Soziales Handeln aus Gesellschaftsperspektive

Soziales Handeln aus Gesellschaftsperspektive

• Soziales Handeln wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, einschließlich der Individualperspektive (Weber)
• Talcott Parsons analysierte soziale Strukturen im Gegensatz zu individuellen Handlungen
• Karl Marx fokussierte sich auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, die den Menschen prägen
• Emile Durkheim betonte soziale Fakten als Zwänge, die das Handeln beeinflussen
• Normen und Werte spielen eine wichtige Rolle für die Sozialisation

Webers Theorie sozialen Handelns

• Soziales Handeln beinhaltet Verhalten, Sinn und Bezug auf andere
• Handeln folgt subjektivem Sinn
• Es gibt verschiedene Typen sozialen Handelns: zweckrational, wertrational, affektuell und traditionell

Webers Theorie: Höchster Wert

• Weber wertete zweckrationales Handeln als die beste Form
• Sein Menschenbild spiegelte die Zeit wider, in der Kolonialismus und Rassentheorien akzeptabel waren
• Er glaubte an eine Entwicklung hin zur Rationalität, beginnend in Europa

Einordnung der Perspektiven

• Individualperspektive: Was macht soziales Handeln mit dem Individuum? (z.B. bewusste und unbewusste Motive)
• Verflechtungsperspektive: Zwischenebene zwischen Individuum und Gesellschaft
• Gesellschaftsperspektive: Wie wirkt die Gesellschaft auf den Einzelnen ein?

Soziales Handeln aus Gesellschaftsperspektive 2

• Soziale Regeln variieren je nach gesellschaftlicher Situation
• soziale Regeln spielen eine wichtige Rolle

Talcott Parsons (1902-1979)

• Betonte sozialer Systeme im sozialen Handeln
• Kritik am methodologischen Individualismus
• Soziale Systeme sind durch Verbindungen und Beziehungen charakterisiert, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
• Strukturen haben funktionale Aufgaben, struktureller Funktionalismus
• Wichtig für das Verständnis sozialer Prozesse, insbesondere der Sozialisation

Parsons Theorie (AGIL-Schema)

• Gesellschaft besteht aus miteinander verbundenen Systemen (AGIL-Schema)
• Die vier Teile des Schemas (Adaption, Goal-attainment, Integration, Latency) charakterisieren und erklären soziale Verhaltensmuster.

Karl Marx (1818-1883)

• Ökonomische Strukturen beeinflussen das soziale Handeln
• Der Historische Materialismus betrachtet die Menschheitsgeschichte aus Klassenkampfperspektive
• Auseinandersetzung mit Produktionsmitteln und Arbeitskraft

Karl Marx (1818-1883): Kapital

• Kapital als zentraler Begriff, der durch die Akkumulation der Besitzenden entsteht und zur Ausbeutung der Arbeiterklasse führt
• Kapitalismus führt zyklisch zu Krisen und Verbesserungen/Verschlechterungen für die Arbeiterklasse.
• Erklärung von ökonomischen und sozialen Prozessen

Emile Durkheim (1858-1917)

• Soziale Fakten als Handeln, Denken und Fühlen, das über das Individuum hinaus existiert.
• Einfluss der sozialen Fakten auf das Individuum

Emile Durkheim: Solidarität

• Unterscheidung zwischen mechanischer und organischer Solidarität
• Mechanische Solidarität in traditionellen Gesellschaften basierend auf Ähnlichkeit und Abhängigkeit
• Organische Solidarität in modernen Gesellschaften basierend auf Spezialisierung und Abhängigkeit

Emile Durkheim: Anomie

• Anomie beschreibt einen Zustand der Normlosigkeit in einer Gesellschaft
• Häufig während oder nach gesellschaftlichen Krisen
• Bleibt ein beständiger Zustand, wenn die Gesellschaft keine gemeinsame Richtung findet.

Emile Durkheim: Religion und kollektive Rituale

• Religion ist ein wichtiges Element für den Zusammenhalt in einer Gesellschaft
• Glaube und institutionalisierte Strukturen.
• Religion wirkt sozialisierend und fördert das Gefühl von Zugehörigkeit und gemeinsame Werte.

Normen und Werte

• Normen sind spezifische Verhaltensregeln
• Werte sind tief verwurzelte Überzeugungen, was gut und wünschenswert ist
• Dienen der sozialen Ordnung und Förderung von vorhersagbarem und koordiniertem Verhalten

Sozialisation

• Sozialisation ist ein Prozess der kulturellen und sozialen Integration
• Primäre Sozialisation findet in der Familie statt
• Sekundäre Sozialisation findet in Institutionen wie Schulen und Arbeitsplätzen statt

Zusammenfassung der Theorien

• Parsons: Handeln ist in sozialen Systemen verankert
• Marx: Materielle Bedingungen prägen gesellschaftliche Strukturen
• Durkheim: Soziale Fakten und kollektive Normen haben einen grossen Einfluss auf das Individuum.
• All diese Theorien betonen die Bedeutung von sozialen Strukturen und kulturellen Normen.

Praktisches Fazit

• Sozialarbeiter und Pädagogen sollten soziale Kontexte und Hintergründe berücksichtigen
• Theorien helfen, gesellschaftlichen Einflüsse auf die Klienten zu erkennen
• Interventionen sollten an den spezifischen Bedürfnissen der Klienten angepasst werden

Diskussion

• Wie sieht die Sozialisation in der modernen Gesellschaft aus?
• Wie beeinflusst das Individuum die Gesellschaft?