VL 3: Stereotypen, Vorurteile und Diskriminierung
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Questions and Answers

Was ist ein Stereotyp?

Eine kognitive Repräsentation einer Gruppe, die mit bestimmten Charakteristika und Emotionen assoziiert ist.

Was ist ein Vorurteil?

Jede positive oder negative Bewertung einer sozialen Gruppe und deren Mitglieder.

Was bedeutet Stereotypisierung?

Stereotypisierung bezieht sich auf den Prozess, bei dem Stereotype angewendet oder gebildet werden.

Was ist Diskriminierung?

<p>Jedes positives oder negatives Verhalten gegenüber einer sozialen Gruppe und deren Mitglieder.</p> Signup and view all the answers

Was ist das Problemfeld der Valenz in Bezug auf Definitionen von Stereotypen und Vorurteilen?

<p>Valente Definitionen schränken den Untersuchungsbereich ein, und dafür sollten gute Gründe vorliegen. (A)</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Beispiele ist ein negatives Stereotyp?

<p>Frauen &gt; unselbstständig (B)</p> Signup and view all the answers

Sind positive Stereotype harmlos?

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist benevolenter Sexismus und wie wird er gemessen?

<p>Benevolenter Sexismus ist ein spezifisches, positives Stereotyp gegenüber Frauen, das Reinheit, Moralität, Zerbrechlichkeit und Schutzbedürftigkeit betont. Er wird mit dem Ambivalent Sexism Inventory gemessen.</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen sind Korrelate des benevolenten Sexismus?

<p>Mehr Akzeptanz von Geschlechterungleichheit (B), Mehr Schuldzuweisung an Vergewaltigungsopfer (C)</p> Signup and view all the answers

Warum ist die Anwendung von Stereotypen auf einzelne Personen problematisch, selbst wenn Stereotype im Allgemeinen zutreffend sind?

<p>Die Anwendung auf einzelne Personen ist immer problematisch, weil Stereotype bisweilen selbst die tatsächlichen Gruppenunterschiede erzeugen können (self-fulfilling prophecy), und hohe Genauigkeit kein Grund für sorglosen Umgang mit Stereotypen ist.</p> Signup and view all the answers

Was sind Stereotype aus der Social-Cognition-Perspektive?

<p>Stereotype sind &quot;ganz normale&quot; Schemata, die als Urteilsheuristiken dienen, insbesondere bei geringer Motivation und Fähigkeit. Schemata stammen aus persönlicher oder simulierter Erfahrung oder aus Kommunikation.</p> Signup and view all the answers

Woraus resultiert Ungenauigkeit von Stereotypen bei der Social Cognition Perspektive?

<p>Aus verzerrter Erfahrung, verzerrter Kommunikation oder verzerrter Informationsintegration (D)</p> Signup and view all the answers

Nenne drei kognitive Quellen, aus denen Stereotypen entstehen können.

<p>Tatsächliche Erfahrung, simulierte Erfahrung und soziales Lernen.</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden ist kein Grund, warum Stereotype ungenau sein können?

<p>Objektive Analyse (D)</p> Signup and view all the answers

Was ist eine illusorische Korrelation?

<p>Unrealistisch erhöhte wahrgenommene Korrelation zwischen Gruppenmitgliedschaft und Eigenschaften.</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen trifft auf illusorische Korrelationen zu?

<p>Sie sind stärker bei negativen Stereotypen. (C)</p> Signup and view all the answers

Nenne zwei Gründe, warum illusorische Korrelationen auftreten können.

<p>Motivierter Fokus auf bestätigende Fälle und Salienz seltener oder wichtiger Ereignisse.</p> Signup and view all the answers

Wie können zugewiesene soziale Rollen zur Entstehung von Stereotypen beitragen?

<p>Aus zugewiesenen Rollen werden Persönlichkeitseigenschaften abgeleitet, was zu stereotypen Vorstellungen über Gruppen führen kann.</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Auswirkungen hat simulierten Erfahrung/Verzerrung in den Medien (insbesondere TV)?

<p>Unterrepräsentation und stereotype Präsentation (A)</p> Signup and view all the answers

Nenne drei Einflussfaktoren, durch die soziales Lernen Stereotype verstärken kann.

<p>Einfluss durch Familie, Freunde, Lehrer, soziale Normen, die Stereotype legitimieren, und schematischere Darstellung in der Kommunikation über Fremdgruppen.</p> Signup and view all the answers

Was beinhaltet die Motivated Reasoning Perspektive auf Stereotype und Vorurteile?

<p>Stereotype und Vorurteile sind Ausdruck offener oder versteckter Motive und dienen zur Rechtfertigung von Diskriminierung oder zur Selbstwertstützung.</p> Signup and view all the answers

Gib Beispiele für Rechtfertigungseffekte von Stereotypen.

<p>Sexistische Stereotype rechtfertigen Geschlechterungleichheit, Klassenstereotype rechtfertigen Einkommensunterschiede, und ethnische Stereotype rechtfertigen &quot;Segregation&quot;.</p> Signup and view all the answers

Führt ein niedriger Selbstwert immer zu stärkerer Eigengruppenbevorzugung?

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nenne mindestens zwei Personeneigenschaften, die mit Stereotypen in Zusammenhang gebracht worden sind.

<p>Autoritäre Persönlichkeit, Soziale Dominanzorientierung, &quot;Big Five&quot;: Einfluss von Agreeableness (r = -.22) und Openness (r = -.30) auf Vorurteile in Metaanalyse und Kognitionsbedürfnis.</p> Signup and view all the answers

Wird Stereotypisierung durch ein hohes Kognitionsbedürfnis gefördert?

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Was besagt die evolutionspsychologische Perspektive in Bezug auf Stereotype und Vorurteile?

<p>Stereotype und Vorurteile sind als Selektionsvorteil von Gruppenwesen zu sehen.</p> Signup and view all the answers

Wie erklärt die konflikttheoretische Perspektive die Entstehung von Stereotypen und Vorurteilen?

<p>Stereotype und Vorurteile sind als unweigerliche Folge von Ressourcenkonflikten zwischen Gruppen zu sehen.</p> Signup and view all the answers

Wodurch können Stereotype automatisch aktiviert werden?

<p>Durch kategorieassoziierte Wörter, Bilder von Gruppenmitgliedern, Nennung der Kategorie in Gesprächen oder Ausführung stereotypassoziierter Verhaltensweisen (C)</p> Signup and view all the answers

Nenne drei Hauptwirkungen, die eine stereotypisierende Person auf andere haben kann.

<p>Stereotypkonsistente Interpretation uneindeutiger Information, stereotypkonsistentes Verhalten und stereotypkonsistente Informationssuche.</p> Signup and view all the answers

Nenne zwei weitere Wirkungen, die Stereotype auf die stereotypisierte Person haben können.

<p>Selbstwertbedrohung und attributionale Ambiguität.</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet attributionale Ambiguität im Zusammenhang mit Stereotypen?

<p>Das Verhalten des Anderen kann nicht klar identifiziert werden - ist es, weil er ein Vorurteil hat (Rassismus) oder behandelt er mich schlecht, weil ich wirklich eine schlechte Leistung gebracht habe?</p> Signup and view all the answers

Nenne mindestens drei Moderatoren der Stereotypanwendung.

<p>Vorurteilslevel, Motivation, vorurteilsfrei zu handeln, kognitive Kapazität (Ablenkung, Zeitdruck, Müdigkeit, Sedativa), Bewusstsein des Einflusses, Stimmung und Macht.</p> Signup and view all the answers

Was ist Stereotype Threat?

<p>Gefühl der Bedrohung, das Personen in einer Situation erleben, in der sie befürchten, aufgrund eines negativen Stereotyps über ihre Gruppe beurteilt zu werden bzw. durch ihr Verhalten das Stereotyp unbeabsichtigterweise zu bestätigen.</p> Signup and view all the answers

Beschreibe kurz das Experiment von Steele und Aronson (1995) zum Stereotype Threat.

<p>UV 1: Ethn. Herkunft der Vpn (afrikanisch, europäisch); UV 2: &quot;Erinnerung&quot; der Vpn an Herkunft (ja, nein); AV: Leistung in &quot;IQ-Test&quot;. Schlechtere Leistung durch Selbststereotypisierung bei den afrikanischen Vpn.</p> Signup and view all the answers

Nenne mindestens zwei vermutete Ursachen (Mediatoren) des Stereotype Threat.

<p>Verringertes Arbeitsgedächtnis, negative Gedanken, Erregung oder Induktion von Genauigkeitsfokus.</p> Signup and view all the answers

Nenne mindestens drei Bedingungen, unter denen Stereotype Threat vor allem auftritt.

<p>Man sich stark mit der Gruppe identifiziert, wenn einem die Gruppenmitgliedschaft bewusst ist, wenn man sich stark mit der Leistungsaufgabe identifiziert, wenn einem die Stereotyprelevanz der Aufgabe bewusst ist oder wenn einem das Stereotyp bewusst ist.</p> Signup and view all the answers

Wie kann Kontakt zwischen Gruppen Vorurteile reduzieren?

<p>Vorurteile können durch Kontakt mit gleichem Status zwischen Majorität und Minderheit verringert werden, wenn gemeinsame Ziele angestrebt werden.</p> Signup and view all the answers

Reduziert jeder Kontakt zwischen Gruppen automatisch Vorurteile?

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Was ist Subtyping im Kontext von Stereotypen?

<p>Prozess, durch den Gruppenmitglieder, die den Stereotyp der Gruppe nicht bestätigen oder damit nicht einverstanden sind, mental zusammengefasst werden und im Wesentlichen als &quot;Ausnahmen von der Regel&quot; aufgehoben werden.</p> Signup and view all the answers

Nenne mindestens zwei Bedingungen, die Subtyping begünstigen.

<p>Extreme Abweichungen, atypische Abweichungen, klar erkennbare Eigenschaften der Abweichung und hohe Ressourcen.</p> Signup and view all the answers

Ordne die Korrelationen den richtigen Begriffen zu:

<p>Positive Stereotype = Oft Kehrseite negativer Diskriminierung Benevolenter Sexismus = Spezifisches, positives Stereotyp gegenüber Frauen Illusorische Korrelation = Unrealistisch erhöhte wahrgenommene Korrelation zwischen Gruppenmitgliedschaft und Eigenschaften Stereotype Threat = Gefühl der Bedrohung, das Personen in einer Situation erleben, aufgrund negativen Stereotyps über ihre Gruppe beurteilt zu werden</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Stereotyp

Kognitive Repräsentation einer Gruppe, die mit bestimmten Charakteristika und Emotionen assoziiert ist.

Vorurteil

Jede positive oder negative Bewertung einer sozialen Gruppe und deren Mitglieder.

Diskriminierung

Jedes positives oder negatives Verhalten gegenüber einer sozialen Gruppe und deren Mitglieder.

Problemfeld Valenz

Valente Definitionen schränken den Untersuchungsbereich ein, valenzneutrale nicht.

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Beispiele Stereotype

Rassismus: Afrikaner > musikalisch/wenig intelligent; Sexismus: Frauen > sprachbegabt/unselbstständig

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Auswirkungen positiver Stereotype?

Sind nicht harmlos und oft die Kehrseite negativer Diskriminierung.

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Benevolenter Sexismus

Positives Stereotyp gegenüber Frauen: Reinheit, Moralität, Schutzbedürftigkeit.

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Korrelate Benevolenter Sexismus

Mehr Geschlechterungleichheit, Akzeptanz davon, feindseliger Sexismus, Schuldzuweisung an Opfer.

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Genauigkeit von Stereotypen

Stereotype können akkurat sein, aber die Anwendung auf einzelne Personen ist immer problematisch!

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Social Cognition Perspektive

Stereotype sind Schemata, die als Urteilsheuristiken dienen, besonders bei geringer Motivation.

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Ungenauigkeit Stereotypen (Social Cognition)

Verzerrte Erfahrung, verzerrte Kommunikation, verzerrte Informationsintegration.

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Kognitive Quellen Stereotypen

Tatsächliche, simulierte Erfahrung und soziales Lernen.

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Gründe ungenaue Stereotype

Illusorische Korrelation, extreme Kategoriemitglieder, zugewiesene Rollen, selbsterfüllende Prophezeiungen.

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Illusorische Korrelation

Unrealistisch erhöhte wahrgenommene Korrelation zwischen Gruppenmitgliedschaft und Eigenschaften.

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Experiment: Illusorische Korrelation

Negativere Urteile bei Gruppe mit weniger Verhaltensweisen wegen illusorischer Korrelation.

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Einfluss illusorischer Korrelationen (Minderheiten)

Kann zur Entstehung falscher Stereotype gegenüber Minderheiten beitragen.

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Gründe illusorische Korrelationen

Motivierter Fokus auf bestätigende Fälle, Salienz seltener Ereignisse.

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Soziale Rollen

Aus zugewiesenen Rollen werden Persönlichkeitseigenschaften.

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Simulierte Erfahrung/Verzerrung (Medien)

Unterrepräsentation und stereotype Präsentation von Gruppen in Medien.

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Soziales Lernen

Einfluss durch Familie, Freunde, Lehrer; soziale Normen; Kommunikation über Fremdgruppen.

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Motivated Reasoning

Stereotype sind Ausdruck von Motiven zur Rechtfertigung oder Selbstwertstützung.

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Rechtfertigungseffekte

Stereotype rechtfertigen Ungleichheit (Geschlecht, Einkommen, Ethnie).

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Selbstwert und Stereotypisierung

Niedriger Selbstwert kann zu Abwertung von Fremdgruppen führen.

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Personeneigenschaften und Stereotype

Autoritäre Persönlichkeit, soziale Dominanzorientierung, Big Five (geringe Agreeableness/Openness), geringes Kognitionsbedürfnis.

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Automatische Aktivierung Stereotype

Kategorieassoziierte Wörter, Bilder, Nennung der Kategorie, stereotypassoziierte Verhaltensweisen.

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Hauptwirkungen Stereotypisierung

Stereotypkonsistente Interpretation, Verhalten, Informationssuche.

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Weitere Wirkungen

Selbstwertbedrohung, attributionale Ambiguität, Stress und Gesundheit.

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Attributionale Ambiguität

Verhalten des Anderen kann nicht klar identifiziert werden.

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Stereotype Threat

Gefühl der Bedrohung, Stereotyp zu bestätigen.

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Kontakthypothese

Vorurteile können durch Kontakt mit gleichem Status zwischen Majorität und Minderheit verringert werden, wenn gemeinsame Ziele angestrebt werden.

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Study Notes

Stereotypen

  • Stereotypen sind kognitive Repräsentationen einer Gruppe, die mit bestimmten Charakteristika und Emotionen assoziiert sind.

Vorurteile

  • Vorurteile sind positive oder negative Bewertungen einer sozialen Gruppe und ihrer Mitglieder.

Diskriminierung

  • Diskriminierung ist jedes positive oder negative Verhalten gegenüber einer sozialen Gruppe und deren Mitglieder.

Valenzneutrale vs. valente Definitionen

  • Valente Definitionen von Stereotypen können den Untersuchungsbereich einschränken.
  • Valenzneutrale Definitionen sind eine vorsichtigere Vorgehensweise.

Beispiele für positive und negative Stereotypen

  • Positive Stereotype können sein:
    • Rassismus: Afrikaner sind musikalisch.
    • Sexismus: Frauen sind sprachbegabt.
    • Klassismus: Arme sind warmherzig.
    • Ageism: Alte sind zuverlässig.
  • Negative Stereotype können sein:
    • Rassismus: Afrikaner sind wenig intelligent.
    • Sexismus: Frauen sind unselbstständig.
    • Klassismus: Arme sind faul.
    • Ageism: Alte sind vergesslich.

Auswirkungen positiver Stereotype

  • Positive Stereotype sind oft die Kehrseite negativer Diskriminierung und daher nicht harmlos.

Benevolenter Sexismus

  • Benevolenter Sexismus ist ein spezifisch positives Stereotyp gegenüber Frauen, das Reinheit, Moralität, Zerbrechlichkeit und Schutzbedürftigkeit betont.
  • Gemessen wird er z.B. mit dem Ambivalent Sexism Inventory (Beispiel: „Frauen sollten von Männern umsorgt und beschützt werden.").

Korrelate von Benevolentem Sexismus

  • Benevolenter Sexismus korreliert mit:
    • mehr Geschlechterungleichheit
    • mehr Akzeptanz von Geschlechterungleichheit
    • mehr feindseligem Sexismus
    • mehr Schuldzuweisung an Vergewaltigungsopfer

Genauigkeit von Stereotypen

  • Die Genauigkeit von Stereotypen variiert stark.
  • Studien zeigen unterschiedliche Ausprägungen von Genauigkeit in Bezug auf Stereotype über verschiedene Gruppen und Regionen.

Probleme bei der Verwendung akkurater Stereotypen

  • Die Anwendung von Stereotypen auf einzelne Personen ist immer problematisch.
  • Stereotype können akkurat sein, weil sie tatsächliche Gruppenunterschiede selbst erzeugen können (self-fulfilling prophecy).
  • Hohe Genauigkeit ist kein Grund für einen sorglosen Umgang mit Stereotypen.

Social-Cognition-Perspektive auf Stereotype

  • Stereotype sind Schemata, die als Urteilsheuristiken dienen, besonders bei geringer Motivation und Fähigkeit.
  • Schemata stammen aus persönlicher oder simulierter Erfahrung oder aus Kommunikation.

Ursachen für Ungenauigkeit von Stereotypen (Social Cognition)

  • Ungenauigkeit resultiert aus:
    • verzerrter Erfahrung
    • verzerrter Kommunikation
    • verzerrter Informationsintegration.

Kognitive Quellen von Stereotypen

  • Stereotype entstehen aus:
    • Tatsächlicher Erfahrung (wiederholte, saliente Einzelfälle)
    • Simulierter Erfahrung (Filme, Erzählungen)
    • Sozialem Lernen (Eltern, Peers)
  • Diese Faktoren führen zu Gedächtnisassoziationen über Gruppen und ihre Eigenschaften.

Gründe für Ungenauigkeit von Stereotypen

  • Illusorische Korrelationen: Unrealistisch erhöhte wahrgenommene Korrelation zwischen Gruppenmitgliedschaft und Eigenschaften.
  • Extreme/seltene Kategoriemitglieder haben überproportionalen Einfluss auf Stereotype.
  • Aus zugewiesenen Rollen werden Persönlichkeitseigenschaften abgeleitet.
  • Selbsterfüllende Prophezeiungen verstärken Stereotype.

Illusorische Korrelation

  • Illusorische Korrelation ist eine unrealistisch erhöhte wahrgenommene Korrelation zwischen Gruppenmitgliedschaft und Eigenschaften.

Experiment zur illusorischen Korrelation (Hamilton und Gifford, 1976)

  • Versuchspersonen lasen Verhaltensbeschreibungen von zwei Gruppen.
  • Ergebnis: Negativere Urteile über die Gruppe mit weniger Verhaltensweisen.
  • Interpretation: Wahrnehmung einer Korrelation, obwohl keine vorliegt.

Einfluss von illusorischen Korrelationen auf Minderheiten

  • Illusorische Korrelationen können zur Entstehung falscher Stereotype gegenüber Minderheiten beitragen.

Vermutete Gründe für illusorische Korrelationen

  • Motivierter Fokus auf bestätigende Fälle.
  • Salienz seltener oder wichtiger Ereignisse.

Ergebnisse der Metaanalyse zur illusorischen Korrelation

  • Moderater Effekt.
  • Stärker bei negativen Stereotypen.
  • Stärker bei großen Datenmengen.
  • Stärker bei entsprechender Urteilsstrategie.

Soziale Rollen und Stereotypen

  • Aus zugewiesenen Rollen werden Persönlichkeitseigenschaften abgeleitet.

Studie von Hoffman & Hurst

  • Versuchspersonen lasen Beschreibungen über Bewohner eines Planeten (Ackmians und Orinthians).
  • Orinthians wurden als in der Kinderbetreuung tätig beschrieben, Ackmians außerhalb des Hauses beschäftigt.
  • Alle Kinderbetreuer wurden als sanft, liebevoll und nährend beschrieben, alle in der Stadt Beschäftigten als konkurrenzfähig und ehrgeizig.

Simulierte Erfahrung/Verzerrung in den Medien

  • Unterrepräsentation bestimmter Gruppen.
  • Stereotype Präsentation von Gruppen.

Einflussfaktoren des sozialen Lernens

  • Einfluss durch Familie, Freunde, Lehrer.
  • Soziale Normen legitimieren Stereotype.
  • Kommunikation über Fremdgruppen erfolgt schematisch.

Motivated-Reasoning-Perspektive

  • Stereotype sind Ausdruck offener oder versteckter Motive.
  • Sie dienen zur Rechtfertigung von Diskriminierung oder zur Selbstwertstützung.
  • Ungenauigkeit resultiert aus der Funktion der Stereotypisierung und Bewertung.

Rechtfertigungseffekte von Stereotypen

  • Stereotype können zur Rechtfertigung gesellschaftlicher Ungleichheit dienen.
  • Beispiele: Sexistische Stereotype rechtfertigen Geschlechterungleichheit, Klassenstereotype rechtfertigen Einkommensunterschiede, ethnische Stereotype rechtfertigen Segregation.

Zusammenhang zwischen Selbstwert und Stereotypisierung

  • Niedriger Selbstwert kann zu einer Tendenz führen, Fremdgruppen abzuwerten und die Eigengruppe aufzuwerten.
  • Funktion: Stabilisierung oder Erhöhung des Selbstwertes durch Abwertung von Fremdgruppen.

Persönlichkeitseigenschaften und Stereotype

  • Autoritäre Persönlichkeit und soziale Dominanzorientierung sind mit Stereotypen verbunden.
  • "Big Five": Agreeableness und Openness beeinflussen Vorurteile.
  • Kognitionsbedürfnis hemmt Stereotypisierung.

Hemmung von Stereotypisierung

  • Stereotypisierung wird durch ein hohes Kognitionsbedürfnis gehemmt.

Evolutionspsychologische Perspektive

  • Stereotype und Vorurteile als Selektionsvorteil von Gruppenwesen.

Konflikttheoretische Perspektive

  • Stereotype und Vorurteile als Folge von Ressourcenkonflikten zwischen Gruppen.

Automatische Aktivierung von Stereotypen

  • Stereotype können automatisch aktiviert werden durch:
    • Kategorieassoziierte Wörter
    • Bilder von Gruppenmitgliedern
    • Nennung der Kategorie in Gesprächen
    • Ausführung stereotypassoziierter Verhaltensweisen

Hauptwirkungen von Stereotypisierung auf eine Person

  • Stereotypkonsistente Interpretation uneindeutiger Information.
  • Stereotypkonsistentes Verhalten.
  • Stereotypkonsistente Informationssuche.
  • Diese tragen zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen bei.

Weitere Wirkungen von Stereotypen

  • Selbstwertbedrohung.
  • Attributionale Ambiguität.
  • Stress und Gesundheit.

Attributionale Ambiguität

  • Verhalten anderer kann nicht klar identifiziert werden.
  • Ist es Vorurteil oder liegt es an der eigenen Leistung?

Moderatoren der Stereotypanwendung

  • Vorurteilslevel
  • Motivation, vorurteilsfrei zu handeln
  • Kognitive Kapazität (Ablenkung, Zeitdruck, Müdigkeit)
  • Bewusstsein des Einflusses
  • Stimmung
  • Macht

Stereotype Threat

  • Gefühl der Bedrohung, aufgrund eines negativen Stereotyps beurteilt oder dieses bestätigt zu werden.

Stereotype Threat Studie von Steele und Aronson (1995)

  • UV 1: Ethnische Herkunft (afrikanisch, europäisch).
  • UV 2: "Erinnerung" an Herkunft (ja, nein).
  • AV: Leistung in "IQ-Test".
  • Afrikanische Teilnehmer zeigten schlechtere Leistung bei Selbststereotypisierung.

Vermutete Ursachen des Stereotype Threat (Mediatoren)

  • Verringertes Arbeitsgedächtnis.
  • Negative Gedanken.
  • Erregung.
  • Induktion von Genauigkeitsfokus.

Moderatoren des Stereotype Threat

  • Tritt vor allem auf, wenn:
    • Man sich stark mit der Gruppe identifiziert.
    • Gruppenmitgliedschaft bewusst ist.
    • Man sich stark mit der Leistungsaufgabe identifiziert.
    • Stereotyprelevanz der Aufgabe bewusst ist.
    • Stereotyp bewusst ist.

Wirkung von Kontakt auf Vorurteile

  • Vorurteile können durch Kontakt zwischen Majorität und Minorität bei gleichem Status und gemeinsamen Zielen verringert werden (Kontakthypothese Allport).

Metaanalyse zur Kontakthypothese

  • Mittlerer Effekt: r = -.215
  • Positiv erlebter Kontakt verringert Vorurteile (Barlow et al., 2012).

Subtyping

  • Prozess, durch den nicht-stereotypkonforme Gruppenmitglieder als "Ausnahmen von der Regel" betrachtet werden.
  • Kontakt führt nicht zwingend zu einer Reduktion von Stereotypen.

Bedingungen und Folgen des Subtypings

  • Bedingungen: Extreme Abweichungen, untypische Abweichungen, klar erkennbare Eigenschaften, hohe Ressourcen.

Folgen des Subtypings

  • Reduzierte Variabilität, extremere Stereotype, Stereotyp-Erhaltung.
  • Besser: moderate, häufige Abweichung mit typischen Mitgliedern.

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Description

Die Unterschiede zwischen Stereotypen, Vorurteilen und Diskriminierung werden erläutert. Es werden Beispiele für positive und negative Stereotypen in Bezug auf Rassismus, Sexismus, Klassismus und Ageism gegeben. Unterschiedliche Definitionen werden diskutiert.

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