Kapitel IV. Wir: Körper und Geist

Identität bezeichnet die Beziehung eines Dinges zu sich selbst. Etwas ist identisch mit sich selbst.

Zwei Dinge sind qualitativ identisch, wenn sie dieselben Eigenschaften oder Qualitäten besitzen. Sie sind dann gleich oder ähnlich.

Zwei Dinge sind numerisch identisch, wenn sie ein und dasselbe Ding sind, das nur auf verschiedene Weisen beschrieben wird.

Bei numerischer Identität geht es um ein einziges Ding, das mehrere Bezeichnungen haben kann, z.B. Morgenstern und Abendstern.

Wenn zwei Dinge nur in ihren Eigenschaften übereinstimmen, aber verschiedene Dinge sind, spricht man von Ähnlichkeit oder Gleichheit.

Identität ist eine abstrakte Beziehung, die ein Ding nur zu sich selbst hat.

Identität ist eine Beziehung, die keine zusätzlichen Merkmale oder Eigenschaften beinhaltet. Sie ist einfach die Beziehung zu sich selbst.

Die Unterscheidung zwischen numerischer und qualitativer Identität hilft, Missverständnisse zu vermeiden, wenn es um gleiche oder verschiedene Dinge geht.

Wenn wir erfahren, dass zwei Personen identisch sind, bekommen wir zusätzliche Informationen über sie. Dies liegt daran, dass die Identität eine abstrakte Beziehung ist, aber konkrete Auswirkungen haben kann.

Körper und Geist scheinen uns als getrennte Dinge vorzukommen, mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften.

Bewusstsein, Denken und Empfinden werden üblicherweise dem Geist zugeschrieben.

Bewegung und physikalische Eigenschaften wie Größe, Gewicht und Stärke werden oft dem Körper zugeschrieben.

Der Körper ist durch Krankheiten, Verletzungen, Hunger, Schlafbedürfnis, Alterung und Schwäche beeinflusst.

Wir nehmen die Welt durch unsere Sinne wahr und lernen so Körper kennen.

Die Frage, wie wir vom Geist wissen, ist komplexer als die Wahrnehmung von Körpern.

Unsere Wahrnehmung von Körpern basiert auf sinnlichen Erfahrungen, während das Wissen über den Geist komplexer und abstrakter ist.

Für die Annahme, dass ein Wesen einen Geist hat, gibt es zwei wichtige Indizien: Ähnlichkeit zu uns und verhaltensbezogene Reaktionen.

Wenn ein Wesen ähnliche Reaktionen zeigt wie wir, z.B.~Schreien bei Schmerzen oder Lachen bei Freude, schließen wir auf ähnliche Empfindungen.

Die Kommunikation mit anderen Wesen deutet auf Gedanken und Absichten hin, das heißt, auf einen Geist.

Körper und Geist sind zwar unterschiedlich in ihrer Art, Funktion und Wahrnehmung, stehen aber in ständiger wechselseitiger Beziehung.

Einwirkungen auf den Körper führen zu Reaktionen im Geist, z.B. Licht auf die Netzhaut erzeugt einen visuellen Eindruck.

Vorgänge im Geist haben direkte Auswirkungen auf den Körper, z.B. der Entschluss, ins Museum zu gehen, führt zu gehenden Beinen.

Die Frage nach der (numerischen) Identität von Körper und Geist wird gestellt, um zu klären, ob es sich um ein Ding oder zwei verschiedene Dinge handelt.

Die Frage nach der (numerischen) Identität von Körper und Geist wird im nächsten Kapitel weiter untersucht.

Wir nehmen unseren Körper durch unsere Sinne wahr, wie Sehen, Fühlen, Riechen, etc. Aber manche Informationen über unseren Körper erhalten wir durch Nervenimpulse, z.B. Hunger oder Schmerz.

Unser Geist ist uns nicht durch unsere Sinne zugänglich. Wir sind uns unserer Gedanken, Absichten und Gefühle direkt bewusst, sobald sie auftreten.

Wir können die Gedanken und Gefühle anderer Lebewesen nicht direkt erfahren, aber wir können sie aus ihren Handlungen und Äußerungen erschließen.

Ähnliche äußere Merkmale können uns einen ersten Hinweis auf die Existenz eines Geistes bei anderen Lebewesen geben, z.B. bei Menschen und Affen.

Manche Schmerzen, wie Zahnschmerzen oder Bauchschmerzen, werden direkt nach ihrem Entstehungsort benannt, was zeigt, wie eng verbunden Körper und Geist sind.

Die moderne Psychologie geht davon aus, dass es auch unbewusste geistige Prozesse gibt, die wir durch unser Verhalten erschließen können.

Die Tatsache, dass wir uns unserer Gedanken und Gefühle bewusst sind, während wir sie erleben, heißt direktes Bewusstsein.

Es gibt viele Dinge, die wir nicht direkt erfahren können, wie die Gedanken und Gefühle anderer Menschen. Diese müssen wir durch andere Mittel erschließen.

Die Annahme, dass Geist und Körper zwei unterschiedliche und unabhängige Substanzen sind, wobei der Geist immateriell und der Körper materiell ist.

Die These, dass der Geist nichts anderes ist als der Körper, also eine physische Struktur oder Funktion.

Ein Argument gegen den Dualismus, das argumentiert, dass es keine nachweisbare Einwirkung des Geistes auf den Körper gibt.

Das Argument, dass eine rein naturwissenschaftliche Theorie des Geistes niemals erklären kann, wie es ist, bestimmte geistige Erlebnisse zu haben.

Eine Argumentationslinie, die besagt: Wenn man sich etwas vorstellen kann, muss es auch möglich sein.

Eine Argumentation, die behauptet, wenn Geist und Körper identisch wären, könnte der Geist nicht ohne den Körper existieren. Da der Geist aber potentiell ohne den Körper existieren kann, ist er nicht identisch mit dem Körper.

Die Frage nach der Beziehung zwischen Geist und Körper, also wie sie miteinander zusammenhängen oder ob sie identisch sind.

Ein Gedankenexperiment, das die Frage aufwirft, ob jemand, der nur in einer schwarz-weiß Welt lebt, sich vorstellen kann, wie es ist, Farben zu sehen.

Eine vollständige naturwissenschaftlich fundierte Theorie des Geistes, die alle Aspekte des Geistes erklären kann, ist ein Ziel des Physikalismus. Der Physikalismus strebt danach, alle mentalen Phänomene auf physikalische Prozesse zu reduzieren.

Der Physikalismus behauptet, dass es in Zukunft möglich sein wird, alle Aspekte des Geistes, einschließlich komplexer Empfindungen und Gedanken, auf physische Zustände und Prozesse zurückzuführen.

Die Neurowissenschaften machen Fortschritte bei der Zuordnung von mentalen Zuständen zu physischen Prozessen im Gehirn. Beispielsweise können einige Gedanken und Empfindungen bereits mit bestimmten Gehirnaktivitäten in Verbindung gebracht werden. Dennoch sind diese Zuordnungen unvollständig und oft grob.

Experimente wie das Libet-Experiment zeigen, dass die Neurowissenschaften in der Lage sind, bestimmte Entscheidungen und Handlungen vorherzusagen, bevor sie dem Bewusstsein zugänglich sind. Das wirft Fragen über die Rolle des freien Willens auf.

Trotz der Fortschritte der Neurowissenschaften argumentieren viele Philosophen, dass eine vollständige Theorie des Geistes, die alle Aspekte des Geistes erfassen kann, unerreichbar ist. Sie argumentieren, dass eine Theorie die subjektiven Erfahrungen und Qualitäten des Geistes nicht vollständig erfassen kann.

Fledermäuse nutzen Sonarwellen, um ihre Umgebung zu erforschen. Eine Theorie des Geistes kann die zugrunde liegenden Mechanismen dieses Verhaltens erklären, aber sie kann nicht die subjektive Erfahrung des Fledermaus-Sonars erfassen. Dies zeigt die Grenzen einer rein physikalischen Erklärung des Geistes.

Eine rein physikalistische Theorie des Geistes kann die subjektiven Erfahrungen nicht vollständig erfassen, da sie die Qualität des inneren Lebens und die subjektive Erfahrung nicht vollständig erklären kann.