Soziale Theorien: Idealtypen und Interaktion

Wenn ein Reiz in der Vergangenheit mit einer belohnten Aktivität verbunden war, führt man diese oder eine ähnliche Aktivität mit größerer Wahrscheinlichkeit aus, je ähnlicher die aktuellen Reize den vergangenen sind.

Je wertvoller eine Belohnung für eine Person ist, desto eher wird sie die Aktivität ausführen, die zu dieser Belohnung führt.

Je häufiger eine Person eine Belohnung in der Vergangenheit erhalten hat, desto geringer wird der Wert jeder zusätzlichen Einheit dieser Belohnung empfunden.

Wenn eine Aktivität unerwartet bestraft wird und nicht die erwartete Belohnung bringt, führt dies zu Ärger. In diesem Ärger ist aggressives Verhalten möglicherweise belohnend.

Diese Theorie betrachtet, wie Individuen durch Interaktionen Beziehungen und soziale Ordnung schaffen und dabei Ressourcen wie Kontakte und Wissen, sowie Erträge und Kosten abwägen.

Gesellschaften des Westens zeichnen sich durch hohe Komplexität, Formalisierung und eine starke Fokussierung auf das Individuum aus.

Die christliche Religion, insbesondere die Reformation, hat die Betonung des Seelenheils des Einzelnen verstärkt und die Eigenverantwortung des Individuums gefördert.

Die Aufklärung hob die Vernunft und Erkenntnisfähigkeit des Einzelnen hervor und trug zur Stärkung des Individualismus bei.

Die Industrielle Revolution, mit ihrer Landflucht und Urbanisierung, führte zum Abbruch traditioneller sozialer Strukturen und Bindungen.

Die Bildung von Organisationen schafft komplexe und formalisierte Beziehungsgefüge, die durch indirekte Abhängigkeiten geprägt sind.

Ferdinand Tönnies unterscheidet zwischen 'Gemeinschaften' und 'Gesellschaften' anhand der Art der menschlichen Beziehungen.

Gemeinschaften zeichnen sich durch enge, organische Beziehungen aus, in denen das Zusammenkommen als Selbstzweck betrachtet wird.

Gesellschaften sind durch abstrakte, zwecksrationale Beziehungen geprägt, die auf den individuellen Vorteil ausgerichtet sind.

Ein Gedankenbild, das ein idealisiertes und gesteigertes Konzept eines bestimmten Phänomens darstellt. Es umfasst verschiedene Charakteristika und Verhaltensweisen, die zusammengenommen ein idealisiertes Bild abgeben. Der Idealtyp ist kein Abbild der realen Welt, sondern ein Konstrukt, das zum Vergleich und zur Analyse verwendet werden kann.

Soziale Handlungen, die auf strategische Zwecke ausgerichtet sind. Das Handeln ist instrumentell, erfolgsorientiert und beinhaltet eine Abwägung von Zwecken, Mitteln und Folgen. Das Handeln wird auf Effektivität und Effizienz ausgerichtet, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Soziale Handlungen, die durch grundlegende Werte und Prinzipien motiviert sind. Die Handlung wird unabhängig von den Folgen ausgeführt, weil sie das Gefühl der moralischen Richtigkeit oder die Einhaltung eines bestimmten Wertesystems widerspiegelt.

Soziale Handlungen, die aus emotionalen Impulsen entstehen. Das Handeln ist nicht planvoll, sondern reaktiv und folgt den momentanen Emotionen. Es ist ein Grenzfall des sinnvollen Handelns, da es oft impulsiv und unüberlegt ist.

Soziale Handlungen, die auf Gewohnheiten oder Traditionen basieren. Das Handeln ist routiniert und folgt eingefahrenen Mustern. Es ist ein Grenzfall des sinnvollen Handelns, da es oft unbewusst und ohne bewusste Motivation erfolgt.

Die Stärke einer Beziehung zwischen zwei Individuen wird durch Faktoren wie Zeitaufwand, emotionale Intensität, Intimität und Gegenseitigkeit bestimmt.

Eine starke Beziehung zwischen zwei Personen führt dazu, dass sie viele gemeinsame Bekannte haben, während eine schwache Beziehung eher zu einem kleineren gemeinsamen Netzwerk führt.

Individuen mit starken Beziehungen haben tendenziell ähnliche Eigenschaften, Interessen und Einstellungen.

Wenn Person A enge Beziehungen zu Personen B und C hat, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass auch Personen B und C eine Beziehung zueinander haben.

Eine schwache Beziehung zwischen zwei Personen kann als Brücke zwischen zwei Gruppen dienen, die sonst keine Verbindung haben.

Netzwerkanalysen betrachten die Beziehungen zwischen Individuen, Gruppen oder Nationen.

Befragungen können dazu dienen, die Quantität und Qualität von Kontakten zwischen Personen zu ermitteln.

Netzwerkanalysen können nicht nur für persönliche Beziehungen, sondern auch für Organisationsstrukturen, Gruppen und Nationen eingesetzt werden.

Das Aufteilen von Arbeitsprozessen in kleinste, standardisierte Einheiten. Unternehmen werden wie Maschinen betrachtet.

Die Hawthorne-Studien zeigten, dass die Anwesenheit der Forschenden die Produktivität der Arbeiter erhöhte, da sie sich durch die Beobachtung motiviert fühlten. Dies war ein unerwartetes Ergebnis, das die Forscher dazu veranlasste, die sozialen Faktoren am Arbeitsplatz näher zu untersuchen.

Die Hawthorne-Studien ergaben, dass die Entstehung von sozialen Beziehungen innerhalb einer Arbeitsgruppe die Produktivität steigert. Die Gruppe wurde zum wichtigsten Faktor für die Effizienz.

Laut Becker werden Menschen zu Außenseitern durch die Zuschreibung abweichenden Verhaltens. Nicht abweichende Motive führen zu abweichendem Verhalten, sondern umgekehrt: abweichendes Verhalten erzeugt mit der Zeit abweichende Motive.

Die Verwendung von Drogen in einer Weise, die von der Mehrheit der Gesellschaft als falsch oder unangemessen angesehen wird.

Gruppen entwickeln Normen meist nicht durch bewusste Entscheidungen, sondern im alltäglichen Miteinander.

Regelmäßige Interaktion ist ein wichtiges Merkmal von Gruppen. Es bedeutet, dass Mitglieder regelmäßig Kontakt haben, um die Beziehung zu pflegen.

Das Gefühl der Zusammengehörigkeit ist ein zentrales Element von Gruppen. Es prägt das Wir-Gefühl und die besondere Beziehung zwischen den Mitgliedern.

Gruppennormen entstehen durch das alltägliche Handeln der Mitglieder und werden selten bewusst festgelegt. Es handelt sich um eine stille Übereinkunft, die das Verhalten prägt.

Gruppendruck entsteht durch das gemeinsame Streben nach Übereinstimmung mit den Gruppennormen. Es kann eine starke Exklusivität gegenüber Nicht-Mitgliedern erzeugen.

Die Gruppengröße beeinflusst die Dynamik der Gruppe. Kleinere Gruppen haben eine stärkere Interaktion, während größere Gruppen mehr Arbeitsteilung ermöglichen.

Die Familie ist eine besondere Gruppe mit starkem Einfluss auf die Entwicklung von Kindern. Sie vermittelt grundlegende Normen und Werte.

Die Studie von Paul Willis untersucht die soziale Ungleichheit anhand von Arbeiterkindern, die trotz Bemühungen von Lehrern nicht den sozialen Aufstieg schaffen.

Der Roman "Herr der Fliegen" thematisiert den Konflikt zwischen Zivilisation und Barbarei. Eine Gruppe von Jungen, die auf einer einsamen Insel strandet, muss sich selbst organisieren und begegnet dabei dem Problem von Gewalt und Macht.

Die Studie von Elton Mayo untersucht die Faktoren, die die Produktivität der Arbeit beeinflussen. Es wurden Experimente durchgeführt, um verschiedene Faktoren zu analysieren.