Psychodynamische Therapie: Konzepte und Anwendungen
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Questions and Answers

Welche der folgenden Interventionen ist NICHT typisch für die erste Phase der psychodynamischen Therapie, die sich auf die Behandlung der akuten Symptomatik konzentriert?

  • Förderung der Bewusstwerdung und des Erlebens bisher abgewehrter Affekte (Wunsch-Affekt-Abwehr-Dynamik), auch innerhalb der therapeutischen Beziehung.
  • Konzentration auf die Reduktion der Anfälligkeit für das Wiederauftreten von Paniksymptomen. (correct)
  • Ständiges Oszillieren und Verbinden der Bearbeitung von Themen in Außenbeziehungen, Übertragungsbeziehung und vergangenen Beziehungen.
  • Eingehen auf konflikthaftes Erleben der Sexualität und Durcharbeiten zentraler Themen.

Welches der folgenden Ziele steht im direkten Fokus der dritten Phase der psychodynamischen Therapie (Beendigung)?

  • Erlangen neuer Fertigkeiten, mit Trennung und Unabhängigkeit erfolgreich umgehen zu können. (correct)
  • Verbesserung der Beziehungen des Patienten im Alltag.
  • Reduzierung der Anfälligkeit für das Wiederauftreten von Paniksymptomen.
  • Förderung eines lebendigen Zugangs zu eigenen Wünschen und Affekten.

Welche Veränderung wird NICHT explizit als erwartete Verbesserung in der zweiten Behandlungsphase (Behandlung der Vulnerabilität) genannt?

  • Ein lebendigerer Zugang zu eigenen Wünschen und Affekten.
  • Vollständiges Verschwinden jeglicher Symptome. (correct)
  • Eine Reduzierung der Anfälligkeit für ein Wiederauftreten der Paniksymptome.
  • Eine Besserung der Beziehungen des Patienten.

In welcher Phase der psychodynamischen Therapie ist es am wahrscheinlichsten, dass Trennungs- und Wutthemen in der Übertragung wiederbelebt werden, insbesondere im Kontext des Therapieendes?

<p>In der dritten Phase: Beendigung. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Fokus der psychodynamischen Therapie in Bezug auf vergangene Beziehungen, Übertragungsbeziehungen und Außenbeziehungen?

<p>Die ständige Oszillation und Verbindung der Bearbeitung von Mustern und Themen in allen Beziehungsbereichen ist ein zentraler Bestandteil. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Annahmen über psychodynamische Modelle von Angststörungen trifft NICHT zu?

<p>Angststörungen sind primär auf genetische Defekte und neurochemische Ungleichgewichte zurückzuführen. (D)</p> Signup and view all the answers

In der psychodynamischen Therapie von Angststörungen, welche Technik wäre am wenigsten geeignet, um die zugrunde liegenden Konflikte zu bearbeiten?

<p>Die Anwendung von Konfrontationstechniken, um den Patienten direkt mit ihren Vermeidungsverhalten zu konfrontieren. (B)</p> Signup and view all the answers

Welcher der folgenden Abwehrmechanismen wird in der psychodynamischen Theorie NICHT als typisch für die Entstehung oder Aufrechterhaltung von Angststörungen angesehen?

<p>Sublimierung: Umwandlung unakzeptabler Impulse in sozial akzeptable Verhaltensweisen. (B)</p> Signup and view all the answers

Ein Patient mit einer sozialen Angststörung befindet sich in psychodynamischer Therapie. Welches der folgenden therapeutischen Vorgehen wäre am wenigsten zielführend, um die tieferliegenden Ursachen der Angst zu ergründen?

<p>Detaillierte Analyse aktueller sozialer Situationen und Entwicklung von Verhaltensexperimenten zur Angstreduktion. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage über die Rolle des Übertragungsphänomens in der psychodynamischen Behandlung von Angststörungen trifft am wenigsten zu?

<p>Die Übertragung sollte primär als Hindernis im therapeutischen Prozess betrachtet und minimiert werden. (C)</p> Signup and view all the answers

Ein Therapeut arbeitet mit einem Patienten, der unter einer generalisierten Angststörung leidet, basierend auf einem psychodynamischen Ansatz. Welche Intervention wäre am wenigsten wahrscheinlich?

<p>Den Patienten ermutigen, ein detailliertes Angstagebuch zu führen, um spezifische Auslöser und Reaktionen zu identifizieren. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten das Ziel der psychodynamischen Therapie bei Angststörungen?

<p>Die Förderung von Selbsterkenntnis und die Bearbeitung unbewusster Konflikte, um die zugrunde liegenden Ursachen der Angst zu lösen. (C)</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Kriterien ist kein notwendiges Merkmal einer spezifischen Phobie?

<p>Aufsuchen der phobischen Situation nur mit deutlichem Unbehagen oder in Begleitung. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten den Unterschied zwischen einer Panikattacke im Rahmen einer Panikstörung und einer spezifischen Phobie?

<p>Panikattacken bei einer Panikstörung sind unerwartet, während sie bei einer spezifischen Phobie durch ein spezifisches Objekt oder eine Situation ausgelöst werden. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Verhaltensweise deutet am stärksten auf eine Agoraphobie im Zusammenhang mit einer Panikstörung hin?

<p>Vermeidung von Situationen, in denen eine Flucht schwierig oder peinlich sein könnte. (A)</p> Signup and view all the answers

Eine Person hat Angst vor Spritzen und medizinischen Eingriffen, was dazu führt, dass sie Arztbesuche vermeidet. Welcher Typus der spezifischen Phobie trifft hier am ehesten zu?

<p>Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen über die Kriterien einer Panikstörung ist falsch?

<p>Die Sorge über die Konsequenzen der Attacken muss sich auf körperliche Symptome wie Herzinfarkt beschränken. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Situationen würde nicht als Beispiel für eine spezifische Phobie vom situativen Typus gelten?

<p>Angst vor dem Erbrechen in der Öffentlichkeit (A)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheidet sich die Agoraphobie von einer spezifischen Phobie hinsichtlich der befürchteten Konsequenzen?

<p>Agoraphobie konzentriert sich auf die Angst vor dem Auftreten von Paniksymptomen und dem Mangel an Hilfe, während spezifische Phobien sich auf die spezifische Situation oder das Objekt konzentrieren. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die Rolle der Vermeidung bei spezifischen Phobien und Agoraphobie?

<p>Vermeidung spielt bei beiden Störungen eine zentrale Rolle, kann aber die Angst langfristig verstärken. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheiden sich die Behandlungsschwerpunkte bei spezifischen Phobien und Panikstörung mit Agoraphobie?

<p>Bei spezifischen Phobien liegt der Fokus auf der Reduktion von Vermeidungsverhalten, während bei Panikstörung mit Agoraphobie die kognitive Umstrukturierung im Vordergrund steht. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die Natur von 'frei flottierender Angst' im Kontext psychodynamischer Modelle?

<p>Sie ist diffus, schwer zu kontrollieren und nicht an spezifische Objekte oder Situationen gebunden. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheidet sich die Angst bei isolierten Phobien typischerweise von der frei flottierenden Angst hinsichtlich ihrer Objektgerichtetheit?

<p>Isolierte Phobien sind an spezifische Objekte oder Situationen gebunden, während frei flottierende Angst ungerichtet ist. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche psychodynamische Annahme erklärt am besten, warum Vermeidungsstrategien bei generalisierter Angststörung (GAS) oft nicht effektiv sind?

<p>Weil die GAS mit der Angst vor dem Verlust innerer Objekt- und Selbstrepräsentanzen zusammenhängt, die nicht einfach vermieden werden können. (A)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern beeinflusst das Strukturniveau nach OPD (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik) die Art und Weise, wie Angst erlebt und verarbeitet wird?

<p>Niedrigere Strukturniveaus gehen oft mit einer weniger differenzierten Angsterfahrung und geringeren Regulationsfähigkeiten einher. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie unterscheidet sich die Angst bei einer hypochondrischen Störung von der Angst bei einer Panikattacke im Hinblick auf die zugrunde liegende Befürchtung?

<p>Bei der hypochondrischen Störung besteht primär Angst um die Gesundheit, während bei Panikattacken die Angst vor dem Sterben oder anderen katastrophalen körperlichen Folgen im Vordergrund steht. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Annahmen trifft am ehesten auf die Beziehung zwischen Angst und Depression im Kontext psychodynamischer Modelle zu?

<p>Angst kann als Abwehr gegen zugrunde liegende depressive Gefühle dienen, insbesondere bei melancholischer Depression. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie manifestiert sich Angst bei Personen mit einem niedrigen Strukturniveau im Sinne der Ich-Struktur?

<p>Als vage, schwer zuordbare Gefühle des Unbehagens oder der Bedrohung. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielt die 'Angst um die Existenz' in Bezug auf das Strukturniveau und welche psychische Störung steht typischerweise damit in Verbindung?

<p>Sie ist charakteristisch für niedrigere Strukturniveaus und kann sich zum Beispiel in Form von generalisierter Angst zeigen. (C)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern unterscheidet sich die psychodynamische Behandlung von isolierten Phobien von der Behandlung generalisierter Angststörung?

<p>Bei isolierten Phobien liegt der Fokus auf der Konfrontation mit dem spezifischen Angstreiz, während bei GAS eher an der Struktur gearbeitet wird. (B)</p> Signup and view all the answers

Welchen Einfluss hat die Fähigkeit zur Symbolisierung auf die Angsterfahrung und wie hängt dies mit dem Strukturniveau zusammen?

<p>Eine geringe Symbolisierungsfähigkeit erschwert die Verarbeitung von Angst, was oft mit niedrigen Strukturniveaus einhergeht. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten, wie verstärkte Abhängigkeit von den Eltern die Entwicklung negativer Affekte gemäß Reaktion I beeinflusst?

<p>Sie erhöht die Frequenz und Intensität negativer Affekte, da eingeschränkte Bewältigungsmöglichkeiten der Angst durch fehlende haltgebende innere Objekte entstehen. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie trägt Vermeidungsverhalten laut Reaktion II zur Aufrechterhaltung von Angstzuständen bei?

<p>Vermeidungsverhalten erhöht die Frequenz und Intensität negativer Affekte und verstärkt eine neurophysiologische Irritierbarkeit zur Dauerängstlichkeit. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Rolle spielen laut dem Text fehlende haltgebende innere Objekte bei der Entstehung von Panikstörungen?

<p>Sie schränken die Bewältigungsmöglichkeiten der Angst ein und erhöhen die Vulnerabilität für Panikattacken. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie erklärt die Selbstpsychologie Panikattacken im Kontext psychophysiologischer Dekompensation?

<p>Panikattacken stellen eine vorübergehende psychophysiologische Dekompensation dar, die auf Defizite in der Selbstregulation hinweist. (D)</p> Signup and view all the answers

Welchen Erklärungsansatz bietet die Objektbeziehungstheorie bezüglich der psychodynamischen Auslöser von Panikattacken?

<p>Gefühlsambivalenz in der Abhängigkeit und das Überwältigtwerden von negativen Gefühlen sind psychodynamische Auslöser. (A)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern können Panikattacken als Kompromissbildungen betrachtet werden?

<p>Sie erlauben es der Person, sich als hilflos und bedürftig zu präsentieren, während Aggressionen und Abhängigkeitswünsche verschleiert werden. (A)</p> Signup and view all the answers

Warum ist die Exploration der Biografie im Rahmen der psychodynamischen Behandlung von Panikstörungen wichtig?

<p>Sie ermöglicht es, frühere Verluste, Trennungen und den Umgang mit Emotionen in der Familie zu verstehen, was Aufschluss über die Entstehung der Panikstörung geben kann. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Bedeutung haben Abhängigkeit/Unabhängigkeitskonflikte in der Adoleszenz im Kontext von Panikstörungen?

<p>Sie können zu Kämpfen bzgl. Kontrolle, Autonomie und Angstbewältigung führen, die die Vulnerabilität für Panikstörungen erhöhen. (A)</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflusst die ständige Angst, die Kontrolle über sich und das eigene Leben zu verlieren, die Entstehung von Panikattacken?

<p>Sie verstärkt die neurophysiologische Irritierbarkeit und kann zur Dauerängstlichkeit führen, wodurch die Schwelle für Panikattacken gesenkt wird. (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist die wahrscheinliche Konsequenz, wenn Vermeidungsverhalten nicht ausreicht, um der intrusiven Überflutung negativer Affekte auszuweichen?

<p>Eine erste Panikattacke. (C)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Was behandelt Sitzung 6?

Überblick über psychodynamische Modelle und Therapieansätze bei Angststörungen.

In welchem Semester findet die Vorlesung statt?

Wintersemester 2024/2025.

Wer ist der Dozent?

PD Dr. Sonja Etzler.

Für welchen Studiengang ist die Vorlesung?

Master Klinische Psychologie und Psychotherapie, Modul 4.

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Wo findet die Vorlesung statt?

Institut für Psychologie, Universität Kassel.

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Nennen Sie einige Themen der Vorlesung.

Auffrischung Bachelorvorlesung, Psychodynamisches Störungsverständnis, Settings, Techniken, Manuale, Analytische Psychotherapie, Modelle und Psychotherapie der Depression, Modelle und Psychotherapie der Angststörungen, Modelle und Psychotherapie der Traumafolgestörungen, Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen I, Modelle und Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen II, Psychodynamische Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen, Psychodynamische Gruppentherapien, Forschung zur Psychodynamischen Psychotherapie.

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Wie viele Sitzungen umfasst die Vorlesung?

Die Vorlesung umfasst 13 Sitzungen.

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Soziale Angst

Übertriebene oder unbegründete Angst in sozialen Situationen, die zu Vermeidungsverhalten führt.

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Panikstörung

Wiederholte, unerwartete Panikattacken gefolgt von Sorge über weitere Attacken oder deren Konsequenzen.

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Agoraphobie

Angst vor Orten, an denen Flucht schwierig oder Hilfe nicht erreichbar wäre, typischerweise bei Panikattacken.

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Spezifische Phobie

Ausgeprägte Angst vor spezifischen Objekten oder Situationen, die Vermeidungsverhalten auslöst.

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Tier-Typus Phobie

Angst vor Tieren wie Spinnen oder Hunden.

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Umwelt-Typus Phobie

Angst vor natürlichen Elementen wie Stürmen oder Höhen.

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Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus Phobie

Angst vor Blut, Spritzen oder medizinischen Eingriffen.

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Situativer Typus Phobie

Angst vor spezifischen Situationen wie Fahren oder Fliegen.

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Anderer Typus Phobie

Angst vor Erbrechen, Ersticken oder Krankheiten.

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Oszillieren und Verbinden

Ständiges Wechseln und Verknüpfen der Themen in Außen-, Übertragungs- und vergangenen Beziehungen.

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Ziele Phase II

Verbesserung der Beziehungen, lebendiger Zugang zu Wünschen/Affekten, veränderte Selbst- und Objektbilder.

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Phasen der Therapie

Umfasst Diagnostik, Anamnese, Behandlung der akuten Symptomatik, Vulnerabilität und Beendigung.

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Phase III Fokus

Konflikte bzgl. Trennung und Unabhängigkeit werden hier fokussiert und bearbeitet.

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Ziel von Phase III

Neue Fähigkeiten im Umgang mit Trennung und Unabhängigkeit.

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Was ist eine gerichtete Angst?

Eine auf ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation gerichtete Angst.

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Was sind isolierte Angstanfälle?

Angst tritt in Form von Panikattacken auf.

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Was ist Agoraphobie?

Angst vor Situationen, in denen Hilfe nicht verfügbar ist, z.B. Menschenmengen.

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Was ist Hypochondrie?

Angst vor Krankheiten oder der eigenen Gesundheit.

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Was ist 'verrückt' zu werden?

Angst, verrückt zu werden, oft im Zusammenhang mit präpsychotischen Zuständen.

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Was ist eine generalisierte Angst?

Diffuse, schwer zu kontrollierende Ängste, die nicht auf spezifische Objekte oder Situationen beschränkt sind.

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Was ist frei flottierende Angst?

Angst ohne spezifischen Fokus, die frei umherschweift.

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Wovor hat man Angst bei einer generalisierten Angststörung?

Angst vor dem Verlust wichtiger Bezugspersonen oder des eigenen Selbstbildes.

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Wie wirkt sich Vermeidung bei generalisierter Angst aus?

Vermeidungsverhalten funktioniert nicht zur Angstminderung.

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Was bedeutet Strukturniveau?

Ebene der psychischen Strukturierung, die sich in der Organisation von Ängsten zeigt.

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Reaktion I auf elterliche Unberechenbarkeit

Verstärkte Abhängigkeit von Eltern führt zu häufigeren und intensiveren negativen Gefühlen wie Wut und Angst.

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Reaktion II auf elterliche Unberechenbarkeit

Die Person wird von Angst überwältigt, die Kontrolle zu verlieren, was zu Vermeidung führt und die Angst verstärkt.

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Auslöser einer Panikattacke

Panikattacken können entstehen, wenn Vermeidungsverhalten nicht ausreicht, um negativen Gefühlen zu entkommen.

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Psychodynamische Funktion von Panikattacken

Panikattacken sind ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Bedürftigkeit, um Aggressionen zu verbergen und Abhängigkeitswünsche zu erfüllen.

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Selbstpsychologisches Verständnis der Panikattacke

Die Panikattacke wird als ein vorübergehender psychophysiologischer Zusammenbruch betrachtet.

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Objektbeziehungstheoretische Auslöser von Panik

Ambivalente Gefühle in Abhängigkeitsbeziehungen und Überwältigung durch negative Gefühle.

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Zentrale Fragen zur Exploration der Biografie (Familie)

Wie wurde in der Familie mit Ärger, Angst und Verlusten umgegangen?

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Relevante Angstsymptome in der Kindheit (Exploration)

Gab es Schulphobien, Schüchternheit oder andere Ängste in der Kindheit?

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Zentrale Themen in der Adoleszenz (Panikstörung)

Konflikte bezüglich Unabhängigkeit, Autonomie und Kontrolle.

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Exploration der Angstbewältigung in der Adoleszenz

Wie ging die Person in der Adoleszenz mit Angst um?

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Study Notes

Modelle und Psychotherapie der Angststörungen

  • Die Vorlesung behandelt Modelle und Psychotherapie der Angststörungen.
  • Die Sitzung findet im Wintersemester 2024/2025 statt.
  • Dozentin ist PD Dr. Sonja Etzler.
  • Sie ist Teil des Moduls 4 im Master Klinische Psychologie und Psychotherapie am Institut für Psychologie der Universität Kassel.

Agenda

  • Übersicht über Angststörungen
  • Psychodynamische Modelle der Angststörungen
  • Panikfokussierte psychodynamische Psychotherapie

Unterschied zwischen normaler und pathologischer Angst

  • Pathologische Angst zeichnet sich durch mehrere Aspekte aus:
    • Angstreaktionen treten in unangemessenen Situationen auf.
    • Betroffene erleben die Angst ungewöhnlich intensiv und häufig.
    • Es kommt zu konsistenten und überdauernden Angstreaktionen.
    • Es entwickelt sich eine Erwartungsangst, die Angst vor der Angst.
    • Betroffene verlieren die Kontrolle über die Angst.
    • Vermeidung und Rückzug sind typische Verhaltensweisen.
    • Der Leidensdruck beeinträchtigt die Lebensqualität negativ.
  • Primäre Angstsymptome treten im Rahmen von Angststörungen auf.
    • Diese können objektunabhängig, objektabhängig oder situationsbezogen sein.
  • Sekundäre Angstsymptome treten im Rahmen anderer Erkrankungen auf, sowohl somatisch als auch psychisch.

Angststörungen

  • Übersicht über Angststörungen gemäß DSM-IV und ICD-10:
    • Panikstörung:
      • DSM-IV: 300.01 (ohne Agoraphobie), 300.21 (mit Agoraphobie), 300.22 (Agoraphobie ohne Panikstörung in der Vorgeschichte).
      • ICD-10: F41.0 (Panikstörung), F40.0 (Agoraphobie, F40.00 ohne Panikstörung, F40.01 mit Panikstörung).
    • Soziale Phobie: 300.23 (DSM-IV), F40.1 (ICD-10).
    • Spezifische Phobie: 300.29 (DSM-IV), F40.2 (ICD-10).
    • Generalisierte Angststörung: 300.02 (DSM-IV), F41.1 (ICD-10).
    • Zwangsstörung: 300.3 (DSM-IV), F42 (ICD-10).
    • Akute Belastungsstörung: 308.3 (DSM-IV), F43.0 (ICD-10).
    • Posttraumatische Belastungsstörung: 309.81(DSM-IV), F43.1 (ICD-10).
    • Anpassungsstörungen: F43.2 (ICD-10).

Panikattacken

  • Panikattacken treten in verschiedenen Störungen auf.
  • Die Kodierung erfolgt innerhalb der jeweiligen Störung.
  • Kriterien für eine Panikattacke laut DSM-IV:
    • Klar abgrenzbare Episode intensiver Angst mit mindestens 4 von 13 Symptomen, die innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt erreichen.
    • Symptome: Palpitationen, Schwitzen, Zittern, Kurzatmigkeit, Gefühl der Atemnot, Erstickungsgefühle, Brustschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Derealisation, Angst Kontrollverlust, Angst zu sterben, Parästhesien, Kälteschauer/Hitzewallungen.

Generalisierte Angststörung

  • Kriterien der generalisierten Angststörung (gekürzt):
    • Übermäßige Angst und Sorge bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten.
    • Auftreten an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten.
    • Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren.
    • Mindestens 3 von 6 Symptomen: Ruhelosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Muskelspannung, Schlafstörungen.
    • Die Angst ist nicht durch andere Störungen erklärbar.
    • Deutliche Einschränkung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.

Soziale Phobie

  • Kriterien der sozialen Phobie (gekürzt):
    • Ausgeprägte Angst in sozialen oder Leistungssituationen, in denen Bewertung durch andere erfolgt.
      • Angstreaktion bei Konfrontation mit der gefürchteten Situation.
      • Die Angst wird als übertrieben oder unbegründet erkannt.
    • Vermeidung der Situation oder Ertragen mit starker Angst.
    • Deutliche Beeinträchtigung der Lebensführung oder starkes Leiden.
    • Situationen: Öffentliche Reden, von anderen beim Schreiben beobachtet werden, Essen und Trinken mit anderen.

Panikstörung und Agoraphobie

  • Kriterien der Panikstörung (gekürzt):
    • Wiederholte, unerwartete Panikattacken.
    • Mindestens ein Monat mit mindestens einem Symptom: Anhaltende Besorgnis über weitere Attacken, Sorgen über Konsequenzen der Attacken, deutliche Verhaltensänderung als Reaktion auf die Attacken.
  • Kriterien der Agoraphobie (gekürzt):
    • Angst vor Orten, an denen Flucht schwierig oder peinlich sein könnte.
    • Hilfestellung bei Panikattacken oder panikartigen Symptomen nicht erreichbar wäre.
    • Typische Situationen: Allein außer Haus, Menschenmengen, Warteschlangen, Brücken, Reisen in Bus, Zug oder Auto.
    • Verhalten: Vermeidung der Situationen oder Aufsuchen nur mit Unbehagen oder in Begleitung.

Spezifische Phobie

  • Kriterien (gekürzt):
    • Ausgeprägte und anhaltende Angst, ausgelöst durch ein spezifisches Objekt oder eine Situation.
      • Angstreaktion bei Konfrontation mit dem phobischen Reiz.
      • Angst wird als übertrieben oder unbegründet erkannt.
    • Vermeidung oder Ertragen mit intensiver Angst.
    • Deutliche Beeinträchtigung der Lebensführung.
  • Verschiedene Arten:
    • Tier-Typus (z.B. Spinnen, Hunde)
    • Umwelt-Typus (z.B. Höhe, Gewitter).
    • Blut-Spritzen-Verletzungs-Typus.
    • Situativer Typus (z.B. Tunnel, Flugzeuge).
    • Anderer Typus (z.B. Erbrechen, Ersticken).

Prävalenz, Verlauf und Komorbidität

  • Prävalenz (alle Angststörungen):
    • 1-Jahres-Prävalenz: 14%.
    • Lebenszeitprävalenz: 14% bis 29%.
    • Frauen sind signifikant häufiger betroffen als Männer.
  • Mortalität:
    • Zehnfach erhöht im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
  • Komorbidität:
    • 80–90% haben körperliche und/oder andere psychische Erkrankungen.
    • 33% haben mehr als eine Angststörung gleichzeitig.
  • Verlauf:
    • Oft chronisch.

Risikofaktoren

  • Genetische Faktoren:
    • Erkenntnisse aus Studien mit Familien, Zwillingen und Adoptionen.
  • Temperamentsfaktoren:
    • Insbesondere "behavioral inhibition".
  • Elterliche psychische Störungen:
    • Insbesondere Angststörungen, Depression, Alkoholismus.
  • Erziehungsverhalten:
    • Wechsel zwischen Überbehütung und Abweisung oder Kontrolle..
    • Wechsel zwischen symbiotischen und ignorierenden Interaktionen.
    • Einschränkungen in der Autonomieentwicklung.
  • Belastende Kindheitserfahrungen:
    • Verlusterlebnisse, Scheidung, Psychopathologie der Eltern.
    • Interpersonelle Traumata wie Missbrauch und andere Traumatisierungen.

Psychoanalytische Modelle von Angststörungen

  • Allgemeine psychodynamische Annahmen zur Angst:
    • Angst bei konfliktbedingten Störungen:
      • Aktivierung eines unbewussten, pathogenen Konflikts.
      • Bewältigung nur durch Symptombildung.
      • Heftige Angst bis hin zu Panikattacken, wenn Symptome nicht ausreichen.
      • Signal für psychische Dekompensation.
    • Angst bei strukturbedingten Störungen:
      • Folge einer strukturellen Schwäche.
      • Beeinträchtigte Konflikttoleranz.
      • Steuerungsschwäche wird durch Nutzung „steuernder Objekte“ kompensiert.
  • Angststörungen können auf allen Strukturniveaus auftreten
  • Abbildung 1: Auf die Ich-Struktur bezogenes Modell der Organisiertheit von Ängsten (nach Hoffmann & Eckhardt-Henn, 2001)
  • Psychodynamische Annahmen zur Generalisierten Angststörung:
    • Frei flottierende und diffuse Ängste
    • Kaum Angstminderung durch Vermeidung.
    • Angst vor Verlust von Objekt- und Selbstrepräsentanzen.
    • Konkrete Anwesenheit beruhigender Schutzfiguren ist nötig, aber gleichzeitige Anklage.
    • Ambivalenzen können schlecht ertragen werden
    • Exzessives Sich-Sorgen spiegelt unbewusste Aggression.
    • Panik enthält vernichtende Qualitäten von Verlassenheit und Aggression.
  • Psychodynamische Annahmen zur Sozialen Phobie:
    • Strukturelle Selbstwertproblematik mit massiver Beschämungsangst.
    • Verinnerlichung sozialer Ansprüche und Abwertungen.
    • Kompensatorisch überhöhte, externalisierte Selbstansprüche.
    • Kernaffekt ist Scham, welche das Vermeidungsverhalten steuert.
    • Das Selbst wird unbewusst als insuffizient erlebt
    • Gleichzeitig unbewusste Sehnsucht nach Anerkennung.
  • Psychodynamische Annahmen zur Panikstörung und Agoraphobie:
    • Panikattacken scheinbar ohne Auslöser.
    • Umschriebene, aber verdrängte Auslöser.
    • Zentrale Konfliktthemen sind Trennung, Umgang mit Wut, Sexualität.
    • Harmonisierungstendenz: ängstlich-anklammerndes Verhalten.
    • Gefühl, allein weder funktionieren noch überleben zu können.
    • Andere steuernde Objekte.
    • Sexualität als Mittel der Objektbindung.
  • Psychodynamische Annahmen zur Spezifischen Phobie:
    • Üblicherweise reifere Struktur.
    • Verfügbarkeit integrierter Selbst- und Objektrepräsentanzen.
    • Verlagerung inner Angst auf ein äußeres Objekt und Kontrolle durch Vermeidungsverhalten.
    • Phobische Objekte haben Symbolkomponente.
  • Allgemeines zur Psychodynamik von Angststörungen:
    • Alle Angststörungen können auf allen Strukturniveaus auftreten.
    • Patienten mit Angststörungen finden sich meist im Spektrum von mäßigem bis geringem Strukturniveau. Je geringer das Strukturniveau, desto intensiver die Angst und desto höher die Komorbidität
  • Bei Panikstörung auf niedrigem Niveau wir die Trennung/Verlassenheit/Aggression als vernichtend erlebt.

Psychodynamische Psychotherapie bei Panikstörungen

  • Panikfokussierte Psychodynamische Psychotherapie
  • Verschiedene Phasen der Therapie:
    • Erstgespräch – Diagnostik und Anamnese
    • Probatorik
    • Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik
    • Phase II: Behandlung der Vulnerabilität
    • Phase III: Beendigung
  • Psychodynamik der Panikstörungen:
    • Panik ist Angstüberflutung wegen Versagen der Abwehr
    • Ausgangspunkt: Neurophysiologische Irritabilität und angstauslösendes elterliches Verhalten
    • Reaktion I: Verstärkte Abhängigkeit erhöht negative Affekte und reduziert Bewältigungsmöglichkeiten.
    • Reaktion II: Gefühl der Abhängigkeit beschädigt das Selbstbild und verstärkt Vermeidung.
    • Vermeidung bei intrusiven negativen inneren Affekten löst die Panikattacke aus.
  • Psychodynamik der Panikstörung: Biografische Perspektive
  • Tabelle zur Neurophysiologische, Psychologische Aktivierung einer Panikattacke.
  • Psychodynamik der Panikstörung
    • Selbstpsychologie: Panikattacke als Dekompensation
    • Objektbeziehungstheorie: Gefühlsambivalenz in der Abhängigkeitsbeziehung ist Auslöser
    • Panikattacken als Kompromissbildungen, um sich als hilflos darzustellen und Abhängigkeitswünsche zu erfüllen.
  • Exploration der Biografie
    • Eltern und Familienleben.
    • Angstsymptome in der Kindheit.
    • Adoleszenz.
    • Beziehungen als Erwachsene*r.
  • Phase I: Behandlung der akuten Symptomatik
    • Reduzierung der Paniksymptome durch Aufdecken der unbewussten Bedeutung.
    • Bearbeiten der akuten Paniksymptomatik:
      • Erkunden von Umständen, Gefühlen und Bedeutungen der Symptome.
    • Psychodynamische Konflikte der Panikstörung bearbeiten:
      • Abhängigkeit vs. Individuation, Versorgung vs. Autarkie, Wut, Selbstwert
    • Erwartete Veränderungen: Linderung der Symptome, Reduzierung von Agoraphobie, Konsolidierung der Beziehung.
  • Phase II: Behandlung der Vulnerabilität
    • Ziel: Dynamischen Kern verstehen und verändern -> Übertragung
    • Themen und Muster in Beziehungen bearbeiten.
    • Wünsche und Affekte herausarbeiten, vor allem abgewehrte Affekte.
    • Konflikthaftes Erleben der Sexualität bearbeiten.
    • Themen durcharbeiten.
    • Erwartete Veränderungen: Bessere Beziehungen, Zugang zu Wünschen und Affekten, Veränderung der Selbst- und Objektbilder, weniger Konflikte, reduzierte Anfälligkeit.
  • Phase III: Beendigung
    • Schwierigkeiten mit Trennung und Unabhängigkeit angehen.
    • Wiederbelebung von Trennungs- und Wutthemen in der Gegenübertragung.
    • Thematisierung der ambivalenten Selbstinfantilisierungstendenzen.
    • Bearbeitung der Trennungsenttäuschung und -aggression. -Evtl. zeitliches Wiederauftreten der Symptome wird in der Therapie erlebt.
    • Erlangen von neuen Fertigkeiten mit Trennung und Unabhängigkeit umgehen zu können.
    • Konsolidierung des lebendigen Zugangs zu eigenen Wünschen und Affekten, individuellen angemessenen Formen der Wunsch- und Affektregulierung sowie der Beziehungsgestaltung in der Welt werden gefunden.
    • Konsolidierung des in der Therapie entwickelten, veränderten Selbstbildes.

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Description

Dieses Quiz befasst sich mit den Phasen und Schwerpunkten der psychodynamischen Therapie, einschließlich Symptombehandlung, Vulnerabilität und Beziehungsdynamiken. Es werden spezifische Interventionen, Ziele und erwartete Veränderungen in den verschiedenen Phasen der Therapie untersucht.

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