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Questions and Answers
Was ist ein Faktor, der soziale Präferenzen beeinflusst?
Was ist ein Faktor, der soziale Präferenzen beeinflusst?
- Risikoneutralität
- Absolute Gewinnmaximierung
- Vollständige Informationen
- Soziale Anerkennung (correct)
Was beschreibt die Nutzenfunktion von Fehr und Schmidt (1999)?
Was beschreibt die Nutzenfunktion von Fehr und Schmidt (1999)?
- Reziprozität
- Ungleichheitsaversion (correct)
- Altruismus
- Risikoaversion
Welchen zusätzlichen Anreiz gibt Lazear (2012) dem Diktator?
Welchen zusätzlichen Anreiz gibt Lazear (2012) dem Diktator?
- Möglichkeit, das Spiel vorzeitig zu verlassen (correct)
- Anonymität gegenüber dem Empfänger
- Garantierte soziale Anerkennung
- Erhöhung des zu verteilenden Betrags
Was impliziert ein höherer Wert von α in der Nutzenfunktion von Fehr und Schmidt?
Was impliziert ein höherer Wert von α in der Nutzenfunktion von Fehr und Schmidt?
In Andreoni und Bernheims (2009) Experiment, was beobachtet der Diktator?
In Andreoni und Bernheims (2009) Experiment, was beobachtet der Diktator?
Was ist ein zentraler Fokus der Verhaltensökonomie?
Was ist ein zentraler Fokus der Verhaltensökonomie?
Welche der folgenden Kategorien gehört NICHT zu den Abweichungen vom Standard-Modell in der Verhaltensökonomie?
Welche der folgenden Kategorien gehört NICHT zu den Abweichungen vom Standard-Modell in der Verhaltensökonomie?
Was unterstellt das Standard-Modell in Bezug auf Zeitpräferenzen?
Was unterstellt das Standard-Modell in Bezug auf Zeitpräferenzen?
Wie wird der Diskontfaktor δ im Standard-Modell interpretiert?
Wie wird der Diskontfaktor δ im Standard-Modell interpretiert?
Was bedeutet ein kleinerer Wert von δ im Kontext des Standardmodells der Zeitpräferenzen?
Was bedeutet ein kleinerer Wert von δ im Kontext des Standardmodells der Zeitpräferenzen?
Flashcards
Verhaltensökonomie
Verhaltensökonomie
Die Verhaltensökonomie modelliert Entscheidungen, die systematisch vom Standardmodell abweichen.
Drei Kategorien der Abweichungen
Drei Kategorien der Abweichungen
- Nicht-Standard Präferenzen (z.B. Fairness). 2. Nicht-Standard Überzeugungen. 3. Nicht-Standard Entscheidungsverhalten.
Intertemporale Entscheidungen
Intertemporale Entscheidungen
Viele Entscheidungen haben Kosten und Nutzen zu unterschiedlichen Zeiten. Beispiele sind Investitionen in Bildung und Gesundheit.
Exponentielle Diskontierung
Exponentielle Diskontierung
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Diskontfaktor (δ)
Diskontfaktor (δ)
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Soziale Präferenzen
Soziale Präferenzen
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Ungleichheits-Aversion (Fehr und Schmidt)
Ungleichheits-Aversion (Fehr und Schmidt)
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Soziale Anerkennung
Soziale Anerkennung
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Lazear (2012) Exit-Option
Lazear (2012) Exit-Option
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Andreoni, Bernheim (2009) Nicht-anonymes Diktator-Spiel
Andreoni, Bernheim (2009) Nicht-anonymes Diktator-Spiel
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Study Notes
Einführung in die Verhaltensökonomie
- Die Verhaltensökonomie modelliert Entscheidungsverhalten, das systematisch vom Standardmodell abweicht.
- Abweichungen werden in Nicht-Standard Präferenzen, "Beliefs" und Entscheidungsverhalten klassifiziert.
Zeitpräferenzen: Das Standard-Modell
- Motivation für das Modell ist, dass bei vielen Entscheidungen Kosten und Nutzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallen
- Beispiele: Lernen, Uni-Ausbildung, Investitionen, Sparen
- Das Standard-Modell unterstellt exponentielle Diskontierung, um intertemporale Trade-Offs abzubilden.
- Der Gesamtnutzen U aus Sicht von Periode 0 berechnet sich als U = u₀ + δu₁ + δ²u₂ + ...
- Der instantane Nutzen u₀, u₁, u₂, ... bildet das Wohlbefinden des Entscheidungsträgers in der jeweiligen Periode ab und hängt i. d. R. von Konsum und Freizeit ab.
- Der Diskontfaktor 0 ≤ δ ≤ 1 misst, wie stark Nutzen zu späteren Zeitpunkten relativ zu früheren Zeitpunkten diskontiert wird.
- Eine Nutzeneinheit zum Zeitpunkt t+1 ist genauso gut wie δ Nutzeneinheiten zum Zeitpunkt t
- Je kleiner δ, desto ungeduldiger ist der Entscheidungsträger.
- Unter exponentieller Diskontierung wird Nutzen zwischen zwei aufeinanderfolgenden Perioden immer mit der gleichen Rate δ diskontiert.
- Beispiel: Bei der Entscheidung, 100 Euro zu sparen (Nutzen = verfügbares Einkommen, δ = 0.9), ist es bei einem Zins von 5% nicht optimal zu sparen, da -100 + 0.9 * 105 < 0.
- Bei einem Zins von 20% ist es optimal zu sparen, da -100 + 0.9 * 120 > 0.
Evidenz gegen das Standard Modell
- Das Standard-Modell hat implausible Implikationen in empirisch relevanten Fällen.
- Dies lässt sich mit einem kleinem Experiment illustrieren, indem man nach dem Betrag x fragt, bei dem eine Person indifferent zwischen 100 Euro heute und x Euro in 14 Tagen ist.
- Unter exponentieller Diskontierung impliziert die Antwort, dass die Person auch indifferent zwischen 100 Euro heute und 100 * (x/100)^26 Euro in einem Jahr ist.
- Über längere Zeiträume hat das Standard-Modell daher absurde Implikationen.
- Beispiel: Wäre man indifferent zwischen 100€ heute und 110€ in 14 Tagen, wäre man auch indifferent zwischen 100€ heute und ca. 24 Mio. € in 5 Jahren.
- Das Standard-Modell impliziert dynamische Konsistenz, d. h., dass Individuen Pläne, die sie sich für die Zukunft vorgenommen haben, auch tatsächlich ausführen, wenn die Zeit gekommen ist.
- Die anekdotische Evidenz suggeriert, dass Entscheidungsträger oft dynamisch inkonsistent sind (z. B. "Aufschieberitis").
- Teilnehmer eines Experiments können einen Spielfilm wählen: anspruchsvoll (Schindlers Liste) oder nicht (Speed).
- Ergebnis: Bei Wahl für heute Abend entscheiden sich 56% für einen wenig anspruchsvollen Film, bei Wahl für in 7 Tagen 37%, und bei Wahl für in 14 Tagen 29%.
- Menschen sind oft kurzfristig ungeduldig (hoher Wert des kurzfristigen Nutzens), aber gleichzeitig langfristig geduldig (niedriger Wert des langfristigen Nutzens).
- Das Standard-Modell kann diese Phänomene nicht abbilden, da das Maß an Ungeduld unabhängig vom Zeithorizont ist.
Quasi-hyperbolische Diskontierung
- Unter quasi-hyperbolischer Diskontierung ist der Gesamtnutzen aus Sicht von Periode 0: U = u₀ + βδu₁ + βδ²u₂ + ...
- Typischerweise wird β < 1 und δ ≈ 1 unterstellt; für β = 2/3 ergibt sich: U = u₀ + (2/3)u₁ + (2/3)²u₂ + ...
- Eine Nutzeneinheit in t = 1 ist so gut wie 2/3 Nutzeneinheiten in t=0, aber eine Nutzeneinheit in t=2 ist so gut wie eine Nutzeneinheit in t=1.
- Der Entscheidungsträger ist also ungeduldig in der kurzen Frist und geduldig in der langen Frist.
- β ist interpretierbar als kurzfristiger Diskontfaktor, δ als langfristiger Diskontfaktor.
- Kurzfristige Ungeduld hat keine absurden Implikationen mehr.
- Entscheidungen können dynamisch inkonsistent sein, da zukünftige Entscheidungen, die aus heutiger Sicht optimal sind, nicht mehr präferiert werden müssen, wenn die Entscheidung getroffen werden muss.
- Bei quasi-hyperbolischer Diskontierung ist die Neigung erhöht, Entscheidungen mit kurzfristigem Nutzen und langfristigen Kosten zu treffen.
- Der Verzicht auf kurzfristigem Kosten und langfristigem Nutzen wird reduziert.
- Ein naiver Entscheider ist sich seiner Zeitinkonsistenz nicht bewusst, während ein sophistizierter Entscheider dies weiß und sich gerne an seine heutigen (geduldigen) Entscheidungen binden würde.
- Beispiel: 30% einer Bank auf den Philippinen wählen ein Sparkonto mit eingeschränktem Zugriff, obwohl ein ansonsten identisches Konto ohne Beschränkung verfügbar ist.
- Firmen können die Neigung zu zeitinkonsistentem Verhalten sowohl bei naiven als auch sophistizierten Entscheidern ausnutzen.
- Malmendier und Della Vigna (2006) analysierten das Verhalten von Fitness-Studio-Kunden: Die meisten Kunden wählen einen Monatsbeitrag von 70$, obwohl sie nur 4.3 mal pro Monat ins Studio gehen.
- Es ist sinnvoll, Option (1) anzubieten, da sowohl naive als auch sophistizierte Individuen diese Verträge bevorzugen und daher bereit sind, mehr dafür zu bezahlen.
Soziale Präferenzen
- Soziale Präferenzen bilden ab, dass Individuen auch das Wohlergehen anderer berücksichtigen.
- Ausmaß und Ursprung sozialer Präferenzen können über Labor-Experimente gemessen werden.
- Diktator-Spiel: Teilnehmer werden zufällig und anonym in Paare eingeteilt; der Diktator entscheidet über die Aufteilung eines Geldbetrages.
- Typisches Resultat: Diktator gibt im Schnitt 30%.
- Ultimatum-Spiel: Teilnehmer werden zufällig und anonym in Paare eingeteilt, der Sender schlägt eine Aufteilung vor, der Empfänger kann annehmen oder ablehnen.
- Typisches Resultat: Sender schlägt zwischen 40-50% vor; Vorschläge unter 20% werden i. d. R. abgelehnt.
- Die Resultate unter Verwendung von Ultmatum-Spielen sind sehr stabil über verschiedene Kulturen hinweg
- Die Ergebnisse der Experimente bleiben bestehen, auch wenn der Einsatz höher ist.
- Die Evidenz zeigt, dass Individuen bereit sind, Ressourcen aufzugeben, um "unsoziales" Verhalten zu sanktionieren.
Ursachen für soziale Präferenzen
- Präferenzen über die Verteilung von Ressourcen: Fehr und Schmidt (1999) schlagen eine Nutzenfunktion vor, die Ungleichheits-Aversion abbildet.
- Soziale Anerkennung: Menschen berücksichtigen, was andere über sie denken, wenn sie sich sozial bzw. unsozial verhalten.
- Absichten und prozedurale Fairness: Individuen berücksichtigen nicht nur die Verteilung von Ressourcen, sondern auch, wie diese Verteilung zustande gekommen ist.
Anwendungen sozialer Präferenzen
- Breza et al. (2018) untersuchten, wie relative Lohnunterschiede auf die Produktivität von Arbeitern wirken.
- Wenn Lohnungleichheit die Zusammenarbeit unterminiert, verringert sich die Produktion der Teammitglieder um bis zu 22% und die Anwesenheit um 18%.
- Eine Studie verglich Schüler aus elitären indischen Privatschulen, von denen 20% arme Schüler aufnehmen mussten, mit Schulen ohne Aufnahmequote.
- Interaktion mit armen Schülern erhöht Ungleichheits-Aversion reicher Schüler.
- In einer Studie wurde beobachtet dass Diskriminierung vorliegt, wenn der langsamere Läufer als Partner gewählt wird.
Beliefs
- Overconfidence: Überschätzung der eigenen Fähigkeiten oder überoptimistische Erwartungen.
- Beispiel: 93% der US College-Studierenden geben an, überdurchschnittlich gute Autofahrer zu sein.
- Overconfidence beeinflusst Enscheidungen auf Finanzmärkten bzw. bei Investitionen.
- Keynes schrieb Wellen von Optimismus und Pessimismus eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Konjunkturzyklen zu.
Entscheidungsverhalten: Framing
- Entscheidungen hängen oft nicht nur von den Konsequenzen ab, sondern auch davon, in welchen Kontext die Entscheidung eingebettet ist.
- Beispiel: Bei einer Grippewelle, die 600 Menschenleben bedroht, bieten zwei Programme jeweils zwei Optionen:
- Programm 1: Option A rettet 200 Menschen mit Sicherheit, Option B bietet eine 1/3 Chance, dass alle gerettet werden und eine 2/3 Chance, dass niemand gerettet wird.
- Programm 2: Option C lässt 400 Menschen sterben mit Sicherheit, Option D bietet eine 1/3 Wahrscheinlichkeit, dass niemand stirbt und eine 2/3 Wahrscheinlichkeit, dass alle sterben.
- In Experimenten wählen 72% der Teilnehmer Option A, wenn sie Programm 1 gegenübersehen, und 78% der gleichen Teilnehmer wählen Option D, wenn sie sich Programm 2 gegenübersehen.
Referenzpunkt-abhängige Präferenzen
- Prospect Theory (Kahnemann und Tversky, 1979): Nutzen hängt ab von Veränderungen des Konsums relativ zu einem Referenzpunkt, nicht vom Level.
- Menschen nehmen Veränderungen und Unterschiede leichter war als Level.
- Verluste (relativ zum Referenzpunkt) wiegen schwerer als Gewinne (Verlustaversion).
- Der Konsum wird relativ zum Referenzpunkt evaluiert.
- Das Verhalten hängt entscheidend vom Referenzpunkt ab (Status quo, vergangene Preise, soziale Vergleiche, Erwartungen).
- Beispiel: Odean (1997) beobachtet, dass Investoren systemische Unterschiede bei der Wahrscheinlichkeit zeigen, mit der sie Aktien verkaufen, auf die sie Gewinne bzw. Verluste erzielt haben.
- Plausibler Referenzpunkt ist der (ehemaliger) Kaufpreis.
- Verlustaversion führt dazu, dass Investoren versuchen, Verluste zu vermeiden (bzw. zu realisieren), weshalb sie davor zurückscheuen, "Loser" zu verkaufen.
- Investoren verkaufen über das gesamte Jahr hinweg ca. 10% der Loser und 15% der Winner.
- Die Tendenz, Gewinner zu verkaufen und Verlierer im Portfolio zu behalten, heißt Disposition Effect.
Anwendungen
- Referenzpunkt-abhängigen Präferenzen erzeugen Status Quo Bias am Referenzpunkt.
- Güterpreise werden (zu) selten angepasst.
- Erscheint ex ante (vor Kauf) attraktiv.
- Ex post (nach dem Kauf) hat sich der Referenzpunkt verschoben, wodurch eine "Bei Nicht-Gefallen Geld zurück Garantie" generiert wird.
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