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Questions and Answers
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Rolle eines Sachverständigen in Bezug auf Rechtsfragen?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Rolle eines Sachverständigen in Bezug auf Rechtsfragen?
- Sachverständige füllen rechtliche Begriffe mit Inhalt und Sinn aus ihrem Fachwissen, dürfen aber keine vollständigen Rechtsfragen beantworten. (correct)
- Sachverständige sind dazu da, Rechtsfragen im Rahmen ihres Gutachtens abschließend zu beantworten.
- Sachverständige sind verpflichtet, bei jeder Rechtsfrage eine umfassende rechtliche Prüfung durchzuführen.
- Sachverständige dürfen Rechtsberatung leisten, wenn sie über die entsprechenden Rechtskenntnisse verfügen.
Was sollte ein gerichtlich bestellter Sachverständiger tun, wenn er feststellt, dass eine vom Richter formulierte Frage eine reine Rechtsfrage ist?
Was sollte ein gerichtlich bestellter Sachverständiger tun, wenn er feststellt, dass eine vom Richter formulierte Frage eine reine Rechtsfrage ist?
- Die Frage ignorieren und sich auf fachliche Aspekte des Falles konzentrieren.
- Die Frage eigenständig beantworten, da er als Sachverständiger über das nötige Fachwissen verfügt.
- Einen Rechtsfachmann hinzuziehen, der die Rechtsfrage beantwortet.
- Sich mit dem Richter in Verbindung setzen, um das Problem zu klären und gegebenenfalls die Frage umformulieren zu lassen. (correct)
Welche Vorgehensweise ist für einen außergerichtlich tätigen Sachverständigen ratsam, um Rechtsfragen zu vermeiden?
Welche Vorgehensweise ist für einen außergerichtlich tätigen Sachverständigen ratsam, um Rechtsfragen zu vermeiden?
- Die Rechtsfragen im Gutachten offen ansprechen und dem Auftraggeber eine rechtliche Einschätzung geben.
- Den Auftrag ablehnen, um jegliches Risiko einer Rechtsberatung auszuschließen.
- Sich ausschließlich auf sein Fachwissen konzentrieren und alle rechtlichen Aspekte ignorieren.
- Darauf hinwirken, dass mit Rechtsfragen vermengte Fachfragen im Einvernehmen mit dem Auftraggeber so umformuliert werden, dass sie reine Fachfragen sind. (correct)
Welche der folgenden Fragen darf ein Sachverständiger nicht beantworten, um Konflikte mit dem Rechtsberatungsgesetz zu vermeiden?
Welche der folgenden Fragen darf ein Sachverständiger nicht beantworten, um Konflikte mit dem Rechtsberatungsgesetz zu vermeiden?
In welchem Fall sollte ein Sachverständiger nicht tätig werden?
In welchem Fall sollte ein Sachverständiger nicht tätig werden?
Was ist die primäre Bedeutung der Kenntnis des BGB für einen Bausachverständigen?
Was ist die primäre Bedeutung der Kenntnis des BGB für einen Bausachverständigen?
Welche Konsequenz droht einem Sachverständigen, der den rechtlichen Rahmen seiner Tätigkeit nicht kennt?
Welche Konsequenz droht einem Sachverständigen, der den rechtlichen Rahmen seiner Tätigkeit nicht kennt?
§ 632 Abs. 2 BGB regelt die Vergütung bei Werkverträgen. Was ist für den Sachverständigen in diesem Zusammenhang besonders wichtig?
§ 632 Abs. 2 BGB regelt die Vergütung bei Werkverträgen. Was ist für den Sachverständigen in diesem Zusammenhang besonders wichtig?
Welche Aussage trifft auf die Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) zu?
Welche Aussage trifft auf die Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) zu?
Was darf ein Sachverständiger nicht klären, wenn es um die Anwendung der VOB geht?
Was darf ein Sachverständiger nicht klären, wenn es um die Anwendung der VOB geht?
In welchem Fall kann ein Auftraggeber nicht sofort Minderung verlangen?
In welchem Fall kann ein Auftraggeber nicht sofort Minderung verlangen?
Welchen Vorteil hat es für einen Sachverständigen, wenn er die Einzelkriterien einer Arbeitshilfe zur Ermittlung des Minderwertes kennt?
Welchen Vorteil hat es für einen Sachverständigen, wenn er die Einzelkriterien einer Arbeitshilfe zur Ermittlung des Minderwertes kennt?
Welches ist das vorrangige Ziel des Werkvertragsrechts des BGB?
Welches ist das vorrangige Ziel des Werkvertragsrechts des BGB?
Was ist ein wichtiger Aspekt bei der Anwendung der Verkehrssitte?
Was ist ein wichtiger Aspekt bei der Anwendung der Verkehrssitte?
Was ist die Aufgabe des Sachverständigen in Bezug auf die gewerbliche Verkehrssitte?
Was ist die Aufgabe des Sachverständigen in Bezug auf die gewerbliche Verkehrssitte?
Wann kommt es auf die „Optik“ bei der Feststellung eines Minderwertes an?
Wann kommt es auf die „Optik“ bei der Feststellung eines Minderwertes an?
Wieso ist in der Regel die Nachbesserung vorrangig?
Wieso ist in der Regel die Nachbesserung vorrangig?
Welches Gesetz weicht vom Vorrang der Nachbesserung ab?
Welches Gesetz weicht vom Vorrang der Nachbesserung ab?
Was kann der Auftraggebers tun, wenn der Auftragnehmer die Mängelbeseitigung zu Unrecht verweigert?
Was kann der Auftraggebers tun, wenn der Auftragnehmer die Mängelbeseitigung zu Unrecht verweigert?
Um welche Fragen geht es bei Minderung im Werkvertragsrecht (§§ 634 ff BGB)?
Um welche Fragen geht es bei Minderung im Werkvertragsrecht (§§ 634 ff BGB)?
Was ist die Rechtsfolge, wenn die Beseitigung des Mangels nicht möglich ist?
Was ist die Rechtsfolge, wenn die Beseitigung des Mangels nicht möglich ist?
Was regelt das BGB in Bezug auf Verträge und Leistungen?
Was regelt das BGB in Bezug auf Verträge und Leistungen?
Worauf muss der Sachverständige bei seiner Entscheidung besonders achten?
Worauf muss der Sachverständige bei seiner Entscheidung besonders achten?
Welche Aussage zur Wertminderung ist richtig?
Welche Aussage zur Wertminderung ist richtig?
§ 157 BGB lautet: “Verträge sind so auszulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.” Was bedeutet das für den Sachverständigen?
§ 157 BGB lautet: “Verträge sind so auszulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.” Was bedeutet das für den Sachverständigen?
Was ist die wichtigste Vorarbeit bei der Erstellung einer Arbeitshilfe?
Was ist die wichtigste Vorarbeit bei der Erstellung einer Arbeitshilfe?
Was ist bei der Gewichtung zwischen Optik und Gebrauch zu beachten?
Was ist bei der Gewichtung zwischen Optik und Gebrauch zu beachten?
Wodurch wird der Beurteilungsfreiraum eines Sachverständigen nicht eingeschränkt?
Wodurch wird der Beurteilungsfreiraum eines Sachverständigen nicht eingeschränkt?
Welche Aufgabe kommt dem Sachverständigen bei der Wertermittlung zu?
Welche Aufgabe kommt dem Sachverständigen bei der Wertermittlung zu?
In welchem Fall kann keine Gutachtenerstattung nach der kostengünstigsten Variante erfolgen?
In welchem Fall kann keine Gutachtenerstattung nach der kostengünstigsten Variante erfolgen?
Was ist bei Aufträgen zu beachten § 635 Abs. 3 BGB.
Was ist bei Aufträgen zu beachten § 635 Abs. 3 BGB.
Was sollte der Sachverständige nicht machen?
Was sollte der Sachverständige nicht machen?
Was ist die Folge, wenn der Unternehmer die durch den Besteller zur Nachbesserung gesetzte Frist verstreichen lässt?
Was ist die Folge, wenn der Unternehmer die durch den Besteller zur Nachbesserung gesetzte Frist verstreichen lässt?
Was folgt aus der Vertragsfreiheit?
Was folgt aus der Vertragsfreiheit?
Was passiert, wenn die VOB nicht vereinbart wurde?
Was passiert, wenn die VOB nicht vereinbart wurde?
Was muss der Sachverständige unbedingt wissen?
Was muss der Sachverständige unbedingt wissen?
Wer trägt im Falle der Nachbesserung die Kosten?
Wer trägt im Falle der Nachbesserung die Kosten?
Wer ist berechtigt die Nachbesserung zu verweigern?
Wer ist berechtigt die Nachbesserung zu verweigern?
Was ist, wenn der Auftragnehmer die Mängelbeseitigung verweigert?
Was ist, wenn der Auftragnehmer die Mängelbeseitigung verweigert?
Flashcards
Aufgabe des Sachverständigen
Aufgabe des Sachverständigen
Die Hauptaufgabe des Sachverständigen ist es, Fragen zu beantworten, die für die Klärung von Rechtsfragen relevant sind.
Rechtliche Begriffe ausfüllen
Rechtliche Begriffe ausfüllen
Rechtliche Begriffe wie Mangel, Fehler, übliche Vergütung, Verkehrssitte oder Schuldfähigkeit müssen vom Sachverständigen aus seinem Fachwissen heraus ausgefüllt werden.
Komplette Rechtsfragen beantworten
Komplette Rechtsfragen beantworten
Der Sachverständige muss einen Rechtsfachmann hinzuziehen, wenn komplette Rechtsfragen zu beantworten sind, die ein Durchprüfen der Rechtsregeln erfordern.
Fragerecht des Sachverständigen
Fragerecht des Sachverständigen
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Fachfragen umformulieren
Fachfragen umformulieren
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Beispiele für Rechtsfragen
Beispiele für Rechtsfragen
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Werkvertrag
Werkvertrag
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VOB
VOB
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Geltung der VOB
Geltung der VOB
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Nachbesserung
Nachbesserung
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Verweigerung der Mängelbeseitigung
Verweigerung der Mängelbeseitigung
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Minderung der Vergütung
Minderung der Vergütung
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Vertragsfreiheit im Bauvertrag
Vertragsfreiheit im Bauvertrag
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Nachbesserung vor Minderung
Nachbesserung vor Minderung
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Minderung in der VOB
Minderung in der VOB
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Verkehrssitte im BGB
Verkehrssitte im BGB
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Definition Verkehrssitte
Definition Verkehrssitte
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Wertminderung: Frage des Ausmaßes
Wertminderung: Frage des Ausmaßes
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Arbeitshilfen im Maler- und Lackiererhandwerk
Arbeitshilfen im Maler- und Lackiererhandwerk
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Study Notes
Sachverständige und das Recht
- Die Hauptaufgabe eines Sachverständigen besteht darin, Fragen zu beantworten, die für die Klärung von Rechtsfragen relevant sind.
- Ein Sachverständiger darf keine Rechtsfragen beantworten, benötigt aber Einblicke in das rechtliche Umfeld, um die Auswirkungen seines Gutachtens zu verstehen.
- Es wird davon abgeraten, Rechtsberatungen durchzuführen, auch wenn der Sachverständige über entsprechende Rechtskenntnisse verfügt.
- Die Grenze zwischen Beratung und Erläuterung ist fließend.
- Als Leitlinie gilt: Rechtliche Begriffe wie Mangel, Fehler, übliche Vergütung etc. müssen von Sachverständigen aus ihrem Fachwissen heraus ausgefüllt werden.
- Nur ein Sachverständiger kann klären, ob ein Täter schuldfähig ist oder nicht und die Bedeutung von Fachwörtern im Kontext erläutern.
- Wenn Rechtsfragen nur durch Prüfung von Rechtsregeln beantwortet werden können, muss der Sachverständige an einen Rechtsfachmann verweisen.
Erlaubte und nicht erlaubte Rechtsfragen
- Ein gerichtlich bestellter Sachverständiger braucht keine Konflikte mit Rechtsfragen zu scheuen, da vom Richter formulierte Fragen reine Rechtsfragen sein sollten.
- Soweit dem Richter die Trennung nicht gelingt, kann der Sachverständige sich mit dem Richter in Verbindung setzen und das Problem klären
- Gemäß § 407a Abs. 3 ZPO ist dem gerichtlichen Sachverständigen in solchen Fällen ein Fragerecht als Pflicht auferlegt.
- Ein außergerichtlich tätiger Sachverständiger muss Rechtsfragen vermeiden, indem er Fachfragen im Einvernehmen mit dem Auftraggeber so umformuliert, dass sie reine Fachfragen sind.
- Sachverständige müssen folgende Fragen beantworten: Welche Kosten entstehen durch die Hinzuziehung eines Sachverständigen? Wer trägt diese Kosten? Ist das Gutachten bindend? Kann ein außergerichtlich tätiger Sachverständiger als Gerichtsgutachter eingesetzt werden?
- Folgende Fragen dürfen jedoch nicht beantwortet werden: Ziel des Gutachtens von Auftraggeberseite? Hat ein Privatgutachten überhaupt einen Sinn? Hat der Auftraggeber unrealistische Erwartungen? Wer trägt die Kosten? Kann mit dem Gutachten noch in einen verlorenen Prozess eingegriffen werden? Besserer Weg der Beweissicherung?
Sachverständige und das BGB
- Rechtsfragen, die in Rechtssätzen geregelt sind, und eine Prüfung erfordern, sind von einem Sachverständigen nicht zu beantworten, z. B. Ist der Unternehmer zur Gewährleistung verpflichtet? Besteht ein Zurückbehaltungsrecht? Nachbesserung oder Minderung? Umgang mit nicht rapportierten Stundenlohnzetteln? Berechtigung zur Ausführung beanstandeter Arbeiten?
- Das BGB regelt das Recht des täglichen Lebens und enthält Vertragstypen wie Kauf- oder Werkvertrag.
- Es gilt, wenn die Parteien nichts Abweichendes vereinbart haben.
- Der Werkvertrag spielt für Sachverständige eine Hauptrolle.
- Es ist vorteilhaft, sich mit den rechtlichen Zusammenhängen auszukennen, um zu erkennen, ob die gestellten Fragen einer Antwort bedürfen und im Fachbereich liegen.
- Wer den rechtlichen Rahmen nicht kennt, setzt sich Risiken und Schadensersatzansprüchen aus.
Verdingungsordnung für Bauleistungen
- Die Gefahren sind, dass der Sachverständige die Rechtsfolgen des Gutachtens nicht kennt, die Motivation für Teilarbeiten fehlt oder Fehler im Gutachten auftreten, weil der Horizont des Streits nicht erkannt wurde.
- Beispiel für die Kenntnis rechtlicher Hindergründe: § 632 Abs. 2 BGB bestimmt die übliche Vergütung bei fehlender Vereinbarung über die Vergütung im Werkvertrag.
- Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) ist ein von Auftraggebern und Auftragnehmern erarbeitetes Regelwerk, aber kein Gesetz.
- Die VOB gilt nur, wenn beide Vertragsparteien die Geltung der Regelungen vereinbart haben.
- Andernfalls gelten die Bestimmungen des Werkvertrages nach §§ 631-651 BGB.
- Die Sachverständigen sind nicht zuständig, um zu klären, ob die VOB Anwendung findet oder ob der Bauvertrag wirksam zustande gekommen ist.
- Fragen zum Vertragsinhalt und zur rechtlichen Einordnung dürfen nicht vom Sachverständigen beantwortet werden.
- Der Sachverständige wird gebeten nach § 12 Nr. 4 Abs. 1 VOB/B mitzuwirken.
Nachbesserung
- Nachbesserung ist die nachträgliche, kostenlose Beseitigung von Mängeln durch den Unternehmer.
- Kein Anspruch auf Gutachtenerstattung nach der kostengünstigsten Variante.
- Die Wahl zwischen Nachbesserung, Minderung oder Schadensersatz kann nicht getroffen werden, da der Anspruch auf Nachbesserung/Nacherfüllung Vorrang hat.
- Ohne detaillierte Rechtskenntnisse muss der Sachverständige wissen, dass es bei einem Mangel zunächst um Beseitigung geht.
- Eine Wirtschaftlichkeitsbeurteilung der Nachbesserung steht dem Sachverständigen nicht zu und wäre eine grobe Rechtsverletzung, welche im Einzelfall Schadensersatzansprüche nach sich ziehen kann.
Minderung der Vergütung
- Gemäß § 635 Abs. 3 BGB kann der Unternehmer die Mängelbeseitigung verweigern, wenn sie unverhältnismäßigen Aufwand erfordert.
- Ein Sachverständiger kann klären, ob die Mängelbeseitigung unverhältnismäßigen Aufwand bedeutet.
- Rechtsfolge der Verweigerung ist ein Ausgleich für den Bauherrn durch Minderung der Vergütung.
- Sachverständige sollten nicht ohne gezielte Frage nach der Minderung auf die Möglichkeit hinweisen, sondern nur auf entsprechende Frage prüfen, ob die Voraussetzungen vorliegen.
Nachbesserung oder Minderung
- Ein Minderungsanspruch kann geltend gemacht werden, wenn der Unternehmer die zur Nachbesserung gesetzte Frist verstreichen lässt (§ 634 Nr. 3 i.V.m. § 638 Abs. 1 BGB).
- Die Parteien eines Bauvertrags haben weitgehend Freiheit, den Vertrag auszugestalten.
- Abweichende Vereinbarungen von gesetzlichen Regelungen (BGB oder VOB) müssen praktikabel sein und dürfen nicht gegen Treu und Glauben verstoßen.
- Formularverträge ohne VOB unterliegen den AGB (§§ 305-310 BGB).
- Individualverträge werden nach § 242 BGB überprüft.
- Der Sachverständige darf daher keine Rechtsauskünfte geben, sollte aber sein rechtliches Umfeld kennen und die Konsequenzen seines Gutachtens wissen, um Aufgabenstellung, Risiko und Vergütung einzuschätzen.
- Er muss wissen, dass die entscheidenden Voraussetzungen für einen Gewährleistungsanspruch (ein Fehler) häufig erst auf Grund eines Gutachtens bejaht oder verneint werden.
Nachbesserung vor Minderung
- Die Nachbesserung geht der Minderung vor.
- Nur wenn die Beseitigung des Mangels nicht möglich ist, muss sich der Auftraggeber mit schlechterer Qualität begnügen und Kürzung der Vergütung suchen.
- Gemäß §§ 635 Abs. 3 und 634 Nr. 1 i.V.m. 638 Abs. 1 BGB weicht das BGB vom Vorrang der Nachbesserung ab
- Der Auftragnehmer kann die Mängelbeseitigung verweigern, wenn sie unverhältnismäßigen Aufwand erfordert.
- Der Auftraggeber muss in diesem Fall mit dem Fehler leben, erhält aber Minderung des Vergütungsanspruchs.
- Durch eine Fristsetzung nach § 634 Nr. 1 i.V.m. § 638 Abs. 1 BGB kann der Auftraggeber eine Nachbesserung ablehnen, wenn der Auftragnehmer die Frist verstreichen lässt und eine Herabsetzung der Vergütung geltend machen.
Minderung in der VOB
- Die VOB erlaubt Minderung nur in drei Ausnahmefällen: Unmöglichkeit der Mängelbeseitigung, unverhältnismäßig hoher Aufwand oder Unzumutbarkeit für den Auftraggeber (§ 13 Nr. 6 Satz 1 und 2 VOB/B).
Fachfragen im Zusammenhang mit Gewährleistungsrecht
- Die Begutachtung wird auf Werkvertragsrecht des BGB und der VOB auf vier Fragen reduziert:
- Entspricht die Bauleistung den notwendigen und üblichen Eigenschaften und den Regeln der Technik?
- Bei negativem Befund wird der Auftragnehmer zur kostenlosen Mängelbeseitigung aufgefordert.
- Bei positivem Befund muss der Auftraggeber seine Forderungen verstärkt geltend machen, da der Auftragnehmer nicht länger Nichtzahlungen oder Einbehalte hinnehmen muss.
- Welcher Aufwand ist erforderlich, um einen bestimmten Mangel zu beseitigen?
- Bei Missverhältnis zum Vorteil kann der Auftragnehmer die Beseitigung verweigern.
- Andernfalls ist er zur Beseitigung verpflichtet.
- Diese Frage kann auch relevant sein, um einen vorläufigen Einbehalt der Vergütung oder die Höhe des Vorschusses zu bestimmen.
- In welchem Maße ist die Vergütung wegen eines Mangels herabzusetzen (Minderung)?
- Ist die Beseitigung des Mangels unmöglich?
- Bei Unmöglichkeit kann der Auftragnehmer die Beseitigung verweigern (VOB-Vertrag).
- Ansonsten ist er zur Beseitigung verpflichtet, es sei denn, sie erfordert unverhältnismäßig hohen Aufwand.
- Entspricht die Bauleistung den notwendigen und üblichen Eigenschaften und den Regeln der Technik?
Bedeutung der gewerblichen Verkehrssitte
- Das BGB regelt in § 157 und § 242, dass Verträge und Leistungen nach Treu und Glauben sowie nach der Verkehrssitte auszulegen bzw. zu bewirken sind.
- Verträge sollen nicht lebensfremd und von vergleichbaren Situationen abgehoben ausgelegt werden.
- Verkehrssitte ist die übliche Beteiligung an herrschenden täglichen Übungen.
- Experten der beteiligten Verkehrskreise klären, ob die behauptete Verkehrssitte besteht.
- Ein Arzt, der einer Sachverständiger ist, wird als eingeschaltet, um eine Diagnose zu stellen, und ein Handwerker, um der Stand des Handwerks kenntlich zu machen.
- Die Verkehrssitte füllt Lücken im Vertrag und wird zur Auslegung von VOB-Regelungen herangezogen.
- Der Sachverständige hat die jeweilige tatsächliche Übung zu erforschen und zu beschreiben und ist ein Gewisse Festigkeit wird dabei vorausgesetzt.
Wertminderung
- Wenn Voraussetzungen für die Minderung gegeben sind, stellt sich die Frage nach dem Maß der Minderung.
- Diese Frage ist schwierig zu beantworten, weil am Ende eine Summe in Euro für die Abgeltung stehen muss.
- Teilweise gibt es Wertminderungstabellen, die aber uneinheitlich und zu stark auf Handwerksarbeiten fixiert sind.
- Das Kunststück ist es, das Maß der Beeinträchtigung der Schönheit, der Funktion etc. und deren Gewichtung anzugeben und dies nachvollziehbar zu begründen.
- Die Beeinträchtigung der Schönheit ist oft dominant bei der Errechnung des Minderwertes zu.
Wertminderungstabelle im Maler- und Lackiererhandwerk
- Ziel ist es, dem Sachverständigen eine praktikable Methode in Form eines Formblattes an die Hand zu geben
- Sie sollen den Beurteilungsfreiraum nicht einschränken und Gleichheit der Ergebnisse schaffen.
- Eine Auflistung der Einzelkriterien ist wichtig, z.B. bei Tapezierarbeiten:
- Gebrauchsfunktion (Untergrundvorbereitung, Verkleben/Haftung)
- Schönheit/Optik/Aussehen (Stoß-, Nahtausbildung, Muster, Beschädigungen/Knicke, Strukturerhaltung, Farbtongleichheit, Optik der Verklebung)
- Der Soll-Zustand ist mit 100 % angegeben, der Ist-Zustand anhand von Prozentsätzen.
- Die Wertminderung ergibt sich aus der Addition der Einzelprozente der Minderung geteilt durch die Anzahl der Einzelkriterien.
- Bei Gewichtung zwischen Optik und Gebrauch werden die Minderungs-prozentsätze separat errechnet und addiert.
- Abschließend wird das Objekt unterteilt und bei einfachen Objekten ein Abschlag, bei besonderen ein Zuschlag vorgenommen.
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