Psychologie der Pubertät

Pubertät und Adoleszenz

• Die meisten Unterschiede zwischen früh-, normativ- und spätreifen Jugendlichen sind eher klein, die Pubertät verläuft im Allgemeinen relativ unproblematisch.
• Wenn Probleme auftreten, gelten sie nicht einheitlich, beispielsweise neigen frühreife Mädchen zu negativem Selbstbild, depressiven Gefühlen und Essproblemen.

Stimmungsschwankungen in der Pubertät

• Die Stimmung von Jugendlichen schwankt stärker als die von Erwachsenen.
• Ein höherer Hormonspiegel steht in Zusammenhang mit ausgeprägterer Launenhaftigkeit.
• Veränderungen der Stimmung scheinen durch Hormonspiegel mitverursacht zu sein, Stimmungsschwankungen sind teilweise biologisch verursacht.

Zusammenhang zwischen negativer Stimmung und Anzahl negativer Ereignisse

• Jugendliche berichten weniger positive Stimmungen als Kinder im Schulalter oder Erwachsene.
• Es gibt eine Korrelation zwischen negativer Stimmung und größerer Anzahl negativer Ereignisse, wie Schwierigkeiten mit Eltern oder Trennung von Freund/Freundin.
• Die Reaktion auf negative Ereignisse ist bei Jugendlichen emotionaler als bei Kindern.

Zusammenhang zwischen situativen Variablen und Stimmung bei Jugendlichen

• Es gibt Korrelationen zwischen Stimmungsschwankungen und situativen Veränderungen.
• Die Stimmung ist besser, wenn Jugendliche mit Freunden oder in selbstgewählten Freizeitaktivitäten verbringen, und schlechter in von Erwachsenen strukturierten Situationen, wie zum Beispiel im Unterricht.

Auswirkungen neurobiologischer Veränderungen in der Pubertät

• Die Struktur des Gehirns ändert sich systematisch zwischen 4 und 21 Jahren, weiße Substanz nimmt zu und graue Substanz ab.
• Die Leitungsgeschwindigkeit wird erhöht, was zu einer Beschleunigung der Informationsverarbeitung führt.
• Die "Umbau"-Prozesse im Gehirn erfolgen nicht simultan, sondern sukzessiv, und die Amygdala, die für die Verarbeitung emotionaler Reize zuständig ist, wird weniger stark aktiviert als in der Kindheit.

Erhöhte Anfälligkeit für Probleme in der Regulation von Affekt und Verhalten im Jugendalter

• Die Reifungsvorgänge im präfrontalen Cortex, der für die Handlungskontrolle zuständig ist, sind nicht abgeschlossen.
• Dies führt zu einer Gefahr risikoreichen Verhaltens und einer erhöhten Anfälligkeit für Probleme in der Regulation von Affekt und Verhalten.

Veränderung des Melatoninstoffwechsels in der Pubertät

• Die Melatoninmenge reduziert sich und wird später ausgeschüttet, was zu einem späteren Einsetzen der Ermüdung in den Abendstunden führt.
• Jugendliche benötigen beinahe so viel Schlaf wie in der mittleren Kindheit, etwa 9 Stunden, aber sie gehen viel später schlafen als ein Kind.