die ipsilaterale Hand ist die dominante Hand, die die Gebärde ausführt. Die kontralaterale Hand ist die nicht-dominante Hand, die die Gebärde unterstützt oder zusätzliche Informationen liefert.

Die Frontal-, Senkrechte und Waagrechte Ebene helfen dabei, die Position des Körpers im Raum zu beschreiben. Sie sind wichtig für die Unterscheidung von Gebärden, die in verschiedenen Ebenen ausgeführt werden.

Eine kombinierte Einhandgebärde erlaubt die simultane Darstellung von zwei Dingen in einer Situation. Beispielsweise kann man mit einer Hand ein Auto um einen Baum fahren.

Das Lexikon der Gebärdensprache beinhaltet alle bekannten Gebärden und ihre Bedeutungen.

Die Dominanzregel besagt, dass bei einhändigen Gebärden die nicht-dominante Hand aus sechs Grundformen gebildet wird (a, b, c, Zeigefinger, Sch, Italo). Die dominante Hand hingegen bewegt sich und zeigt die eigentliche Bedeutung. Diese sechs Grundformen sind wichtig, um die Gebärde zu unterscheiden und dem Gebärdensprachler zu ermöglichen, die Bedeutung schnell zu verstehen.

Non-manuelle Komponenten sind Mimik, Blickrichtung, Mundbewegungen, Kopf- und Oberkörperhaltung, die im Kontext einer Gebärde zusätzliche Informationen vermitteln. Sie ergänzen die Bedeutung und präzisieren die Aussage. Nicht-manuelle Komponenten können den Satztyp, die emotionale Färbung oder die grammatikalische Funktion einer Gebärde beeinflussen.

Die Silbenanalyse teilt Gebärden in Bestandteile auf, nämlich das "Hold" (die statische Haltung) und das "Movement" (die Bewegung). Die Kombination aus Hold und Movement ergibt die Silbe, die die kleinste bedeutungstragende Einheit einer Gebärde darstellt. Diese Sequenzialität der Gebärdensprache ermöglicht es, komplexere Informationen durch Kombinationen und Wiederholungen von Silben auszudrücken.

Mimik spielt eine wichtige Rolle in der Deutschen Gebärdensprache (DGS). Sie verstärkt die Bedeutung von Wörtern und Sätzen oder vermittelt zusätzliche nonverbale Informationen. Es gibt unterschiedliche Funktionen, wie z.B. lexikalisch (die Bedeutung eines Wortes zu präzisieren), pragmatisch (zusätzliche Informationen zu geben), adverbial (die Art und Weise einer Handlung zu beschreiben) oder syntaktisch (den Satztyp zu kennzeichnen). Mimik kann auch dazu dienen, eine Rolle zu übernehmen oder einen Charakter darzustellen.

Das Mundbild ist ein wichtiger Bestandteil der DGS. Es wird verwendet, um Wörter zu ergänzen oder zu präzisieren. Es stellt jedoch nicht immer eine eigene Bedeutung dar, sondern kann die Bedeutung der Gebärde verstärken oder einen anderen Kontext herstellen. Es gibt verschiedene Regeln für die Verwendung des Mundbildes, wie z.B. die Unterscheidung zwischen vollständiger und reduzierter Ausführung.

Mundgestik ist ein weiteres Element der DGS, das die Bedeutung von Gebärden unterstützt oder neue Informationen hinzufügt. Es wird im Zusammenhang mit der Lautsprache eingesetzt und dient dazu, Feinheiten, Emotionen oder die Verortung in Raum und Zeit zu vermitteln. Mundgestik unterscheidet sich von der reinen Lautsprache, aber es gibt keine eindeutige Bedeutung für einzelne Mundgestiken.

Die Blickrichtung während einer Gebärde kann viele Informationen vermitteln. Man kann den Blick auf den Gesprächspartner, die gebärdende Hand, die Umgebung oder auf eine imaginäre Rolle richten. Die Blickrichtung kann das Gesagte betonen, den Satztyp hervorheben oder eine emotionale Färbung vermitteln. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der nonverbalen Kommunikation in der DGS.

Kopf- und Oberkörperhaltung spielen in der DGS eine wichtige Rolle, da sie bestimmte grammatikalische Funktionen signalisieren, den Stil der Kommunikation beeinflussen oder emotionale Nuancen vermitteln können. Sie können zum Beispiel Unterschiede zwischen Fragen und Behauptungen oder zwischen formeller und informeller Sprache ausdrücken.